1912 / 54 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Feb 1912 18:00:01 GMT) scan diff

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zur Nes.‘zu brurlauben : die Fähncihe Nershmann des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern, Simmerl des 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf und Wenzl des 1. Jägerbats. Puinz Ludwig; E

zu befördern: zu Fähnrichen die Fahnenjunker, Unteroffiziere Matt des -2. Fußart Regts., Grafen v. Spreti, Frhrn. v. Mauchen- beim gen. Bechtolsheim des 1. Schweren Neiterregts. Prinz Karl von Bayern, Jungmann des 2. Fußart. Negt®., Wachter, Bruch des 3. Pion. Bats, Weiß des 2. Fußart. Negts, Römer des 3. Pion. Bats., Hauptmann, Morgens, Weigand, Wilhelm und Kittel des 2. Inf. Regts. Kronprinz; ,

b. bei den Sanitätsoffizieren: im akliven Heere: am 22. d. M. zu verseßen die Assist. Aerzte Gloß ner der Ref. (Ansbach) in den Friedensstand des 6. Inf. Negts. Kaiser Wilhelm, König von

Preußen, und Dr. Seit vom 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf zum

1. Trainbat. e

Kriegsministerium. München, 24. Februar. Major sze V: Dobmayr, verwendet im Kriegsministerium, wird als Vorstand des Drucksachenverlags eingeteilt.

Königlich Sächsische Armee.

Offiziere, Fähnriche usw. 24. Februar. Thierig, Lt. im Stbügen. (Füs Regt, Prinz Georg Nr. 108, mit dem 29. d. M. von dem Kommando zur Dienstleistung beim Fußart. Regt. Nr. 12 enthoben. i E Februar. Die nachgenannten Portepeeunteroffiziere, Ober- primaner des Kadettenkorps, in der Armee als Fähnriche angestellt, und zwar: Frhr. v. Hausen tim 1. (Leib-) Gren. Negt. Nr. 100, v. Hesler im 2. Gren. Negt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Schönkneht im 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, Schroeder im Schüten-(Füf. Regt. Prinz Î Georg Nr: 108 Rithter im 12. Inf. Negt. Nr. 177, Tränkne1 im 13, Zuf. Negt, Nx. 178, Bachmann im I Inf. Regt. Nr. 181, Frhr. v. Beschwiß im 3. Hu!. egt. : Mr. 20, Wunderlich im 1. Ulan. Negt. Nr- 17 Kaiser Franz Joseph von Oesterrei, Kênig von Ungarn, Noeß old im 2. Ulan. Negt. Nr. 18, Meißner im 2. Feldart. Regt. Nr. 28, R im 6. Feldart. Negt. Nr. 68, Brümmer bei den Königl. |ähs. Kompagnten des Königl. preuß. Eisenbahnregts. Nr. 2. Ludovici, Gefreiter, Dber- primaner des Kadettenkorps, als harakterif. Fähnr. in der Armee, und zwar im 7. Inf. Regt. König Georg Nr. 106 angestellt. Diefe Fähnriche erhalten Urlaub bis mit 10. März und haben am 11. März d. F. bei ihren Truppenteilen einzutreten. Beamte der Militärverwaltung. Verfügung des Kriegsministeriums. 21. Fe- E Böttior (11 Dresden), Prof. Dr. Härtel (11 Leipzig), Oberapotheker der Res, zu Stabsapothekern des Beurlaubtenstandes befördert.

XILI. (Königlih Württembergisches) Armeekorps.

fiziere, Fähnriche usw. Stuttgart, 25. Februar. Em A L v. Schott, Gen. D, Gen. à la suite Seiner Majestät des Königs, zuleßt Kommandant von Stuttgart, der Charakter als Gen. der Inf. verltehen. / Zu Oberstlts. befördert: die Majore und Bats. Kommandeure : Mauch im 9. Inf. Negt. Nr. 127, Jetter im Inf. Negt. König Wilhelm I. Nr. 124. | E c Golßheim, Major z. D., zuleßt Bats. Kommandeur im Füs. Negt. Kaiser Franz Ioscph von Oesterreich, König von Ungarn Nr. 122, der Charakter als Obersilt. verliehen, Klein, Köntal. preuß. überzähl. Major, bisher Hauptm. und Komp. Chef im Füs. Negt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn Nr. 122, zum Stabe dieses Negts. übergetreten. Groß, Hauptm. und Mitglied des Bekleidungsamts des Armeekorps, mit der geseßlichen Pension zur Disp. gestellt und zum Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Rottweil (Tuttlingen) ernannt. Sußdorff, Hauptm.

. Chef im Inf. Reat. Alt-Württemberg Nr. 121, unter Gutbebung A bes Stellung als Korb, Chef auf sechs Monate zur n

enstleistung beim Bekleidungs8amt des Armeekorps. kommandiert. j annt: v. Greiff, Hauptm., aggreg. dem O Si dea, Kamm, überzähl. Hauptm.

B Nr. 121, f. Regt. Alt-Württemberg Nr von Oesterreih, König von

im Füs. Ma E, Ter Franz Joseph 1 : O 7A : : 5 hY v. Gemmingen-Guttenberg, Major a. D., zuleßt im Kriegsministerium, der Charakter als Oberstlt. verliehen. Graf Eugen v. Schaesberg-Thannheim im Armeekorps, und zwar als Lt. im Drag. Negt. König Nr. 26, vorläufig ohne Patent bis rah bestandener Offizierprüfung, angestellt und bis dahin ohne Gehalt beurlaubt. v. Schroeder, Oberstlt. und Abteil. Chef im Kriegs- ministerium, zum Oberst befördert. Koch, Hauptm. im Feldart. Negt. König Karl Nr. 13, kommandiert zur Dienstleistung beim Bekleidungsamt des Armeekorps, als Mitglied zum Befkleidungsamt verseßt. Erdmenger, Major in der 1. Ingen. Insp., unter Ent- hebung von dem Kommando nach Preußen mit der. geseß- lien Pension zur Dispofition gestellt und zum Bezirks- offizier beim Landw. Bezirk Ps : (Braenheim) er- nannt. Haertl, Oberlt. im Trainbat. Nr. 13, unter Beförderung zum Rittm., vorläufig ohne Patent, zum Komp. Chef ernannt. Brandes (Ludwigsburg), Lt. der Nes. des Drag. Negts. Königin Olga Nr. 25, als L mit Patent vom 25. Februar 1910 in ge- anntem Negt. angestellt. , - / Mae Io ien mit Patent vom 20. Februar 1912 befördert: die Unteroffiziere: v. Haldenwang im Gren. Regt. Königin Dlga Nr. 119, Kuppinger im Inf. Regt. König Wilhelm 1. Nr. 124, Haag im Drag. Negt. Königin Olga Nr. 2d, Stein _ im B, Feldart. Negt. Nr. 49, Kündinger, Gradmann im 4. Feldart. Negt.

Nr. 65. : S btenstande. Zu Oberlts. mit Patent vom en M. Res.: Wagner, Nabe

20. Februar 1912 befördert: die Lts. 4 etten des Gren. Regts. Königin Dlga Nr. ‘119, Moskopp (Heilbronn) des Füs. Regts. Kaiser Franz Ioseph von Oesterreich, König von Ungarn Nr. 122, Clavel (Ulm) des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, Eisenbach (Leonberg) des 10. Inf. Regts. Nr. 180; Lörcher (Gmünd), Fo an, Speidel (Ernst) (Stuttgart), Lts. er L . Inf. 1. Aufgebots. 5 ias D lo tee Nes. i Patent vom 20. Februar 1912 befördert : die Vizefeldwebel bzw. Vizewachtmeister : Bäurle (Mergentheim), Stoller (Ulm), tes Gren. Regts. König Karl Nr. 123, Nestel (Calw), des Inf. Regts. Kaiser Friedrih, König von Preußen Nr. 125, Pat, Lindemann (Reutlingen), Remppis (Ludwigs- burg), des 10. Inf. Regts Nr. 180, Scherer (Ulm), des Tratnbats. Nr. 13, May]er A Rer. t 4 S l Karl. Nr. 19, lm), des Feldart. Negts. König Karl Nr. 13. Mas O Sie: Schmid (Biberach), Oberlt. der Landw. a. D., zulegt von der Landw. Inf. 2. Aufgebots (Biberach), als Oberlt. mit Patent vom 27. Juni 1908 bei den Offizieren der Landw. Inf. 2. Aufgebots. 2

Im Sanitätskorps. Im aktiven Heere. Dr. Hoch- \tetter, Unterarzt im Inf. Regt. Kaiser Friedri, König von Preußen Nr. 125, Krug, Unterarzt im 4. Feldart. Regt. Nr. 65, zu Affsist.

befördert. a L K Beurlaubtenstande. Prof. Dr. Hofmeister (Stutt- gart), Gen. Okerarzt der Landw. 2. Aufgebots, der Charakter als Gen. Arzt verliehen. Dr. v. Gußmann (Stuttgart), Oberstabsarzt der Landw. 1. Aufgebots, zum Gen. Oberarzt befördert. Dr. Ziegler (Ulm), Oberarzt der Res, Dr. Lichtenberg (Itgatt, Dr K allen- berger (Horb), Oberärzte der Landw. 1. Aufgebots, Dr. Bingel (Reutlingen), Oberarzt der Landw. 2. Aufgeb.,— zu Stabsärzten befördert. Dr. Wurm (Ulm), Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, bei den aktiven Sanitätéoffizieren, und zwar als Assist. Arzt mit Patent vom 31. De- zember 1911 im 9. Inf. Regt. Nr. 127 angestellt. /

Im Veterinärkorps. Dr. Jahn, Veterinär im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25, kommandiert zum Kaiserlichen Gesund- heitsamt in Berlin, zum Oberveterinär mit Patent vom 27. Januar

1912 befördert. Dr. Theurer (Heilbronn), Unterveterinär der Nes., zum Veterinär befördert.

Feifel, Liebert, Geheime expedierende Sekretäre, Braungart, Heitdinger, Geheime Registratoren, sämtlich im Kriegsministerium, Schweizer, Digel, Buchhalter | beim Nee attams Schäfer, Proviantamtsdirektor, Imendörffer, Garn.

beide in Ulm; i K &ntend. Sekretär bet der Korpsintend.; der Titel Obermilitärintend. Negisirator: Reebig, Intend. Neaistrator bei der Korpsintend. ; der Titel Obermilitärbausekretär: den Milttärbausekretären Kir Ulm, Schw enk in Ludwigsburg; der Titel Obermilitärbauregistrator : den Militärbauregistratoren Sonnentag Ludwigsburg, Otterbach in Ulm.

Beamte der Militärverwaltung. Verliehen nachstehenden Beamten der Titel Rechnungsrat c?

erwalt. Direktor, der Titel Obermilitärintend. Sekretär: Köhler, er in

in Ulm, Braun în

Königreich Preußen. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Rußland. ;

Die Reichsduma hat in der gestrigen Sigung mit 139 gegen 135 Stimmen bei sieben Stimmenthaltungen de Abschnitt zehn der Vorlage, betreffend das Gouvernemen/ Chelm, in dem die Ausscheidung des Gouvernements Chely aus dem Zartum Polen bestimmt wird, abgelehnt. Darauf

erstattete der Oktobrist Amtonow den Kommissionsbericht übe

die Maßregeln zur Begünstigung der Herstellung land Ea Ne Maschinen in Rußland. ie „W. T. B." berichtet, {lägt die Kommission ZoUbefreiung vor für Actikel und Werkzcuge, die zur Montierung landwirt \ch{aftlige Maschinen notwendig sind, ebenso ZoUbefreiung für solhe Maschinen teile, die gegenwärtig in Nußland nicht hergestellt werden können Endli wird die Drn. von Prämien für dcn Bau yg Maschinen und Befreiung der Maschinenfabriken und des Maschinen handels von der Zahlung gewisser Steuern vorgeschlagen. Der Kadett Chingarew wies daravof hin, daß der dey einheimischen Maschinenbau gewährte Schuß dem amerikanis{ez Trusle zugute kommen würde, der bei Vêoskau eine ungeheur E mit sehr großer Produktion besiße. Er erblärte, dz adetten würden gegen die Steuerfrciheit der Induslrie und geg die Zuerkennung von Prämien stimmen. Der Hantdelsminiites

infolge der von der wahlberehtigten Bürgerschaft in ijGou.. ¡V maldew begründete die Notwendigkeit, die nationale Industri h pt.

burg getroffenen Wahl den Senator Gustav von Brit, Q daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Rend unkv. 18

für die geseßlihe Amtsdauer von sehs Jahren zu bestä ei L01108 43 16.1213

B,

Ministerium für Handel und Gewerbe. Der Gewerbeafsessor Becker in Aachen is zum Gewerbe-

inspektor ernannt [und vom 1. März d. J. ab endgültig mit b Verwaltung der Gewerbeinspektion Aachen I beauftragt worden.

Dem Gewerbeassessor Erih Schmidt iy. Lingen ist ein. etatmäßige Hilfsardeiterstelle verliehen word

Ministerium der geistlihen und Unterrichts-

angelegenheiten.

Der ordentliche Professor, Geheime Medizinalrat Dr. Karl Bonhoeffer zu Breslau ist in gleicher Eigenschaft in die medizinische Tatultät der Friedrih Wilhelms - Universität zu Berlin verseßt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Zur Ausführung von Pflanzenuntersuhungen beim Haupt- zollamt zu Aachen einschließlich der Zollabfertigungsstelle im Bahnhof Templerbend und auf dem Güterbahnhof Rote Erde ist der Gärtner Wilhelm Geduldig in Aachen zum stell- vertretenden Sachverständigen ernannt worden.

‘Nichlamlliches. _Daru t \cches Reih.

Préusßtenz4 Berlin, 29. Februar.

Mine Majestät? der Kaiser und König sprächen, wie „W. T. B.“ meldet} heute vormittag beim Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg vor.

Der Bundesrat versammelte sih heute zu einer Plenarsizung ; vorher hielten der Ausschuß für Handel und Verkehr und die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr

und für Justizwesen Sißungen.

Laut Meldung des „W. T. B." ist S. M. Tpdbt. u. DO gestern in Schanghai, S. M. S. „Cormoran® vorgestern vor der Jnsel Angaur angekommen.

Bayern.

Jn der Kammer der Abgeordneten wurde gestern nah der Wahl des Präsidiums der Budgetentwurf für 1912 und 1913 vom Finanzminister Ritter von Breunig ingebracht. : / i E N T. B.“ meldet, wies der Finanzminister bei der Vor- legung des Budgetentwurfs darauf hin, daß das Ministerium den früher vorgelegten Etat übernommen habe. Der Rechnungsabschluß für 1910 und 1911 ergebe voraussihtlich eine tatsählihe Mehr- einnahme von 11,2 Millionen, denen Mehrausgaben von 9,9 Millionen gegenüberständen. Die direkten Steuern zeigten eine Mehr- einnahme von 3 Millionen, die Zölle und indirekten Steuern eine solhe von 41 Millionen, die Forstverwaltung für 1910 903 000, für 1911 3,3 Millionen Mark mehr, eine Steigerung, die jedoch nicht auf dauernde Verhältnisse zurückzuführen sei. Dagegen werde unter anderem die Postverwaltung etne Minteretnnahme von einer Million, die Bergwerk verwaltung eine solhe von 2,1 Millionen ergeben. Be- \fonders erfreulich sei das Ergebnis der Eisenbahnverwaltung; während das Erträgnis von 1908 und 1909 um 20474608 hinter dem Voranschlag zurückblieb, habe das Reinerträgnis von 1910 den Vor- anschlag um rund 12 165024 A bezw. bei Berücksichtigung des Mehrbedarfs für Pensionen usw. um rund 16714000 # über- stiegen. Das Mehrerträgnis für 1911 werde voraussichtlich rund 20,3 Millionen betragen. Im weiteren Verlauf seiner Rede bemerkte der Minister, der Etat der Ausgaben für Reichszwecke werde für die Budgetperiode 1912 und 1913 abschließen in den Einnahmen mit 19 167 707 M, in den Ausgaben mit 51 808 787 #4. Dieses gün- stige Bild würde sih ganz erheblih zum Nateil Bayerns gestaltet haben, wenn es niht geglückt wäre, durch die Neichsfinanzreform das Reich mehr auf eigene Küße zu stellen. Der Minister erwähnte so- dann die eingebrahten Geseßentwürfe über den vorläufigen Vollzug des Budgets für 1912 und 1913, über das Lotteriespiel nebst dem Staatsvertrag mit Preußen und den Entwurf über das Staats- \huldbuchgeset, von denen er die beiden ersten als pra s bezeichnete, und gab einen Ueberblick über die ersprießlihe Tätigkeit seines Amts- vorgängers, dessen begonnenes Werk er in ruhiger Entwidklung fort- zuführen bestrebt sei. Der Staatskredit folle nur für Unternehmungen in Anspruch genommen werden, die eine angeme}jene Verzinsung und Tilgung erwaiten ließen; für die Staatss{huld müsse eine allmäbliche Tilgung nachtrücklih angestrebt werden.

“«*ætshaftlihen Maschinen im Interesse der heimischen Land [103/44/ 1.1.7 s{chüßen. Rußland kaufe für mehr als 80 000 000 Rube iche Maschinen, von denen die Hälfte aus dem Auslands 202) ¡l Lr verde. Es könnten jedoch internationale Schwierigkeite eñtstehen, E der Kauf auéländisher Maschinen behinde werde. Daher sei es niht möglich, sich mit Zollfreiheit zu be gnügen, man müsse für die Herabsezung der Produktionskosten dey russishen Maschinen sorgen. Das große Ackerbauland müsse seine eigens Industrie für landwirtschaftliche Maschinen besigen. Der Abg. Moto vilow wies sodann auf die Beleidigung hin, die dem Nationalftolz Rußlands durch die Kündigung des Vertrages seitens der Vereinigte ¡Stag on zugefügt worden sei. In der Erörterung der Artikel wie M L-Abmirister Timaschew auf den Unterschied in finanzielle Beziehun hiu zwischen der Zollfreiheit für eingeführte Maschinen und ‘ber Zollfretheit für Masckinenteile. Die letztere würde eine russisds E ibustrie für die Zusammenseßung von Maschinen schaffen, dig

niëtnáls den nationalen Maschinenbau vernichten würde.

Die Duma lehnte \ließlich den Antrag auf Zollfreihei für die Bestandteile landwirtschastlicher Maschinen, die einzel eingeführt werden, ab, worauf die Debatte auf heute vertag wurde.

Türkei.

Einer Meldung des „Wiener K. K. Telegraphen-Korresponden bureaus“ zufolge sollen nah Jnformationen der Pforte auf de Vorschlag des russischen Ministers des Aéupkcu Ssasonow ir Konstantinopel und Rom Schritte unternommen werden, un die Friedensbedingungen kennen zu lernen. :

Die Pforte hat ihre Botschafter beauftragt, bei de Schußmächten wegen der Ermordung von Muselmanen i Kreta Einspruch zu erheben. Wie das „Reutersche Bureau erfährt, ziehen die Shußmächte die Lage auf Kreta in ernst Erwägung; sollte sie sh verschärfen, so würde sie ein Ein schreiten der Truppen derjenigen Regierungen erforderlich made die sih für die Sicherheit von Leben und Eigentum auf de Jnsel verbürgt haben. :

Der Ministerrat hat vorgestern den Entwurf de Antwort der Pforte auf die neuen englischen Vorschläge, be treffend die Bahn Bagdad—Persischer Golf, berate Der frühere Beschluß der Pforte sah eine vierzigprozentige Ve teiligung des türkischen, Kapilals und eine Beteiligung mit } 20 Proz. seitens des deutschen, englischen und französische Kapitals vor. England \{lägt jeßt eine Beteiligung del türkischen, deutschen, englischen, französishen und russische Kapitals mit je 20 Proz. vor. Die Beratungen dauern for

Bulgarien.

Die Abgeordnetenkammer hat gestern, wie „W. T. V. meldet, die mit Deutschland abge)chlossenen Konsular: Rechtshilfe- und Auslieferungsverträge sowie N weitere Verlängerung des Handelsvertrags Deutschland bis 1917 angenommen.

Schweden.

Der Staatsrat hat laut Meldung des „W. T. V." 1 seiner gestrigen Sißung bestimmt, daß der neu geboren Prinz Bertil Gustaf Oscar Carl Eugen Herzog von Hauak heißen soll.

O Amerika.

Die Marinekommission des amerikanischen präsentantenhauses hat sih laut Meldung des 88, T. V. I den Bau von zwei neuen Schlachtschiffen in diesem Jahre en schieden. e E A Die Budgetkommission des Repräsentantenhau)es 98 derselben Quelle zufolge, gestern dem Geseßentwurse 1 Revision des Zuckerzolls zugestimmt, der dem demokrati@e Parteiaus\husse vorgelegt werden wird. Nach diesem Entwur würde der Zoll um 1 Cent für das Pfund herabgejeßl wer Der Ausfall in den Zolleinnahmen soll durch einen erhöht Zolltarif auf Seidenstoffe und andere Luxusgegen}tande tf gebracht werden.

Afien. :

Die Regierungen in Peking und Nanking he wie das „Reutersche Bureau“ meldet, den Bedingung A englischen, deutschen, französischen und amerikanischen Q zugestimmt. Die Behörden in Nanking erhalten enen O von zwei Millionen Taels, die in Peking wahrschein! S solchen von drei Millionen, um die Truppen bezahlen zu Tom und so einem Anwachsen der Anarchie vorzubeugen. nact

Offiziós wird mitgeteilt, daß Yuanschikai in S 14 Tagen nach der Bildung eines Kabinetts und der L S Tangschaoyis zum Premierminister nah Nanking abreise fs

Ein Teil der Truppen von Wutschang hal, Qn Quelle zufolge, gemeutert. Während der Vorle En hat ein Gefecht zwischen den meuternden und den Jreuge fa Soldaten stattgefunden. Die großen Stadttore ind po ale die vor Hankau liegenden ausländischen Kanonentoe Les Befehl bekommen, sih für alle Fälle in Bereitschaft 3 Jn Hankau ist die Ordnung nicht gestört.

Afrika. e

Nah Meldungen der „Agenzia Stefani rüh fan Tripolis andauernd Flüchtlinge ein. Gestern tit di 27 Personen mit Rindern und Hammeln an. 12 talieniida mit Mausergewehren bewaffnet waren, üibergaben e Munifio Offizieren des Postens von Sahel ihre Waffen un i Ae 7 Vieh Eine andere Gruppe von Familien, die sih mi f herde auf dem Wege nach Tripolis befanden, ihr Gen 25. d. M. von Türken angegriffén, die durh 19 ais

K 10 ep as D feuer zwei Personen töteten, drei /verwundeten und d

mit sich nahmen. Die Bewegung unter sich untrr den Schuß der Jtaliener wird nah der „Agenzia Stefani“ infolge der Anhöhe von Mergheb noch stärker werden, denn diese gewährt den Arabern zum Meere hin einen breiten, ausgezeichneten Landstreifen, den die Jtaliener gegen Angriffe der Türken und Araber gesichert haben. Die Araber vom Djebel, die seit längerer Zeit schon unter italienischer Flagge Kriegsdiens. zu tun wünschten, sandten ihre Familien als Unterpfand ihrer Treue nah Tripolis. Von diefen Arabern wurde eine Truppe von 120 Mann gebildet, die von fünf eigenen Befehlshabern und fünf Unterbefehlshabern unter Leitung eines italienischen Leutnants von den Alpenjägern kommandiert wird. :

- Wie „W. T. B.“ meldet, wird aus Oran mehreren Pariser Blättern berichtet, daß am 19. d. M. in der Gegend des Kerdflusses zwischen einer marokkanischen Harka und einer spanischen Aufklärungsabteilung ein blutiges Scharmügzel statt-

gefunden habe. Nach einer von Eingeborenen stammenden Tote gehabt haben,

den Arabern, zu stellen, Besezung der

Meldung sollen die Spanier ungefähr 100 auch die marokkanische Harka habe starke Verluste gehabt.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Shlußberichte über die gestrigen Sißungen des tags und des Hauses der Ab der Ersten Beilage.

In der heutigen (16.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Jnnern Dr. Delbrück bei- wohnte, wurde die Beratung des Etats für das Reichsamt des Jnnern bei dem ersten Titel der fortdauernden - Aus- gaben Staatssekretär“ fortgeseßt. Die Sozialdemokraten haben „einen Teil ihrer Junitiativanträge in Form von Resolutionen zu diesem Etat von neuem eingebracht; außerdem lieat eine Resolution von Normann (dkons.) vor, worin ein wirksamer Schuß der Arbeitswilligen entweder durch eine Ahb- änderung der Gewerbeordnung oder gelegentlih der Aus- arbeitung eines neuen Reichsstrafgesezbuchs verlangt wird.

; Abg. B allermann (nl.): Das Neichéamt des Innern umfaßt

einen Stoff, über den Herr zu werden für eine Fraktion unmöglih}ift. Es war gesiern davon die Nede, ob nit der Zeitpunkt gekommen sei, eine Teilung dieses NRiesenamts vorzunehmen. Es wird ernster Er- wägungen bei den verbündeten Negterungen bedürfen, ob für die Dauer alle diefe Gegenstände in einem Amt vereinigt bleiben fönnen und nicht eire Teilung notwendig ist. Das Gebiet der sozialen Fürsorge ist ein unershöpfliches, in jedem Jahre werden neue Probleme erzeugt. Dazu tritt das Wirtschaftsleben und die innere Verwaltung. Das stellt an den Leiter eines folhen Amts Aufgaben, denen nur ein tatkräftiger und fenntniéreiher Mann wie der jeyige Staatésekretär gewachsen ist. Vielleicht könnte ein Reichszollamt als neues Staatssekretariat geschaffen werden. Eine Rethe unserer Anträge wird ein anderer Fraftion8genosse vertreten. Die Errichtung eines Net{sverwaltung®- amts wird mit jedem Jahre notwendiger. In der Thronrede wird die soziale Geseßgebung betont. Darüber bat der Abg. Wurm gestern eingehend gesprohen. Ich kann aber aus der Thronrede nicht das herauslesen, was er berausgelesen hat. Daß die ArbeiterversiGerung auf weite Kreise #sch er- stieckt, kann nicht bestritten werden. Derselbe soziale Geist sol) au weiter herrshen, das ist do ein positives Ergebnis. Der Abg. Wurm sieht in allem nur den Stillstand und die Verschlechterung. Das ift ein ungerechtes Urteil. Gerade die soziale F:aze ist von allen Parteien gefördert worden. Auch die Unke bat mit heißem Bemühen bei allen sozialen Geseßen mitgewirkt, und wir haben alles einflimmig oder nabezu einstimmig bes{lossen. Wir sind wirklih in der sozialen Politik allen Staaten voraus. Was meinen Wakblaufruf betrifft, so möchte ih fagen, daß ih immer ein warmer Freund und Förderer der fozialen Neform gewejen bin. Ist cs denn tadeln8wert, daß ih eine mafvolle und besonnene Reform be- fürwortet habe? Unsere deutsche Industrie bat nah dem jeßiger Wirtschaftssystem einen glärzenden Aufs{hwung genommen, dank den Unternehmern, den Arbeitern und Argestellten. Die Lasten der In- dustrie waren bedeutend, sie haben das Aufsteicen des Arkeiters er- mögliht. Die Industrie trägt die Lasten, ohne gegen die staatliche Gesetzgebung Einspruh zu erbeben. Gerade die Sozialdemokraten \vred.en von dem Konzentrationsprozeß unserer wirtschaftlihen Ents- widlung. Die wachsenden Kosten der Industrie, namentlich der kleineren leistungsunfähigeren Betriebe, hat zu jener Konzentration geführt. Der Kampf der gemis{ten und der reinen Werke ist ein Prozeß der Rück- bildung. Die Arbeitsteilung bat aufgehört; auch das hängt mit den sozialen Lasten zusammen ; die Verwaltungskosten sind zu groß. Was die Großindustrie tun kann, *ann das Handwerk sehr \{chwer. Daher die Klagen des Mittelstandes und die Forderung: von nun an keine neuen rasten. Eine maßvolle und besonnene Sozialpolitik sollte eigentlich jed? Partei treiben. Auf die Dauer kann keine Partei Bestand haben bei unserem allgemeinen Wakblreckt, die nit auf sozialem Boden steht. Der Abg. Wurm meinte, alle Sozialpolitik komme von der Sozialdemokratie, ohne sie gäbe es keine Sozialreform. Es ist auc nicht zu bestreiten, daß in dieser Sache die Sozialdemokratie ein treibendes Element gewesen is. Aber lange vorber, als noch patriarchalishe Zustände herrschten, haben humane Arbeitgeber Sozial- politik getriebcn. Längst hat das Deutshe Reich diese Aufgabe, allen anderen Staaten voran, aufgegriffen, und diese Bestrebungen sind Ge- meinaut vieler Parteien geworden. Die Erkentnis der Notwendigkeit der Sozialpolitik ist niht nur aus dem Gefühle der Menschenliebe, londeru dem Umstande entsprungen, daß sie eine Staatênotwendigkeit geworden ist. Der Abg. Wurm hat auch die Ergebnisse der deutshen Sozialpolitik abfällig fkritisiert, aber er kann nit bestreiten, daß in der vergangenen Legislaturperiote drei große Werke geschaffen worden sind, die auf diesem Gebiet einen großen Fortschritt gebraht haben. Selbst in der sozialdemokratis{hen Lite- tatlur wird hervorgehoben, daß die reihsgeseßlihe Kodifikation des Vereins- und Versammlungsrehts, das viel geschmäht und viel getadelt worden ist, do auch für die Arbeiterbewegung und für die Gewerk schaftsbewegung von großer Bedeutung ist. Ich stimme dem Grafen Posadowsky zu, daß die Auslegung dieses Geseßes oft nicht seinem Buchstaben oder seinem Geiste entspricht.

(Schluß des Blattes.)

Das Haus der Abgeordneten seßzte in der heutigen (26.) Sigung, welcher der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow und der Finanzminister Dr. Lentze beiwohnten, zunächst die zweite Beratung des Etats der Handels- und Gewerbeverwaltung bei dem Fonds zur Förderung der nihtgewerbsmäßigen Arbeitsvermittlung und Rechtsberatung ür die minderbemittelten Bevölkerungskreise fort. :

Abg. Brütt (freikons.): Der Arbeitönac weis ist nicht Sache des sozialen Empfindens. Mit dem paritätischen Arbeitênachweis gebt es wie mit der Etikette beim Wein; ter Name ist niht maßgebend für Charakter und Güte des Giwächses. Der paritätishe Arbeits- nodweis wird fast überall von Arkeitgebern und Arbeitnehmern bekämpft, soweit fie nit zur Sozialdèmokratie gehören. Die Sozialdemokratie erstrebt überall paritätishe kommunale Arbeits- nahweise, um die Arbeitsvermittlung in die Hand zu bekommen und

rbeitnehmern und Arbeitgebern ihren Willen aufzuzwingen. Es ist deshalb große Vorsicht bei der Unterstüßung der paritätishen Arbeîts- naweise geboten. Der zwisckenörtlie Arbeitsnachweis ift ein von der Zentralstelle in Bcrlin künstl:ch gezüchtetes Institut und nit

des Rei h 8- geordneten befinden nh in

Und

organisch aus den Verhältnissen hervorgewachser. Das Institut steht im Gegensaß zu dem grundlegenten Prinzip der Vernältungs- reorganifation, die weniger Behörden und weniger Beamte verlangt. Es ift unverständlih, weshalb die cinzelnen Arbeitsnahweise nicht direkt mit den anderen in Verbindung treten fönnen, sondern dazu sich eines höheren Verbandes bedienen müssen. Es handelt s bier um ein fozialpolitisches Experiment. In vormärzlichen Zeiten wurden, weil ein öffentlihes politishes Leben niht bestand, die schöônen Künste und die s{chöne Literatur gepflegt. Berufene und Un- berufene kritisierten. Der Tummelplag dieser Dilettantentätigkeit waren die ästhetischen Tees, die Kalish mit cinem Vers persiflterte, der Ld der Nachwelt erhalten bat: ,„Aesthetisher Tee ist allgemein, wo Schiller man und Goethe mißt, wer von den beiden größer ist“. An die Stelle des Interesses für {chöne Künste und \{öne Üteratur ist jeßt das Interesse für die Politik und namentlich für die Sozial- politik getreten, und statt der ästhetishen Tees baben wir jeßt sozial- politische Tees in Hülleund Fülle, wo dieselben dilettantenhaften Urteileund Anschauungen \sih geltend mahen. Die Folgewirkungen dieser \ozial- politischen Reuntons find nicht so harmlos wie die meisten Beteiligten felbst. Betriebsame Damen und Herren machen Reklame für ihre Fdeen und Pläne, und die Gefahr besteht, daß sie häufig die öffentliche Meinung für \sih gewinnen. Sie lenken die Aufmerksamkeit ab von dem großen Kampf der Zeit um die Aufrehterhalturg der bestehenden Staats- und Gesells{aftsorduung, den die bürgerlihe Gesellschaft durchfehten muß, wenn fie nicht vor der Sozialtemokratie fapitulieren will. /

Abg. Dr. Fle\ch (fortschr. Volksp.) nimmt die paritätis{en Arkbeitsnahweise gegen die Vorwürfe des Abg. Brütt in Schutz und bemerkt : Diese Arbeitsnahweise vertreten tatsählih die Interessen der Gesamtheit, n!cht die einer Partei. Soweit die großen Städte in Betracht kommen, marscieren fie ganz gut. Zur Aufreckchterhaltung des gewerblichen Friedens können die Arbeitsnahweise erheblih bei- tragen.

Abg. Wenke (forts{hr. Volkêp.) führt darüber Klage, daß der Verwalter einer öffentlihen Recktsauskunftsstelle auf Betreiben einiger GBroßgrundbesiger um seine Stellung gebracht worden sei, weil er es gewagt habe, einem jugendlihen Landarbeiter gegenüber seinem früheren Arbeitgeber, einem Domantialkesizer, und dem ihn mit Strafmandaten übershüttenden Amtsvorsteher zu seinem Rechte zu verhelfen. Die Königliche Staatsregierung solle dafür forgen, daß die Verwalter von öffentlihen Rechtsauskunftsstellen in die Lage ge- seßt würden, niemand zu Liebe und niemand zu Leide, und obne die Rache irgend welcher Dorfgewaltigen befürhten zu müssen, ihre Rat- \chlâge zu erteilen.

Geheimer Oberregierungsrat Neumann: Der eben vorgetragene Fall ift uns nit bekannt, ich kann also au nit sagen, ob der an- gegebene Sawverhalt zutrifft oder nicht. Das aber glaube ih hervor- heben zu dürfen, daß von diesem Einzelfall irgend etn allgemeiner Schluß auf die durhaus segenéreihe Tätigkeit der Nechtsauskunfts- stellen niht gezogen werden fann.

Abg. Nein bacher (fortschr. Volksp.) Gemeindeverwaltung gegen den Angriff in trauung eines Sozialdemokraten mit Arbeitsnachweises gerihtet worden ist.

Abg. Hammer (kons.) verbleibt dabei, daß ein Sozialdemokrat für eine folhe Stellung als absolut ungeeignet eraGtet werden muß. __ Die Ausgaben für die Königliche Porzellanmanufaktur, sür das Landesgewerbeamt und die vermischten Ausgaben sowie endlih das gesamte Ertraordinarium werden ohne Debatte bewilligt.

Damit ist der Etat der Handels- und Gewerbeverwaltung erledigt. :

Das Haus geht dann zur Beratung des Etats für die Verwaltung der direkten Steuern über.

Die Diskussion über die Einnahmen aus der Ein- tommensteuer, 352500000 /, wird mit der Besprechung der Ausgaben für die Einkommensteuerveranlagungs- kfommissionen und Gewerbesteueraus\chüsse verbunden. Der Ausgabetitel für diese Kommissionen und Ausschüsse führt neben 881 Steuersekretären 57 Vorfißende und stellvertretende Vorsißende auf.

Dazu liegt ein Antrag der Abgg. von Hennigs- Techlin (kons.) und Wallenborn (Zentr.) vor, Vorsitzende und stellvertretende Vorsißende nur zu bestellen für Kreise, in denen der Umfang oder die Schwierigkeit des Veranlagungs- bezirks die Wahrnehmung des Veranlagungsgeschäfts durch einen bejonderen Beamten erfordert.

Referent der Budgetkommission ist der Abg. Sh meddin g (Zentr.), der beantragt, die Uebersicht der Ergebnisse der Ver- anlagung zur Einkommensteuer für 1910 und 1911 und zur Ergänzungssteuer für 1908/1910 und 1911/1913 für dur Kenntnisnahme erledigt zu erklären.

Abg. von Hennigs-Techlin (kons.): Die Einkommensteuer und die Ergänzungssteuer haben sch in normaler Weise entwickelt : sie bringen zusammen jezt 414 Millionen. Woran es liegt, daß der Er- trag der Besteuerung der juristishen Personen zurückgaegangen ist, wird erst später erkannt werden können. Mit gutem Recht können wir in Anspruch nehmen, daß der Ausbau unseres direkten Steuersystems den Charakter sozialer Gerechtigkeit in hobem Maße an sih trägt. Das heutige Steuerminimum wird angegriffen, es soll, weil es 1891 fest- geseßt wurde, jeßt nah zwanzig Jahren den wirklihen Verhältnissen niht mehr entsprehen. Ein ftarres Steuerminimum kann man allerdings nit festhalten; ein Ausweg ist aber inzwischen durch das Kinderprivileg gefunden worden. Ob im § 20 des Gesetzes noch weiter gegangen werden fann, wird die Beratung in der Steuergeseß- tommission erweisen. Die Ergänzungssteuer bat \ich ebenfalls ent- sprechend entwidelt. Zu bemängeln is die Gestaltung des Rechts- mittelverfahrens, die noch immer nicht genügt. An Steuerstrafen für Steuerbinterziehung ist 1911 etwa 14 Million aufgekommen. Die Gehbaltsfrage für die Assistenten barrt auch bier noch einer be- friedigenden Lösung; die Art, wie die Verwaltung auf dem Wege der Remunerationen die berechtigten Ansprüche zu befriedigen versut bat, ist ta der Kommission nit durchweg auf Billigung gestoßen. Vor allem follte die Staatsregierung niht davor zurückschrecken, die betreffenden Fonds zu erböben. Unser Antrag bezweckt nit, die grundsäßlihen Fragen wieder aufzurollen, noch soll der endgültigen Regelung durch den Antrag vorgegriffen werden. Es find bekanntlich zehn neue Stellen ausgeworfen, sodaß im ganzen 27 Vorsitzende von Veranlagungskommissionen im Etat stehen. Ueber die Art der Beseßung der neuen Stellen boffen wir Auskunft zu er- halten und werden dana unsere Stellungnahme bestimmen. Ueber die Grundsäße, nah denen folche besonderen selbständigen Kommissare als Vorfißende bestellt werden, bat der Minister si in der Kom- mission geäußert; wir haben diese Grundsätze in unseren Antrag auf- genommen.

(Schluß des Blattes.)

nimmt die Schöneberger Schutz, der gegen die Be- der Leitung des städtischen

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Todesurfachen der im Jahre 1910 in Preußen Gestorbenen.

Im Anschluß an die in Nr. 24 des „Neihs- und Staats- anzeigers" vom ?5. Januar 1912 (Erste Beilage) enthaltenen Mit- teilungen über Geshlecht und Alteréklaffen der im Jahre 1910 Gestorbenen wollen wir im folgenden noch hbervorbeben, welchen Anteil an der Gesamtsterblichkeit die verschiedenen Krankheits- arvppen, die übertragbaren mens{lihen Krankheiten, die übertragbaren Tierkrankbeiten, das Kindbettfieber, der Alkoholismus und einzelne

andere wichtige Krankheiten haben.

G

Es starben im Jahre 1910 in Preußen nach der „Stat. Korr.“ 637 982 Personen, seit 1876 die niedrigste absolute Zahl, obwohl die Bevölkerung seit 1876 von 26 Millionen auf 40 Millionen ge- wachsen ist, ein unverkennbarer Beweis dafür, wie sehr fi die Sterblichkeitsverhältnisse in dem Zeitraum von 35 Jahren gebessert

haben. Die Sterbeziffer

rechnet, fank von 25,6 auf 16,1. __ Von je 10000 am 1. Januar desselben Jahres Lebenden starben in der Neihenfolge nach der Höhe der Sterbeziffern an Krankbeiten der Verdauungsorgane 18,96 (20,41), an Alters\{wäch

an Tuberkulose 15,29 (15,59),

9teubildungen 7,92 (7,54),

Keuchhusten 2,36 (2,53), und Röteln 1,79 (1,79),

dur same Einwirkung 3,82 (3,72), [{lcechtsorgane 2,86 (2,98), an D

auf 1000 Lebende der Bevölkerung be-

e 16,92 (17,79),

? an Krankheiten der Kreiélauforgane 14,49 (14,58), an Lungenentzündung 13,03 (14,55), an angeborener Lebersschwähe und an Vildungsfehlern 11,06 (11,34), an Gehirn- {lag und anderen Krankheiten des Nervensystems 10,62 (11,32), an Krankheiten der Atmung®organe 8,79 (9,59), an Krebs und anderen

ch Verunglückung und andere: gewalt-

an Krankheiten der Harn- und Ge-

J ipbtberie und Krupp 2,45 (2,52), an infolge Selbstmords 2,07 (2,16), an Masern

an Scharlah 1,39 (2,17), an Influenza

1,04 (1,09), im Kindbett 0,99 (1,00), an Nose und anderen Wund- infektionskrankheiten 0,91 (0,98), an Typhus 0,48 (0,49), an anderen übertragbaren Krankheiten 0,37 (0,44), 0,20 (0,22), an übertragbaren Tierkrankfheiten 0,00 (0,01), an anderen benannten Todegursahen 18,77 (20,71) und an nit angegebenen und unbekannten Todeëursachen 4,66 (5,64).

Was die

übertragbaren

durch Mord und Totsclag

menschli{chGen Krankheiten

allein anbelangt, so zetgt fih, daß an diesen zusammen 156 698 =

24,56 v. H. (166010 = 2486 v. Tuberkulose 60 479 = 9,48 v.

t

entzündung 51533 = 8,08 v. H.

H.

(56 803

H.) gestorben sind, darunter an 60871 = 9,11 v. H.), an Lungen- 8,91 v. H.),

an

Diphtherie und Krupp 9683 = 1,52 v. H. (9832 = 1,47 v. D), an Keuchhusten 9330 = 1,46 v. H. (98

L und. Roteln 71910 = 1.15» H, a 0,86 v. H. (845 / 0,64 v. H. (4252 = 0,64 v. H.) anderen Wundinfektionskrankbeiten 0,57 v. H.), an Typhus 1889 = 0,30 v. H. (1911 = 0,28 v. H;

_Sgarlah 5499 = Influenza 4098 =

an Kindbettfieber 1772

0,26 v. H.) und an übertragbaren Tierkrankheiten 13

(20 = 000 v. H).

Der Anteil der

(98

3608

= 0,56 v.

(9 = 1,48 v. H.),

an

= 1,00 v. H.),

| : H. (1772 = 0), anderen übertragbaren Krankheiten 1484 = 0,23

1.27

2

v. H.),

an NRofe und H:

“0, v

v. H.

an

(3842 =

29 v.

H,

übertragbaren Tierkrankheiten gestaltet

sich folgendermaßen. Im allgemeinen starben daran 13 (30). Der

Tollwut ist nur 1 Pers

on erlegen gegen 10 (5 männlide, 5 weibliche)

im Vorjahre, und zwar 1 Mann von 26 Jahren; die Ursahe war Berleßung durch Biß eines tollwutkranken Hundes.

starben 12 Personen (10 männliche und 2 weibliche) gege

An Milzbrand

n 16 (13 männ-

lihe und 3 weibliche) im Vorjahre; 1 männliche Person stand im Alter von 20 bis 25 Jahren, 1 von 30 bis 40, 2 von 40 bis 50, 5 von 20 bis 60 und 1 von 60 bis 70 Jahren, während je eine weibliche Person der Altersklasse von 10 bis 15 und 20 bis 25 Jahren an- gehört hatte. An Roy und Trichinose war kein Todesfall zu ver-

zeichnen.

Es starben im Kindbett nach den standesamtlihen Nachrichten

38 bu 11 772 Frauen, miteinbegriffen.

im Kindbett gestorbene Frauen. : __ Die Gesamtzahl der Todesfälle an Influen z eine Abnahme von 4252 auf 4

beit Greise.

3897 (3913) Frauen, darunter find außer den an unmittelbaren Ge- rtsfolgen Verstorbenen au vor allem die Opfer des Kindbettfiebers,

Auf 10 000 Entbundene kamen 31,42

Februar, März, April und Dezember gefordert.

An Blinddarmentzündung, ciner jeßt im Vordergrund des Interesses stehenden Krankheit, starben 1910 2220 Personen (1254 männliche und 966 weibliche) gegen 2128 Perfonen (1219 männlide

und 909 weibliche) im Vorjabre.

Altersklafsen ergibt sich die folgende Tabelle:

Altersklafsen der

Gestorbenen

[männl.] weibl. |überh.

von 0 bis 1 Sabr I T9 r 5 24 11 29| 28 136j 113 125] 103 177| 98 111 T9 97| 65 163! 130 1361 86 124} 90 70 761 83

00 ¿00 29 8 über 80 Zabre .| 7 unbekannt. Alters zusammen |1 254 Venerische

50

« * L ch « « « « V u « 4

99 14

Gestorbene. Etwa drei

Beweis, daß diese Krankheit vor allem das zarte

r

An Blinddarm- | entzündung starben

966/2220 l Krankheiten 481 männlihe und 406 weibliche

Viertel

männl 251 1,04

12

57 249 228 275 184 162 293 222 214 159

34 21

1,91

92 2,3

8,85 14D

10,85 9,89 6,06 2,31 0,56

100

aus der folgenden Uebersicht hervorgeht : Altersklassen der

Altersklassen der Gestorbenen

0 bis 1 Jahr

2 Dare 12

3 Lz c

10 15 20

m.

q -

über

0,56] 0,52

10,85/11,70 11, 9,97/10,66 10,27 14,11/10,14/12,39 7,56 8,29 6,73, 7,30 13,00/13,46 13/20

waren

Von je 100

an Blinddar2- entzündung Gestorbenen

waren

weibl

1,24

1,14 2,90}

I A (D i N N C ped

F / &

D

2 30 30 40 40 , 50 50 60

60 70

70 Jahre .

Alkoholismus starben im Jahre 1910 82

sonen im Jahre 1909. Das J zu rechnen haben. 100 000 Lebende auf 2,09 i. F. 1910 gesunken.

Säuferwabnfinn im Staate nah Geschlecht und storbenen im Jahre 1910 zeigt folgendes :

in den Altersklassen von über 15 bis R L 25 30 40 T 50 60 G) T0 = 70 Iabre unbekannten Alters übérbhaupt...

30 40 50

Dem Sonnenstich erlagen 35 Perfonen, während im Fabre 1909 2

daran zugrunde gingen. eine

berechnet, in erfreuli

ütberb.

pes J} O a C5

Gestorbenen 20 bis 35

D,

ch -— A S A E

D D i O

D s 20 0 M DO DO D t D DO DO

R

N O O5 Han Fs Mas pi Fd C jf C D O e N Do C O M ht D) C D pi

nfluenza zeigt gegen 1909 2 099. Haupt\ächlih erlagen dieser Krankf- Am meisten Opfer wurden in den Monaten Januar,

Bei Berüdtsichtigung der befallenen

überhaupt Gestorbenen

männl

32,30 27,70 30,08

weibl. |überh

juni jdk J 0 D J Q N DO O i i DO B

5,91

9,46 1,99 2,16 2,50 1,50 2,07 2,38

9 2 2,35

O b dd O O V O 00

2 O p C C C fa L O O er O D D O O L D

0,06! 0,02! 0,04 100 100! 100.

' en dit Todesursace (461 männlide und 369 weibliche) davon betreffen

für

Säuglinge, ein

25 Jahre

Alter gefährdet, wie

m. v,

D La 16 11 e Al 38 13 19 24 19 L

D 6.

! 9 gegen 1096 Pers | abr 1911 wird auch mit Methylalkohol Die Sterblichkeit an Säuferwahnsinn it, auf der Weise von 445 i. I. 1877

Eine Uebersicht der Sterbefälle an

männlih

0) 14 31

170 212 167 102 17 2 721

1910 1822 männlide und 1331 weibli

e

Es starben

weiblich

1 18 34 27 17

6

1

104

fweifen.

z

Lebensalter der Ge-

usammen

6 14 32

188 246 194 119 23 3 825.

männlihe und 10 weibli 3 männlide und 10 weibli

Die abnorme Hitze des Jahres 1911 wi größere Zahl von Todesfällen auf 9 h ird

ie Zuckerkrankheit, die in Es Zeit häufiger auftrat, Jas

Zabl der Todesfälle ist von Jahr zu diefer Krankheit durch bessere Di

Personen dabingerafft. Jabr gewachsen, dürfte aber bet agnosenstellung

infolge öôfterer