1892 / 221 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Sep 1892 18:00:01 GMT) scan diff

S C T

adt eit Se:

E E

E E L R E E

E E Ee

¿ Barg und Winsen a. L. insgesammt 5 Erkrankungen,

betrifft, so wird die wirksamste Hilfe, welche die schwer geprüfte Stadt erwarten darf, unter allen Umständen darin bestchen, daß man im übrigen Deutschland die alten Handelsbeziehungen bereitwillig wieder aufnimmt und davon absieht, dieselben durch weitere Ablehnungen auf Grund ein- gebildeter Gefahren noch mehr zu schädigen.

Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 17. bis 19. September, Mittags, gemel dete Cholera-Erkrankungs- und Todesfälle:

Datum: 16./9. 17./9.

pa S

gestorben *

—_ ed)

erkrankt gestorben S erkrankt

Staat und

Bezirh

n

erkrankt gestorben erkrankt

gestorbe

o S [N o

Hamburg.

| | | 28/276/136]286/127}241/115

Hamburg.

Preußen. Schleswig. | Altona. 3! 4] 10 10 420 7

Vereinzelte Erkrankungen: Negierungsbezirk Schleswig: in der Stadt Wands-

beck und 1 Orte des Kreises Pinneberg insgesammt 2 Er-

krankungen und 2 Todesfälle. o O Regierungsbezirk Lüneburg: in 5 Orten der Kreise

Todesfälle.

N ecun sbezirk Stade: in der Stadt Stade und 1 Orte des reifes Kehdingen je 1 Erkrankung.

Regierungsbezirk Stettin: in den Städten Stettin, Uecermünde, und in 1 Orte des Kreises Naugard, insgesammt 3 Erkrankungen, 1 Todesfall. : E

Berlin: 3 Erkrankungen (Kellner, Krankenpflegerin und Musikdirector, sämmtlih aus Hamburg zugereist). / :

Großherzogthum Mecklenburg - Shwerin: in der Stadt Boizenburg und 2 Orten 1 Erkrankung, 4 Todes-

Fâlle.

Seine Hoheit der Erbprinzvon Sachsen-Meiningen, General-Lieutenant und Commandeur der 2. Garde-Jnfanterie- Division, hat sich mit Urlaub nah Süddeutschland begeben.

Der General-Lieutenant von Holleben, Commandeur der 1. Garde-Jnfanterie-Division, und der Inspecteur der 1. Ingenieur-Jnspection, General-Lieutenant Andreae haben Berlin verlassen.

Der hanseatishe Gesandte Dr. Krüger is vom Urlaub nach Berlit zurüdgefehrt und hat die Geschäfte der Gesandt: schaft wieder übernommen.

Der Gerichts-Assessor in der Justizverwaltung von Elsaß- Lothringen Schiller ist gestorben.

S. M. Kreuzer-Corvette „Prinzeß Wilhelm“, Com- mandant Capitän zur See Boeters, ist am 16. September von Genua in See gegangen. S. M. Kanonenboot „Wolf“, Commandant Corvetten-Capitän Hellhoff, ift am 15. Sep- tember in Chefoo eingetroffen und beabsichtigt am 20. na Korea in See zu gehen.

Bayern.

München, 17. September. Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent hat gestern Oberstdorf verlassen und sein Hoflager nach Hinterstein bei Hindelang verlegt, woselbst er bis Anfang Oktober verweilen wird.

Sachsen.

Dresden, 17. September. Das heutige „Dresdner Journal“ veröffentliht eine Urkunde, der zufolge Seine Majestät der Konig Albert beschlossen hat, aus Anlaß der Jubelfeier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens des von Jhrer Majestät der Königin Carola ins Leben gerufenen Albert-Vereins und in dankbarer Würdigung der bisherigen segensreichen Wirksamkeit desselben eine Medaille zu stiften, welhe die Benennung „Carola-Medaille“ führen soll. Diese Medaille sol auf Vorschlag der Königin zunächst für die um den Albert-Verein, sodann aber überhaupt auf dem Gebiete hilfreiher Nächstenliebe im Kriege oder Frieden erworbenen besonderen Verdienste ohne Unterschied an Männer, Frauen oder Jungfrauen Sachsens und zwar je nach dem Grade der Verdienste in Gold, Silber oder Bronze verlichen werden. Sie enthält auf der Vorderseite das Bildniß der Königin, auf der Rückseite die von zwei Rautenzweigen umschlossene Inschrift: „Gestiftet zum jährigen Bestehen des Albert- Vereins in Sachsen 1867—1892 für hilfreihe Nächstenliebe“ und wird von den damit Belichenen an einem gelben, an beiden Seiten von einem {warz und blauen Doppelstreifen eingefaßten Bande nah den inländischen Orden und Ordens- medalillen auf der linken Brust getragen.

Heute Abend trifft der commandirende General des V. Königlich preußishen Armee-Corps, General der Jnfanterie von Seeckt, einer Einladung Seiner Königlichen Hoheit des General-Feldmarschalls Prinzen Georg zu den Corps- manövern des sächsishen Armee - Corps folgend, aus Posen in Dresden cin, wird im Palais des Prinzen Georg in der Langestraße absteigen und sich morgen nah Reichen- bach begeben.

Baden.

Karlsruhe, 17. September. Seine Königliche Hoheit der Großherzog begab sich am 14. d. M. früh über Heidel- berg nah Hoffenheim, um dem Manöver der 28. Division

egen einen markirten Feind beizuwohnen. Nah der Be- prechung des Uebungstages beglückwünschte, wie die „Karlsr. Ztg.“ berichtet, Seine Königliche Hoheit die Truppen zu der vortrefflihen Haltung, die er überall wahrzunehmen die besondere Freude gehabt habe, und gab seinem Bedauern Ausdruck, daß es ihnen niht vergönnt sei, in diesem Jahre vor Seiner Majestät dem Kaiser und König

e und von da nah einem zweistündigen Aufenthalt nah Dau, Bis Offenburg war der Finanz-Minister eingeladen, den Großherzog zum Zwecke des Vortrags zu begleiten. Die Ankunft auf Mainau erfolgte um 11 Uhr Abends:

Hefsen. . . , Darmstadt, 17. September. Seine Königliche Hoheit der Großherzog is heute von den Manövern bei Mainz wieder hier eingetroffen.

Sachsen-Altenburg.

Schloß Hummelshain bei Kahla, 17. September. Jhre Königlihe Hoheit die Prinzessin Albrecht von Preußen ist, wie der „Magdeb. Ztg.“ geschrieben wird, zu längerem Aufenthalt hier eingetroffen. Der Geburtstag Seiner Hoheit des Herzogs is gestern festlich begangen worden. Sachsen-Coburg-Gotha.

Coburg, 18. September. Seine oui der Herzog gedenkt heute um Mitternaht nah Schloß Hinterriß in Tirol abzureisen. Seine Königliche Hoheit der Prinz Alfred von Edinburg hat sih gestern Mittag nah München zurü- begeben. Gestern Nachmittag ist Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen zum Besuch am Herzoglich Edinburgischen Hofe hier eingetroffen.

Schwarzburg-Rudolstadt. :

Schwarzburg, 17. September. Nach dem heute Vor- mittag u ‘9 Übr ausgegebenen Bulletin über das Befinden Jhrer Durchlaucht der Fürstin besteht das Fieber mit sehr wechselnden Temperaturshwankungen fort. Die Nacht war wieder verhältnißmäßig ruhig. _ E

Auf Grund des zwischen Preußen und den thüringischen Staaten am 11. November 1878 abgeschlossenen Vertrages wegen der Errichtung gemeinschaftlicher Schwurgerichtsbezirke haben sih, wie die „Magdb. Ztg.“ meldet, die betheiligten Regierungen dahin verständigt, daß “die Sizungen des Schwurgerichts in dem dritten, die Bezirke der Land- gerihte zu Weimar und Rudolstadt umfassenden Schwur- gerichtsbezirke während der Jahre 1893, 1894 und 1895 bei dem Landgeriht in Rudolstadt abgehalten werden. Zu diesem Schwurgerichtsbezirk gehört der preußische Kreis Ziegenrü.

Schaumburg-Lippe. Bückeburg, 18... September. Nah dem heute aus Kirchdorf in Oberösterreih hier eingegangenen Telegramm verbrahte Seine Durchlaucht der „Prinz Hermann zu Schaumburg-Lippe die legte Nacht sehr unruhig und phantasirte viel. Der Puls s{hwankte zwischen 68 und 78 Schlägen. Fieber war nicht vorhanden. Heute Morgen wurde die Wunde beim Verbandwechsel, ohne daß eine Reaction er- folgte, durch eine secundäre Naht verkleinert. Der Zustand

des Prinzen wird noch für sehr bedenklich erklärt. Elsaß-Lothringen.

Die in der Freitag-Nummer d. Bl. telegraphish gemeldete Erklärung der „Straßburger Correspondenz“ über den fran- zösishen Unterricht in Lothringen lautet wörtlich:

Dié „Kölnische Zeitung" beschäftigt fich in ihrer Morgenausgabe vom 13. d. M. (Nr. 728) mit einem angeblichen „Zurückdrängen der deutschen Sprache im Reichslaude“ und schreibt: | L

Für Mey und die französish redenden Theile Lothringens

wurden Ostern d. I. die Lehrer und Lehrerinnen der Elementar- schulen angewiesen, die Kinder ihrer Schulen in der Weise für den von den Geistlihen in französisber Sprache ertheilten Religions- unterriht vorzubereiten, daß die des Französishen gar nicht oder weniger mächtigen gerade so wie die Kinder französisher Eltern vollständig zu folgen im stande wären. Damit diefer Zweck um fo sicherer und rascher erreicht werde, sind laut Anweisung bei diesem französishen Vorunterriht drei Kategorien der Schüler besonders zu berückfichtigen: die Kinder französischer, die Kinder gemischter und rein deutsher Zunge, leßtere also von deutschen Eingewanderten.

Diese Behauptung ist fals ch; Anweisungen von dieser Art an die Lebrer und Lehrerinnen der Elementarschulen in Meß und den französis redenden Theilen Lothringens sind weder zu Ostern dieses Jahres noch sonst überhaupt von der Sqchulverwaltung ergangen.

Thatsächlich ist zu Ostern d. I. an den Gemeinde-Elementar- s{ulen in Meß cin neuer Lehrplan in_ Geltung getreten, nah weldem für Deutsch einshließlich Schönschreiben auf der Unterstufe 9, der Mittelstufe 11, der Oberstufe 8, für Französi ch auf den entsprehenden Stufen je drei Stunden angeseßt sind. Der erste Schreibleseunterriht wird in deutsher Sprache ertheilt, das französishe Lesen soll aber womöglich noch auf der Unterstufe in Angriff genommen werden, sobald die hauptfächlihsten Schwierig- keiten im Lesen des Deutschen überwunden sind. Ferner is an- geordnet, daß jedes Kind den Katechismusunterriht in feiner Mutter- sprache erhält. Der biblis%e Geschichtsunterriht wird in deutscher Sprache ertheilt: es wird aber der gleizeitige Gebrauch: der fran- zöfischen Sprahe in den Schulklassen zugelassen, in welchen die Kinder französisher Zunge des Deutschen nicht hinreichend mätig sind. Für diejenigen Schulen des französishen Sprachgebiets, in welchen sih Kinder deutscher Zunge befinden, und in allen Schulen des gemishten Sprachgebiets is eine fünfte Religionsstunde an- gesezt worden, damit die Kinder deutscher Zunge den ganzen s{hul- planmäßigen Religionsunterricht in deutscher, die Kinder französischer Zunge denselben in französisher Sprache erhalten können. Diese weite:e Stunde wird je nah Bedürfuiß dem einen oder anderen Lebrgegenstande entnommen. Alle Schulcommandos erfolgen in deutscher Sprache. j E S

Es ergiebt fih hieraus zur Genüge, wie hinfällig die Be- hauptungen sind, nah denen fogar die Kinder von eingewanderten Deutschen an einem „französishen Vorunterricht“ theilzunehmen ge- nöthigt würden, damit sie einem in französischer Sprache ertheilten Religionéunterriht folgen könnten. Ebenfo entbehren die darauf auf-

ebauten Folgerungen über ein „Zurückdrängen der deutschen Sprache im Reichslande* jeden Grundes.

Oefterreich-Ungarn.

Jhre Majestät die Kaiserin weilt, wie Wiener Blätter berichten, gegenwärtig im „Hotel Jungfraublick“ in Jnterlaken und unternimmt täglich Ausflüge in die Umgegend.

Gegenüber der Meldung ungarischer Blätter von bedeu- tenden Mehrforderungen der Heeresverwaltung wird dem „Prag. Abendblatt“ von unterrichteter Seite versichert, daß sich diese Mehrforderungen im Rahmen des durch die Ver- hältnisse dringend Gebotenen bewegen und in keiner Weise das Gleichgewicht im Staatshaushalt der beiden Reichshälften tangiren werden. : : 4

Der Wiener „Sonn- und Montagszeitung“ zufolge ist gegen den jungczehishen Landtags - Abgeordneten Podlipn y anläßlich seiner Reden beim Turnerfeste in Nancy durch das Prager Strafgericht das Verfahren wegen

sich zu erproben. Um 1 Uhr erfolgte die Rückreise nah Karls-

Hochverraths eingeleitet worden.

. Lunda von den Eingeborenen, die fi

Der sieirishe Landtag ist laut Meldung aus Gra am t: d. M. nah Erledigung des Landesbudgets vertagt worden. Die gestrige Kossuthfeier in Pest ist in großer Ruhe vbriaufen Die unteren Stichten der Bevölkerung betheiligten sih in Massen an der Feier. Bei dem Volksfest im Stadi- wäldchen wurde nah Absingung patriotischer Lieder und nah mehreren Ansprachen eine Adresse an Kossuth beschlossen.

Frankrei. j

Der Präsident Carnot hat am Sonnabend Vormitta Poitiers verlassen und sich von dort nah Chatellerault begeben, wo er bei seiner Ankunft von der Bevölkerung sehr \ympathish empfangen wurde. Der Präsident besuchte die dortige Waffenfabrik und wurde von den russishen Offizieren, die fich zur Ueberwachung der Fabrikation der für die russische Regierung zu liefernden Gewehre in Chatellerault aufhalten, begrüßt. Abends um 10 Uhr traf er wieder in Fontainebleau ein. Die Minister de Freycinet und Burdeau sind wieder in Paris eingetroffen. S :

Wie das „D. B. H.“ meldet, ist bei der Deputirten- kammer zum 18. Oktober eine Jnterpellation über die (unter „Arbeiterbewegung“ berichteten) Zwischenfälle in dem helgish-französishen Grenzgebiet angemeldet worden.

Serbien.

Der König Alexander ist in Begleitung des Regenten Ristitsh am Sonnabend in Kragujevag eingetroffen. Die Stadt war festlih geschmückt, und die Bevölkerung bereitete dem König einen außerordentlich warmen Empfang.

Amerika.

In Mexico ist am Freitag Abend der Congreß zu- sammengetreten. Der Präsident. Porfirio Diaz führte, nah dem Drahtberiht des „W. T. B.“, in seiner Er- öffnungsrede aus: Die Beziehungen Mexicos zu allen fremden Mächten seien freundschaftlihe. Die Minen- industrie weise unter dem Schuß der neuen Minen- gescßgebung erhebliche Fortschritte auf. Die Länge der Staatstelegraphen betrage 35500, die der im Betrieb befindlichen Eisenbahnen 10660 km. Die Baareinnahmen des Staatsschaßes hätten im abgelaufenen Finanzjahre über 37 Millionen Dollars betragen. Die troß der vorjährigen fnappen Ernte und des niedrigen Silber- preises nur unbedeutende Abnahme in den Einnahmen beweise die Kraft der natürlihen Hilfsquellen des Landes und bestärke die Regierung in er Zuversicht, stets allen Verpflihtungen gerecht werden zu können. Bedeu- tende Ersparnisse seien bereits zur Dag gelangt und mehrere neue Steuergeseße behufs Vermehrung der staatlichen Einnahmen in Vorbereitung. Für die i habe die Regierung einen innerhalb zweier Jahre rücckzahlbaren Vor- schuß von 600 000 Pfund Sterling aufgenommen.

Asien.

Das Gerücht, der Emir von Afghanistan habe die Note der indishen Regierung, betreffend die Ent- lassung der zu Unruhen aufreizenden afghanischen Agenten an der Grenze, in entgegenkommender Weise be- antwortet, begegnet, wie man dem „R. B.“ aus Bombay meldet, dort erheblihen Zweifeln.

Afrika.

Das Brüsseler Blatt „Mouvement géographique“ hatte ge- meldet: Die Expedition van de Kerckhove's, ee 1000 Mann stark is, sei in Wadelai, dem ehemaligen Wohnsiß Emin Pascha's, eingetroffen. Nach Erkundigungen, welche vom „W. T. B.“ eingezogen wurden, ift bei der Regierung des Congo- staats bisher keineBestätigung dieser Nachricht eingegangen. Das leßte über die Expedition eingetroffene Telegramm meldete die Gründung einer Station durch van de Kerckhove in dem Ge- bieie der Mombuttus. Auch die weitere Nachricht desselben Blatts, wonach der Forschungsreisende und englische Missionar George Grenfell, der vom Congostaat entsandt war, um die Grenze des portugiesishen Congogebiets festzustellen, in fih empört haben, ein- geschlossen worden sei, bestätigt sich dem „W. T. B.“ zufolge eben- falls nicht.

Statistik und Volkswirthschaft. Die deutsche überseeische Auswanderung über deutshe Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam stellte sich nah den Ermittelungen des Kaiserlichen Statistischen Amts im August 1892 und im gleichen Zeitraum des Vorjahres folgender- maßen: “Es w fördert im August n e ey, S 4 1892 1891 Bremen e E788 4341 Hamburg 2749 2426 andere deutshe Häfen (Stettin) 54 65 deutsche Häfen zusammen . . T7589 6832 Antwerpen TTST 1750 Notterdam L s 472 262 Amsterdam 116 84 Ueberhaupt. . 9900 8918 Aus deutschen Häfen wurden im August d. J. neben den vor- genannten 7585 deutschen Auéwanderern noch 15 212 Angehörige fremder Staaten befördert. Davon gingen über Bremen 5708, Hamburg 9476, Stettin 28.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Beuthen meldet ein Telegramm des „D. B. j daß auf der in der Nähe der Stadt Beuthen O.-Schl. be- legenen neuen Victoriagrube seit Freitag 450 Mann fn Lohnstreits ausständig sind. Die Strikenden verhalten 1h ruhig. Die Verwaltung sei entschlossen, niht nahzugeben.

Der Vorstand des Deutschen Buchdruckervereins (Arbeitgeber) in Leipzig hat, Blättermeldungen zufolge, be- schlossen, den bisherigen Tarif bis zum 31. Dezember d. J. in Geltung zu belassen. i:

In Wien wurde, wie der , Vorwärts“ berichtet, der Ausftand in der Stockfabrif von Löbl und Str ompf nah siebenwöchiger Dauer ¿zu Gunsten der Arbeiter beendet, da ihnen alle Forderungen bewilligt wurden. ; / |

In Kolomea (Galizien) hat ein Theil der \trikenden Taleë- weber die Arbeit wieder aufgenommen,- weil man ihnen. 10% Lohn- erhöhung bewilligte. Im ganzen sind es nah dem „Vorwärts“ n hundert Mann, die s or ed stehen; es wurde die Gründung eines Arbeitervereins beschlofsen. ‘- ;

In Galaß sind nach demselben Blatt 400 Arbeiter der

“i

Mecanischen Holzsägerei von Göß und Co. ausftändig.

s t. j î

Ueber - den Ausftand. in den Zündhölzchenfabriken in

-Grammont wird der „Voff. Ztg.“ aus Brüssel unter dem 16. d. M. geschrieben: Seit drei Wochen herrs{t im flandrishen Ort Grammont ein Ausstand der Arbeiter in der Zündhbölzcenfabrik

Mertens. Die Directoren dieser Fabrik hatten die Whne um 10% beruntergeseßt und alle 500 Arbeiter und Arbeiterinnen ver- ließen sofort die Fabrik. Obwohl den Ausständigen Gaben und Barr rmaes zuflossen, wuchs ihre Noth; 30 Arbeiter ließen fich be- wegen, die Arbeit zu den niedrigeren Lohnsäßen wieder aufzunehmen. Kaum war diefes ruhbar geworden, so bemächtigte sih der ganzen Arbeiterbevölkerung eine ungeheure Erregung. Gelang es der abrik Mertens, billigere Arbeiter zu erlangen, so war die Lobn- erabsezung in allen Zündhölzchenfabriken der Stadt zweifellos. So machten die Arbeiter der übrigen Fabriken mit den Aus- ständigen gemeinsame Sache, um die Wiederaufnahme der Arbeit in der Fabrik Mertens zu verhindern. An 3000 Arbeiter, Weiber und Kinder, umgaben gestern Nachmittag die Fabrik. Die von den Nachbarorten her verstärkte Gendarmerie wollte die Straßen

säubern, wurde aber mit einem furchtbaren Steinhagel empfangen ;,

niht minder die Bürgergarde. Die Gendarmerie und Bürgergarde gingen mit den Waffen vor; es folgte ein zweistündiger Kampf, fodaß es zahlreiche Verleßte giebt. Alle Fabriken feiern; kein Arbeiter hat die Arbeit wieder aufgenommen. (Vgl. Nr. 205 und 209 d. Bl.)

Kunft und Wissenschaft.

__ Am Sonnabend, Nachmittag 4 Uhr, verstarb plöulich in Göt-

tingen am Schlagfluß der Geheime Ober-Justiz-Ratb, Professor Dr. Rudolf von Ihering. Geboren am 22. August 1818, habilitirte er sich in Berlin 1843 als Docent des röômi- schen Rechts, ging 1845 als ordentliher Professor nah Basel, 1846 nach Nostock, 1849 nah Kiel, 1852 nach Gießen, 1868 nach Wien und folgte 1872 einem Ruf an die Universität Göttingen. Der Verstorbene hinterläßt eine große Zahl werthvoller juristisher Schriften, unter denen das 1852 bis 1865 in Leipzig er- schienene Werk : „Geist des rôömishen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwickelung“ als sein Hauptwerk anzusehen ift. !

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Den „Neuesten Nachr.“ wird von der Sanitätscommission mitgetheilt, daß seit Sonnabend drei neue Fälle asiatisher Cholera festgestellt worden sind. Ein Kellner Gustav Ange, der am Freitag von Hamburg über Leipzig hierbergekommen war und in der Schuhmacherherberge, Fischerstraße 25, Auf- enthalt genommen hatte, erfrankte am Tage seiner Ankunft unter verdächtigen Erscheinungen und wurde nach dem Moabiter Lazareth gebracht. Er is sicherlich in Hamburg angesteckt worden, wo er Krankenpflegerdienste geleistet hatte. Der zweite Fall betrifft ein Fräulein Boblken von hier, das in Hamburg eine cholerakranke Dame gepflegt hatte und seit dem 12. d. M. Weiden- weg 10 Wohnung genommen hatte. Am Sonnabend traten ver- dâchtige Erscheinungen zu Tage und gestern Morgen wurde die Cholera asiatica festgestellt. Das gleiche ift bei einem Musik- Director Bertelsen aus Hamburg der Fall. B. war am Donnerstag, Morgens 6 Uhr, bier angekommen, batte \sich zunächst nah der Desinfsctionsanstalt, dann nach der Leipzigerstraße zu seinem Freunde Georgi, der Geschäftsführer in der Nheinkrone ift, begeben. Hier wurde ihm unwohl, worauf er mittels Droschke nah dem Moabiter Lazareth fuhr. Das Haus Weidenweg 10 und die Schuhmacherherberge find desinficirt worden. Das dreijährige Kind der Familie Woitkowsky befindet sih den Umständen nah wobl, ebenfo auch die drei zuleßt Erkrankten. Außer diesen dreien sind keine weiteren feuheverdähtigen Erkrankungen ge- meldet worden. Das Moabiter Baraten - Lazareth beherbergt gegenwärtig insgesammt 50 Personen. W. hat angegeben, daß sein Kind bereits vier Tage vor seiner Einlieferung er- frankt war, und daß seine ganze Familie stets Stromwasser getrunken hat. Es liegt der Schluß sehr naße, daß das Kind fich die An- fleckœung durch den Genuß von inficirtem Wasser zugezogen hat. Auch betreffs des Schiffers Remmler, der am Freitag voriger Woche von Berlin nah Spandau gereist und dort der asiatischen Cholera erlegen ist, wurde nachträglich festgestellt, daß er {hon vorher erkrankt war, ein unregelmäßiges Leben geführt hat und Stromwasser zu trinken pflegte, au folhes aus der „Gofse“, einem Behälter auf den Kähnen, worin Wasser gesammelt wird. Ï

Vem Regierungs-Präsidenten von Potsdam ist unter dem 15. September d. I. folgende Warnung erlassen: „Es is anzu- nehmen, daß das Wasser der Elbe, Havel und Spree und der mit diefen Flüfsen in Verbindung stehenden Wasfferftraßen und Wasser- läufe mit Cholerakeimen durseßzt ist!!! Die gesammte Schiffsbevöl- kerung, auch die Anwohner der sämmtlihen Wasserstraßen im Regierungs- bezirk werden deshalb dringend gewarnt vor Benußung des Wassers aller Flüsse und Kanäle, Gräben u. f. w. zum Trinken, Baden, Waschen, Reinigen oder zu irgend welden Haushaltungszwecken; nur in gründ- lih durchgekohtem Zustande ist solhes Wasser für den mensSlidien Gebrauch ungefährlich. Streng untersagt wird, menshliche Auêswurf- stoffe in die Flüfse oder Wasserläufe auëzushütten. Auf jedem Fluß- fahrzeuge sind solche Auswurfstoffe in geeigneten Gefäßen aufzufangen, sofort gehörig zu deSinficiren und nur an geeigneten, dafür bezeichneten Stellen ans Ufer zu bringen.“

__ Der, wie am Sonnabend gemeldet, von Berlin in Spandau eingetroffene und an der Cholera erkrankte Schiffseigner Lowin ist in der Naht vom Sonnabend zum Sonntag gestorben. _ Die Gesammtzahl der Erkrankungen in Hamburg bis ein- schließlich 17. September beläuft sih auf 15 663, die der Todesfälle auf 6764. Heute konnte eine Anzahl der Transportwagen außer Dienft gestellt werden.

Bei dem “Verxein Berliner Kaufleute und Ine dustrieller sind nach dem ersten veröffentlihten Verzeichniß 21544 Æ für die Nothleidenden in Hamburg eingegangen.

Die bei dem Bremer Comité für die Nothleidenden in Hamburg bis ¿zum Sonnabend Mittag eingegangenen Beiträge be- laufen sih auf 65 921 #4

Die Altonaer Eisenbahn - Direction erläßt, wie die „Ham- burgishe Börsenhalle“ meldet, eine Verfügung an alle Dienststellen, daß Alles zu vermeiden wäre, was über die Bestimmungen der ge- ebenen Vorschriften hinaus, zu Verkehrserschwernissen Anlaß geben ann. AUGrten hiervon habe die Direction an sämmtliche deutschen Eisenbahnverwaltungen gesandt mit dem Anheimstellen, eine ähnliche Berta zu erlassen, damit den weit über das verständige Maß hinausgehenden, das Verkehréleben auf das s{chwerste beshrän- kenden Beunruhigungen entgegengewirkt werde,

Gestern sind amtlich in Stettin ein Todesfall und eine

: Erkrankung an asfiatisher Cholera zur Meldung gekommen. Heute

ift wee ein Todesfall noch eine Erkrankung an der Cholera amtlich gemeldet. __ Am Sonnabend Abend ist in Rotterdam ein Cholera-Todes- fall vorgekommen. In Berlikum if ein aus Dortreht zurüdck- gekehrter Milizsoldat unter choleraähnlichen sDenungen gestorben, ebenso in Tilburg ein alter Mann und ein Kind. Neuere Mel- dungen aus Bleskensgraaf stellen in Abrede, daß es sich bei dem von dorther gemeldeten Cholerafall um asiatishe Cholera gehandelt abe. Aus Kralingen wird ein Cholera-Todesfall gemeldet. __ In Antwerpen wurden gestern 23 Erkrankungen und 5 Todes- fälle E us dem Brüsseler Vorort Molenbeek wurden am Sonn-

abend drei Choleraecrfrankungen und ein Todeéfall gemeldet.

Am Freitag kamen in Paris und im Weichbilde von Paris 39 holeraähnliche Gebunden und 19 Todesfälle vor, ‘am Sonnabend 90 Choleraerfrankungen und 13 Todesfälle. ; E

In Rouen trat keine neue Erkrankung auf, es starben jedoch

, 3- Personen.

Vom Freitag bis Sonnabend früh find in Havre .9 neue

Choleraerkrankungen und 5 Todesfälle eingetreten. Äm Sonnabend erkrankten dort 6 und starben 3 Personen an der Cholera. Nah einer von der „Wiener Abendpost“ veröffentlihten amt- lihen Meldung sind a Ros orze bei Krakau 4 Todesfälle unter dem dringenden Verda t, daß Cholera asiatica vorliegt, vorge- kommen. Der Statthalter von Galizien und der Landes-Präsident von Schlesien sind telegraphis{ Engencsen worden, geeignete Vorkeh- rungen zu treffen. Nach einem Telegramm des zur bacteriologischen Untersuhung entsendeten Professors Weichselbaum ist das Auftreten der asiatishen Cholera in Krakau und Podgorze festgestellt. Der erste Todesfall erfolgte am 9. September, seitdem sind noch drei Todesfälle vorgekommen. Am Donnerstag und Freitag find zwei olera- E Kranke, va eine ge 2) qus L'EwIT ELIK, der andere aus Podgorze, in * das Lazarethspital gebracht worden: auch eine Wäscherin des Spitals ist daselbst erfranft. Y O

Die Sanitäts-Direction dementirt, wie aus Rom unter dem 17. d. M. gemeldet wird, officiell auf das entshiedenste die Nachricht des „Petit Journal“ und des „New-York Herald" von dem Ausbruch der Cholera in Neapel. Der Gesundheitszustand in Neapel, auf Capri und in dem ganzen Königreih fei ein ungewöhnlih guter; es sei feinerlei Kraufkheitsfall mit der geringsten choleraartigen Er- \Gecinung vorgekommen. . i

Aus Algier wird gemeldet: Das englishe Schiff „Henwitb*,

das aus dem Schwarzen Meere kommt und die Cholera an Bord hat, bat im Namen der Menschlichkeit um die Erlaubniß, Koblen, Lebensmittel und Wasser einzunehmen, da die Behörden von Malta dies verweigert und eine vierzigtägige Quarantäne verlangt hätten. Die Behörden von Fiiter gewährten dem Schiffe die Bitte unter Anordnung der erforderlichen sanitären Vorsichtsmaßregeln. __ Am Sonnabend is, wie aus New-York gemeldet wird, noch ein Cholera-Todesfall unter den auf der Swinburne-Insel befindlichen Fahrgästen der „Bohemia® vorgekommen. An Bord der dort angefommenen Hamburger Dampfer „Suevia* und „Fürst Bis- marck* ist alles gesund. Der „Fürst Bismarck* ist aus der Quarantäne freigelassen worden, ebenso der Cunarddampfer „Etruria *.

Der Dampfer „Amerika“, welcher in Buenos-A ires, von Genua kommend, eingetroffen ist, hatte, wie unter dem gestrigen Tage a Ma o gemeldet wird, während der Ueberfahrt 24 Cholera-

odeSfalle.

_ Ueber Choleragefahr und Absperrungsmaßregeln wird weiter berichtet :

Dresden, 17. September. Das Königlich sächsis{che Ministerium hat folgende Verordnung erlassen: Das Ministerium des Innern findet sih bewogen, das unter dem 31. v. M. erlassene Verbot der Abbaltung von Jahrmärkten und Viebhmärkten hiermit wieder zurückzuziehen. Ob an einzelnen Orten gewisse Einschränkungen, z. B. in Bezug auf Tanzbelustigungen, auf den Verkauf gewisser Genußmittel und dergl. fi empfehlen möchten, bleibt dem Ermessen der Polizeibehörde überlassen. Bei dem für einige Bezirke wegen der Maul- und Klauenseuche erlassenen Verbot der Abhaltung von Vieh- märkten hat es zu bewenden.

- München, 17. September. Wegen der in den Gemeinden Tölz, Miesbach, Holzkirhen und dem Bezirksamt München 1 durch württembergishes und badishes Fleckvieh einges{leppten Maul- und Klauenseuche, die einen bögartigen Charakter angenommen hat, ist, wie „D. B. H." meldet, die Beschickung der mit dem Oktoberfest verbundenen Viehausftellung dur verseuchte Gemeinden vorerst verboten. i

Briechenland.

Laut Geseß vom 13. September 1892 werden die nach dem 4. September abgesandten Postkolli und Muster ohne Werth aus den Ländern, welche Quarantäne-Maßregeln unterworfen wurden, in Griechenland niht mehr zugelassen.

Rumänien.

Infolge des Auftretens der Cholera in einigen nabe der öster- rihischen Grenze gelegenen russischen Ortschaften hat die rumänische Negterung beschlossen, das Ueberschreiten der rumänishen Grenze von der Bukowina aus für aus Oesterreih kommende Personen und Waaren zu verbieten. Ausgenommen von diesem Verbot is der Grenzpunkt Burdnjeni-Itcani, wo ein sanitärer Revisionsdienst ein- gerichtet worden ift.

Süd-Amerika (Brasilien).

Aus Anlaß des Herrschens der Cholera in verschiedenen Theilen Europas ist die Einfuhr von Mineralwässern nach Brasilien ver- boten worden.

Handel und Gewerbe.

Laut Kaiserlihen Manifests vom 31. v. M. if nunmehr auh aus Finland die Ausfuhr von Roggen, Roggenmehl und Kleie jeder Art gestattet worden.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Nuhr sind am 17. d. M. geftellt 10 423, niht reh:zeitig gestellt keine Wagen. ; In Oberschlesien sind am 16. d. M. gestellt 3403, nit rechtzeitig geftellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht Il Berlin standen am 16. und 17. d. M. die En Grundftücke zur Versteigerung : Grundbuch von Weißensee Band 32 Blatt Nr. 940, auf den Namen des Kaufmanns August Domasch eingetragen, zu Neu- Weißensee belegen; das Grundstück ist mit 1,83 .6 Reinertrag und einer Fläche von 0,0392 ha zur Grundsteuer veranlagt; Mindestgebot 1585 Æ; für das Meistgebot von 4600 4A wurde der Kaufmann Berthold Jacoby zu Berlin, Greifswalderstraße 63, Ersteher. Ferner Grundbuch von Weißensee Band 12 Blatt Nr. 339, auf den Namen der verehelihten Rentier Briese, Mathilde Wilhelmine, geb. Neeck, eingetragen, zu Neu- Weißensee, Heinersdorfer Weg 22 belegen; Fläche 0,0570 ha, mit 330 Nußungswerth zur Gebäudesteuer vente: Mindestgebot 158 4; für das Meistgebot von 3700 4 und Uebernahme eines Wohnungsrechts wurde der Eigenthümer Friedrih Stiegler zu Neu-Weißensee, Gustav-Adolfstraße 13, Ersteher

Beim Koniglichen Amtsgericht 1 Berlin wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Zedliß? sche Grundstück in der Pallasftraße 6, aufgehoben.

Berlin, 17. September. (Wochenbericht über Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabers ky). Ia. Kartoffelmehl 29—30 Æ, Ia. Kartoffelstärke 29—30 #, ITa. Kartoffelstärke und -Mehl 26—28 #, feuchte Kartoffel- stärke prompte und nahe Lieferung 13} #4, Frankfurter Syrupfabriken zablen nach Werkmeister's Bericht pr. Sept. franco Fabrik 13,30 4, gelber Syrup 36—364 #4, Capillair-Syrup 375—38 4, Capill.-Erport 383—39¿ 4, Kartoffelzucker gelber 36—365 Æ, do. Capillair 38—39 A, Rum-Couleur 50—51 #4, Bier-Couleur 47—48 F, Dextrin, elb und weiß, Ia. 39—40 Æ do. secunnda 34—36 5,

eizenstärke (fleinft.) 36—38 #, Weizenstärke „(großst,) 45—46 M, Halleshe und Schlesishe 45—46 #, NReisftärke (Strahlen) 46 bis 47 Æ, do. (Stüden) 43—44 Æ, Mais-Stärke 32—33 #, Schabe- stärke 30—32 4, Victoria-Erbsen 18—22 4, Kocherbsen 19—23

rüne Erbsen 19—22 Æ,- Futtererbsen 15—16 X#, Leinsaat 22—24 M, Linsen, große, neuc 40—56 M, do. mittel 30—40 Æ, do. fleine 22—30 M, gelber Senf 20—30 Æ, Kümmel 40—44 M Buchweizen 17#—18} #4, Mais loco 125—13è H, Pferdebohnen 16 bis 17 , inländische weiße Bohnen 17—19 Æ, weiße Flachbohnen

Bohnen. 15—16 #4, Widcken 15—16 Æ,

20—-22 Æ, ungarishe Bohnen 16—17 , Hliisde und 1 rufise OrNner

Leinkuchen 167—17} #, Weizenschale 10—10} #, Roggenkleie 1057 Æ, Rapskuchen 133—14è Æ#, Mohn, blautr §660 , do. weißer 66—76 Æ, Hirse, weiße 21—23 M es per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.

. Der Aufsichtsrath der Hagener Ca hat be- \{lofsen, eine Dividende von 64 9% bei der Generalversammlung in Vorschlag zu bringen bei gleihen Abschreibungen wie im Vorjahre.

In der Sizung des Aufsichtsraths der Sächsischen Maschinenfabrik zu Chemniß arr anr Hartmann) vom 17. d. M. lag der Abschluß des Geschäftsjahres 1891/92 vor. Nah Abrechnung der an die Direction und an Beamte zu gewährenden Tantièmen weist der Abs{hluß einen Brutto- gewinn , von, 1019643 Æ gegen 1058231 Æ im Vor- jahré aus; es wurde beschlofsen, 359 293 M, gegen 354082 im Vorjahre, für Abschreibungen zu verwenden und der am 14. No- vember cr. stattfindenden Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 7 9/9 in Vorschlag zu bringen.

Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrueen im August 1892 für den Personenverkehr 514 000 (im Außgüt#-1891 946 500) Fr., für den Güterverkehr 726 000 (im August 1891 618 500) Fr., verschiedene Einnahmen im August 1892 35 000 (im August 1891 35 000) Fr., zusammen 1 275 000 (im August 1891 1 200 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im August 1892 600 000 (im August 1891 605 000) Fr. Demnach Ueberschuß im August 1892 675 000 (im August 1891 595 000) Fr. :

Leipzig, 17. September. (W.T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per September 3.677 6 per Oktober 3,70 #4, per November 3,70 4, per Dezember 3,724 M, per Januar 3,725 #4, per Februar 3,727 4, per März 3,75 4, per April 3,75 X, per Mai 3,75 #, per Juni 3,75 4, per Juli 3,75 M, per August 3,19 Umsaß 55 000 kg.

Pest, 19. September. (W. T. B.) Die Versammlung der Gläubiger der infolventen Leinwandfirma Adam u. Eber- ling hat ein Moratorium bis zum *5. Oftober bewilligt. Die Activen betragen 1 238 000, die Passiven 1 350 000 Fl.

__ London, 17. September. (W. T. B.) Wollauction. Bei fortgeseßter lebhafter Betheiligung Preise fest und behauptet, besonders für gute Sorten. :

An der Küste 1 Weizenladung angeboten.

19. September. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be- trugen in der Woche vom 10. bis 16. September: Engl. Weizen 5167, fremder 38 874, engl. Gerste 658, fremde 16 005, engl. Malzgerste 23 030, fremde 19, engl. Hafer 3487, fremder 78 000 Qrts., engl. Mehl 19 783, fremdes 42 525 Sack.

Rom, 17. September. (W. T. B.) Heute fand eine außer- ordentlide Generalversommlung des „Credito mobiliare italiano“ unter überaus zahblreiher Betheiligung ftatt; es waren 41 000 Actien vertreten. Der Delegirte der Verwaltung Frascara bob unter Hinweis auf die Begründung von Filialen in Bari und Mailand mit Befriedigung die lebhafte Wirksamkeit des Instituts Hervor. Mit gerechter Genug- thuung fönne constatirt werden, daß der Credito mobiliare an der Wicderbelebung des Vertrauens und der Activität in dem Geschäfts- leben Italiens größten Antheil habe. Der Antrag, das Kapital um 25 Millionen zu erböben, wurde darauf unter lebhafter Zustimmung einstimmig me :

_ New-York, 17. September. (W. T. B.) Die Börse war anfangs fest und lebhaft, wurde im weiteren Verlaufe weihend. Der Schluß war lustlos, aber fest. Der Umsay der Actien betrug 116 000 Stück. Der Si lbervorrath wird auf 1 880 000 Unzen geschäßt. Die Silberverkäufe betrugen 50 000 Unzen.

_ Weizen anfangs matt, später abge}|{wächt auf Realisirungen der Haussiers. Schluß matt, aber stetig. Mais anfangs kaum be- hauptet, dann nachgebend und-chwach den ganzen Tag auf Abgaben der Baissiers.

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 6538599 Dollars gegen 12 667 128 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2351 938 Dollars gegen 2 740 767 Dollars in der Vorwoche.

__ Chicago, 17. September. (W. T. B.) Weizen anfangs s{chwach, im Verlaufe nahgebend auf große Zufuhren. Schluß rubig. Mais anfangs shwach, dann fortgeseßt -nahgebend auf günstiges Wetter. Schluß ruhig. ;

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 18. September. (W. T. B) Norddeutsch{er Lloyd. Der Scnelldampfer „Werra hat am 16. September Abends die Reise von Gibraltar nach New-Yort fortgeseßt. Der Neichs-Postdampfer „Salier" ist am 16. September Abends in Port Said angekommen und hat nah Uebergabe der australischen Post an den nach Brindisi bestimmten Neichs-Postdampfer „Danzig“ die Reise nach Genua fortgeseßt. Der Reichs - Postdampfer „Danzig“ ist am 16. September Abends mit der australischen Post vom Reichs - Postdampfer „Salier*“ von Fot Said nach Brindisi abgegangen. Der Reichs-Postdampfer , Neckar “, nah Ost-Asien bestimmt, ist am 17. September Vormittags inColombo angekommen. Der Postdampfer „Straßburg“, nah dem La Plata bestimmt, hat am 17. September Morgens Ouessant passirt. Der Postdampfer „Amerika“, von New-York fommend, hat am 17. September Mittags St. Catherines Point passirt. Der Postdampfer „Kronprinz Friedrihch Wilhelm “, vom La Plata tfommend, ist am 17. September Morgens in Vigo angekommen.

19. September. (W. T. B.) Der Postdampfer „Kron- prinz Friedrich Wilbelm“ hat am 17. September, Nach- mittags, die Reise von Vigo nah Antwerpen fortgejeßt. Der Post- dampfer „Weser“, am 25. August von Bremen abgegangen, ist am 17. September Vormittags in Bahia angekommen. ¡

Hamburg, 17. September. (W. T. B.) Hamburg-Ameri- fanishe Padcketfahrt-Actiengesellshaft. Der Schnell- dampfer „Fürst Bismarck“ ist heute Morgen in New-York eingetroffen.

Triest, 17. September. (W. T. B.) Der Lloyd-Dampfer „Thalia* ist heute Nachmittag hier eingetroffen.

19. September. (W. T. B.) Der Lloyd-Dampfer „Ceres“ ist, von Konstantinopel kommend, heute Vormittag hier eingetroffen.

London, 17. September. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Du nbar Castle“ ist auf der Heimreise heute in London einge- troffen. Der Castle-Dampfer „Li8more Castle“ ist auf der Aus- reise heute von London abgegangen.

Theater und Musik.

Wallner- Theater.

Das Wallner-Theater wurde am Sonnabend unter der neuen Direction mit Schiller?s Trauersbiel „Die Braut von Mesf- sina“ eröffnet, dem ein von Fräulein Alexandrine Malten gesprochener Prolog voranging. Der Verfasser Dr. Wilhelm Wendlandt deutet darin das künstlerische Ziel an, das si die neue Direction gesteckt hat : „dem Besten, das die alten und die neuen Dichter geschaffen haben, soll die Dubae gewe te ets ohne ein festes Programm werde diese Bühne es einzig absehen auf die Herzensfreudigkeit; sie werde zur Erreichung dieses Zwecks keiner bestimmten Richtung einen Vorrang einräumen.“ In der That kann gewiß jeder damit zu- frieden sein, wenn das Beste aller Zeiten auf dem Gebiete der dramatischen Literatur in den Dienst der Herzensfreudigkeit gestellt werden soll, und wenn man alle Umstände 'in Betracht zieht, war die Eröffnungsvorstellung kein \{lechter Anfang.

Mit einem klassischen Werke unseres deutschen Lieblingsdichters wurde die Reihe der Vorstellungen eröffnet ; unter den Darstellern ist nicht ein be- kannter Name, nur junge, neue Kräfte standen den Zuschauern gegenüber.

Daß sie sih gerade in der „Braut von Messina® versuchen mußten