1892 / 232 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Oct 1892 18:00:01 GMT) scan diff

begonnen.

Krosigk, der

Division,

eine Gruppe,

Der Distanzritt Berl

Seine Königliche Hoheit der häushen vor. anderen Reit

\pecteur der 1. =,; j Lee BUpe General-Adjutant Seiner Maj

Königs und commandirende General des VII.

vallerie von Albedyll, der 2A rug General - Lieutenant Edler v. d.

Militär-Bevollmächtigte, General Ritter von

Militär-Attaché, Oberst Freiherr von reiherr von : E und von außerhalb befanden. vor dem Start bezw. beim photographirt. Die Photograp Gruppenbildes verwendet werden. l zeichnung der Route hatten alle ein kleines 4 zehn Abschnitten angegeben ist. en, in denen in Minuten Galopp, Die erst

Tour in vier ane e La ichnet werden sollen

ast eingezeichne r llen. : pe, un a e bildeten folgende fünf Herren : Prinz Friedri Leovold, andt vom Generalstabe, Second-Lieutenant von Zanfen gen. | ri von der Osten vom 2. Pommerschen Ulanen-Regiment Nr. 9, Second- | für sairon d’Haussonville von dem Dragoner-Regiment Lieutenant von der Die Herren ritten ann gingen sie in kurzen Galopp Nichtung auf Tempelhof zu. eine Hoheit der Herzog

Freiherr von Z

Lieutenant Graf Clairon n von Bredow (1. Schlesisches Nr. 4) und Second- Osten von dem Regiment der Gar zunächst etwa 20 m im Schritt, d über und Wee N in e Vos In einer anderen Gruppe folgten p eit de ] Ernst Günther, Rittmeister von Kramsta vom Garde-Cürassier-Negi- Goßler vom Leib-Garde-Hu : NEE - L Ae Den Beschluß des heutigen Starts bildete u. a. der Oberst von S u. Panthen, | esand.

-

ment, Rittmeister von Rittmeister von C (1. Hannoversches) Nr. 13.

Publikum waren anwesen mg Distanzritt von Wien nah Berlin angetreten. früh den Distanzritt unternehmen.

Wie im ganz \chwunges A R edürfniß nach geistiger Iahrun ge! Us d de Ste, das mit Recht das Volk in Waffen genannt wird, das Verlangen, den Gei und fortzubilden, stetig im Wachsen. dem die Militärverwaltung durch Einstellun Reichshaushalts-Etat ihre wohlwollende Unter s Interesse zuwendet, bietet das geeignetste 2 1 ischer Zeitschriften den schädlichen Ein- Der \chon vor etwa ei jedem Truppentheil gehaltene it seinem populär geschriebenen, au gewirkt hat, genügte doch rüchen des größeren Theils

corps ein fürsorgende | durch Verbreitung guter periodi | flüfsen s{chlechter Lectüre entgegenzuarbeiten. dreißig Jahren eingeführte und b Soldatenfreund, so segensreih er m ih auf die Armee beziehenden Stoff s schon seit längerer Zeit den höheren Ansp

rz nach

ern und zahlreihen Zuschauern,

- der Fuß- Artillerie, General ] Sg e E eciton, General-Lieutenant von

estät des Kaisers und Armee-Corps, General Commandeur der Garde-Cavallerie- Planiß, der bayerische

der österreichische

Bissing und viele

Heyden-Linden vom

in der sich

Commandeur des Garde:-Cürassier-Regiments, war der Start beendet. Wie aus Wien dem

Wetterbericht vom 1. Oktober,

des du Corps.

päter S

in— Wien hat heute früh um 6 Uhr 54 Uhr fuhr als erster der activen Theilnehmer rinz Friedrich Leopold am

ih d das Tempelhofer Feld mit Bald belebte És ann Den bofer Fo

der Artillerie Sallbach,

Haag, Sieintnger, der

Offiziere f Sämmtliche Reiter wurden Abritt vom Hof-Photographen Schnäbeli hien follen zur Herstellung eines großen Zur Orientirung und zur Auf- Buch bei sich, in dem die st. Das Buch enthält Trab, Schritt, Führen e Gruppe, die 6 Uhr

„W. T. B.“ gemeldet, wird \tartete heute Reiter zu dem Distanzritt Wien-Berlin,

en deutshen Volk als Folge des ungeheueren Auf- [fs\hulwesens in den leßten dreißig Jahren sich das

stüßung und das Offizier- eignetste Mittel, um

saren-Regiment und

52 werden morgen

| 8 Uhr Morgens. | S2 E 22S Stationen. B22 Wind. | Wetter. 28 I | m E | E o) 2E EZ Mullaghmore| 746 NW 4wolklig | 10 Aberdeen P A6 [SW 1wollia 6 Christiansund | 750 |DSO bhhalb bed. 12 Kopenhagen . | 756 |SO 2bededt 1 18 Stoctholm | 768 \SD - 2heiter 1 Granta .| (08. | till heiter | —0 t.Petersburg| 761 |W Ubededt- [9 Moskau... |_764 | still\heiter [8 | Cork, Queens- | | | | Ton. 148 M 5 heiter 10 | E Ma U | E E 752 S 2 wolfig 12 nburg. | (04 [CD 3/halb bed. | 13 winemünde | 758 |SSO 2hheiter!) 12 Neufahrwasser| 759 S E Ls Memel 759 | 2/halb bed. aris 751 |SSW dbedeckt | 14 Münster... | 752 (S 3 heiter 13 Karlsruhe . . | 757 |NO 1'heiter?) 11 : Wiesbaden . | 7566 |SW 2sbedeckt 13 F München . . | 759 |SO Zheiter“) 13 h Chemniy .… | 759 |SO_ 1hheiter)) | 11 n s h [SSD Rie H n ae 00: | ill|Itebe Breslau . . . | 761 | till Nebel 18 Sle d'Aix ……. | 754 |W 6\bedeckt 15 Ba e | D | still/heiter 486 C ¿s e 000 [D Nee. (19 1) Dunst im Horizont. ?) Nachts Regen. ?) Thau

4) Nachts Negen.

5) Nebel.

Uebersicht der Witterung.

Die Wetterlage hat sih im allg verändert, nur ist die Luftdruckvertheilung über West- Europa etwas gleichmäßiger geworden.

. Depression liegt über den Britischen Inseln, ihren Eu über das Nordseegebiet und Umgebung aus- Nur an der südlihen Nordsee wehen

frische südöstlihe bis südwestlihe Winde, fonft ift die Luftbewegung fast überall chwach. Das Wetter ist in Deutschland mild, vorwiegend heiter neblig ; stellenweise ist Regen gefallen. des Bottnischen Busens liegt die Temperatur etwas unter dem Gefrierpunkt.

breitend.

Nordlicht beobachtet.

allgemeinen wenig

Eine flache

oder Im Norden

In Haparanda wurde

Deutsche Seewarte.

Theater- Anzeigen.

haus. U 1 MLCL

198. Vorstellung. Musik und Text von A. Ritter. Scene geseßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Djamileh. Roman-

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- Wem die Krone? pi n

Der Wunsch nach einer wöchentli

Steuer-

seit drei Jahren durch

hon

deutscher Sitte.

Oberst der hiesigen

systematishe Aneinanderreihung führung und_ zeihnen. Sie

dienen. Ein

erste Entdeckungsreise unternahm. rishen Studien die Ausstellung

diesen Modell wird das

führung der „Geschichte i stattung statt; am Freitag

- Regiment

1492 und 1392“ nicht mehr ftatt. Um 10 Uhr

unseres bildungsfähigen und Liga uE enen Rekrutenersatzes nicht mehr.

und unterhaltenden Pt wurde immer lauter und wird jeßt

Soldatenhort *, dessen Leitung kürzlih der auf militär-literarishem Gebiet bereits vortheilhaft bekannte General-Lieutenant z. D. von bai B elow übernommen hat, in nahezu vollkommener Weise erreicht. Der Grundzug dieses Blattes is Belebung des foldatischen Geistes, der Liebe zu Kaiser, Landesherrn und Reich und die Pflege edler

Die Sonderausstellung für nautische Instrumente, welche die Urania bekanntlich seit einiger Zeit plant, wird nun end- gültig am nächsten Mittwoch eröffnet werden. durch eine Ueberfülle von iiciuags Gege Dep als durch eine

alle zum Nettungswesen soll, wie alle Urania, nicht industriellen Zwecken, fon ) l gemeinen Belehrung über diese interessanten Gebiete der Nautik auptanziehungspunkt diefer Ausstellung wird das ge- treue Modell der „Santa Maria“ ‘bilden, auf der Columbus seine

in allen Einzelheiten in der Urania

eines um das Jahr 1000 Amerika erreiht haben, und im Gegensatz dazu das Modell eines modernen txansatlantishen Dampfers des Bremer Lloyd ausgestellt werden. Am Donnerstag findet dic leßte Auf- der Urwelt*. 1m wird Vortrag über Bakterien noch einmal wiederholen; am Sonnabend trägt Dr. Shwahn über „Die Erscheinungen der Gletscherwelt“ vor. Decorativ ausgestattete Vorträge finden nächste Woche bis zu der auf den 12. Oktober angeseßten ersten Aufführung der „Amerikafahrt

gründet.

Sie wird sich weniger werk

r wichtigsten, zur Schiffs- verwendeten Apparate aus- übrigen Veranstaltungen der fondern aus\cließlich der all-

tausch der

Es ist nah eingehendsten histo- ein Meter groß eigens felbst ausgeführt. Neben Vikingerschiffes, wie solche

490 000 Fl.

Aus- feinen

ibrer neuen

Fürstenberg We

Herr Gulden an,

beanspruht das Ministerium

Für die Kriegsmarine

tische Oper in 1 Act von G. Bizet. Text von L. Gallet, deutsch von L. Hartmann. Tanz von E. Graeb. In Scene geseßt vom Ober - Regisseur Tetlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Slavische Brautwerbung. Tanzbild von Emil Graeb. Musik componirt und arrangirt von P Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.) Dirigent : Musikdirector Hertel. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 207. Vorstellung. Romeo und Julia. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Shake- speare, überseßt von Aug. Wilh. von Schlegel. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Montag: Erste Symphonie der Königlichen Kapelle. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 208. Vorstellung. Die Braut

von Messina, oder: Die feindlichen Brüder. Trauerspiel in 4 Aufzügen von Schiller. Die zur Handlung gehörige Musik von B. A. Weber. In Scene geseßt vom Ober - Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Dienstag : Opernhaus. 199. Vorstellung. Tann- häuser und der Sängerkrieg auf der Wart- burg. Nomantishe Oper in 3 Acten von N. Wagner. Ballet von Emil Graeb. In Scene ge- seßt vom Ober-Regisseur Tetlaff. Dirigent : Kapell- meister Sucher. Anfang 7 Ühr.

Schauspielhaus. 209. Vorstellung. Der neue Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruh. In Scene geseyt vom Ober-Regisseur Mar Grube. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Sonntag: Zum 2. Male: Der Misauthrop. Schauspiel in 5 Auf- zügen von Molière. Jn deutshen Verfen von Lud- wig Fulda. Zum 1. Male: Das Wunderkind. Lustspiel in 1 Aufzug von Ludwig Fulda. An- fang 7 Uhr.

Montag: 4. Goethe-Cyclus. 7. Abend. Faust. s Benno: Der Misanthrop. Das Wunder- ind,

Mittwoch: Die beiden Leonoren.

Berliner Theater. Sonntag: Nachmittags 2x Uhr. Die Goldprobe. Abends 74 Uhr: Krieg im Frieden. ,

Montag: Der Hüttenbefizer. (Nuscha Buße, Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.) An- fang 7 Uhr.

Dienstag : Die Goldprobe.

Mittwoch: Zum 1. Male: Das Käthchen von Seilbroun.

Lessing- Theater. Sonntag: Zum 4. Male: Die Orienutreise. Schwank in 3 Acten von Oscar Blumenthal und Gustay Kadelburg. Anfang 7# Uhr.

Montag: Die Orientreise.

Dienstag: Die Orientreise.

Wallner-Theater. Sonntag: Neu einstudirt in neuer Bearbeitung: Der Mann im Monde. osse mit Gesang in 3 Aufzügen (5 Bildern) von

duard Jacobson. Anfang 7# Uhr. Montag : Dieselbe Vorstellung

Nach Schluß der Redaction eingegangene

18 462 765 Fl. Die diesem Erforderniß gegenüber stehende Ge- sammtbedeckung beträgt 2677493 Fl., daher das Gesammt-Netto- erforderniß 141 144394 Fl., gegen das Vorjahr 4675016 Fl.

das Kriegs-Ministerium für das Heer 123 501 828 Fl., für die Kriegsmarine 11 977 680 Fl. Das Mehrerforderniß für das Heer beträgt gegen das Vorjahr im Ordinarium 2736 840 Fl, im Extraordinarium 1 499 find Fl., zusammen 4236 562 Fl. in 303 666 Fl. im Extraordinarium 146 300 Fl., zusammen

E E E E I I R S E E E C E E E A R E R L I E S E Ie E S E Me E D DN E R S N P E S N

mehr. Das Ordinarium ist gegen das Ne um ? ebr geltend mat, fo ift 3046 432 F[l., das Extraordinarium um 16285 g immer mehr g / gewachsen. Das Budget aa 2 283 400 Fl Ueber- | Rat te Schriften zu beschäftigen | [chuß aus den Zolleinnahmen auf 42 26 L -FULr L L e Erscheinung, | 1892 werden Nachtragscredite verlangt im Betrage von | g von Summen in den | 1759220 Fl. Von dem gesammten Nettoerforderniß | suchung über

des Aeußern 3533500 F[.;

gefordert im Ordinarium

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater.

Sonntag: Zweiter Abend im Offenbach- Cyclus. 11. Aufführung: Mit neuer Ausstattung: Schönröschen. Komische Operette in 3 Acten

von Hector Cremieux und Ernest Blum. Deutsch von Carl Treumann. Musik von Jacques Offenbach. Für die hiesige Bühne eingerichtet von L. Herrmann. In Scene gefeßt von Julius Fribsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Freitag: Dritter Abend im Offenbach-Cyclus. 1. Aufführung. Die Banditen. Operette in 3 Acten. Musik von Jacques Offenbach.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- burg. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matinée zum Besten der Noth eidenden in Hamburg. i

Sonntag, Abends: Z. 100. Male: Der selige Tou- pinel. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson. Deutsch von Gustav von Moser. Vorher: Zum 8. Male: Sehlittenrecht. Lustspiel in 1 Act von Burghard von Cramm. Anfang 7+ Uhr.

Montag: Der selige Toupinel. Vorher: Schlittenrecht.

ßKroll's Theater. Sonntag: Lettes Gastspiel des Sgr. d'Andrade und Gastspiel der Fr. Moran- Olden. Don Juan. (Don Juan: Sgr. d’Andrade; Donna Anna: Fr. Moran-Olden.) Anfang 7 Uhr.

Montag: Der Trompeter vou Säkkingen.

Dienstag: Gastspiel der Fr. Moran - Olden. Fidelio. :

Mittwoh: Erstes Gastspiel von Frau Etelka Gerster. Linda von Chamounix.

Täglich, bei glinsgent Wetter: Großes Concert im Sommergarten. Anfang an Sonn- und Festtagen 4 Uhr, an den Wochentagen 5# Uhr.

Belle- Alliance- Theater. Ueue Deutsche Oper. Sonntag: Zum 1. Male: Der Weiber- krieg. Komische Oper in 3 Acten von Felix von Woyrsch. In Scene geseßt von W. Hock. Dirigent : Kapellmeister Robert Erben. Anfang Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Theater Unter den Linden. Direction: Alois und Rudolph Ronacher. Sonntag: Daphne. Operette in 1 Act von Hans Müller. Mußk von A. Ferron. Inscenirt vom Ober-Regisseur Herrn C. A. SEM Die Welt in Bild und Tanz. Phantast. Ausftattungs-Ballet in 1 Vorspiel und 5 Bildern von F. Gaul und I. Haßreiter. Musik von J. Bayer. Ballet-Autoren der K. u. K. Hofoper in Wien. FInscenirung dur den Balletmeister Hrn. L. Gundlach. Während De Ee Promenade-Concert det Theater-

Orchesters. Anfang 74 Uhr. Adolph Ernst-Theater. Sonntag: Zum 27. Male: Die wilde Madonna. Gesangs-

pofse in 3 Acten von Leon Treptow. Coupl-ts von G. Görß. Musik von G. Steffens. / Costumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des;

anshlag beläuft sich auf 4373 720 Fl. ordentlichen ist MULNGL O durch die Erhöhung des Mannschaftsstandes be- as folgende Beträge auf: Î wesen 5200000 Fl., für Beschaffung transportabler Feld- bahnmaterialien 400000 Fl., für als Tatalenforderniß 1824700 Fl. diesjährige erste Rate 912350 Fl., für Anschaffung trag- barer Zelte als Gesammterforderniß 4200 000 F{., als diesjährige zur Vorsicht Zwieback und Fleischconserven 858 000 Fl., pletirung von 23 Jnfanterie-Regimentern auf den Normal- friedensstand 632000 Fl., für die Erhöhung des Mann- \haftsstandes der Jnfanterie - Compagnien als Gesammt- erforderniß 1 685 000 Fl., davon als diesjährige erste Nate Das Marine-Ministerium beansprucht für den Neubau eines zweiten Küstenvertheidigungsschiffes an Gesammt- fosten 31/4 Millionen Fl., davon als erste Rate 350 000 Fl Reichstag. Jm weiteren Verlauf seines Finanz-Exrposés (vergl. „Oesterreih-Ungarn“) kündigte der Finanz-Minister Fete einen Nachtragscredit

it neuen /-

E

449 966 Fl. Für die Truppen des Occupationsgebietes werden

erscheinenden illustrirten belehrenden | 3612000 Fl. gefordert, gegen das Vorjahr 723 000 Fl. l 1 Z weniger. Die Bollübershüsse des Vorjahres betrugen den weitverbreiteten „Deutschen | 44 865470 der Mehreingang gegen den Vor-

? Die Steigerung Heereserfordernisses um 2225 141 FI. außerordentliche eereserforderniß weist Die diesjährige Rate für Waffen-

Proviantfuhr- davon als

neues

davon Nate 360000 Fl, für den Um- aufgespeicherten Vorräthe an für die Com-

erste

SC von 11/5 illionen behufs Ermoglichung der Durchfahrt von

Sceschiffen durch das Eiserne Thor, dessen Regulirung ursprüng- lich nur für Donauschiffe e eine Fortseßung der Conversionsoperationn und der Goldbeschaffung, es sowie eine Reform der Finan z-Administration und der directen Steuern. Der Finanz-Minister {loß das Exposé, dessen Mittheilung 11/5 Stunden in Anspruch nahm, unter lebhaften Ovationen des ganzen H

berehnet gewesen sci, sowie

eine Regelung des Checkverkehrs,

auses.

ih 6 Uhr dort der erste nzritt XBlen-DerTll : rimeister Caloud allein vom Startort in „Florisdorf, {0- : Depeschen. Southampton, 1. Oktober. (W. T. B.) Der Per- dann folgten in Zwischenräumen von je 9 e E Budapest, 1. Oktober. (W. T. B) Das den Hele- | fonéloertebr S Vin A taaten Stanteie, A a lan A E St N E ie Obli Graf gationen unterbreitete gemeinsame Budget für 1893 | welcher infolge der dur die Cholera bewirkten Maß- E O fv Der General Graf Hartenau, General- | weist ein Gesammt-Bruttoerforderniß von 143821887 Fl. | nahmen der New - Yorker Sanitätsbehörden zeitweilig ere u B Brat Gadtth viele Militärs und ein zahlreiches | auf, gegen das Vorjahr mehr 4679 001 Fl. Hiervon entfallen | sich sehr verringert hatte, nimmt jet wieder den E U an d. Im ganzen haben heute 46 Offiziere den | auf das Ordinarium 125 359 122 Fl., auf das Extraordinarium | um diese Jahreszeit üblichen großen Umfang an. Der Ham-

burger Packetfahrt-Schnelldampfer „Fürst Bismarck“, welcher heute Mittag von hier nach New-York abging, hatte 409 Kajüt- Passagiere an Bord. St. Petersburg, 1. Oktober. i Fl. | herige Unter-Staatssecretär im] Finanz-Ministerium, Geheime h von Thörner ist dieser Stellung enthoben und zum Senator ernannt worden.

(W. T. B.) Der bis-

Einer Depesche aus Charkow zufolge ist die Unter-

die jüngst in Jusowka (Gouvernement

Jekaterinoslaw) aus Anlaß der Cholera vorgekommenen Volksgunruhen, wobei die Hughes von der Volksmenge beschädigt wurden, abgeschlossen. 180 Personen, die der Theilnahme an jenen Unruhen angeklagt sind, werden durch das Militärgeriht in Jekaterinoslaw ab- geuriheilt werden.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Eisenwerke des Engländers

Herrn Lütkemeyer in Coburg. In Scene geseht von Adolph Ernst. Anfang 74 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Sonntag: Gesammt-Gastspiel des Friß Reuter- Ensemble unter Direction von August Junker- maun. Zum 25. Male: Onkel Bräsig. Lebens- bild in 5 Acten nah Fritz Neuter'ss „Ut mine Stromtid“ für die deutshe Bühne eingerichtet von August Junkermann. Anfang 7F Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

33701) Hohenzollern-Galerie

Lehrter Bahnhof. 1 A Sonntags 50 . Gr. histor. Nundgemälde 1640—1890. Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9—D.,

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes - eru - Park (Lehrter Bahnhof). Geöfnet von 12—11 Uhr.

Concerte.

Concert-Haus. Sonntag: Karl Meyder- Concert. Anfang 6 Uhr. E

Ouv.: „Egmont“ von Beethoven. Hochzeitsmarsch aus dem Sommernachtstraum von Mendelssohn. Symphonie „Im Walde“ von Raff. Holberg-Suite, Suite im alten Stile für Streichinstrumente von Grieg.

Montag: Karl Meyder-Concert. Anfang 7 Uhr.

R A E H R S IE E E E R S E R E E E E R V I Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Helene Schwarz mit Hrn. Ober- Steuer-Controleur Julius Oerter (Pollnow). Frl. Jenny Winkler mit Hrn. Pastor Paul Müde (Breslau—Schönau, Kreis Groß-Glogau).

Vereheliht: Hr. Prem.-Lieut. Nudolf von Na- polski mit Frl. Anna von Stephan (Berlin). 1 Franz von Naczeck mit Frl. Margarethe von L

udwig (Breslau). 2

Geboren: Ein Sohn: o e Ernst Sack (Arys). Hrn. Pastor M. Braun (Berlin). Hrn. Alfred von Küster (Hohenliebenthal). Eine Tochter: Hrn. Prediger Thaer (Char- lottenburg). Hrn. Prem.-Lieut. A. von Deren (Blumenow). -— Hrn. Hauptmann Theodor Frhrn. Prinz von Buchau (Brieg). :

Gestorben: Hr. Pastor em. Heinrih Lomniter (Deutsch-Lissa).

Nedacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags8- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen (einsbließlih Börsen-Beilage), und das Post-Blatt Nr. 4.

zum Deutschen Reichs-A

I 232

_-

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, “den 1. Oktober

nzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1892.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee - Fähnriche 2. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. Jagdhaus Rominten, 28. September. Frhr. v. Necu m, Pr. Lt. vom Braunschweig. Hus. Regt. Nr. 17, zur Botschaft in St. Petersburg, v. Goßler, Sec. Lt. vom Hus. Regt. von Zieten e Eo Nr. 3, zur Botschaft in Wien, v. Göbelenb®in-

ingen, Sec. Lt. von demselben Negt., zur Botschaft in Rom, v. Mesmer-Saldern, Pr. Lt. à la suite des 5. Thüring. Inf. Negts. Nr. 94 (Großherzog von Sachsen), unter Wiedereinrangirung in das Regt, zur Botschaft in Konstantinopel, Fullerton- Carnegie, Sec. Lt. vom Cür. Regt. Herzog Friedrih Eugen von Württemberg (Westpreuß.) Nr. 5, zur Gesandtschaft in Bukarest, Muth, Sec. Lt. vom Garde-Pion. Bat., zur Gesandtschaft in Bern, von Massow, Sec. Lt. vom Hus. Negt. Fürst Blücher von Wahl- \tatt (Pomm.) Nr. 5 zur Gesandtschaft in Stockholm, Graf v. Pückler, Sec. Lt. vom Drag. Negt. von Arnim- (2. Branden- n Nr. 12, zur Gesandtschaft in München, sämmtlich vom 1. Oktober d. J. ab, v. Schmeling, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterrei König von Ungarn (Schleswig- Holstein.) Nr. 16, zur Botschaft in Madrid vom 1. November d. I. ab, auf ein Jahr commandirt. Würmeling, Pr. Lt. vom Festungsgefängniß in Torgau, zur Arbeiter:Abthei]. in Ehrenbreitstein verseßt. v. Hir\ch, Pr. Lt. vom Gren. Negt. Prinz Carl von n, Brandenburg.) Nr. 12, Wale w ski, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, v. d. Commando zur Dienst- leistung bei der Arbeiter-Abth. in Ehrenbreitstein bzw. Magdeburg, ent- bunden. Ra ff ow, Pr. Lt. vom Gren. Negt. König Friedrih Wilhelm T. (2. Oftpreuß.) Nr. 3, von dem Commando zur Dienstleistung bei dem Festungsgefängniß in Graudenz entbunden. Cramer, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Herwarth von Bittenfeld (1. Westfäl.) Nr. 13, zur Dienstleistung bei dem Festungzgefängniß in Torgau, Heypke, Pr. Lt. vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67, zur Dienstleistung bei der Arbeiter-Abtheil. in Magdeburg, Krumbholß, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Graf Dönhoff (7. Oftpreuß.) Nr. 44, zur Dienstleistung bei dem Festungsgefängniß in Graudenz, commandirt. v. Doe- ring, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Friedrih der Niederlande (2. Westfäl.) Nr. 15, Bertram, Sec. Ä. vom 8. Rhein. Inf. Negt. Nr. 70, commandirt zur Dienstleistung bei dem Eisenbahn- Negt. Nr. 2, in dieses Negt. verseßt. Rust, Sec. Lt. vom Inf. Negt. Freiherr Hiller v. Gaertringen S Posen.) Nr. 59, Wolff, Sec. Lt. vom Inf. Regt. v. Voigts-Rheß (3. Hannov.) Nx. 79, zur Dienstleistung bei dem Eisenbahn-Regt. Nr. 1, Kemmler, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Keith (1. Oberschles.) Nr. 22, Kilburger, Sec. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 131, zur Dienstleistung bei dem Cisjenbahn-Negt. Nr. 2, alle vier vom 1. November d. J. ab auf ein Jahr, Gothsche, Sec. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm T. (2. Ostpreuß.) Nr. 3, commandirt zur Dienstleistung bei den Gewchr- und Munitionsfabriken, vom 1. Oktober d. J. ab zur dauernden Dienstleistung bei den gedachten Fnbriken, Delius, Sec. Lt. vom 5. Westfäl. Inf. Regt. Nr. 53, vom 1. Oktober d. J. auf ein Jahr zur Dienstleistung bei den Gewehr- und Munitionsfabriken, und zwar zur Gewehrfabrik in Spandau, commapnkdirt. v. Willich, Sec. Lt. vom Kaiser Alexander Garde-Gren. Regt. Nr. 1 und com- mandirt bei der Unteroff. Schule in Weißenfels, in das Inf. Negt. von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28 verseßt. v. Holleuffer, Schmidt, Sec. Lts. à la suite des 2. Westfäl. Feld-Art. Regts. Nr. 22, unter ‘Entbindung von dem Verhältniß als Directions-Afsistenten bei den technischen Instituten der Art., in das Regt. wiedereinrangirt. N otke, Pr. Lt. vom Fuß-Art. Regt. Enke (Magdeburg.) Nr. 4, Rudolph, Sec. Lt. vom Fuß-Art. Regt. General-Feldzeugmeister (Branden- burg.) Nr. 3, unter Stellung à la suite der betreffenden Regtr., zu Directions-Assistenten bei den technishen Instituten der Art. ernannt. v. Marées, Sec. Lt. à la suite oes 1. Leib-Hus. Negts. Nr. 1, unter Wiedereinrangirung in dieses Regt., auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Kaiser Franz Garde-Gren.-Regt. Nr. 2 com- mandirt. Woldeck v. Arneburg, Sec. Lt. vom 3. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 62, in das 3. Posen. Inf. Regt. Nr. 58, Frhr. v. CEynatten, Sec. Lt. vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, in das Inf. Negt. von Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52, v. Bohlen u. Halbach, Sec. Lt. vom 1. Bad. Leib-Drag. Regt. Nr. 20, in das Braunschweig. Hus. Regt. Nr. 17, verseßt.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 21. S ey- tember. Nachgenannte, zur ständigen oder zur Dienstleistung auf ein weiteres Jahr bei den Gewehr- und Munitionsfabriken commandirten Offiziere zugetheilt, und zwar: Kleinschmidt, Pr. Lt. vom Inf. Negt. General-Feldmarschall Prinz Friedriß Carl von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, der Gewehrfabrik in Danzig, Baum- bach, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 144, Gotsche, Sec. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm I. (2. Ojtpreuß.) Nr. 3, der Gewehrfabrik in Erfurt, v. Schouler, Pr. Lt. vom Infanterie-Regiment Nr. 129, der Munitionsfabrik in Spandau, v. Sell, Pr. Lt. vom 1. Naffau. Infanterie-Regiment Nr. 87, der Gewehrfabrik ‘in Spandau, v. Bóguelin, Pr. Lt. vom 4. Oberschles. Inf. Negt. Nr. 63, in seinem Commando zur Dienst- leistung bei den Gewehr- und Munitionsfabriken von der Gewehr- fabrik in Danzig zu derjenigen in Erfurt verseßt.

23. September. -Matschke I1., Sec. Lt. à la suite des Fuß-Art. Regts. von Dieskau (Schles.) Nr. 6 und Directions-Assist. bei den technischen Instituten der Art., der Art. Werkstatt in Spandau zugetheilt.

Abschiedsbewilligungen. Jmactiven Heere. Jagd- haus Rominten. 28. September. Frhr. v. Wehmar, Sec. Lt. à la suite des Gren. Regts. König Wilhelm I. (2. Westpreuß.) Nr. 7, mit Pension der Abschied bewilligt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Verfügungdes Kriegs-Ministeriums. 3. August. Wutsdorff, Garn. Bau -Insp., technischer Hilfsarbeiter in der Bau-Abtheil. des Kriegs-Ministeriums, nah Schwerin, behufs Wahr- nehmung der Dienstgeschäfte der dortigen Local-Baubeamtenstelle, zum 1. Dftober 1892 verseßt.

20. August. Conrad, Proviantamts-Controleur in Potsdam, zum Proviantamts-Rendanten ernannt.

26. August. Tiedge, Proviantmeister in Shwerin, zur Wahr- nehmung der Proviantamts-Director-Geschäfte nah Karlörube versetzt. Hoffmann 11. Walter, Proviantamts-Rendanten in Pr. Star- gardt bezw. Natibor, zur Wahrnehmung der Proviantmeister-Geschäfte nah Schwerin bezw. Bockenheim, Töpfer, Adamheid, Kuhn, Proviantamts-Controleure in Graudenz bezw. Danzig und Glogau, unter Ernennung zu Proviantamts-Rendanten, nah Bischweiler bezw. Pr. Stargardt und Ratiboc, Mewe, Dieck, Proviantamts-Assistenten in Wandsbeck bezw. Berlin, als Proviantamts-Controleure auf Probe nah Danzig bezw. Graudenz, verseßt. h

__ 30. August. Lange, Picker, Kofanke, Dierske, Prieß- niß, Proviantamts-Assistenten in Insterburg bezw. Lüneburg, Gum- binnen, Cassel und Mainz (Armee-Conservenfabrik), nach Königs- berg i. Pr., Mainz (Armee-Conservenfabrik), Mainz (Proviantamt), Mainz (Armee- Conservenfabrik) und Spandau (Armee-Conserven- fabrik) verseßt.

12. September. Kneisler, Garn. Bau-Insp. in Berlin, als technisher Hilfsarbeiter in die Bau-Abtheilung des Kriegs-Mi- nisteriums zum 1. April 1893 versetzt.

_.22. September. v. Rohr, Zahlmstr. Aspir., zum Zahlmstr. beim XIV. Armee-Corps ernannt. e

Die Schloßkirche zu Wittenberg.

Die Schl oßkirche zu Wittenberg, im Geiste ihrer ursprüng- lihen, der \pätgothishen Bauart ftormvollendet und kunsts{hön wiederbergestellt, l am kommenden Reformationstage feierli ein- geweiht werden.

Die Entstehung der Schloßkirhe zu Wittenberg ist auf die mit der Hofburg des Askanischen Hauses verbunden gewesene Kapelle zu Beginn des. 14. Jahrhunderts zurückzuführen. Rudolph T. aus dem vern Askanien s{enkte der Kapelle auf Anregung feiner Gemahlin

unigunde reiche Einkünfte und Privilegien. Das kleine Gotteshaus war „Gott .dem Allmächtigen, der Jungfrau Maria und allen Heiligen“ geweiht. Der Hauptaltar genoß späterhin dur ein „hoch- lobwirdiges Hailigthum“ einen blutgetränkten Dorn aus Christi Schmerzenskrone, den der Kurprinz vom König Philipp V1. von Frankreich für seine Tapferkeit gegen die Engländer in der Schlacht bei Crécy erhalten hatte besondere Verehrung. Als Rudolph 11. (1356—70) erweiterte der vormalige tapfere Kur- prinz die Befugnisse der inzwishen zum erximirten, d. h. dem Papst unmittelbar untergeordneten Collegialstift gewandelten Kapelle und brachte sie zu großem Ansehen. Im Jahre 1422 starb der Mannesstamm des Askanischen Hauses aus und die Herrschaft über Wittenberg ging in die Hände des Wettinishen Hauses über. Kur- fürst Sriédrich der Streitbare, sowie sein Sohn und Enkel, die Kur- fürsten Friedrih der Sanftmüthige und Ernst, vernachlässigten Witten- berg, während ihr Nachfolger, Kurfürst Friedrich IIL, „der Weise“, der alten Hauptstadt der Kurlande feine besondere Zunei- gung zuwandte. Er ließ die inzwishen verödete und verfallene Hof- burg sammt der Kapelle abbrechen und ein neues Schloß mit an- ges{hlossener Kirche euvbauen. Die neue Schloßkirhe war zum theil auf den Grundmauern der ehemaligen Stiftskapelle er- rihtet worden, von 1493 bis 1499, in großen Maßen, aber sehr eingeshränkten \pätgothishen Formen, einschiffig mit drei- seitigem Choranshluß. Sie war hochgewölbt, ohne Pfeiler, mit zwei Emvoren, fast ganze Holzverwendung aus Werkstücken auf- geführt. Ein Dachreiter nah dem östlichen Chor zu bildete das Kirch- und zugleich Glockenthürmchen:; der westlich an die Kirche \toßende mächtige Thurm gehörte zum Schlosse. Zu beiden Seiten des nah Norden gelegenen Hauptportals, an dessen Thüren Luther {päter seine Thesen heftete, waren zwei Steinbildnisse, das eines kirchlihen und das eines weltlichen Würdenträgers (St. Wenceslaus ?) angebracht, darüber in betender Haltung zwei knieende Frauengestalten. Der Hochaltar stand wie heute im Often. Ein Flügelaltar war von Lukas Cranach mit Gemälden ges{chmückt: auf dem Mittelfelde mit der Feigen Dreieinigkeit, auf den Flügeln innen mit den Aposteln Bartholomäus und Jakobus, außen mit dem Heiland und der Maria. Vor dem Altarraume standen rechts und [inks die noch vorhandenen bemalten Standbilder der knieenden Herzoge Friedrih und Johann. Die Kanzel befand sh an der Südwand, der Hauptpforte gegenüber. Zwischen ihr und dem Altar, sowie rings an den Wänden waren naturhi|torische Merkwürdigkeiten angebracht, so eine „Reisetafel“ von Palästina, eine Marmortafel mit Darstellungen aus der Passionsgeshichte, mehrere Gemälde von Albrecht Dürer, darunter die „Anbetung der Weisen aus dem Morgenlande“. Eine Bibel war nicht vorhanden.

Die 1499 vollendete Schloßkirche ift „erst vier Jahre später 1503 vom Bischof zu Gurk, Cardinallegaten Raymund Payrand auf des Kurfürsten Wunsch im Auftrage des Papstes eingeweiht worden.

Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr das Gotteshaus wiederholt die Schrecken des Krieges. Im Schmalkaldischen Kriege wurde der Dachreiter zugleih mit den Spißen der Schloßthürme, Juni 1546, abgebrochen, um dort oben Felds{hlangen zur Vertheidigung aufzu- stellen. Nach der Gefangennahme des Kurfürsten Johann Friedrich des Großmüthigen bei Mühlberg führte Herzog Moriß eine Zeit lang das unrechtmäßig errungene Regiment ; er ließ die abgebrochenen Thurmspiten durch steinerne Aufbauten erseßen. Die Verwüstungen des dretßigjährigen Krieges blieben Wittenberg fern, desto verhängniß- voller sollte der Stadt der siebenjährige Krieg werden. Am 13. Of- tober 1760 wurde die von den Preußen 1756 beseßte und mit einer mehrtägigen Unterbrehung gehaltene sähsische Grenzfestung von den deutschen Neichstruppen so heftig „bombardirt, daß der tapfere Commandant von Salenmon Chamade schlagen ließ und capitulirte. Der \{önste Theil der Stadt war in Trümmer geschossen. Schloß und Schloßkirche brannten völlig aus, doch wurden die steinernen und eisernen Denkmäler der leßteren wie durh ein Wunder bewahrt. Dagegen gingen mit anderen zwei große Katheder, das Altargemälde Cranach's, sowie die große Kirhthür, an der die 95 Säße ange- \chlagen waren, zu Grunde. Noch vor dem Hubertsburger Frieden wurde die Herstellung, zum theil im Barolstil, begonnen. Am 6. August 1770 erfolgte die Neuweihung. Bis zum Jahre 1813 bestand das Gotteshaus in der Neugestaltung, da erlitt es durch die Beschießung der Preußen im September genannten Jahres s{hwere Beschädigungen. Anderthalb Jahre später, am 21. Mai 1815, ging Wittenberg sogar dem Kurkreise infolge der zu Larxenburg genen Abtretung aus den Händen eines katholischen Herrscherhauses an die preußische Krone über. Am 3. August desselben Jahres fand in Merseburg die Huldigung der Stände und der Beamten sowie der Geistlichkeit statt; an der Spiße der leßteren stand der Wittenberger General - Superintendent. König Friedrich Wil- helm III. beschleunigte die Wiederherstellung der Schloßkirche, welcher nah preußisher Besißergreifung der abermals ausgebrannte Thurm dadur, daß er der Defensions-Kaserne einverleibt wurde, entzogen war, derartig, daß sie in seiner Gegenwart im Jahre 1817 bei dem 300 jährigen Jubelfeste der Reformation neu eingeweiht werden konnte.

Das Hohenzollernh aus brachte Wittenberg stets große Fürsorge und Gnade entgegen. 1821 wurde das Luther-Denkmal (von Schadow) enthüllt, 1860 ihm das Melanchthon's (von Drake)

zur Seite gestellt, nachdem zwei Jahre vorher die bronzene Thescnthür der Shloßkirche feierlih eingefügt war. Gleich- zeitig war Der Ankauf des Melanchthon - Hauses zu

Seminarzwecken vom König Freoes Wilhelm IV. be- fohlen ; die Wiederherstellung des Luther-Hauses war nach den Entwürfen Stüler'ss {hon vorher in die Wege geleitet. Nach Vollendung dieser Arbeit haben die altehrwürdigen Näume des früheren Augustiner-Klosters ausgangs der siebziger und anfangs der achtziger Jahre dur die Huld Kaiser Wilhelms I. einen be- deutsamen Inhalt dadurch erhalten, daß darin die Augustinische Sammlung aufgestellt wurde, die aus städtishem wie privatem Besiß ansehnlihe Erweiterung erfuhr. i

Die Restauration des Gotteshauses war feit langen Jahren geplant und in Entwürfen vorbereitet. Da wandte (1832) der damalige Kronprinz Friedrih Wilhelm der Erneuerung hohherzig seine Theilnahme zu. Er berieth mit Professor Adler die im Auf- trage des Cultus-Ministers im Ministerium der öffentlihen Arbeiten aufgestellten Entwürfe, sie durch eigene Direction erweiternd

und vervollständigend. Nah einer zu diesem Behufe von

Adler nach Wittenberg und Halle unternommenen Reise konnte dieser Architekt am 24. November 1882 dem Kron- prinzen die nah dem neuen Programm gefertigten Skizzen vorlegen. Sie hatten sih der vollen Zustimmung des erlauchten Herrn zu er- freuen und erhielten alsbald auch Kaiser Wilhelm’s T. Genehmigun

zur weiteren Ausarbeitung. Die definitive Ausführung ist nclegetith der vierhundertjährigen Lutherfeier beschlossen worden.

Der Schloßkirhen-Neubau is, unter Beibehaltung der alten Umfassungsmauern, in den Bauformen der Spätgothik ausgeführt. Das Charakterißtische dieses Stils is die Neäng der tonnenartigen Gewölbe mit gegenseitiger Durchdringung dek Gewölberippen, die jenseits der Knotenpunkte kurzendig gerade abgeschnitten sind. Außer- dem ist eine Bemalung der Wand- und Gewölbeflächen, sowie der Rippen eine Eigenthümlichkeit der Spätgothik. Nach Beseitigung der alten nüchternen arer (von 1765) ist das Innere des Gotteshaufes durch s{chlanke Achteckpfeiler dreischiffig gestaltet und mit {malen Umgängen im Erdgeshoß wie auf der Empore versehen. Die in den beiden Kriegsbränden erhaltenen Erz- und Steinbildwerke sind theils an alter Stelle (wie die Messing-Grabplatten der Kurfürsten Friedrich und Johann) verblieben, theils an den Chorwänden über- 11htlih vertheilt. Von den zehn neuen Freipfeilern is vor dem der Thesenpforte gegenüber liegenden die Kanzel angeordnet; vor den übrigen neun find überlebensgroße Statuen der beiden Reformatoren und ihrer hervorragendsten Mitkämpfer und Zeitgenossen aufgestellt. Es sind dies die Standkilder von Martin Luther und Philipp Me- lanhthon, Johann Bugenhagen, Justus Jonas, Johann Brenz, Georg Spalatin, Nikolaus Amsdorf, Urbanus NRhegius und Caspar Cruziger. Durch diese Standbilder is die Schloß- kirhe fortan als ein Pan Ai deutscher Glaubens- und Geisteshelden harakterisir. Im Anschluß an diesen Grund- gedanken erhielten die durchbrohenen Steinbrüstungen der Em- poren im Hochrelief die Wappen und Sinnsprüche derjenigen deutschen Fürsten, Grafen und Ritter, die sih bis zum Jahre 1540 als besonders thätige Förderer der Reformation bezeugt hatten, insge- fammt 52. In den Frontzwickeln der die Empore tragenden, von Di zu Pfeiler sich \pannenden Bögen sind 22 bronzene Nelief-

orträtmedaillons anderer Fürsten, Künstler und Humanisten 2c. aus

der Reformationszeit angebraht, auch die Vorreformatoren Huß, Wiclef, Savonarola, Waldus, Zwingli und Calvin. Endlich sind in den bemalten aht Fenstern des Schiffes die Wappen von 198 Städten, die fich der Reformation zuwandten nach den alten Neichsprovinzen in aht Gruppen zusammengefaßt angeordnet. Die drei Chorfenster find ebenfalls in Glasmalerei mit Darstellungen aus den evangelischen Heilsgeschichten geschmüdckt. Das eine Seitenfen|ter zeigt die Anbetung der Hirten und darunter die Anbetung der Weisen, das andere die Auferstehung und darunter die Ausgießung des heiligen Geistes, das Mittelfenster die Kreuzigung, darunter auf einer von zwei Engeln ehaltenen Gedächtnißtafel die Inschrift: „1493—99 erbaut. Kurfürst eFriedrih der Weise. 1517 Thesen des D. Martin Luther. 1520 Reform des Gottesdienstes. 1817 Wiederherstellung. König Friedrih Wilhelm III. 1885—92 Umbau Kaiser Wilhelm 1,, Kaiser Friedrih IILI., Kaiser Wilhelm I1.“ :

Der Altar, in französishem Sand- und Kalkstein ungemein scuber und kunstschön gemeißelt, 11 m hoch, zeigt in der Mittelöffuung die Gestalt des Hetilands, in den Seitenöffnungen die Standbilder der Apostel Petrus ind Paulus. Auf dem Altartish wird ein in Eichen- Tai diee gekreuzigter Christus feinen Play erhalten. Für die Auswahl der in Stein, Erz und Glasmalerei verewigten Refor- matoren, Fürsten 2c. war eine besondere Commission thätig, der auh Kögel (Berlin), Köstlin (Halle) und Höltßscher (Leipzig) ange- hörten. Die Feststellung der Wappen erfolgte durch das Heroldsamt L Hervorragender Mitarbeit des Heraldikers, Professors Hilde -

rand. _ Die farbige Behandlung des Innern des Gotteshauses, ohnehin eine Eigenthümlichkeit des s\pätgothishen Stils, war durch die heraldishen Forderungen der Polyhromie der Wappen (der „Tingirung“) in der Emporenbrüstung noch besonders bedingt. Sie bewegt sih in maßvollen Grenzen, sodaß dadur der {lichte Grund- charakter einer evangelischen Kirche niht verleugnet wird. Das Orgel- gehäuse, die Kanzel und das Gestühl ist in Eichenholz, wie der sand- und ftalksteinerne Altar, in spät gothishen Formen gar zierlich und reizvoll geshnißt, doch ohne jede Vergoldung belassen. __ Noch eines bedeutsamen Theiles der Schloßkirhe ist Dank der Huld Seiner Majestät des Kaisers zu gedenken. Es ist dies ein dem Gotteshause unterhalb der Orgelempore im Gruftgeschosse einverleibtes Mausoleum der Askanier, die ehedem im Kloster der „Franzis- kaner* beigeseßt waren. Gelegentlich der Aufhebung des Fußbodens der einen auf den Grundmauern dieses Klosters errihteten Schloß- kaserne waren diese Särge, 27 an Zahl, aufgefunden. Durch eine mit Kaiserliher Widmung versehene Gedenktafel - über der Gruft sind sie der Vergessenheit pietätvoll entzogen. Auch noch durh eine andere Stiftung hat Seine Majestät seine Theil- nahme an der Erneuerung der Scloßkirhe bethätigt : dur einen Kaiserstuhl und ein evangelisches Fürsten geühl, das seitlich vor dem Altar Aufstellung findet. Das Fürstengestühl enthält auf jeder Seite elf Pläße, geziert mit Wappen und kunstvoll geschnitzt.

Als fernere Stiftungen sind zu erwähnen: der vom Cultus-Minister gestiftete, in Tirol geschnißte Christus für den Altar; zwei silberne Altarleuhter der Universität Halle-Wittenberg; eine Nachbildung der in Jena in der dortigen Kirche befindlichen Grab- tafel Luther's mit dem lebensgroßen Bildnisse des Reformators. Sie ist der Wand rechts von Luther's Ruhestätte eingefügt. Die Gräber Luther's und Melanchthon's sind außerdem durh kleine erhöhte Sandsteinsockel mit den eingelassenen, alten Grabtafeln besonders er- kennbar gemacht.

_ Das Gotteshaus, dem auf der Südseite eine kleine Sacristei an- efügt ist, hat von Mauer zu Mauer eine Spannweite von 13 m ei einer lihten Höhe von 38 m bis zum Scheitel der Gewölbe, die

dur mächtige, aus einem 1,20 m im Gevierte großen Sandstein- block gemeißelte Ängeapfen ges{lossen sind.

Für die Gestaltung des Aeußeren ist nah den gleihen Ge- sichtspunkten, wie für die des Inneren verfahren. Alles was dem alten Bau angehörte, ist erhalten geblieben; das Fehlende oder neu Hinzugefügte (wie z. B. die Sacristei) ist in \tilistis rihtiger, aber einfacher M ffung erseßt bezw. gestaltet. Hierzu gehören die beiden Thürme, der üher der Querachse des Thesenportals errichtete Dareiter, zugleich der Uhrthurm und dann der endgültig für die Kirche erworbene alte Schloßthurm, der um 22 m er- höht, jeßt 88 m in die Lüfte ragt, gerade so hoh wie der Berliner Rathhausthurm. Das Kirchendah is als Kronendah mit Bibershwänzen eingedeckt, mit einem Muster von farbigen Glafur- ziegeln. In die Westfront der Kirche find Fenster gebrohen und darüber ein fttgauäber aber einfach gegliederter Steingiebel mit Maß- werkstaffeln zwischen Fialen aufgeführt. Mit dem Umbau if am 24. Juli 1885 begonnen. Die Erneuerung der alten Schloßkirhe hat somit über es Jahre in Anspruch genommen. Die Da ing und architektonische Durcharbeitung besorgte Adler perfönlih; ihm stand erst als Regierungs-Bauführer, dann als Regierungs-Baumeister Herr Groth von Beginn bis zur Vollendung zur Seite.

._ So harret das erneuerte Gotteshaus der Reformation in ver- jüngter Schönheit seiner Weihe. Fest und mächtig wirkt der neue Thurm, ben ist er mit einer offenen Arkadengalerie zwischen

Strebepfeilern versehen, um hier an hohen Festtagen Choräle er=

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