1892 / 218 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 15 Sep 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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die einen Jüngling von vollendeter Schönbeit darstellte. Wie die M. „N. Nachr.“ melden, sei man inzwischen zu der Gewißheit ge- langt, daß die Statuette, obwohl noch immer s{ön und auf den ersten Bli verlockend, die Arbeit eines geshickten Fäl schers ist, der eine Büste im Museo Correr und eine als Shmuck eines venetianischen Grabes dienende Gestalt als Vorbild benüßte. Ferner sei die Bronce unvollkommen, mit modernen Werkzeugen bearbeitet und mit einer den heutigen venetianishen Bronze-Arbeitern geläufigen falschen O überzogen, die einen shieferartigen Schimmer habe und zur Täuschung Unerfahrener noch mit einem s{wärzlihen Firniß angestrichen sei. Die geforderte Ankaufssumme von 40000 Fr. ist übrigens noch nicht ausgezahlt.

Die eigenhändigen Briefe des Königs Karl XIl. jollen demnächst, wie aus Stockholm gemeldet wird, von Professor Ernst Karlsfon herausgegeben werden. Die Briefe sind vom Heraus- geber im Reichs-Archiv zu Stockholm, in den Archiven zu Moskau und vielen ausländischen Orten gesammelt. Viele Briefe sind von dem König an seine Schwester Ulrika Eleonora, an Feldherren, Diplo- maten und auch an Privatpersonen gerichtet.

Literatur. Geschichte.

ausißishes Magazin. Im Auftrage der Ober- lausizishen Gefellshaft der Wissenschaften herausgegeben von Dr. Richard Jecht. 68. Bd. 1. Heft. Görliß, Tzschaschel, 1892. Der Herausgeber der Zeitschrift publicirt zwei Aufsäße. Im ersten, „Beiträge zur Görlißer Namenskunde“, macht er werth- volle Mittheilungen über die Geschichte der männlichen und weib- lihen Vornamen, über die Entstehung der Familiennamen, die bald von dem Berufe, bald von der Wohnstätte, bald von einer der Person anhaftenden Eigenthümlichkeit abgeleitet wurden, und endlich über die gebräucblihsten jüdishen Namen. Eine Uebersicht über die Gör- liger Vornamen von 1300—1700 erhöht den Werth der inter- essanten Studie. In der anderen Abhandlung schildert Fecht auf urfundliher Grundlage das wechselvolle Leben Georg Emerich?s, eines bedeutenden Görlißer Bürgers des 15. Jahrhunderts. In den übrigen Aufsäten des Heftes theilt Th. Paur einige Stücke aus einer bandshriftlichen Briefsammlung mit, die im Besiße der Ober- lausitßischen Gesellschaft in bunter Reihenfolge Schreiben von Ge- lehrten, Fürsten und Staatsmännern des 16 bis 18. Jahrhunderts enthält, Hans Knothe polemisirt gegen den Aufsaß Wülverstedt's im vorigen Heft über die Ableitung moderner Adelsgeshlechter von dem wendishen Uradel, und Stöckhardt ergänzt ältere Mit- theilungen über das oberlausißishe Geshleht derer von Damnit.

ff. Mittheilungen aus der bistorischen Literatur, herausgegeben von der bistorishen Gesellshaft in Berlin und in deren igirt von Dr. Ferdinand Hirsch. 20. Jahrgang.

in, Gärtner, 1892. Die vorliegende Lieferung ent- neu erschienener Bücher. Sie beziehen sich auf das

: wir heben hervor die Besprehung

Arbeiten von Lorenz und Dippe dur

), den Literaturberiht Köhne's über die in jüngster Zeit viel ventilirte Frage nach dem Ursprung der deutshen Stadtverfassung und Koser's Recension von Wertheimer „Geschihte Oesterreichs und Ungarns im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts“.

Von dem von Hans Delbrück herausgegebenen Staats- archiv (Sammlung der officiellen Actenstücke zur Geschichte der Gegenwart) ift jeßt das 1. und 2. Heft des TI1. Bandes erschienen. (Verlag von Duncker u. Humblot). Es enthält den Handelsvertrag Deutschlands mit der Schweiz, das Abkommen Deutschlands mit Oesterreih-Ungarn über den gegenseitigen Patent-, Muster- und Markenschuß, die Handels- und Schiffahrtsverträge zwischen Oester- reih-Ungarn und Italien, zwischen Oesterreih-Ungarn und Belgien, zwischen Oesterreih-Ungarn und der Schweiz.

Gesetze, Verordnungen 2.

Die Gewerbeordnung in ihrer Gestaltung nah dem Erlaß des Gefeßes vom 1. Juni 1891 mit Erläuterungen und den Ausführungsvorschriften des Reichs und Württembergs, herausgegeben von dem Ober-Regierungs-Rath von Schicker, vortragendem Rath im Königlih württembergischen Ministerium des Innern, stellver- tretendem Bundesrathsbevollmächtigten. Dritte Auflage. Stuttgart, Verlag von W. Kohlhammer. Diese Ausgabe der Gewerbeordnung, die betreffs der Ausführungsvorschristen fpeciell Württemberg im Auge hat, zeihnet sch vornehmlich durch die um- fassenden Erläuterungen aus, die zugleich alle beachtens- werthen zur Veröffentlihung gelangten Normal-Erlasse und prä- judiziellen oder font wichtigen gerichtlihen Erkenntnisse anführen. Die Beilagen enthalten die Vollzugëvorschriften zur Gewerbeordnung in chronologischer Ordnung, und zwar sowohl die Vollzugs- bestimmungen des Reichs, als auch diejenigen Württembergs. Das umfangreiche Material der Erläuterungen macht diese Ausgabe aber

niht nur sür Württemberg, sondern für das ganze Reich werthvoll, was sich auch schon an den beiden ersten Auflagen erwiesen hat.

Das Krankenversiherungsgeseß vom 15. Juni 1883, in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892. Tertausgabe mit Anmerkungen und ausführlihem Sachregister von W. Stenglein, Landgerichts-Rath in Mülhausen i. E. Berlin, 1892. Verlag von Franz Vahlen. Die dieser Tertausgabe des Krankenversicherungs- s beigefügten Anmerkungen berühren alle Hauptfragen, die bei der Anwendung des Gesetzes ih ergeben. Das handliche kleine Buch dürfte daher in Verbindung , mit dem ausführlihen Sachregister in der Praris sih als ein gutes Hilfsmittel bewähren.

Necbts- und Staatswissenschaft.

Kr. Der unlautere Wettbewerb in Handel und Gewerbe und dessen Bekämpfung von Jul. Bachem, Rechtsanwalt. Köln 1892. J. F. Bachem kl. 8. S. 42. Preis 0,60 4 Der Ver- fasser klagt mit Recht darüber, daß in der deutshen Rechtsprechung sich die Feinfühligkeit für die Schädigung noch nicht entwickelt habe, wie das in Frankreih auf Grund der Art. 1382, 1383 c. c. der Fall sei. Dennoch is bereits ein großer Fortschritt in der deutschen Recht8anshauung zu beobachten. Seitdem Dr. Otto Meyer in Goldschmidt's Zeitschrift für das gesammte Handelsreht Bd. XXVI1I. S. 363 ff. seine grundlegende Abhandlung über concurrence déloyale schrieb, 1881, ist das deutshe Rechtswort „Wettbewerb“ entstanden, in Gerichtshöfen wie im. Verkehr verstanden und gebräuchlich. Es seien hier einzelne Erörterungen über diesen Wettbewerb angeführt : Wiener juristische Blätter von Burian und Johanny, Jahrgang 1888, S. 277. Geller, Oesterreihishes Centralblatt, Jahrgang 1890, Heft 11, 12, Jahrgang 1891, Heft 1. Zeitschrift für gewerblichen Rechts\chuß von Paul Schmidt, Jahrgang 1892, S. 7, 21, 45. Besondere Aufmerksamkeit hat auch die Berliner Börsenzeitung diesem Gegenstand gewidmet und sei Jahrgang 1887 Nr. 189, 197, 199 hervorgehoben. Die weitere französische Rechtsprehung hat Dreyer in Goldschmidt's Zeitschrift verzeihnet. Bd. XX. S. 258 ff. Der Verfasser theilt die einshlägige deutshe Rehtsprehung mit, es ist daraus als durchaus auffällig hervorzuheben, daß das Reichegericht für den Wettbewerb in den Quellen des gemeinen Rechts feinen Boden findet. (S. 21.) In dem Entwurf eines bürgerlichen Ge- seßbuhs für das Deutsche Reich wird sih auf §8 704, 705 nah der Hoffnung des Verfassers auch bei uns eine Stärkung des Rechts- bewußtfeins in diesem Gebiet entwickeln und sei bemerkt, daß auch die Motive Bd. 11. S. 777 hierhin leiten. Dem Verfasser gebührt Dank, daß er die allgemeine Aufmerksamkeit auf den wichtigen Gegen- stand richtet. Ein bestimmtes Einschreiten der Gesetzgebung ist \shwierig, wegen der überaus großen Mannigfaltigkeit der Verhält- nisse, denn in den unlauteren Wettbewerb gehört auch das Abmiethen von Arbeitern, Handlungsgehilfen u. \. w., um Geschäftsgepflogenheiten zu erfahren und Kundenlisten sh zu verschaffen.

Kr. DieVerbindung desGrundbuchs mit der Kataster- karte. Von B. Koppers, Landgerichts-Rath in Münster. Berlin 1892. Franz Vahlen. s. S. 63. Mit einer vollständigen Dar- stellung der Rechtsprehung d Ober-Tribunals und des Reichs- gerihts giebt der Verfasser die Bedenken kund, welhe sih aus dem guten Glauben auf das mit dem Kataster in Verbindung geseßte Grundbuch im Falle der Unrichtigkeit des Katasters für fremde

ff. Neues La

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Mineralsalzgehalts des

Eigenthumsrechte ergeben. „Ein national-ökonomisches Bedürfniß und eine rechtlihe Nothwendigkeit, denjenigen, welher durch Auflassung nach Maßgabe eines auf das Katafter zurückgeführten Grundbuchs Eigenthum erwirbt, genau in die rehtlihe Lage zu seßen, wie den Realgläubiger, dürfte niht vorliegen“. (S. 51.) esonders be achtenêwerth ersheint (S. 53 ff.) die Beurtheilung der einschlägigen Bestimmungen des Entwurfs einer Grundbuchordnung für das Deutsche Reih. Von Seite 58 sei noch folgender Saß itgetbeut : „Im Hinblick auf die so zahlreichen und mit großen Kosten ver- bundenen Nechtsstreitigkeiten über Grenzstreifen von selten nur unbe- deutendem Werthe kann wohl niht genug das Verfahren als zweck- mäßig und die Mehrausgaben lohnend empfohlen werden, bei den Stk meien die Grenzen durch Steine, welche als amtlich von der Katasterbehörde gefeßte kundbar find, festlegen zu lassen.“ Es sei die kleine Schrift nmcht nur allen Richtern, welhe mit Grund- buhsachen befaßt sind, empfohlen, sondern namentlih au den Land- wirthen und Grundbesigern, um für die Ausführung der vom Ver- fasser vertretenen Gedanken wirksam zu sein.

Land- und Forstwirthschaft. Uebers iti

über die Thätigkeit des Vereins der forstlicen Versuchsanstalten Deutschlands sowie über die Arbeiten der preußischen Hauptstation des forst- lihen Versuhswesens während des Jahres vom

1. April 1891 bis dahin 1892.

I. Verein der forstlihen Versuhsanstalten __ Deutschlands. - :

Die Jahresversammlung des Vereins, welcher 17 deutsche Staaten umfaßt, wurde im Jahre 1891 durch eine Reise durh die Schweiz vom 6. bis 15. September eingeleitet, bei

welher die Verjuchsflähhen im Stadtwalde von Biel im waadtländischen

ndi Staatswalde, auf dem Mont Voucat, bei Zweilütschinen, Sachseln, Kerns 2c. in Augenschein genommen

wurden.

Die Verhandlungen fanden in Badenweiler vom 15. bis

20. September statt.

Zur Verhandlung gelangten folgende Gegenstände: : 1) Berathung über die zweckmäßigste Form der Publi-

kation von Vereinsarbeiten.

2) Ausdehnung der Durchforstungsversuche auf diejenigen Fâlle, in welhen unter grundsägliher Schonung des unter-

drücten und eventuell auch zurübleibenden Materials in die herrshende Stammfklasse eingegriffen wird.

5) Mittheilung über die Weiterbildung des bisherigen

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Massenaufnahme-Verfahrens.

4) Mittheilungen über die Wirkungen des vergangenen

Winters auf die fremdländischen Holzarten.

5) Bericht über die bis zum 1. Januar 1891 von dem

Verein nach gemeinschaftlihen Arbeitsplänen ausgeführten Versuche und Untersuchungen. :

6) Beschlußfassung über die nächstjährige Versammlung. Am 16. September 1891 trat der von der 6. Section

des Wiener internationalen land- und forstwirthschaftlichen Congresses eingeseßte Ausschuß zur Anbahnung einer inter- nationalen Vereinbarung über die Behandlung des forstlichen Versuhswesens in Badenweiler zusammen. der Verhandlungen, an denen der Director der Forst-Akademie

Das Ergebniß

J

theilnahm, war die Gründung eines internationalen Ver- bandes der forstlihen Versuchsanstalten, dessen Statuten ent- worfen und den betheiligten Regierungen zur Genehmigung vorgelegt wurden.

IT. Arbeiten der Hauptstation des forstlihen __ Versuchswesens in Preußen. A. Die hauptsächlihsten Arbeiten der forstlihen Abtheilung

waren folgende :

1) Fortseßung der Ertragsuntersuhungen in Buchen-

beständen und in Mischbeständen von Eiche und Buche. Hier- bei wurden im ganzen 127 Einzelflächen bearbeitet.

2) Neuaufnahme der Versuchsflähen in den Lehrforsten

mit Rücksicht auf die im August 1892 in Eberswalde statt- findende Versammlung des Vereins deutscher forstliher Ver- suchsanstalten.

3) Fortseßung der Bestimmungen des specifishen Gewichts

zur Fortführung der Versuche über die Qualität des Kiefern- holzes.

4) Aufnahme auf den Ertrags-Durchforstungs- und Streu-

versuhsflähen und Ueberwahung der Versuchsflächen durch Revision der Lagerbücher.

5) Fortseßung der Culturversuche mit inländischen Holz-

arten, Beschaffung und Vertheilung des Samens ausländischer Holzarten.

6) Bearbeitung der Berichte über Waldbeschädigung durch

Elementarereignisse.

7) Bearbeitung der Berichte über das Ergebniß der Holz-

samenernte.

8) Bereisung einer Anzahl von Revieren in den Provinzen

Brandenburg, Sachsen, der Rheinprovinz, Hessen-Nassau und Pommern seitens des Versuchs-Dirigenten zur Leitung der dort im ange befindlichen Versuche.

B. Von der meteorologischen Abtheilung wurden die Beob-

achtungen auf den sechzehn nach gleihem Muster von der hiesigen Hauptstation eingerihteten forstlih-meteorologischen stationen in unveränderter Weise fortgeführt. täglichen Beobachtungen wurden in monatlichen Zusammen- stellungen und in dem XVI. Jahresberichte der meteorologischen Beobachtungen veröffentlicht.

n Doppel- Die zweimal

Die im Jahre 1885/86 begonnenen phänologishen Beob-

achtungen wurden auf 102 preußishen Oberförstereien fort- geführt und ( Jessen forstlihen Versuchsanstalt in Gießen veröffentlicht worden.

sind die Ergebnisse von der Großherzoglich

C. Von der chemisch-physikalishen Abtheilung des forst- lichen Versuh8wesens wurden folgende Untersuchungen fort- geseßt bezw. beendet :

1) Untersuhungen über die physikalishen Eigenschaften der Waldböden,

2) Untersuhung über den Humusgehalt der Waldböden,

3) über die Bildung des Wiesenkalkes und der Seekreide,

4) Beobachtung über die Lebensverhältnisse und die Thätig- keit der Regenwürmer.

5) Untersuhungen über Waldbeshädigungen durh Rauch

und Gase, über den Futterwerth von Reisig, über Cellulose- und Mineralstoffgehalt des I olge,

D. Die botanische Abtheilung beschäftigte sich in dem

Berichtsjahre mit folgenden Arbeiten:

1) Untersuhung über den Einfluß des die und Bodens auf die Ausbildung der Kiefernwurzeln. di _2) Fortseßung der Untersuhungen über die Schütte der iefer.

3) Vergleich der technishen Eigenschaften der in Deutsch- land erzogenen und in Amerika und Japan gewasenen aus- ländischen Hölzer.

4) Erledigung zahlreicher Anfragen, betreffend Krankheits- und Zerseßungserscheinungen an Pflanzen.

“___ V Die Arbeitèn der PRERen Abtheilung erstreckten sih über folgende Gegenstände :

1) Beobachtungen" über die Nonne. Bereisung der baye- rishen Nonnen-Forstreviere am 18., 20. bis 22. und 24. August 1891 dur den Dirigenten der Abtheilung.

2) Beobachtungen über die durch die Larven von Ceci- domyia brachynthera verursahte Nadelbräune der Kiefern.

3) Zuchtversuhe von dem Buchenaufshlage schädlichen Raupen, besonders von Tortrix crataegana.

___ 4) Untersuchungen über die den Trieben junger Eichen schädlichen Eleteren.

: Ernte-Ausfall.

Aus dem Regierungsbezirk Gumbinnen wird geschrieben: Die Erwartungen, zu welhen die Wintersaaten berechtigten, haben \ich sehr günstig erfüllt. Das Ergebniß der diesjährigen Ernte, welche sich zwar infolge der anfänglich falten Witterung erheblih vezögert hat, tann, soweit es si bis jeßt überblicken läßt, als ein in jeder Beziehung gutes bezeichnet werden. Der Roggen, welcher unter Lem denkbar günstigsten Wetter eingebracht werden konnte, hat einen überaus reiliden Grtrag an Körnern, fowie cine befriedigende Menge Stroh gebracht. Viele Landwirthe verfichern, seit Jahren niht eine so reihe Ernte als die diesjährige gemacht zu haben. Die Klee-, Heu- und sonstige Futter- Ernte ist gleichfalls bei günstigster Witterung ausgeführt worden und erseßt, was etwa an Quantität mangelt, durch die vor- züglichste Qualität. Der zweite Schnitt verspriht einen sehr reich- lichen Ertrag. Die Kartoffeln steben durhaus gut und versprechen zur Zeit einen sehr ergiebigen und au qualitativ günstigen Ertrag.

Im Reg.-Bez. Marienwerder is die Witterung fast überall für die Entwickelung des Wintergetreides günstig gewesen. Namentlich der Winterroggen hat sowohl an Körnern wie an Stroh eine reie Ernte ergeben, deren Erträge zum theil eine Mittelernte übersteigen dürften. Ebenso stehen die Kartoffeln fast überall recht gut und geben für eine reihlihe Ecnte gegründete Hoffnung. Die Zueerrüben baben in einzelnen Kreisen (Marienwerder, Thorn) unter der Dürre gelitten, in anderen Theilen des Bezirks (den Kreisen Briesen, Kulm, Konitz, Straéburg, Schwetz) stehen sie besser. Ihr Zuergehalt wird voraus- sichtlih überall ein befriedigender sein.

Hebung bäuerlicher Wirthschaften.

Beachtenswerth find die Bestrebungen des Centralvereins westpreußisher Landwirthe zur Hebung bäuerliher Wirth- schaften. Um die kleineren westpreußishen WBesiter zu einer rationelleren Wirthschaftsweise anzuspornen, hat der Verein die Prämirung ganzer bäuerliher Wirthshaften in Ausficht genommen. Durch die Veröffentlihung einer genauen Be- schreibung der Einrichtung und des Betriebes der vrämiirten Wirthschaften soll auch dem größeren Kreise der kleineren Wirtbe Gelegenheit geboten werden, in das Wesen und Getriebe rationell geführter Wirthschaften einen Einblick zu gewinnen. Von dem Centralverein wird ferner die unentgeltliche Ueberlassung künstlicher Düngemittel und von Saatgut an kleinere Wirthe beabsichtigt: bier- durch würden die leßteren in den Stand geseßt werden, die Vortheile der Düngung mit Kunstdünger und die eines guten Saatgutes in der eigenen Wirthschaft zu erproben.

Aus der Oberpfalz 10. September wird der M. „Allg. Ztg.“ geschrieben: „Dem Walde droht neuerdings große Gefahr. Ein kleines Insect, die Lyda hypertrophica L., tritt in den Forstamtsbezirken Flossenbürg und Plößberg in folhen Massen auf, daß große Besorgniß gere{chtfertigt ersheint. Im Revier Flossenbürg sind bereits 7—800 Tagwerk Wald vernichtet. Die herrlichen Bestände bieten einen kläglihen Anblick. Auch von Plöß- berg fommt_ s{chlimme Kunde. Die Larve des gefährlihen Insects wird im Streuboden so massenhaft gefunden, daß großes Unheil unabwendbar erscheint. In einem Quadratmeter Streufläche fand man bei einer Untersuchung über 600 Larven.“ i

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Ein neuer Fall asiatischer Cholera ist, wie die „Nat.-Z." be- richtet, am Dienstag von auswärts nah Berlin ein geschleppt worden. Am Holsteiner Ufer ankerte seit Montag der Schiffseigen- thümer Lindemann aus Zerpenschleuse mit seinem Steinkabn, worauf sich auch seine Frau und Kinder befanden. Er soll vor 14 Tagen aus Hamburg abgefahren sein und unterwegs eine Ladung Steine nah Berlin angenommen haben. In der Nacht zum Dienstag erkrankte der älteste Sohn, der 22jährige Robert L., untér choleraverdähtigen Erscheinungen, ein Arzt wurde erst hinzugerufen, als der junge Mann nach kaum achtstündigem Leiden gegen 8 Uhr Morgens gestorben war. Auf polizei- lihe Anordnung wurde die Leiche nah dem Krankenhause Moabit ge- schafft und hier wurde im Laufe des Nachmittags durch die bacterio- logishe Untersuchung festgestellt, daß L. an der asfiatishen Cholera gestorben ist. Infolge dessen wurde die ganze Lindemann’sche Familie sowie der Schiffer Schröder, dessen Fahrzeug neben dem Lindemann- cen gelegen bat, zur ärztlihen Beobachtung nah dem Krankenhause Moabit gebracht. Indessen haben si bei allen diesen Personen bis jeßt Krankheitsersheinungen noch nicht gezeigt.

_ Die „Veröffentlichungen des Kaiserlihen Gesund- heitsamts* schreiben in ihrer Nr. 37: „Die Epidemie in Ham- burg ist im Nückgange kegriffen, nahdem sie vom 27. bis 30. August ibren Höhepunkt erreicht hatte. Die Zahl der Erkrankungen bezw. Todesfälle betrug am 27. August 1101 bezw. 456, am 28. August 1036 bezw. 428, am 29. August 982 bezw. 394, am 30. August 1086 kezw. 484. Bei dieser Gelegenheit muß darauf hingewiesen werden, daß die aus Hamburg neuerdings gemeldeten Ziffern nicht unwesentlich von den früheren, weldhe die in den Krankenhäufern untergebrahten Fälle nur zum theil berücksichtigten, abweichen. Die Zahl der im Verlauf jeder Woche Genesenen hat sich in Hamburg selbs annähernd genau nicht feststellen lassen, da die durch die Krankenbehandlung übervoll in An- spruch genommenen Aerzte die entsprehende Spalte auf den täglichen Meldeformularen meist niht ausfüllten. Nur für die Krankenhäuser ist eine Angabe nach dieser Nichtung möglich. In den allgemeinen Krankenbäufern war der Bestand an Cholerakfranken am 4. September Morgens 2083, vom 4. bis 10. September wurden aufgenommen 1232, es genasen 718, ftarben 849, fonac verblieb am 10. September Abends ein Bestand von 1748.“

In der gestrigen Sißung der Bürgerschaft in Hamburg waren fünf Coinmisjare des Senats anwesend. Bürgermeister Moenckeberg wies in längerer Rede die gegen die hamburgishe Verwaltung er- hobenen Vorwürfe der Vertuschung des Ausbruchs der Cholera fowie des Leichtsinns und der Apathie gegenüber der stetigen Verschlehterung der sanitären Verhältnisse zurück. Hierauf wurde, da niemand weiter das Wort nahm, der dringliche Antrag des Senats auf Bewilligung einer weiteren Million Mark zur Bekämpfung der Cholera (nit, wie gestern in einer n. Sl. d. R. eingegangenen Meldung mitgetheilt wurde, für die Nothleidenden) einstimmig angenommen. Der Antrag Woermann auf Prüfung der sanitären Verhältnisse durch eine Commission, bestehend aus drei Senatoren und sechs Bürgern, wurde nah längerer Besprechung gleichfalls einstimmig angenommen. Die Commission wurde sofort gewählt, um heute ihre Thätigkeit beginnen zu können. An diese Commission wurde der Antrag Reiche auf Bohrung von artesishen Brunnen, sowie der Antrag Brun, die Schöpfstelle der Stadtwasserkunst elbaufwärts, oberhalb des „Zollen- spicker“ zu verlegen, verwiesen. Der Geheime Medizinal-Rath, Pro-

fessor Dr. Koch ift gestern in Hamburg eingetroffen. Geheimer Rath Professor Dr. von Be iteutofes. der sich demnächst zu einer Sitzung des Kaiserlihen Gesundheitéamts nach Berlin begiebt, wird, wie aus München gemeldet wird, vorher Hamburg besuchen, um von den dortigen Verhältnissen persönlih Augenschein zu nehmen.

Für die Nothleidenden in Hamburg hat Fürst Bismarck einen Betrag von 1000 Æ übersandt. Die Nothstandssammlungen ergaben gestern bereits 761 323 A Heute wird aus Aachen gemeldet, daß die Aahen-Münchener Feuerversiherungs-Gesellschaft für die Hamburger Nothleidenden 10 000 e gespendet hat.

Ein Opfer ihres Berufes ist die Shwester des Notben Kreuzes vom „Helenen - Stift“ Alwine Kusfke geworden. Seit Beginn der Cholera-Epidemie hatte sie sih der Pflege von Cholerafranken ge- widmet. Am Montag erlag auch sie der shrecklichen Krankheit.

Der ruffishe Arzt Haffkin, ein Schüler des berühmten Pariser Arztes Pasteur, will eine gegen die Ansteckung dur die Cholera wirk- fame Lympbe erfunden und an ih selbst bereits in Rußland erprobt haben. Nach seiner Methode hat sich nunmehr laut Nachricht aus Paris der dortige Berichterstatter des „New-York Herald“ Stanhove impfen laffen und is gestern Abend nah Hamburg abgereist, um über die Wirksamkeit des Verfahrens dort Beobachtungen anzustellen.

Die Bürgerschaft in Bremen genehmigte nah dem Antrage des Senats die Summe von 500000 für Abwehrmaßregeln gegen die Cholera und votirte den Sanitätsbehörden den Dank für deren energishes Einschreiten. ;

Am!lich wird aus Stettin mitgetheilt, daß seit der leßten Meldung dort weder ein- Erkrankungs- noch ein Todeéfall infolge der Cholera vorgefommen ift.

Nach amtlicher Meldung aus Amsterdam is am 12. d. M. in icdrecht ein Mann an der asiatishen Cholera gestorben. In tterdam ift am Dienstag Abend ein j

l junger Mann unter choleraverdähhtigen Erscheinungen beftig erfranft und in das Barafen- P c. _ -, e —- ce p bospital gebraht worden. Ob asiatishe Cholera vorliecat, ist noch geteilt. s 2 Erkrantungen an Cholera vor-

und Elburg je 7 Erkrankungen und

Gesundheitezustand in Brüssel ist unverändert gut. theilte gratis an alle Einwohner im Stadtviertel Moolen- esinficirungsmittel.

ris und innerhalb der Bannmeile sind a

rtige Erkrankungen und 44 Todesfälle vorgekom Srirantungen und 13 Todesfälle auf St. Ouen eutfg ienstag erfranften in Havre elf Personen an der Choler n

oulouse ist ein Todesfall an Diarrhoe unter cholera-

n Erscheinungen vorgekommen.

en Veröffentlichungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts wird aus Frankreich berihtet: In Paris sind am 28., 29. und 30. August 78 bezw. 34 und 52 oleraverdächtige Kranke in die öffentlihen Krankenhäuser aufgenommen worden. Die tägliche Sterbe- ziffer bewegte sich zwischen 20 und 30. Gleichzeitig wurde auch in einigen Orten der engeren und weiteren Umgebung der Stadt Paris eine Zunahme der Erkrankungen wahrgenommen, f iamentlich in der Gemeinde Sarcelles bei Pontoise. In Nouen “und Umgebung sind vereinzelte Fälle vorge- kommen. In Havre ereigneten si täglich

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[l î ; 1 I durchschnittlich 60 Erkrankungéfälle, darunter 20 mit tödtlihem Ausgange. Die Nachrichten über die Ausbreitung der „choleraähnlihen*“ Seuche in FFranfreih sind unvollkommen, weil eine geseßlihe Verpflichtung zur Anmeldung bisher nicht bestand. f

Sowohl nah Often als nah Westen hat, wie in den , lihungen des Kaiserlihen Gesundhbeitsamts* ferner berichtet Seuche in Nußland weiter um si gegriffen. J ibi bis Jenifcisk, westwärts bis Riga vorgedrungen. In Kiew und ®

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fowie tin Gouvernement Nowgorod sind Cholera-Crkrankfungen fest Im Gouvernement Cherson hat eine wesentliche Verbreitur Seuche stattgefunden. Im Kaukasus sind felbst hoh ; jebirg8orte nicht franfheitsfrei geblieben. Nach einem Bericht wäre der Höhe von 1000 m Cholera nit selten vorgekommen, ja in einem hart an der Schneegrenze gelegenen Aul der Berg- im Innern des Gebirges. Eine bemerkenswerthe Abnahme Srtrantungsziffer ift nur in Transfkaufasien feststellbar, wenigstens it aus den zu Gebot stehenden, bis zum 1. September reichenden en Cholera-Bulletins zu ersehen ift. ch einer Meldung aus Teheran sind ptember 235 Perfonen an der Cholera g find 130 Cholera-Todesfälle vor:

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Fünf Todesfälle infolge der asiatishen Cholera sind in New- VYorf selbst festgestellt worden. Der erste Fall ereignete si bereits am 6. d. M., das hygienishe Bureau stellte jedoch erst gestern fest, daß sämmtliche fünf Personen der asiatishen Cholera erlegen sind. An Bord der in New-York in Quarantäne liegenden „Scandia“ ist gestern ein neuer Cholerafall vorgekommen. Ferner find auf dem von Altona angekommenen Dambpfer „Helgoland“ zwei Personen an Cholera gestorben. Die Dampfer „La Champagne“, Belgen- land* und „Maasdam“ sind aus der Quarantäne entlassen worden. M

Veber die hon vor Wochen in den östlihen Provinzen angesichts der Cholera in Rußland zur Abwendung der Seuche getroffenen Maßnahmen wird uns berichtet:

Aus dem Regierungsbezirk Marienwerder. Die Gefahr einer Cholera-Cinschleppung, welche im leßten Drittel des Monats Juli drohend wurde, hat den Anstoß zu einer Reibe bygienisher Maßnahmen gegeben. In allen Städten und den größeren Dörfern des Bezirks wurden die Sanitätscommis- sionen einberufen und mit Energie die Reinigung und Rein- baltung der Straßen und Rinnfsteine, die Desinfection der Aborte, die Beschaffung gesunden Trinkwassers in Angriff genommen, auch das Publikum über das zur Verhütung der Cholera erforder- liche Verhalten in präciser und gemeinverständliher Weise be- lebrt. Seit dem 29. Juli findet eine regelmäßige gesundheitspolizei- lihe Ueberwahung der Eisenbabnreisenden aus Rußland auf dem Babnhof Thorn ftatt; gleichzeitig ist eine Revisionsanstalt zur Untersuhung des Gesundheitszustandes der Flößer und Sciffer auf der Weichsel in Schillno eröffnet. Beide Anstalten sind mit den erforderlichen Desinfectionseinrihtungen versehen. Bisher sind in beiden Anstalten Choleraerkranfungen oder coleraverdäctige Er- kranfungsfälle nit festgestellt worden. Aus dem Regierungsbezirk Posen.

I. In sämmtlichen Städten des Bezirks sind die Sanitätscom- missionen und zwar in Posen unter dem Vorsitz des Negierungs- Präsidenten zusammenberufen worden, welche gemeinschaftlich mit den Vrts- Polizeibehörden allerorts eingehende Prüfungen in fanitärer Hinficht veranstaltet und zur Beseitigung der \sich ergebenden Mißstände das Erforderlihe in die Wege geleitet haben. Des- gleichen sind die Communen und Krankenhäuser zur Anschaffung von Desinfections-Apyaraten und Mitteln, sowie geeigneter Tranêsport- mittel für die Cholerafranken angehalten worden, auch ist für die Sicherstellung geeigneter Räumlichkeiten zur Aufnahme von Cholera- kranken und von Beerdigungsvläten für die an der Cholera Verstorbenen ¡owie für die Ausbildung geeigneter Pfleger und Deéinfectoren Sorge ge- tragen worden. Dieselben Anordnungen wurden in entsprehender Weise auf dem vlatten Lande zur Ausführung gebracht. Gleichzeitig sind An- weisungen für das Verhalten während der Zeit der Choleragefahr, insbesondere über die rehtzeitige Erstattung von Meldungen über oleraverdähtige Erkrankungen zur allgemeinen Kenntniß gebrat, und es ist Vorsehung getroffen, daß die ersten verdächtigen Fälle lofort von bacteriologis{ch ges{ulten Aerzten untersucht werden können.

IT. Zur Durchführung einer \trengen Beaufsichtigung des Grenz- verkehrs find noch besondere weitere Maßregein angeordnet. Seit dem 1. August d. J. werden sämmtliche aus Rußland kommenden Neisenden auf bestimmten Bahnhöfen der Grenzbahnen, an den Zollübergängen der Zollstraßen, und die Flößer und Schiffer beim Eintritt der

Warthe in den Bezirk und diht vor den Thoren von Posen einer ärztlichen Untersuchung unterzogen und die als verdächtig oder frank Befundenen zurückgehalten bezw. über die Grenze wieder abgeschoben. Seit dem 29. August werden außerdem die russish-polnishen Flößer über die Grenze überhaupt nicht mehr zugelassen, fondern dur einheimishe Flößer erseßt. Die fatholis{-kirdlihen „Abläfe“, zu welchen fih Tausende von Personen aus anderen Gegenden, auch aus dem Auslande, zu versammeln pflegen, sind zur Verhütung der Einführung und Verbreitung der Cholera bis auf weiteres sämmtlih verboten. Endli wird mit der Ausgabe von Legitimationsscheinen und Pässen sehr vorsichtig verfahren, und irgend- wie verdächtige Individuen werden aus Rußland überhauvt nit über die Grenze hereingelassen. :

Um jede möglihe Verbreitung der Choleragefahr durch die aus allen Theilen des Reichs eingehenden Quittungsbücher zu ver- hüten, läßt der Vorstand der Invaliditäts- und Altersversicherungs- anstalt Berlin, wie die „Nat.-Ztg.“ berichtet, seit dem 2. September die Deëinfection aller bei ihm eingehenden Quittungsbücher in der städtischen Desinfectionsanstalt T (Reichenbergerstraße) vornehmen. Sorgfältige Versuche haben ergeben, daß eine Beschädigung der Karten oder eine Loslöfung der Marken nicht zu befürchten ist. Außerdem hat das Königliche Polizei-Präsidium auf Ersuchen des Vorstandes die bereits berihteten Anordnungen über die Vernichtung von Ouittungsfarten Cholerafranfer erlassen.

In Nr. 216 des „NR.- u. St.-A.“ wurde auf Grund einer Depesche des „W. T. B.“ aus Swinemünde berichtet, daß der Hafen von Saßnitz, wie von der dortigen Hafen-Bauinsvecticn auf dem Drahtwege mitgetheilt werde, infolge des Auftretens der Cholera in Stettin für Passagierdampfer gesperrt worden sei. Demgegenüber wird uns berichtigend mitgetheilt, daß nur das Einfahren der Dampfer in den theilweise noch im Bau begriffenen Oafen verboten ist, während die Fahrt von Passagier- dampfern nah Saßniß an und für sich u das Aus- seßen der Passagiere î [elbt auf andere Art ge- stattet bleibt.

In der Woche 283. August bis 3. September gestaltete si Gesundheitsstand i in wieder günstiger und auch die erblihkeit zeigte iche Abnahme (von je 1000 Einwohnern

( [s Jahr berechnet, 24,3 gegen 282 der Vorwoche). Noch besonders in der ersten Hälfte der Woche eine große

a d Brechdurchfällen zum Vor-

die eine große Zabl von Opfern, namentlich aus der Kinderwelt, forderten, wenngleich die Zahl derselben (313) eine kleinere als in der Vorwoche war, wo diesen Krankbeitsformen 351 Personen erlagen. Wesentlich seltener wurden ältere Personen ergriffen und dürfte mit der weiteren Temperatur-Abunahme auch diese Zahl bald wieder eine geringe w 1. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war, nn auch eine kleinere als in der vorange- gangenen Woche, immer eine ungewöhnlich große; 10 000 Lebenden starben, au 160 der Vorwoche). D ommen von acuten Entzünd der Athmungsorga ar ein erbeblich selteneres: aud) tungen und Todesfälle an Keuchhusten wurden wenige Bon den anderen Infectionskrankheiten sind zunächf er \poradische Erkrankungen an Cholera zu erwähnen, die au sämmtlich tödtlich endeten ; weitere Verbreitung haben dieselben jedo nicht ver- anlaßt. Masern, Scharlah und typhöse Fieber zeigten si in be-

\chränfkter Zahl; Erkrankungen an Divhtherie kamen dagegen etwas häufiger, besonders aus der NResenthaler Vorstadt zur Anzeige. “Auch 1 Erkrankung an Genistarre und 5 an Kindbettfieber wurden ge- rofenartige Entzündungen des \ zur ärztlihen Behandlung, auch wurden Er- franfungen an Muskelrheumatismus in wesentlih gesteigerter Zahl

meldet. Erheblih seltener gelangten Zellgewebes der Hau

beobachtet.

Oesterreich-Ungarn.

Die Königlich ungarishe Regierung hat mit Rücksiht auf die ç ; (T 2 o BER - 9. : Q e Ausbreitung der Cholera in Deutschland die Ein- und Durchfuhr von

Pa +

Hadern, alten Kleidern, altem : Betten, frishem Obst, Grünzeug und Gemüse, und thierischen Rohproducten, welhe niht in Blehbüchsen con!ervir

Dor

sind, aus dem ganzen Gebiet des Deutschen Reichs verboten. (Vergl.

„N.-A.“ Nr. 214 vom 10. September 1892.) a / ; SvVant1en. Der Königlich spanische Minister des Innern hat ia der „Gaceta“

vom 7. September 1892 eine Verordnung veröffentliht, nah welcher Provenienzen von Groningen (Niederlande) nach dem Quarantäne-

hafen zu schicken sind.

Nach Inhalt der Königlichen Verordnungen vom 7. 892 sind Provenienzen von Kiel, die nah dem 1. Augus gegangen, und Provenienzen von Mecheln, die nah dem d. J. abgegangen, nah dem Quarantänehafen zu senden ; Prov us Falmouth, Tyne und Blyth werden drei Tage lang saniti polizeilih beobachtet werden.

Schweiz.

Der \chweizerishe Bundesrath hat in seine 6. September 1892 beschlossen, das am 23. August d. F. gege: land und Frankreih erlassene Ein- und Durchfuhrverbot, betreffen Hadern, alte Kleider, gebrauhtes Bettzeug und gebrauchte Leib- u Bettwäsche mit Ausnahme des Gepväcks der Reisenden —, auf Deutschland und Belgien auszudehnen. Y Nr. 213 vom 9. September 1892.)

Rumänien.

Das gegen Deutschland und Oesterreih-Ungarn ch« fuhrverbot ist nunmehr auch auf robe Häute, ungewaschene Wo Watte, sowie auf Milch, Butter, Käse und frishe Früchte, \: die Einfuhr aus Belgien ausgedehnt worden. (V Nr. 213 vom 9. September 1892.)

Luremburg.

Inhalts eines im „Memorial“ vom 7. September veröffentlichten Beschlusses des General-Directors der öf en Arbeite1 E desselben Monats ist in Rodi:

Petingen und Longwy ein dort aus Frankreich gerihtet worden.

Diejenigen der letzter: nehmbar sind, können do werden.

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enen oleraartige Anzeichen wahr-

Ton +# Sh +5 7 rend 5 Tagen in Quarantäne gehalte:

Bulgarien.

Die bulgarische Sanitäts-Direction hat angeordnet, daß die von der oberen Donau her ankommenden Reisenden einer 24 stündigen ärztlihen Beobachtung und deren Gepäck, sowie sonstige Provenienzen von der oberen Donau der Desinfection unterliegen. Die auf der Eisenbahn nach Bulgarien kommenden Reisenden haben #sich auf der Grenzstation Zaribrod einer ärztlihen Besichtigung zu unterziehen ; die Postsachen aus dem Westen werden desinficirt.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Nuhr sind am 14. d. M. gestellt 10 080, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen. : j i In Oberschlesien sind am 13. d. M. gestellt 4000, nicht rechtzeitig gestellt feine Wagen.

Die „Zeitshr. f. Spir.-Ind.* veröffentlicht folgenden Bericht über den Handel mit Stärke nah Mittheilungen der Vertrauens- männer in der Zeit vom 6. bis 12. September 1892: Im Laufe der Bericht}swoche ist folgender Abschluß bekannt gegeben worden. Es wurden verkauft an feuchter Kartoffelstärke 300 Sack zu 13,85 Æ, Parität Berlin, Lieferung September.

non t0o DON 1e

e e s f ; Iahr berechnet, 133 Säuglinge (gegen ;

auwerk und alten Stricken, benüßten ferner von Fischen

Die „Rhein.-Westf. Ztg.“ berihtet vom rheinisch- westfälishen Eisen- und Stabhlmarkt: Die Haltung des rheinisch-westfälishen Eisenmarkts ist im wesentlichen unverändert ge- blieben. Wo sich Aenderungen zeigten, hien das Gef{häft gegen die Vorwoche etwas rubiger zu sein. Im ganzen hat sich sedoch die Nach- frage ziemli in eiben Umfange erhalten. Ueber Eisenerze ist nihts Neues von Belang zu berihten. Siegerländer Erze be- haupteten sih bei gleihmäßigem Absate fest auf ihren Preisen, und au für luremburgish-lothringishe Minette sind die Absaßverbältnise unverändert geblieben, doch zeigten die Preise eine bessere Haltung und steigende Richtung. Spanische Erze sind in Absatz und Preisen unver- ändert. Auf dem N obeisenmarkt hat die Geschäftslage, so, wie wir sie im vorigen Berichte geschildert, angehalten. Die Hochofen- werte find je nah der producirten Sorte ver|hieden beschäftigt, und ein allgemein gültiges Urtbeil läßt sh niht abgeben. Während die einen über fortgeseßten Mangel an Aufträgen klagen, sind andere, namentlih in Anbetracht der jeßigen Verhältnisse, mit ihrem Absatz, wenn auch nit mit den erzielten Preisen, zufrieden; deshalb lauter auch die Berichte über den Bestand der Lager ungleich. Auf dem Walzeisenmarkt hat die seitherige bessere Stimmung im ganzen angebalien. Stabeisen wird noch immer vom Inlande her zitlich lebhaft gefragt, und auch vom Auslande ber gingen in den leßten Wöchen mehr Anfragen ein. Formeisen ist in Preis- und Absatverhältnissen unverandert, und erstere find durchaus nit lohnend. Bandeisen findet anhaltend günstigen Absatz, und die Preise konnten si daber fest auf dem früheren Saße behaupten. Bei einigen Werken matt si in le Zeit auch die ausländisbe Nachfrage in arößerem 1

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gefragt. Aufträge laufen unc mäßi LR aut regelmäßigen Betrieb auf länger Punkt des Geschäfts 1tnitt ror Tabs D ® er günstigen Absaßverhältnifse j : E emvorarbeiten Tönnen. Fein E 7 El 5 1 P Sas ge\raagt, doch stehen auch hier oran 4, n S L157 , Verhältniß zu den Rohmateri und Dra +7 o en S Ul L LULO Cie Zil : Ce CEICaigung der 2 noch immer un ben Ei

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3,85 M, per Mai 3,85 M, u Æ, per August 3,8 Umsatz 25 000 Wien, 14. Sevtember. (W. T. B.) Aus ungarischen Î 10. September Zeitraum des vorige Pest, 15. E u. Eberling“, findet sih in Z- die Passiva die London, . Septembe Wolle bessere Auswahl, Eröffnungspreise unveränder An der Küste 7 W Paris, 14. Sept der festländishen Comités wurde nach dem Vorgange Bondholders, die das von

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Preußische Klafsenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei ( beendeten Ziehung der 3. 187. Koniglih preußischer Klajssenlotterie fiel

Nachmittags-Ziehung : 1 Gewinn von 60 090 F auf Nr. 27 405. 1 Gewinn von 15 000 Æ auf Nr. 145 395. 1 Gewinn von 5000 M auf Nr. 39 605. 1 Gewinn von 3000 F auf Nr. 130 089. 8 Gewinne von 500 F auf Nr. 9246. 11 893. 199269. 42 289. 69 341. 80553. 81 658. 87 058.

18 Gewinne von 300 Æ auf Nr. 18310. 26 101. 61 982. 65 767. 68 442. 75 245. 95644. 126781. 137 922. 142 403. 140809. 147.048; 1595964. 164296. I16D.821 173 157. 181 531. 188011.

Mannigfaltiges.

Weißenfels. Eine {chöne Feier auf dem Schlachht- felde von Roßbach beging, wie das „Halberst. Int.-Bl.“ mit- theilt, am 9. d. M. das Cürassier-Negiment von Seydlit (Magdeburgisches) Nr. 7. Es verließ am genannten Tage seine Standqguartiere für die Brigade-Erercierzeit und marschirte, um sich dem Gelände der Detachements - Uebungen zu nähern, in die Gegend von Weißenfels. Da auf diesem Marsch sämmt- liche Escadrons die Gefilde passiren mußten, auf denen am 5. November 1757 die Schlacht von Noßbach geschlagen wurde, bet welcher der damals 36 jährige General von Seydliß, dessen Name vor drei Jahren dem Cürassier-Negiment Nr. 7 verliehen wurde, ih un- sterblichen Ruhm erkämpfte, so befahl der Commandeur für 10 Ubr Bormittags die Vereinigung des Regiments auf dem mit einem Denk- mal an die Schlaht gekrönten Janushügel. In Anwesenheit des Brigade-Commandeurs, Obersten von Haeseler hielt zunächst der Regi- ments-Adjutant den Offizieren, Unteroffizieren und Gefreiten einen în Kürze die Sc{hlaht schildernden Vortrag. Darauf richtete der Oberst von Rundstedt an das ganze Regiment der Bedeutung des Ortes gewidmete Worte, die in ein dreifahes Hoh auf Seine Majestät den Kaiser ausklangen. Danach beftete der Oberst einen mit gelb-weißer Schleife ge{chmüdckten mächtigen Lorbeerkranz an das Denkmal. Die Shleife trug folgende Widmung: „Dem Andenken