1892 / 234 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Oct 1892 18:00:01 GMT) scan diff

gleiches

Lernen Concertmeister

Herrn Kapellmeisters Herfurth. Symphonie-Concert statt.

mit den Damen othauser und Urbanska, den

Lieban und Schmidt in Scene.

Ballet „Die Puppenfee“, den Beshluß das Tanzbild am Donnerstag

Herren Rothmühl, Bulß, Für den 1. November ist die erste Aufführung der Oper „Genesius" von Felix Weingartner in Ausficht genommen. In dem Wecke, dessen Tert von dem Com- ponisten selbst herrührt, werden die Damen Sucher (Pelagia), Göße

Leß (Cyprianus) und Sylva (Genesius) beschäftigt sein. Alsdann folgt „Pagliacci“ Bekanntlich hat dieses Werk soeben am

Brautwerbung“. In der Vorstellung der „Aïda“

e die Damen Pierson und Göße, die « Krolop, Mödlinger und Stammer beschäftigt.

(Claudia), die Herren Bulß (Diocletian),

von Rugero Leoniavallo.

Wiener Ausstellungs-Theater ungewöhnlichen Erfolg gehabt. \ Bühne, Kapellmeister Dr. im Laufe der nähsten Woche mit Wagner?'s „Tristan und Fsolde“ im Königlichen Opernhause einführen. Donizetti?s „Lucia wird demnächst mit Fräulein Dietrich in der Titelpartie wieder in den Spielplan der Königlichen Oper auf-

ist die erste deutsche

Königliche Oper 2D Aufführung kommt.

„Pagliacci®“ zur wird sich von Lammermoor“

genommen.

Im Königlichen Schauspielhause findet die erste Aufführung „Der Widerspenstigen Zähmung“ in der Kohl- rausch’\{chen Bearbeitung statt, die sich möglichst eng an den Urtert Die Beseßung der Hauptrollen is folgende:

anlehnt. „das wilde Käßchen“ part Petruhio Herr Matkowsky, die Stelle des erkrankten Fräuleins Kramm Baptista Herr Vischer, Vincentio Herr Oberländer,

spielt Frau Conrad,

ollmer, Grumio Herr Hartmann, Curtius Herr Siegrist und den

Magister Herr Eichholz.

Mannigfaltiges.

Als erster der österreichischen Distanzreiter ist heute früh 9 Uhr 35 Minuten Berliner Zeit (9 Uhr 41 Minuten mittel- europäischer Zeit) der Ober-Lieutenant von Mikl6s vom 16. Hu- saren-NRegiment auf der Stute „Marcsa" bei dem Steuerhäuschen am Tempelhofer Felde eingetroffen. Da er Wien am 1. Oktober früh

7 Uhr 10 Minuten verlassen hat, hat der Reiter langen Weg in 74 Stunden und 29 gelegt. Zum Empfange der il waren großartige Vorbereitungen getroffen worden. des Thurmes hingen österreihische Banner herab.

Ehrenpforte.

deutshen Kameraden“.

om 4. Dover, orgens.

Wetter iht

L Ce

Wetter.

3 = r

Stationen.

Temperatur in ° Celfius 59C.=40R.

|

Mullaghmore NNO Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stockholm . Haparanda . St.Petersburg Moskau .

Cork, Queens- towon .

Z|Negen OND [wolkig SO 9 wolkenlos | [WSW 1 beiter 4 L 1

bd pk punrd purmk I OONOrM

|ONO Regen | illNebel bedeckt bedeckt

L 3 [wolkig Cherbourg . 2\bedeckt | Ir S 4\Gewitter | U i | A | | ed.

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mburg .. 3 halb

winemünde 2|halb bed. | Neufahrwafser 1|wolfig 1) Memel 3\bededt -| Paris .. [SSO 2ibedeckt | Münster. . . SW 2 halb bed. | Karlsruhe . . NO 1 wolkig?) Wiesbaden . still /bedeckt | München .. 3 wolkenlos | Chemniy .. 2 wolkig elzt 1 heiter | Breslau . | 1¡wolkenlos '

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VEEaAEAEAA

N32 QS

Ile d’'Aix 4 Regen Ua 3 \bedeckt

1) Nachts Gewitter. ?) Nachts Gewitter. Uebersicht der Witterung.

Die Luftdruckvertheilung is auf dem ganzen Ge- biete gleichmäßig und daher die Luftbewegung fast überall (dias, Eine flache Depression liegt über England, gegenüber einem Hochdruckgebiete über Süd-Finland. In Deutschland is das Wetter ruhig, theilweise heiter und ziemlich fühl, nur im ostdeutshen Küstengebiete liegt die Temperatur über dem Mittelwerthe; an der Ostseeküste sowie auf der Südhälfte Deutschlands fanden fast überall Negen- fälle statt. Kaiserslautern, Karlsruhe und Neufahr- wasser hatten Gewitter. An den Westküsten Curopas i} das Barometer gefallen, insbesondere vorm Kanal, sodaß eine neue Depression heranzu- nahen scheint. Helder meldet 21, Bornholm 24, Skagen 29, Kopenhagen 41 mm Regen.

Deutsche Seewarte.

Theater- Anzeigen.

Königliche Bchauspiele. Mittwoh: Opern- haus, 200. Vorstellung. Die Puppenfee. Panto- mimisches Ballet-Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von J. Bayer. In Scene geseßt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musikdirector Hertel. Djamileh. Romantische Oper in 1 Act von G. Bizet. Text von L. Gallet, deutsch von L. Hartmann. Tanz von E. Graeb. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Tetlaff. Dirigent : Kapellmeister Weingartner. Slavishe Brautwerbung.

Co ck E E E

pad pam

ilt von Liszt's bekannter Rhapsodie (Nr. 2) und den übrigen vom Publikum stets fo Fern gehörten Orchesterwerken Wagners. Vie

Bleuer und Hugo Olk (Violine) sowie der ellist Herr Bouman erfreuten durch fehr gelungene Solovorträâge.

Besonderes Lob verdient die energisce U E e fe m

Den Anfang des Abends bildet das

Bianca Fräulein

Minuten österreichish-ungarischen Auf dem Eifel- thurm der Bockbrauerei wehte die deutshe Fahne, von der Galerie \ Das Steuerhaus war mit Laubgewinden reich ges{chmüdckt, vor dem Hause stand eine Das breite Velarium des ersten Bogens trug in \{chwarzer Schrift auf gelbem Grunde die Worte: „Hoch lebe Oesterreih-Ungarn !“ Am zweiten Bogen hing, umrahmt von Eichenlaub, ein gelbes Schild in Form einer Kartushe mit der Widmung: „Willkommengruß der Die Guirlanden der Ehrenpforte zierten

warzgelbe Schleifen. wage Fahnen.

das Ziel. Am Anfange des

erg und andere bohe Offiziere

erren Philipp, Miklós

von bereitete

„Slavische

Die an welcher Muck

ersten Tage des fomit nur Lieutenant theil ,

Wien am verlassen, er hat aebrauht als der lebhafter Empfang zu am Mittwoch

Käthchen ihren Wider- spielt an Lázár, Lucentio Herr

zusammengeblieben, dann hatten Cfavossy hatte die Tour

am Ziel ein.

Stall käme. den 580 km

Cr

2age Von

Die

gemeldet : welhe die

Meyern , Paar und Landgraf zu mit dem Pferde den der Dekew in der mittags 94 Uhr die Stadt.

. JUTUd- Kameraden

Ritt

Stadt passirt.

arrangirt von P. Hertel. (Mit Einlagen von I. Brahms.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 210. Vorstellung. Zum 1. Male: Der Widerspänstigen Zähmung. Lustspiel in 4 Aufzügen von William Shakespeare, nah der Nebersezung von Wolf Graf Baudissin (Schlegel- Tiecf), für die deutsche Bühne bearbeitet von Nobert Kohlraush. In Scene geseßt vom Ober-NR-gisseur Mar Grube. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 201. Vorstellung. Aida. Oper in 4 Acten- von G. Berdr. Dert von A. Ghislanzoni, für die deutshe Bühne bearbeitet von F. Schanz. Ballet von Paul Taglioni. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 211. Vorstellung. Was ihr wollt. Lustspiel in 4 Aufzügen von Shakespeare, nah Schlegel’'s Uebersetzung. In Scene geseßt vom Ober- Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Deuishes Theater. Mittwoch: Die beiden Leonoren. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: 4. Goethe-Cyclus. 8. Abend. Faust’s Tod.

Freitag: Der Misanthrovy. Ju Civil.

Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Zum Besten der Nothleidenden in Hamburg. Wobltdätigkeits - Vor- stellung zu ermäßigten Preisen. Faust.

Berliner Theater. Mittwoch: Zum 1. Male: Das Käthchen von Heilbronn. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Das Käthchen von Heilbronn.

Freitag: 6. Abonnements - Vorstellung. Das Käthchen von Heilbronn.

Lessing- Theater. Mittwoch: Zum 7. Male: Die Orientreise. Schwank in 3 Acten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 73 Uhr.

Donnerstag: Die Orientreise.

Freitag: Die Orientreise.

Wallner-Theater. Mittwoch: Neu einstudirt in neuer Bearbeitung: Der Manun im Monde. Posse mit Gesang in 3 Aufzügen (5 Bildern) von Eduard Jacobson. Anfang Uhr.

Donnerstag : Dieselbe Vorstellung.

Friedrich - Wilhelmfstädtisches Theater. Mittwoch: Zweiter Abend im Offenbach- Cyclus. 14. Aufführung: Mit neuer Ausstattung: Schönröschen. Komische Operette in 3 Acten von e Cremieux und Ernest Blum. Deutsch von Carl Treumann. Musik von Jacques Offenbach. Für die hiesige Bühne eingerichtet von L. Herrmann. ÎÍn Scene geseßt von Julius Frißshe. Dirigent: Herr Kapellmeister A d t nfang 7 Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Freitag: Dritter Abend im Offenbach-Cyclus., 1. Aufführung. Die Banditen. Operette in 3 Acten. Musik von Jacques Offenbach.

Refsidenz-Theater. Direction : SigmundLauten- burg. Mittwoch: Zum 103. Male: Der selige Tou-

eutsch von Gustav von Moser. Schlittenreht. Lustspiel in 1 Act von Burg- hard von Cramm. Anfang 7ck Uhr

Donnerstag: Der selige

Zanzbild von Emil Graeb, Musik componirt und

Schlittenrecht.

An den Masten prangten österreihishe und Etwa einen Meter vor der Ehrenpforte mar- firten zwei fleine Fahnenstangen, an denen zuglei eldes, rechts von der Chaussee, wehte eine rothe Startfahne. - Neben dem Steuerhause war von den 1. Garde-Dragonern ein Zelt aufgerihtet. Der Unions-Club hielt ein SCRRE für die ankommenden Reiter bereit. Zu ihrem Empfange atten sih {hon in früher Morgenstunde zahlreiche

Am Mittwoch geht im KöniglihenOpernhausfe „Djamileh“ gelben, unter denen si die Generale von Krosigk und von Rosen-

Empfang - e Der Reiter war bei seiner Ankunft zwar blaß, sonft aber körperlich vollständig fris. General von Krosigk trat ihm bewillfommnend entgegen und geleitete ihn in das Bureau zur Erledigung der For- malitäten. Das Pferd, ein brauner Halbblut, wurde cinem Garde- Dragoner übergeben, der es auf den Nasen rechts von der Chaussee führte, wo das Pferd sofort Gras fraß. Das Thier, das sich in der leßten Nacht einen Nagel cingetreten hatte und infolgedessen unmerk- li lahmte, war zwar etwas abgetricben, mate aber immerhin noch einen ganz guten Eindruck, wenn es auch naturgemäß den Kopf hängen ließ, als der Reiter aus dem Sattel gestiegen war. In der ganzen Zeit des Rittes hatte es nur dreimal drei Stunden geruht. Um 11 Uhr 17 Minuten traf als Zweiter der Lieutenant Julius Cf\avofssy von dem 3. Husaren-Regiment auf einem fast ponnyartigen fleinen Wallach des Ober-Lieutenants von Miklós ein. Auch er hatte Starts etwa Mifkló8. der ih man sah, in welcher Frishe Roß und Reiter anlangtken. Pferd war eine kurze Zeit ctwas erschsöpvft, erholte sich dann aber fehr {nell und ließ in nichts vermuthen, welche Anstrengungen es über- wältigt. Herr von Csavossy war bis Kalau mit Herrn von Miklós

über Um 12 Uhr 59 Minuten fam alsDr itter der Lieutenant Scherber von den 7. Dragonern auf Lieutenant Bardt's Schimmel- Wallach „Granit“ Purschian, Gremio Herr Link, Hortensio Herr Herter, Tranio Herr | an das Ziel. Lieutenant Scherber hat um 6 Uhr 50 Minuten des 1. Start- V \ tages Wien verlassen und war vorgestern bis Weißwasser gekommen, von dort gestern früh um 3 Uhr aufgebrohen und seitdem ohne Nast unterwegs. Das nicht mehr junge Pferd, das Gestütsbrand truyg, war in auêgezeichneter Condition, obgleih es das linke Hintereisen verloren. Auch der Reiter war ziemlih fris. der Lieutenant Karl Schmidt von Földvar von den 6. Husaren Er war von Wien am Sonnabend 6 Uhr 15 Minuten abgegangen, hatte also 79 Stunden 10 Minuten gebraucht. Der Reiter fam auffallend fris an, scin Pferd sah aus, als ob es eben aus dem

Aus Nimburg wird dem , deutschen österreichischen Fürstenberg, der

Nähe von Weißwasser trafen, passirten Vor- Nach einem Telegramm aus Kolin baben die ersten deutshen Offiziere gestern Vormittag 73 Uhr die Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich fam 10 Uhr Vormittags durch die Stadt. von den gestarteten österreihischen Offizieren bis Mitternacht achtzehn ein, von denen noch zwei im Laufe der Nacht weiter ritten.

inel. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson. Vorher:

Toupinel. Vorher :

Blätter melden

ch Laternen hingen,

Zuschauer ein-

Der dem Lieutenant

befanden. : sehr herzlicher.

war ein

von Wangenheim dort Mittags angekommen und auf geritten ist. Wie aus Iglau gleichfalls von gestern berihtet wird, ist Seine Königliche h Lieutenant Heyl Sonntag Abend 9 Uhr 55 Minuken dort einge- troffen und heute i liche Hoheit ist vollkommen wohl und das Pferd in guter Conditioni. Lieutenant von Neitenstein traf gestern Abend 10 Uhr 25 Minuten, Lieutenant Hoffmann um 10 Uhr 55 Minuten in Iglau ein. Seine Hoheit der Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein passirte Deutschbrod gestern um 7 Uhr 40 Minuten

aus Leitmeriß, daß gestern Lieutenant Freiherr Melnik weiter Hoheit der Prinz Friedrich Leopold mit

früh 5 Uhr weitergeritten. Seine König-

bends.

Wien, 4.

London,

früh 7 Ubr 10 Minuten anderthalb Stunden mehr Auch ihm wurde ein noh steigerte, als

Sein

gelegt. einnahmen

Herr von genommen.

sich beide getrennt ; Königswusterhaufen

Um 1 Uhr 25 Minuten traf

(5 Oere per

W. T. B.® unter dem gestrigen Offiziere Dieße und Freiherr Offiziere Graf einss Sturzes Baron von

L Million: 6,7 Millionen, Ausgaben für

troß

fort]ecßte, sowie

Leopold gefordert, nur

In JIglau trafen gestern

Wiener

In Vorbereitung: Im Pavillon. (Le Par- sum.) Schwank in 3 Acten von Ernest Blum und Raoul Toché.

Kroll's Theater. Mittwoch: Erstes Gastspiel von Fräu Etelfa Gerster. Linda von Chamounix. (Linda: Frau Etelka Gerster.) Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Der Trompeter von Säkfkingen.

Freitag: Gastspiel der Großherzoglichen Kammer- sängerin Fr. Moran-Olden. Euryanthe.

Täglich, bei guf gent Wetter: Großes Concert im Sommergarten. Anfang an Sonn- und Festtagen 4 Ubr, an den Wochentagen 54 Uhr.

Lelle- Alliance-Theater. Neue Deutsche Oper. Mittwoch: Zum 4. Male: Der Weiber- krieg. Komishe Dper in 3 Acten von Felix von Woyrsh. In Scene geseßt von W. Ho. Dirigent: Kapellmeister Nobert Erben. Anfang 75 Uhr.

Donnerstag: Gastspiel des Herzoglich Sächsischen Hof-Opernsängers Franz Schlosser vom Hoftheater in Coburg. Fidelio, von L. v. Beethoven.

In Vorbereitung: Pandora, oder: Götter- funfen. Ballet - Pantomime von Wilhelm Ho. Musik von Fritz Krause. _In Vorbereitung: Die Komische Oper in 1 Act.

Nürnberger Puppe. Musik von A. Adam.

Theater Unter den Linden. Direction: Alois und Rudolph Ronacher. Mittwoch: Die Welt in Bild und Tanz. Phantastisches Ausf\tattungs-Ballet in 1 Vorspiel und 5 Bildern von F. Gaul und I. Haßreiter. Musik von I. Bayer. Ballet-Autoren der K. u. K. Hofoper in Wien. Inscentirung durch den Balletmeister Hrn. L. Gundlach. 974 Uhr: Das grandiose chinesishe Ballabile Ein Drachenfest. Vor dem Ballet: Daphne. Operette in 1 Act von Hans Müller. Musik von A. Ferron. Inscenirt vom Ober-Regisseur Herrn C. A. Friese. Während der Pause: Promenade-Concert des Theater-Orchesters. Anfang 7# Uhr.

Adolph Ernst-Theater. Mittwoch: Zum 30. Male: Die wilde Madonna. Gefangs- posse in 3 Acten von Leon Treptow. Couplcts von G. Görß. Musik von G. Steffens. Mit neuen Cosftumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des Herrn Lütkemever in Coburg. In Scene gefeßt von Adolph Ernst. Anfang Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Mittwoch: Gesammt-Gastspiel des Friß Renter- Ensemble unter Direction von Auguft Junker- mann. Zum 28. Male: Onkel Bräsig. Lebens- bild in 5 Acten nah Friß NReuter’s „Ut mine Stromtid" für die deutshe Bühne eingerichtet von August Junkermann. Anfang 72 Uhr.

onnerstag: Dieselbe Vorstellung.

[183701] Hohenzollern-Galerie Lehrter Bahnhof. X A Sonntags 50 A. Gr. histor. Nundgemälde 1640—1890. Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9—9D,

Nach Schluß der Redaction eingegangene

Depeschen.

Oktober. (W. T. B.) Seine Königliche Hoheik

Prinz Alexander von Preußen ist unter dem JIncognito eines Grafen von Tecklenburg aus Berlin hier eingetroffen.

4. Oktober. (W. T. B.) Jhre Königlichen

Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen sind heute in Balmoral eingetroffen. Kopenhagen, 4. Oktober. thing wurde vom Finanz-Minister heute das Budget für das Jahr vom 1. April 1893 bis 1. April 1894 vor- Die T desselben sind: Die Gesammt- in sammtausgaben folglih bleibt ein Uebershuß von 1,3 Millionen Kronen. Auf der Einnahmeseite find 1,3 Millionen Einnahmen durch Ver- brauch von Staatsvermögen und Stiftung neuer Schulden, auf der Ausgabeseite 3,5 Millionen Ausgaben zur Erwerbung von Staatsvermögen und Tilgung von Schulden aufgestellt. Größe der Staatsschulden am 1. April ist zu 183,7 Millionen veranschlagt, nämlich: ausländishe Schulden 9,7 Millionen. Steucr auf in Dänemark gebrautes bayrisches Bier hat im ersten Jahre 3,4 Millionen eingebracht, oder 1,6 Millionen weniger, als bei Auflage der Steuer gerechnet wurde. Es wird beantragt, das \hwedisch - norwegishe Worttarxergebniß für Telegrammporto

(W. T. B.) Dem Folke-

Millionen Millionen

Kronen, die Ge-

zu 55,D Kronen budgetirt,

zu 64/2

Die

Inländische Schulden 174 Millionen, Die jüngst eingeführte

Wort) einzuführen und zugleich für in-

ländishe Preßtelegramme eine besondere Taxe von 2 Oere per Wort. Der Staatsbeitrag zur Altersversorgung für Unbemittelte ist mit 1 Million Kronen aufgeführt, zu Krankenkassen mit 1/2, Million Kronen. Der Uebershuß des Königlichen Theaters ist mit 173 000 Kr. aufgeführt. Ministeriums beträgt 10,6 Millionen, das Extraordinarium

Das Ordinarium des Kriegs-

das Ordinarium des Marine-Ministeriuums das Extraordinarium 1 Million ; die gesammten

_für Militärzwecke betragen folglich 19,4 Millionen. Zur Befestigung Kopenhagens wird nichts zu neuen Anlagen

kleinere Beträge für Positionsgeshüße und-

Unterhaltungkosten. (Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Babnho?), Geöffnet von 12—11 Uhr.

Concerte.

Concert-Haus. Mittwoch: Karl Meyder- Concert. Anfang 7 Uhr.

Ouv.: „Der fliegende Holländer" von Wagner. „Semiramis“ von Rosfini. „König von Yvetot“ von Adam. Schwerterweihe aus „Die Hugenotten“ von Meyerbeer. „Nord und Süd“, Walzer von Warnke. „Der Mikado“, Potpourri von Sullivan. „Le Désir“ für Cello von Servbais (Herr Detloff). „Klänge aus dem Zillerthal“ für Piston von Hoch- (Herr Steffens).

P E S E S k E S E R I E E I D S B E E E I E E E Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Agnes Sidonie von Nostiß-Wall- wiß mit Hrn. Arthur von Zastrow-Schweinitz (Dreêden-Schweinitz). Frl. Ida Schuchardt mit Hrn. Lieut. Bruno von Wedel (Greußen— Schloß Lübchow). Frl. Wanda Weißleder mit Hrn. Prem.-Lieut. Max Thewalt (Leopoldshall bei Staßfurt— Leipzig). Frl. Alice Berka mit Hrn. Rittergutsbesißer ris Wietholtz (Leobschüt— Garz bei Kammin i. Pomm.). :

Verehelicht: Hr. Prem.-Lieut. Otto von Arnim mit Frl. Elisabeth von Krosigk (Braunschweig). Hr. Königl. Domänenpächter Georg Kayser mit Frl. Else Puttkammer (Casimirsburg). Hr. Gerichts-A fessor Dr. jur. Johannes Wer mit Frl. Marie Opit (Wiesbaden). e Friedrih von Kalitsch - Polenzko mit Frl. arie von Wedel (Baerenthoven bei Nedliß in Anhalt). Hr. Leonhard von Prittwiß und Gaffron-Hennerédorf mit Frl. Emma Dorothe von Prittwiß und Gaffron (Breslau). Hr. Lieut. Eduard von Selchow mit Freiin Ulla von Seherr - Thoß: (Schollwit).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major a. D. Con- stantin von Schweinichen (Pawelwiß). Hrn. Hauptmann Wühlisch (Oppeln). Eine Tochter: Hrn. Regierungs-Rath Walter Messer- {midt (Berlin). Hrn. Rittmeister a. D. vorr JIeeße (Pilgramshain).

Gestorben: Hr. Prem. - Lieut. Xaver von Ku- nowsfi (Posen). Hr. Lieut. Walter von Trenk (Liegnitz). Herr Nittergutsbesißer Otto Acker- mann (Langenöls).

Nedacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Ôruck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag83- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32,

Sechs Beilagen (einschließli Börsen-Beilage),

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent- lichen Anzeigers (Commanditgesellschafter auf Actien und Actiengefellschaften) für die

1892,

Woche vom 26. September bis 1, Oktober*

M 234.

„Die Steuerreform in Staat und Gemeinde.“

Unter ‘diesem Titel hat der Geheime Justiz-Rath, Professor Enneccerus, Mitglied des Hauses der Abgeordneten, soeben in der N. G. Elwert schen Verlagsbuchhandlung in Marburg eine Broschüre (Pr. 1,40 M) erscheinen lassen, in welcher die für Preußen geplante Steuerreform nah ihrer Nothwendigkeit wie nach ihrer Wirkung untersuht wird. Der Verfasser faßt sein Urtheil über den Plan dahin zusammen, daß dieser zweck- mäßig, folgerichtig und gerecht sei. Der Werth der Erörte- rungen wird noch dadurch erhöht, daß dem Verfasser bisher noch nicht veröffentlihte Erhebungen des Jahres 1891/92, sowie cine Anzahl weiterer Nachweisungen durh den Finanz- Minister zur Verfügung gestellt worden sind und daß diese somit einem weiteren Kreis zur Kenntniß gebraht werden.

Der Verfasser stellt sih auf Grund der Veröffentlichungen im „Reichs- und Staats-Anzeiger“ vom 25. April d. J. die Aufgabe, zu untersuchen, 1) ob nur Theile des Ertrages der Grund- und Gebäudesteuern den Gemeinden überwiesen werden sollen, während im übrigen diese Steuern nebst der Gewerbe- steuer bestehen bleiben und durh eine Kapitalrentensteuer zu ergänzen sein würden, oder 2) ob die Grund-, Gebäude- und Gemwerbesteuern (sowie die Bergwerksabgabe) als Staatssteuern ganz beseitigt und diese Steuerquellen als den Gemeinden zu selbständiger Heranziehung überlassen werden sollen; für den leßteren Fall käme die Frage der Aufhebung des Geseßes wegen der Ueberweisungen aus Korn- und Vieh- ollen an die Kreise und die Einführung einer Vermögens- Huter als Ergänzung zur Einkommensteuer zum Zweck der Lösung der Frage der höheren Besteuerung des fundirten Ein- fommens gegenüber dem unfundirten in Betracht.

Jn dem ersten Abschnitt behandelt Enneccerus die „Auf- hebung der Nealsteuern als Staatssteuern“. Jn einer ge- \chichtlihen Betrachtung erörtert er zunächst die Entivickelung der Einkommensteuer zur Hauptsteuer und die Entstehung der Doppelbesteuerung für Grundbesiß und Gewerbe, indem er ausführt, daß der Gedanke der Besteuerung nah der Leistungsfähigkeit die Triecbkraft für die Ausbildung und für die steigende Bedeutung der Einkommensteuer war, daß aber hiermit zugleich der Uebelstand der Doppel: besteuerung des Grund- und Hausbesißes und des Gewerbe- betriebes entstand und mit jeder neuen Neform vergrößert und verschärft wurde: entstanden zu einer Zeit, wo der Kapital- besiß noch keine große Bedeutung hatte, seien die Ertragssteuern mit ihrer immer schwerer empfundenen Doppelbesteuerung allein geblieben, troßdem neben dem Grundbesiß und Gewerbe- betrieb der Kapitalbesiß einen immer mehr anwachsenden Factor des Volksvermögens bildete, ohne daß dieser Befteuert wurde. f

Weiter wird ausgeführt, daß für den Staat cine besondere Vorbelastung des Grundbesißes und Gewerbc- betriebs an sih nicht gerehtfertigt sei, da für ihn der alleinige Maßstab der Besteuerung die Leistungs- fähigkeit des einzelnen Steuerpflichtigen bilden müsse, nicht aber der Grundsaß des Vortheils, den Einzelne von den Lei- stungen des Staats haben: denn der Vortheil dieser Leistungen sei so allgemein, daß sich ein Mehr oder Weniger für eine gewisse Art des Erwerbes oder Besißes geradezu jeder Ab- \chäßung cntziehe. Auch von dem Standpunkt aus, daß fundirtes Einkommen höher besteuert werden müsse als un- fundirtes, lasse sih die gegenwärtige Realsteuer als staatliche Steuer nicht vertheidigen: denn eine Vorbesteuerung des fundirten Einkommens lasse sich nur (wie Seite 16 naher Daugeleat- wird) in der Hohe von 1/5 Bde rechtfertigen, während die jeßige Grundsteuer den wahren Rein- ertrag mit durhschnittlih etwa 4,21 Proc., die Gebäudesteuer die Wohnhäuser mit 4 Proc., also viel zu stark belaste. Wollte man nun die Grund- und Gebäudesteuer zur Hälfte herab- segen, so wäre damit doch noch keine gleichmäßige Besteue- rung dcs fundirten Einkommens gegeben, da hier- mit no0 nit das Rententapital getroffen je, für welches dann noch eine besondere Kapitalrentensteuer geschaffen werden müßte. Aber auch in einem solchen Falle wäre eine gleichmäßige Besteuerung des fundirten Einkommens noch nicht gegeben, da die Grundlage für die vier Realsteuern (vom Grundbesiß, Gebäudebesiß, Gewerbebetrieb und Renten- kapital) cine zu verschiedene sei und ein gleiher Maßstab nicht gefunden werden könne; vor allem aber würde eine gleihmäßige Besteuerung {hon deshalb niht möglich sein, weil. es mcht_ moglih. je, bei den * Realsteuern die Schulden abzuziehen und bei der Grundsteuer eine für die verschiedenen Gegenden gleihmäßige Veranlagung durchzu- führen. Diese Mängel ließen sich auch durch eine Reform dieser Steuern nicht beseitigen. Aus allen diesen Gründen sei der Verzicht auf nur einen Theil der bestehenden Real: steuern niht angängig. Vor allem aber wären damit noch nicht das Mittel und die Möglichkeit einer Reform der Communalbesteuerung gegeben.

Jn dem zweiten Abschnitt seiner Abhandlung erörtert der Verfasser das geltende Recht der Communalbesteuerung, in der cin bestimmter Maßstab, wie die Communalsteuern auf- zubringen seien, vermißt wird. Enneccerus weist zunächst auf die unverhältnißmäßige Höhe der Gemeindesteuern an sich gegenüber den Staatssteuern und sodann auf das Mißperhältniß in der Nusbeutung der Quelle der Personalsteuer seitens der Gemeinden gegenüber den Real- steuern hin. Jn ersterer Beziehung theilt er auf Grund der Erhebungen des Jahres 1883/84 (vergl. „Die Finanzstatistik der Gemeinden“ von Herrfurth und von Tzschoppe) mit, daß sich die gesammten Gemeindeabgaben in den Städten auf 227,7 Proc. der Staats - Klassen- und Einkommensteuer, in“ den Landgemeinden auf 4024 Proc. beliefen. Außerdem betrugen die Gemeinde-, Schul-, Kirchen-, Kreis- und Provinzialabgaben in den Städten 299 Proc. der Staats-Klassen- und Einkommensteuer, in den Land-

emeinden sogar 585 Proc. Was aber das Mißverhältniß in der Ausbeutung der Quelle der Personalsteuer seitens der Gemeinden gegenüber den Realsteuern anbetrifft, so wurden von allen Gemeindeabgaben in den Städten nur 161/4 Proc. durch Realsteuern, dagegen 8283/4 Proc. durch Personalabgaben aufgebracht; in den Landgemeinden aber 521/4 Proc. durch Realsteuern und 453/44 Proc. durch Personal-

| Er ste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 4. Oktober

1892

steuer. Die Realsteuern verhielten sich also zu der Personal- steuer in den Städten wie 1:5, in den Landgemeinden wie 8: 7. Für 1891/92 sind nun von dem Finanz-Minister in 206 Städten in dieser Beziehung neue Erhebungen angestellt, welche dies Verhältniß in Viefén Städten auf 1:61/, feststellen, d. h. die Ausnußzung der Persona.steuer hat sich wesentlich verstärkt. Auch für die Landgemeinden ist für das Jahr 1891/92 eine Erhebung angestellt, indeß nur für je zwei in jedem Kreise als typish ausgewählte Gemeinden. Während die Nealabgaben in den Landgemeinden im Jahre 1883/84, wie soeben angegeben, 521/4 Proz. aller Gemeindeabgaben be- trugen, betragen sie jeßt, wenn man .die Resultate dieser par- tiellen Erhebung verallgemeinert, nur noch fast 36 Proc., da- gegen die Personalabgaben früher 453/, Proc. jeßt 63 Proc. Also in Stadt und Land ist ein fortshreiten- des Ueberwiegen der Personalsteuern zu constatiren. Bringt man ferner die in den soeben genannten 206 Städten auffommenden communalen Abgaben in einen Vergleich mit den entsprechenden staatli chen Steuern, so ergiebt sih Fol- gendes: an communalen Personalabgaben famen (für 1891/92) circa 104 Millionen Mark auf = 190 Proc. der entsprechenden in diesen Städten aufkommenden staatlihen Personal- steuer; dagegen kamen an communalen Realsteuern 16% Millionen Mark af. 4/2 Proc. der entsprehenden s\taatlihen NRealsteuern. Dieses Ueber- wiegen der Ausnußung der Personalsteuerquelle entspricht aber nicht einer gerechten Communalsteuerpolitik, weil die Gemeinde den Schwerpunkt ihrer Besteuerung in den Realsteuern suchen müssen: denn Grundbesiß und Gewerbe haben einen sehr wesent- lihen Vortheil von den Gemeindeaufwendungen, dur die ihr Werth und ihre Leistungsfähigkeiterhöht wird. Einen starken Posten der Gemeindeausgaben bilden z. B. die Verkehrsanlagen, dur die der Werth des Grund und Bodens, der gewerbliche! Unternehmungen eine erhebliche Steigerung erhält. Nach den Erhebungen für 1891/92 betrugen sie in den 206 Städten nah Abzug der Einnahmen aus den Verkehrsanlagen 42 Millionen Mark. Dieser Ausgabe steht nur eine Einnahme aus Real: steuern von 16!/2 Millionen Mark gegenüber, während ent- \sprehend der Leistung der Gemeinden als Gegenleistung nahezu das Dreifache erhoben werden könnte: statt dessen trägt die Personalsteuer einen großen Theil dieser Last! Jn den Communalsteuern, wie sie sich entwickelt haben, ist also das Arbeitseinkommen stark überlajtet, ein Zustand, der angesichts der stärkeren durch die Selbstdecla- ration bewirkten Heranziehung des Einkommens zu den Steuern im Staate nicht aufrecht zu erhalten ist. Die möglichste Be- seitigung übermäßig hoher Einkommensteuerzuschläge liegt nicht nur im Jnteresse der Gemeinden, sondern des Staates selbst. Aus diesen Erörterungen zieht Enneccerus den Schluß, daß „die jeßigen NRealsteuern, da sie abgesehen von einer ganz anders zu gestaltenden gleihmäßigen Besteuerung des fundirten Einkommens als Staatssteuern nicht mehr- be- rechtigt sind, auch unter einander ganz verschieden wirken und zudem, wenigstens was die Grundsteuer betrifft, wegen ungleiher Veranlagung und veränderter Ver- hältnisse local sehr ungleih belasten, als Staats- steuern aufgehoben werden müssen“, daß dagegen „die Nealbesteuerung in der Gemeinde, wo sie nah dem Princip der Leistung und Gegenleistung und nach dem Gesichts- punkt der Ausgabenverursachung gerechtfertigt ist und zur Herabminderung der Einkommen|teuerzuschläge ein unentbehr- liches“ Mittel bildet, zu einem Hauptgliede des Steuer- systems entwickelt werden müsse.“ Freilich aber dürfen wie weiter ausgeführt wird die Nealsteuern nicht die alleinige Grundlage der Communalbesteuerung bilden: denn die Personal: steuer gänzlih zu eliminiren und somit auch die Kosten der Gemeindeverwaltung, die im allgemeinen Jnteresse gemacht werden, allein dem Grundbesiß und Gewerbebetrieb aufzu- bürden, wäre ungereht. Bezüglich des Verhältnisses, in welches die Personalsteuer zu der RNealsteuer (in den Gemeinden) zu bringen sein würde, wird die Feststellung einer Üntergrenze für die Personalsteuer empfohlen. Indem der Verfasser das System der Ueberweisung sowohl der bisherigen nah der lex Huene als auch einer etwaigen Ueberweisung der Realsteuern als nachtheilig be- kämpft, weil die überwiesenen Geldsummen niht in eine bestimmte Beziehung zu den vorhandenen Bedürfnissen gebracht. werden können, geht er zur Erörterung der Wirkung über, welhe der Verziht des Staats auf die Real: steuern, die Ueberlassung der Realsteuerquelle an die Gemeinden haben würde. Nicht um eine Vertheilung von Staatsgeldern handele es sih, sondern um eine Steuerreform, welche die ungerechte Doppelbesteuerung beseitigen will, und diese Neform erleichtere einen Jeden genau um die Last, die er durch die ungerechte zweite Steuer, die Realsteuer, trug. „Trug er viel, so wird er um viel, trug er wenig, so wird er um wenig erleichtert, wie das allein der Gerechtigkeit entspricht.“ Zu diesem Ergebniß führen ihn insbesondere die Unter- suhungen über die Wirkung der Aufhebung der Staats- steuern in den Gutsbezirken, worin ausgeführt wird, daß es sih hierbei niht um ein Geschenk an die E handele, daß diesen ebenso wie den Communen eine Er- leihterung der öffentlihen Lasten gewährt werden müsse die Gutsherren der sieben östlihen Provinzen haben nicht weniger als 151/4 Millionen Mark Communalaufwendungen, d. h. 151 Procent ihrer directen staatlihen Steuern, zu machen —, daß aber natürlih diejenigen, welche bei Ein- führung der Grundsteuer eine Entschädigung erhalten haben, jeßt bei Aufhebung der staatlihen Grundsteuer die Entschädi: gung zurückerstatten müssen, soweit sich die Güter noch in denselben Familien befinden. Im ganzen seien 29 152 000 M. Gru Fuer E ngungen für Grundstüde der östlihen Provinzen gezahlt worden; von diesen seien im ganzen 19,1 Millionen zurüzuzahlen, da die betreffenden rundstücke sich noch in denselben Familien befinden; dagegen kfönnten 10 Millionen Mark nicht zurückverlangt werden, und zwar 5 Millionen deshalb niht, weil die betreffenden Güter durch Kauf in andere Hände übergegangen sind, und 5 Millionen Mark deshalb nicht, weil sie t rundstücke entfallen, welche zu Stadt- und Landgemeinden gehören (ohne sih im Eigenthum

der betreffenden Gemeinde zu befinden). Unter Hinzurehnung der Güter in den westlichen und neuerworbenen Provinzen würde von den im ganzen geleisteten Entshädigungen von 33,6 Mil- lionen eine Rückzahlung von 19 bis 20 Millionen Mark zu erwarten jein.

In dem vierten Abschnitt wird die Wirkung der Auf- hebung der lex Huene und der Werth der Wherweijungen aus der lex Huene im Vergleih zu den Gr% Gebäude- und Gewerbejsteuern erörtert. = Jn ersterer f wirong 4rd der Werth der durch die Aufhebung der Stíng “delle zufleßenden Summe (abweichend von der sciner Znuuntim „Reichs- und Staats-Anzeiger“ angenommenen Schäßung, die auf 20 bis 25 Millionen bemessen wurde) auf 30 Millionen Mark be- rechnet, und sodann nachgewiesen, daß die Ueberlassung der Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuern jedem Regierungs- bezirk, ja jedem Kreis ungleih größere Summen zur Ver- fügung stellt, als ihnen durch die Aufhebung der lex Huene entzogen wird: für den ganzen Staat entfallen auf jede Mark von Ucberweisungen aus der lex Huene 3,09 4 durch Ueber- lassung der Realsteuern. Für einzelne Kreise kommt mehr, für andere weniger heraus. Die ungeheure Mehrzahl der Kreise (98 Proc.) gewinnt aus der Ueberlassung der Realsteuern mehr als das Doppelte, durhshnüittlich mehr als das Drei- fache der Ueberweisungen aus der lex Huene. (Die Broschüre theilt die Berehnungen für die einzelnen Regierungsbezirke in cinem Anhang mit.)

Der fünfte (leßte) Abschnitt beschäftigt sich mit der Ver- mögens steuer. Diese ist erforderlih, um dem Staat vollen Ersaß für die Summen, auf die er verzichtet, zu geben, und sie ist auch zugleih das beste Mittel zur Lösung der ¿Frage der höheren Besteuerung des fundirten Einkvmmens. Enneccerus wägt ab, ob einer höheren Besteuerung des fundirten Einkommens im Rahmen der Einkommensteuer durch Zuschlagsprocente oder in der Form einer Ver- mögenslteur (5 vom Taujend) der Vorzus zU geben fel, uno ertlart ich sür letere, da eine sundirte Einkommensteuer” nothwendig alles zur Zeit ertraglose Ver- mögen frei lassen würde, was um so ungerechtfertigter erscheine, als bisher auch der ertraglose Grundbesiß von der Grund- steuer betroffen war. Die Vermögenssteuer könne dagegen selbst solhe Vermögensobjecte treffen, die zu Speculations- zwecken zeitweilig ertraglos gemacht werden, wie denn über- haupt alles zur Vermögenssteuer herangezogen werden müjse, was seiner Natur nah nußzbar gemacht werden könne : geschähe dies nicht, so würden steuerkräftige Vermögensobjecte der staatlichen Besteuerung entzogen werden. Die Vermögenssteuer sei aber auch deshalb vorzuziehen, weil für die fundirte Einkommen- steuer sehr shwer eine Bemessungsgrundlage zu finden sein würde: für den Landwirth und den Gewerbetreibenden sei es sehr schwer, das fundirte EinTommen zu berehnen, während das Vermögen klarliege. Alle Schwierigkeiten der Besteuerung des fundirten Einkommens würden in der Vermögenssteuer ver- mieden werden. Es werden des weiteren die aus den Er- fahrungen in anderen Staaten entlehnten Einwendungen gegen die Vermögenssteuer widerlegt und sodann als Höhe der Vermögenssteuer !/z vom Tausend was etwa einer fundirten Einkommensteuer von 1,338 Proc. gleihkommen würde für berechtigt erklärt. Der Verfasser berechnet den Betrag des in Preußen vorhandenen Vermögens (Gebäude, Grund und Boden, Anlage- und Betriebskapital in Handel und Gewerbe, Communal-, Staats- und Neichsanleihen sowie ausländische Werthpapiere) auf insgesammt etwa 821/, Milliarden Mark, was etwas niedrig erscheint; nach Berechnungen des Statistischen Amts dürfte es sich auf etwa 100 Milliarden belaufen. Ju. jedem. Fallé- wird h bei 2/5 vom Tausend Steuer der fehlende Betrag (etwa 30—409 Millionen Mark) ergeben, den der Staat haben muß, wenn er ins- gesammt etwa 100 Millionen Mark durch den Verzicht auf die Realsteuern aufgiebt, nachdem diese Summe vorerst nur durch 60 bis 65 Millionen Mark (und zwar durch das etwa 40 Millionen Mark betragende Mehr der Einkommensteuer und durch das etwa 20 bis 25 Millionen Mark betragende Ergebniß der Aufhebung der lex Huene) gedeckt ist. Die Berechnungen des Verfassers weihen hiervon ein wenig ab, fommen im Grunde shließlich aber auf dasselbe Ziel hinaus, nämlih auf die Nothwendigkeit eines Betrages der Vermögenssteuer in Höhe von 33 Millionen Mark. Fm einzelnen wird nun berechnet, - welche Belastung oder Ent- lastung durch den Verzicht der Realsteuern und die Einführung der Vermögenssteuer entsteht. Wir theilen die vorsichtigen Berechnungen nach ihrem Ergebniß mit.

Der ländliche Grundbesiz würde entlastet werden (durch den Verzicht der Realsteuer) um 40 Millionen Mark und belastet werden (durh die Vermögenssteuer) mit etwa 11 bis 131/, Millionen Mark, sodaß seine reine Entlastung sich auf 263/, bis 29 Millionen Mark belaufen würde.

Der Hausbesiß würde einerseits entlastet werden um 35 Millionen, andererseits belastet werden mit 9 bis 11 Millionen, so daß die reine Entlastung sih auf 24 bis 26 Millionen stellen würde.

Der Gewerbebetrieb würde entlastet werden um 20 Millionen, belastet werden mit etwa 2 Millionen Mark, sodaß die reine Entlastung 18 Millionen Mark betragen würde.

Der Kapitalbesiß hingegen, der von allen Realobjecten bisher nicht vorbelastet war, also auch keiner Entlastung be- darf, wird allein durch die Vermögenssteuer neu belastet werden um etwa 11——14 Millionen Mark. Aber diese Neu- belastung so sagt der Verfasser zutreffend sei gerecht, weil hierdurch lediglih die Gleichbelastung des Kapital- besizes mit den übrigen fundirten Einkommensarten herbei- geführt wird.

Der Verfasser prüft zum Schluß die Gesammtwirkung der ganzen Steuerreform und bezeichnet deren Durchführung als „cinen hohbedeutenden Fortschritt unseres staatlihen und communalen Finanzwesens, welcher alles, was der ' preußische Staat im leßten Jahrhundert auf diesem Gebiete geschaffen, an innerer Begründung, folgerichtiger Durhbildung und prafktiz scher Bedeutung weit überragt“.