i E t N N «M0. r E AMCIE E MMMNE 5:
Philharmonie.
Das Wohlthätigkeits-Concert, welhes gestern zum Besten der Nothleidenden Hamburgs stattfand, wurde mit einem Prolog von Julius Rodenberg eröffnet, der, zunächst die. für die ganze Welt des Handels so große Bedeutung und die Blüthe der \{hönen Stadt in gebundener Rede schildernd, bald mit den Worten: „Wehe, jeßt hängen s{warze Schleier der Trauer über der Stadt“ zu der Katastrophe des Unglüds überging und mit den Worten {loß: „Ein Gut, das mehr, als alle Schâße werth i, die Licbe des ganzen deutschen“ Volkes be- thätigt sih in dieser Trauerzeit durch Tausende von hilfreichen Händen“. Frau Geßner vom Deutschen Theater trug diesen Prolog mit sehr warmer Eapfindung vor. Die Gesangsvorträâge der „Ber - liner Liedertafel“, welhe das Concert veranstaltet hatte, be- standen aus mehreren Chorcompositionen von Grell, Schubert, Hegar, Donati-Widmann, Kremser und Zander, die der Verein, der jeßt zu den ersten Männerchören eutshlands gehört, mit jehr fein schattirendem Ausdruck und musterhafter Deutlichkeit der Aussprache ausführte. Als Solistin betheiligte sich die stets gern gehörte Hof-Opernsängerin Frau Herzog, die durch den Vortrag einiger Lieder von Wagner, Schumann und Taubert stürmischen Beifall hervorrief. Ein gleiches Lob verdienen die Liedervorträge des Herrn Kammersängers B ul ß sowie das faubere und ausdrucksvolle Klavierspiel des Herrn Masbach, der sich eines sehr flangvollen Blüthner? schen Flügels bediente. Sowohl der Chor, als auh die Solisten erfreuten noch durch mehrere Zugaben.
Die Direction des Wallner-Theaters beabsihtigt in Ver- folgung ihres Programms, mit den Volksvorstellungen zu über die De ermäßigten Preisen morgen mit Schillers „Braut von Messina“ den Anfang zu machen. Es sollen dann allwöchentlich eine oder zwei solcher volksthümlihen Abendvorstellungen klassisher und ge- diegener neuer Werke folgen. Ein Parquetsiß wird an diesen Abenden 1,50 M. beziehungsweise 1 M. fosten. :
Frau Etelka Gerster, deren erstes Auftreten im Kroll’\chen Theater am nächsten Mittwoch stattfindet, tritt zuerst in der Titel- partie von Donizetti’s „Linda von Chamounix“ auf, eine Oper, die feit 1884 niht mehr gegeben wurde. Jn der morgigen Aufführung von Verdi’s „Troubadour“ debütirt als „Acuzena“ Fräulein Lydia von Sawrymowicz, die Partie des „Manrico“ wird von Herrn Moers gesungen, die übrige Beseßung ist die bereits bekannte. ,
Für das I. Philharmonishe Concert unter Dr. Hans Nichter’s Leitung am 17. Oktober lautet das Programm wie folgt: „Meistersinger“ Vorspiel und „Siegfried“ JIdyll von Wagner, Ouvertüre „Benvenuto Cellini“ von Berlioz, 1. Ungarische Nhapsodie für Orchester von Liszt und VI1. Symphonie von Beethoven. An- melbungen neuer Abonnements sowie Abonnements-Erneuerungen sind bei der Concert-Direction Hermann Wolf (Berlin W., Am Karlsbad 19 I.) fowie in der Hofmusikalienhandlung von Bote Be, Sabel eve Dex Stern’\he Gesangverein hat für sein Concert am 24. Oktober die Mitwirkung der Frau Marcella Sembrich gewonnen, welche die Sopran-Partie in den „Jahreszeiten“ singen wird. Auch der trefflihe Bassist Herr Sistermans ist für die Aufführung ver- pflihtet. Die Aufnahme neuer singender Mitglieder findet von nun an statt: Dienstag und Donnerstag von 3 bis 5 Uhr und Sonn- abend von 11 bis 12 Uhr im Hause des Directors.
Mannigfaltiges.
In der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr ging in Berlin ein Gewitter von ungewöhnlicher Heftigkeit nieder. Während etwa einer halben Stunde war der Himmel beständig von zuckenden Bliten erhellt, die fortgeseßt von rollendem Donner mit einigen starken
Donnerschlägen begleitet wurden. Gleichzeitig und längerê Zeit nachher oß der Regen in Strömen.
Wie der „Nat.-Ztg.“ mitgetheilt wird, erfolgte in der niht öffentlihen Sißung der hiesigen Stadtverordneten-Versamm- lung vom 8. d. M. die Ablehnung der Magistratsvorlage wegen Ernennung des früheren Bürgermeisters Duncker zum Ehren- bürger von Berlin mit 59 gegen 35 Stimmen.
Die neue Volks-Kaffee- und Speisehalle, die von der hier {hon seit Jahren L Ey wirkenden Gesellshaft auf dem Grundstück Chausseestraße Nr. 98 erbaut ist, wird am 4. Oktober feierlih eingeweiht werden.
Die Victoria regia des Botanischen Gartens wird beute Abend {on wieder eine Blume zeigen, die morgen rosenrothe Färbung aufweisen wird. Die warme Witterung der leßten Tage ist für die Weiterentwickelung der Pflanze sehr günstig gewesen. Der Besuch des in s{önstem HerbstsGmuck stehenden Gartens ift ein sehr lebhafter.
Wilhelmshaven, 28. September. Das Torpedo-Divisionsboot „D 5" hatte heute Morgen, wie die „Wes. Ztg.“ meldet, beim Ein- laufen in die Jade eine Kesselhavarie, infolge welcher vier Heizer aufs s{hwerste verbrühten. Der Maschinist Meyer und zwei Heizer find bereits ihren Verleßungen erlegen.
Bremen, 29. September. Dr. Arthur Breusing, Director der hiesigen Navigations\chule, ist laut Meldung des „W. T. B.“ gestern Abend gestorben.
Wicn, 28. Septembcr. In Deva (Siebenbürgen) hat, wie „W. T. B.* meldet, in vergangener Nacht gegen 12 Ubr 47 Minuten ein mit cinem starken Stoß verbundenes und von nachfokgendem Ge- tôse begleitetes Erdbeben . stattgefunden, das sich gegen 1 Uhr 47 Minuten Nachts in s{wächerem Maße wicderholte.
Athen, 28. September. Der Dampfer „Thebe“ te3 sster- reichishen Lloyd ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ auf der Fahrt von Saloniki nach dcm Piräus an dem Felsen von Lefteria bei dem Cap Sipias gescheitert. Von der aus 35 Mann bestehenden Schiffsbesatzung und den fünfzig Fahrgästen ist niemand zu Schaden gekommen. Als das Wasser in das Schiff eindrang, ließ der Capitän die „Thebe“ auf den Strand auflaufen. Ein gricchisches Kriegsschiff ist nah der Unfallstätte abgedampft.
Kopenhagen, 2. September. Am 1. Oktober beginnen die Arbeiten zu einem Aussichtsthurm nach dem Muster des Pariser Eiffelthurms, den eine Actiengesellshaft auf „Söndermarken“, einer großen parkartigen Anlage in unmittelbarer Nähe der Stadt, aufzuführen gedenkt. Er wird wie sein Vorbild aus Eisen, auf vier Füßen stehend, gebaut und wird etwa 500 Fuß ho; da indessen der Grund, auf welchem er stchen wird, 300 Fuß über dem Meercsspiegel liegt, wird der Kopenhagener Eiffelthurm in der That um 100 Fuß niedriger als der Pariser. Die Besucher werden mittels Elevators hinaufbefördert. Außer seiner Bestimmung als Sehenéwürdigkeit soll der Thurm, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, dem Kriegs- Sidi atinia als Beobachtungsposten in Kriegs- und Manöverzeiten ienen.
New-York, 28. September. Bei der Abfahrt des aus der Ouarantäne entlassenen Dampfers „Normannia“ der Hamburg- Amerikanishen Packekfahrt - Actiengesellschaft von New-York über- reichte, wie ,W. T. B.“ berichtet, gestern ein von Kajütenfahrgästen dieses Dampfers gewähltes Comité dem Capitän Hebich und den ver- sammelten Offizieren ein Diplom, worin der hohe Muth, die große
Geschicklichkeit und Aufopferung, die sie während der Munzen Periode’ bewiefen, dankend anerkannt wird. Capitän Hebih, Schiffsarzt Dr. Breuer und der vierte Offizier Moser, der die bekannte, von Rube- stôörern anfangs verhinderte Fahrt nah Fire-Jsland leitete, erhielten als Ebroñgestbenk jeder eine sehr werthvolle goldene Uhr mit goldener Kette, der Proviantmeister Goedecke und der Ober-Steward Steffens Geldgeschenke in bedeutender Höhe. Auch die Stewards wurden mit ivdariamamt 1200 Doll. bedacht.
_ Chicago. Eine ebenso interessante wie praktishe Neuerung; wird dem schreibenden Publikum und namentlih den Berichterstattern auf der Chicagoer Welt-Aus\tellung geboten werden. In den ver- schiedenen Localitäten im Jacson-Park werden nämli nicht weniger: als 200 Remington-Schreibmaschinen den Vertretern der Presse, wie überhaupt den Besuchern der Ausstellung zur Verfügung stehen. Die Remington-Company wird ferner s\prachenkundige, ge- wandte Maschinenschreiber anstellen, welhe Briefe, Zeitungsberichte u. \. w. nah Dictat schreiben werden, und zwar nach Wunsch in ein oder mehreren Exemplaren zu gleicher Zeit.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Eisleben, 29. September. (W. T. B.) Auf dem der: Mansfelder Gewerkschaft gehörigen „Ern st\s{hachte“ wurden D durch niedergehendes Gestein vier Bergleute ge- todtet.
BUdapéest, 29: September. (W. D B) J Die ungarishe Delegation wurde auch der Führer der 1848 er Partei Gabriel Ugron gewählt; in der Delegation wird also zum ersten Male seit ihrem Bestande die Maid: rechtliche Opposition vertreten sein.
In der heutigen Sißzung des Unterhauses richtete der Abg. Kovacs an den Minister-Präsidenten Grafen Szapary e ATLOgE ob der Dreibund noch in seinem ganzen Ernste zestche.
London, 29. Séplemibæ. (W. T. B) Näh einex Meldung des „Reuter’schen Bureaus“ aus Tanger von heute ist der Sultan Muley Hassan heute früh gestorben. Sein ältester Sohn Muley El Arby werde ihm in der Ne- gierung folgen.
Sf Peters bUrg, 29, September (W S. B) Dex russishen „Moskauer Zeitung“ ist eine zweite Verwar- nung ertheilt worden, und zwar wegen eines Artikels über den Hirtenbrief des Moskauer Metropoliten. — Dem „Rufskiz Jnvali5“ gemäß erfolgt im Gouvernement SavrLatow mit dem 1. Oktober d J: die Organisatioÿ der Verwaltung der sechsten Reserve-Artillerie-Brigade. Die Brigade selbst wird gebildet aus den bestehenden siebenten Batterien der zweiten, vierten und fünften Reserve-Brigade und aus vier im nächsten Jahre neu zu errichtenden leichten Reserve-Batterien, welche in Friedenszeiten je zwei bespannte Geschüße führen sollen.
Stockholm, 29. September. “ (W. T. B.) Bei den vor- gestern und gestern vorgenommenen neun Neuwahlen zur Ersten Kammer wurden sieben Schußzöllner und zwei Frei-- händler gewählt.
(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
vom 29. September, r Morgens.
Wetterberi
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us 49N.
Stationen. ; Wind. Wetter.
S Temperatur in 9 Cel 50G.
Mullaghmore Regen Aberdeen . . | Christiansund 51 |OSO Kopenhagen . t Stockholm . aranda . t.Petersburg Moskau . …. | 763
Cork Queens- On» 752 |W Cherbourg . | 761 |SW lder... | 758 |WSW E 755 |WNW mbura .. | 768 \SW winemünde | 7566 |WNW Neufahrwasser| 755 |SSW Memel ... | 755 |SO
A 64 S isé 709 S Karlsruhe . . | 764 |SW Wiesbaden . | 763 |\NW München . . | 764 |\W Chemniy... | 760 |SW Berlin «.. | 759 |WNW Breslau... | 7588 |S
Dle d'Aix .| 764 |SW
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wolkig!) bedeckt 7 UPL:
halb bed. Diana.
E O wolkig heiter) c 7 Uhr. bedeckt Regen °) wolfkig®)
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heiter
Theater - Anzeigen. Königliche Schauspiele.
haus. 196. Vorstellung.
Dichtung nach Beaumarchais, von Cesar Ster überseßt von Ignaß Kollmann. Dirigent: Kapell- meister Weingartner. Anfang 7 Uhr. ? ] :
| Schauspielhaus. 205. Vorstellung. Kabale und | Verr Kapellmeister, S bededt | 8 | Liebe. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich Sonnabend: Dieselbe. Vorstellung. | von Schiller. Regie: Herr Plaschke. (Louise: Frl. bedeckt Lázár, als Gast.) Regen Sonnabend: Opernhaus. 197. Vorstellung. . Zum bedeckt 1. Male: Wem die Krone?
halb bed.2) Schauspielhaus. 7
Lustspiel in 5 Aufzügen, nah dem Spanischen des Don Augustin Moreto, von West. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang
Deutsches Theater. bedeckt Cyclus. 6. Abend. Torquato Tafso. Sonnabend: Zum 1. Male: Der Misanthrop. Schauspiel in 5 Aufzügen von Molière. In deut- hen Versen von Ludwig Fulda. — Zum 1. Male:
; Freitag : Freitag: Dpern- | Cyclus. 9. Aufführun
Anfang 7 Uhr.
ßKroll’'s Theater. Freitag:
Donna | badour. Anfang 7 Uhr.
206. Vorstellung : Sonnabend: Der Freischüt.
Moran-Olden.)
Freitag: 4. Goethe- im Sommergarten.
Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Zweiter Abend im / Ï : Mit neuer Ausstattung: | posse in 3 Acten von Leon Treptow. Couplchts von Der Barbier von | Schöuröschen. "Komische Operette in 3 Acten | G. Görß. Mußk von G. Steffens. Mit neuen Sevilla. Komische Oper in 2 Acten von G. E von Hector Cremieux und Ernest Blum. Deutsch | Costumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des ini, | von Carl Treumann. Musik von Jacques Offenbach. Herrn Lütkemeyer in Coburg. In Scene geseßt von ür die hiesige Bühne eingerihtet von L. Herrmann. | À In Scene geseßt von Julius Frißshe. Dirigent: nfang 7 Uhr.
7. Male: Schlittenrecht. Lustspiel in 1 Act von nach Friß Neuter?s „Ut mine
Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matinée zum Besten
Sonntag: Lettes Gastspiel des Sgr. d’Andrade und Gastspiel der Fr. Moran-Olden. (Don Juan: Sgr. d’Andrade; Donna Elvira: Fr. | Geöffnet von 12—11
Täglich, bei E Wetter: Großes Concert nfang an Sonn- und Festtagen 4 Uhr, an den Wochentagen d4 Uhr.
Adolph Ernst-Theater. Offenbach: | 25. Male: Die wilde Madonna.
Freitag: Zum- Gesangs-
dolph Ernst. Anfang 73 Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Freitag: Gesammt-Gastspiel des Frit Reuter- Snsemble unter Direction von Angust Junker-
Residenz Theater. Direction : Sigmund Lauten- maun. Zum 7. Male: Kein Hüfung. (Keine- Oper in 1 Act. | burg. Freitag: Zum 100. Male: Der selige Tou- | Heimstätte.) VolksftüX in 3 Acten und einem Nach- Nebel ¿ Musik und Text von A. Ritter. In Scene gesegt | pinel. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson. | spiel nah Friß Neuter. Anfang 7F Uhr.
wolkig vom Ober-Regisseur Teßlaff. — Zum 1. Male: | Deutsch von Gustav von Moser. Djamileh. Romantische Oper in 1 Act von G. | lz Î P heiter 9 | Bizet. Text von L. Gallet, deutsch von L. Hart- | Burghard von Gramm. Anfang 72 heiter mann. Tanz von E. Graeb. In Scene gesept Sonnabend : Dieselbe Vorstellung. heiter c vom Ober-Regisseur Tetlaff. — Zum 1. Male: E , L
wolkig C Slavische Brautwerbung. Tanzbild von Emil der Nothleidenden in Hamburg. wolkig C Graeb. Musik componirt und arrangirt von P. —— Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.) Anfang
Vorher: Zum | Sonnabend: Onkel Bräsig. Lebensbild in 5 Acten: nah _Neu Stromtid” Uhr. für die deutshe Bühne eingerihtet von August:
Junkermann. Anfang 73 Uhr.
(141] Hohenzollern-Galerie 9 Vorm. — 10 Ab, Lehrter Bahuhof. — Gr. histor. Nundgemälde 1640—1890. — L Sonutag 50 9. Kinder die Hälfte.
Urania, Anstalt für volksthümkiehe Naturkunde. Don Juan. | Am Landes - E - Park (Lehrter Bahnhof). T.
Der Trou-
Concerte.,
Concert-Haus. Freitag bleibt das Haus ge--
\{chlossen. Sonnabend: Karl Meyder-Concert. Gesell-
Belle-Alliance- Theater. Ueue Deutsche | fchafts-Abend. Anfang 74 Ühr.
1) N i 8 vi j Das Wunderkind. Lustspiel in 1 Aufzug v ) Nachmittags und Nachts Gewitter mit Regen, 1Þ uszug on Oper. Freitag: Das Nachtlager in 6rauadoa. | R A R R E A R
Morgens Regen. ?) Nachts fernes Gewitter. | Ludwig Fulda. 3) Abends Gewitter und Regen. 4) Abends Regen, | Wetterleuhten. *) Abends Wetterleuchten. ©) Abends | kind. Wetterleuchten, Nachts Gewitter.
Uebersicht der Witterung. Während das barometrische Minimum, welches
E bei den Shetlands lag, ostwärts ver- | Vorstellung. Napoleon. Anfang 7 Uhr.
chwunden ist, is ein neues tiefes Minimum nord- westlich von Schottland erschienen, welches in
iele (Rie Uh liegt und sih weiter zu ent- wickeln scheint, über den britishen Inseln starke üdwestlihe und westlihe Winde hervorruft. Das
arometrische Maximum über Südost-Europa hat | Die Orientreise. ih wenig verändert. In Deutschland ist bei durh- | Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 7F Uhr. Sonnabend: Die Orientreise.
Sonntag: Die Orientreise.
chnittlih mäßiger Luftbewegung aus südlicher bis westlicher Richtung das Wetter veränderlich und außer im Osten viel kühler. In West- und Mitteldeutshland is überall Regen gefallen, theil- weise in erhebliher Menge. In einem Streifen vom Elsaß bis Memel kamen vielfah Gewitter | Papa Finder.
fortzuschreiten scheint, während das Marimum im
Deutsche Seewarte.
Anfang 7 Uhr. Sonntag: Der Mifanthrop. — Das Wunder- | Oper in 3 Acten. Musik von Conradin Kreuter. Dirigent : Kellellmeister Kellermann. Hierauf:
Wallner-Theater. Freitag: Zum 7. Male: / i Posse in 3 Acten von Conrad vor. Da die Depression im Nordwesten nordostwärts | Jahn. Vorher: Die Geschwister. Anfang 7F Uhr. f ) ] Sonnabend: Erste volksthümliche Vorstellung zu | Vallet-Autoren der K. u. K. Südwesten si nordostwärts ausbreitet, so_dürften | über die Hälfte ermäßigten Preisen. Die Braut | Inscenirung durch den Balletmeister für das nördliche Deutschland auffrischende Südwest- | von Mesfina. Trauerspiel mit Chören in 5 Auf- | Während der Pause: Promenade-Concert des Theater- winde und Regenwetter demnächst zu erwarten sein. | zügen von Fr. Schiller. :
Montag: 4. Goethe-Cyclus. 7. Abend. Faust, | Ballet - Divertissement. Pas Arrangirt vom Balletmeister G. Ambrogio, aus- geführt von der Prima Ballerina Louise Louison,
Berliner Theater. Freitag: 5. Abonnements- | der Solotänzerin n Antonie Neimana und
12 Tänzerinnen. Anfang 7# Uhr.
Schwank in 3 Acten von Oscar
Alois und Rudolph Ronacher. Operette in 1 Act von Hans
Orchesters. Anfang 7{ Uhr.
ermann. Hierauf: Ballet-Divertissement. Pas de Shawls. j . Sonntag: Zum 1. Male: Der Weiberkrieg. Geboren: Ein Sohn: L O Freitag: Zum 2. Male: | Komische Vper in 3 Acten von Felix von Wovrf,
Theater Unter den Linden. reitag: Daphne. i üller. Musik von A. Ferron. Inscenirt vom Ober-Regisseur Herrn C. A. Friese. Die Welt in Bild und Tanz. Phantast. ; Auss\tattungs-Ballet in 1 Vorspiel und 5 Bildern | Berlin: von F. Gaul und J. Haßreiter. Musik von F. Bayer.
Familien-Nachrichten.
de Shawls. | Verlobt: Frl. Else von Stralendorf mit Hrn. von Gruben-Comsow (Berlin). — Frl. Magda Jaspis mit Hrn. Predigtamts-Candidat Karl. Dunkmann (Buchholz bei Mühlenbeck—Aurich, Ostfriesland).
Nt 1+: Qünig Ni Sonnabend: Joseph in Egypten. Oper in | Verehel iht: Hr. Lieut. Friedrih Carl von Se R N O R BESaue: | 3 fn ven Wn n Gent lter baf Wechselwirkung mit einem Maximum, welches über | Abends 71 Uhr: Krieg im Frieden. Dirigent : Kapellmeister A. Ke
Lessing- Theater.
Foerster mit Frl. Margarete von Heineccius (Berlin). — Hr. Gerichts-Assessor Reinhold Goeschen mit Frl. Marie Weber ( alle a. S.). erförster Kloe - (Helmerkamp). — Eine Tochter: Hrn. Prem.- Lieutenant Vivigenz von Wedel (Frankfurt a. L Gestorben: Fr. Hofrath Clara Sommerfeldt, ge Koeppe (Berlin). — Hr. Baurath Adolf Ritter (Berlin). — Hr. Prem.-Lieut. a. D. Witting: (Greifswald).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director.
Direction:
Verlag der Expedition (Scholz).
T Gunble: Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags--
Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen (einfchließli4 Börsen-Beilage). -
„M2 230.
Statistik und Volk8wirthschaft.
Analphabeten. i __ Nah einer Uebersicht über die Zahl der bei dem Landheere und bei der Marine in dem Érsaßjahre 1891/92 eingestellten preußischen Mannschaften mit Bezug auf ihre Schulbildung waren in der ge- sammten preußischen Monarchie von 111516 eingestellten Mann- schaften 784 oder 0,70 9% ohne Schulbildung (gegen 3,98 9/9 im Jahre 1872/73). Bei dem Landheere wurden eingestellt 107 413, davon ohne Schulbildung 742 = 0,69 9/0, bei der Marine 4103, davon ohne Schulbildung 42 = 1,02 9/0. / i Den ftärksten Procentsay der Analphaheten lieferten bei dem Landheer Westpreußen mit 2,78 9/9, Posen mit 2,36 9/0; dann folgen Ostpreußen mit 1,43 °/, Schlesien mit 0,89 9/9, Pom- mern mit 0,395 9/0, Hessen-Nassau mit 0,22 9/9, Brandenburg mit 0,16 9/6, Hannover mit 0,15 %/, Sachsen mit 0,06 %/, Schleswig- Holstein mit 0,05 9/6, Westfalen und Rheinprovinz mit 0,03 0/9 und Hohenzollern mit 0,00 9/0. ; ._ Bei der Marine hatte den stärksten Procentsaß an Analphabeten Ostpreußen mit 4,07%, Posen mit 2,75 9%, Westpreußen mit 2,38 9/0, Brandenburg mit 0,68 9/9, Westfalen mit 0,66 9/0, Schles- wig-Holstein mit 0,58 9/0, Hannover mit 0,19 %/0; die übrigen Pro- vinzen lieferten keine Analphabeten zur Marine.
Stiftungen.
Im Nessort des Cultus-Ministeriums wurden während des Jahres 1891 durh Allerhöchste Erlasse Schenkungen und leßtwilligen Zuwendungen im Betrage von 8704028 # genehmigt. Hiervon entfielen 2070140 Æ auf evangelishe Kirhen und Pfarrgemeinden, 2076 530 M. an fatholishe Pfarrgemeinden und Kirchen, 925 239 4 an evangelisch - kfirhlihe Anstalten, Stiftungen und Vereine, 978 059 A an Bisthümer und die zu ihnen gehörenden Institute, 695 100 4 an Universitäten, 548 081 ( an katholisch- kirhlihe Anstalten und Stiftungen, 486 575 46 an höhere Lehr- anstalten und die mit diesen verbundenen Stiftungen, 361 701 4 an Waifenhäuser und andere Wohlthätigkeitsanstalten, 301 800 A an Kunst- und wissenshaftlihe Institute, 132800 46 an Taubstummen- und Blindenanstalten, 50000 an Heilanstalten, 12 000 an evangelish-kirchlihe Gemeinschaften außerhalb der Laudeskirche und E gehörige Anstalten, 6000 (A an Volksschulgemeinden, Elementar-
ulen «c.
Zur Arbeiterbewegung.
Eine socialdemokratische ; ; leßten Sonntag in Goldberg i. Sl. abgehalten wurde, befaßte sich, wie der „Vorwärts“ mittheilt, mit der Regelung der Lan d- agitationzck an dem gleihen Tage beschäftigte sich eine Conferenz in Göttingen mit demselben Gegenstande und wählte eine Agitationscommission. E :
Aus der Pfalz wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben, daß der focialdemokratishe Neichstags-Abgeordnete Liebknecht zur Agitation nah Baden kommen und vom 2. Oktober ab in den Städten Mannheim, Freiburg, Offenburg, Karlsruhe u. #. w. überall über das Thema „Anarchismus und Soctaldemokratie“ sprehen werde.
Hier in Berlin hatten, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, sämmtlihe Arbeiter der Kistenfabrik von Hermann Streubel Nachf. Siegfried Mannheim mit Ausnahme von einem wegen Lohnstreits die Arbeit niedergelegt. Der Strike wurde jedoch {on im Verlaufe einer tunde durch Bewilligung der Gehilfenforderungen beigelegt, und die Gehilfen nahmen die Arbeit unter der is A wieder auf, daß der Arbeiter, der seine Arbeit nicht unterbrochen hatte, entlassen würde. dann auch geschehen sein. — In der Holzbearbeitungs- Fabr ik von Bendix und Söhne sollen am Montag sämmtliche Tischler entlassen worden sein, weil sie die Arbeit am Sonntag verweigerten ; die Stellen der Entlassenen sollen sofort fast alle wieder beseßt worden sein. E
Aus Paris wird der „Voss. Ztg." unter dem 27. d. M. ge- schrieben: Der Abg. Maujan, der den Ausständigen in C ar maurx das Versprechen gegeben hatte, bei seiner Nückkehr nach Paris die Negierung zur Zurückziehung der Truppen aus Carmaurx auffordern zu wollen, wurde an Stelle des Premier-Ministers Loubet von dem Arbeits-Minister Viette empfangen. Dieser eröffnete ihm, die Regie- rung werde die Truppen zurücziehen, sobald die ide zwischen den Ausständigen und der Grubengesellschaft gelungen sei. Dabei machte sich der Minister anheischig, die von Maujan überbrahten Ausgleihsvor- {läge der Arbeiter bei der Grubengesellschaft zu befürworten. Die Vorschläge gehen jeßt dahin: 1) Alle Arbeiter werden von der Ge- sellshaft wieder aufgenommen ; 2) Calvignac erhält Urlaub während seiner Amtsdauer als Bürgermeister; 3) die Arbeiter verlangen nicht, daß irgend ein Beamter der Gesellschaft entfernt werde.
Aus Lyon meldet ein p des „D. B. H.* vom heutigen Tage: Ein socialistisches Meeting beshloß eine énergiGe Agitation unter der Landbevölkerung. Der Bergarbeiter -Con- greß der Nicamarie beshloß, eine nationale Vereinigung aller Bergleute Frankreihs und ernannte eine Organisations-Com- mission; ferner erklärte sih der Congreß solidarisch mit den Aus- ständigen in Carmaur.
Land- und Forstwirthschaft.
NRebenstand. Aus Königswinter wird der „NRh.-westf. Ztg." unter dem
“ 27. d. M. geschrieben: Der Stand der Weinberge ist ein guter ;
die Trauben sind {ön entwickelt und werden sicher bei der anhaltend günstigen Witterung einen recht guten Tropfen liefern. Die Quantität der rothen Trauben läßt zu wünschen, die der weißen Trauben ift zu- friedenstellend. Im übrigen stehen die Rebstöcke äußerst günstig im Holz, sodaß der Winzer immerhin {hon erfreuliche Hoffnung für nächstes Jahr hegen darf.
Der Ernteausfall in Baden.
Die diesjährige Getreideernte im Großherzogthum hat, wie die ¿Bud Kort? führt; nah den bis Ende August reichenden amtlichen Berichten im ganzen an Körnern einen guten Ertrag geliefert. Der Strohertrag ist infolge der Trockenheit in den Monaten April und Mai d. J. weniger günstig ausgefallen, immerhin aber noch über dem Durchschnittsertrag geblieben. Nach den für die Darstellung der Ernte- ergebnisseim, Statistischen Jahrbuch “eingeführten größeren geographischen Gebieten, nämlich 1. See- und Donaugegend, Il. Schwarzwald, ITI. obere NRheinebene nebst den gerin Theilen der zugehörigen Amtsbezirke, TV. untere Rheinebene nebst dem anstoßenden Hügel- lande und V. Odenwald, Neckar- und Taubergegend, war der Koerertrad be Gebieten L ny e als in den ebieten IIT und IV, in denen er immerhin auch 00 eil ziemlich, gitter : wär. | Konstanz, Donaueschingen, Kehl, Mannheim, Adelsheim und Buchen wird derselbe als sehr gut bezeihnet. Von den einzelnen Ge- treidearten ist im ganzen Spelz, Noggen, Weizen und Mifsch- frucht gut gerathen, während die Sommerfrucht oie der schon erwähnten Trockenheit weniger gut gerathen ist; immerhin ist der Er- trag an Gerste als ziemlih gut, an Hafer wenig über Durchschnitt zu bezeichnen, Der Raps hat etwas mehr als einen Mittelertrag
arteiconferenz, die am
Das foll 7
In den Bezirken «
Er s e Beilage Z zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.
1892.
Berlin, Donnerstag, den 29. September
ergeben. Die bisherige Futterernte — der Heuertrag der tesenflähen und der Ertrag an Ackerfutter — kann im ganzen als etwas übér dem Durchschnitt \tehend betrahtet werden. Der warme und trockene Vorsommer hat auf die Güte sowohl des Wiesen- heues als auch des Ackerfutters (Klee, Luzerne 2c.) günstig eingewirkt, dagegen hat die Menge des Ertrags darunter erheblich gelitten. Der Güte nach ist die Wiesenheuernte eine sehr gute, die Ackerheuernte eine mehr als gute; der Menge nach is jene etwas über, diese etwas unter dem Durchschnitt ausgefallen. Hinsichtlih der Güte ist die Heuernte in sämmtlichen obenbezeihneten fünf Gebieten ziemlich gleichmäßig aus- gefallen; das Wiesenheu ift für alle von fehr guter oder nahezu guter, das Ackerheu für die Gebiete T und II von sehr guter, für das Gebiet 1V von nahezu sehr guter, für das Gebiet I1IT und V von uter Qualität. Die Menge des Wiesenheues ist fast in allen Ge- ieten über dem Mittel geblieben, im Gebiet T nahezu ziemlich gut ausgefallen ; nur im Gebiet IV ift sie etwas geringer als der Durch- schnitt. Der Mengeertrag an Adckerfutter dagegen hat in keinem Gebiet den Mittelertrag überschritten; am éñalicn war derselbe im Gebiet V, wo er als nahezu ztemlich \{lecht zu bezeihnen ist. Im ganzen erscheint hiernach der Ausfall der Futterernte in der oberen Landesgegend etwas günstiger als in der unteren.
Saaten stands- und Erntebericht des K. K. österreihishen Ackerbau - Ministeriums nach dem Stande vom 22. September 1892.
Die gegen Mitte August d. J. eingetretene abnorme Hiße und
Trockenheit hielt — nur wenig gemildert — auch in der abgelaufenen Berichtösperiode noch geraume Zeit an, und erst in der ersten September-Woche stellten sich ziemlich allgemein, von einem heftigen Temperatursturz begleitet, mehr oder minder starke Niederschläge (in den Alpenländern vielfah Schneefälle) ein, welche der Vegetation die lang entbehrte Feuchtigkeit brahten und die wegen der Dürre ins Stocken gerathenen Arbeiten des Herbft- anbaues allgemein in Fluß brahten. Nur aus Galizien und der Bukowina liegen Klagen über ganz unzureichende Niederschläge und fortdauernde Ershwerung der Feldbestellung vor, welch letztere in manchen Gegenden überhaupt noch garniht in Angriff genommen werden konnte. In der leßten Dekade der Berichtsperiode herrschte fast allgemein wieder warmes Wetter, unter dessen Gunst sih die Herbsisaat, soweit sie bereits ausgeführt werden konnte, in günstiger Weise entwickelte; nur bezüglih der Rapésaaten liegen häufigere Klagen über shütteres Auflaufen vor. ___ Die noch restliche, durch die geschilderte Witterung im allgemeinen sehr begünstigte Getreideernte konnte innerhalb der Berichts- periode allerwärts in befriedigender Weise zum Abschluß gelangen ; es liegen nur darüber Klagen vor, daß vielfa infolge der Hitze ein erheblicher Ausfall an Körnern auf dem Felde eintrat.
Unter den Cerealien ergab der Quantität nah im DurWhschnitt der Noggen eine mittlere, der Hafer jedoch eine das normale Mitittelmaß nicht erreihende Ernte, während die Gerste und ins- befondere der Weizen eine dasfelbe übersteigende Fechsung lieferten. Bei allen vier erwähnten Getreidearten war die Qualität des heurigen Productes eine befriedigende, und es wird insbesondere jene des Weizens und der Gerste als eine theilweise vorzügliche gelobt. Der Mais hat sih infolge der zu Beginn dieses Monats eingetretenen Niederschläge e erholt; in vielen Gegenden wurde bereits mit der Einbringung desselben begonnen. An einigen Orten Steiermarks und Krains hat wohl der Maiszünsler und in Tirol der Rost dem Mais erhebliheren Schaden zugefügt. Nichts- destoweniger lauten die Berichte über den Stand dieser Frucht be- ziehungsweise über die bereits erzielten Ernten weitaus überwiegend günstig. Der Buchweizen hat durch die heiße und trockene Witte- rung des heurigen Sommers in den meisten Lagen ziemlich gelitten und bisher nur ungleihmäßige Ernten ergeben. Der als zweite Frucht angebaute Aen zeigt im allgemeinen einen befriedigenderen Körneransaß, als der bereits geerntete, und verspricht einen ungleich besseren Ertrag. E 2
Die Grummeternte ergab überwiegend ungünstige Ergebnisse, nachdem die Trockenheit den Nachwuchs auf den Kleefeldern und Wiesen sehr beeinträchtigt hatte. Befriedigende Nachrichten liegen nur theilweise aus Ober- und Nieder-Oesterreichß und einigen Alpen- ländern vor, während dieselbe in den anderen Ländern fast ausnahms- los als eine „spärlihe“ und mitunter geradezu „schlechte“ bezeichnet wird, daher auch hier und da schon Klagen über eingetretene Futter- noth laut werden. , :
Die schlechte Entwickelung der Kleefelder und Wiesen bildete vielfa den Anlaß, von dem zweiten Schnitte derselben ganz abzusehen und den bescheidenen Nachrouchs abweiden zu lassen.
Der Stoppelklee hat, soweit er sh infolge der eingetretenen Niederschläge erholen konnte, einen befriedigenden, in vielen Gegenden jedoh noch einen sehr {wachen Stand.
Veber die bisherigen Ergebnisse der Kartoffelernte liegen divergirende Berichte vor. In vielen derselben wird darüber geklagt, daß die Knollen klein geblieben sind; auch liegen häufige Mitthei- lungen über Beschädigungen durch Engerlinge und die Peronospora infestans vor; immerhin fann das Erträgniß durhshnittlich als ein „schwach mittleres* bezeihnet werden und dürfte allgemein in qualitativer Beziehung besser entsprehen als in quantitativer.
Die theilweise bereits zur Aushebung gelangenden Zuer- und Futterrüben, welhe durch die anhaltende Trockenheit {hon empfindlih gelitten haben und deren Wachsthum im Monat August in vielen Lagen nahezu ganz stockte, erholten fih einigermaßen nah den eingetretenen Niederschlägen; doch dürfte die Ernte in quantita- tiver Beziehung im Durchschnitt erheblih unter dem Mittel bleiben. Der Zuckergehalt der Zuckerrüben, welcher vor Eintritt der Nieder- {läge ein ziemlich hoher war, ist seither in vielen Gegenden erheb- lih zurückgegangen (nach Inhalt eines Berichts von 15 auf 12 0/9).
Das Kraut ‘zeigt fast allenthalben nur einen chwachen Stand, hat an vielen Orten empfindlich durch Raupenfraß gelitten und ver- spricht im allgemeinen nur einen (BnaGen Ertrag.
Die Hopfenfechsung ergab, soweit die wenigen hierüber ein- gelangten Berichte ersehen rafen; ein quantitativ zwischen „s{chwach mittel“ und „mittelgut“ \{wankendes, in qualitativer Beziehung aber befriedigendes, theilweise fehr gutes Ergebniß.
Die Neife der Trauben ist ae der warmen Witterung heuer sehr vorgeschritten; in Süd-Tirol sind beispielsweise die frühen Sorten (blauer und weißer Burgunder, Nuländer, St.-Laurent, Por- tugieser 2c.) bereits gelesen. Die Weinlese verspriht heuer infofern eine qualitätsvolle zu werden, als fast alle Sorten gegenüber dem Vorjahre einen höheren Zuckergehalt zeigen. Quantitativ dürfte die- selbe jedoch in vielen Weingegenden minder befriedigen, na- dem die Ulergreße Hitze des heurigen Sommers in einzelnen Lagen von Nachtheil. war, ferner Insecten sowie die Peronospra vielfa s{hädlich auftraten und überdies viele Weingärten dur Hagel- {läge empfindlih betroffen wurden. Mit Ausnahme von Dalmatien und einigen Theilen von Süd-Tirol, von wo günstige Berichte vor- liegen, dürfte die diesjährige Weinlese ein quantitativ nur mittleres, theilweise aber au erheblich geringeres Erträgniß ergeben.
Die Nachrichten über die Ob ternte lauten fast durhwegs un- günstig. Lediglih an Zwetshken und hier und da auch an Nüssen wurden bisher mehr oder minder befriedigende Ernten gewonnen, während bei den übrigen Sorten, insbesondere Aepfeln und Birnen,
fast allerwärts nur ein ps Ernteergebniß, beziehungs- weise eine Fehlernte in Ausficht steht.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 10 245, nit rechtzeitig gestellt feine Wagen. ¿E O In Oberschlesien find am 27. d. M. gestellt 3807, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen.
__Zwangs-Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgeriht 1 Berlin stand am 28. September das Grundstück in der Elbingerstraße 17, dem Maurer- polier Carl Altstaedt gehörig, zur Versteigerung; Nutungswerth 8600 M, T 1150 M; für das Meistgebot von 120100 M wurde die Frau Major Martha von Gentil de Lavallade zu Strehlen bei Dresden Ersteherin. Aufäehoben wurde das Verfahren wegen der Zwangéversteigerung der Scheidler schen Grundstücke Perlebergerstraße 22 a. und die Termine am 10. Oktober d. F.
_ — Die „Zeitschr. f. Spir.-Ind." veröffentlicht folgenden Bericht über den Handel mit Stärke uach Mittheilungen der Vertrauenê- männer in der Zeit vom 21. bis 27. September 1892: Im Laufe der Berichtêswoche ist folgender Abschluß mitgetheilt worden : Es wurden verkauft an feuhter Kartoffelstärke 300 Sack zu 13 M frei Station an der Bahnstrecke Stargard—Kreuz.
__ — Dem Aufsichtsrath der Deutschen Bank wurden in seiner gestrigen Sitzung Mittheilungen über den Verlauf des 1. Semesters « d. I. gemaht. Wenn auch, dem s{chwächeren Geschäftsgang ent- sprechend, sich Umsätze und Ergebnisse vermindert haben, so wird doch, wie „W. T. B.“ mittheilt — wenn nit unerwartete Ausfälle ein- treten —, auch für das laufende Geschäftsjahr eine befriedigende Dividende in Aussicht genommen werden können.
— Der Aufsichtsrath der Cröllwitzer Actien-Papier- Fabrik hat beschlossen, der Generalversammlung eine Dividende von 73 9/0 vorzuschlagen. Z
O 28. September. (W.T. B.) Kammzug-Termin- handel. a Plata. Grundmuster B. per September — k, per Oktober 3,60 4, per November 3,65 #4, per Dezember 3,65 M,
er Januar 3,675 Æ, per Februar 3,70 #4, per März 3,70 4, per
ril 3,725 M, per Mai 3,75 4, per Juni 3,75 #4, per Juli 3,79 M, per August 3,75 A Umsay 75 000 ke.
London, 28. September. (W. T. B.) Wollauction. grn fest, unverändert. Gemischte und f{chlechte Sorten waren gegen Sröffnungsauction ca. 5 9/9 niedriger.
An der Küste 1 Weizenladung angeboten.
__ Rom, 28. September. (W. T. B.) Die Blättermeldung, daß die Negierung dem Credito mobiliare verboten habe, sein Kapital zu erhöhen, entbehrt der „Agenzia Stefani“ zufolge der Be- ründung. Der Beschluß der Generalversammlung wegen der Er- höhung des Kapitals habe die gerichtliche Bestätigung erhalten, sodaß ihm jederzeit Folge gegeben werden könne.
Rotterdam, 28. September. (W. T. B.) Bei der heute von der Niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltenen Zinnauction wurden 33 100 Blöcke Bankazinn zu 554 à 56, durchschnittlih 552, verkauft.
_ New-York, 28. September. (W. T. B.) Die Börse war anfangs etwas rückgängig, dann steigend und {loß sehr fest. Der Umsay der Actien betrug 185 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 1820000 Unzen geshäßt. Silberverkäufe fanden nicht statt. Die Silberankäufe für den Staatsschaß betrugen 165 000 Unzen zu 83,68 à 83,73.
Weizen anfangs stetig, im Verlauf nachgebend auf Kabel- nachrihten. Schluß \{chwach. — Mais anfangs stetig, dann befestigt, später Reaction auf Ernteberichte. Schluß s{chwach.
Chicago, 28. September. (W. T. B.) Weizen anfangs stetig, später nahgebend auf große Zufuhren. Schluß s{hwach. — Mais anfangs kaum behauptet, im Verlaufe abgeshwächt auf günstiges Wetter. Schluß \{chwach.
Verdingungen im Auslande.
Niederlande.
6. Oktober, Vormittags 11} Uhr, Burgemeester en Wethouders von Arnhem, im Gemeentehuis: Lieferung von gußeisernen Röhren von 1 m Weite, Syphons 2c. für Abfuhrzwecke; Anweisung am 29. September, #2 Uhr, im Gemeentehuis.
11. Oftober, 12 Uhr, de directeur der Centrale Magazynen van militaire Kkleeding en uitrusting im Bureau Sarphatistraat zu Amsterdam: Lieferung von 33 000 Paar Halbsohlen und von 43 000 Hackenstücken in je fünf Abtheilungen.
Bedingungen und Muster zur Ein- und Ansicht in obigem Bureau.
Mannigfaltiges.
In der Urania hielt gestern Abend Herr Franz Fürstenberg einen großen Vortrag über die Geschichte und die bisherigen Ergeb- nisse der Forschungen in der Bakteriologie, der in seinen klaren, auh für die den Naturwissenschaften ferner stehenden Zuhörer ver- ständlihen Ausführungen im wesentlichen folgenden Inhalt hatte : So lange wie es überhaupt lebende Wesen auf der Erde giebt, also mindestens feit zehn Millionen Jahren, hat es auch Bakterien ge- geben. Durch ihre Thätigkeit ist ein Leben erst möglich. Auh daß wir leben, verdanken wir den Bakterien. Wenn man auch im Alterthum etwa hundert Jahre v. Chr. ihre Existenz geahnt hat, so konnte man doch erft mit Sicherheit sie erkennen seit der Erfindung der Mikroskope, alfo vor etwa 200Jahren. JhreDike beträgt ein Tausenditel Millimeter, fie kommen als Kugeln oder Kokken, Stäbchen oder Bacillen und Schrauben oder Spirillen vor. Während man sie früher den Thieren zugerehnet hat, werden sie jeßt als
flanzen, die den Pilzen am nächsten stehen, da sie kein Cblorophyll esißen, angesehen. Ihre Fortpflanzung gefhieht durch Spaltung, daher nennt man sie auch Spaltpilze. Jede halbe Stunde erfolgt eine Spaltung, die neu entstandenen Wesen vermehren fich wieder nah ciner halben Stunde, fodaß nah 24 Stunden bei günstigen Lebensbedingungen aus einem Pilz viele Billionen hervorgegangen sein können. Zuerst beschrieben sind sie im Jahre 1675 von Leuwen- hoeck, aber ohne irgend einen Nutßen für die Wissenschaft. Genauer erforsht wurden sie hundert Jahre später durch Otto Friedr. Müller und später durch Ehrenberg, doch erst im Jahre 1854 ist dur Ferdinand Cohn und seinen Schüler Koh ihre wahre Natur erkannt. Seit dieser Zeit is es klar, daß wir in einer Art von Traubenkokken die Erreger des Eiters, in Stäbchen-Bacillen die Erreger des Typhus und der Schhwindsucht, in_ [Hranbeiens en Bakterien oder Spirillen, niht wie irrthümlich gesagt wird Bacillen, die Erreger der Cholera zu sehen haben. ie Hauptgefahr der Bakterien liegt in ihrer ungeheuren Vermehrungsfähigkeit und in ihrer großen Lebensfähigkeit. Selbst unter ungünstigen Lebens- bedingungen haben sie durch Bildung der Sporen das Mittel, sich zu erhalten. Sind die Lebensbedingungen wieder günstiger, so ent- wickeln sih daraus Keime. Als Sporen erfahren Ee die mannigfachfte Verbreitung. Bei aus8getrockneten Pfüten finden sie fih zu Millionen im