1892 / 215 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 12 Sep 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Aus Stuttgart meldet der „Staats-Anz. f. Württb.“ Mit Anfang September war der Termin abgelaufen, bis zu welchem die Herren Bildhauer Bau \ ch- Stuttgart und Klein - Berlin ihre neuen Modelle zum Kaiser Wilhelm-Denk mal abzuliefern hatten, nahdem die beiden genannten Künstler, die Verfertiger der mit dem 1. und 2. Preis ausgezeichneten Entwürfe, mit der Ausführung eines neuen Modells in einem Viertel der natür- lihen Größe beauftragt worden waren. Mit Genehmigung Seiner Majestät des Königs von Württemberg sind nun die Modelle im Festsaal des Kunstgebäudes von gestern (Sonntag) zu unentgelt- licher Besichtigung einige Zeit ausgestellt. Die Frage der weiteren Ausführung des Denkmals wird erst nah Schluß der Ausstellung von dem Comité entschieden werden, wenn die öffentlihe Meinung Gelegenheit zur Aeußerung gehabt hat; event. soll erst dur ein ein- zuberufendes Schiedsgericht eine endgültige Entscheidung getroffen A Dem „Shwäb. Merkur“ wird aus Paris geschrieben: Vor einiger Zeit berichteten die Zeitungen über den Plan Deloncle?s, bei der Weltausstellung von 1900 mit Hilfe eines Niesen-Teleskops den Mond der Erde auf einen Meter nahe zu bringen. Die Sache ist vielfah als Spaß behandelt worden, und _mehrere Gelehrte, be- sonders der Astronom Flammarion, haben die Möglichkeit der praktischen Ausführung eines solchen Planes angezweifelt. Deloncle aber und die Mitarbeiter, die er für sein Unternehmen gewonnen hat, halten hartnäckig an ihrem Vorhaben fest, und nah einer mehrstündigen Be- sprechung in der Sternwarte, an welcher die Astronomen Paul und rosper Henry, Herr Gautier, der bekannte Fabrikant optischer In- strumente, und mehrere Architekten theilnahmen, beschlossen sie, ans Werk zu gehen. Deloncle sagte darüber einem Mitarbeiter des „Temps“: „Unser Instrument ist nichts Anderes als das qute alte Teleskfop unserer Väter, allerdings mit einer außerordentlihen Gewalt begabt, aber troßdem ebenfo einfa ersonnen, wie das erste Teleskop Newton’'s. Seine Ver- hältnisse werden ungeheure sein, etwa diejenigen der Vendôme- \ äule; seine Länge wird 40 m betragen und sein NReflector, ein ver- filberter concaver Spiegel, wird ein Gewicht von 9 t, 3 m Durch- messer und 50 ecm Dicke haben. Die Herren Henry haben diefe Ver- hältnisse festgestellt, Herr Gautier verfügt über die Anfertigung des eigent- lichen Teleskops und die Directoren der berühmten Spiegelfabrik von Saint-Golin übernehmen es, den MReflector herzustellen. In dieser Arbeit licat die alleinige Schwierigkeit des Unternehmens.“ So Deloncle. Die Herren Henry, bei denen der „Temps" weitere Er- fundigungen anstellte, äußerten sih jedoh etwas weniger zuversichtlich, bedauerten, daß man die Sache so früh an die große Glocke gehängt babe, und meinten, daß das Gelingen des Gusses, von welchem die Anfertigung des NReflectors abhängt, noch einigen Zweifeln unterworfen sei. „Man bedenke: der größte bisher gegossene Diskus wiegt 600 kg, der unsrige soll nit weniger als 9000 kg wiegen!“ Wirklich ungläubig zeigt sih dagegen der Ästronom Loewy, bei dem hierauf der Bericht- erstatter des „Temps“ anklopfte. Theoretish sei der Plan ganz \{öôn: aber wenn auch das Instrument zur Anwendung käme, würde man fchon in den bloßen flimatishen Verhältnissen, unter welchen es :u benußten, einen Grund starfer Enttäushung finden. Das internationale Institut für Rechtspflege in Genf hat laut Meldung des „W. T. B.“ Eründung eines perma- nenten internationalen Bureaus für Veröffentlichung internationaler Verträge beschlossen. Die Kosten des Unter- nebmens werden auf 100 000 Fr. jährlih veranschlagt. Am Sonn- abend wurde der Congreß ges{lossen.

Aus Kopenhagen schreibt man der „Köln. Ztg.“ : Die guten Nachrichten, die am 1. d. über das Ergehen der ostgrön- ländishen Expedition unter Lieutenant Ryder hier einliefen, haben freudige Erregung hervorgerufen, da man_bereits begonnen hatte, si tber ibr Schiksal zu beunruhigen. Sie verließ Kopen- hagen am 7. Juni v. I. mit der Absicht, von dem Punft aus, wo Lapitän Holm 1883—85 überwinterte, weiter nah Norden vorzu- dringen, um die unerforshten Gegenden an der Ostküste Gröôn- lands zu untersuchen. Der Capitän des norwegischen Dampfers „Hekla", an dessen Bord die Expedition {ich befindet, telegraphirt von Dyrfjord, 20. August: Alles wohl. Dur das Eis auen bei den Pendulum-Inseln, den 19. Juli 1891. Landgang bei Hold with Hope, den 20. Dichtes Eis südwärts. Nach überwundenen Hindernissen und Versuch, in die Franz Jofeph-Bay einzudringen, erreichten wir Scorcéby-Sund den 2. August. Landgang bei Cap Stewart unmöglich. Schif und Expedition überwinterte bei Hekla-Hafen 709 27! nôördl. Br, 26! 12“ westl. L. Die inneren Buchten wurden untersuht. Große wissenschaftliche Ausbeute. Verließken das Winterquartier 8. August. Früher un- möglih. Haus und Depot hinterlassen. Cap Stewart 12—13. Passirten Cap Brewstex, folgten dem Lande südwärts, erreichten 69 9. Von bier aus festes Eis, südwärts unpassirbar für Schiff und Boote. Die ganze Expedition is an Bord. Kamen aus dem Eise den 18., 709, 22 Meilen vom Lande. Nach Einnahme von Kohlen und Proviant gehen wir am 26. hier ab, um die Versuche südlicher zu wiederholen. Hoffen den 68. 9 zu erreichen.

Ein neuer Komet ist, wie die „Köln. Ztg.“ mittheilt, von Herrn Brooks zu Geneva im Staate New-York entdeckt worden. Er ift sebr lihts{wach und konnte in Kiel nur als {wacher Nebel erfannt werden. Am 1. September stand er in 929 Rectascension und 329% nördlicher Declination, also im südlichen Theil des Stern- bildes Auriga. Die Bewegung des Kometen ist nach Südost ge- ridtet,

Literatur.

GesPthte S

Festshrift zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Regierungsjubiläums Seiner Hochfürstlichen Durch- laucht des regierenden Fürsten Neuß I. L QDEerren Heinrich XIV. am 11. Juli 1892, dargeboten von dem vogk- ländishen alterthumsforshenden Verein zu Hohen- leuben. Diese Festschrift enthält zunächst einen Aufsaß von Dr. Berthold Schmidt „Das reußishe Wappen und die reußischen Landesfarben“, worin die Geschichte dieses Wappens zum ersten Male quellenmäßig dargestellt und die Entstehung der reußischen Landes- farben erörtert wird. Danach gehörten die Herren von Weida, die Ahnen des reußischen Hauses, zu Beginn des 12. Jahrhunderts zum Hofadel der sächsishen Herzöge und waren im _Unstrutgebiet bei Langensalza begütert, aber erst ein Original vom Jahre 1224 bringt das âlteste Siegel des Geshlehts zur Kenntniß. Es stellt cinen Löwen in dem Augenblicke dar, wo er einem niedergerissenen Pferde die Zähne in den Nacken \{lägt. Bei einer Theilung der väterlichen Erbschaft im 13. Jahrhundert erhielt der ältere Bruder die |pätere_ Herrschaft Plauen und nannte sih Heinrich I., Vogt von Plauen. Seine Nach- fommen gründeten die Linien Plauen und Reuß von Plauen. Durch eine Kaiserliche Urkunde wurde vom Kaiser Ferdinand dem reußischen Hause 1561 ein neues Wappen ertheilt, das die plauischen und kranich- feldishen Wappenthiere (Löwe und Kranich) kreuzweise geordnet ent- hielt, weil {on im Jahre 1451 Heinrih Reuß, der Jüngere, Herr zu Greiz, die Besizung des auêgestorbenen Geschlechts von Kranich- feld durch Kauf an sih gebraht hatte. Dieses Wappen führt das 1673 durch Kaiser Leopold T. in den Reichsgrafenstand, von 1778 bis 1806 in seinen drei Linien in den Fürstenstand erhobene Haus Reuß mit unwesentlihen Veränderungen noch heute. Heinrich LXII. nahm den in Gold auf hellblauem Bande gestickten Wahlspruch seines großen Ahnherrn Heinrich Posthumus: „Jch bau auf Gott“ auf und gab damit dem Wappen des Fürstenhauses die jeßige feste Gestaltung. Der Ursprung der reußischen Landesfarben ist weit shwieriger zu erkennen. Sie scheinen in dem reußischen Wappen von 1469, das in die Er- furter Matrikel mit \{chwarz und gelber Helmdecke eingemalt ist, zum Ausédruck gekommen zu sein, da das Roth als dritte Landesfarbe erst 1806 nah dem Beitritt zum Nheinbunde den beiden anderen Farben als {maler Rand hinzugefügt und seit 1829 in ihre Mitte ge- nommen ist. In einem zweiten Aufsaß „Heinrih der Jüngere Neuß von Plauen als Fe!dhauptmann der Nürnberger“ schildert

Dr. Walther Böhme die Lebensschicksale dieses tapferen Feldhaupt- manns, der die vom Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg, dem größten Kriegshelden der damaligen Zeit, herauëgeforderten Nürn- berger 1450 in erbittertem Kampfe führte und den verwundeten Mark- grafen zwang, sein Heil in der Flucht zu suchen.

ff. Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschihtskunde zur Beförderun einer Gesammt- ausgabe der Quellenschriften deutiGér Geschichten des Mittelalters. 18. Bd. 1. Heft. Hannover, Hähn. 1892. Dieses Heft, das dem um die mittelalterlihe Quellenkunde so hoch- verdienten Wilhelm Wattenbach gewidmet is zur Feier seines 50 jährigen Doctor-Jubiläums, enthält außer dem Bericht über die 18. Plenarversammlung der Central-Direction der Monum. Germ. Hist. mehrere größere und kleinere quellenkritishe Abhandlungen. Carl Rodenberg belehrt uns auf Grund einer zwar s{on seit längerer Zeit bekannten, aber noch niht durchfors{chten Brieffammlung über die Vorverhandlungen zum Frieden von St. Germano, der auf kurze Zeit den Verzweiflungskampf des \taufishen Hauses mit der Curie unterbrach. Der Schreiber der Briefe, Thomas von Capua, hatte im Namen des Papstes die Unterhandlungen mit Kaiser Friedri 11. zu führen; perfönlich dem Kaiser sympathisch, wirkte er eifrig auf eine dauernde Aussöhnung der beiden höchsten christlicben Machthaber hin; aber nach Rodenberg war es nicht der Wille des Papstes, einen definitiven Frieden herbeizuführen, sondern nur den Kaiser einstweilen hinzuhalten, und so kam es troß aller Bemühungen dieses Unterhändlers nur zu einer kurzen Waffenruhe, der Krieg endete erst mit dem Untergang der Hohenstaufen. Zwei Aufsäße zur Literaturgeshichte des Mittelalters bringen Ernst Dümmler und Paul Sweffex- Boichorst: Dieser weist einige angeblich von Friedrich Barbarossa und seinem Widersacher Papst Hadrian verfaßte Briefe als Fälshungen na, jener mat über die persönlichen Schicksale Alcuin’s, Bischofs von Tours, des Freundes Karl’s des Großen, werthvolle Mittheilungen, die um so interessanter sind, als wir von den perfönlihen Verhält- nissen mittelalterliher Schriftsteller meist sehr mangelhaft unterrichtet sind. In den kleinen O bringen unter anderen Mühl- bacher, Mommsen, Breßlau einige Beiträge, und endli enthält das Heft zahlreihe Nachrichten über neuere Arbeiten auf dem Gebiet der Quellenforshung. E

ff. Altpreußishe Monatsschrift, neue Folge. Heraus- gegeben von Rudolf Reidte und Ernst Wichert. 29, Bd., 3. u. 4, Heft. Königsberg i. Pr., F. Beyer, 1892. An der Spitze des vorliegenden Heftes wird eine Nede von Franz Nühl: „Kant über den ewigen Frieden Verden Uer die Ansiedelung von Schotten und Engländern in Ost- preußen belehrt uns Johannes Sembrzycki. Theils um religiösen Verfolgungen in der Heimath zu entgehen, theils aus commer- ciellen Rüfsichten ließen sih im 16. und 17. Jahrhundert viele Engländer und Schotten in Ostpreußen nieder, die anfangs zwar bestrebt waren, ihre Nationalität zu erhalten, sih aber im Laufe des 18. Jahr- hunderts völlig germanisirten. Im leßten Aufsaß des Hefts handelt Beckh errn über die Wappen der Städte des alten Ordens- gebietes. Die Wappen sind verschieden je nah dem Ursprung der Städte: die Gründungen der Bischöfe führen meist die Mitra und den Krummstab, die des Ordens das Kreuz und die der Herzöge und späteren preußischen Könige häufig den Adler im Wappen. Der Verfasser bespricht die einzelnen Gruppen und fkizzirt dabei die Ge- schichte der Städte.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs8- Maßregeln. Ueber über die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche n Preußen im Ausgang des Monats August 1892.

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Die Seuche A

d M2500, 7 5 4 Sor Th N herrschte in Angabe der Thiergattung, 74 d 4 r G 4 P-

Gemeinde- welche von der Seuche be (Guts-) fallen ift.

Bezirken

Negierungs-

bezirk Krei- jen

Laufende Nr. |

Königéberg . 16 336 Rinder, Schafe, Schweine. Gumbinnen 6 d Rinder, Schafe, Schweine. Dana 7 28 Ninder, Schafe, Schweine. Marienwerder Ninder,Schafe,Schweine, Ziegen. Potsdam Rinder,Schafe,Schweine, Ziegen. ¿Frankfurt a. O. Rinder, Schafe,Schweine, Ziegen. Berlin : #. Rinder. Stettin . . : Ninder, Schafe, Schweine. oln. ) j Ninder,Schafe,Schweine, Ziegen. Stralsund . 3 Rinder,Schafe,Schweine, Ziegen. Polen. : Ninder,Schafe,Schweine, Ziegen. Bromberg . i Ninder,Schafe,Schweine, Ziegen. Breslau . Rinder,Schafe,Schweine, Ziegen. ean 8 C Rinder, Schweine. Oppeln Ninder, Schweine, Ziegen. Magdeburg Rinder, Schafe,Schweine, Ziegen. Merseburg . Rinder, Schafe,Schweine, Ziegen. Erfurt Ninder, Schafe. Schleswig . Rinder. i: Hannover Rinder,Schafe,Schweine, Ziegen. Hildesheim Ninder,Schafe,Schweine, R Lüneburg Ninder,Schafe,Schweine, Ziegen. Sl. Ninder, Schweine. Au Ninder. Münster Ninder,Schafe,Schweine, Ziegen. z|Minden . Rinder,Schafe,Schweine, Ziegen. 27|Arnsberg Rinder, Schafe, Ziegen. SIGafel : Ninder,Schafe,Schweine, Ziegen. Wiesbaden . Ninder. Koblenz . Rinder. Köln i: Rinder, Ziegen. ANDüsseldorf . Ninder, Schafe. Trier ; Rinder. Aan Ninder, Schafe, Schweine. Sigmaringen . 3, | Rinder, Schweine. Summa | 296 | 3467 Der Regierungsbezirk Osnabrück war am Schlusse des Monats August frei von der Maul- und Klauenseuche.

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Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. : An der Ruhr sind am 10. d. M. gestellt 10 127, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 4 | In Oberschlesien sind am 9. d. M. geftellt 3868, nicht rechtzeitig gestellt Teine Wagen.

Berlin, 10. September. (Wochenbericht üb Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Mar S / Ia. Kartoffelmehl 31¿4—325 Æ, Ia. Kartoffelstärke 313—32} A, ITa. Kartoffelstärke und -Mehl 26—28 Æ, feuchte Kartoffel- stärke prompte und nahe Lieferung 13} 4, do. spätere Lieferung 122 M, gelber Syrup 37—38 #, Capillair-Syrup 38—39 Æ, Capillair-Erport 395—40 Æ, Kartoffelzucker gelber 37—38 Æ, do. Capillair 39—40 M, Rum-Couleur 50—51 #, Bier-Couleur 48—49 A, Dertrin, elb und weiß, Ia. 39;—40 Æ, do. secunda 34—36 M,

eizenstärke (fleinst.) 36—38 #Æ, Weizenstärke (großst.) 45—46 A, Hallesche und Schlesische 45—46 M, Neisstärke (Strahlen) 46 bis 47 M, do. (Stücken) 43—44 Æ, Mais-Stärke 32—33 M, Schabe-

stärke 30—32 4, Victoria-Erbsen 18—22 #, Kocherbsen 19—22 ä, rüne Erbsen 19—23 Æ#, Futtererbsen 15—16 Æ#, Leinsaat

22—24 Æ, Unsen, große, neue 40—56 Æ, do. mittel 30—40 Æ, do.

fleine 22—30 Æ#, Gelber Senf 20—30 Æ, Kümmel 40—44 M Buchweizen 173—185 #4, Mais loco 13—133 #Æ, Pferdebohnen 16 bis 18 M, inländishe weiße Bohnen 17—20 Æ, weiße Flachbohnen 20—-23 Æ, ungarishe Bohnen 16—18 #Æ, galizische und russische Bohnen 15—17 M, Wickén 15—16 M, nfkörner 20—21 A,

Leinkuchen 16F—17} #Æ, Weizenschale 10—10F Æ, Roggenkleie 107 M, Rapskuchen 14—147 , Mohn, blauer 56—60 Æ, do-

ae 64—70 M, Hirse, weiße 21—23 A Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.

Vom oberschlesischen Eisen- und Metallmarkt berihtet die „Schles. Ztg.“ : Die Lage des oberschlesishen Eisenmarkts hat gegen die Vorwoche keine Aenderung erfahren, und die Werke blieben weiterhin gut beschäftigt. Der Eingang an Svecificationen ist ein ziemli reger, da die Händler aus ihrer Reserve herausgetreten find und nunmehr ihre Läger zu ergänzen anfangen. In Rücksicht auf die eingetretene Aufbesserung im Eisengeshäft gehen einzelne Hochofenwerke mit Reparaturen ihrer kaltgelegten Oefen vor, um bei etwaiger weiterer Steigerung des Nobeisenbedarfs die Production fofort verstärken zu tönnen. Da sich die Nachfrage nach sämmtlichen Walzeisen-Sortimenten gehoben hat und auch das Ausland wieder mit größeren Aufträgen Fervpenelresen ist, so fängt das Ver-= trauen auf weitere Besserung des oberschlesishen Eisengeschäfts an, ih zu befestigen, und man kann wohl in Nücksiht darauf annehmen, daß der oberiWlefische Walzwerksverband am 13. d. M. den Grundpreis für Walzeisen erhöhen wird. Ebenso if zu er- warten, daß der Preis für Feinbleche in Nüksiht auf die rege Nachfrage und die zahlreih eingehenden Ordres gesteigert wird, um bei dem verstärkten Betriebe der Feinblechstrecken wenigstens nibt mit Verlust zu arbeiten. Auf Grobbleche gehen die Aufträge immer noch fpärlih ein, und da neue größere Kesselanlagen hier vorläufig, niht in Aussicht sind, so dürfte auf einen besseren Absaz für Kessel- blehe vor der Hand nicht zu rehnen sein. Eisercconstructions- und Neparatur-Werkstätten sind wieder etwas besser beschäftigt und consumiren wesentlihe Posten an Façon-, Flacheisen u. \. w. Die Gießereien sind immer noch ungleickch beschäftigt, inden bei einigen genügend Arbeit vorhanden ist, während die anderen über Mangel an Beschäftigung und \{chlechte Preise klagen. Die Draht-, Nägel- und NRöhrenwalzwerke sind fortdauernd ret gut beseßt und man hofft auch hier auf endliche Aufbesserung der durch die westfälische Concurrenz so sehr gedrückten Preise. In. Walzzink geht das Geschäft infolge der vorgeschrittenen Bauten ziemlih lebhaft: in Nobzink dagegen war die Nachfrage eine ruhigere. Die Preise sowohl für Walzzink wie für Nohzink leben unverändert. In Blet und Bleifabrikaten ist das Geschäft ein ruhiges. Weichblei wird mit 24 Æ pro 100 kg ab Hütte gehandelt.

In der heutigen Sißung des Aufsichtsraths der Ver- einigten Königs- und Laurahütte berichtete die Direction über die Ergebnisse des Geschäftsjahres 1891/92 folgendes: Die För- derung an Steinkohlen ist um 41 000 t, die der Walzwerke um 10 400 t gewachsen, in Noheisen dagegen um 2200 t gesunken. Der Absay hat sh im Steinkohlen höher gestellt als die Ver- mehrung der Förderung, weil zum Betrieb der Hochöfen Kohlen von fremden Gruben und aus Backohlen er- ¿euater Kolo Mehr verwende Und olge dbejsen en größeres Quantum gröberer Kohlenforten zum Verkauf frei wurde. In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahrs gingen Förderung und Absatz in Steinkohlen zurück, die Preise fonnten jedoch gehalten werden, weil die Gruben der Gesellschaft und die anderen s{lesischWen Gruben ihre Förderung mit der Nachfrage annähernd in Einklang brachten. Troßdem sind noch Koblen in die Bestände gegangen. Der Absfat der Erzeugnisse der Walzwerke hielt mit der Erzeugung gleichen Schritt; die Verkaufs- preise waren jedo sehr mäßige, und die Steigerung der Erzeugung hat vorzugsweise in Eisenbahnmaterial stattgefunden. Troß der aus- fömmlichen Beschäftigung der Werke konnten die Preise wegen der Concurrenz des Auslandes und der dem Deutschen Walzwerks- verband nit angehörigen Werke niht gesteigert werden. Erst im Laufe der leßten Wochen wurde vom Verband der Versuch gemacht, den Walzeisenpreis um 2} F höher zu halten. Die Kundschaft ist geneigt, ihren Bedarf einzudecken, und der Preis von nunmehr 135 # steht in Haltung. Am Schluß des Geschäftsjahres lagen an Aufträgen vor: bei den Schlesischen Werken 22 232 t im Werthe von 2 690 600 Æ, bei der Katharina- hütte 5471 t im Werthe von 586 000 Rbl. Die zur Vorlage ge- langende Bilanz weist einen Robgewinn von 3 226 000 auf nah Deckung aller Kosten, au der der Centralverwaltung und der Zinsen für die Obligationen. Dieser Gewinn bleibt mit 1176000 6 unter dem des Vorjahres. Es wurde vorgeschlagen und der Aufsichtsrath erklärte ih damit einverstanden, daß im Hinblick auf die hohen Aufwen- dungen für Neubauten und Meliorationen auf den Gruben und Hütten die Abschreibungs- resv. Amortisationsrate auf 2000 000 festgestellt werde. Nach Al sezung der vertragsmäßigen Tantièmen wird die Zah- lung einer Dividende von 49/9 bei der Generalversammlung, die gegen Ende Oktober stattfinden foll, beantragt werden. :

Frankfurt a. M,., 8. September. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) In Weizen waren die Umsätze nicht sonderlih lebhaft, die Preise unterlagen nur mäßigen Schwankungen; ab Um- gegend 163—17 M, frei hier 17—+ M; ausländishe Sorten Preise stramm 17—18X4 M, russishe gefragt. In Roggen über- schreitet das Angebot den vorhandenen normalen Bedarf nicht und fommt dies der Preishaltung zu Gute, man notirt 15}7—è M Gerste hat andauernd den Bedarf überschreitende Zufuhren und infolgedessen matte Preistendenz; man fordert je nach Qualität und Herkunft 16—174 Æ, exquisile viel über No. Hafer hatte s{chwaches Geschäft, Wochenlaufspreis unverändert ; leßter Curs 14—15 # Mais hatte nur in einzelnen Momenten etwas belebteres Geschäft, zumeist auf minimale Abschlüsse: prima Mixed ca. 13 M, beschädigtes 12 Æ, hochfeiner La Plata 123—ck M Raps verkehrslos, die Notiz etwa 24 X R Roagenllele 10¿4 11 A u _Weizentlete 9—+4 6 stärker offerirt, allerdings noch zu Preisen, die Ab- chlüse hierher unmögli} machten. Spelzenspreu (Er- saß für Roggenstroh) wenig umgeseßt, etwa 1.50 4 per Centner. Malzkeime 107—} #4, Verkehr schwerfällig, da Eigner erhöhte Forderungen stellten. Heu wurde für Böhmen in großen Posten gehandelt, pr. Ctr. 4—} #. In Aepfeln (Kelterobst) i\t das Angebot fortgeseßt klein. Die geringen Offerten fanden zu Versand- zwecken nah Württemberg und Baden {nell Aufnahme; leßter Cur® 81__9 16, erxquisite Qualitäten viel darüber. Mehlmarfkt: Der Verkehr nahm einen äußerst lustlosen Verlauf; das Angebot in Weizenmehl war wohl nicht so drängend, um einen starken Rückgang zu rehtfertigen, doch war des günstigen Witterungsverlaufs wegen so geringe Kauflust vor- handen, daß sie selbst durch Nachlässe von 25—50 4 nicht angeregk zu werden vermohte. In Roggenmehl bestand willigeres Angebot. Hiesiges Weizenmehl Nr. 0 29—30 4, Nr. 1 267—275 F, 131 —14 # Milchbrot- und Brotmehl im Verband 49—51 Æ Norddeutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00 234—244 A Roggenmehl, loco hier, Nr. 0 24—25- M, Nr. 0/1 223—234 #, Nr. 1 21—22 4 (Obige Preise verstehen ih pro 100 kg ab hier, häufig jedoch auch loco auêwärtiger Sta- tionen und bei mindestens 10 000 kg.) N L

Leipzig, 10. September. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. L Plata. Grundmuster B. per September 3,723 H, per Oktober 3,725 4, per November 3,75 4, per Dezember 3,775 H, per Januar 3,775 A, ver Februar 3,80 4, per März 3,825 #, per April 3,85 #4, pex Mai 3,85 #4, per Juni 3,85 H, per Juli: 3,85 16, per August 3,85 A Umsaß 30000k&. i

London, 10. September. (W. T. B.) An der Küste 7 Weizen- ladungen angeboten. i ;

192. Sevtember. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be“ trugen in der Wode vom 3. bis 9. September: Engl. Weizen (99/-

fremder 49 180, engl. Gerste 99, fremde 16 230, engl. Malzgerste 12 447, fremde 110, engl. Hafer 147, fremder 54 895 Qrts., engl. Mebl 13 546, fremdes 55 916 Sack, Faß.

New-York, 10. September. (W. T. B.) Die Börse er- öffnete etwas niedriger, war im Verlaufe lustlos und {loß stetig. Der Umsay der Actten betrug 81 000 Stück. Der Sülbervorratb O c 1950 000 Unzen geshäßt. Silberverkäufe fanden ni att.

Weizen anfangs stetig, dann nachgebend, zeitweilig Reaction, Scchlúß stetig. Mais eröffnete unregelmäßig, dann nachgebend, später erholt auf Ernteberichte: Schluß fei

Der Werth der in der vergangenen Woche eingegangenen Waaren betrug 12 667 128 Dollars gegen 8399 388 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2740 767 Dollars.

Chicago, 10. September. (W. T. B.) Weizen anfangs rubig, dann auf Deckungen der Baissiers befestigt, Schluß stetig. Mais anfangs ruhig, dann nachgebend, Schluß fest auf Käufe der Haussiers.

Verdingungen im Auslande.

Belgien. j Ie Datum, Brüsseler Börse, Lieferung nahbezeihneter Gegen- tände :

1) 70 000 kg Schwarzblech Nr. 4 :

a. von 10—25 mm Die und böhstens 1,85 m Breite und 3,8 m Länge, b: decgleiien Von 17 m X14 m X 5 m, 000M X Im X Sm, Loo X 02 0X9 m, 2) 70 000 kg Schwarzblech Nr. 5 a. von 13—20 mm Dide und bestens 1,8 m Breite und 3 m Länge, D: bon 300 M X 149 m: X 11 m; Eo X 10 m X 20 m

3) 23 000 kg gewalztes Rothfkupferblech von 8—14 mm Die, bédstens 2,8 m Länge und 1,5 m Breite. !

4) 20 000 kg rothes Kuvfer in runden Barren von 19—50 mm Durchmefser und 2—2,5 m Länge.

5) 5000 kg gewalztes RNothfkupferblech von 3/2—5 mm Die, bestens 1,2 m Breite und 2,5 m Länge.

6) 10 nit getriebene Kupferblehe für Locomotivrauchrohr- fammer.

7) 3500 Rauchrobre für Locomotiven aus Messing.

8) 10 200 rotbfupferne ungelöthete Röhren.

9) 34 Cylinder von 0,43 m Durchmesser für Locomotiven Typ. T.

1 2 mal je 33 Cylinder - von 0,45 m Durchmesser für hp. 2.34 28 Um 29:

12—92) Aehnliche Materialien zu Eisenbahn:wecken :

1—43 lieferbar in Mecheln, 44—46 Ans, 47—50 Gentbr1u:gge, 51—53 Braine-le-Comte, 54—59 Luttre, 60—67 (Cuesmes, 68 Brüssel Qu. L., 69—72 5 „_ Iemelles, 73—92 nach verschiedenen anderen Orten. j Dänemark.

19. September, 3 Uhr. Kjóbenhavns Magistrat. Bog- holderikontoret. Hestemöllestraede 4, Kopenhagen : Lieferung von 3000 dänishen Tonnen ca. 139,12 1) großen und festen Kartoffeln von bester Qualität, die Tonne mindestens 200 Pfd. wiegend, im Zeitraum vom 1. November 1892 bis 31. Oftober 1893 für das Almindelige Hospital. Ladegaard-Hospital und St. Johannes-Stiftelse in Kopenhagen.

Gebote versiegelt und mit der Aufschrift: „Kartofkelleverance“ binden 14 Tage lang nah dem Termin. Caution 500 Kronen, zu binterlegen spätestens 8 Tage nah dem Termin.

Weitere Bedingungen zur Einsicht auf der „Budstue“, Heste- möllestraede 4, Kopenhagen.

Verkehrs-Anstalten.

Wegen der Choleragefahr ist die Versendung von Post-

frachtstücken nah Portugal auf dem Wege über Hamburg, ferner die Einfuhr von Lumpen, Betten, Bettwäsche und getragenen Kleidungsstücken nah Großbritannien und Irland, in Postpacketen wie in Postfrachtstücïen, verboten. __ Wegen der Cholexagefahr is} die Einfuhr und Durch- fuhr von Hadern, Lumpen, alten Kleidern, gebrauchtem Bettzeug, gebrauchter Bett- und Leibwäsche, Fischen, Schal- thieren (Austern, Seekrebsen u. f. w.)} und von Caviar aus Deutschland mit der Post nah und durch die Schweiz bis auf weiteres verboten.

Jn Rumänien ift wegen der Choleragefahr im weiteren auch die Einfuhr von rohen Häuten, ungewaschener Wolle, Watte, Milch, Butter, Käse und frishen Früchten mit der Poft verboten.

Die Königliche Eisenbahn-Direction zu Altona mat bekannt, daß wegen der erbeblihen Abnahme des: Personen-

verkfehrs von und nach Hamburg während der Cholera- Epidemie auf den -von Hamburg nach Berlin und nah dem Norden führenden Eisenbahnlinien vom Dienstag, 13. Sep- tember d. I., ab bis auf weiteres eine Reibe2von Schnell- zügen, Vorortzügen und Stadtzügen niht mehr befördert werden. Wir weisen auf diese Delanntmacding, die sh im Anzeigentheil der beutigen Nummer d. Bl. befindet, besonders hin. *

Bremen, 9. September. (W. T. B.) Der „Norddeutsche Llovd“ giebt auf wiederholte Anfragen aus dem Inlande bekannt, daß er bis auf weiteres weder von Bremen noch von Genua mit seinen Schnelldampfern Zwischendeckspa ssagiere nach New-York befördert.

10. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Frankfurt“ hat am 9. September Mor- gens die Reise von Vigo nach Antwerpen fortgeseßt. Der Postdampfer „Köln“ hat am 9. September Mittags die Reise von Antwerpen nach Bremen fortgeseßt. Der Postdampfer „Ber - lin“, nah dem La Plata bestimmt, hat am 8. September Abends Teneriffa passirt.

11. September. (W. T. B.) Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II1.“, am 31. August von Bremen abgegangen, ist am 10. September Vormittags in New - York angekommen; an Bord ist alles wohl. Der Postdampfer „Dresden“, von Baltimore fommend, bat am 10. September Nachmittags Scilly passirt. Der Neichs-Postdampfer „Neckar“, nach Ost-Asien bestimmt, is am 9. September Abends in Aden angekommen. Der Neichs-Post- dampfer „Salier “, von Australien kommend, ist am 10. September Vormittags in Aden angekommen. Der Postdamvfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“, vom La Plata kommend, hat am 10. Sep- tember Morgens St. Vincent passirt. Der Postdampfer „Leivzig“, von Brasilien kommend, hat am 10. September Mor- gens S t. Vincent passirt.

11. September. (W. T. B) Gegenüber der Meldung mehrerer Blätter, der Norddeutsche Lloyd wolle die Zwischendeck- preise weiter erhöhen, fann „Bösmann's telegraphisches Bureau“ aus gut unterrihteter Quelle melden, daß diese Absicht gegenwärtig nicht vorliegt. :

Hamburg, 9. September. (W.T. B.) Hamburg-Ameri- fanischePaccketfahrt-Actienagaesellschaft. Der Schnelldampfer „Augusta Victoria“ ist, von New-York kommend, heute Morgen in Southampton angekommen.

10, September. (W.. T. B) Hamburg-Amerli- fanishe Padcetfahrt - Actien - Gesellshaft. Der Post- dampfer „Wieland“ is gestern Morgen in New-York ein- getroffen. Der Postdampfer „Scandia“ is gestern Nachmittag in New-York eingetroffen. Der Postdampfer „California“ hat, von New-York kommend, gestern Abend Lizard passirt. Der Schnell- dampfer „Columbia“ ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New-York eingetroffen.

11. September. (W. T. B.) Die Dampfer der Hamburg- Amerikfanishen Paetfahrt - Actien - Gesellshaft „Columbia“ und „Wieland“ find in New-York angekommen; an Bord ift alles wohl.

Triest, 10. September. (W. T. B.) Der Lloyd-Dampfer „Vorwärts“ ist beute Nachmittag hier eingetroffen.

11. September. (W. T. B.) Der Loyd-Dampfer „Vesta“ ist, von Konstantinopel kommend, heute Vormittag bier eingetroffen.

London, 8. September. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Hawarden Castle" ist heute auf der Ausreise in Durban an- gekommen. Der Castle-Dampfer „Noslin Castle“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen. Der Caftle- Dampfer „,Warwick Castle“ ist gestern auf der Ausreise in Durban angekommen.

9. September. (W. T. B.) Der Castle - Dampfer „Conway Castle* hat gestern auf der Ausreise“die Canarischen Inseln. passirk.- Der Caflle-Dampfer „Drummond Castle“ ist beute auf der Ausreise von London abgegangen. Der Union- dampfer „Pretoria“ ist auf der Heimreise heute in Southampton angekommen.

10. September. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Trojan * ist gestern auf der Ausreise in Capetown angekommen. Der Castle-Dampfer „Dunottar Castle“ is heute auf der Heimreise in London angekommen.

Antwerpen, 10. September. (W. T. B.) Das Sub- missions-Angebot der Ned Star-Linie für die Besorgung des Postdienstes zwishen Antwerpen und den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika ist von den Vereinigten Staaten angenommen worden. Die für diesen Dienst bestimmten Dampfer werden wêédentlich einmal zwis{en New-York und Antwerpen ver- tehren, und in Southampton und in Boulogne anlegen. Die Schiffe werden in den Vereinigten Staaten gebaut werden.

Mannigfaltiges.

Cassel, 6. September. Seit heute Nachmittag ist, wie der „N. Pr. Z.“ mitgetheilt wird, die neue Wasserleitung im Betrieb. Das von ibr zugeführte Wasser wird aus Sammelbrunnen g-wonnen, die im Fuldathal unweit des Flusses auf Wiesen angelegt sind; von dort aus wird das Wasser durch das Pumpwerk auf der „Neuen Mühle“ in die Reservoirs in der Kölnischen Allee, oberhalb der Stadt, geleitet und mit dem Wasser der alten Wasserleitung, die Quellwasser aus dem Niestethal bringt, vermischt.

München, 9. September. Aus Garmish wird dem „W. T. B.* gemeldet, daß Dr. Mainzer aus Karlsruhe und der Berg- führer Dengg, die einen Aufftieg zum Hochblassen über die Knorrhütte unternommen hatten, vermißt werden und infolge plöblih einge- tretenen massenhaften Schneefalls zweifellos verunglüdckt find. Einem ausführlihen Bericht der „Münch. Neuest. Nachr entnehmen wir die nachstehenden Mittheilungen über diesen Unglücksfall : Beide brahen am 2. September, Mittags 114 Uhr, zur Knorrhütte auf. Dr. Mainzer, der wegen genauer topo- graphisher Aufnahmen \{chon zwei Mal im Laufe des Sommers das Wettersteingebiet besuhte und mit den Führern Iohann und Iosef Dengg die gefährlichsten Touren, theilweise Erstbesteigungen ausführte, wurde am Sonnabend, 3 September, Vormittags zwischen halb und dreiviertel 10 Uhr mit Führer Iosef Dengg auf der in das Gaisthal aþstürzenden Plattachspiße von den Jägern der Tillfußalpe beobachtet; seitdem fehlt jede Spur. Infolge einer mit seinem Bruder Johann getroffenen Verabredung wollte Josef Dengg am Sonnabend Nachmittag mit seinem Touristen auf der Knorrhbütte wieder eintreffen, fam aber nicht. In der Naht vom Sonnabend zum Sonntag, 3. auf 4. September, kam ein zwischen Karwändel und südwestlihem Wetterstein** umherziehendes Wetter Mit tief herabreihendem Schneefall zum Ausbruh; dies besiegélte as Schicksal der Vermißten. Johann Dengg wartete inzwischen das Eintreffen der Touristen in Garmisch bis Dienstag, den 6., ab, dann machte er allein sich über Mittenwald, Leutash, Gaisthal, Ehr- wald auf, um Nachforshungen anzustellen, und erhielt bei den Jägern auf Tillfuß die einzige Auskunft, daß am Sonnabend, 3. September, zwei Perfonen auf der Plattspiße gesehen worden seien. Mittwoch, 7. d. M., bei feiner erfolglosen Nückkehr nah Garmisch, wurde die erste Nachricht vom Verschwinden des Dr. Mainzer und Josef Dengg auf dem Bezirksamt bekaunt, leider zu spät, da bei de bisher ge- fallenen Schneemassen und bei andauernd ungünstiger Witterung eine Rettung zu versuchen unmöglich ift.

Paris, 10. September. Heute Nachmittag fand, wie ,W. T. B.“ berichtet, in der NueBuffon bei dem Emailleur und Photographen Chapron eine Explosion statt. Chapron und sein Dienstmädchen wurden getödtet, fünf Personen, die Frau Chapron’s, seine beiden Kinder und zwei Arbeiterinnen, wurden verwundet. Der Unglücksfall ist durch die Erplosion einer Flashe mit Collodium herbeigeführt worden.

Paris, 12. September. Gestern Nachmittag entstand nah einer Meldung des „D.-B. H.“ infolge einer Gasexplosion im Theater Cluny während der Vorstellung eine Panik. Indeß er- reichten die Anwesenden meist unverleßt die Straße. Durch die Er- plosion wurden ein Maschinist, ein Elektriker und zwei Hilfsarbeiter verwundet.

Bologna, 11. September. Heute früh platte, w®& „W. T. B.“ meldet, vor dem Eingang des Telegraphenamts eine große Bombe, wodurch sämmtliche Fenstersheiben zertrümmert wurden. Ein Journalist wurde dabet {wer verleßt. Das in dem- selben Gebäude befindliche Bureau der „Agenzia Stefani", deren Beamte dasselbe kurz vorber verlassen batten, wurde zerstört. Einige der That verdächtige Individuen wurden verhaftet, die Untersuchung ist eingeleitet.

Aus der Schweiz, 6. September. Dieses Jahr haben die Bären im Kreise Mifor (Graubünden) viel ‘zu reden gegeben, berichten die „Bündener Nachrichten“. Kaum wurde am 24. August Ener n Bal Darbola von Zager Biani von Lotallo geschossen, so erlegte am 20. August Gemeinde - Präsident Gattone von Soazza auf Urbell, Gebiet von Soazza, eben- falls einen jungen Bären; der erste Schuß s\treckte ihn zu Boden. Von einem dritten Bäxon wird berichtet, daß er in der Nacht vom 23. auf 24. August in Val Gamba sechs Schafe zer- rissen habe. Etliche Tage später wurde auf Forcola-Aly ebenfalls einigen anderen das Lebensliht ausgeblasen. Und kaum vernahm man, daß ein Bâr in St. Bernhardin den Kurgästen einen Besuch abgestattet habe, so wurde auch {hon berichtet, daß die Hirten von Val Darbola eine Bärenmutter mit zwei Jungen faum 50 m von

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der Hütte entfernt am hellen Tage haben vorbeispazieren sehen.

Aus der Schweiz, 8. Septêmber. Aus Interlaken be- richtet das „Oberland“: Seceit einigen Tagen hängen die zerrissenen Nebel tief an allen Bergen berunter. Im Thale fällt fast obne Unterbrechung ein feiner, falter Regen und auf den Höhen hat man tiefen Schnee, sodaß vielerorts das Vieh abgetrieben werden mußte. Daß diese Witterung auch für unseren Fremdenverkehr von un- günstigem Einfluß sein muß, ist begreiflich; namentli ift das ein empfindliher Schlag für die Höhenkurorte. Auf den beiden Scheidecken lag der Schnee 50 ecm hoch, er \{molz jedo rasch wieder zusammen.“ In Graubünden sind vielfah {hon die Alven in- folge des starken Schneefalls verlassen worden. Am Flüela gtebt über einen Fuß Schnee, schreibt der „Freie Rhätier“. ie P fann fast niht durhkommen. Es herrscht {cen eine wahre fâlte, sodaß Touristen, die den 6. d. zu Fuß in Davos anlang Haar und Bart mit Eis geschmückt hatten.

New-York, 11. September. Gestern Abend sti na einer Mittheilung des „W. T. B.“ bei Watertown Junction in der Nähe von Boston ein Güterzug mit einem Passagierzuge zu- sammen. §8 Perfonen follen hierbei getödtet und 25 verleßt sein.

1. Untersuhungs-Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2. 5. Verloosung 2c. von Werthpapieren.

Deffentlicher Anzeiger.

. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Ge!ell . Erwerbs- und Wirthschafts-Genossenschaften.

. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten.

. Bank-Ausweise.

. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuchungs-Sachen.

34080] __ Steebbrief. Gegen den Instrumentenbauer Claudius Maretfa

Mähren, Sohn des Florian Maretka und der | ersucht. Ottilie Schinauer, welcher sich verborgen hält, ift die Untersuchungshaft wegen Betruges verhängt. Es wird ersucht, E zu E und in das Ge- riht8gefängniß zu Gleiwitz abzuliefern. IIL. D. v e E, P | (32690) Gleiwitz, den 6. September 1892. Königliches Amtsgericht.

[34016] Steckbrief, ohne von der

vom 26. Januar 1892 wegen Forstdiebstahls mit 1,75 é Geldstrafe im Unvermögenéfalle mit 1 Tage Gefängniß bestraft. Die ZwangsvollstreEung wege : der Geldstrafe ift erfolglos gewesen. fammer II. des K. Landgerichts

Es wird um Bollstreckung der eintägigen Ge- in Breslau, geboren am 14. Juni 1854 zu Slix in | fängnißstrafe und Nachricht zu den Acten A. 3. 92

Berlinchen, den 8. September 1892. Königliches Amtsgericht.

Der Bergmann Friedrich Wilhelm Wenzel, ge- boren am 17. Dezember 1867 zu Sangerhausen, zuleßt in Klostermansfeld aufhältlih gewesen, wird beschuldigt, als Ersatreservist ausgewandert zu sein,

E Meßger, und

S)

q Segen den Maschinenschlosser Emil Berg bon | Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben UÜeber- | worden. Berlin, geboren daselbst am 6. März 1872, welcher | tretung gegen § 360 Nr. 3 des Str.-G.-B. Derselbe Den 8. September 1892. *

flüchtig ist, ist die Untersuhungshaft wegen vorsäß- | wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts i ( \ : , | hierselbst auf den 3. November 1892, Vor-

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und în | mittags 9 Uhr, vor das Königliche Shöffengericht das nächste Gerichtêgefängniß abzuliefern und hiervon | zy Mansfeld zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der na von dem Königlichen Bezirkscommando zu Sanger- hausen ausgestelltzn Erklärung verurtheilt werden.

Mansfeld, den 18. August 1892. [34035]

licher Körperverleßung verhängt.

Nachricht anher zu geben. (I.-Nr. 401/92.) Hanau, den 5. September 1892. Der Königliche Erste Staatsanwalt : Schuhmann.

[34017] Strafvollstreckungsersuchen. „Ernst Krüger, Sohn der Wittwe Krüger, aus Berlinchen, 17 Jahre alt, if durch vollstreckbaren

Strafbefchl des Königlichen Amtsgerichts hierselbst

G-richtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[34018] K. Staatsanwaltschaft S Vermögensbeschlagnahme.

Durch Beschluß der Ferientkammer als Straf- | dem unterzeihneten Geriht an Gerichtsstelle

Stuttgart vom | Neue Friedrihstr. 13, Hof, Flügel C., part., 16. August 1892 ist das im Deutschen Reiche befind- | Saal 36, versteigert werden. Das Grundstück lihe Vermögen folgender abwesender Wehrpflichtigen: | ist mit 1,08 Reinertrag und einer Fläche 1) David Friedrih Krauter, geboren am 16. Fe- |von 7 a 56 qm nur zur Grundsteuer

bruar 1870 in Cannstatt, Kaufmann, 2) Ernst Gottlieb Renz, gebcren am 20. Juli | glaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Ab-

1870 in Weil im Schönbuh, O.-A. Böblingen, | |chäßungen und andere das Grundstü betreffende Nach-

Staatsanwalt (Unterschrift).

straße Nr. 112 belegene Grundstück am 9. No- vember 1892, Vormittags 10! Uhr, vor

tuttgart.

veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, be-

weisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in

3) Karl Schweizer, geb. am 31. März 1871 in | ver Gerichtsschreiberei, ebenda, Zimmer 41, eingesehen Holzgertingen, O.-A. Böblingen, Mezger, werden. Alle Nealberehtigten werden aufgefordert, gegen welche das Hauptverfahren wegen Verleßung | die niht von selbst auf den Ersteher übergehenden der Wehrpflicht eröffnet ist, gemäß § 140 Abs. 3 | Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus é i Str.-G.-B. und 88 326 und 480 Str.-P.-O. je | dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Ver- bevorftehenden Auswanderung der | bis zum Betrage von 800 4 mit Beschlag belegt | steigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere

derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder- fehbrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver- steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende

Gläubiger widerspriht, dem Gerichte glaubhaft zu

S 472 der Strafprozeßordnung

Werner,

machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des

2) Aufgebote, Zustellungen geringsten Gebots nicht berüsichtigt werden und bei und dergl.

Zwaugsversteigerung. (

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im | termins die Einstellung des Grundbuche von den Umgebungen Band 163 Nr. 7122 | führen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das auf den Namen des Zimmermeisters Ferdinand | Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle Wehling hier, eingetragene, zu Berlin in der Acker- | des :

Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungs-

Verfahrens béthettas

rundstücks tritt. Das Urtbeil über die Er-