1892 / 220 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Sep 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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aus der 33. Verloosung (1888): von Serie 85, 163, 176, 358, 519, 548, 574, 626, 758, 874, 963, 1022, 1123, 1190, 1252, 1316, 1373, 1447, aus der 34. Verloosung (1889): von Secrie 14, 33, 130, 141, 147, 192, 235, 238, 244, 247, 262, 273, 367, 405, 456, 464, 537, 552, 611, 616, 651, 667, 670, 673, 705, 712, 717, 753, 755, T7, 821, 836, 900, 906, 953, 1015, 1041, 1105, 1119, 1230, 1235, 1255, 1318, 1332, 1354, 1365, 1401, 1428, 1440, 1442, der 35. Verloosung (1890): von Serie 7, 32, 65, 118, 121, 161 173, 210 243, 26, 272, 910, 3923, 412 480, 533, 539, 541, 619, 723, T54, 856, 955, 1027, 1061, 1079, 1167, 1185, 1212, 1233, 1258, 1278, 1312 1319, 1340, 1363, 1389, 1398, der 36. Verloosung (1891): von Serie 23, 58, 64, 76, 133, 236, 251, 285, 292, 356, 372, 384, 385, 386, 397, 407, 451, 501, 512, 568, 598, 635, 655, 691, 779, 785, 786, 802, 839, 844, 866, 893, 920, 941, 980, 997, 1072, 1092, 1145, 1146, 1164, 1169, 1186, 1224, 1241-1247, 1262, 1268 1304 1360 1394 1394; 1400, 1458, 1466, 3 der 37. Verloosung (1892): von Serie 67, 90, 123, 197, 200, 208, 259, 274, 281, 287, 3805, 306, 300 DIT, G08, 613. 694 09 68, C5. S200, 859, 854, 862, 894, 948, 973, 991, 993, 1124 1132, 1162, H L Ie E O 1256 1291 1297, 1302, 1325, 1343, 1362, 1435, 1459 find viele Schuldverschreibungen bis jeßt nicht realifirt : cs werden daher die Jnhaber derselben zur Vermeidung weiterer Zinsverluste an die baldige Erhebung ihrer Kapitalien hier- durch von neuem erinnert. Berlin, den 15. September 1892. Hauptverwaltung der Staatsschulden. Merleker.

Evangelischer Ober-Kirchenrath. Der bei dem Königlichen Confsistorium in Koblenz bisher commissarish beschäftigte Gerichts-Assefsor Friedrich Alt- mann ist zum Consistorial-Asffsessor ernannt worden.

V 846, wovon Z der erste Zinéschein Litt. werden vom 1. September 1892 fasse in Frankfurt a. Main während gegeben. i :

Es föênnen diese Zinsscheine auch bei den Königlichen Regierungëê- Hauptfkafsen bezogen werden, in welchem Falle die alten Zinsschein- Anweisungen, nach den Littera getrennt, mit einem doppelten Ver- zeichnisse bei diesen Kassen einzureihen sind. Das eine Verzeichniß wird, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, fogl

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gleid) O en jeder abzuliefern : über die neuen Zinsscheine und Zinsschein-Anweisungen hat deren Empfänger Quittung zu geben. Formulare zu den Verzeichnissen sind bei den genannten Kassen unentgeltlih zu haben. Der Einreichung de uldvers langung der neuen Zinsschein Anweisungen abhanden ge In diesem Falle lichen Regie gabe einzureihen. Die e1 der neuen Zinsscheine zu_ Wiesbaden, den 10. Au E

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In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Neichs- und Staats-Anzeigers“ wi as Gesetz, betreffend die Aufhebung von SIVIGEbÜUHrEn fr Saulen, Trauungen und kirhlihe Aufgebote in der evan- gelishen Landeskirche der älteren Provinzen der Monarchie, vom 3. September 1892 veröffentlicht.

Die Nummer 30 der Geseß-Sammlung, heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unte Nr. 9572 das Gesetz, betreffend die Aufhebur gebühren für Taufen, Trauungen und kirchli ) der evangelischen Landesfkirhe der älteren Provinzen Monarchie. Vom 3. September 1892. : Berlin, den 17. September 1892. Königliches Gesez-Sammlungs-Amt. Weberstedt.

Abgereist: _ Seine Excellenz der Präsident des Königlichen Staats- Ministeriums, Minister des Jnnern Graf zu Eulenburg, nach Ostpreußen.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 17. September.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute Vormittag im Marmcer-Palais den Vortrag des Chefs des Militärcabinets entgegen.

In den öffentlichen Blättern wird neuerdings die Nachricht verbreitet, daß Seine Majestät der Kaiser und Konig elegentlich einer Unterredung mit dem Pianofcrtefabrikanten

-Steinway aus New-York geäußert habe, ein Besuch der Aus-

stellung in Chicago Allerhöchstihrerseits sei nicht unmöglich.

Diese Dani ist unrichtig: Seine Majestät haben im Gegen- theil zu Mr. Steinway gesagt, ein Besuh der Ausstellung in Chicago sei für Allerhöchstdieselben niht wohl möglich.

Der commandirende General des Garde-Corps, General der Jnfanterie Freiherr von Meerschéidt-Hüllessem Chef des Infanterie-Regiments von Boyen (5. Ostpreußisches) Nr. 41, ist aus dem Manoverterrain hierher zurückgekehrt.

Der General der Artillerie Sallbach, General-Inspecteur der Fuß: Artillerie, hat Berlin verlassen.

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S. M. S. „Alexandrine“, Commandant Capitän zur See von Franßtius, ist am 14. September in Chefoo eingetroffen und am 15. nach Yokohama in See gegangen.

Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 16. bis 17. September, Mittags, gemeldete Cholera-Erkrankungs- und Todesfälle:

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Vereinzelte Erkrankungen:

Negierungsbezirk Schleswig: in 3 Orten der Kreise Stormarn, Segeberg und Pinneberg insgesammt 2 Erkrankungen, 2 Todesfälle.

Regierungsbezirk Lüneburg: in der Stadt Harburg und 1 Ort des Landkreises Harburg 2 Erkrankungen.

Regierungsbezirk Stade: in Stadt Stade und 6 Orten der Kreise Jork, Kehdingen 5 Erkrankungen und 3 Todesfälle.

Berlin: 1 Erkrankung (Kind Woytkowski).

Regierungsbezirk Potsdam: in den Städten Span- dau und Eberswalde und 1 Ort dcs Kreises Westprigniz j 1 Erkrankung.

Regierungsbezirk Stettin: in Stadt Stettin 1 Er- frankfung.

Regierungsbezirk Düsseldorf: Stadt Krefeld 1 Erkrankung. __ Großherzogthum Mecklenburg - Schwerin: in der Stadt Rehna 1 Todesfall.

Großherzogthum Sachsen-Weimar: in Weimar 1 Erkrankung.

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cidnig, 16. September. Jhre Königlihe Hoheit cinzessin Albrecht von Preußen hat, wie die veidniger „Tägliche Rundschau“ berihtci, Schloß Camenz verlassen und sich nach Kahla begeben. y

Bonn, 15. September. Seine Durchlaucht der Prinz und Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe sind der „Köln. Ztg.“ zufolge gestern

Abend von Homburg v. d. H. hierher zurückgekehrt.

Vayern.

München, 16. September. Seine Königlihe Hoheit der Prinz Leopold besichtigte, wie aus Würzburg berichtet wird, am Donnerstag Vormittag das dortige Schloß und den Hoffeller. Zu dem Diner im Hotel „Zum Kron- prinzen“ waren der Corps-General, Oberst Landmann, Oberst- Lieutenant Geiger, Bischof Stein, Regierungs - Director Steffenelli und Bürgermeister Hofrath Dr. Steidle geladen. Abends 51/2 Uhr begab sich der Prinz mit der Bahn wicder in das Manöverterrain nach Poppenhausen. Nach seiner am 20. d. M. stattfindenden Nücfkehr von den Manövern wird der Prinz der „Allg. Ztg.“ zufolge einer Einladung seines Kaiserlichen Schwiegervaters zu den Jagden in Oesterreich folgen und sich am 22. d. M. von hier zunächst nach Gödölló begeben. Jhre Königliche Hoheit die Erb- großherzogin von Sachsen-Weimar ist am Donnerstag Abend von Berchtesgaden hier angekommen. :

In Würzburg hat, wie die „Frkf. Ztg.“ meldet, heute

Justiz-Minister Dr. Freiherr von Leonrod das neue

izgebäude mit einer Ansprahe über die Ausbildung er Rechtspractifanten seinem Zweck übergeben.

Sachsen. Dresden, 16. September. Jhre Majestät die Königin empfing, wie das „Dresd. Journ.“ berichtet, heute Vormittag 101/2 Uhr im Königlichen Residenzschlosse aus Anlaß der Jubel- feier des 25 jährigen Bestehens des unter ihrem Protectorat stehenden Albertvereins eine Deputation des Rathes und der Stadtverordneten der Haupt- und Residenzstadt, um die Glückwunschadresse und Stiftungsurkunde der Stadt Dresden über das zur Unterhaltung eines Freibettes im Carolahause gestiftete Kapital im Betrage von 15 000 entgegenzunehmen. Hierauf ertheilie Jhre Mazestät einer Deputation des ärztlihen Bezirksvereins von Dresden, be- stehend aus den Herren Hofrath Dr. Osterloh und Dr. Oehme, behufs Entgegennahme der Glückwünsche Audienz und begab nch alsdann in das Carolahaus, um einem Festactus des Albertvereins beizuwohnen. i

Württemberg,

Stuttgart, 16. September. Seine Malenai der König begab sih gestern Morgen von Schloß Marienwahl zum Schlußmanöver der 2. Division mit Jhrer Majestät der Königin zu Wagen nah Schwaikheim, wo der König zu Pferde stieg, während die Königin zu Wagen dem Manöver folgte. Beide Majestäten wohnten dem Manöver von Anfang bis zu Ende an, ebenso dem sih anreihenden Parademarsh der División. Nah der Besprchung nahm Seine Majestät

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eine große Anzahl militärisher Meldungen auf dem Manöver- gelände entgegen, worauf Ihre Majestäten nah Marienwahl zurückfkehrten.

Hefen.

Darmstadt, 16. September. Seine Königliche Hoheit der Großherzog wohnte, wie aus Mainz berichtet wird, mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Georg von Wales, Herzog von York, und Seiner Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Heinrich dem gestrigen Divisions - Manöver füdlich von Udenheim bei. Morgen wird der Großherzog von Mainz hierher zurückehren. Auch Jhre Großherzoglihen Hoheiten die Prinzessinnen Victoria, Prinzessin Ludwig von Battenberg, und Alix werden von Jagdshloß Wolfsgarten nebst Gefolge morgen wieder hier cintreffen.

Mecklenburg-Schwerin.

Schwerin, 16. September. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist heute Morgen mittels Sonderzugs in Schwerin wieder eingetroffen. Morgen Vormittag wird fih der Großherzog, einer Einladung des Grafen Hardenberg folgend, nah Drönnewigz bei Wittenburg begeben und gedenkt am Sonntag von dort nah Schwerin zurüczukehren.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Coburg, 15. September. Seine Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern ist heute Mittag wieder von hier abgereist.

Die gegenwärtig stattfindenden Urwahlen für die 19 Abgeordneten des Gothaishen Landtags werden nah zweimonatiger Dauer Ende September zum Abschluß gelangen, worauf dann im Oktober die Abgeordnetenwahl beginnt. Jn Gotha find die Urwahlen auf den 22. bis 27. September anberaumt. Bei den am Montag in Waltershausen voll- zogenen Wahlmännerwahlen wurden, wie die „Cob. Ztg.“ schreibt, 22 socialdemokratishe Wahlmänner gewählt. An der Wahl betheiligten sich wenig über die Hälfte der Wahlmänner. Von 407 abgegebenen Stimmen fielen 99 auf die nationalliberale, 129 auf die deutshfreisinnige, 179 auf die socialdemokratishe Wahlmännerliste.

Schwarzburg-Rudolftadt. Schwarzburg, 16. September. Jhre Durchlaucht die Fürstin haite, nah dem Bulletin von heute Morgen, eine ziemlich gute Nacht. Das Fieber crreichte gestern niht ganz die Hohe der vorangegangenen Tage.

Reuß: j. L.

Gera, 15. September. Bei den Wahlen zum Land- tage sind, wie man der „Mgdb. Ztg.“ schreibt, von den fünfzchn Abgeordneten des Fürstenthums zunächst die bis- herigen drei Vertreter der Höchstbesteuerten, Finanz-Rath W. Fürbringer, Mühlenbesizer H. Oberländer und Fabrikant P. Löblich, cinstimmig wiedergewählt worden. Von den übrigen Vertretern der zwölf Wahlkreise wurden Bürgermeister Pr. Sturm-Schleiz, Rechtsanwalt Dr. Jäger- Hirschberg, Kaufmann Froöb-Lobenstein, Landrath Gräsel-Gera, Bürgermeister Lauten- ihläger-Langenwolshendorf und Bürgermeister Gräsel-Kulm wieder mit dem Mandat betraut. Jm zehnten Wahlkreise ist der bisherige Abgeordnete Reuschel dem Hüitenbesißer Diebei- Heinrichshütte unterlegen und im dritten siegte, wie schon ge- meldêt, der Socialdemokrat Hahn. Jm ersten, zweiten, vierten und fünften Wahlkreise find Stihwahlen nothwendig.

Elsaß-Lothringen.

Erfahrungsgemäß bereitet es den von den Regimentern entlassenen Reservisten Schwierigkeiten, bei ihrer Heimkehr sofort Beschäftigung und Verdienst zu finden. Die Freude über die zurücgelegte Dienstzeit wird gar oft getrübt durch die Frage, ob der Uebertritt in das bürgerliche Leben ihnen ohne Noth und Entbehrung gelingen wird. Jn der Erkenntniß dieser Schwierigkeiten hat der Kriegerverein Straßburg für die nah Straßburg gehörenden Reservisten ein Arbeits- Nachweisbureau errichtet, alle Arbeitgeber um Mittheilung des Arbeiterbedarfs gebeten und die Reservisten durch Ver- mitilung ihrer Regimenter an diese Nachweisstelle verwiesen.

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Oefierreich-Ungarn.

_ Zur Behebung der Schwierigkeiten, welche sich aus der 1trengen Durchführung der Verordnung vom 10. August d. J., betreffend die Zollbehandlung italienisher Weine, be- jonders bei dem Masßsenimport gewöhnliher Weine durch die Verzögerung der Zollabfertigung ergeken fönnten, ist nah einer Mittheilung der „Pol. Corr.“ von Seiten Oesterreich- Ungarns von einer eingehenden chemischen Analyse aller italienishen Weine abgesehen und diese Analyse auf solche Fâlle beschränkt worden, die nah vorgenommener vorläufiger Sichtung durch die Zollbehörden fich als einer genaucren Untersuchung bedürftig erweisen.

Wie aus Troppau gemeldet wird, hat der Landes- Präsident im Auftrage des Kaisers den Hinterbliebenen des Landes-Hauptmann-Stellvertreters Demel die Theilnahme- des Kaisers ausgesprochen und gleichzeitig namens des Minister- Präsidenten dem Landes-Hauptmann und dem Landesausshuß condolirt. Demel Ritter von Uswehr war der langjährige Führer der deutschen Partei in Oesterreih-Schlesien und seit 1861 im öjterreihischen Parlament und in den Delegationen hervorragend thätig.

Nach Meldungen aus Rom {weben gegenwärtig Ver- handlungen zwischen dem Vatican und Serbien Uber die Errichtung eines fkatholishen Bisthums in Serbien, für welhen Posten ein Mitglied der röomischen Propaganda bestimmt sein. soll. Bishof Stroß- mayr in Diakovar, dessen Bisthum die serbischen Katyoliken bisher untergeordnet waren, sei bereits verständigt worden, seine Organe aus Serbien zurückzuziehen, weil der neue Bischof andere Geistlihe mit Genchmigung der serbischen Regierung ernennen werde. Wie „W. T. B.“ meldet, würden die Forderungen Serbiens von Rußland und Frankrei unterstüßt.

Großbritannien und Jrland.

Der Premier - Minister Gladstone begab sich am Donnerstag , begleitet von seiner Gemahlin und seinen Schwiegertöchtern , von Beddgelert in Wales nach Bar- mouth. Jn einer dort gehaltencn Rede wies er, der „Allg. Corr.“ zufolge, darauf hin, daß ‘er persönlich fast jedem Theil des Landes angehöre: ein Schotte von Abstammung, geboren

in Lancashire, wohnhaft in London, sei er Wales dur eine Heirath mit einer Walliserin nahe getreten. Sein einziger Wunsch sei noch, alle Theile des Vereinigten Königreichs ein- ander in wahrer Gemeinschaft näher zu bringen; dies solle das Hauptziel der jeßigen Regierung sein.

Der neue Secretär für Schottland, Sir George Tre- velyan, enthüllte am Mittwoh vor seinen Wählern in Glasgow auch schon das weitere Homerule-Programm der Regierung. Schottland, so etwa führte er aus, besiße einen eigenen Minister im Cabinet und im Unterhause. Jhm, als solchem, würde es leiht sein, Geseßentwürfe im Parlament einzubringen, die der Mehrheit der schottishen Abgeordneten wünschenswerth erschienen. Er sei stets der Ansicht gewesen, daß schottishe Geseze von Schotten gegeben werden sollten, und diese Ueberzeugung habe er auch nicht geändert, seitdem cr shottisher Minifter geworden sei. Bezüglich der Arbeiterfragen erklärte sich Trevelyan mit den Beschlüssen des leßten Gewerk- vereins-Congresses cinverstanden.

Der Secretär der Königlichen Commission zur Unter- suchung der Arbeiterverhältnisse, George Drage, reiste am 14. d. M. von Liverpool nach New-York, um in den Vereinigten Staaten Erhebungen über die dortigen Zu- stände anzustellen.

In Brighton ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“, gestern der Kardinal Howard nach längerem Leiden infolge hinzugetretener Lungenaffektion gestorben.

Frankrei.

Der Präsident Carnot nahm laut Meldung aus Poitiers gestern Vormittag die Shlußparade der großen Manöver bei Montmorillon ab. Nach Beendigung der Nevue ersuhte der Präsident den Kriegs-Minister de Fr ey- cinet, den Truppen seine Glückwünsche zu ihrer trefflichen Haltung zu übermitteln. Bei dem darauf folgenden Déjeuner von 130 Gedecken, welhes Präsident Carnot den aus- ländischen Offizieren und den französishen Generalen gab, brachte dieser einen Trinkspruch auf die Armee und ihre Führer aus, denen er im Namen Frankreichs danke.

Am Abend gab die Municipalität von Poitiers zu Ehren des Staatsoberhaupts ein Bankett. Bei diesem er- widerte Präsident Carnot die Begrüßungsansprache des Maires mit einer Rede, in der er nah dem Drahtbericht des „W. T. B.“ sich etwa folgendermaßen äußerte: Man könne die von dem Maire hervorgehobenen Wohlthaten der republi- kanischen Regierung nicht höher anschlagen, als er es gethan. Die Anerkennung dieser Wohlthaten bethätige fich in den eifrigen Bestrebungen der Bevölkerung von Poitiers, an diesem Tage ihre Anhänglichkeit an die Republik zu bekunden. Diese Kundgebungen seien für die staatlihen Gewalten der werth- vollste Lohn ihrer auf die Wiederaufrihtung des Vaterlandes gerichteten Bemühungen : diese Huldigungen gebührten aber dem Lande selbst. Dns Land sei es, welches die moralische Ein- heit, von welcher die Armee ein Beispiel gegeben habe, realisirt sehen wolle, das Land sei es, welches die Erhaltung des Friedens fordere. Dank der Erhaltung des Friedens könnten die Bestrebungen aller sich den Reformen zuwenden, welche die Arbeiterschaft erwarte und die nur 1m Frieden zur Ausführung gelangen könnten. Dem gegenwärtigen Geschlechte falle die Aufgabe zu, das Werk der Väter zu krönen, indem cs dem Lande cine neue Aera des Friedens und der Eintracht eröffne. „Sie hegen den Wunsch“, so * fuhr der Präsident unter dem lebhaften Beifall der »Anwesenden fort, „daß es dem, welcher jeßt zu Jhnen spricht, vergönnt sei, jenes Werk noch lange Zeit weiterzuführen. Jch bin von diesem Wunsch tief gerührt, erlauben Sie mir indeß, daß ich das rein Persönliche davon ausscheide, um den allgemeinen patriotishen Gedanken, von dem er beseelt ist, festzuhalten. (Erneuter stürmischer Beifall.) Das Land will Eintracht, Freiheit, Frieden und die Achtung der Welt. Die Nepublif wird im stande sein, ihm diese Güter zu bewahren. Frankreich wird jederzeit die Ergebenheit finden, welche bereit ist, sih seinem Willen unterzuordnen, wenn es von Neuem sein Banner sollte hüten müssen. (Beifall.) Alles Persönliche tritt zurück vor dem höheren Interesse des Vaterlandes und der Republik.“ (Lang anhaltender Beifall und lebhafte Hoch- rufe auf Carnot.)

Waäbrend seines Aufenthalts in Poitiers empfing der Prä- sident auch die dortige Geistlichkeit. Bei diesem Empfange hielt der Bischof von Poitiers eine Ansprache an den Präsidenten, worin er dem „W. T. B.“ zufolge erklärie: Die Geistlichkeit habe die klare und entshioffene Doctrin des Papstes rück- haïtlos angenommen und seine große Liebe für die moderne Gesellschaft und die demokratishen Einrichtungen beifällig begrüßt.

Ein in Paris eingegangenes Telegramm aus Porto0o- novo von gestern meldet, daß eine franzöosishe Truppen- abtheilung am 14. d. M. Morgens in Dogba eingetroffen ist. Die Truppen bahnten fih einen Weg durh die Wälder und haben in ciner Gegend von gesunder Lage Stellung ge- nommen.

Nußland und Polen.

Wie die St. Petersburger Blätter melden, hat si gcstern der bisherige Finanz-Minister Wyschnegradski im Beisein des neuernannten Verwesers dieses Ministeriums Witte von den Beamten des Finanz-Ministeriums verabschiedet. Kanzlei- Director Kobeko führte in seiner Erwiderung auf die Ab- shiedsworte Wyschnegradski's aus: Die Beamten hätten in ihrem zurücktretender Chef stets das Vorbild cines unermüdlihen Arbeiters erblickt, dessen Kräfte leider durch die Anstrengung untergraben seien. Zu Herrn Witte gewandt, sagte Wyschnegradski : Er sei glüc- lih, die Leitung des Ministeriums ihm, der sein thätigster und ilernüdlißtér Mitarbeiter in den \{wersten Jahren gewesen sei, übergeben zu können: einem Manne, dem eine die gewöhnlihen Menschenkräfte übersteigende Arbeit zuge- fallen sei. Jndem er Witte dafür besonders herzlich dankte, iprah Wyschnegradskî die volle Ueberzeugung aus, daß die Thätigkeit Witte's mit Erfolg gekrönt sein werde. Witte sagte darauf: Er erkenne völlig die Schwierigkeit der Aufgaben, welche seiner harten: indem er sich nicht allein auf jeine eigenen Kräfte verlasse, hoffe er, die Beamten des Ministeriums würden dur ihre eifrige Mitarbeit helfen, das Vertrauen zu rehtfertigen, welches ihm von Seiten des Kaisers geworden fei.

_ Der Chef der zweiten Jnfanterie- Division, General Tschemersin ist zum Commandanten der Festung Kowno und der Chef des Stabs des XV. Armee-Corps, General Bursy zum Commandanten der Festung Bobruisf ernannt worden.

Portugal.

_Das amtliche Blatt der Regierung vom gestrigen Tage veröffentlihte, wie man dem „H. T. B.“ aus Lissabon be- richtet, den Beschluß, welcher die Diäten der Abgeordneten herabmindert. Die Generalrathswahlen sind auf den 23. Oktober festgeseßt. .

Schweiz.

_In Bern trat am 14. d. M. die von dem eidgenössischen Justiz-Departement einberufene Conferenz zur Besprechung der Frage wegen Einführung einer einheitlichen Statistik des Betreibungs- und Konkurswesens der Schweiz statt. Der Conferenz präsidirte Bundesrath Ruchonnet. Am 39. Sep- tember wird fich, der „N. Zürch. Ztg.“ zufolge, in Bern eine Conferenz von Vertretern derjenigen Staaten versammeln, welhe die internationale Convention, betreffend den Transport auf Eisenbahnen, unterzeichnet haben. Es sind folgende Staaten: Deutsches Reih, Oesterreich, Belgien, Niederlande, Lurembura, Rußland und die Schweiz. Die Delegirten der Schweiz werden, wie das genannte Blatt meldet, beantragen, daß die Convention am 1. Januar 1893 in Kraft geseßzt werde.

Asien, Das „Neuter sche Bureau“ meldet aus Bombay von aestern: Einem Telegramm aus Allahabad zufolge habe der

Emir von Afghanistan in Beantwortung des leßten Schreibens der indishen Regierung sih damit einverstanden erklärt, daß demnächst eine Conferenz mit Lord Roberts stattfinde, da lezterer nach Mittheilung der indischen Regierung bald nach Europa abzugehen beabsichtige. Der Emir stimme dem Vorschlage zu, daß die Conferenz in Jellalabad und zwar im nähsteu Monat stattfinde.

Amerika. Bei den Wahlen für die Staatsämter und den Congreß im Staate Maine haben, laut Meldung aus New-York, die Republikaner diesmal bedeutend geringere Mehrheiten er- zielt, als früher. Ganz ähnliche Verluste hat die republikanische Partei in Vermont erlitten.

Nr. 36 der „Veröffentlihungen des Gesundheitsamts*“ vem 7. Sevtember hat folgenden Gesundheitsstand. Mittheilungen über Volkskrankheiten, insb Cholera. Sterbefälle in deutsben Städten mit 40000 und n Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. în deutscher Stadt- und Landkezirken. Gesundheitszustand und Sterbefälle im Juli. Erkrankungen in den öfsterreichishen Krankenbhäufern 1891. Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Thierseuhen in Ungarn, 1. Vierteljahr. Deégl. in Bulgarien. Veterinärpolizeilihe Maßregeln. (Dänemark). Gesetzgebung u f. w. (Preußen). Cholera-Unterfuhungen. Maßnahmen gegen Cholera. Desgl. auf Eisenbahnen. (Reg.-Bez. Bromberg). Cholera“ Untersuchungen. (Reuß ä. L). Anzeigepfliht bei Choleta. (Lübeck). Maßnahmen gegen Cholera. (Oesterreich). Infecti kranfbeiten. Private Humanitäts-, Heil- und Kuranstalten 2c. (Belgien). Fleishs{au. MRecbtsprehung. (Ober-Landeëgericht Braunfchwoeig). Beilegung des Titels „Belgisher Zahnarzt“. Congrefse. (Deutsches Reich). Ausfall dieëjähriger Vereinsversamm- lungen. (Hamburg). Deutscher Avotbeker-Verein.

Ir. 37 vom 14. September hat folger Mittheilungen

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Zire: 1890. ate Dea hd Grundwaßer-

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- b. g einer Choleracommission. Cholerabefämpfung. (Prov. [ Bez. Posen). Viehversicherung. (Oesterreich). Gef Margarine. (Dänemark). Cholerabekämr r

ml ls aile dies T D vi Att or von geseßgebenden Körperschaften

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Vereine. (Schluß ) echnif zum Baugewerbe. (Schluß). wendung des bunderttheiligen Thermometers. Semver in Dreéden. Durchbiegung von Parabelträgern. Gebirg Aix les Bains-Mont Revard. Eisenbahn durch Mittel-England.

Profcísor von Rebhann in Wien 7.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs®- Maßregeln.

Cholera.

Im Moabiter Krankenhause wurde, wie wir der „Nat.-Z." ent nebmen, am Donnerstag Nachmittag der dreijährige Sohn des Schiffers Wovytkowsky aus Stettin als choleraverdächtig einge- liefert. Die bacteriologishe Untersuchung ergab das Vorhanden}cin von Kommakbacillen. Die Eltern des Kindes waren mit ihrem Fahr- zeuge von Stettin hier angekommen und haben zur Zei gegenüber dem Hause Fruchtstraße 1/2 angelegt. Der Kahn wurde sofort von einer Desinfectionscolonne desinficirt und die Eltern sowie die Bemannung des Schiffes zur Beobahtung nah dem Moabiter Krankenhaus gebraht. Die aus Anlaß des Lindemann’schen Todes- falleë zur Beobachtung eingelieferten Personen, dreizehn an der Zahl, befinden sih wohl. : E A

Der Schiffseigenthümer Lowin, der auf feinem Kahn von Berlin in Spandau eingetroffen ist, wurde choleratrank in die dortige Cholerabaracke eingeliefert. :

Aus Rathenow wird ein neuer Cholerafall gemeldet. Am Mittwoh Abend erkrankte. der 17 jährige Schiffer Nobert Müllcr aus Nienburg a. S. auf dem seinem Vater gehörigen und vor Rathenow anfernden Kabne unter choleraverdähtigen Erscheinungen und wurde bald darauf nach der neu errichteten dortigen Cholera- barackde übergeführt. Nah Ausspruch der Aerzte“. liegt Cholera typhoid vor. Der Kahn, dessen Infasten unter ärztlicher Beobach- tung stehen, ift ers vor wenigen Tagen aus Hamburg abgefahren. Der Vorsteher der dortigen Cholera - Controlstation, Stabsarzt Dr.

der vor Rathenow ankernden

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Der Landrath des Niederbaruimer Kreises von Waldow macht unter dem 14. d. M. bekannt: « „Bei einem am 10. d. M. in Zerpvenschleuse verstorbenen Schiffcr, welcher dortselbst am 7. d. M. mit einem von Berlin kommenden Kahn eintraf, « ist afiatische Cholera als Todesursache festgestellt. Die Schiffer und Anwohner des Finow-Kanals werden vor jeglidem Gebrauh von Kanalwafser zu wirthschaftlichen cder Genußzwecken eindringlichst gewarnt.“

Nach den bisherigen Feststellungen beträgt die Gesammtzabl der Cholera-Erfkrankungen in Hamburg bis gestern 14894, während die Zabl der an der Cholera gestorbenen Personen sih auf 6506 be- läuft. In der Hafengegend is die Seuche gänzlih erloshen. Die gemishte Commission bielt am TDTonnerétag unter Theil- nabme des Geheimen Medizinal-Raths Profeffors Dr. Koch zwei Sitzungen ab, deren eine neun Stunden dauerte. Gestern begab h die Commission nach Blankenese, um sich über diz dortigen Trinkwasserverhältnifse zu unterrihten. Am Nachmittag fand wiederum eine Sißung der Commission statt. Darin wurde be- [chlofsen, sofort an vielen Stellen der Stadt und ihrer Umgebung abei sinische Brunnen anzulegen, die hon nach einigen Tagen be- triebsfäbhig werden sollen. Professor Koh if nah Berlin zück- gekehrt, hat aber vor seiner Abreise erflärt, daß er jeden AugSFlick bereit sei, in der Commission wieder zu cricheiner T T

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Absperrungsmaßregeln

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ügung vom 11. d. M. en, daß e im Hinblick en Fa Cholera die

n habe, dabin zu wirken, daß Wall-

Ozesen bis f weiteres unterbleiben.

Processionen ferner niht abgehalten werden.

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n zurückgeschickt.

Die für die Tage vom 20. 22. Sep in Dresden geplante VII. Allgemeine luthberische z wird der gesundhbeit- lihen Verhältnisse in Norddeutibland wegen auf kommendes Iahr verschoben.

Die Generalversammlung der Gescchichts- und Alterthums- vereine, die Ende August der Checlera wegen abgesagt werdea mußte, soll, wie verlautet, nunmehr Ende Oktober in L s doch noch abgehalten werden. Neben dem Umstand, daß die Fest schrift bereits fertig vorliegt und für eine bhocinteressante Ausstellun der Denkmäler Westfalens alle Vorkehrungen getroffen sind, fommt hinzu, daß wichtige innere Angelegenbeiten , fowie einige Fragen über die Bedeutung der Kirchenbücher in Deutschland, die Erhaltung der Kunstdenkmäler u. \. w. die weitere Hinausschiebung den Vereinen nit wün!cenêwerth erscheinen laffen.

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