1892 / 228 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Sep 1892 18:00:01 GMT) scan diff

5

R Med pt Vis Pp G p És S M E E M Le: va e m aa S E P E E E T EE E “D RNE R N A PMINGE 0E I

Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 26. bis 27. September, Mittags, gemeldete Cholera-Erkrankungs- und Todesfälle:

D S

Staat und MerirL

d O

erkrankt gestorben S erkrankt gestorben erkrankt gestorben S g erkrankt gestorben S

_ck J J

D vei Go [e

j

Hamburg. Hamburg. zul 9/126

Preußen. | Schleswig. | Altona. 5) 15 11 Lüneburg. Wilhelmsburg. N] ol Stettin. Ueckermünde. E E H

Fiddichow.

pt en cen O

| Vereinzelte Erkrankungen: Regierungsbezirk Schleswig: in 1 Ort des Kreises Stormarn 1 Erkrankung. Regierungsbezirk Magdeburg: in der Stadt Schöónebeck, Kreis Kalbe 1 Erkrankung, 1 Todesfall. Regierungsbezirk Potsdam: in 1 Ort des Kreises Oberbarnim 1 Erkrankung. : 5 Regierungsbezirk Stettin: in 1 Ort des Kreises Randow 1 Todesfall. Berlin: 1 Erkrankung.

Jm Einvernehmen mit dem Finanz-Minister hat der Minister der öffentlihen Arbeiten in einem Erlaß an die Königlichen Eisenbahn-Directionen darauf aufmerksam gemacht, daß denjenigen Staatseisenbahn-Beamten, welche als Be- dienstete einer später verstaatlihten Privateisen- bahn anläßlich eines Feldzuges im Gefolge der Armee dienstlih verwendet worden sind, die Zeit dieser Verwendung vom Tage der Abreise bis zum Wiedereintreffen an dem heimathlihen Stationsorte bei der Festseßung der Staats- pension mit anzurehnen ist. Aus formellen Gründen sind die in Rede stehenden Zeiträume in der für die Militär- dienstzeitbestimmtenSpalte der Pensionsnahweisung aufzuführen. Das e A iltauch für etwaige Kriegsjahre, auf welche vormalige Privat R aus gleichem Anlaß nah Maßgabe der be- treffenden Allerhöchsten Ordres Anspruch haben. Jnsoweit die Staatspension eines bereits in den Ruhestand getretenen vor- maligen Privatbahn-Beamten oder ein bereits festgeseßtes Wittwen- und Waisengeld durch die nachträgliche Anrehnung der vorbezeichneten Dienstzeit eine Erhöhung erfährt, ist die anderweite Festseßung zu bewirken oder in den der Zuständig- keit der Königlichen Eijenbahn-Directionen nicht unterliegenden Fällen unter Beifügung einer Vorshlagsnachweisung sowie der Acten bei dem Minister zu beantragen.

Mehrfah wird darüber Beshwerde geführt, daß das Bahnhofs- und Zugbegleitpersonal niht aus eigenem Antriebe das Nauchen in Nihtraucher-Abtheilen und das Betreten dieser Abtheile mit brennender Cigarre den Reisenden unter- sagt. Dem Bahnhofs- und Zugpersonal sind deshalb die be- züglichen Bestimmungen früherer Erlasse, insbesondere des Erlasses vom 18. November 1885, den Schaffnern überdies S 12 Ziffer 6 ihrer Dierstanweisung in Erinnerung gebracht worden.

Die im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellte, in der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „N.- u. St.-A.“ veröffentlihte Uebersicht der Betriebs - Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat Augu st d. J. ergiebt für die 71 Bahnen, welche auch shon im entsprechen- den Monat des Vorjahres im Betriebe waren und zur Ver- aleihung gezogen werden konnten, mit einer Gesammtbetriebs- länge von 37 313,61 km Folgendes: Jm August d. J. be- trug die Einnahme: a. aus dem Personenverkehr: im ganzen 35 457 848 H oder 1 372 200 weniger als in dem- selben Monat des Vorjahres, auf 1 km Betriebslänge 968 M oder 5 Proc. weniger als in demselben Monat des Vorjahres ; b. aus dem Güterverkehr: im ganzen 68179025 M oder 600 726 A weniger als in demselben Monat des Vor- jahres, auf 1 km Betriebslänge 1833 6 oder 2/24 Proc. weniger als in demselben Monat des Vorjahres. Jn der Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis Ende August d. J. betrug die Einnahme: A. Bei denjenigen Bahnen, deren Rechnungs- jahr die Zeit vom 1. April bis 31. März umfaßt, a. aus dem Personenverkehr: im ganzen 133 160781 M. oder 4547 125 M mehr als in demselben Zeitraum des Vorjahres, auf 1 km Betriebslänge 4503 M oder 204 Proc. mehr als in demselben Zeitraum des Vorjahres: b. aus dem Güter- verkehr: im ganzen 275811118 M oder 7813131 M weniger als in demselben Zeitraum des Vorjahres, auf 1 km Betriebslänge 9171 46 oder 4,15 Vroc. weniger als in demselben O des Vorjahres. B. Bei denjenigen Bahnen, deren Rechnungsjahr mit dem Kalenderjahre zusammen- fällt, a. aus dem Personenverkehr: im ganzen 43723965 M oder 457 754 A mehr als in demselben Zeit- raum des Vorjahres, auf 1 km Betriebslänge 6319 oder 064 Proc. mehr als in demselben Zeitraum des Vorjahres : b. aus dem Güterverkehr: im ganzen 74453 635 M oder 3 096 352 M weniger als in demselben Zeitraum des Vor- jahres, auf 1 km Betriebslänge 10 654 A oder 440 Proc. weniger als in demselben Zeitraum des Vorjahres. Am 23. August d. J. wurde die Strecke Bingerbrück—Köln unter Vermehrung der Betriebslänge um 0,66 km in den Bahnhof Köln H. B. eingeführt.

In London ijt vor kurzem eine Shwindlerbande unschädlich gemacht worden, die seit Jahren unter beständig wechselnden Firmen von dort aus das Festland gebrandschatt hat und sih insbesondere auch das deutshe Publikum zum Gegenstand ihrer betrügerishen Ausbeutungen aus- erschen hatte. Durch verlockende Rundschreiben und Zeitungs- annoncen aller Art, in denen sie sich zur Gewährung von Darlehen gegen Vorausbezahlung der Zinsen für ein Jahr erboten, wußten diese Schwindler das deutshe Publikum zur

vertrauensvollen Einsendung größerer oder geringerer Beträge zu veranlassen, um nah Empfang des Geldes unsihtbar zu werden oder sih auf die Uebersendung werthloser Wechsel zu beshränken. Nachdem die Londoner Polizeibehörde mehrere der Betrogenen aus Deutschland, Frankreich, Belgien und der Schweiz als Zeugen hatte nach London fommen lassen, um den dortigen Behörden das zur Ueberführung der Schuldigen erforderlihe Beweismaterial an die Hand zu geben, sind die Mitglieder der Bande endlich zur Haft gebracht und durch den Central Criminal Court in London zu Freiheitsstrafen“ von sechs Monaten bis drei Jahren verurtheilt worden. Die Namen der Verurtheilten, die unter den Firmenbezeihnungen: Burnden u. Co., Cosquer u. Co. Scouter u. Co., Adams u. Co., De Villers u. Co., Coque and Pondine, Thomerell u. Co., Brown u. Co., Compton u. Co., Smith u. Co., Richmond u. Co., Guildburt u. Co. den Schwindel betrieben, sind: Blum, Longuespé, Threrry, Van der Kemp, Ragou, Lagarrigue und Deman. : |

Es wäre dringend zu wünschen, daß das deutsche Publikum sih diesen Fall für die Zukunft als Warnung vor der An- knüpfung von Geschäftsbeziehungen mit unbekannten aus- ländishen Firmen dienen ließe.

Der Regierungs-Assessor von Go stkowski zu Danzig ist der Königlichen Polizei-Direction zu Aachen zur dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

S. M. S. „Prinzeß Wilhelm“, Commandant Capitän zur See Boeters, ist am 25. d. M. von Alexandrien nah Gibraltar in See gegangen.

Bayern.

München, 26. September. Aus Anlaß des Namens- festes Seiner Majestät des Königs Otto wird, wie die „Allg. Ztg.“ meldet, in der Metropolitankirhe zu U. L. Frau Freitag, den 30. d., Vormittags 11 Uhr, ein feier- liher Gottesdienst abgehalten werden. Vormittags 10 Uhr findet in der St. Cajetans-Hoffirhe Gottesdienst statt.

Schwarzburg-Nudolftadt.

Schwarzburg, 26. September. Nachdem vor zwei Tagen in dem Befinden Jhrer Durchlaucht der Fürstin eine Wendung zum Besseren eingetreten war, haben sich seit gestern wieder bedeutende Temperaturschwankungen gezeigt. Die Nächte waren verhältnißmäßig ruhig.

Lübeck.

Lübeck, 24. September. Die Staatshaushalts- Rechnung für Lübeck hat nah dem „Hann. Cour.“ gegen- über einem budgetmäßig für 1891 veranschlagten Fehlbetrag von 203 059 A cinen Ueberschuß von 113004 6 ergeben. Die, Gesammt-Einnahme bezifferte sich auf 3832584 M, die Gesammt-Ausgabe auf 3719580 4 Die Ueberschüsse früherer Jahre betrugen 1890, - 169102 4, 1889: 320784 Im einzelnen wurden aus Domänen, Zinsen und Steuern, Reichszöllen je etwa 500000 M, aus Steuern und Abgaben 2c. etwa 11/5 Millionen Mark, aus Schulen 200 000, aus Verschiedenem 100 000 vereinnahmt. Für Bauten wurden ca. 600000, für Reichsbeiträge ca. 500 000 M, für Staatsschuld ca. 700000 verausgabt. Der Rest der Ausgaben fet sih aus verschiedenen Posten zusammen. Nach Tilgung der auf 31/5 Millionen Mark si belaufenden Trave-Corrections-Anleihe beziffert fih die ge- sammte lübeckishe Staatss{huld auf 10 Millionen Mark.

Elsaß-Lothringen.

Straßburg, 25. September. Der Bischof von Straß- burg, Dr. Frigzen, hat ein Rundschreiben an die Can- tonalpfarrer eriassen, welhes nah dem „Elsässer“ folgenden Wortlaut hat:

Mit Rücksicht auf die zur Zeit bestehenden Gefahren für die Gesundheit ersuche ich Euer Hochwürden, durch die Herren Pfarrer úIhres Cantons die Gläubigen auffordern zu lassen, bis auf weiteres bei Veranstaltung von Wallfabhrten, sowohl innerhalb der Diözese als außerhalb derselben, gréßere Ansammlungen von Menschen zu ver- meiden. St. Odilien, 16. September. Adolph, Bischof von Straßburg.

Oefterreih-Ungarn.

Der König von Sachsen, der Prinz Leopold von Bayern, der Ackerkau-Minister Graf Falkenhayn, der sächsische Gesandte Graf Wallwiy und die obersten Hofhargen wohnten gestern in Schönbrunn einem déjeuner dîinatoire bei dem Kaiser bei. Nachmittags begaben sich der Kaiser, der König von Sachsen, der Prinz Leopold und der Minister Graf Falkenhayn zur Jagd nah Mürzsteg, wo die Ankunft um 71/, Uhr erfolgte. Der Kaiser und seine Fürstlihen Gäste wurden am Bahnhofe von einer zahlreichen Volksmenge mit Hochrufen begrüßt.

Am 10. Oktober wird der Kaiser die deutschen Theilnehmer an dem Distanceritt Berlin—Wien empfangen.

Der König von Griechenland empfing gestern den Minister des Auswärtigen Grafen Käálnoky in einstündiger Audienz und gab später seine Karte im Ministerium des Aus- wärtigen ab. Am Abend trat der König über Triest die Rückreise nah Athen an.

Ueber das Befinden des Prinzen Hermann zu Scha um- burg-Lippe ist dem „Prag. Abdbl.“ zufolge vorgestern in Kirchdorf folgendes Bulletin ausgegeben worden :

«Der Zustand des Prinzen zu Schaunburg-Lippe hat ih seit gestern wenig verändert. Die Benommenheit besteht fort. Étwas mebr Nuhe, kein Fieber. Heute früh wurde der Verband gewechselt ; die Wunde ist im Bereich der vor aht Tagen gelegten Naht geheilt, die Nähte wurden entfernt. Der zurückgebliebene Wundspalt ist nach Entfernung der Blutgerinsel rein und reizlos. Aeußerer Gehörgang ohne Absonderung. Der Zustand ist immer noh gefährlih, jedoch in Bezug auf die Erhaltung des Lebens zu efwas mehr Hoffnung O Die Heilung der Wunde wird nur sehr langsam er- o gen.“

Der nieder-österréichische Landtag bewilligte gestern nah lebhafter Debatte 15 000 Gulden, die für arme Ge- meinden zu Desinfectionszwecken bestimmt sind, und wurde darauf im Auftrage des Kaisers vertagt.

senen

Grofßebritaunien und JFrland.

Der Gemeinderath von Dublin, in welhem die

E die Mehrheit bilden, hat beschlossen, dem neuen ice-König Lord Houghton keinerlei Kundgebung bei seinem Einzug zu bereiten.

Die ausgewiesenen irishen Pächter machen sih mit ihren agitatorischen Forterungen immer lauter bemerkbar. Am 24. d. M. hielten se in Cork eine Versammlung ab. Der Sccretär ihres Vereins O'’Connor erklärte dabei rund- weg, es würde zum Bürgerkriege in Jrland kommen, wenn die Regierung nicht bald Fürsorge träfe, daß die ausgewie-

Pächter wieder ihre Stellen bekämen. Könne sonst nichts geschehen, so möge der Geheimrath 250 000 Pfd. Sterl. für 5000 ausgewiesene irishe Pächter bewilligen. Sonst bliebe nihts übrig, als die irishen Abgeordneten auf- zufordern, Gladstone nicht länger zu unterstüßen. Bemerkens- werth war die Aeußerung O'Connor's, die ausgewiesenen Pächter seßten mehr Vertrauen in John Morley als in ihre eigenen Abgeordneten. Der Beshluß der Versammlung lautete: „Der Führer der Anti-Parnelliten Justin McCarthy möge sih mit dem Führer der Parnelliten John Redmond und dem Erzbischof Croke berathen, damit gemeinsam der in Paris liegende irishe Fonds sofort zum Besten der ausge- wiesenen Pächter verwandt werde.“ :

Gestern war vom „W. T. B.“ die Nachricht verbreitet worden, unter den Horse-Guards in Windsor sei es am Sonnabend zu einer Meuterei gekommen, bei der von den widerseßlihen Soldaten etwa 80 Sättel und das Zaumzeug vernichtet worden seien, und als Grund die angebliche Ueberanstrengung im Dienst angeführt. Nach weiteren Meldungen stellt sich diese Nachricht als: übertrieben her- aus; der Thatbestand reducirt sh darauf, daß von einigen unzufriedenen Soldaten etwa 21 Sättel beshädigt worden sind. Eine amtlihe Untersuchung ist eingeleitet worden.

Frankreich.

Die „France“ von gestern wollte wissen, der Minister- Präsident und Minister des Jnnern Loubet hätte beschlossen, den an dem Socialistencongreß in Marseille theilnehmenden deutschen Delegirten Li ebkne ht wegen seiner am Sonntag dort gehaltenen Rede ene die gestrige Nummer des „N.- u. St.-A.“ unter der Rubrik „Arbeiterbewegung“) auszuweisen. Dem gegenüber wird, wie „W. T. B.“ meldet, in Regierungskreifen versichert, es liege noch keinerlei Entschließung des Ministers in dieser Beziehung vor, vielmehr wolle er erst den Wortlaut der fraglichen Rede abwarten und darnach seine Bestimmung treffen.

Niederlande.

Ueber das der Zweiten Kammer zugegangene Budget für 1893 bringt der „Hamb. Corr.“ folgende nähere An- gaben: Die Einnahmen werden auf 127 926 490 Fl. geschäßt, also 326 340 Fl. mehr wie im Vorjahre. Dagegen werden die Ausgaben von 1893 ebenfalls mehr betragen, und zwar 4 963535 Fl. mehr; sämmtlihe Ausgaben für das nächste Jahr werden auf 136240 027 Fl. geshäßt. Von diesen Mehrausgaben kommen 2000 000 Fl. auf die Armee und die Marine und 2 000000 Fl. auf die Eisenbahnen. Das nächste Jahr hat also ein Deficit von 4000 000 F[l., das der Finanz- Minister durch Ausgabe von Scheinen der s{hwebenden Schuld zu decken beabsichtigt. Das Kriegsbudget für 1893 beträgt 22 598 227 Fl., ungefähr 1 Million mehr wie im Vorjahre, das Marinebudget 15 697 423 Fl., 1498 182 Fl. mehr wie 1892. Für die öffentlichen Arbeiten werden 1 900 000 Fl. mehr zur Ver- fügung gestellt wie im Vorjahre, sodaß das Budget des Ministers für öffentlihe Arbeiten und Handel 12346 593 Fl. beträgt. Das Budget des Jnnern beträgt 12308 424 Fl. und das Justizbudget 5488 569 Fl. Außer dem durch außerordentliche Ausgaben verursahten Deficit für 1893 bleibt noch ein Deficit von 34 000 000 Fl. vom leßten Jahre übrig, allein der Finanz - Minister s{chlägt vor, dieses Deficit aus dem Saldo der 1884er Anleihe und einem Theil der 1892er Anleihe im Betrage von 31 000000 Fl. zu deen. Von dem Ertrage dieser Anleihe bleiben alsdann noh 13 000 000 Fl. zur Verfügung. Das Colonial - Budget ergiebt bis 1892 ein Gesammtdeficit von 33 000 000 Fl, das aber gedeckt werden kann durch die Jndien nare Theile der 1884 er Anleihe im Betrage von 45 000 Fl. Der Verkauf von Colonialwaaren ergab 1891 nur 17 000000 F[., also noch 7 000 000 Fl. weniger als in dem ungünstigen Jahre 1888 und 21 500 000 Fl. weniger als in 1890. Das Budget für 1891 ergiebt deshalb ein Deficit von 15 500000 Fl. Die beiden Jahre 1889 und 1890 ergaben dagegen ein Saldo von 12 009 000 F1l.

Belgien.

Wie die „Wes.-Ztg.“ erfährt, hat die französische Regierung die Ansprüche an den Congostaat wegen Er- mordung des französishen Offiziers Pomayrac aufgegeben, ste verhält sih aber gegen die bisherigen congostaatlichen Gegen- vorshläge ablehnend und hält die Ansprüche auf das Ubanghi- Becken voll aufrecht.

Griechenland. i

In Bulgarien is jeßt das neue Schulgeseß, wo- durch das Bulgarische zur Unterrichtssprache in sämmtlichen Schulen des Landes, auch in den griehishen Ojstrumeliens, erklärt wird, in Kraft getreten und die griehishe Schule in Burgos geschlossen worden. Die bulgarische Regierung hatte wie die „Nat.-Ztg“ ausführt wiederholt infolge des von Griechenland erhobenen Einspruhs versprochen, durh die Sobranje Aenderungen dieses Gesetzes u Gunsten der Griehen eintreten zu lassen, denen im Berliner Vertrage die Autonomie in Kirhe und Schule verbürgt worden ijt. Da bei der Sobranje derartige Aenderungen noch nicht beantragt worden sind, so will, wie „W. T. B.“ aus Athen meldet, die griehishe Regierung in den nächsten Tagen den Mächten eine Protesterklärung gegen das Vorgehen der bulgarischen Behörden zugehen lassen und die Vermittelung der Mächte anrufen.

Rumänien. S __ Der Thronfolger Prinz Ferdinand ist in Sinaja eingetroffen und von dem König auf dem Bahnhofe empfangen worden.

Amerika.

Wie vor vierzehn Tagen der Candidat der Republikaner, der gegenwärtige Präsident Harrison, so hat jegt au der Candidat der Demokraten Cleveland, wie „W. T. B.“ be rihtet, ein Schreiben veröffentlicht, worin er die Candidatur für die Präsidentschaft annimmt und ein Programm

für seine Politik aufstellt. Jn erster Linie spriht er sich für eine Réform des Zolltarifs aus: die Rohstoffe für die ‘Industriellen dürften niht so hoh besteuert werden; die “Demokraten verlangten nicht den Freihandel, wollten aber die Zolllasten mehr der Billigkeit entsprehend ver- theilt wissen. Was das Münzwesen anlange, so sei es, obschon jeder Dollar, gleihviel ob er aus Gold, Silber “oder Papier sei, den nämlihen Werth haben müsse wie der andere, doch vollständig mögli, sich in gleiher Weise des «Goldes und des Silbers bei der Regulirung des Münz- umlaufs zu bedienen. Jeder Nachtheil und jeder Verlust, welche etwa aus dieser Reform entstehen könnten, würden eher zu ertragen sein als das mit der Discreditirung geprägter Münze verbundene allgemeine Ungemach.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Freie Hilfsfkfasse für Handlungsgehtlfinnen.

Der Kaufmännische Hilfsverein für weiblihe Angestellte in Berlin hat aus Anlaß der Bestimmungen des neuen Krankenver- sicherungsgeseßes eine eingeschriebene freie Hilfskafse für Handlungs- gehilfinnen und Gewerbegehilfinnen begründet, deren Mitgliedschaft von dem Beitritt zu den Ortskrankenkassen entbindet. Die Hilfs- kasse, welche ihre Thätigkeit am 19. Dezember d. F. beginnt, gewährt ein Krankengeld von 1 Æ täglich für 85 „4 monatlihen Beitrag. Die Kasse kann aber nur dann lebensfähig erhalten bleiben, wenn ihr von Seiten der Geschäftsinhaber ein freiwilliger Zuschuß zu theil wird, dessen Höhe der Vorstand auf 3 (jährli für jede Angestellte festgeseit hat. Größere Geschäftsfirmen haben bereits zugesagt, ihr gesammtes weib- liches Personal der Kasse zuzuführen. tejenigen Mitglieder von Ortskafsen, welhe zum 1. Januar freien Hilfskassen beitreten wollen, müssen ihre Mitgliedschaft bei ersteren vor dem 1. Oktober kündigen. S ist vor dem 1. Januar der Nachweis zu führen, daß der Uebertritt zu einer Hilfskasje wirklich erfolgt ift.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus dem Saarrevier schreibt man der „Köln. Ztg.“ : Schon lange wird im Rechts\{chußverein über die Finanzwirthschaft des Vorstandes geklagt, und der Ruf nah Rechnungsablegung über die ‘vereinnahmten Gelder ertönte bald von dieser, bald von jener Seite. Immer aber wurden folhe Klagen und Wünsche durch ein Macht- wort des Präsidenten Warken wieder zum Verstummen gebracht. Nun ist gegen Warken wegen Untershlagung von Vereinsgeldern ge- rihtliche Untersuchung eingeleitet und diese dürfte zur Aufhellung der Mißwirthschaft des Vorstandes führen.

Auf dem Bild stock im Saarrevier fand, wie die „Saarbr. Ztg.“ berihtet, am Sonntag eine focialdemotratishe Versamms- lung unter dem Vorsiß des Herrn Emmel statt, wozu auch der focialdemokratishe Reichstags - Abgeordnete Drechslermeister A ugu st Bebel in Begleitung der Herren Ehrhardt-Ludwigshafen und Heyder- Mey erschienen war. An die Rede Bebel's knüpfte sich eine fehr er- regte Eröcterung*— Als Delegirter für den nächsten Berliner Parteitag wurde „Genosse“ Emmel gewählt.

In Witten wurde am Sonntag eine focialdemokratische Parteiconferenz abgehalten, über die die „Dortm. Ztg.“ berichtet : An der Conferenz nahmen etwa 100 Delegirte theil, auch war der Secretär des Centralvorstandes F i \che r aus Berlin erschienen. Die Tagesordnung umfaßte folgende Punkte: 1) Endgültige Regelung der Preßangelegenheit. 2) Betreibung der Agitation im Ruhrgebiet. Es wurde beshlofsen, vom 1. Oktober anstelle der vielen socialdemokratischen Zeitungen des Bezirks ein täglich erscheinendes Organ unter dem Titel „Rheinish-Westfälishe Arbeiterzeitung“ herauszugeben. Bei den Erörterungen in dieser Angelegenbsit theilte Fischer nit, daß die „Westfälishe Freie Presse“ von der Centralleitung unterstützt worden sei, doch sei die Centralleitung in Zukunft hierzu niht mehr in der Lage. Ferner wurde bes{lossen, die Agitation mit allen Mitteln zu betreiben, da an vielen Stellen eine gewisse ÉErschlaffung eingetreten sei.

In Leipzig fand am Sonntag eine öffentlihe Brauer- versammlung statt, über die wir der „Lpz. Ztg.“ Folgendes ent- nehmen: Es hatten si vielleicht 180 Personen eingefunden. Sehr viele der Anwesenden waren feine Brauer. Der Stab der Social- demokratie war fast vollzählig vertreten. Geleitet wurde die Versammlung der „Brauer“ von einem Mechaniker und zwei Metallarbeitern. In dem Vorsißenden des Deutschen Brauer- Verbandes in Hannover, Herrn Wiehle, hatte man einen fehr gewandten Redner gewonnen; seine Ausführungen, die von der gedrückten Lage der Brauer handelten, gipfelten darin, daß die einzige Möglichkeit eines Wandels zum Besseren eine gute Organisation böte, und zwar feine \olhe, wie sie in Leipzig hon bestände, die die Aufnahme von Socialderokraten untersagte, sondern allein der Anschluß an die „moderne“ Arbeiterbewegung und an den Verband. Der Redner wurde von cinigen Leipziger Sráïlièri in ruhiger und fsachlicher Weise widerlegt. Das, was er als Mißstände im Braugewerbe bezeichnet hätte, wäre in Leipzig nur ganz vereinzelt zu finden, was nah ihm für die Brauer erstrebenswerth wäre, besäße man dort meist hon. Es wurde eine Resolution eingebraht, in der die Versamm- lung den Inhalt des Vortrages billigte und die Gründung eines Fach- vereins bes{chloß. Vor der Abstimmung entfernte sich vielleiht der dritte Theil der Anwesenden. Nach ihrer Entfernung wurde die Re- {olution angenommen.

Hier in Berlin wurde der Lohnstreit in der Glasschleiferei der Firma Seibt, Lenz und Co., wie der „Vorwärts“ mittheilt, auf R Wege zu Gunsten der Arbeiter beigelegt. (Vgl. Nr. 223

d

__ Der Schuhmacherausstand in Kreuzlingen (vgl. die gestrige Nr. 227 d. Bl.) ist nach Mittheilung deéselben Blattes be- endigt ; es kam ein Vergleich zustande. L _ Aus Marseille meldet ein Wolff’sches Telegramm: Der Socialistencongreß beschäftigte sich in seiner vorgestrigen Abend- Tißung mit ver für die socialistishen Ideen unter der bäuerlichen Be- völkerung zu betreibenden Propaganda und mit der Frage der Be- seitigung des Erbrehts für Erbschaften von Seitenverwandten. Der Ertrag solher Erbschaften könne dazu verwendet werden, die landwirthschaftlihen Abgaben und Lebensmittelzölle berabzuseßzen. Als der Delegirte Guesde mittheilte, einem Pariser Telegramm zufolge liege die Möglichkeit der Ausweisung Lieb- knecht’s vor, beantragte der Kammerdeputirte Ferroul, daß der Zlisdentensesel während der Abwesenheit Liebknecht's mit einer rothen Fahne bedeckt werde. Liebknecht, der kurz darauf den Saal betrat, erklärte, er glaube niht, daß die Nachricht von seiner Ausweisung wahr sei; denn die französische Regierung könne unmögli ihr Ansehen in diejer Weise beflecken. Nach diesen Zwischenfall wurde die Tagesordnung wieder ausgenommen. In der gestrigen Sißung des Congresses war von einem der Theilnehmer des Congrefses die elsaß-lothringische „Srage* berührt worden. Liebkneht erwiderte darauf nah einem Telegramm des „W. T. B.“ Folgendes: „Laßt uns nur unsere demo- kratishe und sociale Republik errichten und die ganze elsaß-lothringische Brage ist aus der Welt geschafft. Ein Krieg wird nimmer eine Löfung bringen, denn nah dem Kriege giebt es niht Sieger, sondern nur Besiegte. Nehmen Sie an, Elsaß-Lothringen würde Ihnen zurück- gegeben, zehn Jahre später hätten Sie aufs neue eine Schlacht darob und Alles wäre wieder in Frage gestellt. Unseren, das heißt Bebel's und meinen Protest vom Jahre 1870/71 gegen die Wegnahme von Elsaß - Lothringen sind meine socialistishen Freunde im Reichs- tage jeden Augenblick bereit, wieder aufleben zu lassen. Jch wieder- ole es: der Sieg des Socialismus in Frankrei und in Deutschland allein würde diese Frage zum Schweigen bringen.“ Stürmischer Bei- fall folgte dieser Erklärung; erst um Mitternacht wurde die Sißung geshlofsen.

Kunft und Wissenschaft.

Der Congreß für internationales Seerecht (E, Wie. L. 2 meldet, gestern in Genua in Anwesen- heit des italienishen Justiz - Ministers, der Spitzen der Be- hörden sowie von etwa 250 Theilnehmern eröffnet, worden. Der Justiz-Minister begrüßte die Anwesenden im Namen des Königs und bemerkte Italien wünsche im Vereine mit den übrigen Nationen nur der Sache des Friedens und der Civilisation zu dienen; die Regierung verfolge die Arbeiten des Congresses mit lebhafter Auf- merksamkeit. Hierauf verlas der Minister eine Bewillkommnungs- devesche des Königs.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Das Befinden der elf an der asiatishen Cholera Erkrankten ist nach der gestrigen Abendausgabe der „Nat.-Z.* fortgeseßt ein günstiges. Sehr verdächtig ershien der am Sonnabend Mittag eingelieferte Schiffer Lück, der am Hafenplat mit seinem Fahrzeug vor Anker lag; bei ihm is indeß nur ein ungefährliher Brechdurchfall festgestellt worden. Am Sonntag Mittag i|{ der Schiffer Orthmann (Vater) aus dem Barackenlazareth entlassen worden. Der Bestand an Choleraverdähtigen und Kranken betrug gestern Mittag 47 Personen, nachdem am Sonntag und gestern zwei Personen eingeliefert worden waren; auch diese deuten auf Cholera hin. Im Krankenhause Moabit ist gestern die Polifklinik, welche eine Zeit lang der Choleragefahr wegen ges{lossen war, vor- läufig allerdings nur für Verleßte, wieder eröffnet worden.

Dem Erecutivaus\{uß für die Nothleidenden in Hamburg haben die Commercial Union Affurance Company in London 1000 , der Neue Schweizerishe Llovd in Winterthur 400 A überweisen laffen. Nah dem 8. Verzeichniß der Beiträge sind laut Quittung des Erecutivaus\husses eingegangen 1 477 009,87 M

In Hohen saathben ist, wie von dem dortigen Schleusenmeister der Controlstation in Eberswalde gemeldet wurde, ein Schiffer auf seinem Fahrzeug unter choleraähnlihen Erscheinungen gestorben und e D Familienangehörigen furz vorher an der Cholera asiatica erfranfkt.

Vergangenen Sonnabend Abend wurde in das Krankenhaus zu Eberswalde ein Handwerkêbursche K o hlert als choleraverdähtig ein- geliefert. Er batte in Berlin im Asyl für Obdachlose gewohnt, war zu Fuß nach Eberswalde gewandert; in Biesenthal hatte er über- nachtet und war unterwegs frank liegen geblieben. Drei Handwerks- burschen, die ihn fanden, brahten ihn in das Krankenhaus. Die Untersfuhung ergab Cholera asiatica, Nadbts bat ih sein Zustand vers{limmert. Die drei Handwerksburichen befinden sih in Beobachtung.

Die Polizeiverwaltung in Ueckermünde macht bekannt, daß vom 19. bis 24. d. M. fünf Personen unter choleraverdähtigen Er- sheinungen erfranft und vier Personen gestorben sind.

In Oderberg ist eine 73 Jahre alte Frau Arndt an Cholera asíatica gestorben; außerdem find mehrere Erkrankungen vorgekommen.

Laut Bekanntmachung des Ober-Bürgermeisters von Duisburg sind im Zollhafen Todesfälle infolge Cholera asiatica vorgefommen.

In einer Herberge ist im Haag ein Reisender an der asiatischen Cholera erkranft, der Erfkrankte und die übrigen Bewohner der Her- berge, dreizehn an der Zahl, wurden zur ärztlihen Beobachtung nah den Cholerabaraden gebraht. Die beiden in Nr. 226 des „N.- u. St.-A.* gemeldeten, auf einem von Hillegom in Amsterdam eingetroffenen Schiffe vorgekommenen Todesfälle sind durdy Cholera nostras berbeigeführt worden. Aus Nymwegen, Groningen, Harlingen, Herzogenbusch und Zonnemaire wird je ein Fall von E Cholera gemeldet. In Goudswaard ist eine Person geltorben. L

Wie aus Brüffel unter dem gestrigen Tage gemeldet wird, sind in der inneren Stadt eine, in der Vorstadt Molenbeet vier neue Erkrankungen an asiatisher Cholera vorgekommen. In den beiden leßten Tagen ist in Antwerpen weder eine Cholera-Erkrankung noch ein Todesfall infolge von Cholera zur Meldung gelangt.

Am Sonntag kamen in Paris vierzehn Cholera: Erkrankungen und neun Todesfalle, im Weichbilde von Paris fünf Erkrankungen und drei Todesfäkle vor. Aus Havre werden vom Sonntag vier Erkrankungs- und fünf Todesfälle gemeldet.

Auch vom Sonntag zum Montag ist, wie aus Lemberg mit- getheilt wird, in Galizien fein neuer Cholerafall vorgekommen.

Die „Agence Roumaine“ in Bukarest stellt den Meldungen einzelner auswärtiger, insbesondere auch rômisher Blätter über das Auftreten der Cholera in Rumänien gegenüber nohmals fest, daß diese Meldungen völlig unbegründet seien. Es sei kein einziger ver- dächtiger Erkrankungsfall vorgekommen. Der Gesundheitszustand in der Armee wie im ganzen Lande fei ein vorzüglicher. Die irrthüm- liche Meldung sei wohl darauf zurückzuführen, daß unter den russischen Truppen im Gouvernement Bessarabien in der Nähe der Pruthgrenze einige Cholerafälle vorgekommen seien.

München, 26. September. Die oberbayerishe Regierung ver- bot, wie „D. B. H.“ meldet, wegen der bösartig herrshenden Mau l- und Klauenseuche die Abhaltung sämmtlicher NRindvieh- märÉte.

Niederlande.

Zu dem gegen die Elbhäfen erlassenen Ein- und Dur(fuhr- rbot („R.-A.“ Nr. 224 vom 22. September 1892) wird bemerkt, ß „Mehl aus Getreide“ niht als von dem Verbote betroffen zuseben ift.

v d a

e a n

. Türkei.

Für Herkünfte von der ganzen Küste des Nordens von Eurova, und zwar von Kronstadt im finishen Meerbusen mit Einschluß dieses Ortes bis Ckerbourg leßteren Ort niht mit einbegriffen ist vom 26./7. September 1892 an eine zehntägige Quarantäne angeordnet worden.

Eine Quarantäne von gleiher Dnuer ist von demsclben Zeitpunkt ab für Herkünfte aus den englishen Orten Glasgow, Liverpool, Swansea, Grimsby, Shields und London verfügt. Diese Quarantäne ist in den Lazarethen von Clazomènes oder Beyrut abzuhalten.

Vom 26./7. September d. J. wird eine Quarantäne von fünf vollen Tagen über Fahrzeuge mit Passagieren an Bord verhängt, welche aus den mittelländishen Meerbäfen Frankrei{s von Marseille an diesen Ort mit einbegriffen —, Italiens und Oesterreih- Ungarns kommen. Die Quarantäne ift in einem Hafen abzuhalten, in welhem ein Gcsundheitsbeamter stationirt ist.

Fahrzeuge, welche aus diesen Häfen kommen, jedoch keine Passa- giere an Bord haben, unterliegen einer strengen ärztlichen Untersuchung. Griechenland.

1) Diejenigen Dampf- und Segelschiffe, welche seit dem 7. Sep- tember 1892 aus den zwischen Kronstadt und Cherbourg gelegenen Häfen kommen leßterer Ort niht einbegriffen haben eine elftägige Quarantäne in den Lazarethen von Delos und Korfu (Gouvino) abzuhalten.

2) Das Gleiche gilt für die Provenienzen aus den englischen Häfen Glasgow, Liverpool, London, Swansea, Grimsby und Shields.

3) Die aus den übrigen englishen Häfen kommenden Dampf- und Segelschiffe werden zugelassen, wenn sie keine Passagiere führen, ferner kein Krankheitsfall unterwegs vorgekommen ift, eine strenge Sanitätsvisite den guten Gesundheitszustand der Bemannung fest- stellte, und das betreffende Schiff mit keinem holeraverdächtigen Land oder Fahrzeug während der Reise in Berührung getreten ist. Dagegen unterliegen diese Schiffe, wenn sie Passagiere führen, einer Obsfervationsquarantäne, welhe in allen griehischen Häfen, wo si Gesundheitsftationen befinden, oder in den Lazarethen von St. Georges (Salamis) und Vido (Korfu) abgehalten werden kann.

4) Die Dampf- und Segelschiffe, welche keine Passagiere führen, und aus den Häfen von Italien, Frankreih, Oesterreih-Ungarn fommen, dürfen frei einlaufen, wenn unterwegs kein Kranfheitsfall

vorgekommen ist, ferner eine strenge Sanitätévisite festgestellt hat,

daß die Bemannung sich in guteni Gefundheitzustand befindet und daF SAE während der Fahrt mit keinem choleraverd&htigen Lande oder Fahrzeug in Es gekommen ift. M _ Die übrigen aus den genannten Häfen kommenden Dampf- und Segelschiffe, welche Passagiere führen, unterliegen einer fünftägigen Observation2quarantäne, welche sie in allen griehischen Häfen, wo es Gesundheitsstationen giebt oder in den Lazarethen von St. Georges (Salamis) und Vido (Korfu) abzuhalten haben.

__ Die den Provenienzen aus Capri und Havre auferlegte Quaran- täne bleibt bestehen. (N.-A. Nr. 222 u. 224 vom 20. und 22. Sep- tember 1892.) ¿

(ths ' Bulgarien. __ In seiner Sitzung vom 29. August 1892 hat der Ober-Gesund- heitsrath des Fürstenthums folgenden Beschluß gefaßt:

1) Reisende und Waaren, welche aus Versemtbten Ländern kommen, werden in Bulgarien nur Tber die Städte Lom, Rustshuk, Varna, Burgas und Tfaribrod eingelassen.

__ 2) Der Betrieb des „Orient-Erpreßzuges“ auf bulgarishem Ge- biet wird eingestellt. # e

_3) Der Eintritt nee Eisenbahnwagen, welche “#cch Bul- garien bestimmt sind oder nach Konstantinopel durchfahren sollen, wird untersagt. Die Waaren, welhe in diesen Wagen enthalten, sind in Tsaribrod zu desinficiren und auf Wagen der Eisenbahnen des bulgarischen Staats umzuladen.

4) Die eingeführten Waaren dürfen erst nach erfolgter Desinficirung abgeliefert werden.

L Die Einfuhr von Bier aus Hamburg nach Bulgarien ift verboten.

6) Baffinwagen, welche Alkohol enthalten unt aus Oesterreih- Ungarn kommen, werden in Bulgarien erst dann zugelassen, nahdem sie in Tfaribrod desinficirt worden sind.

7) Die Einfuhr von Würsten, Bratwürsten, Schinken, Därmen, Bologneser Würsten (Mortadella), Caviar, Käse, Butter und anderen Milchproducten aus allen Ländern ist verboten.

_ 5) Das Verbot der Einfuhr von Petroleum aus Batum wird aufgehoben. Die Petroleumkästen find zwölf Tage unter freiem

Himmel zu belaffen und mit Kalkwafsser zu desinficiren.

Handel und Gewerbe.

__ In der Reichsbank fand heute Vormittag um 10 Uhr eine Sigung des Centralausschusses statt. Der Vorsigzende, Präsident des Reichsbank-Directoruums Dr. Koch knüpfte an die vorgetragenen Zahlenergebnisse erläuternde Bemer- fungen, aus welhen hervorging, daß die Anlage im Wechsel- und Lombardverkehr, der herrshenden Geschäfts- stille entsprehend, nicht wie in den Jahren 1890 und 1889 seit Mitte Juli gewachsen, sondern wie im Jahre“1891 gefallen ist. Jndessen beträgt sie noch 18 Millionen mehr als im Vorjahre und 153 Millionen mehr als 1888. Immerhin ist bemerkenswerth, daß das Metall und namentli auch das Gold sih, wenn auch niht in dem Maße wie in den Jahren 1888, 1889 und 1890, vermindert hat. Der Metallvorrath im ganzen ist um 12 Millionen größer als um dieselbe Zeit des Vorjahres. Die fremden Gelder sind eben- falls noch um ca. 15 Millionen höher als 1891, obwohl ne seit Mitte Juli um 140 Millionen zurück- gegangen sind. Die Ueberdeckung der Banknoten, welche seitdem ununterbrohen herrsht, hat sich etwas vermindert ; sie ist um einige Millionen geringer als 1891 und 1888, während 1890 und 1889 nicht alle umlaufenden Bank- noten voll durch Metall gede# waren. Zu einer Zinsfußverände- rung liegt, wie der Vorsißende unter allseitiger Zustimmung be- merkte, feine Veranlassung vor. Nach Erledigung dieses Gegen- standes wurden noch die Schuldverschreibungen einiger Städte zur Beleihung im Lombardverkehr empfohlen und von feiner Seite etwas dagegen erinnert.

Verdingungen im Auslande. Dänemark.

E.

11. Oftober, 3 Uhr Nachmittags. Kjóbenhavns Magistrat, Bogholderikontor, SHeftemöllestraede Nr. 4, Kopenhagen.

1) Lieferung für das Almindelig - Hospital und Ladegaard- Hospital :

750 Pfund Brandsoblenleder, 700 „, Sohlenleder,

220 Stück s{warze Ziegenfelle, 350 Pfund braune Kalbfelle, 220 Stü «„ Schaffelle, 300 Pfund Plattleder,

2) Für das St. Johannes-Stift: 250 Pfund Brandsoblenleder, 200 „, Sohlenleder,

80 Stück braune Schaffelle, (o Pud . Kalbfelle, 300, +Platkledér.

Lieferungszeit vom 1. November 1892 bis 30. Avril 1893. Bedingungen und Proben zur Ansicht an Ort und Stelle. Versiegelte schriftlihe Angebote mit der Aufschrift: „Leverance of Læderog SKkind“,

L 6. Oktober, 12 Uhr. Maskinchefen for Jylland-Fyen, Aarhus. Lieferung von: ca. 120 000 Pfund Lampenöl, 2000 N, 7000. LemOE für die Jütland-Fünenshen Staatsbahnen. Bedingungen und Ans gebotsformulare an Ort und Stelle.

Verkehrs-Anstalten.

Im Anschluß an frühere Mittheilungen wird bekannt gegeben, daß in Rumänien wegen der Cholera bis auf weiteres auch Tuch, Pelz, Pelzwaaren, gesalzene und ge- räucherte Fishe mit der Pojt nicht eingeführt werden dürfen.

Im Anschluß an frühere Mittheilungen wird bekannt gegeben, daß in Bulgarien die Einführung von Post-Packet- jendungen aus Deutschland bis auf weiteres allgemein verboten ift.

Bremen, 27. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Stnelldampfer „Aller“, am 17. September von New-York abgegangen, hat am 25. September Abends Dover passirt und ist am 26. September Nachmittags auf der Weser angekommen ; er überbringt 280 Passagiere und volle Ladung. Der Schnelldampfer „Elbe“ hat am 26. September Vormittags Lizard passirt. Der Neichs-Postdampfer „Oldenburg“ hat am 26. September Vor- mittags die Reife von Genua nach Southampton fortgeseßt. Der Postdampfer „Stuttgart“, von Baltimore kommend, hat am 25. September Abends St. Catherines Point passirt. Der Reichs-Postdampfer „Habsburg“ hat am 24. September Nachmittags die Reise von Suez nah Aden fortgeseßt. Der Schnell- dampfer , Werra", am 14. September von Genua abgegangen, ist am 25. September Mittags in New-York angekommen. Der Schnelldampfer „Ems“ ist am 24. September Vormittags von Rabe-Ps rf via Southampton nah der Weser abgegangen. Der Neichs-Postdampfer „Sachsen“, nah Ost-Asien bestimmt ist am 25. September Abends in Genua angekommen. Der Postdampfer „Hannover“, vom La Plata kommend, ist am 2. September

Nachmittags in Antwerpen angekommen. Der Postdampfer „Leipzig“

A 2: S Ln R 2D at; Mt Lt

Le A I O I E: