1892 / 238 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Oct 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Kratz in Köln als Landrichter an das Landgericht daselbst und der Amtsrichter Kolish in Fraustadt an das Amts- gericht in Görliß. A 2 i E i

Die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ist ertheilt: dem Amtsrichter Aßmann in Frankenstein.

Die nachgesuchte Dienstentlassung ist ertheilt: dem Notar, Justiz-Rath Neußel in Meisenheim zum 1 Januar 1893.

In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Justiz- Rath Krawinkel in Witten bei dem Amtsgericht in Hagen, der Rechtsanwalt Dr. von Sikorski bei dem Amtsgericht in Dirschau, der Rechtsanwalt Bergmann bei dem Amtsgericht in Myslowiß und der Rechtsanwalt Paul Schmidt bei dem Amtsgericht in Belgard. 7 y

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Dr. Lembser aus Magdeburg bei dem Land- gericht und Amtsgericht zu Halle a. S: Der Rechtsanwalt Grünschild in Gelnhausen, der Rechtsanwalt Berve in Altena, der Gerichts-Assessor Dr. Adam und der Gerichts- Assessor von Malek Podjaski bei dem Landgericht T in Berlin, der Gerichts-Assessor de Witt bei dem Amtsgericht in Greifenberg i. Schl., der Gerichts-Assessor Teßmer bei dem Amtsgericht in Dirshau und der Gerichts-Assessor Bönin g bei dem Ober-Landesgericht in Celle.

Der Ober-Landesgerichts-Präsident, Wirkliche Gehcime Ober-Justiz-Rath Eltester in Marienwerder und der Amts- gerihts-Rath von Hagen zu Steinau a. K. sind gestorben.

Finanz-Ministerium.

Die Ziehung der 4. Klasse 187. Königlich preußischer Klassen-Lotterie wird am 18. d. M., Morgens 8 Uhr, im Ziehungs-Saale des Lotterie-Gebäudes ihren Anfang nehmen. : : E e

Die Erneuerungsloose sowie die Freiloose zu dieser Klasse sind nah den 88 5, 6 und 13 des Lotterieplans, unter Vor- legung der bezüglihen Loose aus der 3. Klasse, bis zum 14. d. M., Abends 6 Uhr, bei Verlust des Anrechts ein- zulösen.

Berlin, den 8. Oktober 1892.

Königliche General-Lotteric-Direction.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem Oberlehrer am Gymnasium in Beuthen O.-Schl. Dr. Otto Fiebig ist das Prädicat Professor beigelegt worden.

Der bisherige Conrector bei der Stadtschule in Stallu- pönen Kurpiun und

der bisherige Lehrer bei der Landwirthschaftsshule zu Bitburg Hermann Albers sind zu Kreis - Schulinspectoren ernannt worden.

Der Kreisphysikus Dr. Schmidt zu Strelno is aus dem Kreise Strelno in gleicher Eigenschaft in den Kreis Jno- wrazlaw verseßt worden.

Bean ti Uns

Um den Gefahren der Weiterverbreitung der Cholera durch den Flußverkehr im Stromgebiet der Weichsel möglichst wirksam entgegenzutreten, ist der Königliche Ober-Präsident, Staats-Minister Dr. von Goßler in Danzig als Staats- commissar für die Gesundheitspflege in dem genannten Stromgcbiete eingeseßt worden. Derselbe wird alle Maß- welche geeignet sind, die im gesammten Stromgebiet der Weichsel etwa vorkommenden Fälle von Cholera festzustellen, jede Ver- \{hleppung der Krankheit durch Menschen oder deren Habe, fowie durch Flußfahrzeuge zu verhindern, die Krankheitskeime und die Gelegenheit zu deren weiteren Entwickelung soweit als nur irgend möglich zu tilgen.

Berlin, den 4. Oktober 1892.

Der Minister Der Minister Der Ministec der geistlichen, Unter- des Jnnern. der öffentlichen richts- und Medizinal- Ii Arbeiten.

Angelegenheiten. Vertretung: Jm Austrage :

Bosse. Braunbehrens. Schult.

nahmen O eifen und zur Durchführung bringen, ,

Bekanntma h mg:

Mit Bezug auf die in der Ersten Beilage der Nr. 236 des „Deutschen Reichs- und Königlih Preußischen Staats- Anzeigers“ veröffentlihte Anweisung zur gesundheitspolizeilichen Ueberwachung der im Stromgebiet der Weichsel verkehrenden Fahrzeuge vom 2. d. M. bringe ich hierdurch zur Kenntnßþ, daß in den nachstehend in § 2 der Anweisung vorgesehenen Ucberwachungsbezirken der regelmäßige Ueberwachungsdienst begonnen hat.

1) Jm Ueberwachungsbezirk Nr. VT Pieckel mit der Ueber- wachungsstelle Picckel, umfassend: i E

a. auf der Weichsel die Bauabtheilung Piekel der Wasser- Bauinspection Dirschau bis zur Mösländer Wachtbude (Kilometer 166 bis 175), i A

þ. auf der Nogai den Rest der Bauabtheilung Pieel und die Wasser-Bauabtheilung Marienburg der Wasser-Bau- inspcction Marienburg, leßtere bis unterhalb der Maricnburger Eisenbahnbrücke (Kilomcter 172 [Weichsel] bis 190 [Nogat]).

Léitender Arzt: Dk AñgeLr, Stellvertreter : Dat eiberg. L: E i

2) Jm Ueberwachungsbezirk Nr. V1I1 Dirschau mit der Ueberwachungsstelle Dirshau, umfassend den Nest der Bau- abtheilung Pieckel und die Bauabtheilung Dirschau der Wasser- Bauinspection Dirschau, leßtere bis gegen Palschau (Kilometer 176 bis 200).

Léitender Arzt: Der, De Wessel . M:

3) Jm Ucberwachungsbezirk Nr. X Danzig, ohne feste Ueberwachungsstelle mit dem Amtssiß Danzig, umfassend die todte Weichsel von der Plehnendorfer Schleu)e bis nach Neu- fahrwasser und die Mottlau, soweit sie zum Stadtbezirk Danzig gehört.

Schulz, Stellvertreter :

Leitender Arzt: Dr. Hirschfeld, Stellvertreter: Dr. Scharfenorth.

4) Im Ueberwachungsbezirk Nr. X[ „untere Nogat“, mit der Üeberwachungsstelle an der Kraffohlschleuse, umfassend den Rest der Bauabthcilung Marienburg und die Bau- abtheilung Wolfsdorf der Wasser-Bauinspection Marienburg

(Nogat Kilometer 190 bis zu den Nogatmündungen Nogat Kilometer 231). Leitender Arzt: Dr. Raschki, Stellvertreter: Dr. Ma surke. Í

5) Jm Ueberwachungsbezirk Nr. T Schilno mit der Ueberwachungsstelle Schilno, umfassend die Bauabtheilung Thorn der Wasser-Bauinspection Thorn, von der russischen Grenze bis gegen Gursfe (Kilometer 1 bis 28).

Leitender Arzt: Dr. Drewig.

6) Im Ueberwachungsbezirk Nr. XII Tiegenhof mit der Ueberwahungsstelle Platenhof bei Tiegenhof, umfassend E Pana, die Elbinger Weichsel und den Tiege- Fluß.

gi des Leiters und Stellvertreters noch nicht be- annt.

7) Jm Ueberwachungsbezirk Nr. TT Brahmünde mit der Ueberwachungsstelle Brahmünde, umfassend die Bauabtheilung Schuliß der Wasser-:Bauinspection Thorn und die Bauabthei- lung Fordon der Wasser-Bauinspection Kulm, leßtere bis an die Grenze des Regierungsbezirks Bromberg bei Koseliß (Kilometer 29 bis 70).

M des Leiters und Stellvertreters noch nicht be- annt.

Danzig, den 7. Oktober 1892.

Der Stiaatscommissar für das Weichselgebiet. von Goßler, Ober - Präsident.

Abgereist:

Seine Excellenz der General der Jnfanterie von Werder, commandirender General des 1. Armee-Corps.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 8 Oktober.

Seile Majestät der Katser UUd Long find estern Nachmittag um 31/2 Uhr in Weimar eingetroffen. ÄAller- öchstdieselben wurden auf dem Bahnhofe von Jhren König- lichen Hoheiten dem Großherzog und dem Erbgroßherzog, von Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten Wladimir und Seiner Königlichen Hoheit dem Erzherzog Rainer empfangen. Seine Majestät begaden Allerhöchstsic darauf mit dem Greß- herzog zur Begrüßung Jhrer Königlichen Hoheit der Groß- herzogin nah dem Schloß.

Heute früh nahmen Seine Majefßät die Besuhe Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern und Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs von York entgegen und wohnten am Nachmittag der kirhlichen Feier der goldenen Hochzeit bei.

unter dem Vorsiß des Staatssecretärs- des Keichs-Schazamts eine Reichs - Untersuhungscommifsion für die Frage einer Aenderung der Dabacckbesteuerung zu- sammengetreten sei. Diese Nachricht ist geeignet, un- rihtige Vorstellungen zu erweckn. Das Thatsächliche beschränkt sih darauf, daß: das Reih&Schaßamt, um sih über einige mit der Besteuerung des Tabacks zusammen- hängende Fragen näher zu unterrichten, mehrere anerkannte Sachverständige aus den Kreifen der Fnteressezten zu ciner Be- sprehung eingeladen hatte. Die leßteren haben demnächst, dem an sie ergangenen Ersuchen in dankenswerther Bereitwilligkeit / entsprechend, in einer am Dienstag Nachmitzzg abgehaltenen ? Conferenz die gewünschte Auskunft errheilt.

Die Börsen-Enquête-Commisssion hat am Donners- tag ihre Sizungen unter dem Vorsitz des Reichsbank-Präsi- denten Dr. Koch wieder aufgenommen mnd gestern und heute fortgescßt. Als Mitglieder sind ihr von dem Reichskanzler ferner beigeordnet der Geheime Ober: Regierungs-Rath Dr. Thiel und Konful Stengel (Staßfurt). Die Vernehmungen der Sachverständigen der Fondsbörse sind in der Hauptsache jeßt beendet. Jn der nächsten Woche sollen Besprehungen über die bisher gewonnenen Resultate stattfinden. Alsdann wird mit der Vernehmung von Sachverständigen: der Productenbörse begonnen werden.

Jn der am 28. August d. J. durch eine Fachcom miffion im Reihsamt des Jnunern vereinbarten „Belehrung über das Wesen der Cholera und das während der Cholerazeit zu beobachtende Verhalten“ if unter

Nr. & folhes Wasser, welches mittels gewöhnlicher: Brunnen

aus dem Untergrunde bewohnter Orte entnommen wird, ferner Waffer aus Sümpfen, Teichen, Wafßferläufen, Flüssen, als verdächtig bezeihnet worden, fofern es nicht einer wirksamen Filtration unterzogen wordew 1st. Bei weiteren Verhandlungen im Gesundheitsamt, insbefondere bei Beantwortung von Anfragen an die Choleracommission, hat fh gezeigt, daß die Kenntniß der Vorausseßungen, deren Erfüllung für die Herstellung einer wirksamen Filtration exforderlich ift, keineswegs allgemein verbreitet ist. Aus Anlaß von Be- rathungen über die Wasserversorgung in Lüveck is es für zwecmäßig erachtet worden, die wichtigsten Grundsäze in gemeinverständliher Form zusammenzustellen und weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Sie lauten: Erfahrungssätze, nach welchen der Betrieb von Wasserwerken mit Sand- filtration zu führen ift, umin Cholerazeiten Infection s- gefahren thunlichst auszuschließen. (Zusammengestellt im Kaiserlichen Gesundkbeitsamt.)

1) Es ift dafür Sorge zu tragen, daß das zur Entnahme dienende Gewässer (Fluß, See und dergleichen) foviel als möglih vor Ver- unreinigung durch menschliche Abgänge geschüßt wird; namentlich ist das Anlegen von Fahrzeugen in der Nähe der Entnahmestelle zu verhüten.

2) Da die Sandfilter ein vollkommen fkeimfreies Wasser nicht liefern, sondern ibre Leistungsfähigkeit im Zurückhalten der Mikro-

| daß: die auf den Straßen 2c. feilgehaltenen : wässer, wie Selterser, Sodawasser u. a. m., an die Ab- # nehmer stets | der Genusz so Von einigen Zeitungen ist die Mittheilung gebracht, daß: & : Dauer : Cholera die

organismen, auch der Cholerakeime, nur eine beschränkte ift, darf der

Zusprus an die Filter niht über ein bestimmtes Maß hinaus erhöht werten.

3) Die Filtrationsgeshwindigkeit darf 100 Milli- meter in der Stunde nicht überschreiten.

4) In solchen Orten, wo der Wasserverbrauch so hoh ift, daß die hiernah zulässige Filtergeshwindigkeit überschritten wird, mu alébald für Abhilfe gesorgt werden. Dies geschieht entweder dur Einschränkung des Wasserverbrauchs, in welcher Hinsicht die Einführung von Wassermessern für die einzelnen Häuser zu empfehlen ist oder durch Vergrößerung der F lterfläche beziehungsweite Neuanlage weiterer Sandfilter. i

5) Undurchläfsig gewordene Filter dürfen nur soweit abgetragen werden, daß eine Sandschiht von mehr als 30 cm Stärke zurückbleibt. ___ 6) Das erste, von einem frisch angelassenen beziehungsweise mit frisher Sandschicht verschenen Filter ablaufende, Wasser ist, weil bakterienreih, nicht in den Reinwasserbehälter beziehungsweise in die Leitung einzulassen. :

7) Die Leistung der Filter muß täglich durch bakteriologifhe Untersuchungen überwaht werden. Erscheinen im Filtrat plößlich größere Mengen oder ungewohnte Arten von Mikroorganismen, fo ist das Wasser vom Verbrauch auszuschließen und Abhilfe zu schaffen. Es empfiehlt sih fogar, das Filtrat eines jeden einzelnen Filters ge- fondert zu untersuchen. i S

8) Die forgfältige Beobachtung vorstehender Erfahrungsfäßte sett die Gefahr des Uebertritts von Cholerakeimen in das Leitungs8wasser auf ein möglich#t geringes Maß herab, wie dies neuerdings durch das Beispiel von Altona im Vergleih zu Hamburg in großem Maßstab erwiesen worden ift.

Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 7. bis 8. Oktober, Mittags, gemeldete Cholera-Erkrankungs- und Todesfälle:

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Vereinzelte Erkrankungen: ; Regierungsbezirk Stade: in 1 Orte des Kreises Neuhaus a. O. 1 Erkrankung, 1 Todesfall. Regierungsbezirk Lüneburg: in Stadt Harburg i 1 Orte des Landkreises Harburg 1 Erkrankung, 2 Todes- älle. Regierungsbezirk Magdeburg: inm Stadi Magde- burg 1 Todesfall.

Vom beachtenswerther Seite ist darauf hingewiefen worden, Mineral- eiskalt verabfolgt" werden und daß falten Wassers, der schon inm normalen Verdauungsstörungen von längerer nah sich ziehe, gegenwärtig beim Drohen der Neigung zu ähnlichen Erkrankungen be- fordere. Der Minister der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten hat die Regierungs .- Präfidenten ersucht, die Verkäufer von Mineralwässern im Ausfchank an- zuweisen, das Getränk fernerhin, gleichviel, ob Cholera droht oder nicht, nur in einem der Trinkwasser-Temperatur ent-

Zeiten leiht ernfte

sprechenden Wärmegrade von etwa 16 Grad C. abzugeben, und

das Publikum vor dem Genuß eiskälter Getränke: überhaupt, insbejondere aber der Mineralwässer, zu warnen.

Das: Ableben des Vice-Admiræts Deinha:rd wird von dem Admiral. und commandirenden: Admiral Freiherrn von der Gol iw den öffentlihen Blättern durch folgende An- zeige bekannt gemaht:

„Am: Þ M. verstarb plößlih am Herzschlage der Kaiferliche Vice-Admiral Deinhard, Chef der Marinestation der Nordfee. Mit ihm verliert die Marine einen threr. tüchtigsten Füßrer. Ein See- offizier von ungewöhnliher Befähiguaug für scinen Beru', hat er während einer 38 jährigen Dienstzeit in: allen Stellungen, zu denen er berufen wurde, mit vollster Hingebung für den Allerhöchsten Dienst Hervorragendes geleistet. So wird sen Name mit der Niederwerfung des Aufstandes in Ost- Afrika untrennbar verknüpft. bleiben. Das See- offizier-Corps verliert in ibm ein Mitglied, desen offenes biederes Wesen, dessen treue fameradschaftlihe Gesinnung ihm für alle Zeiten das: ehrenvolite Andenken in den Heuzen feiner Kameraden fichern.“

Der Sefandte der Schweizerischen Eidgenossenschaft am hiesigen Allerhöchsien Hofe Dbverst Roth is vom Urlgub nach Bexlin zurückgekehrt und. hat die Geschäfte der Gesandt- schast wieder übernommen.

Württemberg.

Stuttgart, 7. Oktober. Gestezn, als am Todestage weiland König Karl’'s, fand Vormittags 10 Uhr in der Königlichen Schloßkapelle auf Allerhöchsten Befehl Seiner Majejtät des Königs ein Gedächtnißgottesdienst statt. Jhre Majestäten der König und die Königin sowie Jhre Königliche Hoheit. die Prinzessin Katharina, Seine Hoheit der Prinz und Jhre Königlihe Hoheit die Prinzessin Hermann zu Sachsen-Weimar mit ihren Hoheiten der Prinzessin Olga Maria und der Prinzen Ernst und Seine Durchlaucht der Fürst Karl von Urach wohnten der Feier bei. Nach dem Gottesdienst begaben sich die Aler- höchsten und Höchsten Herrschaften in die Gruft und . legten am Sarkophag prachtvolle Kränze nieder. Jm Auftrage Jhrer Majestät der Königin -Wittwe und Jhrer Kaiser- lichen Hoheit der Herzogin Wera wurden gleichfalls Kränze niedergelegt, desgleichen im Auftrage Seiner König- lichen Hoheit des Herzogs Philipp von Württem: berg. Eine Deputation des Ulanen-Regiments König Karl brachte gleichfalls einen Kranzshmuck in die Gruft.

Sachsen-Weimar-Eisenach,

Weimar, 7. Oktober. Zur Feier des goldenen Ehe-

jubiläums Jhrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs

nd der Großherzogin trafen gestern Abend Jhre Kaiser- lichen Hoheiten der Großfürst und die Großfürstin Wladimir hier ein, ebenso Seine Kaiserliche und Königliche oheit der Erzherzog Rainer und Jhre Königlichen voheiten der Sr ORICr os und die Großherzogin von udwig Ferdinand von Bayern. Jhre Königlihen Hoheiten der Großherzog und die Erbgroßherzoglihen Herrschaften empfingen ihre Hohen Gäste auf dem Bahnhof, auf dem das 1. Bataillon des 5. Thüringischen Jnfanterie-Regiments Nr. 94 (Groß- herzog von Sachsen) eine Ehrenwache gestellt hatte. Heute Mittag 11/2 Uhr empfingen Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und der Erbgroßherzog Seine Majestät den König von Sachsen und Seine Königliche Hoheit den Br ingen Georg von Sachsen. Nah Abschreitung der hren-Compagnie fuhren die Allerhöchsten und Höchsten Herr- schaften in das Schloß.

Um 31/5 Uhr traf Seine Majestät der Kaiser ein, Allerhöchstwelher von Potsdam aus über Magdeburg und Halle hierher gefahren war. Jm Gefolge Seiner Majestät befanden sich Oberst von Kessel, Oberst - Lieutenant von Scholl, Major von Moltke, Hof-Marschall Graf Pückler und General-Arzt Dr. Leuthold. Der Kaiser hatte großen Empfang abgelehnt. Jhre Königlichen Hoheiten der Großher Ï og und der Erbgroßherzog, Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog Rainer, Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst Wladimir und Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern empfingen Seine Mazestät auf dem Bahnhof und geleiteten Allerhöchst- denselben zum Schloß. Seine Majestät der Kaiser wurde von der in den Straßen versammelten Menge mit stürmischen Hochrufen begrüßt. j

Die heutigen Empfänge waren auf den Vormittag verlegt, sie begannen. um 10/5 Uhr. Jhre Glück- wünsche brahten zunächst einige Deputationen aus den Niederlanden dar, und zwar übecrreihte der Graf Bylandt namens eines niederländishen Landescomités eine Ehrengabe von 27000 # zu Wohlthätigkeitszween, sowie eine prachtvolle, mit Kunstblättern reih geshmüte Adresse; das Widmungsblatt enthält ein Gedicht des Dichters Niclas Beey. Jhre Königliche Hoheit die Großherzogin dankte tiefgerührt über den s{hönen Beweis anhänglicher Ge- sinnung ihres Heimathslandes. Ferner überreichte die Dampf- \chiffgesellshaft Nederland durch ihren Präsidenten Baron Tyndal ein zwei Fuß langes Modell des Dampfers „Prinzessin Sophia“, getreu in Mahagoniholz und Silber ausgesührt, auf einem reichen Untersag:; der Präsident der niederländishen Sportausstellung überreichte dem Großherzog das Ehrendiplom und eine goldene Medaille. Weiter wurden empfangen die Abordnungen des Cürassier-Regiments Graf Geßler (Rheinisches) Nr. 8 und des Husaren-Regiments von Schill (1. Schlesishes) Nr. 4, des österreichish-ungarischen Jnfanterie-Regiments Nr. 64, der Kreistage der Kreise Kosten und Münsterberg, in denen die Besißungen der Großherzogin liegen, und der Bischof von Fulda. :

Aus der Reihe der prächtigen Geschenke, die dem Großherzoglihen Paare seitens Fürstliher Personen dar- gebraht worden sind, ist die Gabe Seiner Majestät des Kaisers hervorzuheben : ein Tisch mit reicher Mosaikeinlage ; Sre Malt de Raiterin saldie Une Losé bare Vase von brauner Farbe aus der Königlichen Porzellanmanufactur in Berlin; Jhre Majestät die Königin-Regentin der Niederlande übergab cinen mit Edelsteinen beseßten Fächer, Jhre Majestät die Königin Wilhelmine eine kleine Truhe und Schreibmappe, beides Arbeiten ihrer Hand.

Heute Abend war Tafel bei Hofe, zu der die fremden Abgesandten, das diplomatische Corps und die fremden Deputa- tionen geladen waren. Später brachten die Weimarischen Ge- sangvereine eine Serenade unter Leitung des Hof-Kapell- meisters Lassen dar. Der Geheime Regierungs-Rath Pabst, Ober- Bürgermeister von Weimar, hielt eine mit Begeisterung auf- genommene Ansprache an die Großherzoglichen Herrschaften, die die Ovation vom Balcon des in vollem Lichtglanz strahlen- den Schlosses entgegennahmen. Die Stimmung in der Be- völkerung ist eine freudig bewegte.

Braunschweig.

Braunschweig, 7. Oftober. Seine Königliche Hoheit der Prinz Albreht von Preußen, Regent des Herzog- thums Braunschweig, hat sich am 5. d. M. von Kamenz nah Schloß Hummelshain in Sachsen-Altenburg begeben. Heute reist Seine Königlihe Hoheit mit Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin zur Feier der goldenen Hochzeit nach Weimar.

aden und der Prinz

Neuß j. L.

Gera, 5. Oktober. Bei den nun vollendeten Landtag s- wahlen sind nah der „G. Z.“ 7 Conservative und National- liberale, 3 sonstige Liberale, 4 Freisinnige und 1 Social- demokrat gewählt worden.

Bremen.

Bremen, 7. Oktober. Die Beischung der Leiche des verstorbenen Vice-Admirals Deinhard ging heute Mittag unter den scinem Range entsprehenden militärishen Ehren- bezeugungen vor sich. Gegen 121/5 Uhr traf, wie die „Wes. Ztg.“ berichtet, der Extrazug von Wilhelmshaven mit dem Sarge ein, der in einem mit frishem Grün ges{chmückten Waggon stand. Theils schon früher, theils mit diesem Zuge trafen gegen hundert Marine-Offiziere und Marine-Deputionen ein. Unter den Erschienenen befanden sich der Admiral und com- mandirende Admiral Freiherr von der Goltz, der Flügel-

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Adjutant, Capitän zur See Freiherr von Senden-Bibran als Vertreter Seiner Majestät des Kaisers, der Vice- Admiral Knorr, Chef der Marine-Station der Ostsee, ferner die Contre-Admirale Valois, Mensing, Karcher, von Neiche, Thomsen und Oldekop, sodann zahlreiche Capitäne zur See, Corvetten-Capitäne, Capitän-Lieutenants, Lieutenants und Unter-Lieutenants zur See, Marinebeamte 2c. Aus Bremen war das Offizier-Corps anwesend, ferner Senatsmitglieder und viele den trauernden Familien Dein- hard und Leupold nahestehende Persönlichkeiten. Als der von kostbaren Kränzen und Blumengewinden bedeckte Sarg von Marine - Unteroffizieren aus dem Zuge gehoben worden war, wurde im Natinen Seiner Majestät des Kaisers ein Lorbeerkranz mit goldgestiktem W und der Krone überreicht, ferner ein Lorbeerkranz Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich, Kränze der Admirale, der Flagg-Offiziere des Verstorbenen, aus den Garnisonen Wilhelmshaven, Kiel, Lehe, vom Offizier-Corps in Bremen u. s. w. Auf dem

Bahnhofplaß war unter dem Commando? des Hauptmanns Wißmann eine- Compagnie des 1. Bataillons 1. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 75 mit der verhüllten Fahne und dem Musikcorps aufgestellt. Die Mannschaften prä- sentirten, als der Sarg durch das zu den Fürsten- räumen führende Portal des Centralbahnhoss heraus- getragen und auf den vierspännigen Leichenwagen gehoben wurde. Die Militärkapelle spielte den Choral „Jesus meine Zuversicht“. Dann seßte sich der Zug in Bewegung, voran die hiesige Militärcapelle und die Kapelle der zweiten Matrosen-Divistion. Vor dem Sarge wurden von Marine- Offizieren der Ehrendegen, den der Sultan dem Dahin- geschiedenen vor - einigen Jahren verliehen hatte, und die Orden des Verstorbenen getragen. Zur Seite des Leichen- wagens schritten Marine-Unteroffiziere. Dann folgten die Anverwandten, die Offiziere und Militär-Deputationen, das übrige geladene Gefolge und der hiesige Marinemilitärverein mit seiner Fahne. Von Marinesoldaten wurden noch zahlreiche kostbare Kranzspenden getragen. Unter den Klängen von Trauer- märschen bewegte sich der Zug zum Rhiensberger Friedhof hinaus." Auf dem Friedhof nahmen Marine-Unterofffziere den Sarg auf die Schulter und trugen ihn zur blumengeshmückten Gruft. Ningsherum gruppirte sich das Gefolge, die Leichenparade nahm auf dem nahen Hauptweg Aufstellung, wo sie unter präsentirtem Gewehr dèn Sarg vorbeipassiren ließ. Als leßterer in die Gruft gesenkt war, hielt Pajtor Dr. Thikötter die Gedächtnißrede. Er gedachte darin der allgemeinen Trauer in den Marinekreisen der ganzen gebildeten Welt um den so früh Dahingeschiedenen, des so kurzen ehelihen Glücks desselben und der treuen Hingebung und Aufopferung, die ihn im Dienst auszeihneten. Die Kameraden würden ihm ein ehrendes Andenken bewahren, sie wüßten es vor allen, daß sie in ihm eine herrliche Kraft der deutschen Marine ver- loren hätten. Er sei ein deutsher “Mann durh und durch gewesen. Wie eine alte Hünen- und Heldengestalt, so habe er vor uns gestanden, wie ein deutscher Eichbaum, den nun der Herbstsurm zertrümmert habe. Die Losung: „Mit Gott für Kaiser und Reich“, sei seinem edlen Herzen tief eingeprägt gewesen. Durch sein freundliches, kameradschaftlihes Wesen sei Deinhard eine volksthüm- lihe Gestalt geworden. Gott habe ein Füllhorn reichsten Segens über ihn ausgeschüttet. „Und wie wir Gott danken, so wollen wir auch dem Heimgegangenen danken für das, was er Vielen hier in unserer Mitte gewesen ist. Und wenn unser erhabener Kaiser den Kranz für sein Grab gesendet hat, so wollen wir alle im Geiste einen Kranz des Dankes an diesem Sarge niederlegen. Der Verstorbene soll uns ein Vorbild bleiben, wie wir in unwandelbarer Liebe zum Vaterland und zum Kaiserhaus stehen sollen. Möge Gott der trauernden Witiwe, der alten Mutter und allen, die dem Ver- storbenen nahe standen, seinen Trost spenden. Unserem deutschen Vaterland aber möge der Herr allezeit so tapfere, gerade, opferfreudige Männer geben, die in Sturm und Wetter kühn ihr Leben preisgeben. Möge Gott unsere Ma- rine und unser Landheer schirmen und shüßen!“ Nah dem Gebet und dem Segen wurden drei Gewehrfalven abgegeben, womit die Feier ihr Ende erreichte.

Oesterreich-Ungarn.

Der HeereSausschuß der ungarischen Delegation hat gestern mit der Berathung des Heeresbudgets be- gonnen. Der Reichs-Kriegs-Minister Freiherr von Bauer hob hervor, daß die allgemeine Lage in Europa eine allseitige große Anspannung der kriegerischen Kräfte bedinge ; auch Oesterreich - Ungarn vermöge sich dieser Nothwendigkeit nicht zu entziehen. Den Vorwurf, daß die Regierung durch Aufstellung eines solchen Heeresbudgets einen unökonomischen Geist verrathe, müsse er zurückweisen. Bei der Aufstellung der Voranschläge frage man nicht: „was braucht das Heer ?“, sondern: „was kann finanziell für das Heer geleistet werden?“ Der Zustand der Armee sei ein sehr guter und allen Eventualitäten gewachsener. Einen Militarismus gebe es in Oesterreich - Ungarn nicht. Seine Forderungen seien, mit den deutschen verglichen, mini- male. Das Budget wurde sodann als Grundlage für die Specialdebatte angenommen. Bei der weiteren Berathung nahm der Ausschu} eine Resolution an, die dahin geht, daß eine dritte Militär-Akademie in Ungarn errichtet werde. Der Neichs- Kriegs-Minister hatte sih gegen diese Refolution aus- gesprochen.

Großbritannien uad FrlandD.

Der Executivaus\schuß der Convention irischer Gutsbesitzer hat, wie die „A. C.“ berihtet, am 5. d. M. eine Versammlung abgehalten behufs Erwägung des Morley- hen Briefs an McCarthy (siche Nr. 230 d. „N.- u. St.-A.“). Der Ausschuß faßte cinstimmig den Beschluß, daß angesichts der beabsichtigten Ernennung einer Untersuhungscommission über dié exmitlixien Pachter in Zxrländi die. Grutid- besiger beanspruhten, die Commission solle so zu- zusammengesezt und ihre Verhandlungen so geführt werden, daß eine forgfältige Untersuchung gesichert sei, und daß sie fich auf alle Umstände erstreke, aus denen die Nichtzahlung des Pachtzinses und der Ausweisung der Pächter hervor- gegangen sei, und im allgemeinen auf alle Thatsachen, die sich auf den Ursprung oder die Geschichte eines jeden Falles bezögen. Ferner erklärte das Comité, daß, obwohl es glaube, eine volle und unparteiishe Untersuchung werde die Handlungen der Grundbesißer rechtfertigen, und diese seien bereit, der Commission die vollste Jnformation zu geben, der Ausschuß damit nicht die Ernennung einer weiteren Commission billige. Jn einer weiteren Nesolution wurde auf das be- stimmteste als böswillige Verleumdung in Abrede gestellt, daß die irishen Grundbesizer beschlossen hätten, Exmissionen herbei- zuführen, um der Regierung Verlegenheiten zu bereiten. -

Capitän Lugard hat an die „Times“ ein Schreiben gerichtet, worin es heißt, Uganda sei der Schlüssel zu den Ländern Central-Afrikas. Durch eine Besezung Ugandas seitens Englands würde die Unterdrückung des Sklavenhandels herbeigeführt werden. Eine fremde Macht, welche Uganda occupire, könne sich zum Nachtheil Egyptens der Nilquellen bemächtigen.

Frankreich.

Der Präsident Carnot begiebt sih heute nach Lille, um daselbst, wie in Nr. 233 d. Bl. bereits gemeldet, der Centennarfeier der Aufhebung der Belagerung von Lille bei- zuwohnen. Gestern Abend traf als Vertreter des Königs von

Belgien der Gouverneur von Westflandern Baron Ruzette zur Begrüßung des Präsidenten in Lille ein.

Weitere Depeschen aus Porto-Novo -bestätigen die Nachrichten von dem Kampf am 4. d. M? zwischen den Truppen des Obersten Dodds und den Streitkräften der Dahomeyer; die leßteren sollen 10000 Mann stark gewesen sein und 10 Hinterladergeshüße gehabt haben. Zhre Flucht richtete sich nach Norden. Unter den auf französisher Seite Getödteten befinden sich ein Haupt- mann und ein Lieutenant, unter den Schwerverwundeten ein Bataillons-Commandeur und zwei Lieutenants. Der König von Dahomey wohnte dem Kampfe bei und ergriff die Flucht zuerst. Die Dahomeyer bewiesen in dem Gefecht große Tapferkeit und leisteten zähen Widerstand.

Jtalien.

Der frühere Finanz-Minister Colombo hat gestern inMai- land in einer zahlreich besuchten Versammlung, der auch mehrere Senatoren und Deputirte, Vertreter der Behörden und“*éêndere hervorragende Bürger der Stadt beiwohnten, eine Wahl- rede gehalten, worin er, wie „W. T. B.“ berichtet, seinen Rücktritt damit begründete, daß er angesichts der geforderten neuen Ausgaben für Heereszwecke und der verlangten neuen Steuern seinen dem Lande gegenüber eingegangenen Verpflichtungen nicht habe untreu werden wollen. Die einzige große Frage für Jtalien sei die Finanzfrage. Er sei der Meinung, daß binnen drei Jahren Ersparungen von 25 bis 30 Millionen im Kriegsbudget und von 30 bis 40 Millionen in den anderen Budgets vorbereitet werden müßten. Er frage, ob angesihts der durch die Bündnisse ge- \chaffenen Lage Jtalien im Verhältniß zur Bevölkerungszahl größere Ausgaben für “militärische -Zwecke aufwenden musse, als Oesterreih-Ungarn. Die Ersparungen müßten durch eine organische Reform der Armee herbeigeführt werden. Zur Frage der Parteibildung übergehend, führte Colombo aus, Fortis habe die Flagge einer Neubildung der Parteien auf- gerollt, welche alle Mitglieder der Linken zu einer neuen

artei vereinigen solle. Fortis wolle den centralisti- hen Staat, verwerfe das Programm der Ersparungen Und Fe Dat neuen Gie, wan fee Militärausgaben tatds nothwendig machten. Auch er (Co- lombo) wolle eine Umgestaltung der Parteien, von denen dem Programm der Socialdemokraten ein conservativ-liberales Programm entgegengestelt würde. Wenn Jtalien die es nicht interessirende große Politik aufgebe, werde sih das Land der NResiaurirung seiner Finanzlage widmen können. Er wolle einen Staat, der die individuelle Jnitiative und die möglichste Freiheit der localen Verwaltung achte. Colombo fragte schließlich, ob die Regierung die Allianz annehme, die thr von Fortis in der Kammersizung vom 11. Juni d. J. angeboten sei und die auf Regierungsprincipien beruhe, die für ihn und seine Partei unannehmbar seien. Davon werde die Haltung seiner Partei abhängen. Er werde an dem alten Programm festhalten. Die Rede wurde sehr bei- fällig aufgenommen.

Wie nach einem Telegramm des „W. T. B.“ verlautet, wird der Papst anläßlih seines Bischofsjubiläums die dissentirenden orientalishen Kirchen neuerdings auf- fordern, in den Schooß=cker katholishen Kirche zurü- zukehren.

Spanien.

Die Königin-Regentin ist mit ihren Kindern gestern Abend nah Sevilla abgereist und gedenkt daselbst bis zum 9. Oktober zu verbleiben. Der König und die Königin von Portugal haben, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, ihre Ankunft in Madrid zum 25: d. M. ngettabiat. Im Gefolge werden sich unteranderen der Minister-Präsident, der Minister des Aeußern und der Marine-Minister befinden. Während der Ab- wesenheit des Königs Karl führt die Königin-Mutter Maria Pia in Portugal die Regentschaft. Die Königin-Regentin wird zu Ehren ihrer Gäste ein Prunkmahl und einen großen Ball geben. Die Hauptfestlichkeiten in Madrid für die Co- [lumbusfeier, der historische Festzug, ein Zapfenstreih der ge- sammten Garnison, ein von der portugiesishen Colonie zu veranstaltendes Stiergefeht mit Caballeros en Plaza, werden bis nah Ankunft des portugiesishen Königspaares verschoben.

Il dent | Kloster Von Larabida, Wi das ih 2. Christoph Columbus zurückgezogen hatte, fand gestern. eine Sizung des Amerikanisten-Congresses statt, der der Minister- Präsident Canovas del Castillo beiwohnte. Der Minitter- Präsident begrüßte die Theilnehmer mit einer Ansprache, in der er daranerinnerte, daß namentlich die Mönche von Larabida und Palos die Beschüßer und Förderer von Christoph Columbus gewesen seien, und gleichzeitig mittheilte, daß die Königin-Regentin der leßten Sißzung des Congresses persönlih beizuwohnen beabsichtige. Nah der Sißzung fand ein - von den Behör- den veranstaltetes Festmahl zu Ehren der Mitglieder des Congresses statt.

Schweiz.

Der Bundesrath entsendet zu der von den Vereinigten Staaten von Amerika einberufenen und am 22. November d. J. in Brüssel zusammentretenden internationalen Münzconferenz den National-Rath Cramer-Frey in Zürich und den shweizerischen Gesandten in Paris Dr. Lardy. Zu der nach Konstanz einzuberufenden C onferenz der Bodensee- uferstaaten für den Abschluß einer Uebereinkunft über die Fischereiverhältnisse werden der Ober-Forstinspector Coaz in E und der National-Rath Meister in Zürih entsandt werden.

Belgien.

Der Graf von Merode ist, wie „W. T. B.“ meldet,

zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten er-

nannt worden.

; Serbien.

Alle wegen Preßvergehens verurtheilten Perfonen sind dem „W. T. B.“ zufolge von der Regentschaft begnadigt worden.

_ Dem Vernehmen nah wird der zwishen England und Serbien bestehende Handelsvertrag neuerdings auf ein halbes Jahr verlängert werden.

Schweden und Norwegen.

Der neu ernannte deutsche Gesandte General Graf von Wedel ist gestern vom König in feierliher Audienz

empfangen worden.

Amerika.

Der Admiral Walker, der Commandant liegenden Geschwaders der Vereinigten

Venezuela. des vor Venezuela