1892 / 216 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Sep 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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‘Eisenbahn - Direction (linksrheinische) zu Köln.

Ministerium der gceistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Königliche Bibliothek. Betlanntmahung Die Königliche Bibliothek ist nah S 1 der Benußzungs- Ordnung vom 19. bis einschließlich 24. September geschlossen. Berlin, den 12. September 1892.

Die General-Verwaltung der Königlichen Bibliothek.

Die Nummer 28 der Gescß-Sammlung, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter Nr. 9566 den Vertrag zwishen Preußen und Bremen wegen Erweiterung des bremishen Staatsgebiets nördlih von Bremerhaven. Vom 14. März 1892. Berlin, den 13. September 1892. Königliches Geseg-Sammlungs-Amt. Weberstedt.

Angekommen:

Seine Excellenz der Staats- und Justiz-Minister Dr. von Schelling, aus der Schweiz.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 13. September.

Scine Majestät der Kaiser und König empfingen Sonnabend Abend kurz vor 8 Uhr den Reichskanzler.

Am Sonntag wohnten Beide Majestäten dem Gottes- dienst in der Kapelle der Orangerie des Marmor-Palais bei.

Am Montag früh begaben Seine Majestät Sih zu dem Manöver der 6. Division zwischen Drossen und Zielenzig, dem Allerhöchstdieselben von 71/2 bis 12 Uhr beiwohnten. Um 3 Uhr trafen Seine Majestät wieder im Marmor-Palais ein.

Heute Vormittag hatten von 10 bis 11 Uhr der Chef des Geheimen Civilcabinets, von 11 bis 12 Uhr der Chef des Militärcabinets Vortrag. Von 12 bis 1 Uhr nahmen Seine Mazestät Marinevorträge entgegen.

Für diejenigen Personen, welhe Sciner Majestät dem Kaiser und König aus Anlaß der Geburt einer Prinzessin ihrc Glückwünsche darzubringen beabsichtigen, liegen im hiesigen Königlihen Schloß, Portal TV rechts, und in Potsdam im Königlichen Stadtshloß in der Ecke beim Lust- garten, am Aufgang zur früheren Wohnung Jhrer Majestäten

celdebogen aus.

Von den in der Nummer 36 des Reichs-Gescßblatts ver- óöffentlihten, am 1. Januar 1893 in Kraft tretenden neuen Ordnungen für die Eisenbahnen Deutschlands: Be- triebsordnung für die Haupteisenbahnen, Bestimmungen über die Befähigung von Eisenbahn-Betriebsbeamten, Signal- ordnung, Normen für den Bau und die Ausrüstung der Haupte1isenbahnen und Bahnordnung für die Nebencisenbahnen, hat die Verlags-Buchhandlung von Wilhelm Ernst und Sohn in Berlin W., Wilhelmstraße 90, auf Veranlassung des Reichs- Eisenbahnamts eine Ausgabe in Octavformat veranstaltet, deren cinzelne Exemplare den Vermerk „Durchgeschen im Reichs-Eisenbahnamt“ tragen. Den Eisenbahnverwaltungen sowohl wie dem Publikum i} dadurch Gelegenheit gegeben, zu einem mäßigen Preise fehlerfreie Abdrücke zu beziehen.

Nach der im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellten Na ch- weisung der auf deutschen Eisenbahnen aus- shließlih Bayerns im Monat Juli d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) vor- gekommenen Unfälle waren im ganzen zu verzeichnen : 10 Entgleisungen und 3 Zusammenstöße auf freier Bahn, 12 Entgleisungen und 7 Zusammenstöße in Stationen und 165 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhrwerken, Feuer im Zuge, Kesselexplosionen und andere Ereignisse beim Eisenbahn- betriebe, sofern bei leßteren Personen getödtet oder verleßt worden sind). Bei diesen Unfällen sind im ganzen, und zwar größtentheils durch eigenes Verschulden, 244 Personen verunglückt, sowie 53 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 98 unerheblich beschädigt. Von den beförderten Reisenden wurden 1 getödtet und 52 ver- leßt, und zwar entfallen: die Tödtung auf die Großherzoglich badishen Staatseisenbahnen, 47 Verlezungen auf den Ver- waltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn - Direction zu Berlin, je zwei Verleßungen auf die Reichs-Eisenbahnen in Elsaß - Lothringen und auf den Vermwaltungsbezirk der Königlichen Eisenbahn- Direction zu Hannover, einc Verlegung auf den Verwaltungsbezirk der Königlichen Von Bahn- beamten und Arbeitern im Dienst wurden beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 29 getödtet und 123 verleßt, von Steuer- u. \. w. Beamten 6 verleßt, von fremden Personen (einschließlich der nicht im Dienst befindlihen Bahnbeamten und Arbeiter) 23 getödtet und 10 verlegt. Außerdem wurden bei Neben- beschäftigungen 1 Beamter getödtet und 40 Beamte verleßt. Von den sämmtlichen Unfällen beim Eisenbahnbetriebe entfallen auf: A. Staatsbahnen und unter Staatsverwal- tung stehende Bahnen (bei zusammen 34 14379 km Betriebslänge und 992 259 073 geförderten Achskilometcrn) 185 Fälle, davon sind verhältnißmäßig, d. h. unter Berück- sichtigung der geförderten Achskilometer und der im Betriebe gewcsenen Längen, auf der Main-Neckar-Eisenbahn und in den Verwaltungsbezirken der Königlichen Eisenbahn-Directionen zu Köln (rechtsrheinishe) und zu Breslau die meisten Unfälle vorgctommen. B. Privatbahnen (bei zusammen 250857 km Betriebslänge und 31118270 geförderten Achskilometern) 12 Fälle, davon sind verhältnißmäßig auf der Altdamm-

‘Kolberger Eisenbahn, auf der Hessishen Ludwigs-Eisenbahn

und auf der Neustreliz-Warnemünder Eisenbahn die meisten Unfälle vorgekommen.

Nachdem in Kiel seit dem 4. d. M. Cholera-Erkrankungen oder Todesfälle nicht mehr vorgekommen sind und die Än- nahme gerechtfertigt ersheint, daß daselbst die Seuche erloschen ist, sind die Bundesseestaaten durch den Reichskanzler ersucht worden, die von Kiel kommenden Seeschiffe als seuchenver- dächtig fernerhin niht mehr zu behandeln.

Dem Kaiserlihen Gesundheitsamt vom 12. bis 13. September, Mittags, gemeldete Cholera-Erkrankungs- ‘und Todesfälle:

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Hamburg. 333 142

Preußen. | | | Schleswig. Altona. 8 c Stade. Borstel. Büßfleth. Lüneburg. Wilhelméburg. Stettin. Stettin. Vereinzelte Erkrankungen: Regierungsbezirk Schleswig: in einem Ort des Kreises Stormarn 1 Todesfall. Regierungsbezirk Stade: in zwei Orten des Kreises Kehdingen 2 Erkr., 2 Todesfälle. Regierungsbezirk Lüneburg: in Stadt Harburg 1 Erkr., 1 Todesfall. : Regierungsbezirk Potsdam: in Stadt Eberswalde 1 Todesfall. Regierungsbezirk Bromberg: in Stadt Schneide- mühl 1 Erkr. Großherzogthum Medcklenburg - Schwerin: in

Tessin und in Alt-Krenzlin je 1 Todesfall.

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Der Bevollmächtigte zum Bundesrath , Großherzoglich oldenburgishe Wirkliche Geheime Rath Selkmann ist vom Urlaub hierher zurüdckgekehrt.

Der bisher als Hilfsarbeiter im Königlichen Cultus- Ministerium beschäftigte Regierungs-Assessor Dr. jur. Mauvec aus Posen ist mit der commissarishen Verwaltung des Land- rathsamts im Kreise Hadersleben, Regierungsbezirk Schles- wig, und der Negierungs-Assessor Dr. Gramsch bei dem Ober-Präsidium zu Posen mit der commissarishen Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Braunsberg, Regierungsbezirk Königsberg, beauftragt worden.

Der zur Zeit beim Landrathsamt des Kreises Teltow bc- schäftigte Regierungs-Assessor Dr. Hahlweg und der zur Zeit bei der Königlichen Polizei-Direction zu Aachen be- schäftigte Regierungs-Assessor Gerbaulet sind der König- lichen Regierung zu Aachen zur weiteren dienstlihen Ver- wendung überwiesen worden.

Die neuernannten Regierungs - Assessoren Brandis und Steinbrück sind der Königlichen Regierung zu Königsberg zur dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

S. M. Kbt. „Jltis“; Commandant Capitän-Lieutenant Müller, ist am 12. September von Shinhai nah Shanghai in See gegangen.

Vayern.

München, 12. September. General - Lieutenant von Helvig, Commandeur der 1. Division, ist dem „W. T. B.“ zufolge heute Nachmittag an acuter Lungenentzündung gc- storben. von Helvig trat am 28. Februar 1858 als Scecond- Lieutenant in die Armee ein, wurde am 20. Mai 1866 Premier-Lieutenant, am 1. Juni 1868 Hauptmann, am 28. Februar 1874 Major, am 1. Dezember 1878 Oberst - Lieutenant, am 19. Mai 1883 Oberst, am 11. Mai 1888 General-Major und am 26. Februar 1892 General-Lieute- nant. Mehrere Jahre hindurch hat der Verstorbene die 4. Infanterie-Brigade befehligt: erst kürzlich hatte er die frei gewordene 1. Divifion, welche bis dahin Prinz Arnulf be- tehligte, erhalten.

Sachsen.

Dresden, 12. September. Seine Königliche Hoheit der Gencral-Feldmarshall Prinz Georg ist am Freitag Abend von Fraustadt, in dessen Umgebung Höchstderselbe den Corps- manvövern des V. Armee-Corps bcigewohnt hatte, nah Dresden zurückgekehrt. Am Sonnabend wohnte Seine Königliche Hoheit dem Manöver der 1. Division Nr. 23 in der Um- gebung von Dobra bei, und heute Morgen begab sih Höchst- derselbe zu den bei Glauchau stattfindenden Manövern der 4. Infanterie-Brigade Nr. 48.

Württemberg.

Stuttgart, 12. September. Jhre Majestät die Königin- Wittwe Olga beging am gestrigen Sonntage in Friedrichshafen ihren 70. Geburtstag. Der „Staats-Anz. f. W.“ berichtet von dort: Nachdem hon am Vorabend viele Glückwünsche und theilnehmende Erinnerungsbeweise, am Tage selbst Telegramme und zahlreihe Blumenspenden für Jhre Majestät eingetroffen waren, wurde Höchstdieselbe noch durch rührende Geschenke von Hoh und Niedrig überrascht, von denen sich die meisten auf Zwecke des Armenwesens bezogen, insbesondere auf ein in Aussicht genommenes Lehrcrinnen- heim. Vor allem wurde Jhre Majestät durh cine s{chöne Bronzefigur, Gabe des Königspaares, erfreut. Alle diese Zeichen der Verehrung haben dazu beigetragen, der Königin Olga den - Tag mit seiner s{chmerzlichen Erinnerung zu eg ais An der Königlichen Familientafel nahmen die Herzogin Wera nebst Prinzessinnen Töchtern, sowie der Prinz und die Prinzessin Wilhelm von Baden theil. Jm Laufe des Tages traf ein russisher Courier ein als Ucberbringer von Auszeichnungen des Kaisers von Nußland für eine Anzahl alter treuer Diener.

Seine Majestät der König begab sih- am Sonnabend zu Wagen von Marienwahl nah Poppenweiler, stieg dort zu Pferde und wohnte dem Manöver der 51. Znfanterie-

Brigade von Anfang bis Es Schlusse bei. Nachmittags kehrte a Majestät von Marbah aus wieder nach Marienwahk zurü. /

Vaden.

In Bestätigung der gestrigen Meldung aus Darmstadt wird der „Karlsr. Big.“ aus Heidelberg geschrieben, daß Seine Königliche Hoheit der Herzog von York, Sohn des Prinzen von Wales, am 9. d. M. zu längerem Aufenthalt in Heidelberg eingetroffen ist. Prinz Georg werde, wie schon vor einigen Jahren sein inzwischen verstorbener älterer Bruder Prinz Albert Viktor, bei dem Professor Jhne wohnen. Der Prinz werde sih staatsrehtlihen und nationalökonomischen Studien widmen, zuvor aber seine Kenntniß der deutshen Sprache und der deutschen Literatur erweitern.

Mecklenburg-Schwerin.

Schwerin, 12. September. Seine Königliche Hoheit der Großherzo g begab sih heute Morgen, gleih nach 6 Uhr, mittels Extrazugs zum Manöver, welches in der Gegend von Prigzier stattfindet.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Weimar, 12. September. Seine Königliche Hoheit der Großherzog gedenkt nach den hierhergelangten Nachrichten demnächst Scheveningen zu verlassen und in den ersten Tagen der nähsten Woche hier einzutreffen. Dem Vernehmen nah wird der Erzherzog Otto Franz Joseph von Oesterreih-Ungarn zur Feier des goldenen Ehejubiläums Jhrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin nah Weimar kommen. Aus dieser Veranlassung werden etwa dreißig Fürstlihe Personen hier erwartet. Nach dem nunmehr aufgestellten Programm wird nach der Einsegnung in der Schloßkapelle das hohe Jubelpaar, umgeben von den Prinzen und Prinzessinnen des Großherzoglichen Hauses, in einer Défilircour die Glückwünsche des diplomatishen Corps , der besondern Abgesandten, der einheimischen und der ausländischen, namentlih der niederländishen Abordnungen, der Spißen der Behörden und der Hofgesellshaft entgegennehmen.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat unter Auf- hebung früherer Verordnungen bestimmt, daß für Verdienste, welche durch eine Wirksamkeit in Angelegenheiten des Groß- herzogthums und des Reichs erworben find, œine Medaille (Verdienst-Medaille) geprägt werde, ebenso in* An- erkennung für sonstige löblihe Leistungen und gute Dienste eine Anerkennungs-Medaille. Beide Medaillen werden in Gold, Silber und Bronze geprägt und am landesfarbigen Bande getragen. Für hervorragende Verdienste auf dem Gebicte der Literatur und der Künste wird die goldene Medaille am Bande des Falken: Ordens verliehen.

Meckelenburg-Strelit.

. Neustreliß, 10. September. Die Rückkehr Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Homburg v. d. H.

ijt, wie die „L.-Ztg.“ meldet, bis auf weiteres aufgeschoben worden.

Braunschweig. __ Braunschweig, 10. September. Der Herzogliche Ceremonienmeister Freiherr Ludolf von Veltheim-Velt- heim ist gestern in Leipzig am Herzshlage gestorben. Am 8. d. M. hatte er sih mit Charlotte, der Tochter des Grafen von der Schulenburg-Wolfsburg, vermählt und eine Hochzeits- reise angetreten. Der Verstorbene war, wie dem „Hann. Cour.“ geschrieben wird, nah Erledigung seiner juristischen Examina in preußishe Dienste, nah Beendigung des Krieges 1870/71 in das Auswärtige Amt in Berlin eingetreten : längere Jahre fungirte er als Königlich preußischer Botschafts- Sccretär in Konstantinopel, bis er sein Stammgut Veltheim übernahm. Vom verstorbenen Herzog Wilhelm wurde er 1865 zum Hofjunker, 1867 zum Kammerjunker, 1877 zum Kammer- herrn, vom Regenten Prinzen Albrecht 1886 zum Ceremonien- meister ernannt. Schwarzburg-Nudolftadt.

Nudolstadt, 12. September. Jn dem Befinden Zhrer Durchlaucht der Fürstin ist eine zwar langsame, aber doch stetige Besserung zu verzeichnen. Das heute Vormittag aus- Oie Bulletin lautet nah der „Schwzb.-Rud. Lds.-Ztg.“ : Die Schmerzen, welche in den crsten Tagen bestanden, haben fast vollständig aufgehört. Auch in der vergangenen Nacht war der Schlaf ruhig. Die Temperaturen bleiben hoh und sehr shwankend.

Oesterreich-Ungarn.

Kaiser Franz Joseph traf gestern Mittag kurz vor 12 Uhr in Fünfkirchen ein und wurde von der Volksmenge enthusiastish begrüßt. Der Kaiser begab sih alsbald nach der bischöflichen Residenz, wo Seine Majestät von der gesammten Geistlichkeit empfangen wurde.

Wie dem „H. T. B.“ zufolge aus Wien amtlih gemeldet wird, wird Erzherzog Franz Ferdinand eine elfmonatige Wesltreise antreten.

Großbritannien und JFrland.

Die Königin erfreut sich, laut Nachrihten aus Schloß Balmoral in Schottland, der besten Gesundheit und unter- nimmt täglich Spazierfahrten. Die Herzogin von Buccleuch hat das lange Jahre hindurch von ihr verwaltete Amt ciner Mistress of the Robes niedergelegt : an ihrer Stelle verschen die beiden Palastdamen Jhrer Majestät, die Herzogin-Wittwe von Athole und dice Herzogin-Wittwe von Roxburghe, die Pflichten des Amts. Als dienstthuender Minister weilt Earl Rosebery gegenwärtig am Königlichen Hoflager.

Der britishe Feldmarschall Sir Patrick Grant, der älteste Soldat der britishen Armee, feierte am 11. September feinen 88. Geburtstag.

Am Freitag v. W. ist der Kreuzer „Theseus“, einer der 9 neuen Schnellkreuzer, von der Werft der Thames Jron and Shipbuilding-Gesellshaft vom Stapel gelassen worden. Der „Theseus“ hat 7350 Tons Wasserverdrängung und 12 000 Pferdekräfte. Seine Länge mißt 360 Fuß, seine Breite 60 Fuß und seine Tiefe 231/, Fuß. Die Fahrgeshwindigkeit soll 20 Knoten in der Stunde betragen; es ist ein gepanzertcr Deck- Kreuzer etster Klasse.

Frankreich.

Der Kricgs-Minister de Freycinet wird morgen in

Montmorillon zu den Manövern eintreffen und die Tage stätte der Truppen besichtigen: am Donnerstag wird der

Minifter dem großen Gefeht beiwohnen. Die fremdländischen Offiziere sind am Sonnabend Abend in Poitiers cingetroffen. Der Marine-Minister wird den Präsidenten der Republik nah Montmorillon begleiten.

Auf das gestern erwähnte Schreiben des Führers der radicalen Partei Clémenceau, worin dieser sich als An- hänger eines Bündnisses mit Rußland bekennt, aber der Mei- nung Ausdruck giebt, daß er den Uebereifer in dem Streben nach.diesem Ziele tadele, hat der russishe Botschafter in Paris Baron Mohrenheim ein Antwortschreiben gerichtet, worin es wie „W. T. B.“ meldet heißt: es hätte dem Botschafter nihts werthvolkler sein können, als die Ge- fühle freimüthiger und lebhafter Sympathie, denen Clémenceau Ausdruck gegeben habe, sowie die Wünsche entgegenzunehmen und festzuhalten, die Clémenceau für die gemeinsame und ihnen Beiden theure Sache aussprehe. Es würden dadur unfrei- willige und für die Zukunft unmöglihe Mißverständnisse zer- streut. Jedenfalls theile er die Ansicht Clémenceau'’s, der in seinem Briefe allen Uebereifer getadelt habe.

Rußland und Polen.

Aus St. Petersburg erfährt „W, T. B.“: Der Adjunct des Finanz-Ministers, Geheime Rath von Thörner werde zum Senator ernannt werden und der bisherige Finanz- Minister von Wyschnegradski würde bis gegen Mitte November in der Krim Aufenthalt nehmen. Wie die „St. Pet. Ztg.“ vernimmt, werde der Geheime Rath Abasa von dem Posten eines Präsidenten des Reichsraths-Departements für Staatswirthschaft zurücktreten.

Der Reichsrath und das Minister-Comité eröffnen ihre Sessionen in der ersten Oktoberwoche (a. St.) Jm Minister-Comité soll eine der ersten zur Verhandlung ge- langenden Fragen die des Baues der Pensa-Charkow-Asow- Bahn sein.

Ftalien.

Ucber den Besuh des Königs Humbert auf den fremden Geshwadern im Hafen von Genua wird dem ,W. T. B.“ berichtet: Der König besichtigte am Montag Vormittag in Begleitung der Prinzen, der Minister und des Hofstaates die vor Anker liegenden Geschwader und begab ih zu dem Ende an Bord jedes einzelnen Admiralschiffes, wo er an den Landungsbrücken von den Admiralen resp. Commandanten empfangen wurde. Sämmtliche Schiffe hatten geflaggt und begrüßten die Königlihe Schaluppe mit Kanonenfalven und Hurrahrufen. Auf der deutschen Kreuzer-Corvette „Prinzeß Wilhelm“ verweilte der König länger als eine halbe Stunde. Alsdann wohnte Seine Majestät den Uebungen der Schiffsbemannungen bei, ließ sie defiliren und beglückwünschte die Admirale respective Commandanten zu der vorzüglihen Haltung und Aus- bildung der Mannschaften. Die zahlreih herbeigeströmte Volksmenge brachte dem König lebhafte Ovationen dar. Abends 61/5 Uhr“ fand hierauf ein militärishes Banket statt, zu welchem 116 Einladungen ergangen waren. Unter den Geladenen befanden sich dic Admirale und höheren Offiziere der auswärtigen Geschwader sowie die italienischen Admirale, Generale und Obersten. Das Banket nahm einen sehr herzlichen Verlauf. Die Festlichkeit im Hafen sowie die allgemeine Jllumination der Stadt verliefen auf das prächtigste, ei das glänzende Feuerwerk, welhem die Majestäten bei- wohnten.

Serbien.

Nach ciner Auslassung des serbishen Gesandten in Wien wird die Ausschreibung der Skupschtina-Wahlen, wie „D. B. H.“ meldet, so rehtzeitig erfolgen, daß die Berathung der Handelsverträge mit Deutschland und Desterreih:-Ungarn noch vor Neuzahr stattfinden kann.

Amerika.

Aus Washington erfährt „R. B.“, daß der Admiral Walker am 10. d. M. Befehl erhalten hat , sofort mit dem Slaggenschiff „Chicago“ nach La Guayra zu segeln.

Aus Venezucla wird dem „New-York Herald“ vom 12. d. M. über Panama gemeldet, der Gouverneur von La Guayra habe auf Befehl des Dictators Mendoza eine große Anzahl Kaufleute nah seinem Amtssiß beschieden und ihnen erklärt: er werde sie gefangen halten, bis sie Löse- geld bezahlt haben würden. Unter den darauf gefangen genommenen Kaufleuten hätten sich mehrere Kon- suln befunden. Der amerikanische Konsul habe die Freilassung der Konsuln verlangt und, als der Gouverneur zögerte, scien die im Hafen befindlichen Kriegsschiffe unter Dampf gegangen; andererseits hätten fsih die venezuelischen Truppen fkampfbereit gemaht. Jnzwishen habe jedoch der Dictator Mendoza den Gouverneur auf telegraphishem Wege aufgefordert, die Gefangenen freizulassen. Nachdem lezteres geschehen, habe nunmehr der Gouverneur erklärt: die Jnteressen der Ausländer würden künftig respectirt werden.

Asien.

In Simla am 10. d. M. eingegangene Nachrichten be- stätigen, daß die Truppen des Emirs bci Daulat-Yar und Sani-i-Yangal cine Niederlage erlitten haben. Der Gouverneur von Herat sei mit zwei Regimentern gegen dic noch immer im Aufstand befindlichen Maimenas ge- zogen. Die Firoz Kuhis von Urzaghan hätten sih auch er- hoben. Der Emir nehme augenscheinlich den Hazaras gegen- über eine abwartende Haltung ein. Er habe eine aus 6 Infanterie- und 6 Cavallerie-Regimentern und 4 Batterien Artillerie bestehende Truppenmacht gesammelt, und zwar an R Punkte, welcher 20 englische Meilen von Wanna entfernt iegt.

Afrika. Aus Marokko wird dem „R. B.“ berichtet, daß am

10. d. M. weitere Verstärkungen in Tanger eingetroffen sind. Der Gouverneur der Angheras Kaid Dris Emékished sei

zum Sultan entboten worden, um sih zu rechtfertigen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Der „Nat.-Z.*" wird geschrieben: An keinem Punkte der Stadt is seit vier Tagen eine Erkrankung an asiatischer Cholera vorgekommen. Die von einem Arzt in einem hiesigen Blatt als asiatishe Cholera bezeichnete Erkrankung einer Frau Sg. aus der Gerichtstraße 57 ift im Krankenhausfe Moabit als Brechdurchfall erkannt worden; die Frau be-

fintet sih vollkommen wohl. An „verdätigen“ Kranken hatte das Moabiter Krankenhaus gestern Mittag einen Bestand von 60 Patienten. Der größte Theil von ihnen leidet an leihten Brechdurchfällen und nur ein fleiner Theil an Brechruhr und Cholera nostras.

Die Cholera-Commission des Senats in Hamburg depeschirte an die Facultäten in Berlin, Leipzig und Halle, daß ein Bedarf für Aerzte niht mehr vorhanden sei. Auf Anordnung Ihrer Maleltat der Kaiserin übernehmen die Schwestern vom Rothen Kreuz in Hamburg die Krankenpflege. Die Sammlungen zur Linderung des Nothbstandes betragen bereitë 650 193 ., Der Bischof von Oénabrück spendete 1000 A und erließ einen theilnehmenden Hirtenbrief an die Hamburger fatholishe Gemeinde.

Der Aufsichtsrath des „Norddeutschen Lloyd“ in Bremen kat beschlossen, dein dort in Bildung begriffenen Comité zur Unterstützung der Ai Denpen Hamburgs mit cinem Beitrag von 5000 (6 bei- zutreten.

Bis heute früh ist in Stettin ein neuer Erkrankungsfall oder neuer Todesfall an Cholera nicht zur Meldung gekommen.

Wie vom Königlichen Landrathsamt aus Swinemünde unter dem gestrigen Tage amtlich bekannt gemacht wird, ift in einem Armenhause auf Wollin ein choleraverdächhtiger Krankheitsfall vor- gckommen.

Von den sicben Personen, die biëber im ganzen.in Cassel wegen oleraverdächtiger Krankbeitsersheinungen in das Isolir-Spital des Landfrankenbauses zu Bettenhausen verbracht wurden, ift eine, ein gewisser Kast, verstorben. Es wurde jedoch nicht Cholera, sondern Typhus festgestellt.

In Zwijndreht (Südholland) ift ein elfjähriges Kind an asiatisher Cholera gestorben. Das Haus wurde desinficirt und die Bewohner sind isolirt worden. Wie aus Zwaluwe (Nordbrabant) gemeldet wird, ift dort cin aus Zwijndreht kommender Jollenführer \chwer an Cholera nostras erfranft. Auh in Brandwijk (Süd- holland) ift ein Fall von Cholera nostras vorgefommen.

Der Dampfer „Maas“ von der Linie Notterdam—Hamburg traf am 8. d. M. von Hamburg in Hoek van Holland ein und erhielt nach der üblihen Quarantäne am Sonntag Abend die ErlaUbniß, nah Rotterdam zu gehen. Bei der Ankunft des Dampfers in Notterdam zeigte sich der Capitän der „Maas“, Han sen, unwohl. Da die Aerzte eine Cholera-Erkrankung -feststellten, wurde der Erkrankte na dem Baraenlazareth gebracht, der Dampfer aber in Delfshaven unter Quarantäne gestellt und in strenge Beobachtung genommen. Capitän Hansen ftarb bereits gestern Nachmittag; daß er an asiatischer Cholera gestorben fei, ist amtlich nit festgestellt. Bei einem be- schäftigungslosen Arbeiter aber wurde ein neuer Fall von afiatischer Cholera festgestellt.

Gegenüber den Meldungen auëwärtiger Blätter von angeblich in Feldkirch vorgekommenen sechs Cholera-Todeëfällen wird von der „Pol. Corr. * festgestellt, daß bis gestern in ganz Oesterreich fein Fall von asiatisher Cholera, und speciell in Feldfirch nicht cinmal eine choleraähnlihe Erkrankung vorgekommen fei.

Das an der Pester Börse verbreitete Gerücht, daß in Pest ein Fall von afiatisher Cholera vorgekommen sei, wird von maßgebender Seite für unbegründet erklärt. Der Meldung eines Blattes zufolge ist ein beshäftigungslofer Arbeiter unter choleraverdähtigen Anzeichen erkranft. Er wurde ins Hospital gebracht, wo die bacteriologische Unterfuchung stattfindet.

Am Sonntag sind in Paris und im Weichbilde 44 colera- artige Erkrankungen und 26 Todesfälle, gestern sind bis Abends 10 Uhr 20 Cholera-Todesfälle vorgekommen.

In Havre sind am Sonntag 13 Personen an der Cholera erfranft und acht gestorben.

Nach amtlicher Mittheilung aus St. Petersburg vom gestrigen Tage ist die Cholera-Evidemie auch im Kaufasus in beträchtlicher Abnahme begriffen. Sie berrscht in heftiger Form fast nur noch in den Gouvernements Samara, wo am 10. September 566 Erkrankungen und 273 Todesfälle vorkamen, Saratow, wo an demselben Tage 600 Personen erkrankten und 246 arben - Und Tambow wo am. 11. d. M 194 Ex- franfungen und 99 Todesfälle festgestellt wurden. In Anbetracht der .bedeutenden Abnahme der Cholera in einigen Gou- vernements werden aus diesen feine täglichen Choleräberihte mehr veröffentliht werden, sondern nur noch wöhentlihe Berichte er- scheinen.

In Lissabon fanden zwei Todesfälle an Cholera an Bord deë \{chwedischen Dampfers „Jo hn“ statt.

Nach amtlicher Mittheilung aus Bern ist der aus Rorschach gemeldete Erkrankungsfall nur Cholera nostras gewesen und die er- franfte Perfon bereits in der Besserung.

An Bord des Dampfers „La Champagne" ift, wie aus New-York von gestern gemeldet wird, ein Heizer an der Cholera erkrankt.

Ueber Choleragefahr und Absperrungsmaßregeln wird weiter berichtet:

Der Regierungs-Präsident Graf Hue de Grais ka für den Regierungsbezirk Potsdam folgende Polizeiverord- nungen erlassen: „Wer aus Choleraorten zugereiste Personen bei sich aufnimmt, hat dieselben binnen einer Stunde bei der Polizeibehörde anzumelden. Als Choleraorte sind bis jeßt Hamburg, Altona und Umgegend anzusehen. Zu- widerhandlungen gegen diese Bestimmungen werden mit ciner Geldstrafe bis zu 60 M eventuell entsprehender Haft geahndet. Choleraverdächtige Reisende, die gegen die Anweisungen des Zug- perfonals die Züge auf anderen als den für die Uebergabe erfranfter Personen bestimmten Stationen verlassen, werden mit einer Geldstrafe bis zu 60 M bestraft. Mit Rücksicht auf die drohende Choleragefahr wird die bei der Flußschiffahrt beschäftigte Bevölkerung vor der Be- nußung des Flußwassers in unfiltrirtem Zustande als Trink- und Gebrauchswasser dringend gewarnt.“ e L

Swinemünde, 13. September. Der Hafen von Saßniß ist, wie von der dortigen Hafen-Bauinspection auf dem Drabtwege mit- getheilt wird, infolge des Auftretens der Cholera in Stettin für Paffagierdampfer gesperrt worden. E

Bremen, 12. September. Obschon nach den seitherigen Er- fahrungen die Hoffnung gerechtfertigt erscheint, daß das bremische Staatsgebiet vor einer epidemishen Auëbreitung der Cholera bewahrt bleiben wird, so werden doch die aus Vorsicht gebotenen Schuß - maßregeln vorauésihtlich noch für längere Zeit verschiedenartige Ausgaben nothwendig machen, die in einem diesjährigen Special-Budget nicht vorgesehen sind. Aus diesem Grunde ersucht die Sanitätsbehörde den Senat und die Bürgerschaft um Bewilligung eines Vorschusses von 50900 Æ für Aufwendungen zur Abwehr der Cholera, Das Medizinalamt stellt im Einverständniß mit der Sanitätsbehörde den Antrag, die sofortige Schließung der fämmtlihen in die große und fleine Weser und in den fogenannten großen Balgekanal einmündenden Latrineneinflüfse in der Stadt Bremen im Wege der. Geseßgebung herbeizuführen. Der Senat ift bereit, ein auf Beseitigung dieser NVebelstände gerichtetes Gefeß zu erlassen und erfucht die Bürgerschaft, ihm hierin beizutreten. ; |

Augsburg, 13. September. Der Magistrat erhöhte den Credit für Maßnahmen gegen Cholera auf 30 000 :

Mainz, 12. September. Für Schiffe aus holländischen und belgischen Häfen, die mit Gütern, die aus verseuchten Orten stammen, hier ankommen, is bis auf weiteres eine vier- wöchige Quarantäne angeordnet worden. j

Wien, 12. September. Das Reichs - Kriegs - Ministerium ver- fügte zur Verhinderung der Einschleppung der Cholera, daß jede Einstellung der in Rußland und Deutschland sich auf- haltenden Personen des Mannschaftenstandes des Heeres und der Marine zur activen Dienstleistung ‘oder militärishen Ausbildung bis auf weiteres unterbleiben solle. Wegen der Beschwerde mehrerer Budapester Blätter über die läfsige Handhabung des wegen der Choleragefahr erlassenen Einfuhr- und Durchfubrverbots an der österreichishen Grenze erfährt die „Pol. Corr.“ auf Grund authentisher Informationen,

daß die von dem ungarishen Minifterium inzwischen amtlich mitgetheilten bezüglihen - Sendungen sämmtlich die öfterreihishe NReichsgrenze vor dem Inkrafttreten des er- wähnten Einfuhr- und Durchfuhrverbots pasfirt hätten» Es liege nit der geringste Anhaltspunkt vor, um die strikte Haïfidhabung des Verbots von den österreihishen Organen in Zweifel zu ziehen. New-York, 12.. September. Infolge der zunehmenden Er- regung der Einwohnerschaft auf Fire-Island über den Ankauf eines Hotels zur Ueberwahung der in Quarantäne zurück-- behaltenen Fabrgâäste der choleraverdähtigen Dampfer muß das gedachte Hotel streng bewaht werden, um jeden Ver- such einer Brandstiftung und Zerstörung desfelben zu verhindern. Heute Nachmittag ging der Dampfer „Cepheus“ mit den Fahrgästen des Dampfers „Normannia“ an Bord bei dem Do von Fire-Island vor Anker, eine rasch zusammengeströmte und bewaffnete“ Volksmenge verhinderte jedoch die Landung der Fahrgäste. Später erließ: das Obergeriht ein Verbot gegen deren Landung auf Fire-Island. , New-York, 13. September. Wie aus Cincinnati berichtet wird, hat tie dortige Bevölkerung vier WaggonladungenBaum- wolle, die aus Hamburg gekommen waren, in Brand gest #ckt.

Der Münchener Gesundheitsrath erklärte, gegen die Ab- haltung des Ofktoberfestes bestche bei den dermaligen Gesundheits- verbältnifsen Münchens und Bayerns kein Bedenken. Nachdem auch Pettenkofer um seine Ansicht gefragt war und er zustimmend geantwortet hatte, hat sich der Magistrat für die Abhaltung des Oftoberfestes entschieden.

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Oesterreich-Ungarn.

Zufolge Verordnung der K. K. österreichishen Ministerien des Innern, des Handels und der Finanzen vom 31. August 1892 ift das Verbot der Cin- und Durchfuhr von Hadera, alten Kleidern, altem Tauwerk, gebrauchter Leibwäsche, gebrauhtem Bettzeug, dann von frischem Offt und Gemüse, fowie von niht in Blehbüchsen conser- virten Fischen und von rohen thierishen Producten aus Hamburg und Altona auf alle deutshen Häfen der Nordsce und auf Antwerpen und Havre ausgedehnt worden.

Durch Verordnungen .der Seebehörde zu Triest vom 2. und 5. September 1892 sind die bereits bestchenden Einfuhr- und Dur(- fuhrverbote für gewisse, von Hamburg und Altona kommende Artikel auf diese Provenienzen aus ganz Deutschland ausgedehnt worden. (Vergl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 208 vom 3. September 1892.)

Das Königlich ungarische Handels-Ministerium hat infolge des Ausbruchs der Cholera in Kronstadt und Hamburg für Schiffe, welche aus den russischen Ostsechäfen und aus den Häfen an der Mündung des Elbestromes kommen, eine siebentägige Beobahtung angeordnet, Reisende aus Galizien, der Bukowina und aus Deutschland sind bei ihrem Eintreffen in Budapest einer strengen ärztlihen Untersuchung zu unterziehen und fünf Tage hindurch zu beobachten.

Franfreich.

Alle Swiffe aus Rußland, den Niederlanden, Deutschland, Belgien und Havre haben si in Calais ciner siebentägigen Quaran- tâne, einshließlich der Reise, zu unterziehen. h

Italien.

Nah der seesanitätspolizeilihen Verordnung. der Königlich italienishen Regierung vom 31. August 1892 müssen si alle Schiffe, welhe nach dem 20. August die Häfen von Havre, Antwerpen, Bremen, Hamburg, fowie die russishen Häfen der Ostsee verlassen haben, ohne Unterschied nah der Quarantänestation in Asinara (Sar- dinien) begeben.

Diejenigen Schiffe, auf welchen während der Ueberfahrt Cholera- Erkrankungen niht vorgekommen End, und auf denen fich cholera- verdächtige Erkrankungen nicht zeigen, werden nach Vornahme der vorgeschriebenen Desinficirungen, und wenn seit der Abfahrt von einem der oben erwähnten Häfen mindestens 8 Tage verflossen sind, fofort zum freien Verkehr in den italienishen Häfen zugelas}en.

Die anderen Schiffe, auf denen während der Ueberfahrt Cholera- fälle oder choleraverdähtige Erfkfranfungen vorgekommen sind, oder wele bei ihrer Ankunft in Asinara verdächtige Erkrankungen zeigen, werden nach Ausschiffung der erkrankten Personen und nah geschehener Desinficirung einer Beobachtungsquarantäne unterworfen, deren Dauer die Regierung von Fall zu Fall be- stimmen wird. - :

Spanien.

Durch cine unterm 2. September 1892 veröffentlibte Königliche Verordnung wird die Verpflichtung spanischer Postdampfer, Hafen- orte, wie Hamburg, Havre, Antwerpen und Marfseille anzulaufen, aufgehoben, weil diese Häfen von dem Königlich spanischen Ministerium des Innern als verseucht erklärt worden sind. Die Aufhebung dieser Verpflichtung hat sih auh auf alle diejenigen Häfen zu erstrecken, welche in Zukunft als verseucht erklärt werden.

Türke i.

Der oberste Gesundheitsrath zu Konstantinopel hat folgende An- ordnungen getroffen :

1) Die für Herkünfte von Kertsh (nicht einbegriffen) bis zur rumänishen Grenze angeordnete fünftägige Quarantäne i vom 16. August 1892 ab auf 10 Tage erhöht. Diese Herkünfte haben sih nah dem «Lazareth von Sinope zu begeben.

Durchgehende Schiffe, welche Cholerafälle an Bord gehabt haben oder haben, müssen sih gleihfalls nah Sinope wenden.

2) Die für Herkünfte von der türkish-persishen Grenze, und zwar von der Südgrenze des Vilajets Wan bis Hanneguine (nicht einbegriffen) angeordnete fünftägige Quarantäne is auf 10 Tage er- boht. Ferner wird diese Quarantäne vom 23. August d. J. ab auf die ganze türkisch-persishe Grenze von Hanneguine bis Basra (mit Ausschluß dieses Orts) ausgedehnt.

Die aus unrcinen Häfen des Schwarzen Meeres kommenden und die Meerengen passirenden Dampfschiffe haben sich den vorgeshriebenen Ferman für Passage der Meerenge zu verschaffen.

Malta.

Durch Verfügung der Run vom 27. August 1892 sind für Provenienzen von Hamburg und Antwerpen dieselben Be- stimmuugen wie für Provenienzen aus dem Schwarzen Meere er- gangen. (Vergl. „N.-A.* Nr. 208 vom 3. September 1892.)

Bulgarien.

Reisende aus Deutschland unterliegen in Zaribrod ärztlicher Beobachtung während 24 Stunden.

Schweden. E

Nach einer Königlichen Bekanntmachung vom 3. September 1892 haben die in der Bekanntmachung vom 31. August d. I. gegen Däne- mart gerichteten Maßregeln (vergl. „R.-A.“ Nr. 214 vom 10. Sep- tember 1892) insofern eine Ermäßigung erfahren, als im Hinblick auf die nunmehr von dänischer Seite gegen die Cholera getroffenen Vorkehrungen bestimmt worden ist, daß die von Kopenhagen oder Helsingör nach Malmö oder Helsingborg gehenden Schiffe, solange feine anderen Theile Dänemarks als Jütland für cholera- verseucht crklärt worden find, von den erwähnten Maßregeln Uni getroffen werden sollen, sofern sie mit anderen dänischen Orten nicht in Berührung gewesen sind und auss{ließlich Post- und Passagiergut mit sih führen. Die Dampffähre zwischen Helsingör und Helsingborg soll in dieser Bezichung nur dann mit anderen Schiffen gleichgestellt scin, wenn sie keine Eisenbahnwagen an Bord hat.

Norwegen. S

Zufolge Verordnung der Königlich norwegishen Regierung vom 1. September 1892 werden nunmehr auch die englischen Häfen am Kanal -und die französishen Häfen am Atlantischen Meere bis auf weiteres als von Cholera verseucht angesehen. j

Das Verbot, frisches und getrocknetes Obst sowie Gemüse aus Nußland, Deutschland und Frankreih in Norwegen einzuführen, ift inzwischen auh auf Dänemark und Belgicn ausgedehnt worden.