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=_— (Charles Dickens? (Boz) sämmtliße Werke; Bieger’she Original-Ausgabe. Verlag von Carl Zieger Nahf. (Ernst Rhode), Berlin und Wien. — Von dieser bereits erwähnten deutschen Ausgabe der Dickens’schen Werke liegt jeßt der erste Band, „Oliver Twist“, fertig vor (Preis brosch. 2,50 A; elegant gebunden 3 M). Mit dem Vorzuge einer guten flüssig lesbaren Üeberseßzung verbindet diese Ausgabe auch den einer gefälligen Ausftattung, namentlich s{önen großen Drucks, sodaß sie des Beifalls derjenigen deutshen Leser, die den bleibenden Werth der Werke des großen englishen Humoristen zu schäßen wissen, sicher sein dürfte.
— Die am 24. September 1892 erschienene Nr. 2569 der Leipziger e Illustrirten Zeitung“ (I. J. Weber) enthält folgende Ab- bildungen: „Und vergieb uns unsere Schuld!“ Nach einem Gemälde von Hermann Kaulbah. — Deutshe Meteorologen. 12 Abbildungen. Nach Photograpbien gezeihnet von Friß Waibler. — Bilder von der neuen Eisenbahn Erzberg—Vordernberg in Steiermark. 4 Abbildungen. Nach der Natur gezeihnet von A. Heilmann. — Johann Peter Eer- mann. (Zum 100 jährigen Geburtstage.) — Das Flottenmanöver in der Bucht von Swinemünde am 3. September. Nach der Natur ge- zeichnet von unserem Specialzeihner H. Penner. — Aus der dies- jährigen internationalen Kunstausstellung in München 2 Abbildungen : Der Eindringling. Nah dem Gemälde von Hermine Biedermann- Arcndts. Holzershmarren. Nach dem Gemälde von Hugo Kauffmann. — Aus dem Meraner Volksschauspiel „Andreas Hofer“. 3 Abbil- dungen. Nah Zeichnungen von Edwin Heine. — Die Cholera- Epidemie in Hamburg. 2 Abbildungen. Nach Zeichnungen von G. Arnould. — Polytehnishe Mittheilungen. — Frauenzeitung. — Moden.
— Die soebèn erschienene Doppelnummer 1 und 2 der neuen Wochenschrift „Afrikanishe Nachrichten“ (herausgegeben vom Geographischen Institute in Weimar) hat folgenden Inhalt: Vor- wort. — Die Aussichten für Erwerbsgesellshaften in Deutsh-Ostafrika, von C. Strauß. (1) Einleitung. 2) Hoheits-, Verwaltungs- und Rechtsverhältnisse in der Colonie. 3) Verhältnisse wirthschaftlicher Natur in der Colonie.) — Zur Bekämpfung des Sklavenhandels, von P. Asmufssen. — Elektricitätsäußerungen in der Sahara, von G. Nohlfs. — Der english-vortugiesishe Conflict und das Njassa- Land, von G. Holten. — Wöchentlihe Rundschau. — Bewegung der Kriegsschiffe an den Küsten Afrikas. — Afrikanishe Bibliographie. — Die vorliegende Nummer enthält ferner zwei Karten, nämlich eine in mehrfarbigem Druck ausgeführte Uebersichtekarte von Inner-Afrika nah dem gegenwärtigen Stande der Erforshung, sowie eine Karten- sfkizze des Kilimandscharo-Gebiets. Der Abonnementspreis der „Afri- tantishen Nachrichten“ beträgt 12 M jährli.
— Stolze- Bibliothek. Herausgegeben von F. W. Kaed ing: Band XVII bis XVIIl. Wilbelm Stolze's Arbeiten, seine Reden, Gutachten und wissenshaftlihen Vorträge. Berlin, 1892. Im Selbstverlage des Verfassers. Für den Buchhandel zu beziehen dur E. S. Mittler u. Sohn, Königlihe Hofbuchhandlung. (Pr. 1,75 6) — Mit diesem Bande, der die leßten Mittheilungen über Stolze's wissenshaftlihe Thätigkeit bringt, ist ein Unternehmen zum Abschlusse gebracht, das in den Kreisen der Stenographen verdientermaßen mit großem Interesse verfolgt worden ist. Denn es bildet eine der zu- verlässigsten Quellensammlungen, ja eigentlich die einzige, die für die stenographische Geshichtsshreibung in Betracht gezogen werden kann.
Land- und Forftwirthschaft. aatenstand und Ernte im Königreih Sachsen bis zum 15. September (nach der Zusammenstellung des Landesculturraths).
In der ersten Hälfte der Berichtszeit war die Witterung wiederum viel zu trocken und fam in der dritten Augustwoche dem Tropenklima sehr nahe. Erst Ende des Monats August traten starke Gewitterregen auf, denen in den ersten Tagen des September in fast allen Landestheilen mehr oder weniger starke Niederschläge folgten und das Erdreih etwas auffrishten. Im Flachland war die NRegen- menge zumeist niht durchdringend genug, um günstig auf das Wachs- thum der noch anstehenden Früchte, besonders der Kleefelder und Wiesen, einzuwirken, während im Gebirge und im Vogtlande die Aussichten sih günstiger gestaltet haben, wo außer den Hafrüchten auch noch Hafer und Sommerroggen sich etwas gebessert haben und trockden eingebraht werden Ffonnten. Sonst aber wird vielfah über leihtes Korn und geringen Strohertrag bei den Sommerhalmfrüchhten geklagt. Das Kartoffelkraut verschiedener Spätforten hat sich auffallend frisch und grün erhalten, derart, daß die eingetretenen Niedershläge Neuwuchs verursachten. Im großen und ganzen wird der Ertrag der Kartoffeln, besonders der frühen Sorten, ein geringerer sein als erhoft worden war, dagegen wird die Güte zumeist ausgezeihnet sein. Mehr als bei den Kartoffeln wurde das Wachsthum bei den Futter- und Zuckerrüben von der Trockenheit un- günstig beeinflußt, sodaß au hierin mit einem bedeutenden Ernte- auëéfall gerechnet werden muß. Kobl und Kraut sind gleichfalls in ihrer Entwickelung zurückgeblieben und sind außerdem strichweise durch RNaupenfraß stark beimgesuht. Am nachtheiligsten hat sich die Trocen- heit auf den Kleeshlägen und Wiesen bemerkbar gemacht. Der zweite Kleeschnitt ist vielfach ganz auégefallen, ebenso fonnte auf vielen Wiesen von einer Grummeternte niht die Rede sein. Nur die Thal- und Wässerwiesen lieferten etwas Grünfutter oder Grummet. Dem Stoppelklee kamen die Regentage zu Anfang des Monats etwas zu statten, doch wird, da wieder höhere Temperatur eingetreten und die Niederschläge niht nahhaltig genug gewesen, ein Futterschnitt kaum möglich werden, sodaß für diesen Winter vielerorts starker Futter- mangel eintreten wird, da die Winterbestände vielfa {on jeßt an- gegriffen werden mußten. Infolge der großen Trockenheit ist auch der Raps fehr lückenhaft aufgegangen; außerdem sind die jungen Pflanzen stark vom Erdfloh heimgesucht. Die Bestellung der Herbstsaatfelder konnte erst in den leßten Tagen der Berichtszeit aufgenommen werden, da die Felder zur Bearbeitung viel zu hart und ausgedörrt waren. Zum Aufgehen der jungen Saaten thut aber baldiger Regen sehr noth. — Die Druschergebnisse, welche jeßt in vermehrter Anzahl vor- liegen, weichen in vielen Bezirken von den Angaben des Vormonats ab, und zwar fowohl durch Mehr- als durch Mindererträge; jedo liefert der Durchschnitt sowohl nach Kreishauptmannschaften als im Königreich fast dasselbe Ergebniß wie im Augustbericht.
Ernte in Spanien.
Nach den vorliegenden Nachrichten ist die diesjährige Ernte in Spanien nicht günstig ausgefallen und steht sogar noch etwas gegen die vorjährige Ernte zurück. Der von Sachverständigen als zutreffend angesehene Bericht eines englischen Fachblattes beziffert den Ertrag der LUrges Weizenernte auf 24650 000 h1 gegen etwa 27 840 000 hl im Jahre 1891 und 29 000 000 h1 im Jahre 1890.
Die aus den einzelnen Landestheilen vorliegenden Meldungen er- geben folgendes Bild:
Altcastilien, Berichte aus den Provinzen Burgos, Segovia, Valladolid und Salamanca: Weizen und Gerste stellt fih qualitativ mittelgut, quantitativ Weizen etwa 30 bis 40 9%, Gerste etwa 70 °/5 unter normal; dagegen sind Hülsenfrüchte (Wicken, Erbsen) reili, stellenweise im Ueberfluß.
Neucastilien, Berichte aus den Provinzen Ciudad, Real und Cuenca: durhschnittlih befriedigend, besonders Roggen und Gerste, viel Stroh.
Andalusien, Berihte aus den Provinzen Sevilla, Málaga, Granada und Córdoba: Ernte, mit Ausnahme der leßtgenannten Provinz, s{lecht; in manhen Ortschaften überhaupt kein Ertrag, die Existenz vieler Landwirthe gefährdet, besonders in der Provinz Maálaga ist der Stand sehr ungünstig.
Ferner in den Provinzen: Albacete, Alava, Barcelona, Leon: Ernte s{lecht.
Valencia: kaum Mittelernte, stellenweise \{lecht ; Reis hat viel- fach eine rôthlihe Farbe ançeaommen.
Tarragona, Toledo, Badajoz: Gerste und Weizen genügend; im ganzen ift die Ernte — auch in den fruhtbarsten Gegenden — nicht voll befriedigend.
Alicante, Almeria: Ernte normal. k
Navarra, Oviedo, Zaragoza: gut, verbältnißmäßig -sehr gut ; be- sonders wird die Qualität des Weizens gerühmt. -
Dieser Lage entsprechend, ist der Handel bei festen bezw. langsam weiter steigenden Preisen belebt und die Zufuhr ausländischen Ge- treides bedeutend. Fast täglih bringen die Blätter Nachrichten über die Ankunft von Getreidetransporten auf dem Skewege, insbesondere sind allein im Hafen von Barcelona während des leßten Monats an- gefommen : 8000 t von der Donau, vom Schwarzen und Asowschen Meer, 2000 t aus den Vereinigten Staaten von Amerika und weitere sehr bedeutende Quantitäten derselben OnE bezw. aus Indien, deren Eintreffen eine Preisreduction herbeiführen dürfte, stehen für die nächste Zeit zu erwarten.
Handel und Gewerbe. Rundschau über den Welt-Getreidehandel
im August 1892.
Zur Beurtheilung der Welternte bot der Monat August dur eine Fülle von Ernteberihten aus aller Herren Länder befsere Ge- legenheit. Die Lage des Weizens im internationalen Handel war diesmal jedoch durch die hon vorber befannt gewordenen Ver- hältnisse in zu großen Zügen festgezeichnet, als daß die im ganzen nur fleineren Aenderungen der vorherigen Ernteshäßungen an den Gesammtverhältnissen viel hätten ändern können. Das ungarische landwirthschaftlihe Ministerium und der Vorstand des Wiener Saat- marfttes haben versucht, allgemeine Uebersichten über die Welternte zu geben, das erstere in absoluten, das leßtere in procentuellen Ziffern ; thnen gefolgt sind verschiedene auswärtige französishe und englische Fachblätter, die darin übereinstimmen, daß für den Brotbedarf? der Erde in Weizen reihlich Material vorhanden sei. Am zuverlässigsten erscheint eine Tabelle des „Echo agricole“, die nah Aufführung der ein- zelnen Ländergebiete für die Productionsdistricte aller fünf Erdtheile zu dem Ergebniß kommt, daß die Welt 23 bis 24 Millionen Hektoliter Weizen weniger producirt habe, als im Vorjahre, und zwar Amerika und Indien zusammen etwa 48 Millionen weniger, die sich um die Mehrproduction Eurovyas von 26 Millionen ver-
ringern. Hiernach hâtte unser Erdtheil einen weitaus ge- ringeren Zuschuß als in 1891/92 zu ergänzen, zumal aus den vorjährigen Zuschüssen noch ganz bedeutende Mengen, so beispiels-
weise in England allein etwa 10 Millionen Hektoliter, übrig ge- blieben sind. Recht wenig durhsihtig sind übrigens die Verhältnisse in den Vereinigten Staaten Amerikas. Es sind dort die Ablieferungen ter Farmer von einer so erstaunlichen Ausdehnung, die selbst die ungeheuren Leistungen îm August des Vorjahres über- trifft, daß man an eine fo erbeblich geringere Ernte gegen 1891, wie allgemein behauptet wird, kaum recht glauben mag. Oder aber man muß ‘annehmen, daß aus dem leßtjährigen Erntegewinn noch so außer- ordentlich umfangreihe Nestbestände übrig geblieben sind, daß sie die dortigen Landwirthe geradezu zum Verkauf zwingen. Allein an die aht Hauptpläße des Westens kamen in den fünf Wochen vom 1. August bis 3. September 4 516 250 Quarters gegen 3 850 375 gleichzeitig im Vorjabre und 1 282750 in dem gleichen Zeitabschnitt 1890. Derartige Leistungen find um so erstaunlicher, als ein Anreiz dur den Preis niht gegeben wird, der im Gegentheil eher bätte ab- shrecken müssen, da er thatsächlich den billigsten je vorher dagewesenen
Werthstand um nichts hinter sih läßt. Gegen Ende August war in New- York der Preis für den Septembertermin etwa 79 Cts., welcher Preis auch Ende August 1887 ungefähr notirt wurde. Ein ähn- liches Beispiel findet \sich unseres Wissens nur noch im Jahre 1884, jedoch mit dem Unterschiede, daß damals dur einen Frachtpreis von 6—7 d per Busbel - auf andere Weise eine Ver- theuerung stattfand, während diesmal die Frachtrate nur 1—2 d kostete. Die Ausfuhr der Vereinigten Staaten war recht bedeutend, wenn sie auch der gleichzeitig vorjährigen sehr erbebliG nadstand. Die Abladungen von beiden Küsten betrugen zusammen an Weizen 1 964 000 Quarters gegen 3298 000 im Vorjahre, und zwa in der Zeit vom 1. August bis - 3. September. Im Vor- jabre umfaßten die gewaltigen Ansprühe des europäischen Continents allein einen Monatserport von weit über 2 Millionen Ouarters, und dieêmal nabm das Festland faum mehr als 600 000 Quarters, und selbs diese wurden zum großen Theil in Commission, d. h. also obne vorberigen Verkauf zum bestmöglihèn Vertrieb na
den diesseitigen Hafenvläßen gesandt, denn England, das schon seit Monaten den Hauptansturm der überseeishen Verschiffungen aus- zuhalten hat, war mit Waare derart überführt, daß dies vertheuernd auf die dortigen Lagerspesen einwirkte. Entsprechend dieser üblen Lage des wirklichen Geschäfts machte es sehr wenig Eindruck, als der Augustbericht des landwirthschaftlihen Bureaus zu Washington die Aus- sicht für die Ernte des Sommerweizens in Amerika auf nur 87,3 9/9 des Durhschnitts angab, gegen 90,9 % im vorangegangenen Monat. Bemerkenswerth ist, daß die Aussichten der Maisernte sich sehr be- deutend gebessert haben, was für den Verbrau} auch des Weizens im Innern Amerikas selbs von Bedeutung ist.
Ostindien ließ im verflossenen Monat zeitweise in seinen Ab- ladungen derart na, daß man bereits an ein Versiegen dieser Quelle glaubte. Im leßten Theil des Monats flackerte der Versand jedoch noch einmal auf, ohne im ganzen zu sfonderlißem Umfange zu ge- langen. Nach Europa wurden vom 1. August bis 3. September 1892 aus Ostindien zusammen 306 000 Quarters Weizen erportirt, gegen 772 000 gleichzeitig in 1891. Die neue Ernte spriht vom nächsten April bereits ein Wort für die Weltversorgung mit, sodaß es gewissermaßen falsch ist, die leßte Ernte noch für die Campagne 1892/93 als Factor mitrechnen zu wollen. Gerade die zweite Hälfte der Saifon, in der oft andere Exportgebiete sich zum größeren Theil {hon ausgegeben haben, befommt durch das Eintreten Oft- indiens, wenn es leistungsfähig ift, oft ein ganz anderes Bild, als man vorber glaubte vorausfeßen zu müssen.
In Australien hat man zweifellos noch Waare für den Export übrig, indessen sind die Besizer niht gewillt, zu den billigen Preisen Europas ihren Besiß zu verkaufen. Soviel bisher übrigens verlautete, sind die jungen Saaten dort gut aufgegangen, sodaß zunächst die Aus- sichten für die im Dezember schnittreife Ecnte keine ungünstigen sind.
Von Rußland haben die verschiedensten Verwaltungs8organe ausgedehnte Ernteberihte berauëgegeben, denen ih eine Anzahl pri- vater Mittheilungen ans{hloß. Je mehr jedoch sich diese Mitthei- lungen häuften, je weniger durchsihtig wurden die Erportauésihhten des Landes, und um so mehr {loß der Handelsstand auf {wache Leistungen. Es scheint indessen s{chon wegen der finanziellen Verhält- nisse des Landes, daß die Ausfuhr der verschiedenen Getreidearten doch eine ziemlich erhebliche sein wird. Die im August erfolgte Frei- gabe auch der Ausfuhr von Roggen kat zunähst niht viel Eindruck gemacht, da man zuerst faum an größere Leistungen von dort glaubte, weil zur selben Zeit, als das Verbot aufgehoben wurde, St. Peters- burg im Auslande befindliche russishe Waare zurückaufte. Später trat allerdings der Süden mit Roggenanstellungen in Holland hervor, die sich jedoch auch zunäcst niht als nachaltig erwiesen. Bis jeßt zahlt das Innere Rußlands zum theil selbs noch höhere Preise, als sie für Roggen im Auslande bewilligt werden. Wenn der russische Roggen den Bedarf Hollands und Skandinaviens, unserer Haupt- concurrenten im Einkauf, befriedigt, so würde um so mehr Roggen anderer Herkunft für Deutschland frei, und damit ist das Interesse, das unser Land am russisden Roggenerport hat, genügend erklärt.
Englands Ernte schritt ziemli schnell im Schnitt vorwärts, und erst gegen Schluß des Monats zeigte fich die Einheimsung mannigfach durch Regen gestört. Im ganzen hat man gute Qualitäten gewonnen, wie dies thatsächlih fast in der ganzen Welt der Fall ist, und wenn auch wohl der Erdrusch zum theil bemängelt wurde, so fällt dies doc für die Gesammtlage werig ins Gewicht. Im August allein empfing England 2314001 OQuarters Weizen und Weizenmehl gegen 21732933 im Juli 1892 und 1570278 im August 1891.
Die Einfuhr Großbritanniens und Irlands in dem vom 1. September bis 31. August Mas Campagnejahre, deren Endziffern jeßt vor- liegen, betrug an izen und Weizenmehl, leßteres zu Weizen um- gerechnet, zusammen 23 147 518 Ouarters gegen 18 961 304 in 1890/91 und 19 065 349 Ouarters in 1889/90. Im ganzen hat Amerika hiervon etwa 17 Millionen Quarters geliefert, das find etwa drei Viertel des
efammten englishen Imports, der thatfächlih im leßten Jahre eine Ausdehnung erreiht hat, wie niemals zuvor.
Nach der sogenanntén statistishen Pofition, das ist eine Zusammen- stellung aller controlirbaren Weizenvorräthe, ift die Zunahme dieser Vorräthe, die an und für sh {hon im Verhältniß zu früheren Jahren sehr bedeutend find, ungewöhnlich groß; hieraus erklärt sih vorzugs- weise die überall fehlende Unternehmungslust.
In F rankreich hat sich das Lob über die vorzüglichen Ernte- Qualitäten überall als berechtigt erwiesen. Ueber die Quantität sind die Urtheile niht einheitlich. Daß aber im ganzen das Resultat wesentlih besser geworden, als früher von den französischen Land- wirthen angenommen war, ist Thatsache. Die Berehnungen des Ernteertrages s{wanfken zwischen 100 und 105 Millionen Hectolitern. Amtliche Schäßungen liegen bis jeßt niht vor. Den Bedarf für das neue Jahr genau zu schäßen, ift, so lange man nicht über die Ernte authentisch informirt ist, {wer. Vorauszuseben ist jedo, daß der vom Auslande nothwendige Zuschuß kaum viel mehr als ein Drittel des vorjäbrigen Quantums erreichen wird, da neben der besseren Ernte auch die Größe der inländishen Bestände ins Gewicht fällt. Die Gesammt-Jahreseinfuhr Frankreichs betrug für die Campagne 1891/92 14 105 000 Ouarters Weizen und Weizenmehl gegen 5 717 172 in 1890/91 und 4328 119 in 1889/90.
Auh Belgien is mit seiner Ernte recht zufrieden. Durchweg sind schöône Qualitäten gewonnen ; quantitativ find Roggen uud Gerste gut, Weizen befriedigend und nur Hafer läßt an Menge zu wünschen. Geradezu übers{wänglich sind dort die Erwartungen für die Kar- toffeln. Der Geschäftsumsaß war ziemli belebt. Es berrschte Be- darf, der sich zu billigeren Cursen versorgen konnte, da die Ab- lieferungen der eigenen Landwirthschaft unerwartet reihlibe waren. Ach die Ankünfte waren noch ziemlich ansehnlich; von neu n An- fäufen aber hielt sich Antwerpen, abgesehen von billigeren Gelegen- heitsfäufen in Deutschland, möglichst zur#ck, sodaß s{ließlich nur noch etwa 250 000 Ouarters gegen 600 000 gleichzeitig im Vorjahre für diefen Hafen unterwegs waren.
In Holland haben die Getreidepreise erbeblih nahgeben müssen. Bon größerem Einfluß als anderswo zeigten sich dort die russischen Ernteberichte. Die gegen Schluß des Monats eingelaufenen Mit- theilungen, die fein günstiges Licht auf die russishe Exportfähigkeit für Roggen warfen, riefen in Amsterdam eine frästigere Bewegung bervor, als in Deutschland. Einiges an Roggen is auch ber-its von Südrußland nah Holland verkauft. St. Petersburg aber, das eine Partie in Amsterdam liegenden Roggens direct nach Schweden ver- faufte, nabm eine in Schiedam befindlihe Post russisher Waare direct zurück. Daher betrug auch der Vorrath in Amsterdam und an der Zaan Ende August nur 3561 Laft gegen 4369 am 1. August, von Weizen 2044 gegen 3624 Last.
Aus Oesterreih-Ungarn läßt sich ges{äftlich wenig Erfreu- liches berihten. Schon der Verlauf des Wiener internationalen Saatmarktes that zur Genüge dar, daß sh das Ausland nur wenig für dortiges Getreide interefsirte. Besißer von Waare sind dort wenig geneigt, gegen die billigen Preise der überseeishen Pro- ductionsgebiete gegenwärtig in Concurrenz zu treten, sodaß si diesmal felbst für die beliebtesten Sorten österreichisch-ungarischer, namentli mährischer Braugerste der Wettbewerb gegen die s{önen Qualitäten des Auslandes nit leiht gestalten wird.
Interessant sind die Importzahlen Deutschlands für das mit dem 31. Iuli endende Erntejahr. Es wurden vom 1. August bis 31. Juli an Weizen 15398590 Doppel - Ctr, an Rogge 8 644 556 Doppel - Ctr. und an Mehl 212398 Dovpel- Ctr. eingeführt. Von Weizen ist dies weit über das doppelte Quantum wie im Vorjahre, von Roggen stellt es sich gleihfalls etwas größer, was nur dadurch möglich gewesen, daß durch die vorherige Bekannt- gabe des vorjährigen russishen Exportverbotes noch enorme Mengen ins Ausland geworfen wurden, und daß Länder, wie Amerika, Spanien, Frankreih, Belgien, Dänemark und andere, die nur infolge des hohen Roggenpreises zu Abgaben veranlaßt wurden, große Posten nah unserem Lande lieferten.
Am Berliner Markt hat Weizen den starken Preisrückgängen es Noggen Folge geleistet und seinen Werthstand um etwa 20 M ermäßigt. Neben dem in erster Reibe wirkenden Roggen-Preissturz war für den Cursdruck das Bewußtsein bestimmend, daß die Zeit eines so großen inländischen Weizenconsums wie im Vorjahre vorüber und daß die Inlands - Weizenernie selbst gut sei und qualitativ weit höher stehe, als die Läger fremder Weizenforten, von denen \ich auf den Transitolagern noch große Posten befanden. Außerdem waren s\tarke Partien überseeischen Weizens auf Deutschland unterwegs, andere große Mengen waren noch auf Abladung verschlossen, und für alle diefe Waaren handelte es sich darum, sie möglichst schnell nach dem Auslande zurückzuhandeln. Das Ausland aber war selbst mit Waare überführt und nu durh die Energie des Berliner Rückganges gelang es, die Waare verhältnißmäßig billg im Auslande zu verkaufen und mit einigem, den Preisverlust übersteigendem Nutzen die darauf gemahten Terminabgaben an der Börse zurückzudecken. Was sonft an versteuerten Beständen sich im Inlande befindet, ist nicht gerade bedeutend; Berlin hat zwar über 18 000 Tonnen, doch sind nunmebr die eigene Müllerei und für die vorhandenen indischen Qualitäten die großen nördlihen Müblen, die für diese Sorte eingerichtet find, zum theil darauf angewiesen.
Roggen hat die weichende Preisbewegung, die im Juli begann, im August fortgeseßt und dem früheren Preisabshlag weitere 20 bis 25 A hinzugefügt. Die erste Veranlassung zu der Flaue hatten befanntlich die großen Zufuhren aus neuer Ernte gegeben, in der erften Hälfte des August wuchsen diese noch erbebitd an, sodaß der Markt in diesem Jahre im verflossenen Monat an in- ländisher Bahnzufuhr über 20000 Wispel verzeichnete, das ist etwa das Zehnfache des vorigen Jahres, und fteht auch in entsprehendem Verhältniß zu den geringen Leistungen der neuen Ernte im August- monat früherer Jahre. Damit aber war der Haussepartei, die auf den Augusttermin ihr schon lange bestehendes Haufse-Interesse über- tragen batte, der Boden für ihre Calculation unter den Füßen ver- \{hwunden. Hatte sie gehofft, mit Leichtigkeit die ibr vom Inlande in. Auéësicht stehenden Zufuhren und Kündigungen beseitigen zu können, fo sah fie sich agaründlich getäusht; sie mußte erwarten, daß ihr jeder Centner in effectiver Waare angedient werden würde, und da sie wenig Lust spürte, eine Probe hierauf zu machen, so schritt sie zur Realisation ihrer Engagements und trug dadurch zur Ver- flauung des Marktes um so mehr bei, als gleichzeitig die Berichte über die Erdruschresultate sich zunehmend günstiger gestalteten und neben der guten NRoggenernte auch eine befriedigende Weizenernte zur Gewißheit wurde. Auch die Meldungen über die Kartoffel- ernte lauteten in der ersten Monatshälfte überwiegend günstig, später kamen infolge der Dürre auch Klagen, die wohl mit zu der späteren mäßigen Besserung * beitrugen. Bedingt war die Befestigung auch durh das allmähligze Nachlassen der Inlandszufubr, als die Feldarbeiten in - stärkerem Maße die landwirthschaftlihen Kräfte beanspruhten; im ganzen aber waren dech immer noch die Zufuhren auch in dieser Periode des Na- lassens merklich größer, als wir dies sonst um die jeßige Jahreszeit gewöhnt waren. Die hiesigen Mühlen waren fleißige Verbraucher des heranfommenden frishen Roggens. Dur den ges{wundenen Wasserstand waren die Mühlen der, Provinzen außer stande zu mahlen, und von allen Seiten liefen die Aufträge bei den Dampfmühlen ein, die mit um so größerer Anstrengung arbeiteten, als auch die hiesigen Preise den Export der Transitoläger in Form von Mehl nah dem Auslande vortheilhaft machten. Der Bestand Ende des Monats be- trug in Berlin etwa 15 000 t, zu größerem Theil alter Waare.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 23. d. M. gestellt 10 296, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 22. d. M. geftellt 3497, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs- Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1. Berlin standen am 28. September die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung : Beufselstraße, dem Maurermeister Carl Draeger hier, gebörig ; Nutßungswerth 9900 46; Mindestgebot 126 500 #4; für das Meist- gebot von 127000 wurde der Kaufmann Nathan Dorn, Rathenowerstrafe 104, Ersteher. — Wöhlertstraße 3, dem Zimmer- meister Julius Schmidt hier, gehörig; Nußungswerth 5500 A: Mindestgebot 78 800 #; für das Meistgebot von 99 000 M wurde der Director Rudolf Fregin, zu Stegliß wohnhaft, Ersteher.
Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangéversteigerung wegen des Grundstücks in der Hussitenstraße, dem Kaufmann Mar Homrighausen gehörig, und die Termine am 26. d. M.
Vom oberschlesishenEisen-und Metall markt berichtet die „Schl. Ztg.“ : Obwohl in den leßten Wochen die Specificationen im allgemeinen zahlreicher eingegangen und die Walzwerke sämmt- lih besser beschäftigt sind, fo will doch das Vertrauen auf dauernde Festigkeit des oberslesishen Eisengeschäfts niht wiederkehren. Es wird von den Großhändlern vielmehr angenommen, daß nach Be- endigung der ziemli zahlreichen Bauten eine Abschwächung der gegen- wärtigen Geschäftslage eintreten werde. Dies mag der Grund fein, daß die Grofsisten immer noch nicht daran gehen, ihre Läger zu ergärzen, besonders, da die Aufträge von den Werken umgehend erledigt werden. Auch die Hochofenw erke verhalten sich abwartend und wollen erft dann an Erweiterungen des Betriebes herangehen, wenn ein regerer und gesicherterer Absaß auf Roheisen vorhanden fein wird. Der gegenwärtige Verbrauch an Roheisen wird von ter täglihen Pro- duction vollauf bestritten, sodaß eine Vergrößerung der NRoheisen- production jeßt noch nicht angebracht ersheint. — Im Betriebe der Walzwerke ift keine Aenderung vorgekommen; sie sind mit Auf- trägen ziemlich gut versehen. Die Nachfrage ist kbkecsonders auf Handels- und Baueisen noch rege. Die übrigen Sortimente werden jeßt weniger gefragt; besonders hat der Begehr nach Trägern nachgelassen. — Die Stahlwerke sind nah wie vor sehr |chwach beschäftigt. Feinbleche sind noch stark begehrt und sämmtliche Malzenstrecken gut beseßt; Grobbleche dagegen immer noch wenig gefragt. — Bei den Eisengießereien hat sih die bisherige Lage nicht geändert. Während zwei bis drei Werke genügende Beschäftigung haben, klagen die übrigen über Mangel an l[Tohnenden Aufträgen. Draht- und Nägelwerke find noch auf Wochen hinaus gut beseßt, auch die Röbrenwalzwerke sind flott im Betriebe. — Auf dem hiesigen RNRobzinkmarft führte die erwartete Aufhebung der Preis- convention zunächst eine vollständige Nathlosigkeit herbei. Die Hütten enthielten sich jeder Offerte in der Vermuthung, daß sie doch erfolalos bleiben werde, und die Käufer wagten niht, Gebote abzugeben, weil sie befürchteten, immer noch zu theuer zu faufen. Am Londoner Markt wichen die Preise schnell und erreichten bereits am 20. d. M. einen Stand von 17 Pfd. Sterl. 15 Sh. Schließlih matte aber die rückläufige Bewegung ncch schneller, als man erwartet hatte, Halt, und es entwidelte sih auch in Breëlau bei einem Preiéstande von etwa 36 M ver 100 kg ein nit unerheblihes Geschäft in gewöhn- lichen Marken. Beliebtere Marken wurden auf 3650 X, G. v. Giesche's Erben W. H. Marke zuleßt auf 38,50 Æ gehalten. Wenn die Hütten es mit der Versilberung ihrer Bestände nicht zu ängstlich haben, dürften diese Preise aufrecht erhalten werden. In der That sollen auch einige Hütten entschlossen sein, ibre Bestände nicht an den Marft zu bringen, bis die Preise die Grenze von 40 M wieder überschritten haben werden. Ueber die Productionéeinshränkung \chweben Verhandlungen. Ueber die Zeit, binnen welcher die beab- sichtigte Einschränkung von 59% des Jahreslicenzquantums erreicht werden soll, bestehen noch Meinungsverschiedenbeiten infofern, als ein Theil der Producenten, wozu die bedeutenderen \{lesischen gehören, es für nöthig bält, die Reduction {hon bis zum Schluß d. I. durch- zuführen, während die anderen Hütten glauben, cinen längeren Zeit- raum, bis zu einem Iabre, dazu zu brauchen.
— Der Prâäfident der Nortbern-Pacific-Eiser „W. T. B.* meldet, auf eine Anfrage die Mittheilu ß die Verkehrsaussihten der Bahn besser seien als Fahren. Längs des ganzen Neßes machten \sich Anzei ginnenden Aufshwungs der geschäftlihen Thätigkeit bemerkbar.
Brutto: Einnahmen während der leßten vierzehn Tage igen über 100 000 Doll. per Tag. Die Gesellshaft habe außer regelmäßigen Erforderniß für Zinsen und feste Lasten keinerlei edarf, insbesondere auch nicht für Bauzwecke, da Neubauten eder im Gange, noch für eine Reihe von Jahren beabsichtigt seien. Von financiellen Schwierigkeiten könne gar feine Rede fein. Man er- warte für 1892 einen beträchtlich höheren Einnahme-Ueberschuß als für das Vorjahr.
Leipzig, 23. September. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per September 3,60 M, per Oktober 3,623 4, per November 3,65 #4, per Dezember 3,65 M, ver Januar 3,67} A, ver Februar 3,674 4, per März 3,70 Æ, per April 3,75 6, Ver Mai 3,09 M. Ver Qui 3,00 4 ver Juli 3,75 Æ, per August 3,75 A Umsaß 260 000 kg.
Wien, 23. September. (W. T. B.) Die Gesetze über eine Effectenumsaß-Steuer und über die Stemvelgebühren von ausländischen Werthpapieren haben am 18. d. M. die landesherrlihe Sanction erhalten; fie follen mit dem 1. Januar 1893 in Kraft treten.
London, 23. September. (W. T. B.) Der hiesige Aus- \{chuß der Inhaber ausländischer Bonds hat eine telegra- vhishe Privatmeldung aus Columbien erbalten, wonach wenig Aussicht vorhanden fein soll, daß die Regelung der äußeren Schuld Columbiens in der gegenwärtigen Session des Con- gresses erfolgt.
London, 23. September. (W. T. B.) Wollauction. Ten- denz bleibt fest, Preise unverändert.
An der Küste 4 Weizenladungen angeboten.
Manchester, 23. September. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 30r Water Taylor 72, 20r Water Leigh 62, 30r Water Clayton 6 32r Mock Brooke 65, 40r Mayoll 62, 40r Medio Wilkinson 8 32r Warpcops Lees 64, 36r Warpcopys Rowland 74, 36r Warp- covs Wellington 77, 40r Double Weston 8, 60r Double courante Qualität 105, 32* 116 yards 16X16 grey Printers aus 32r/46rx 140.
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Gla8gow, 23. September. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 380 802 Tons gegen 500 597 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betriebe befind- lihen Hochöfen beträgt 78 gegen 75 im vorigen Jahre.
_ New-York, 23. September. (W. T. B) Die Börse war anfangs etwas niedriger, später war sie belebt und im allgemeinen befestigt, sie {loß zu den höchsten Tagescursen. Dex Umsay der Actien betrug 430 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 1 830 000 Unzen geshäßt. Silberverkäufe fanden nicht statt. Die Silberankäufe für den Staatsschatz betrugen 338 000 Unzen r A __ Weizen anfangs stetig, später abgeschwächt auf Chicago; Schluß schwach. — Mais anfangs s{chwach, dann nachgebend, sväter Reaction auf Kabelnachrihten. Schluß matt aber stetig.
_ Baumwollen-Wochenbericht. Zufuhren in allen Unions,
bäfen 116 000 Ballen. Ausfuhr nach Großbritannien 38 000 Ballen, Ausfubr nah dem Continent 5900 Ballen. Vorrath 539 000 Ballen. _ Chicago, 23. September. (W. T. B.) Weizen anfangs stetig, dann nachgebend und s{wach den ganzen Tag auf Realisirungen der Haufsiers. — Mats anfangs s{chwah, dann befestigt, später Reaction auf günstiges Wetter; Schluß rubig.
Mannigfaltiges. -
Zur Sprachstatistifk. Der Arbeitsausshußz zur Untersuhung der deutshen Sprache in Bezug auf die Häufigkeit der Wörter u. \. w. besloß, an die kaufmännischen Firmen aller Geshäftszweige das Ersuchen zu richten um Einlieferung von Zählzetteln (Größe 7 cm lang, 3 cm bo), auf denen eingehende wie auëgebende Briefe (leßtere nah dem Copirbuche) in der Weise ausaescrieben sind, daß für jedes im Tert des Briefes . . . mit Auss{luß von Datum, Adresse und Unterschrift . . . vorkommende Wort, so oft es erscheint, je ein Zäblzettel benußt wird. Der Zählstof zur Prüfung des kauf- männischen Briefstils läßt sih in anderer Weise niht beschaffen, die Stenograpbie findet aber im Geschäftsleben, namentli bei den größeren Firmen, bereits eine so ausgedehnte Verwendung, daß seitens des Arbeitsausschusses auf die Beschaffung dieses Zählstoffes besonderes Gewicht gelegt wird. Ueber das Ausschreiben der Zettel, das Ordnen der- selben nach dem Alphabet u. \. w. wird besondere Arbeitsanweisung aus- gegeben. Die Bearbeitung dieser Abtheilung der Häufigkeitsuntersuhungen ist Herrn Treptow in Berlin NW., Thurmstraße 17, übertragen worden. Von dem Zählstoff anderer Zweige find bis jeßt 2250 Druckbogen in Arbeit, während ungefähr 500 Bogen vorbereitet sind, für welche die Arbeitskräfte zur Zeit noch fehlen. Damen und Herren, welche das Niesenwerk der Häufigkeitsuntersuhungen durch uneigennüßige persön- lihe Mitbilfe oder turch Gestellung von Arbeitskräften fördern fônnen, wollen si an den Vorsißenden des Arbeitsausschusses Herrn F. W. Kaeding in Berlin N., Krausnickstraße 1, wenden.
Im Lettehause fand heute Vormittag in Gegenwart des Wirklichen Geheimen Ober-Regierungs: Raths Dr. Schneider aus dem Cultus-Ministeruum die Abgangsprüfung der 33 Schülerinnen der Handelsschuke statt. Die Prüfung erstreckte sich auf Handelswissenschaften, Stenographie, Handhabung der Schreibmaschine, Rechnen, Deutsch, Französi, English und Geographie. Die von JFhrer Majestät der Kaiserin Friedrich gestifteten Medaillen erhielten Else Wernemünde und Elisabeth Brückner, beide aus Berlin.
Die Direction der Neuen Berliner Pferdebahn-Gesell- schaft will vom 1. Ottober d. I. ab auf ihren Linien Arbeiter- Wochentarten einführen. Der Preis der Wochenkarte zur täglich einmaligen Früßfahrt zwishen Berlin und den Vororten Wäßensee Friedrihsberg und Lichtenberg stellt sih auf 60 4; für eine tägli je einmalige Früh: und Nachmittagsfahrt 1,20 6 Die Hinfahrt von oder nah Berlin muß vor 7 Uhr Morgens, die Nückfahrt dagege darf niht vor 5 Uhr Nachmittags stattfinden. Die Arbeiter-Wocen- farten haben nur für die Person und Kalenderwoche, für welche sie gelöst sind, Gültigkeit; die Sonn- und Feiertage sind ausgeschlossen.
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Die Kaufmännische Vorbereitungsschule für Mäd Georgenstraße 30/31, unter Leitung des Realgymnasial-Directors, Prof. Dr. B. Schwalbe, giebt jungen Mädchen Gelegenheit. sich für ie kaufmännische Laufbahn theoretisch vorzubereiten. Der Unterricht umfaßt alle diejenigen Lehrgegenstände, die für den faufmännischen Beruf nothwendig sind. Um den Besuch der Anstalt auch minder Bemittelten zu ermöglichen, ist das Honorar sehr niedrig bemessen. Der Unterricht beginnt am 1. Oktober. Ausführlihe Prospecte sind an den durch Säulenanschlag bezeihneten Stellen sowie im Ver eins- bureau, Noßst r. 28 I., zu haben.
Von morgen Abend ab beginnen die großen Vorträge in der Urania wieder wie früher um 74 Uhr, da fich die Durchführung ‘der Verlegung des Anfangs auf 8 Uhr als unzulässig berauëgestellt hat.
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Wel mar, 24. September. Die Vorarbeiten für den historischen Festzug, in dem das Großherzogthum am 9. Oktober dem Groß;- herzoglichen Paare feine Huldigung darbringt, find nunmehr ab: ges{chlossen und das Programm endgültig aufgestellt. Der „Weim. Ztg.“ entnebmen wir darüber folgende Einzelheiten: Der Zug wird eröffnet durch 24 Postillone unter Führung des Herrn Postdirectors Höôckner. Die erste Abtheilung umfaßt die Wart burgzeit. Hie tritt vor allem Eisenach ein; es sendet in farbigem Gedränc eine ftattlihde Schaar Jäger und berittener Reifiger, die di Gestalten der Landgrafen Ludwig's des Saliers und Ludwigs des Heiligen - umgeben. Auf reich ges{chmücktem Wagen sind Bilder aus der Geschichte der Wartburg dargestellt: der Sängerkrieg, Empfang der heiligen Elisabeth, Luther im Lutherstübchen u. \. w. Gutsbesitzer aus Udestedt zu Pferde führen Walter von Vargula mit feinen Troß- fnechten vor; Kreuzfahrer und Pilger (Mitglieder des Weimarischen Vereins „Oase Dachl“) feblen in der Abtheilung nicht; fahrendes Volk (Eisenah). Das Zeitalter der Reformation leitet ein Aufzug der Weimarischen Armbrustschütßen ein, der ein fêhr frisches Bild des Schüßtzenlebens jener Tage zu geben verspriht. Es folgt, von der Jenaischen Luther-Festspiel-Gesellshaft zur Aufführung ge- bracht, die Einholung des aus der Gefangenschaft heimfkehrenden Kurfürsten Iohann Friedrich durch die Bürgerschaft und das Studium der Universität Jena. Landsknechte, Geschüße führen hinüber zu dem dreißigjährigen Kriege; bier bildet die Gestalt Herzog Bernhard?s zu Pferde den Mittelpunkt; es folgen Arkebusiere, Landsknechte, \chwedishes Fußvolk mit Musikcorps aus der Zeit des dreißigjährizen Krieges und im Anschluß aus der großen Zeit
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der Niederlande der große Oranier. An Stelle der Friegeri- schen Gruppen treten jeßt solche frigdliher Arbeit auf den Gebieten von Kunst und Handel. Ein reiher Künstlerwagen veranschaulicht die niederländishe Kunst. Diese beiden Abtdeffungen, Herzog Bernhard und Wilhelm von Oranien, werden in ißfer bier nur kurz angedeuteten, figurenreihen Gliederung durch den Weimarischen Künstlerverein geftellt. Den Schluß der zweiten Gruvpe bilden ein Blumenwagen (Gärtner Grimm) und ein Wagen, Schiffahrt und Seefischerei darstellend, gestelt vom Kauf- männishen Verein und der Weimarischen Kaufmannschaft. ur dritten Abtheilung, Carl August- und Goethes- Zeit, führen Ilmenauer und Berkaer Wagen ein, erstere Wald-Zitber- spieler und Gruppen aus den dortigen Industrien, letztere ebenfalls Industriebilder bietend; ein anderer Wagen bringt eine Gruppe Badegäste, während ein Mellinger Wagen das volksthümlihe Bild des Jeœhrmarktfestes dort zeigt. Es folgen, geleitet von Genien und Musen, Figuren aus den Dichtungen unserer flassishen Zeit, namentlich aus den Dramen Goetbe's und Schiller's: Iphigenie, Fürstin Isabella mit Don Cesar und Don Manuel, - Tasso, Wallenstein, Thekla, Max, Faust, Gêß von Berlichingen, die Jungfrau, Egmont und Klärhen, Maria Stuart, T die Pappenheimer Cürassiere, zulezt die beiden Dichter-Heroen “selbst. Die Mitglieder des Hoftheaters haben hier die Darstellung über- nommen. Die Schübengesellshaften des Großherzogthums führen hinüber zur nächsten Abtheilung. Herolde mit dem weimarishen und dem niederländishen Wappenschilde, Knaben mit den ent- sprehenden Fahnen (Abordnungen des Gymnasiums, der Realschule, des - Seminars und der Bürgershulen) leiten die vierte Abtheilung, die neue Zeit, ein 55
der landwirthschaftlihen Vereine und der Gewe Fleisher, Shuhmacher. Schneider, Tischler u. #. w., reich angemeldet sind, aus Weimar, Apolda, Berka, Bla: feld: die Kriegervereine senden einen Wagen, einen Wage: Endlich folgt der Huldigungswagen der Städte, umgeben meistern und Gemeindevoritandsmitgliedern de ädte, die ih an der Stellung des Wagens bethéiligen ; die Hexren in mitte licher Amts- traht, zur Seite Jungfrauen, Palmen tragend. Hieran {ließen sich die Vereine und die Festtheilnehmer. Der Wagen, feine E
Folgenden nehmen Aufstellung vor der Tribüne, auf de
Paar mit seinen Allerhöchsten und Höchsten Gästen i gemeinfsamem Gesang mit Musifbegleitung unter Glockengel Kanonenschüfsen bringt Herr Ober-Bürgermeister Pabst das
auf das Großhberzoglihe Paar und auf Weimars
Damit {ließt der Zug, der etwa 60 Wagen und ei
Zabl Berittener umfaßt.
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. In England ist, nah einer eilun A C Mut eine Bewegung im Gange, ogenannte Gordon'?s in Jerusalem käuflih zu erwe Das Grab trägt seinen Namen daher, weil General wie viele Andere, der Meinung gewesen ift, wirklih das Grab des Heilandes en. Das Grab dem Plate, auf welchem es \sich befin! foll 4900 Pfd. tfosten. Weitere 2000 Pfd. Sterl. wären für Ausgrabungen, E fassungen und Gartenanlagen 2. erford Bis jeßt find 1000 § zusammengekommen. Der Erzbischof von Canterbury und die angli- fanishen Bischöfe von Salisbury, Nochester, Ripon und Cashel haben ihre Zustimmung zu dem Plane ausgedrückt. -
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[ aucht, wie die „A. C.* auf den h n Berg Sch , : zu bauen. Die Ingenieure erklären, daß führen fei.
September. Na 1 F
Niposto. Dem „Bolletino mensile“" des meteorologishen Ob- servatoriums zu Riposto entnimmt die „Nature“ die nachstehende Einzelheiten über den neuesten Ausbruh des Aetna. Der Krater zeigte seit Anfang Juli außergewöhnliche Thätigkeit, und in der Nacht vom 8. zum 9. kündigte ein ftarker Stoß in Umgebung die Wahrscheinlichkeit einer nahen Eruvtion 1 Ubr 20 Minuten Vormittags des 9. spaltete sh der Sü des Berges in Höhe von etwa 5000 Fuß üb em Meere bildete mehrere Oeffnungen, welche Lava, i d glühende Massen, sowie enorme Mengen von Sand und m Rauch aus- ß Zeitweise wurd große B zu einer Höhe von
uß emvorgeschleu? i Oeffnungen vereinigten und bildeten drei Krate in nahezu directer Linie S Süd. Di us zwei von ibnen ;
einem enormen
und Asche
] er geringerer 1 ganzen Monat an, zeigte jedoch am 31. Zeicher
Lava zerstörte viel fruchtbares Land, aber glüdliherweise wurde rom durch die Ablagerungen früherer Eruptionen aufgehalten. Eruption war merkwürdig wegen der ungeheuren Massen von auch und Sand, die ausgeworfen wurden und wegen der Seltenheit seismishen Bewegungen ;1 vhysikalisch war die Lava derjenigen
welche 1883 und 1886 auégeworfen wurde. Nach den
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: -Yorkt, : t Japan w te, wie „H. T. B." meldet, ein verheerender Wi sturm. 5000 Gebäude sind zerstört und fsechzig Fahrzeug sceitert. Viele Menschen sind dur die zusammengestürzten getödtet und eine große Anzahl Matrosen ertrunken.
Shanghai. Der Gelbe Fluß ist laut Meldung der „Times“ aus Shanghai vom 23. September noch immer niht zurückgegangen. I L oco Zwölf Städte stehen noch unter Wasser.
Alerandrien, 20. September. Der Nil stieg, wie den berihtet wird, gestern bei Wady-Halfa unerwartet wie steht jeßt einen Centimeter über der am 11. September errei
Marimalhöhe. Am Jbrahimieh-Kanal ift ein Dammbruch vorgekon
infolge dessen der Verkehr auf der oberegvptishen Eisenbahn ein- gestellt werden mußte. Die Berichte aus Unter-Egypten lauten be- friedigend. Energishe Maßregeln sind ergriffen worden, um der
berrannahenden Hochfluth zu begegnen.
. Untersuhungs-Sachen.
. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.
. Unfall- und Inbvaliditäts- 2c. Versicherung. . Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2. . Verloosung 2c. von Wertbpapieren.
Beffentlicher Anzeiger.
Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gefellsch. Erwerbs- und Wirthschafts-Genossenschaften. Niederlaffung 2c. von Rechtsanwälten.
Bank-Ausweise.
Verschiedene Bekanntmachungen.
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1) Untersuhungs-Sachen.
[36089] Steckbriefserledigung.
wird bes{uldigt, als Ersatreservist ohne Erlaubniß | [31620] ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen § 360 Nr. 3 des Straf u Derselbe E anl An- 4 E E e e = des Könitglid tégerihts hierselbst auf | geboren am 22. März 1868, Der Steckbrief nah dem Strafgefangenen Schuh- orms, Scictakoe Af O2, E nact Sit “el g 3
Die Heerespflichtigen :
macher Jons Gedrat aus Swaiginnen in Rußland | or das Königliche Schöffengericht zu Bitterfeld zur | bruar 1869,
vom 25. Juli 1892 ist erledigt. / Insterburg, den 20. September 1892. Der Königliche Erste Staatsanwalt : Geheimer Justiz-Rath Hecht.
Der Erfaßzreservist Stanislaus Vinck, geboren
Hauptverhandlung geladen. 7 Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe | am 14. Juli 1869, auf Grund der nah von dem Königlichen Bezirks-Commando zu Bitter- | nicht, geboren am 1. Februar 1869, ri —— feld ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. [36090] Bitterfeld, den 17. September 1892. _Stammer, Actuar, : am 30. April 1862 zu Swinfow, Kr. Krotoschin, | als Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
S 472 der Strafprozeßordnung
boren am 12. März 1869,
Oeffentliche Ladung.
1) der Steinseßer Wilhelm Gustav Adolf Scholz,
ad 1 bis 5 in Potsdam geboren und sämmtlih zuleßt in Potsdam wohnhaft gewesen,
werden beschuldigt, — als Wehrpflichtige in der Ab- sit, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden
2) Ernst Robert Aßmann, geboren am 12. Fe- | Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß
das Bundesgebiet verlassen oder nach erreihtem mili-
3) Otto Friedrich Wilhelm Neumann, geboren | tärpflichtigen Alter sih außerhalb des Bundesgebietes
aufgebalten zu haben, — Vergehen gegen § 140
4) Heinrih Alexander Wilhelm Julius Trauer- | Abj. 1 Nr. 1 Str.-G.-B. Dieselben werden auf
den 4, November 1892, Vormittags
5) Alfred Marimilian Johannes Thunert, ge- | 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen
Landgerihts zu Potédam zur Hauptverhandlung
6) der Optiker Heinrich Emil Martin Sachs, | geladen. Bei unentshuldigtem Ausbleiben werden geboren am 9. März 1869 zu Weßlar,
dieselben auf Grund der nach § 472 der- Straf-
pra E: Ma ee Ai Se amit - PfigeR HIE He R E t da