1892 / 217 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 14 Sep 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Verhältnisse der richterlichen Beamten erreiht. An den Titel- und Rangverhältnissen der Leitér von Vollanstalten sowie der nicht für das höhere Lehramt geprüften Lehrer is nichts geändert. é E 4

Zur Ausführung des Allerhöchsten Erlasses ist eine Ver- fügung des Unterrichts-Ministers ergangen, die namentlich über die Art der Bestallung zum Oberlehrer, das Verfahren bei der Ernennung zum Professor und bei Verleihung des persönlichen Ranges als Rath vierter Klasse Bestim- mung trifft. Nach einer allgemeinen Zusammenstellung sind rund 5000 wissenschaftlihe Lehrerstellen der Monarchie vor- handen, die Zahl der Professoren wird also künftig etwa 1670 betragen. Bei den«Vorschlägen zur Verleihung des Professor- titels foll grundsäßlih das Dienjstalter von dem Zeitpunkte der ersten festen Anstellung ab berücksichtigt werden.

Es sind Zweifel darüber entstanden, wie bei Festseßung der Pensionen von Lehrern an höheren Unterricht s- anstalten das von den ersteren abgeleistete Probejahr im Sinne des 8 14 Nr. 5 des Pensionsgescßes vom 27. März 1872 zu berehnen ift, insbesondere welcher Tag bei den allge- mein zur Bezeichnung des Beginns des Probejahres gebräuch- lien Zellbenennungen Oltlernn Uf D der Be rechnung der pensionsfähigen Dienstzeit zu Grunde au Ra UE Zur Herbeiführung eines gleich- mäßigen Verfahrens hat der Unterrichts - Minister im Einverständniß mit dem Finanz-Minister bestimmt, daß bei Feststellung der pensionsfähigen Dienstzeit der Lehrer an höheren Unterrichtsanstalten das mit cinem Schuljahr zu- sammenfallende Probejahr unabhängig von seiner thatjächlichen Dauer als volles Dienstjahr anzurechnen ist, gleichviel, ob dasselbe je nah der Lage zweier aufeinander folgender Oster- feste einige Tage mehr oder weniger als den Zeitraum cines Kalenderjahres umfaßt hat.

Da cs nah Nr. 16 der Erläuterungen und Ausführungs- bestimmungen zu den Lehrplänen und Lehraufgaben für die höheren Schulen vom 6. Januar d. J. in der Absicht der Unterrichtsverwaltung liegt, neue Lehrbücher für den Unter- richt an höheren Schulen aus der Praxis heraus crwachsen zu lassen, so ist, wie der Unterrichts-Minister auf eine Eingabe erwidert hat, vorläufig der Zeitpunkt, wann zu ciner Aenderung in dem Bestande der bisher gebrauhten Bücher geschritten werden kann, noh nicht zu bestimmen.

Der Königlich italienishe Botschafter am hiesigen Aller- höchsten Hofe Graf Lanza hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt der Botschafts-Rath Marquis di Beccaria-IJncisa als Geschäftsträger.

Dem Kaiserlihen Gesundheitsamt vom 13. bis 14. September, Mittags, gemeldete Cholera-Erkrankung s- und Todesfälle:

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Hamburg. Hamburg. 23113136 |

Preußen. | Schleswig. Altona. S) Lüneburg. Wilhelmsburg. _— Stade. Büßfleth. 2 Stettin. Stettin. —| 1

Lübzin. —|

MedckI1.Streli u] Schönberg |

Vereinzelte Erkrankungen: Regierungsbezirk Schleswig: in den Städten

Wandsbeck, Lauenburg, Rendsburg und in 5 Orten der Kreise

Stormarn, Stcinburg, Segeberg und Kiel (Land) 4 Erkrankungen,

4 Todesfälle.

Regierungsbezirk Stade: in je einem Ort der Kreise

Jork und Kehdingen insgesammt 3 Erkrankungen.

Regierungsbezirk Lüneburg: in Stadt Harburg und 1 Ort des Kreises Winsen a. L. zusammen 1 Erkr,,

1 Todesfall.

Regierungsbezirk Stralsund: auf der Rhede von

Wolgast 1 Todesfall.

Regierungsbezirk Stettin: in der Stadt Grabow und 1 Ort des Kreises Randow 3 Erkr. Regierungsbezirk Magdeburg: in 1 Ort des

Kreises Wanzleben 1 Todesfall.

Regierungsbezirk Potsdam: in 1 Ort des Kreises

Niederbarnim 1 Todesfall.

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Schweidnig, 13. September. Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Albrecht von Preußen traf, wie die Schweidnißer „Tägliche Rundschau“ berichtet, heute Nach- mittag 2 Uhr hier zum Besuch der Judustrie- und Gewerbe- Ausstellung cin. Auf dem Bahnhofe hatten sih u. a. auch die Damen der Offiziere der hiesigen Garnijon zur Be- grüßung cingefunden, und Frau Oberst-Lieutenant Weyer über- reichte Jhrer Königlichen Hoheit ein prachtvolles Bouguect, das Höchstdieselbe huldvollst entgegennahm. Nach cinem Nund- gange durch die Ausstellung kehrte Jhre Königliche Hoheit um 4 Uhr 40 Minuten nah Schloß Kamenz zurü.

Bayern.

München, 13. September. Da die Corpsmanöver unter- bleiben, wird, wie man der M. „Allg. Ztg.“ aus Würzburg meldet, Seine Königliche Hohcit der Prinz Leopold, Ceneralinspecteur der 4. Armce-Jnspection, die 4. und 5. Division bei den Divisionsmanövern besichtigen, zu diesem Behufe heute Nachmittag in Arnstein cintreffen und am, Mittwoch mit dem commandirenden General von Parseval dem Manöver nördlich von Arnstein bei- wohnen. Nach Schluß desselben begiebt sich Prinz

Leopold sodann mit dem General von Parseval nah Würzburg und nimmt dort Nachtquartier. Am 15. begiebt sih der Prinz mit dem commandirenden General nah Ps um dem Manöver der 4. Division anzuwohnen, und hierauf nah Schloß Wethausen , woselbst Seine Königliche Hoheit einer Einladung des Barons von Truchseß folgend , Wohnung nimmt. Die Besichtigung der 5. Division bei Hofheim erfolgt am 17. September. Die Truppen kehren noch am gleichen Tage in ihre Garnisonen zurück.

Sachsen.

Dresden, 13. September. Seine Majestät der König wird, wie das „Dresd. Journ.“ mittheilt, am Mittwoch dem Manöver der 2. Division Nr. 24 bei Zwickau und am Donnerstag dem Manóöver der 3. Divoiston Nr. 32 bei Plauen beiwohnen und aus diesem Anlaß vom Mitt- woch zum Donnerstag Wohnung in Plauen nehmen. Das Koniglihe Hoflager wird morgen, Mittwoch, von Pillniz nach der Königlichen Villa Strehlen verlegt. Seine Königliche Hoheit der commandirende General Prinz Georg begab fich heute Morgen über Böhla nach Nieder- Ebersbach, nördlih von Radeburg, um dem Feldmanöver der 1. Division Nr. 23 beizuwohnen.

Württemberg.

Stuttgart, 13. September. Jhre Majestät die Königin empfing gestern Nachmittag in Schloß Marienwahl den Kaiserlich russischen Geschäftsträger Grafen von Lamsdorff in Audienz und nahm aus dessen Händen die Jnsignien des ihr von dem Kaiser von Rußland verliehenen St. Katharinen- Ordens entgegen. Graf von Lamsdorff hatte hierauf die Ehre, von Jhren Mazestäten zur Tafel gezogen zu werden.

Gestern Abend fand unter der Leitung des Staats- Ministers des Jnnern von Schmid im Ministerium des Innern cine längere Sigung der Cholera-Commission statt.

Heute gehen die Manöver der 27. Division zu Ende. Am zweiten Tage nach dem Wiedereintreffen in den Garni- sonen werden die ausgedienten Leute entlassen.

Heffen.

Darmstadt, 13. September. Seine Königliche Hoheit der Großherzog begab sih, wie aus Mainz gemeldet wird, heute mit Sciner Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg von Wales und Seiner Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Heinrich nebst Gefolge mit der Eisenbahn nach Nieder-Saulheim und von dort zu Wagen nah Undenheim, um dem Divisionsmanöver in der Gegend von Odernheim beizuwohnen. Nach der Rückehr brachte am Abend die Bürger- schaft von Mainz dem Großherzog cinen Fackelzug dar, an dem sich die Feuerwchr, die Gewerke, die Vereine und die Beamten der Ludwigsbahn mit 5000 Fackelträgern und sechs Musikcorps betheiligten. Der Großherzog nahm dic Huldigung vom Balkon des Schlosses entgegen.

Jm Jagdshloß Wolfsgarten is am Sonntag Nath- mittag, von England kommend, der Prinz Ludwig von Battenberg eingetroffen. Jhre Großherzogliche Hoheit die Prinzessin Victoria holte ihren Gemahl vom Bahnhof Groß-Gerau ab. Später trafen noch die Prinzessin Aribert von Anhalt und die Prinzessin Victoria zu Schleswig-Holstein zu mehrtägigem Besuche bei den Höchsten Herrschaften daselbst cin.

Mecklenburg-Schtwoerin.

Schwerin, 13. September. Seine Königliche Hoheit der Großherzog wird sich morgen früh mittels Extrazugs in das Manöverterrain begeben. Nah Schluß des Manövers gedenkt der Großherzog, wie die „Meckl. Nachr.“ melden, in Zaßniz Jagden abzuhalten und am Freitag Mittag nach Schwerin zurückzukehren.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Coburg, 13. September. Die Herzoglich Edinburg- schen Herrschaften sind mit ihren Fürstlihen Gästen, Jhrer Königlichen Hoheit der Erbprinzessin von Sachsen- Meiningen nebst Prinzessin Tochter Feodora, sowie Seiner Königlichen Hoheit dem Thronfolger von Numänien, gestern Nachmittag von Rosenau nah Coburg übergesiedelt. Heute Mittag ist Seine Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern zum Besuch am Herzoglich Edinburgschen Hofe hier eingetroffen.

Die Mitglieder des Ausschusses des gemeinschaft- lihen Landtags der Herzogthümer Coburg und Gotha sind auf Montag, den 3. Oftober, zu einer Sißung, die in Coburg stattfinden soll, einberufen worden.

Schwarzburg-Nudolstadt.

Schwarzburg, 13. September. Nach dem gestern Vor- mittag 11 Uhr ausgegebenen Bulletin hatte Jhre Durchlaucht die Fürstin eine leidlich gute Nacht. Die Krankheit hält sih auf gleicher Höhe und die Schmerzen sind gering.

Schaumburg-Lippe.

Bückeburg, 13. September. Ucber einen s{hweren Unfall Seiner Durchlaucht des Prinzen Hermann zu Schaumburg-Lippe, der wie alljährlih zum Herbst- aufenthalt nach dem Fürstlihen Jagdschlosse Steyrling bei Wels in Oesterreich sich begeben wollte, wird dem „W. T. B.“ zufolge hierher gemeldet: Prinz Hermann machte den leßten Theil der Reise, von Wels nah Steyrling, zu Pferde. Gestern kurz nah Mittag stürzte der Prinz mit dem Pferde und erlitt einen Schädelbruch; er verlor das E und wurde nach Kirchdorf geschafft. Heute früh wurde unter Zuziehung cines Specialarztes aus Linz die Trepanation vollzogen. Die ärztliche Untersuchung stellte einen Riß der Gehirnhaut und einen Vluterguß in das Gehirn fest. Der Prinz hat heute Nachmittag das Bewußtsein wiedererlangt, sein Zustand ist jedoch sehr bedenklich. Jhre Durchlauhten der Fürst und die Fürstin sind heute von Bückeburg nah Oesterreich an das Krankenlager ihres Sohnes abgereist und werden morgen Nach- mittag in Kirchdorf eintreffen.

Elsaß-Lothringen.

Zur Feier der Denkmalsenthüllung in Meg ist noch Folgendes nahzutragen :

Unmittelbar nach beendigter Enthüllungsfeier hatte Seine Durchlaucht der Statthalter an Seine Majestät den Kaiser telegraphisch Anzeige übcr den Verlauf des Festes gemacht und darin über die Betheiligung der Behörden, des Militärs, sowie der gesammten Bevolkerung berichtet.

Auf diese Anzeige haben Seine Majestät der Kaifscr

an den Statthalter telegrapßhish erwidern lassen:

Scine Majestät ließen für die Meldung bestens danken. E schmerzliher es Seiner Majestät gewesen sei, der Ent- üflung gerade dieses Denkmals Allerhöchstihres hochseligen Großvaters nit beiwohnen zu können, desto freudiger seien Allerhöchstdieselben durch den würdigen Verlauf der Feier und die aiireite patriotische Betheiligung an derselben berührt worden.

Oefterreih-Ungarn. Aus Fünfkirchen wird berichtet, daß bei dem gestrigen

Divisionsmanöver von der gesammten Mannschaft, au von der Artillerie, rauchschwacches Pulver verwendet wurde. Der Kaiser besichtigte Nachmittags einige öffentliche Gebäude in Fünffirhen und wurde von der Bevölkerung überall begeistert bewillkfommnet. Abends fand ein großartiger Faelzug statt, den der Kaiser, begleitet von dem Minister- Präsidenten Grafen Szapary, vom Balcon des Schlosses aus entgegennahm. Eine nah vielen Tausenden zählende E begrüßte den Monarchen mit enthusiastishen Zurufen.

Ueber die projectirte Weltreise des Erzherzogs Franz Ferdinand von Desterreih-Este, von der gestern kurz berichtet wurde, erfährt die „Neue Freie Presse“ Folgendes : Der Erzherzog wird im Monat Dezember dieses Jahres eine ungefähr elf Monate umfassende überseeische Reise unternehmen. Diese Reise soll nicht allein der Belehrung dienen und dem Erz- herzog Gelegenheit bieten, die ferne Welt aus eigener Anschauung kennen zu lernen, sondern es sollen auch in ausgedehnterem Maße, als dies bisher durch die verschiedenen Missionen von Kriegsschiffen der österreichish-ungarishen Marine der Fall war, handelspolitishe Jnteressen verfolgt werden. Es besteht nämlich die Absicht, zur besseren Förderung der handel8- politischen Interessen in den überseeishen Staaten dies- mal ein großes modernes Kriegsschiff, und zwar nach den Gewässern Ost-Jndiens, Ost-Asiens und Australiens zu entsenden, nachdem bisher diese wihtigen commerciellen nteressen nur ungenügend durch verhältnißmäßig kleine Kriegsschiffe vertreten werden konnten. Es {weben zur Zeit zwischen der österreichishen und der ungarischen Regierung Verhandlungen bezüglich der Regelung der finanziellen Frage. Nachdem das Kriegsschiff seine Mission erfüllt hat, wird sich der Erzherzog wahrscheinlich in cinem Hafen Neuseelands zur Fortseßung der Weltreise auf einem Privatdampfer nach Amerifa einschiffen.

n Prag ist gestern Fürst Camill Rohan, Mitglicd des Herrenhauses, im Alter von 92 Jahren verstorben.

Der dalmatinishe Landtag ist laut Meldung aus Zara in Genehmigung des am 9. d. M. kundgegebenen Wunsches gestern vertagt worden.

Großbritannien und JFrland.

Der Premier-Minister Gladstone reiste am Montag, begleitet von seiner Gemahlin und seinem Sohne Herbert, nach Wales, wo er bis zum Donnerstag der Gast Sir Edward Watkin's sein wird. Jn Carnarvon hielt Gladstone in Beantwortung einer Adresse des dortigen liberalen Vereins cine Ansprache, in der er, der „Mgdb. Ztg.“ zufolge, sagte: Obwohl die Lösung der irischen Frage dringend geboten sci, würde in der nächsten Session die Forderung der Ent- staatlihung der Kirche, welhe Wales erhoben, niht un- berücksichtigt bleiben, weil der Zeitpunkt erschienen sei, wo die Herstellung strikter Religionsgleichheit vortheilhaft für die Interessen aller Klassen-und Confessionen, sowie für die Ein- tracht des Landes sein würde.

Rußland und Polen.

Der Kaiser und die Kaiserin sind gestern von Jwan- gorod nach Spala übergesiedelt.

Gegen cine vorgeschlagene Verschärfung des Gesetzes bc- züglih der Juden haben sih, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, der Domänen-Minister Ostrowsky und der Finanz-Minister Witte ausgesprohen. Die Schaffung eines neuen derartigen Geseßes fei daher auf unabsehbare Leit hinausgeshoben worden.

Ftalien.

Ueber den weiteren Verlauf der Festlichkeiten in Genua liegen heute folgende Nachrichten vor: Der König besichtigte um Laufe des gestrigen Tages mehrere Etablisse- ments, darunter die Zuckerraffinerien in San Pier d’Arena, und die Werftanlagen von Ansaldo in Sestri-Ponente. Dort wohnte der König dem Stapellauf des vier Tausend Tonnen haltenden Dampfers „Umberto“ bei. Die Königin besuchte inzwishen mchrere Wohl- thätigkeitsanstalten. Beide Majestäten wurden überall mit lebhaften Zurufen begrüßt. Am Nachmittag nahmen der König und die Königin sowic die Königlichen Prinzen an Bord des französischen Panzerschiffs „Formidable“, an cinem von dem Admiral Ricunier veranstalteten glän- zenden Fest theil, zu welhem auch die höheren Offiziere der zur Zeit im Hafen liegenden Geschwader sowie Mitglieder des Parlaments und Vertreter der Behörden geladen waren. Nach zweistündigem Aufenthalt verabschiedeten sich dcr Konig und die Königin mit dem Ausdruck lebhaften Dankes von dem Admiral. Am Abend wohnten die Majestäten sodann einem großen Ballfest bei, welches der Marchese Domenico Pallavicini veranstaltet hatte und zu dem die Mitglieder der Aristokratie, die Offiziere der fremden Geschwader, die Vertreter der Diplomatie und der Behörden sowie die in Genua anwesenden Parlamentsmit- glieder geladen waren.

__ Ueber die Besichtigung der fremden Geshwader durch König Humbert am Montag entnehmen wir der „Köln. Ztg.“ noch folgende Mittheilungen: Die Reihenfolge, in welcher der Köni 1 die fremden Geschwader-Chefs besuchte, war folgende: Zunächst bestieg er das französische Flaggschiff, da Admiral Nieunier vit nur der ranghöchste der anwesenden Marinc-Offiziere, sondern auch außerordentlicher Botschafter des Präsidenten der Republik ist; dann folgten die spanischen, österreichischen, englischen, das deutsche, die griechischen, ameri- fanishen, argentinishen, rumänischen, holländishen und shließlih die portugiesishen Schiffe. ;

___ Jn Livorno hat gestern Vormittag das feierliche Leichenbegängniß des Generals Cialdini in Anwesen- heit des Herzogs von Aosta, als Vertreters des Königs, des Kriegs-Ministers, der Generalität und zahlreiher Staats- würdenträger stattgefunden. Die gesammte Garnison nahm an der Leichenfeier theil. Der König hatte cinen Kranz ge-

sandt mit der Jnschrift: „Humbert T. dem tapferen Soldaten und treuen Freunde“. Nachdem die Leiche in der Kathedrale eingesegnet worden, wurde sie nah Pifa übergeführt.

Schweiz.

Der Bundesrath veranstaltet, wie dem „W. T. B“ aus Bern gemeldet wird, für den kommenden Freitag zu Ehren des bisherigen deutshen Gesandten von Bülow ein Abschiedsdiner.

Jn Luzern ist gestern der internationale Congreß der Altkatholiken eröffnet worden; der „Frkf. Ztg.“ zufolge sind über 200 Delegirte anwesend.

Luxemburg.

Sonnabend, den 10. d. M., fand in Luxemburg cine doppelte Jubelfeier statt: diejenige des 50. Jahrestages der Gründung der luxemburgishen Wehrmacht als deutsches Bundescontingent und diejenige des 25. Jahrestages des Ein- zugs der luxemburgischen Jäger - in die Hauptstadt nah dem wenige Stunden vorher auf Grund des Londoner Vertrages erfolaten Abmarsch der preußischen Garnison. Im Kasernen- hofe fand cin Festakt statt, dem der Staats-Minister und viele Ehrengäste beiwohnten. Staats-Minister Dr. Eyschen hielt hierbei cine Rede über die geschihtlihen Veränderungen wäh- rend der leßten fünfzig Jahre und die hiermit verbunden ge- wesene luxemburgishe Militär-:Organisation.

Velgien.

Die in Brüssel erscheinende Zeitung „Etoile belge“ wirft bei Besprehung der Unbilden, welchen die belgischen Bergarbeiter inNord-Frankreich ausgeseßt seien (\. die Rubrik „Arbeiterbewegung“), die Frage auf: Wie es komme, daß die französische Regierung nicht energisch gegen dic Bürgermeister verschiedener französisher Gemeinden wegen der von denselben gegen die Belgier geführten Sprache ein- shreite. Diese Bürgermeister vergingen sih gegen das Völker- recht. „Etoile belge“ \priht die Hoffnung aus, daß die belgische Regierung ihre Schuldigkeit thun werde. Mehrere andere Blätter äußern sich in demselben Sinne.

Wie das „H. T. B.“ aus Brüsßsel vernimmt, beabsichtige die Gerichtsbehörde, in sämmtlichen Spieclhä usern in Ostende und Blankenberghe, sowie an anderen Orten Belgiens Haussuchungen vornehmen zu lassen, und habe der Justiz: Minister Lejeune bereits gestern Morgen bei dem König in dieser Angelegenheit Audienz gehabt.

Griechenland.

Nach einer L dexr Pol Corr aus / beabsichtige die griehishe Regierung, mit Nücksicht auf die Unmöglichkeit der Aufnahme einer Anleihe, größere Ersparnisse, besonders im Kriegsbudget, vorzunehmen und werde ferner versuchen, die Einnahmen durch Wieder- cinführung des Zehnten sowie durch Errichtung neuer Monopole zu vermehren, damit das Gleichgewicht im Budget wieder hergestellt werde. Wie die Wiener „Allg. Ztg.“ meldet, ist*der Staatsvoranshlag für 1893 fertig gestellt: er weist gegenüber dem diesjährigen Budget eine dur die _Zeitverhältnisse gebotene kleine Erhöhung auf.

Schweden und Norwegen.

Der shwedische Staatsrath hat, wie „H. T. B.“ aus Stockholm meldet, beschlossen, den Reichstag zu ciner außer- ordentlichen Session einzuberufen, um die nunmehr dringend gewordene Frage der Landesvertheidigung zu berathen. Am nächsten Sonntag soll ein hierauf bezügliher Königlicher offener Brief in allen Kirchen des Landes zur Verlesung gelangen.

Asien.

Das „Reuter he Bureau“ meldet aus Simla von estern: Es verlaute dasclbst gerüchtweise, daß die Nussen die zamirgegend völlig geräumt hätten; sie beabsichtigten jedoch,

eine starke Truppenmaht am Murghabflusse zu concen- triren, um dort zu bleiben.

Gesundheitêwesen, Thierkrankheiten uud Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Nach der „Nat.-Ztg.“ ist der an Cholera erkrankt gewesene Kaufmann Karpen gestern aus dem Krankenhause Moabit als geheilt entlassen worden.

Die Zille des an der asiatischen Cholcra in Spandau ver- storbenen Schiffseigenthümers Nemmler, dic bis Montag in Spandau vor Anker lag, war von dort durch die Schiffsbemannung heimlih ohne Wissen der Spandauer Polizei fortgeführt worden. Leßtere licß fofort den Telegraphen nah allen Richtungen spielen, und am Nachmittag desfelben Tages gegen 4 Uhr wurde der flüchtige Kahn durch die gui Polizei in dem Augenblick auéfindiz ge- mat, als er im Nordhafen anlegen wollte. Die Mannschaft wurde dur Schußleute am Ausésteigen verhindert und auf Anordnung der Sanitätscommission unter polizeiliher Bedeckung nach der städtischen Detinfectionsanstalt in der Reichenbergerstraße überführt. Auch der Kahn wurde am Montag Abend noch gründlich desinficirt.

Der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller hat unter dem 12. d. M. einen Aufruf zur Unterstüßung der Nothleidenden in Hamburg veröffentliht. Alle größeren Bankinstitute Berlins haben sih zur Entgegennahme von Beiträgen bereit erklärt.

Auch die Dresdener Bank, das Bankhaus Günther u: Rudolph, die „Kette, deutshe Elbschiffahrtsgesellshaft“ und die österreichische Nordwest-Schiffahrtsgefellshaft in Dresden haben gestern für die Nothbleidenden Hamburgs Sammlungen eröffnet.

Gräfin Lilly von Pückler aus Burgfarnbach hat si als Ordensschwester vom Rothen Kreuz zur Pflege der Cholerafranfen nach Hamburg begeben; die Dame ift erst vor kurzem aus Ost-Afrika zurüdckgekehrt, wo sie im Militär-Lazareth Dienste leistete.

Nach amtlicher Mittheilung sind in Stettin zwei weitere Fâlle astâtisher Cholera vorgekommen. Der eine der Erkrankten, cin Arbeiter, if gestorben; der zweite Erkrankte is Bootêsmann auf einem Schiffe.

Das Landrathsamt in Gleiwiß macht unter dem gestrigen Tage bekannt: „Der Stellenbesißer Gorzawski in Schönwald ist am Sonntag unter coleraverdähtigen Symptomen erkrankt. Das Be- finden desfelben hat sih inzwischen gebessert. Das Vorhandensein von Komma-Bacillen is nicht festgestellt.“ Wie ,W. T. B.“ heute meldet, ist Gorzawsfi in der vergangenen Nacht gestorben. Die bacteriolo- gische Untersuhung hat das Vorhandensein von asiatis{her Cholera ¿weifelhaft gelassen. Weitere Erkrankungen sind niht bekannt ge- worden.

Die Oberin des Krankenhauses in Erfurt war unter colera- verdächtigen Erscheinungen erkrankt, befindet sih jedoch auf dem Wege der Besserung. Die bacteriologishe Untersuchung ist noch nit end- gültig abgeschlossen ; nah dem vorläufigen Ergebniß der mikroskopischen Untersuchung ist der Choleraverdacht begründet.

Athen

__ Wie aus Amsterdam von gestern gemeldet wird, is auf cinem im Rhein bei Doorwerth liegenden Baggerschiffe ein Todesfall infolge asiatisher Cholera vorgekommen. Der Kaplan an der Kathedrale in Herzogenbush, Reverend Kamp ist geftern der Cholera nostras erlegen. Bei einem auf dem Marsche von Harderwyk nach Elburg erkrankten Soldaten is nach seiner Ankunft in Elburg ärztlicherseits die asiatishe Cholera fest- gestellt worden.

_ Durch die wissenschaftlibe Untersuhung ift festgeskellt worden, daß der gestern aus Rotterdam gemeldete Tod des Capitäns Hansen von der „Maaë* infolge asiatisher Cholera erfolgt ist.

Leute ist in einem der Vororte von Brüssel von neuem cin Cholera-Todesfall vorgekommen.

Aus Meirx-devant-Virton (Provinz Luremburg) werden mehrere Cholera-Erfranfungen gemeldet, von denen drei einen tödt- lihen Verlauf genommen haben.

Am Montag kamen in Paris und im Weichbilde von Paris 45 choleraähnlihe Erfranfungen und 26 Todesfälle vor.

In Havre sind am Montag 10 Perfonen an der Cholera er- krankt und 8 gestorben.

Die Cholera ist, wic aus St. Peteréburg unter dem gestrigen Tage gemeldet wird, auch im Gouvernement Bessarabien aufgetreten ; bis zum 12. September waren 49 Erkrankungen und 10 Todetfälle vorgekommen. : :

Ueber Choleragefahr und Absperrungsmaßregeln wird weiter berichtet :

Der Kriegs-Minister hat die Königlichen General-Commandos ersucht, die Königlichen Sanitätsämter mit Anweisung dahin zu ver- sehen, daß die zur Feststellung der asiatishen Cholera nothwendigen bacteriologishen Untersuchungen auch auf Antrag der Civilbehörden in den chemisch - hygienishen Laboratorien der Sanitätsämter vorzunehmen find. Auch würden auf Antrag der Civilbehörden, wenn möglich, die Sanitäts-Offiziere, die mit den eins{lägigen bacterio- logischen Untersuchungen vertraut sind, zur Ausführung derselben an bedrohte Orte zu commandiren sein. In jedem Armee-Corps befindet fih wenigstens ein bacteriologisch gebildeter Sanitäts-Offizier, der zur Vornahme bacteriologischer Cholera-Untersuhungen auf einige Zeit zur Verfügung gestellt werden könnte. j

In der hiesigen städtishen Desinfectionsanstalt in der Reichenbergerstraße is jeßt Nachtdienst eingerichtet, indessen wird die Ausführung von Desinfectionen in dieser Zeit nur in dringenden Fällen vorgenommen. Das Perfonal der Anstalt is von 61 auf 210 Mann vergrößert worden. Die Zahl der täglih zu desinficiren- den Wohnungen beträgt im Durchschnitt 35 gegen 12 im Vorjahre, die Zahl einzelner zu desinficirender Zimmer 78 gegen 14 im Vorjahre.

Dresden, 13. September. Der Minister des Innern hat gegen die Einschleppung der Cholera eine Verordnung crlassen, die sih an das Vorgehen der preußischen Regierung an- {ließt. Unter anderem wird R daß die gänzliche Ab- sperrung eines Ortes im allgemeinen unstatthaft sei.

München. Mit Rücksicht auf die bestehende Choleragefahr wurde vom Königlich bayerischen Kriegs-Ministerium ver- fügt, daß die noch in Aussicht genommenen diesjährigen Ersaß- reserve-Uebungen des laufenden Etatsjahres vershoben werden, bis- die allgemeinen Gesundbeitêverhältnifse die Einberufung von Mannschaften des Beurlaubtenstandes unbedenflih erscheinen lassen.

Sondershausen, 3. September. Mit Rücksicht auf die Choleragefahr wird durch cine Bekanntmahung des Fürstlich schwarzburgishen Ministeriums dic Abhaltung von Jahr- und Viehmärkten aller Art im Fürstenthum bis, auf weiteres verboten. i

Stuttgart. Durch Verfügung des Ministeriums des Innern wird die Ein- und Durchfuhr von gebrauhter Leib- und Bettwäsche, gebrauchten Kleidern, Hadern und Lumpen aller Art, Obst, frishem Gemüse, Butter und Weichkäse aus Orten und Gegenden, in welchen die Cholera epidemisch herrsht, insbeföndere aus dem ham- burgischen Staatsgebiet, bis auf weiteres verboten. Ausgenommen von dem Verbot bleiben Wäsche und Kleider von Reisenden, fowie frishe Südfrüchte in Originalverpackung. E

Pest, 13. September. Der Ober-Physikus der Hauptstadt hat behufs energisher Bekämpfung der Cholecragefahr vorgeschlagen, alle Sendungen aus choleraverdähtigen Gegenden ohne Rücksicht auf den Werth derselben und ohne daß die Empfänger ent- schädigt werden, zu verbrennen.

Kopenhagen, 13. September. Nach amtlicher Bekanntmachung dürfen Personen mit eincm höchstens 12 Stunden vor der Ankunft in Kopenhagen ausgestellten Zeugniß, worin bescheinigt wird, daß sie sich in den leßten fünf Tagen an einem und demselben Orte des Herzog- thums Schleswig, nicht südlicher als die Linie Flensburg-Tondern, aufgehalten haben, sowie daß daselbst keine choleraähnliche Krankheit aufgetreten ist, vorläufig die Landesgrenze über Tags bei Vamdrupy, Foldingbro, Obekjär, Egebäk und Vedsted passiren.

Der Fürstbishof von Breslau, der Erzbischof von Mainz und der Bischof von Trier haben in. Erlasscn an die fatholische Geistlichkeit Gebete um Abwendung der Cholera- gefahr angeordnet.

Rußland.

Sämmtliche Schiffe und Fahrzeuge, welhe aus Häfen Deutsch lands und des Königreichs Dänemark kommen, sollen in Finland der gleihen Besichtigung unterzogen werden, welche bereits für aus einem holeradurchseuchten Play eintreffende Schiffe angeordnet worden ist.

Spanien. :

Gegen die Provenienzen aus Kiel ist unterm 8. September 1892 Ouarantäne angeordnet worden. S

Durch Berordnungen des Königlih spanifchen Ministers des Innern vom 3. und 4. September 1892 sind gegen Provenienzen

1) aus Riga und dem Livländishen Meerbusen, 2) aus London, Liverpool, Swansea und Grimsby, 3) aus Hoboken und Boom (Belgien) Quarantäne-Maßregeln verfügt worden. Portugal. L j

Durch im „Diario do Governo“ vom 3. September 1892 erschienene Verfügungen des Königlichen portugiesishen Ministeriums des Innern werden ferner für verseucht von Cholera erklärt :

1) in Großbritannien: Dover und Falmouth in England und Grangemouth in Schottland,

2) alle holländishen Häscn,

3) in Frankrei: Bordeaur,

4) in Deutschland: Kiel und Bremen. N

Durch eine weitere, in demselben Blaite veröffentlihte Ver- fügung find folgende Anordnungen getroffen : L e

1) Kein Schiff, we!ches aus einem von Cholera verseuhten Hafen kommt, wird zur Ausfchiffung von Personen und Löschung von Ladungen in den Häfen des Festlandes des Königreihs Portugal und der anliegenden Inseln zugelassen. E

2) Dieselbe Bestimmung wird auf Schiffe angewendet, welche aus einem der Cholera verdächtigen, oder auch reinen Hafen kommen, sobald cin Fall derselben Krankheit an Bord vorgekommen ist.

3) Den in den vorstehenden Bestimmungen erwähnten Schiffen ist es nicht gestattet, in einem Hafen des Festlandes des Königreichs oder der anliegenden Infeln Ladung einzunehmen.

Es wird thnen jedo Hilfe geleistet. : :

4) Alle Waaren, welche Ladung der der Quarantäne unterworfenen Schiffe ausmachen, werden für sehr empfänglih gehalten, um die be- treffenden Bestimmungen des Reglements auf sie anzuwenden.

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Der internationale Gesundhcitsrath zu Konstantinopel verfügte

1) zehn Tage Quarantäne gegen Provenienzen von den Küsten der Ostsee, von Kronstadt ab, Dânemarks, der Nordsee bis Cherbourg,

und von den englishen Häfen Griméby, Shields, - Liverpool und London (vom 7. September 1892 ab),

2) fünf Tage Obsfervation in Ouarantänchäfen gegen Passagier- schiffe von Mittelmeerhäfen Frankreißs, Italiens. und Oesterreichs.

3) wegen Cholera in Kuratschi gegen- Provenienzen des persischen Golfs 10 Tage Quarantäne, Gi

4) wegen Cholera in Hodeida in Yemecn 10 Tage Quarantäne gegen Provenienzen von der arabischen Küste bis Lith und von der afrifanishen Küste von Massowah aus!chließ;lich bis Kap Guardafui.

Dänemark.

Durch Bekanntmahung des Königlih dänishen Justiz- Ministeriums vom d. September 1892 if Quarantäne für diejenigen Schiffe angeordnet worden, welche aus französishen Häfen des atlantischen Meeres und ‘des Kanals aus belgishen Häfen, deutschen Häfen der Nordîee zwischen der dänischen und niederländischen Grenze, auë Hâfen der Elbe und deutshen Häfen der Ostsee zwischen der dänischerfk und russishen Grénze nah den Färöern fommen.

Durch die gleiche Bekanntmachung ist die unter dem 5. No- vember 1890 vom 25. November desfelben Jahres angeordnete gesund- beitépolizeilihe Untersuchung, soweit dieselbe den Hafen von Lissabon betrifft, außer Wirkiamkeit geseßt worden. (Vergl. R.-A. Nr. 293 vom 5. Dezember 1890). . G

z 4 Marokko. j

__ Oerkünften aus Hamkurg - Altona, Antwerpen, Havre und Bordeaux sowie aus jedem anderen Hafen, gegen welchen in Spanien oder in Gibraltar demnächst Quarantäne-Maßnahmen getroffen werden follten, ist der Zutritt in irgend einem Hafen Maroktos nur dann zu gewähren, wenn sie zuver in Gibraltar oder in Sbhanien die zur Zeit ihrer Ankunft daselbst verhängte Quarantäne in einem euro- päischen Lazareth abgehalten haben werden.

/ „Verkünfte aus seuheverdächtigen Häfen sind in Tanger nah Maßgabe des Sanitäts-Reglements vom d. Juli 1590 einer Be- obahtung und Ueberwachung zu unterwerfen ; die Passagiere und ibr NReisegut sowie die verladenen Waaren sind gemäß den Vorschriften des vorerwähnten Reglements zu desinficiren. | :

Schiffe, welhe aus einem seucheverdähtigen Hafen fommen, werden in keinen Hafen dek marokfkanishen Küste eingelassen, wenn sie nicht zuvor in Tanger in der angegebenen Weise behandelt worden sind.

Verdingungen im Auslande.

Spanien.

26. Oktober, 11 Uhr. General-Direction der öffentlichen Arbeiten in Madrid: Concession zu einer Dampfstraßenbahn von Alberique nah Valencia. Caution 9730 Fr.

Niederlande.

23. September, 11 Uhr. De Vice - Admiraal, Directeur en Commandant der Marine zu Amsterdam: Lieferung von ge- theertem Tauwerk in 7 Abtheilungen. Auskunft an Ort und Stelle.

Dänemark. :

21. September, 12 Uhr. Kjóbenhavns BelysningsvaSßen, (rasvaerkernes Rörledningskontor. Vestre Gasvaerk, Koven- hagen: Lieferung von 34 500 Fuß \{micdceisernen Gasröhren und 13 500 Stück Verbindungsstücken (Fittings). Bedingungen und Proben zur Ansicht an Ort und Stelle. Schriftlihe Angebote mit der Auf- [chrift : „Tilbud paa Smedejerns Rörog Fittings.“

Egypten.

26. September. Verwaltungsrath der Eisenbahnen, Telegraphen

und des Hafens zu Alexandrien: Lieferung von §00 t Koks.

Verkehrs-Anstalten. -

Bremen, 13. September. (W. T. B.) Die Passagiere des stern in New-York angekommenen Dampfers des „Norddeutschen ovd“ „Aller“ sind heute wohlbehalten daselbst gelandet.

Bremen, 14. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Scnelldampfer , Lahn“, am 6. September von New-York abgegangen, ist am 13. September Nachmittags in Southampton angekommen. Der Schnelldampfer „Aller“, am 3. September von Bremen abgegangen, is am 12. Sey- tember Vormittags in New-York angekommen: an Bord ist Allcs wohl. Der Schnelldampser „Saale“, von New - Vork fommend, ift am 13. September Méorgens auf der Weser an- gckommen.

Hamburg, 12. September. (W. T. B.) Hamburg-Ameri- fanische Packetfahrt-Actiengesellschaft. Der Postdampfer „Saxonia“ ist gestern in St. Thomas eingetroffen. :

Hamburg, 13. September. (W. T. B) Hamburg- Amerikanishe Packetfahrt - Actien - Gesellschaft. Der Postdampfer „Gellert“ hat, von New-York kommend, heute Morgen Lizard passirt.

London, 12. September. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Svartan“ ist auf der Heimreise heute von Capetown abge- gangen. Der Union-Dampfer „Anglian*“ ist am Sonnaben auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Í

Kopenhagen, 12. September. (W. T. B.) Die Thing- valla-Gesellschaft hat wegen der zwanzigtägigen Quarantäne der in New-York ankommenden Schiffe bis auf weiteres die Be- von Zwischendeck-Passagieren eingestellt.

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Rd ornn2 forderung

Theater und Musik,

Neue deutshe Oper. (Belle-Alliance-Theater,)

Das junge Opernunternehmen hat gestern durch die Aufführung von Kreuzers „Nachtlager in Granada“ sein ernstes Streben wie auh die Fähigkeit, hochgesteckten Zielen näher zu kommen, be- thätigt. Der Gefammteindruck der gebotenen Leistungen war ein fehr erfreulicher. Das Orchester unter Leitung des Herrn A. Kellermann befricdigte alle billiger Weise zu stellenden Ansprüche, die Chöre leisteten theilweise sehr gutes und befundeten den Fleiß, der auf die Einstudirung verwandt war. Ganz besonders aber waren die Hauptrollen gut beseßt. Jn Herrn Tramsen, der den Jäger- Prinzen gab, lernten wir einen vortrefflichen Bariton kennen, der nit nur über cin, man möchte sagen, normales Stimmmaterial ver- fügt, sondern auch im Vortrag, im Spiel und in seiner ganzen Hal- tung weit über einen Durchschnittskünstler emporragt; es war eine wahre Freude, seine Arien und” seine Recitative zu hören ; der Künstler nahm bedingungélos für sich ein, und ver- geblih möchte man nah Mängeln in seiner Stimme wie im Vortrag suchen. Herr Tramsen wurde auf das Beste von Frl. Jenny Brandes (Gabriele) unterstüßt, deren sauberer und dabei seelen- voller Vortrag fofort die Schule ihres Lehrers, Professors Dr. Gustav Engel, Ei: Die Sopranstimme besißt eine anfehnlihe Höhe, obne in diefer scharf und hart zu erscheinen ; die Aussprache ist von muster- hafter Deutlichkeit; in der Mittellage machten sih anfänglich kleine Un- ebenheiten bemerkbar, die jedoh hauptsächlich wohl auf die erste Befangen- heit zurückzuführen waren und sich später verflüchtigten ; ihre Gefammt- leistungen versprechen für die Zukunft sehr viel, und auch jeßt son sind sie als recht beahtenswerthe zu bezeihnen. Der Tenor Adolphi (Gomez) hat eine etwas stark hellgefärbte Stimme, die ziemlich aus- drusfähig ist, wenn er sie auch noch nicht völlig beherrs{cht; immerhin darf man ihn als einen tüchtigen Vertreter feines Fachs bezeichnen. Sein Spiel war freilich noch niht gewandt genug; dem Hirten Gomez würde es, wie wir beiläufig bemerken wollen, besser anstehen, wenn er, so lange er vor dem Prinzen steht und mit ihm spriht, den Hut abnähme. Die drci Banditen ließen im Zufammenklang an Reinheit ¿zu wünschen übrig. Die Inscenirung war ges{mackvooll : im leßten Act war die Scene nicht, wie sonst üblich, in der Mitte der Länge nah ge- theilt: die Uebersichtlihkeit des Ganzen wurde dadurch wesentlich ge- fördert. Der Erfol der gestrigen Vorstellung, welhe vor einem dichtgefüllten Hause stattfand, berehtigt zu dcn besten Erwartungen für die Zukunft.