Bekannimachung.
Nachdem zufolge amtlicher Mitteilung die Cholera in e Loe en ist, wird die Anordnung vom 28. Sep- ber 1911 — „Deutscher Reichsanzeiger und Königlich Preußi- er Staatsanzeiger“ Nr. 229 vom 28. September 1911 —, ie teilweise bereits durch Bekanntmachung vom 15. Januar 1912 — „Deutscher Reichsanzeiger und Königlih Preußischer Staatsanzeiger“ Nr. 17 vom 18. Januar 1912 — aufgehoben ist, auch für die Herkünfte aus den Häfen der sizilianishen Pro- vinzen Caltanissetta und Girgenti außer Wirksamkeit geseßt. Berlin, den 2. Februar 1912. Der Reichskanzler. Jm Auftrage: von Jonquières.
Die Verteilungsstelle für die Kaliindustrie hat Gen, die gemäß § 7 des Geseßes über den Absaß von Kalisalzen vom 2%. Mai 1910 (Reichsgeseßblatt S. 775) n Sar enne des auf die Kaliwerksbesißer für das Kalenderjahr 1912 entfallenden Absaßes von Kali-
\salzen, wie folgt, festzuseßen: Inland: | Ausland:
Doppelzentner reines Kali
(K.O)
Carnallit mit mindestens 99% und weniger
E I Ko» eva in oa ae 82 900 800 Rohfsalze mit 12—15% K:0 . . .… . . } 2970800| 1442 400 Düngesalze mit 20—22% KO . 19000 338 500 Düngefalze mit 30—320%/ KO . « - 28 800| 155 000 Düngesalze mit 40—42 9/0 KO einschließ-
li Kalidünger mit 38% K0. . « .} 1341100 439400 G a sre ie 588 800| 1 768 800 ck s pril de me Kali über 42% KO .. 13 000 549 800 Schwefel]aure Kalimagnesia . L s 1300| 1392 700
5 045 700] 4 827 400 L E E E E
9 873 100.
Berlin, den 2. Februar 1912. Der Vorsißende der Verteilungsstelle für die Kaliindustrie. J V: Zirkler.
Bekanntmachung
des Königlich württembergischen Ministeriums des Jnnern,
betreffend Ausführungs bestimmungen zu § 111 der Reichsversichherungsordnung.
Jn 8 1 der Verfügung des. Königlih württembergischen Ministeriums des Jnnern, betreffend den Vollzug des Vierten Buchs der Reichsversiherungsordnung vom 13. Dezember 1911 (Regierungsblatt für das Königreih Württemberg S. 691), ist zu § 111 der Reichsversicherung8ordnung nachstehendes bestimmt worden. , :
1) Von den durch die Reichsversicherungsordnung staat- lichen oder gemeindlihen Behörden zugewiesenen Aufgaben
kommen zu A Mitiertigen der höheren Verwaltungsbehörden den Kreis-
regierungen,
s Di eienigen der unteren Verwaltungsbehörden den Ober- ämtern / c. diejenigen der Gemeindevertretungen und diejenigen der Gemeindebehörden im Sinne der §8 120, 121, 149 der Neichs- versicherungsordnung den Gemeinderäten, .
d. die übrigen Aufgaben der gemeindlihen Behörden und diejenigen der Ortspolizeibehörden den Ortsvorstehern beziehungs- weise den Ortsbehörden für die Arbeiterversiherung (vergl. Verfügung des Ministeriums des Junern, betreffend die Wahr- nehmung der örtlichen Geschäfte zum Vollzug der Arbeiter- versicherungsgeseße, vom 18. Juni 1890, Reg.-Bl. S. 126).
9) Statutarische Bestimmungen der Gemeinde werden durch Gemeindesazung (Art. 8 der Gemeindeordnung) getroffen.
3) Die den Gemeinden zugewiesenen Aufgaben bilden in
zusammengeseßten Gemeinden Angelegenheiten der Gesamt- gemeinde. : /
4) Als Gemeindeverbände gelten die Amtskörperschaften. Die den Gemeindeverbänden, ihren Behörden und Vertretungen zugewiesenen Aufgaben kommen dem Bezirksrat zu. Statu- tarishe Bestimmungen der Gemeindeverbände werden durch Bezirks\saßung (Art. 14 der Bezirksordnung) getroffen.
Stuttgart, den 15. Januar 1912.
Königlich württembergishes Ministerium des Jnnern.
von Plischek.
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Fähnriche usw. Berlin, 1. Februar. Shweers, Lt. im Inf. Reat. Lübeck (3. Hanseat.) Nr. 162, in das Inf. Negt. von Manstein (Schleswig ) Nr. 84 verseßt.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 12. De- zember. Helm, Rechnungsrat, Trigonometer bei der Landesauf- nahme, auf seinen Antrag zum 1. April 1912 mit Pension in den Nuhestand verseßt. /
19. Dezember. Beer, Rechnungsrat, Topograph bei der Landeéaufnahme, auf seinen Antrag zum 1. April 1912 mit Pension
in den Nuhestand versetzt. 4 2. par ps Ans orge, Klause, Topographendiätare, als
Topographen, Dittrich, Trigonometerdiätar, als Trigonometer, — bei der Landesaufnahme angestellt.
Königreich Prenunfen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Regierungsräten Dr. Bauer in Frankfurt a. O., Dr. Edeling in Frankfurt a. O.,, von Gersdorff in - Liegnit, Paul Schult in Liegniy, Frißsche in Merseburg, Ullrich in Merseburg, Geyer in Hannover, Behrnauer in Düsseldorf, Pohle in Düsseldorf, Sayffaerth in Cöln, Schrakamp in Trier, Lindenberg in Trier, von Meer
in Trier, Lindig in Berlin, Walther in Wiesbaden, errmann in K berg, Rave in Aachen, Graf von laten-Hallermund in Cassel, von Gneist in Potsdam, Mae tzke in Magdeburg, Boenish in Posen, Korb in A VLY und Dr, Fölsche in Berlin den Charakter als eheimer Regierungsrat zu verleihen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem ordentlihen Mitgliede der Akademie für praktische Medizin und Direktor der Moemeinen städtishen Kranken- anstalten, Professor Dr. Otto Lubarsh in Düsseldorf den
Charakter als Geheimer Medizinalrat und dem praktishen Arzt Dr. Theodor Kollmann in Pakosch, Kreis Mogilno, den Charakter als Sanitätsrat zu verleihen.
Auf den Bericht vom 29. Dezember v. P will Jch der Stadtgemeinde Soest im Regierungsbezirk Arnsberg auf Grund Lea Geseßes vom 11. Juni 1874 (Geseßsamml. S. 221) hiermit das Recht verleihen, Grundeigentum, soweit es zum Schuß des \tädtishen Wasserwerks gegen Verunreinigungen durch die auf dem Grundstü Soest Flur 44 Nr. 68 ent- springende Quelle erforderlich ist, im Wege der Enteignung u erwerben oder dauernd zu beschränken. 1 Uebersichtsplan folgt zurü.
Berlin, den 4. Januar 1912.
WilhelmR.
von Breitenbach. Freiherr von Schorlemer. von Dallwißt.
An die Minister der öffentlichen Arbeiten, für Landwirt- chaft, Domänen und Forsten und des Jnnern.
Justizministerium.
Dem Oberlandesgerihtsrat, Geheimen Justizrat Krieger in Naumburg a. S., den Amtsgerichtsräten, Geheimen Justiz- räten Reeyke in Spandau und Christensen in Flensburg, dem Landgerichtsrat Baum in Görliß und dem Amtsgerichts- rat Grajecki bei dem Amtsgericht Berlin-Mitte ist die nach- gesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilk.
Verseßt sind: der Landgerichtsrat Plümicke in Lyck nah Memel, die Amtsgerichtsräte: Dr. Behrndt in Rummelsburg i. Pomm. nah Hannover, Gottschalk in Ranis nah Halle a. S. und Lauter in Oebisfelde nah Suhl sowie der Amts- richter Shumacher in Krempe nah Trittau.
Zu Handelsrichtern sind ernannt: der Fabrikbesißer Dr. Nobert Herzfeld in Düsseldorf, wiederernannt: der Kaufmann Karl Meyßmacher in Dortmund, der Fabrikant Ernst Boecker in Hohenlimburg bei dem Landgericht in Hagen und der Kaufmann Richard Lansert in Stettin.
Zu stellvertretenden Handelsrichtern sind ernannt: der Bankier Max Hepner in Beuthen i. O. Schl. und der Fabrik- direktor Albert Kösel in Düsseldorf, wiederernannt: die Bank- direktoren Georg Cohn und Ottomar Degen kolb, der Kauf- mann Dr. Ernst Lipmann und der Bankier und Konsul Dr. Eduard von Eichboxn in Breslau, der Fabrikbesißer, Kom- merzienrat Karl Zeise in Görliß, der Bankdirektor Max von Rappard in Düsseldorf, der Kaufmann und Konsul Henry Schmaeling in Memel, die Kaufleute Robert Löhr und Karl Siemens in Halberstadt und der Kaufmann Eduard Lindner in Stettin. i i
Der Rechtsanwalt Dr. Schüler in Thale ist zum Notar ernannt. .
Jn der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: die Rechts- anwälte Bolze bei dem Oberlandesgeriht in Düsseldorf, Regenbrecht bei dem Landgericht 1 in Berlin, Dr. Bonen- kamp bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Düsseldorf und Menken bei dem Amtsgericht in Wilhelmshaven. :
' Jn die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: die Rechtsanwälte Dr. Bonenkamp vom Amtsgericht und Land- geriht in Düsseldorf bei dem Oberlandesgeriht daselbst, Bleske-Viëtor aus Hameln bei dem Oberlandesgericht in Cassel, Dr. Kurt Schmeißer in Charlottenburg außer bei dem Landgericht TIT in Berlin zugleih bei dem Amtsgericht in Charlottenburg, die Gerichtsassessoren Dr. Karl Cohn, Jehser und Dr. Nauenberg bei dem Langericht T in Berlin, Dr. Friy Simon bei dem - Landgericht IIT in Berlin, Theodor Werner bei dem Amtsgericht und dem Land- geriht in Beuthen O. Schl, Dr. Sames bei dem Amts- geriht und dem Landgericht in Cöln, Wansart bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Düsseldorf, Leitgeber ‘bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Posen, Berthold Schulz bei dem Amtsgericht in Senftenberg, Cramer bei dem Amtsgericht in Lehe, Medow bei dem Amtsgericht in Segeberg, Dr. Johannes Fischer bei dem Amtsgericht in Nörenberg, Eimert bei dem Amtsgericht in Rummelsburg i. Pomm. und der frühere Gerichtsassessor Handimann bei dem Landgericht in Hannover. ;
Der Rechtsanwalt und Notar Romeyke in Lauenburg i. Pomm. und der Rechtsanwalt Marg graff in Berlin sind
gestorben.
Finanzministerium.
Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Waldenburg, Regierungsbezirk Breslau, ist zu beseßen. Das Katasteramt Herne im Regierungsbezirk Arns- berg ist zu beseßen.
Verzeichnis der Vorlesungen und Uebungen an der Königlichen Bergakademie zu Clausthal i. Harz im Sommerhalbjahr 1912 (vom 16. April bis 31. Juli 1912).
Etnschreibungen erfolgen vom 16. bis 30. April 1912. Die Ziffern geben die wöchentlihe Stundenzahl an.
rofessor Dr. Rothe: Höhere Mathematik (Integralrechnung)
und Mechanik 2. Teil (8); TA der Ausgleichungsrechnung (2), — Professor Dr. Valentiner: Physik, 2. Teil (5); Physikalisches raftifum (3); Physifalishe Grundlagen der Wärmetechnik (2); Bibrationslehre (Einführung in die Wechselstromtechnik (1). — Pro- fessor Dr. W. Bilgz: Algemeine Chemie, 2. Teil: Metalle (4); Aus- gewählte Kapitel der angewandten physikalishen Chemie (1); Qualitative und quantitative chemische Analyse (Gewichts- und Maßanalyse) ; tägliches
Chemie für Vorgeschrittene (2). — Profefsor Dr. Bruhns: Lager- stättenlehre, 2. gi (3): L. he (3); Mineralogish- petro- graphishes Praktikum (3). — Privatdozent Dr. Baumgärtel: Gesteinêsmikroskopie (4). — Professor Dr. Bode: Geologie, 2. Teil L ; Geologish-paläontologisches Praktikum (2) ; Paläontologie, 2. Teil 2) — Profesor Emde: Maschinenkunde (Arbeitsmaschinen) (3); Elektrotechnik (3). — Geh. Bergrat Fischer: Bergbau- kunde IIT (4); Verwaltungskunde (2). — Professor Jüngfi: Aufbereitungskunde (4); Ber baukunde T1V (3); Entwerfen von Bergwerksanlagen (1). — Oberbergamtsmarkscheider Gehrke: Markscheidekunst mit Uebungen, 2. Teil (8); Abriß der Markscheidekunde (2). — Professor Hoffmann: etall- hüttenkunde, 2. Teil (4); Entwerfen von Metallhüttenanlagen (3); Pillen es Praktikum (täglich); Abriß der Metallhütten- unde (3); Metallurgishe Probierkunde, Praktikum, 2. Teil (5). — en or Osann: Eisenhüttenkunde 1, 2. Teil (2); Eisenhütten- unde 11, 2. Teil (2) Metallurgische Technologie, 2. Teil (2); Gisen- dey 2. Teil (tägli); Entwerfen von Eisenhüttenanlagen, . Teil (6); Uebungen in eisenhüttenmännishen Berehnungen (3). Außerdem an mehreren Tagen Uebungen im Entwerfen. — Baurat
führung in das pertiGe Recht (4). — Medizinalrat Dr. Riehn: Erste Hilfeleistung bei Unglücksfällen (2).
Zur Ergänzung werden folgende Kurse und Uebungen abge- Bin E Assistent, Markscheider Thoms: Markschetderisches
eichnen (2).
Es wird darauf hingewiesen, daß außer den Studierenden des Berg- und Hüttenfahs auch Studierende der Mathematik und der Naturwissenschaften für sie geeignete Vorlesungen und Uebungen an der Bergakademie belegen können. ;
Clausthal, den 1. Februar 1912.
Der Direktor der Königlichen Bergakademte. Fis s er.
Niqchkamkliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 3. Februar.
Seine Majestät der Kaiser und König sprachen heute vormittag beim Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg vor und hörten später im hiesigen Königlihen Schlosse den Vortrag des Chefs des Marinekabinetts, Admirals von Müller.
Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenarsißzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse lar Handel und Verkehr, für das Landheer und die Festungen, für das Seewesen und für Justizwesen Sißzungen.
Von dem Direktorium der Hufelandschen Stiftungen in Berlin ist den Regierungs- und Geheimen Medizinalräten Professor Dr. Rapmund in Minden, Dr. Quittel in Auri und Dr. Pfeiffer in Wiesbaden die Hufelandmedaille in Silber zuerkannt worden.
Der Generaldirektor der Königlichen Staatsarchive, Wirb- liche Geheime Oberregierungsrat Dr. Koser ist in dienstlichen Angelegenheiten nah der Provinz Hannover abgereist.
Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 31. v. M. S. M. S. „Mö we“ in Lüderißbucht und S. M. S. „Plane t“ in Kelung (Formosa) und am 1. d. M. S. M. Tpdbt. „S. 90“ in Nanking
eingetroffen.
Frankreich.
Der Kriegsminister Millerand“ wird dem Parlament einen cinheitlichen Geseßentwnrf für das gesamte Luftschiff- wesen zugehen lassen. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ werden darin außer einer Kreditforderung von 23 Millionen Francs andere Forderungen enthalten sein, die sich u. a. auf die Schaffung eines Luftschifferregiments, den Fliegeroffizieren zu gewährende Vergünstigungen und die Errichtung provisorischer Luftschiffhäfen beziehen. Ein provisorischer Luftschiffhafen soll in Verdun errichtet werden, von wo aus vom 15. März ab Flüge unternommen werden sollen. Für das Kriegsdepartement wird die Schaffung mehrerer Chemikerstellen angefordert. Um die Kontrolle über die Fabrikation des für die Marine be- stimmten Schießpulvers zu sichern, haben Millerand und Delcassé ferner beschlossen, daß der leitende Jngenieur des Zentrallaboratoriums der Marine dem Kriegsminister unterstellt und daß der nah dem Unglück auf der „Liberté“ eingerichteten Pulverkommission ein Jngenieur vom Marinegeniekorps bei- gegeben werden soll.
— In der Deputiertenkammer forderte gestern der Abg. Brard die Dringlichkeit für einen Antrag, alle neuen
rivaten Volksschulen in den kleinen Gemeinden unter
bie Aufsicht des Staates zu stellen, und bezeichnete es als notwendig, die bedrohte konfessionslose Schule zu verteidigen.
Wie „W. T. B.* berichtet, erläuterte der Ministerpräsident Poincars die Auffassung der Regierung über die konfessionslose Schule und erklärte, er werde diese gegen unverdiente Angriffe \chügen. Am Dienstag werde der Unterrichtsminister der Unterrichts- kommission über den Gesamtentwurf zur Verteidigung der konfessions- losen Schule Mitteilung machen. Die Regierung sei weder einem offenen noch einem verbhüllten Unterrihtsmonopol geneigt; sie nehme die Dringlichkeit für den Antrag Brard an, mache aber Vorbehalte über ihre Stellung zu dem Inhalt des Antrags. Der Aba. Deéessaye erklärte es als notwendig, daß die Mehrheit der Kammer der Regierung ihren Willen bekunde, die konfessionslose Schule zu verteidigen.
Die Dringlichkeit für den Antrag Brard wurde ließli mit 401 gegen 138 Stimmen angenommen und der Antrag an die Kommission verwiesen. Jm Laufe der darauf fort geseßzen Debatte über die Konzessionen in Tunis beant- wortete der Ministerpräsident Poincaré die Ausführungen verschiedener Nedner und wies die Vorwürfe, die gegen den Generalresidenten erhoben worden waren, zurü.
Der Ministerpräfident sagte, daß in den Land- und Minen- kfonzessionen kein Mißbrauch und keine Unregelmäßigkeiten vor-
Pran Lötrobrprobieren, 2 Teil (3). — Privatdozent Dr. Mecklen- urg: Gasanalyse mit Uebungen (3); Kolloquium über anorganische
gekommen seien. Der Kolonist Couiteas, der durch. die tunesische Ver- waltung geschädigt zu sein behaupte, solle seine Angelegenheit deu
Ziegler: Baukonstruktionslehre (2). — Geh. Bergrat Kast: Ein-
Landes zu erschlie
Gerichten übergeben. Poincaré verwarf auch den Vorschlag, eine Yntersuhungskommission zu ernenren, die doch nur Unruhe in das Land tragen würde, das durch die Tripolisaffäre hon genug beunruhigt fei, und erklärte, die Franzosen dürften fich am Vorabend der Er- rihtung des französishen Protektorats in Marokko nicht noch gegen- çeitig verärgern. /
E Schluß der Beratung über die Jntéerpellätion nahm die Deputiertenkammer durch Handaufheben eine vom Minister- präsidenten gebilligte Tagesordnung an, in der die Er- ?ärung der Regierung gebilligt und ihr das Vertrauen aus- gesprochen wird, daß fie in Nordafrika eine Politik der Ge- rechtigkeit und der Zivilisation befolgen werde. Die Priorität dieser Tagesordnung war mit 408 gegen 104 Stimmen be- {lossen worden.
— Die 27 freigegebenen Mitglieder der türkischen Mission sind, obiger Quelle zufolge, gestern mittag an Bord des Passagierdampfers „Ville de Tunis“ von Marseille nah Tunis und Sfax in See gegangen.
Rußland.
Jn der gestrigen Sißzung der Reichsduma ist laut Meldung des „W. T. B.“ der Uebergang zur Spezialberatung über den Geseßentwurf, betreffend die Abtrennung des Gouvernements Chelm von Polen, mit einer Mehrheit von 154 Stimmen der Rechten, der Nationalisten und der meisten Oktobristen gegen 107 Stimmen on worden. Das Ergebnis der Abstimmung wurde von den Nationalisten mit Beifall begrüßt.
Portugal.
Der Senat stimmte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, ' dem Beschluß der Kammer, betreffend die Dauer des Be- lagerungszustandes und die Einberufung des Kon- gresses für heute, zu, der über die Frage der Vertagung des Parlaments Beschluß fassen soll. Ébenso billigte der Senat den Antrag, der Regierung das Vertrauen auszusprechen, und den Vorschlag, betreffend die Verurteilung der bei den leßten Unruhen verhafteten Personen.
Belgien.
Die gestrige Sißung der Ständigen Kommission der internationalen Zuckerkonferenz beschäftigte sich nach einer offiziellen Mitteilung aus\chließlih mit Fragen, betreffend die Nedaktion und die Fassung eines späteren Uebereinkommens. Die Kommission wird erst heute nahmittag in die Erörterung über den Kern der Sache eintreten.
Serbien.
Jn der Skupschtina hat der Präsident, wie „W. T. B.“ meldet, Mitteilung von dem Rücktritt des Kabinetts ge- macht, die von dem König angenommen worden ist.
Bulgarien.
Zur Feier der Großjährigkeitserklärung des Kronprinzen Boris fand gestern vormittag in der Kathe- drale in Sofia ein Tedeum statt, dem die Königlihe Familie, die fremden Fürstlichkeiten und Missionen, das diplomatische Korps, die Minister, höheren Offiziere und dieSpißen der Behörden beiwohnten. Nach dem Gottesdienste begaben sich, laut Bericht des „W. T. B.“, die Mitglieder der Königlichen Familie mit den Missionen und den übrigen geladenen Persönlichkeiten in die Militärschule, wo der Kronprinz den Soldateneid leistete und in das 6. Jnfanterieregiment eingestellt wurde. Hierauf fand eine Paradé statt, bei der der Kronprinz an der Spiße des 6. Regiments defilierte, und danach in der Militärschule eine Festtafel, nah der der Kronprinz die Glückwünsche der An- wesenden entgegennahm.
Wie ferner gemeldet wird, überreichte der Großfürst Andreas von Rußland dem König Ferdinand im Namen des Kaisers Nikolaus ein kostbares Geschenk und dem Kronprinzen Boris einen Säbel mit einer Ansprache, in der er den Gefühlen der Liebe des Kaisers für Bulgarien und der herzlichen Anhänglichkeit an die bulgarische Dynastie Aus- druck gab. An den Kronprinzen Boris gewandt, erklärte der Großfürst, der Kaiser Nikolaus fühle sh glücklich, an dem Tage, an dem ganz Bulgarien das Fest der Großjährig- teitserklärung des Kronprinzen feiere, seinem lieben Paten- finde die Gefühle auszusprehen, von denen er ihm gegenüber beseelt sei, und ihn zu diesem für sein Leben fo denk- würdigen Tage zu beglückwünschen. „Zur Erinnerung an diesen Tag und zum Zeichen seines besonderen Wohlwollens“, {loß der Großfürst, „hat mich der Kaiser beauftragt, Jhnen diesen Säbel mit seinem Namenszug als Sinnbild der Waffenbrüderschaft, die Rußland und Bulgarien verknüpft, zu übergeben.“ Der König Ferdinand bat den Groß- fürsten, dem Kaiser Nikolaus für die ihm erwiesene Auf- merksamkeit sowie dafür seinen Dank auszusprechen, daß er den Sohn seines unvergeßlichen Freundes und Wohltäters, des Großfürsten Wladimir, als seinen Vertreter zu den Festlich- feiten anläßlich der Großjährigkeitserklärung entsandt habe. Der König gedachte der Bande, die seit jeher zwischen Ruß- land und Bulgarien beständen, und erklärte, dieser Tag werde in der Geschichte der Beziehungen zwishen Rußland und Bulgarien denkwürdig bleiben. Nachdem auch der Kronprinz seinen Dank für die ihm vom Kaiser erwiesene Aufmerksam- leit ausgesprochen hatte, überreichte der König Ferdinand dem Großfürsten den Orden der Apostel St. Kyrill und Methodi.
Amerika.
__ Der Präsident Taft hat an den Kongreß über mehrere wichtige Fragen der inneren Politik eine Botschaft gerichtet. Wie „W. T. B.“ meldet, bittet der Präsident an erster Stelle um Ermächtigung, die fremden Regierungen zu einer inter- nationalen Aen [are ns über die Kosten der Lebens- haltung einzuladen. Dann weist die Botschaft auf die Notwendigkeit hin, die industriellen Verhält- nisse zu untersuhen. Der Hauptpunkt der Botschaft betrifft eine Darlegung der neuen Regierungspolitik in Alaska. Präsident Taft betont die Notwendigkeit einer Staatsbahn nah dem Kohlengebiet von Matanuska. Sein
lan sei, von den gegenwärtigen Besißern die Aktien der falliten Alaska - Central - Railway zu E Es seien einige hundert Meilen im Bau, und gemäß dem ursprüng- lichen Plan solle die Bahn bis zu den Kohlenfeldern von Matanuska und \cließlich bis Fairbanks gehen. Der Präsident erläutert dann weiter, daß er zwar selbst ein
Gegner des A des Staatseigentums sei in Fällen,
wo ein leistungsfähiger privater Betrieb möglih fei. Er giauhe aber, die gegenwärtigen Verhältnisse in Alaska erlaubten ie Verwendung O Gelder, um die Hilfsquellen des S en. Uebrigens würde der Bau durch den taat und der Staatsbesiß nicht erfordern, daß die Linie vom |
‘Staate betrieben werde. Auch werde sein Vorschlag gerecht-
fertigt durch die Notwendigkeit einer Kohlenstation für die Marine in dem nördlihen Teile des Stillen Ozeans.
— Wie aus El Paso vom „W. T. B.“ gemeldet wird, haben die Aufständischen zugestimmt, Juarez den Bundes- behörden wieder auszuliefern unter der Bedingung, daß ihnen die rüdckständige Löhnung ausgezahlt und freie Rückfahrt nach Hause gewährt wird.
Asien.
Wie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, haben die Republikaner Hsiaukan und das Arsenal von Dans beseßt und die früheren Stellungen in Hanjang be- estigt.
‘Der Generalgouverneur der Mandschurei Tschaoerhsün hat den Gouverneur von Zizikar e Amtes enthoben, weil er sih geweigert hat, im Bezirke von Chailar die chinesische Obrigkeit wiederherzustellen.
Da es an den nötigen Mitteln zur Bildung neuer Truppen- abteilungen fehlt, ist, einer Meldung aus Mukden zufolge, die Zahlung der Gehälter an die Beamten eingestellt worden. Die meisten haben deshalb ihr Amt niedergelegt. Die Bevölkerung verläßt aus Furcht vor Unruhen die Stadt in Massen und begibt sich nach Norden.
Gestern früh hat zwishen Mongolen und der chine- [Gen Garnison der Stadt Lubinfu, die in der Nähe er Station ra liegt, ein Feuergefeht statt- gefunden. Der Kommandant der russishen Garnison hat, wie „W. T. B.“ meldet, um eine Verleßung der Neutralität der Eisenbahn zu verhindern, das Gebiet längs der Bahnlinie von einer Abteilung russisher Truppen aufklären lassen. Während des Gefechts wurde ein russisher Offizier getötet und ein Soldat verwundet. Junfolgedessen hat der russishe Kommandant As, die auf die Nussen gefeuert hatten, gefangen nehmen und entwaffnen lassen.
Einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ zufolge ist eine revolutionäre Truppe in Tsimo innerhalb des neutralen Territoriums bei Kiautschou angelangt. Die Deutschen haben gegen diese Verleßung des Kiautschouvertrages Einspruch erhoben.
Afrika.
Nach Meldungen der „Agenzia Stefani“ aus Benghasi wurden die italienischen Verteidigungswerke beim Brunnen Fojat in der Naht vom 30. er den 31. Januar von über 400 Beduinen angegriffen, die jedoch von den Jtalienern mit Hilfe von Artillerie zurückgeshlagen wurden und zwölf Tote auf dem D ließen. Die Jtaliener hatten vier Tote. Am Morgen rückten starke feindlihe Kolonnen mit Artillerie bis auf acht Kilometer gegen die äußeren italienishen Verschanzungen vor, allen voran die Beduinen, die von der italienishen Kavallerie angegriffen und zerstreut wurden. Die Feinde zogen sich zurü, nachdem sie gegen die italienische Kavallerie noh einige Kanonen- schüsse abgegeben hatten, die keinen Schaden anrichteten.
Nach Meldungen aus Tobruk ist ein neues türkisch- arabisches Lager ungefähr neun Kilometer von der Stadt ent- fernt entdeckt worden.
Statiftifk und Volkswirtschaft.
Die Gesamtergebnisse der deutshen reihsgesebßlichen
Arbeiterver|sicherung im Rechnungsjahre 1910.*)
Bei einer mittleren Ge)amtbevölkerung von 64 568 126 Personen, und zwar 31 859 969 männlihen und 32708 157 weiblihen, waren im Deutschen Reiche 1910 im ganzen 13953900 Personen, 10 290 300 männlihe und 3 663 600 weiblihe, gegen die Folgen von Krankheit versihert. Für die Knappschaftskassen sind hier die Er- gebnisse für das Jahr 1909 eingeseßt, weil diejenigen für 1910 noch nit feststehen. Ueberhaupt täâtig waren im Jahre 1910 23 356 Krankenkassen, durchschnittlich tätig 23 011 Krankenkassen, und zwar 7974 Gemeindekrankenversiherungen, 4749 Orts-, 7886 Betriebs- (Fabrik-), 40 Bau-, 802 Innungskrankenkassen, 1256 eingeschriebene und 136 landesrehtlihe Hilfskassen sowie 168 Knappschaftskafsen.
Die Gesamtzahl der gegen die Folgen von Unfällen ver- sicherten Personen betrug — nach Abzug der auf rund 3,4 Millionen zu shäßenden, in der Gewerbe-, Bau- und Seeunfallversiherung und in der Unfallversiherung für Land- und Forstwirtschaft doppelt ver- sicherten Personen — im Jahre 1910 rund 24153 600, unter denen sich 15095100 Männer und 9058500 Frauen befanden. Träger der Unfallverficherung waren 66 gewerbliche Berufsgenossen- schaften, 48 landwirtschaftlihe Berufsgenossenschaften und 546 staat- lihe, Provinzial- und Kommunalausführungsbehörden.
Die Invaliden- und Altersversiherung umfaßte 1910 rund 15659700 Personen, 10856400 Männer und 4803 300 Frauen. Als Träger dieses Versicherung8zweigs bestanden 1910 31 Versicherungsanstalten und 10 zugelassene Kasseneinrichtungen.
In der Krankenversiherung (einschließli der Knappschaftskassen für 1909) famen 1910 5 712 293 mit Erwerbs8unfähigkeit verbundene Erkrankungsfälle vor, die 113 530 003 Krankheitstage umfaßten. In der Unfallversiherung wurden 1 017 570 Unfälle (Verleßte) entschädigt, davon 132064 zum ersten Male. Die Zahl der Invalidenrente n (einshließlich der Krankenrenten) betrug 1 039 011, wovon 126 924 neu bewilligt waren, die Zahl der Altersrenten 113 974, von denen 11 612 neue Renten waren.
Die Summe der ordentlihen Einnahmen stellte fch in der gesamten Arbeiterversiherung auf rund 956 755 600 4; hiervon machten die Beitcäge der Arbeitgeber 427988900 4, die der Versicherten 365870600 4 aus. Der Zuschuß des Neichs betrug 52538 200 6. Die ordentlihen Ausgaben er- reichten die Höhe von rund 803 821 700 #4 ohne die Rücklagen zur Vermögensbildung.
Die Summe der Entschädigungsletstungen ist für die Krankenversicherung (einshließlich der Knappschaftskassen) u rund 356791200 #, für die Unfallversiherung au 164425400 # und für die Invaliden- und Alters- versiherung auf 196825500 „# berehnet. (Nah dem Reichs- arbeitsblatt.)
Zur Arbeiterbewegun g.
Die Berliner Kohlenarbeiter bielten am Donnerstagabend eine Versammlung ab, um den Bericht über die Tarif- verhandlungen entgegenzunehmen. Der Bevollmächtigte des Trans- portarbeiterverbandes führte aus, die Arbeitgeber hätten, im Gegensay zu ihrer O in früheren Jahren, diesmal mit den Vertretern der Organisation und mit den Ver- trauensleuten der Arbeiter verhandelt. Sie hätten auch die Ab- sicht bekundet, einen festen Tarifvertrag mit dem Deutschen Trans-
*) Die Hauptergebnisse der Invaliden- und Altersverfiherung im Deutschen Reiche für das Rehnungsjahr 1910 find in Nr. 13 des „Reichs- und Staatsanzeigers“ vom 15. Januar 1912, die der Unfall- versicherung für 1910 in Nr. 15 vom 17. Januar 1912 und die der Krankenversicherung im Deutschen Reiche für 1910 in Nr. 288 vom 7. Dezember 1911 veröffentliht worden. Für das Vorjahr vergl. Nr. 29 des „Neichs- und Staatsanzeigers" vom 2. Februar 1911.
portarbeiterverband abzus{ließen, der {on vom 1. Februar d. F. mit rückwirkender Kraft auf drei Jahre gelten soll. Die von den Arbeitern aufgestellten Forderungen seien in den wesentlichsten dunkten bewilligt worden, vor allem dfe ¿ehnftündige Arbeitszeit ür Kohlenarbeiter und die elfstündige für Kutscher. Die geforderten ohnsäße für Arbeiter und Kutscher wurden zwar bewilligt, ß
lohn für Arbeiter von 50 4 die Stunde und für Kutscher von 33,90 #4 die Woche soll jed nah den Zugeständnissen der Arbeit- geber nicht in zwei, sondern in drei Jahren erreiht werden. Ueber weniger wichtige Bestimmungen soll noch weiter verhandelt werden. Der Berichterstatter empfahl den Versammelten die Zustimmung zu den Zugeständnissen der Unternehmer. galt sämtlihe Diskussions- redner sprachen sich dagegen für die sofortige Arbeitseinstellung aus. Eine Resolution, in der die Kommission beauftragt wurde, weiter zu verhandeln und in der Frage Entlohnung und R weitere Zugeständnisse zu erzielen, wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Unter diesen Um-
ständen nahmen die Organisationsvertreter eine geheime Abstimmung
über den Streik vor. An der Abstimmung durften \sich nur die organisierten Koblenarbeiter und Kutscher beteiligen. Von den ab- gegebenen 681 Stimmzetteln lauteten 417 für die Arbeitseinstellung, 102 dagegen und 160 waren unbeschrieben. Die nah dem Verbandsstatut erforderlihe Vierfünftelmehrheit für den Streik wurde somit nicht erreiht. Die Organisationsvertreter werden nun mit den Arbeitgebern weiter verhandeln und das Ergebnis am Sonntag einer neuen Ver- sammlung zur endgültigen Beschlußfassung vorlegen. ___ Die Leipziger Bäckergehilfen haben, der „Lpz. Ztg.* zufolge, in einer starkbesuchten Versammlung bef{chlossen, in eine neue Lohne bewegung einzutreten, falls die Arbeitgeber die Forderung der Be- seitigung des Kost- und Wohnzwanges nicht anerkennen sollten. Die Gehilfen wollen in diesem Falle ihre Forderung im Wege des Boykotts durhdrücken und rechnen dabei auf die Unterstüßung der gesamten Arbeiterschaft.
Der Ausstand der Parte in Glasgow (vgl. Nr. 28 d. Bl.) dauert fort; die Arbeit ruht fast vollständig. Das Komitee der Schiffseigentümer hat gestern mit Rücksicht auf einen Brief des Vollzugsaus\chusses der Hafenarbeiter den Reedern vorgeschlagen, ge- meinsam mit den Vertretern der Hafenarbeiter eine Versammlung zur Erörterung der Lage abzuhalten. Die Schiffseigentümer haben aber diesen Vorschlag mit der Begründung abgelehnt, daß sie keine Notwendigkeit dazu sähen.
Kunst und Wissenschaft.
In der gestern in Frankfurt a. M. abgehaltenen Sitzung der Ausschüsse für die Errichtung eines Bismarck-National- denkmals wurden in erfreulicher Einhelligkeit wihtige Entschließungen zur kräftigen Förderung des großen nationalen Unternehmens gefaßt, und zwar insbesondere hinsihtlich der juristishen Gestaltung des Vereins sowie der weiteren Schritte zur Samnilung der erforderlihen erheblihen Mittel. Es wurde, „W. T. V" zufolge, beschlossen, mit den durch die Entscheidungsausschüsse gewählten Künstlern vor der Lie R des endgültigen Entwurfes in Verhandlungen einzutreten.
ür die Ausprobierung des Maßstabes für das Denkmal auf der Elisenhöhe find noch besondere Versude in Ausfiht genommen. Einstimmig wurden in der Sißung die Angriffe zurückgewiesen, die, größtenteils von unzutreffenden Vorausseßungen ausgehend, gegen die nah bestem E und Gewissen zugunsten des Kreis-Ledererschen Entwurfes getroffene Entscheidung erboben worden sind.
Land- und Forstwirtschaft.
Der Deutsche Landwirtschaftsrat hält in der Zeit vom 13. bis 16. Februar im Gebäude des Herrenhauses zu Berlin, Leipziger Straße 3, seine 40. M R N R ERE, ab. Der materielle Teil der Tagesordnung lautet, wie folgt: „Die landwirtschaftliche Entwicklung Sibiriens“, Referent: Dr. Hollmann, landw. Sach- verständiger beim Kaiserl. Generalkonsulat in St. eei „Dex Erlaß eines Reichsmilchgeseßes“, Referent: Professor Dr. Kirchner- Leipzig; „Die Geld- und Kreditverhältnisse unserer Kolonien“, Referent : Professor Dr. NRathgen-Hamburg; „Die Ausführungsbestimmungen zum Viehseuchengeseß, insbesondere zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche“, Referent: Domänenrat Brödermann-Knegendorf; „Die Ausführungsbestimmungen zum Gesetze, betreffend den Absatz von Kalisalzen“, Referenten: Oekonomierat, Direktor Dr. Habe-Halle, Landesóökonomierat Dr. Pommer-Braunschweig ; „Ueber den Rückgang der Geburten- und Sterbeziffern im Deutschen Reiche", Referent : Professor Dr. Oldenberg-Greifswald; „Die landwirtschaftlichen Ver- hâltnisse Norwegens“, Neferent: Dr. Frost, landw. Sachverständiger beim Kaiserl. Generalkonsulat in FKristiania; „Die Beschlüsse der Generalversammlung des Internationalen landwirtschaftlichen Instituts in Rom dom Mai 1911“, Referent: Landes- ökfonomierat JIohannfssen - Hannover; „Die Frage der Rahm- lieferung an Molkereien“, Referent: Zuchtinspektor Schraeder- Münster i. W.; „Der Zusammens{chluß der deutschen landwirtschaft- lichen Haftpflichtversicherungsvereine“, Referent : Justizrat Dr. Rendtorff, Syndikus der Landwirtschaftskammer für Schleswig-Holstein, Kiel; „Die Bedeutung und Durchführung der gemeinnüßigen Rechtsauskunft auf dem Lande“, Referenten: Rat Dr. Link, Geschäftsführer des Ver- bandes der deutshen gemetinnüßigen unparteiishen Nechtëauskunfts- stellen, Lübeck, Geheimer Justizrat Schneider-Stettin; „Ursprung und Verbreitung der kleineren Feuerversicherungsvereine“, Referent : Dr. Engelbrecht - Obendeiß; Bericht über die vom Reichs- amt des Innern unterstüßten Fütterungsversuhe, Referent : rofessor Dr. Honcamp-Nostock; Bericht über die Tätigkeit des Aus- chusses für Handelsgebräuche: a. Bedingungen für den Verkehr mit Handelsfuttermitteln, b. Gebräuhe im Salpeterhandel, Referent : Domänenrat Rettih-Nostock, c. die Frage der Gleihberechtigung der Handelshemiker mit den landwirtshaftlihen Verfuchsstationen, Referent: Professor Dr. Loges-Pommrißz; Stellungnahme zu dem Antrage der russishen Regierung auf Erhöhung des Ausfuhrkontingents für russisWen Zuder, Referent: Rittmeister a. D. von Arnim- Güterberg.
Verkehrê&wesen.
Laut Telegramm aus Cöln sind 2 Posten von Paris und 3 Posten von Paris—Erquelinnes für Berlin infolge von Zug-
verspätung in Herbesthal zurückgeblieben.
Theater unnd Musik.
Im Königlihen Opernhause findet morgen, Sonntag, eine Wiederholung der Festspieldihtung „Der große König" in der Beseßung der Hauptrollen durch die Herren Clewing, Staegemann, Pohl, Henke, Geisendörfer, Vallentin, Keßler, Boetther, Werra, von Ledebur, Mannstädt, Sommerstorff, Zimmerer, Kraußneck sowie der Damen Andrejewa-Skilondz, Arnftädt, Steinsieck und De statt. Professor Sc{blar ‘dirigiert die von ihm für die szenische Aufführung eingerihtete Musik Friedrihs des Großen. Weitere Wiederholungen sind für Mittwocb, den 7.,, und Sonntag, den 11. d. M., angeseßt. — Am Montag wird „Iphigenia in Aulis* von Gluck, mit den Damen Kurt, Ober, Andrejewa-Skilondz, den Herren Kirchhoff, Hoffmann, Bischoff und Bachmann in den Hauptrollen, ge- geben. Im Ballett des 11. Aktes tanzt Fräulein Peter. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß. : :
Im Königlichen Schau}pielhause wird morgen , Mignon" von Ambroise Thomas aufgeführt. Frau Salvatini singt die Titel- partie, Fräulein: Dietrich die Philine. Die Herren Sommer (Wil- belm), Bronsgeest (Lothario), Habih (Laërtes), Alma (Friedrich), Krasa (Jarno) sind Vertreter der männliden Hauptrollen. Dirigent. ist der Kapellmeister Dr. Besl. — Am Montag geht das di1eiaktige Lustspiel „Der Krampus" von emen Bahr, mit Herrn Vollmer in der Titelrolle, in Szene. Die Damen Bupye, Meyer, Ressel, Heisler und Steinsieck sowie die Herren Stange, Caggeling, Boettcher, MWerrack und Vallentin wirken in den anderen Hauptrollen mit.
er Hôöchst-
E t E IEEREEIN R R