1892 / 238 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Oct 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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E I O

Staaten, hat dem „Reut. Bur.“ zufolge telegraphish nah Washington gemeldet, die venezuelishen Revolutionäre unter Crespo drängen siegreich vor, der Präsident und die Minister seien geflüchtet, General Crespo sei jeßt Herr von Caracas.

Mannigfaltiges.

Zu Ghren der österreichischen Offiziere, die an dem D iftanzritt Wien- Berlin theilgenommen haben, fanden gestern in Potsdam Liebesmahle bei dem Regiment der Gardes du Corps und dem 1. Garde-Regiment z. F. statt. Darauf vereinigte eine gemein}ame Unterhaltung im Casino die Offiziere beider Regimenter und die österreichishen Gäste. O j 4

Wie A Wien gemeldet wird, besichtigten die deutshen Offi- ziere, welhe am Distanzritt theilgenommen haben, im Laufe des gestrigen Tages die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Um 5 Uhr fand im Hotel Bristol ein Festmahl statt. Abends war Festvorstellung in der Oper, wo „Cavalleria rusticana“ und zwei Ballets gegeben wurden. In der Hofloge wohnten Erzherzog Albreht und Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein der Aufführung bei. Nach Schluß der Vor- stellung erschienen die deutshen Offiziere auf Einladung des General- Intendanten im Foyer des Hauses, woselbst Erfrishungen gereicht wurden. s Der schwarzbraune Wallah „Athos “, auf weldem der erste Sieger im Distanzritt Graf Starhemberg von Wien nah Berlin geritten ist, ist, wie hiesige Blätter melden, gestern eingegangen,

Das „Dresdener Journal“ bezeichnet die N des „Neuen Wiener Tagblatt“, in Sachsen seien anläßlih des Distanzritts der deutshen und österreichishen Offiziere von böswilliger Hand die Straßen aufgerissen und Steine querüber gelegt worden, infolgedessen mehrere Reiter gestürzt seien, als tendenziós erfunden. Die Behaup- tung werde zu amtlichen Erörterungen Veranlassung geben.

Die deutsche Chemische Gesellschaft beabsichtigt, am 12. November d. J. ihr 25 jähriges Bestehen in glänzender Weise zu eiern. Infolge des Todes ihres Begründers A. W. von Hosmann ist jedoch diese Absicht aufgegeben worden; der Vorstand der Gesell- schaft hat nun beschlossen, das Jubiläum zu einer Gedächtnißfeier für Hofmann zu gestalten, und hat an den Magistrat das Ersuchen ge- rihtet, ihr für die Feier den Festsaal des Rathhauses zu überlassen. Der Magistrat hat beschlossen, diesem Ersuchen zu willfahren.

Die Direction des Berliner Agquariums hat an den Magistrat das Ersuchen gerichtet, ihrer Anstalt eine Beihilfe aus städtishen Mitteln zu gewähren. Im Falle der Bewilligung würde wie den staatlichen auch den städtishen naturwissenschaftlichen Lehrern die Station zum Studium zur Verfügung stehen. Der Magistrat hat, der „N. A. Z.“ zufolge, floffen, einen einmaligen Zuschuß von 1500 A zu bewilligen und diese Summe in den künftigen Etat ein- zustellen.

Infolge der in Hamburg herrschenden Cholera-Gpidemie hat das Binnenland mit dem Bezug von Seefischen aus Hamburg und Altona fast vollständig aufgehört. Die Befürchtung, durh den Bezug von Seefishen die Cholera einzushleppen, i, wie aus der in Nr. 228 des „N.- u. St.-A.* vom 27. September veröffent-

lihten Aeußerung der Cholera - Commission hervorgeht (vergl. auch die Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts, Seite 732, die leßten fieben Zeilen), eine unbegründete. Der Fischerei-Verein Hamburg hat nun auh von den Me- dizinalbehörden der Städte Hamburg und Altona si: eine Beschei- nigung erbeten, dahin gehend, daß der Genuß von Fluß- und See- fischen in gekfohtem, gebratenem oder gedämpftem Zustande absolut ungefährlih ist ; daraufhin sind ihm nachstehende, mit dem Gutachten der Cholera-Commission im wesentlichen übereinstimmende Zuschriften zugegangen : E E

„Unter Bezugnahme auf Ihre gefällige Zuschrift vom 21. d. be- stätige ih Ihnen gern, daß der Genuß von Fluß- und Seefischen in gefochtem, gebratenem und gedämpftem Zustande bei Cholerazeiten durchaus ungefährlih ist, wobei ih als selbstverständlih vorausfeße, daß Leute, welhe etwa dem Elbwasser entnommene rohe Fische an- fassen, sih die Hände nachher gründlich reinigen. 2

Hamburg, 23. September 1892. RNeincke, Dr., Physikus.“

„Dem Vorstande des Hamburger Fischerei-Vereins erwidere ih auf die gefällige Zuschrift vom heutigen Tage ergebenst, daß eine gewisse Furht des Publikums vor dem Genuß von Fischen wohl dur den Hinblick auf Berührung mit dem Elbwasser bedingt sein mag. Diese Furcht nun halte ih für ganz unbegründet. Frische See- un Ne fische in gekochtem oder gebratenem Zustande zu verzehren, kann keinerlei Bedenken erwecken; sie sind im Gegentheil eine durd\aus empfehlens- werthe, weil leiht verdaulihe Nahrung in dieser Zeit. Durch die Art der Bereitung wird jeder ihnen etwa anhastende Krankheitskeim zerstört. Es ist selbstverständlih, daß die mit der Bereitung be- \chäftigten Personen einige Vorsicht beobachten, sih die Hände forg- fältig reinigen müssen. Ein Desinfectionsmittel (Carbolsäure, Lyfol, Creolin in geeigneter Verdünnung) dabei zu verwenden, kann nicht schaden, doch halte ih das nicht für nöth)g, :

Von vo1 stehender Aeußerung wollen Sie, soweit Sie es wünschen, gefälligst Gebrauch auch in der Deffentlihkeit machen.

Altona, den 22. September 1892. E

Wallis, Dr., Kreisphysikus.“

Wir bemerken im übrigen, daß in etger Jahreszeit kein einziger Seefish mit Elbwasser überhaupt in Berührung kommt, \ondern daß die Fische sämmtlich, sobald sie in See gefangen, in Eis verpackt werden und in dieser Verpackung an den Hamburger und Altonaer Markt gelangen.

Die Eröffnung des neuen Studienjahres der Hum- boldt-Akademie und der neuen Lehrstätte insbesondere findet Montag den 10. d. M. Abends präcise 7 Uhr in der Aula des Falk- Nealgymnasiums, Lütßowstr. 844, statt.

Krefeld, 7. Oktober. Das hiesige Königlihe Eisenbahn- Betriebsamt macht bekannt: Heute Abend entgleisten auf der Strecke Krefeld-Kleve bei der Einfahrt in den Bahnhof Aldekerk mehrere Wagen des Perfonenzuges 243. Perfonen wurden nicht verleßt.

Chalons {. M., 8. Oktober. Ein Cyklon_ hat, wie „D. B. H.“ mittheilt, die Champagne gestern schwer heimgesucht. Die Stadt Chalons ist stark mitgenommen; es giebt ganze Straßen, wo kein Haus unversehrt geblieben ift ; sechs Häuser sind unbewohnbar geworden. Die Telegraphenstangen find niedergerissen. Man zählt hier viele Verwundete. Der in der Stadt Nimes angerihtete Schaden und die Noth sind noch größer; in der unteren Stadt ist kein Haus

#

unversehrt geblieben. Jn der Umgegend is alles vollständig wie vom Sturm niedergemäht. Zahlreiche Bauernhöfe und Windmühlen sind abgedeckt oder ganz niedergerissen. In der Ebene von Grezan ist die Ernte vollständig zerstört. Das Rhonethal ist gleichfalls von dem Sturm heimgesuht. Bei Roquemaure is der Rhone plößlih 5 m über den gewöhnlihen Stand gestiegen. Die Ebene s ais St. Esprit is von vollständiger Ueberschwemmung edroht. :

Madrid, 8. Oktober. Gestern fand nah einer Meldung des „H. T. B.“ die Eröffnung der ersten Zahnradbahn in Spanien, und zwar zwishen Monistrol und dem Kloster Montserrat, unter großem Andrang von Pilgern und Mönchen statt.

Basel. Die elektrische Ausnußgung der Wasserkräfte in der Schweiz nimmt einen immer größeren Maßstab an. So gelangt für die Gemeinde Saignelegier in der West-Schweiz eine eleftrishe Centrale zur Ausführung, welhe die Wasserkräfte des Doubs in einer Stärke bis zu 200 Pfft. auszunügen bestimmt ift. Die Kraft der Centrale wird ebensowohl zur Beleuchtung der Straßen und Wohnhäuser der Gemeinde Saignelegier, als zum Betrieb der dortigen Fabriketablissements verwendet. Das System, welches bei dieser Anlage zur Anwendung kommt, ist das Lahmeyer .\she Drehstrom- Gleichstrom - System, bei welchem der Drehsirom sür die Fern- übertragung und die Kraftbetriebe verwendet wird, der Gleich- strom für die Beleuhtung. Das gleihe System is auch bei zwei anderen CGentralen in der Schweiz zur Anwendung gekommen, näm- lih bei dem Elektricitätswerk Kubel bei St. Gallen, welches bereits seit einem Monat im Betrieb ist, und bei der noch im Bau befindlihen Centralanlage für die Jura-Simplon- Bahn in Biel,

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Wien, 8. Oktober. (W. T, B.) Die deutschen Distanzreiter sind heute Vormittag 71/5 Uhr nah Kisber zur Besichtigung des dortigen Gestüts abgereist.

St. Petershur(a, 8. OVllober. (W.S. B) Der Kaiser, die Kaiserin, der Großfürst-Thronfolger, die Großfürstin Xenia und der Großfürst Alexis Alexandrowit\ch sind gestern Nachmittag in Skierniewice eingetroffen. A

Brüssel, 8. Oktober. (W. T. B) Der von Bstende fommende Expreßzug mit der englishen Post, hier fahr- planmäßig fällig um 5 Uhr 29 Minuten früh, ist bei Den- derleeuw, zwischen Gent und hier, infolge eines Radachsen- bruchs an der Locomotive entgleist, der Maschinist und der Le sind schwer verlegt. Jn den ersten drei Wagen und im Schlafwagen befanden sich keine Reisenden. Mehrere Waggons sind E troßdem glaubi man, daß keiner der Reisenden ernstlih verletzt ist.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

E E Em E E E E E

Wetterbericht vom 8. Oktober,

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Stationen. Wind. Wetter.

in 9 Celfius 59 @&.=4%9R

Temperatur

| 1 Mullaghmore 3 NW_ 6bwolkig Aberdeen 3 [WNW 83 bedeckt Christiansund 2 |ONO 2wolkig Kopenhagen . | [S 1'bedeckt Stockholm . S 2 wolkenlos

aparanda . [W 4 Regen

t.Petersburg [SO 3|bedeckt Moskau . |DSO wolkenlos

Cork, Queens- halb bed. 7

Io. 5 Cherbourg Negen 3 GLDET wolkig 9 E e wolkig 11 imburg . heiter 11 halb bed.1)| 10

winemünde Neufahrwasser wolkenlos 8 halb bed. | 13

Memel .…. D N wolkenlos 6 ünster . Karlsruhe . Wiesbaden München . Chemniy . Berl e Breslau .

Anfang 7 U

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Diana.

Weingartner.

spänftigen

wolkig?) 11 halb bed.?)| 11 bedecktt) 9 wolkig 11 wolfkig®) 10 wolkenlos | 12 bededckt 9

Anfang 7 Uhr.

D ck UI DO I P C C D R I O S

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A heiter ret f still|wolkenlos | 17

4) Nachts Negen. *) früh Regen. ever T der ierun d Ein tiefes Minimum liegt über der nördlichen

entsendend, wo starke südwestlihe Winde herrschen.

deutshe Bühne bearbeitet von

Montag: Opernhaus. 205. Vorstellung. Oberon, | Vorher: Zum 2. 1 König der Elfen. Romantische Oper in 3 Auf- | Lustspiel in 1 Act von Almásy Tihamér. Deutsch von F. Wüllner. Ballet von Emil Graeb. In | Lautenburg. Anfang 74 Uhr. Scene geseßt vom Ober - Regisseur Teßlaff. Diri- gent : Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.

Ra 01

ustspiel in 5 Aufzügen, nah dem Spanischen

Dienstag: Opernhaus. 206. Vorstellung. Die Meistersinger von Nüruberg. Große Oper in | Euryauthe. 3 Acten von Richard Wagner. In Scene gefeßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister | Linda von Chamounix.

Anfang 6 Uhr. : Täglich, bei günstigem Wetter : m

Schauspielhaus. 216. Vorstellung. Der Wider- nfang an Sonn- und Festtagen ängerin), Frl. Nükwoard (Concertsängerin), Frau

i hi . Lustspiel in 4 Aufzügen | 4 Uhr, an den Wochentagen 54 Uhr. wolkig 9 | yon William Shakespeare, nah der Ueberseßung von Wolf Graf Baudissin (Schlegel-Tieck), für die

deutsche Bühne bearbeitet von Robert Kohlrausch. ' ; N : In S geseßt vom Ober-Regisseur Marx Grube. Oper. Sonntag: Mit gänzlich neuer Aus-

mun

Preisen. Faust.

Abend-Borstellung : Der Misanthrop. Jn D S 2 0Mera Hagen: Mont: DA plirres von Kirchfeld. Dienstag: Der Misanthrop. Jn Civil. Mittwoch: Doctor Klaus. Welt in Bild und Tanz.

214. Vorstellung. Der Wider- Montag: Die Banditen.

Fishl. In Scene ges

Montag : Dieselbe Vorstellung. 215. Vorstellung. Donna

Montag: Der Troubadour.

ommergarten.

stattung: Zun 2, Male:

gement vom alletmeister

Alois und Rudolph Ronacher.

Das barometrishe Marimum liegt über dem Innern | 24 Uhr: Maria Stuart. Abends 75 Uhr: Das | Ballet-Autoren der K. u. K.

Nußlands. In Deutschland wehen durchschnittlich | Käthchen von Heilbronn.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten-

S von Sigmund Lautenburg. ¿ale: Nach zwei Jahren. | Geöfnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9—9D,

ßKroll’s Theater. Sonntag: Gastspiel der i sängeri 2 -Olden. des Don Augustin Moreto, von West. In Scene E ai

gge vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang | Flyuth: Fr. Moran-Olden.) Anfang 7 Uhr.

F e L E tho L 8 i Bild Nordsee, einen Ausläufer nah der südlichen Nordsee Berliner Theater. Sonntag: Nahmittags L S O A A leiter Mist ven I, Barer, N orlo E

Hofoper in Wien. Inscenirung dur den Balletmeister Hrn. L. Gundlach.

Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.) Dirigent : | L. Herrmann. Dirigent : Herr Kapellmeister Feder- | mann. Zum 31. Male: Onkel Bräsig. Lebens-

Musikdirector Hertel. Anfang 7 Uhr. mann. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. i f (lung. d

spenstigen Zähmung. Lustspiel in 4 Aufzügen

von E Sea ( bl E A

Von _ ABotl Wras) Zau in S No “lel ), JUT D | burg. Sonntag: Zum 2. Male: obert Kohlrausch. Le Parfum.) Shwantk in 3 Acten von Ernest | [33701] fl -Galeri

In Sc seßt vom Ober-Regisseur Mar Gruke. ; e s dio! Hohenzo eru-Sazterte

U Ce stet vom D gis i Blum und Raoul Toché. Deutsh von Ludwig Lehrter Bahnhof. L 4 Sonntags 50 3.

bild in 5 Acten nah Friß Reuter's „Ut mine Stromtid“ für die deutsche Bühne eingerichtet von August Junkermann. Anfang 74 Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Im Pavillon. Gr. histor. Nundgemälde 1640—1890.

Uranig, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. i

Concerte.

Sing-Akademie. Montag, Anfang 8 Uhr: Unter dem Protectorat Ihrer Königlichen Hoheit der

Dienstag: Gastspiel von Frau Moran-Olden. L Prinzessin Friedrich Karl von Preußen.

oncert zum Besten der Musik - Abtheilung (Be-

Mittwoch: Gastspiel von Frau Etelka Gerster. | arbeiterin Frl. Anna Morsch) der Deutschen Frauen-

abtheilung bei der Weltausftellung in Chicago, unter Großes Concert | gütiger Mitwirkung von Frl. Hiedler (Königliche

Scherres-Friedenthal (Klaviervirtuosin), Frl.Schindler (Violinvirtuosin) und des Kulenkampff’schen Frauen-

Belle- Alliance-Theater. Ueue Deutsche | bors.

Concert-Haus. Sonntag: Karl Meyder-

Pandora, oder: | Concert unter freundlicher Mitwirkun - i ; g der Concert- Götterfunken. Ballet - Pantomime von W. Ho. fängerin Fräulein Marie Habermahl.

Deutsches Theater. Sonntag, Nachmittags Musik von Friß Krause. Choreographishes Arran- 27 Uhr: Zum Besten der Nothleidenden in Ham- b Span Aeg.

Symphonie Nr. 6 (Pastorale) von Beethoven. Ouverture „Rosamunde* von Schubert. „Leonore 11.“

4\wolki 12 V 2: Vorher: Die Nürnberger Puppe. Komische 5 F % W j S 14 | burg. Wohlthätigkeits - Vorstellung zu ermäßigten | Oper in 1 Act von Leuven und A. v. Beauplan. | °?! Beethoven. Anfang 6 Uhr.

Musik von A. Adam. Anfang 7# Uhr. Montag : Dieselbe Vorstellung.

Montag: Karl Meyder-Concert. Anfang 7 Uhr. Mittwoch, 19. Oktober. 5000. Concert im Concert-Hause.

Theater Unter den Linden. Direction: | # Sonntag: Die

Phantastisches Familien-Nachrichten.

t: Frl. Margarete Keding mit Hrn. Nitter- gutébesißzer Wilhelm Pogge (Nepersdorf—Zierstorf). Frl. Elifabeth von Treu mit Hrn. Prem.-Lieut.

mäßige südliche bis westlihe Winde bei ziemlich | Montag: Krieg im Frieden. Anfang 7 Uhr. | 9x Uhr: Das grandiose inesische Ballabile r ti von Windheim (Misdroy—Berlin).

milder, vorwiegend trüber Witterung, nur in den | Dienstag: Das Käthchen von Heilbroun.

nordöstlihen Gebietstheilen herrs{cht meist heiteres

Wetter. In Süddeutschland ist allenthalben, in Lesfing- Theater. Sonntag: Zum 11. Male: Norddeutschland stellenweise Regen gefallen. Biarriß | Die g aen Schwank in 3 Acten von Oscar meldet 22, Grisnez 26 mm Regen. In Moskau | Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 7x Uhr. P Ub

Montag: Die Orientreise. Dienstag: Die Orientreise.

liegt die Temperatur um 3 Grad unter Null. Deutsche Seewarte.

BRRREES R U E S H Sn A E Cu I ABEE E B C TRA E 1988 l I I Theater- Anzeigen.

geseßt vom Ober-Regisseur Teblaff. Dirigent : Kapell-

meister Weingartner. Cavalleria rusticana. U ¿ : Bauern-Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro | Friedrich - Wilhelmfstädtisches Theater. ascagni. Lext nah dem gleichnamigen Volksftück | Sonutag: Dritter Abend im Offenbach-Cyclus,

von Verga. In Scene geseßt vom Ober - Regisseur | 3. Aufführung.

Teßlaff. Dirigent : Kapellmeister Weingartner. | 3 Acten nach dem ragoliGen von Meilhac und Slavische Brautwerbung. Tanzbild von Emil | Halévy, deuts{ch von Graeb. Musik componirt und arrangirt von P. | Offenbah. Für die hiesige Bühne eingerichtet von

L: Café Ronacher, Unter den Linden.

Anfang 7# Uhr. Adolph Ernst-Theater.

dolph Ernst. Anfang ¡t Uhr.

Die Banditen. Operette in

in . (Mitwirkende: 500 Personen. 1) / ) [ Sa ees ae: Sevan Operette A 1 Act Frl. Clisabeth von Einem-Schindel_ (Nieder- von Hans Müller. Musik von A. Ferron. Inscenirt Schönbrunn). Hr. Lieut. Heinke mit Frl. Missy vom Ober-Regisseur Herrn C. A. Friese. Ueberdies: | „Frank (Breslau). Hervorragendstes Variété:-Programm. Anfang

Restaurants

E E 5 Gestorben: Hr. Wallner-Theater. Souniags: Naleliiubiat Borsen 4 Sind Tages und auch nach der H in neuer Bearbeitung: E A E STONE: S s c i Ü i v

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern- N Sa ccEta 9 A N i aus Pun E Rg Sey: omann T De “Sea Hibaüt in 1 Act von G. Bizet. Text von L. Gallet, deu In Vorbereitung: Schwiegerpapa. Schwan 2 ; von L. Hartmann. Tanz von E. Graeb. In Scene | in 4 Aufzügen von William Schumann. G. Görß. Musik von G. Steffens. Mit neuen

Costumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des ; NeN Lütkemeyer in Coburg. In Scene gefeßt von Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags-

Montag: Dieselbe Vorstellung. Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.

. Dohm. Musik von Jacques | Sonntag: Gesammt - Gastspiel des Friß Reuter- | und ein Prospect, betr. die illustrirte Zeit- Ensemble unter Direction von August Junker-

cht: Hr. Lieut. Claus von Lattorff mit

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Otto Frhrn. von elser-Berensberg (Kerkrade, Holland). Hrn. ee Ot von Sao E E Hrn.

Ronacher. ieut. Grafen von Schwerin (Potsdam). Á Pastor em. Wilhelm Bettac (Prenzlau). Dr Superintendent Dr. theol.

Heinrich Kölling (Roshkowiß). Sonntag: Zum

34. Male: Die wilde Madouna. Gesangs- Redacteur: Dr. H. Klee, Director. posse in 3 Acten von Leon Treptow. Coupl-ts von | Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage),

schrift : „Deutscher Soldatenhort““.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 23S,

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee - Fähnrihe 2x. Ernennungen Beförderungen und Verseßungen. Im activen Heere. Potsdam, 6. Oktober. Baron v. Plessen, Sec. Lt. vom 1. Groß- e oaL Melenb. Drag. Negt. Nr. 17, in das Drag. Negt. Freiherr von Derfflinger (Neumärk.) Nr. 3, Müller I1.,, Sec. Lt. vom Rhein. Jäger-Bat. Nr. 8, in das Inf. Regt. Nr. 136, verseßt.

In der Gendarmerie. Potsdam, 6. Oktober. Lehr, Major, von der 10. zur 11. Gend. Brig. verseßt. Frhr. v. Friesen, Pr. Lt. von der Cav. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Torgau, früher à la suite des Cür. Negts. von Driesen (Westfäl.) Nr. 4, bei der Landw. ausgeschieden und als Pr. Lt. mit feinem Patent in der 10. Gend. Brig. angestellt.

Abschiedsbewilligungen. Im activen Heere. Potsdam, 6. Oftoher. Caspar, Pr. Lt. und Feldjäger vom reitenden Feld- jägercorps, ausgeschieden und zu den Res. Offizieren des Garde- Schüßen-Bats., No di g, Pr. Lt. und Feldjäger vom reitenden Feld- jägercorps, ausgeshieden und zu den Offizieren der Landw. Jäger 1. Aufgebots, übergetreten. v. Bothmer, Pr. Lt. vom Inf. Negt. von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, scheidet behufs Uebertritts zur Deutsch- Ostafrikanishen Schußtruppe mit dem 19. d. M. aus dem Heere aus.

In der Gendarmerie. Potsdam, 6. Oktober. v. Lieber, Hauptm. von der 11. Gend. Brig., mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Uniform des Ulan. Regts. von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4 der Abschied bewilligt.

Beamte der Militär - Verwaltung.

DULÞO VBersUqUng des Kriegs - Mintstertumns. 12. August. Scharfenberg, Ober-Roßarzt vom Westfäl. Ulan. Negt. Nr. 5, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand verseßt.

7. September. Kloß, Festungs - Ober - Bauwart der Fortification Neu-Breisach, auf seinen Antrag mit Pension in den Nuhestand versetzt.

14. September. Haase, Corps-Noßarzt beim XVII. Armee- Corps, auf seinen Antrag mit Pension in den Nuhestand versetzt.

19. September. Bock, Intend. Registratur-Assist. von der Intend. des XVI. Armee-Corps, auf seinen Antrag mit Pension in den Nuhestand verseßt.

21. September. Hentsch, charakteris. Festungs-Ober-Bau- wart des Ingen. Comités, zum Festungs-Ober-Bauwart, Wucke, Wallmeister in Met, zum Festungs-Bauwart 2. Kl., ernannt.

24. September. Schröder, Hilfslehrer beim Cadettenhause

zu Karlsruhe, zum etatsmäß. Elementarlehrer des Cadetten-Corps er-

nannt. Groß, Corps-Roßarzt beim V. Armee-Corps, auf seinen Antrag zum 1. Jannar 1893 mit Pension in den Nuhestand verseßt.

Dur Verfügung der General -Snspectton des Ingenieur- und Pionier-Corps und der Festungen. 27, September. Klage, Festungs-Bauwart 1. Kl. der Forti- fication Met, zur Fortification Neu-Breisah, Dahmen, Festungs- Bauwart ?. Kl. der bisherigen Fortification Nastatt, zur Fortification Koblenz versetzt.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiter-Wohnungsfrage.

Die Unterstüßung des Baues von Arbeiterwohnungen durch [die Alters- und Invaliditätsversicherungsanstalten scheint in fstetigem Fortschreiten begriffen. Jn Berlin, Hannover, Schlesien, Sachsen- Anhalt, Baden ist man der Sache näher getreten. Wie entgegenkommend insbesondere die Versicherungsanstalt Hannover vorgegangen ift, läßt fh aus einigen Mittheilungen der „Wohlfahrtscorrespondenz“ entnehmen. Die genannte Versicherungsanstelt gewährt Dar- lehen sowohl an gemeinnüßige Actien - Baugesellshaften, wie an Baugenossenshaften. Grund\äßlich bevorzugt sie indessen die in Form der eingetragenen Genossenschaft gebildeten Arbeitervereinigungen. Einige dieser gemeinnützigen Actiengesellshaften und Genossenschaften, wie in Hameln, Göttingen, Hannover, haben sih mit Darlehen inner-

balb der Grenze mündelmäßiger Sicherheit begnügen können, indessen bleibt die Anstalt hierbei nicht stehen, sondern gewährt unter ‘gewissen Vorausseßungen Hppothekendarlehen bis zu 75% des Werths des Grundstücks nebst Gebäuden oder des vollen Bauwerths der Häuser. So geschah dies z. B. gegenüber dem Credit-, Consum- und Bauverein in Harburg; die Verzinsung beträgt nur 32 9/9 und der Ge- nossenschaft gegenüber is das Darlehen unkündbar. Dieser Harburger Verein fand auch sonst das größte Entgegenkommen. Der Besißer des von ihm angekauften großen Grundstücks creditirt den ganzen Kaufpreis und erklärte fsih damit einverstanden, daß dieser als zweite Hypothek hinter der der Versicherungsanstalt ein- gétragen' wirode, Der Magistrat von Harburg legt die Straße, Gas- und Wasserleitung an und is damit einver- standen, daß die kostspielige Pflasterung ers in späterer Zeit nah Bedürfniß bei gesteigertem Verkehr vorgenommen wird. Sollte die Pflasterung vorgenommen werden müssen, so wird sie von der Stadt Harburg ausgeführt, die Kosten aber werden der Genossenschaft gegen mäßige Zinsen auf zehn bis fünfzehn Jahre creditirt. Die hierfür dem Magistrate zu bestellende Cautionshypothek erhält den Rang hinter der der Versicherungsanstalt, aber vor der des Ver- Éäufers. Mit dem Bau der Häuser ist bereits begonnen. Zwei Häuser mit je zwei Wohnungen sind vollendet, vier im Rohbau fertiggestellt und zwei eben in Angriff genommen. Es wird geplant, noch in diesem Herbst insgesammt fünfundzwanzig Häuser im NRohbau fertigzustellen. Jedes Doppelhaus einschließlich Nebengebäude kostet 11 000 A Der Platz, 40 Quadrat-Nuthen für das Einzelhaus, wo- von 30 Ruthen als Garten bleiben, kostet 1500 A Der Miethpreis eines Hauses mit zwei Wohnungen ist auf 69/9 des Preises des Grundstücks und des Gebäudes festgeseßt; er genügt, um Verzinsung und Unterhaltung zu decken und allmählich den Kaufpreis des Grund und Bodens zu amortisiren.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus dem Kreise Solingen_wird dem , Vorwärts" mitgetheilt, daß die ige \ocialdemokratische Opposition nur einen örtlichen und persönlichen Charakter trage und mit der Bewegung der sogenannten «Unabhängigen“ nichts gemein habe. (Vgl. Nr. 236 d. Bl.)

In Leipzig nahm, wie das „Chemn. Tgbl.“ berichtet, eine Versammlung der dortigen Holzarbeiter am 5. d. M. eine Hesolution an, in der sich die anwesenden Arbeiter verpflichteten, für die Sea der Arbeitszeit einzutreten und mit allen Mitteln eine Besserung ihrer Lage anzu- streben. Aus den erschienenen Vertretern der vershiedenen Zweige der Holzindustrie wurde eine Agitationscommission gewählt, die unter L Holzarbeitern für die Theilnahme an der Organisation und für Aufbesserung der Lage agitiren soll. 7x, Aus Brüssel wird der „Voss. Ztg." unter dem 6. d. M. ge- schrieben : Vierhundert Bergarbetter der Zehe Rieu du Coeur in QVuaregnon bei Mons find ausständig, um eine Lohnerhöhung durchzusetzen.

Ein New-Yorker Telegramm des „W. T. B“ meldet aus Domestead, daß dort gestern früh der Versuch gemacht wurde, ein

Berlin, Sonnabend, den 8. Oftober

Wohnhaus, in welchem etwa vierzig niht zum Syndicat gehörige Arbeiter der Carnegie’ schen Werke scliefen, durch Dynamit in die Luft zu sprengen. Durch die Explosion wurden die Betten der Schlafenden umgestürzt, die Fensterscheiben zertrümmert, die Façade und das- Erdgeschoß zerstört. In dem Grund und Boden des Vauses war ein tiefes Loh ausgewühlt. Personen sind nicht ver- leßt. Die Polizei vermuthet die Thäter unter den Ausftändigen.

Kunft und Wissenschaft.

Den früheren Mittheilungen über die Preisbewerbung

um das Märkische Provinzial-Museum in Berlin fügt das.

„Centr.-Bl. - d. Bauv.“ nah Einsichtnahme ir die endgültigen Pro- grammbedingungen noch hinzu, daß das Preisgeriht aus den Herren Dber-Baudirector Spieker, Geheimem Ober-Baurath Adler, Baurath Schmieden und Stadtrath Friedel in Berlin und Ober-Baurath, Hof-Baudirector von Egle in Stuttgart zusammengeseßt is. Nach getroffener Entscheidung werden sämmtliche Entwürfe im Rathhause öffentlih ausgestellt. Die städtischen Behörden behalten sich vor, dem Verfasser des von ihnen am geeignetsten befundenen Entwurfs auch seine weitere Bearbeitung und die Bauleitung zu übertragen.

In der Preisbewerbung um ein Empfangsgebäude des Personen-Hauptbahnhofs Dresden-Altstadt sind, wie das „Centr.-Bl. d. Bauv.“ berichtet, 23 Entwürfe eingegangen. Die Preisrichter werden in der dritten Woche des laufenden Monats zu- sammentreten, sodaß die öffentlihe Ausstellung der Entwürfe voraus- sichtlih in der Zeit vom 23. bis zum 31. Oktober wird stattfinden fönnen. f

Mit dem 2. d. M. sind, wie der „N. A. Z.* berichtet wird, die ersten sech8 Monate der Thätigkeit der Biologischen Station in Plön zum Abschluß gekommen, und es erfolgt nunmehr die Be- arbeitung der bisherigen Ergebnisse. Diese sind über alle Er- wartung gut ausgefallen. Es sind im Plöôner See festgestellt worden: 20 Fischarten, 40 Arten von Krebsen, 69 Species von Würmern (darunter 37 verschiedene Näderthiere), 14 Schnecken- und Muschelarten , sowie 74 Protozoen. Die Forschungen von Dr. Otto Zacharias, Dr. C. Apstein und stud. med. Peter haben sih niht nur auf den großen Plöner See, sondern auh auf andere Wasserbecken des ostholsteinshen Gebiets erstreckt. Dies geschah, um einen Vergleich zwischen den verschiedenen Seebecken zu haben. Es stellte sich dabei heraus, daß der große Plöner See am reichsten an seltenen Thieren und niederen Kryptogamen (Algen) ist.

Land- und Forftwirthschaft.

Saatenberihte aus Bayern für September.

Oberbayern. Die Kartoffelernte hat begonnen und verspricht quantitativ und qualitativ einen {önen Ertrag; nur in vereinzelten Bezirken wenig ergiebig. Gute Wiesen geben noch reiche Grummet- ernte. Die Feldbestellung ift bei der guten Witterung in Angriff ge- nommen, Winterroggen ift theilweise bereits bestellt und {ön auf- gelaufen; ebenso werden Weizen und Spelz bereits bestellt. Der Hafer wurde gut eingebraht. Alles Getreide lohnt gut und ist von vorzüg- licher troŒener Beschaffenheit. Der zweite Kleeschnjtt gab noch durhscnitt- lich genügenden Ertrag. Obst giebt es im ganzen wentg. Die Hopfenernte ist in Bezug auf Qualität gut ausgefallen. Niederbayern. Kar- toffeln, Futterrüben und Klee mit wenigen Ausnahmen sehr gut : Hülsenfrüchte und zweiter Wiesenschnitt gut. Die Saat des Winter- roggens, dann des Weizens und der Gerste wurde bei günstiger Witterung größtentheils {on vollendet, und ist \trihweise bereits schön aufgegangen. Das Druschergebniß der Getreideernte befriedigt vollkommen. Obst giebt es im ganzen wenig. Der Hopfen ist im Preis etwas zurückgegangen. Mit dem zweiten Grummetschnitt ist man größtentheils zufrieden. Pfalz. Die Witterung hat die Wintersaat begünstigt. Kartoffeln stellen im allgemeinen lohnen- den Ertrag îin Aussicht. Hopfen lieferte an Qualität und Quantität mittleres Ergebniß; ebenso Tabak. Der zweite Wiesen- nitt ergab bei guter Qualität mittleren Ertrag; Futter- und Zucker- rüben mittelmäßig. Oberpfalz. Das Druschergebniß ist bei Weizen, Gerste und Hafer besser als bei Roggen ausgefallen; Kar- toffeln gute Mittelernte, wenig kranke Knollen. Klee und zweiter Wiesenschnitt im allgemeinen befriedigend. Aussaat von Weizen und Noggen bei guter Witterung bald beendet. Kraut und Futterpflanzen bringen guten Ertrag. Oberfranken. Die Herbstsaat geht gut von statten und ist in manchen Districten bereits beendet. Die Kar- toffelernte verspriht hohen Ertrag und sind die Knollen gesund. Herbstfutter und Stopvelrüben versprehen befriedigende Ernte. Hopfen giebt eine ODrittelernte. Die Grummeternte war ¿var nt fehr auídiebn, aber von guter Qualitat. Das Druschergebniß - der: Ginle tit „sehr verscWieden: bet Winterweizen gering bis mittelgut. Winterroggen mittelgut bis sehr gut; Gerste und Hafer gering bis mittelgut, doch wird die Qualität der Körner gelobt. Kraut und Nüben lassen zu wünschen übrig. Mittelfranken. Die Gesammternte in Weizen, Roggen, Dinkel und Gerste ist eine gute und auch an Körnern von guter Qualität. Die Frühkartoffeln ergaben guten Ertrag ohne kranke, die Spätkartoffeln stecken noch im Boden. Obst verschieden, in einzelnen Lagen sehr gut, meist aber wenig. Futterrüben, Runkeln und Weiß- Tuben [leben [Mon Die Witterung Ub slr die Ausjaal sehr günstig. Das Hopfengeshäft geht flau. Raps steht fräftig. Unterfranken. Die Aussaat des Winterweizens hat begonnen; Noggen ist bereits sehr s{chön aufgegangen. Kar- toffeln viel und gut. Futterrüben und Klee befriedigend. Die warme Witterung war der Entwickelung der Trauben sehr günstig; doch giebt es im ganzen wenig Klee und zweiter Wiesenschnitt gut. Schwaben. Die Bestellung der Wintersaat vollzieht sih unter günstigen Verhältnissen. Sämmtliche Getreidearten sind gut ein- geerntet und geben ein befriedigendes Ergebniß. Kartoffeln aus- gezeichnet; Futterrüben schr gut. Die Grummeternte hat nicht überall befriedigt. Obst, besonders Aepfel giebt es mehr, als erwartet wurde. Die schöne Herbstweide erseßt größtentheils die Grummeternte. Der Erdrusch sämmtlicher Getreidesorten ist durchschnittlich ein sehr guter. In einzelnen Districten find bereits die Wintersaaten \{chön auf- gegangen.

Ernte in Bulgarien.

Während des Monats September herrshte in Bulgarien, von vereinzelten Gewittern abgesehen, ununterbrohen trockenes warmes Wetter, welches das vollständige Einbringen des Getreides und insbesondere auch das Dreschen desselben, das zumeist im Freien und un- mittelbar nach der Ernte stattfindet, De Zur Zeit ist man mit der in diesem Jahre überaus ergiebigen Maisernte beschäftigt. Ueber die Ergebnisse der Zehntfeststelung liegen vorläufige Uu aus 15 bulgarishen Departements vor (aus 7 feblen dieselben noch), wonach Weizen, Roggen und Gerste nicht unerheblihe Mehrerträge egen das Vorjahr ergeben haben; insbesondere beim Roggen find dieselben bedeutend - und belaufen sich für die gedachten 15 Departements auf circa 290 000 Doppel - Centner. Bei Le zeigt sih dagegen ein Minderertrag. Da indessen diese ruht vielfa später als die anderen Getreidearten zur Reife gelangt, dürften die betreffènden vorläufigen Angaben noch mehr oder minder bedeutende Ergänzungen erfahren. Auch die Heuernte ist fo

1892.

ergiebig gewesen, wie seit Jahren nicht, und die Weiden in der Ebene, die sonst hon im Monat Juli zu verdorren pflegen, blieben bis in den September hinein grün, sodaß die Futterverhältnifse für den fehr zahlreihen Viebstand des Landes sich außerordentlich günstig ge- staltet haben.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Ein neuer Cholerafall ist bis gestern Mittag in Berlin ht zur Anzeige gelangt. In Moabit wurden, wie der „Nat. Z.* bêérihtet wird, im Laufe des gestrigen Tages drei Personen eingeliefert, zwei als gesund entlassen; der Bestand betrug gestern Vormittag vierzig Personen. Aus dem Krankenhause Moabit wurde gestern die an asiatischer Cholera erkrankt gewesene Fru Orthmann als geheilt entlassen. Es befinden fich dort auf der Cholera- Station nur n die Frau - Babersk1, der . Kellner Meincke und der vorgestern eingelieferte Corrigende Schubert; die beiden erstgenannten sind bereits in der Reconvalescenz. Auf den Fernbahnhöfen Berlins ist die aus Ankäß der Cholera- gefahr eingerihtete ärztlihe Ueberwahung am Donnerstag aufgehoben worden, da nah Ansicht der Behörde eine drohende Gefahr für Berlin nicht mehr vorliegt. In einzelnen Fällen etwaiger choleraverdähtiger_ Krankheiten bei ankommenden Reisenden soll zur Begutachtung des Leidens em in der Nähe wohnender Arzt zugezogen werden. Der Polizei - Präsident von Berlin hat den Aerzten, denen bis jeßt die Ueberwachung der Bahnhöfe oblag, im Auftrage des Ministeriums des Innern ein Schreiben zu- gehen lassen, worin ihnen der Dank für die aufopfernde, felbstlofe Thätigkeit und die Hoffnung ausgesprochen wird, daß die Herren bei einer etwa später auftretenden Gefahr fi in gleiher Weise um das Wohl ihrer Mitmenschen verdient machen werden. Die Ueberwachung des Personenverkehrs auf dem Lehrter Bahnhof wird jedo noch aufreht erhalten. y

Die Sammlungen für Hamburg-Altona ergaben in Karls- ruhe 20000 6, in Mannheim 15000 ( Die Herren Adolf und Wilhelm Mühling, Besißer des Nömischen Hofs in Berlin, haben für die brotlos gewordenen nothleidenden Bedtensteten der Hamburger Hotels 1000 4 an den Vorstand des Vereins der -dor- tigen Gasthofsbesißer gesandt. Der Wiederbeginn des Unterrichts in den Hamburger ‘Volks\chulen is auf Montag festgeseßt. In einigen Schulhäusern wird der Unterricht erst einige Tage später beginnen können, da sih die Räumung und Reinigung der zum theil für die Desinfectionsanstalten und die Nothstands-Comités benutzten Räume nicht fo schnell bewerkstelligen läßt. In Hamburg plant man die Errichtung einer Nothstands - Darlehnskasse; 17 Millionen Mark sind bereits für den Garantiefonds gezel{hnet.

In Amsterdam sind, wie unter dem gestrigen Tage gemeldet wird, drei Cholera - Erkrankungen vorgekommen; aus Kavelle a. d. Yssel werden drei Todesfälle gemeldet, aus Zuilichem drei Erkrankunaen und zwei Todesfälle, aus Ysselstein ein Todesfall und aus Maarsen eine Erkrankung.

In der Brüsseler Vorstadt Molenbeck sind zwei Cholera- erkrankungen, in Gent zwei Todesfälle gemeldet. In Baesrode waren bei einer Einwohnerzahl §on 3000 Menschen in dieser Woche zwanzig Todesfälle an Cholera gemeldet.

Am Donnerstag sind in Paris vierzehn Cholera-Erkrankungen und aht Todesfälle, innerhalb der Bannmeile vier Erkrankungen und drei Todesfälle vorgekommen. In Havre ist an demselben Tage eine Person an der Cholera erkrankt und eine Person gestorben.

In Pet sind nah amtliher Meldung am 6. d. M. 51 Personen an der Cholera erkrankt und neunzehn in den Baraenspitälern ge- storben. In Privathäusern kamen außerdem zwei Cholerafälle vor. Gestern wurden von Mitternaht bis Mittag vierzehn Cholerakranke in das Baracken-Hospital gebraht. Sechs Personen sind der Krankheit er- legen. Vom 26. September bis Mittwoch Mitternacht sind insgesammt 177 Personen an der Cholera erkrankt und 71 gestorben. Wie ver- \chiedene Morgenblätter melden, kam es gestern Abend anläßlich der seitens der Behörde vorgenommenen Vernichtung inficirter Wäschestücke in der Waißnerstraße zu der Zusammenrottung einer taufendköpfigen Volksmenge, welche die Vernichtung verhindern wollte. Die Polizei, die mit Steinen beworfen und aus den Stocckwerken der Häuser mit heißem Wasser begossen wurde, zog blank und zerstreute die Menge. Eine Person wurde {wer verleßt, zahl- reiche andere Personen find verwundet. Der unter verdächtigen Symptomen am Dienstag aus Pest in Szegedin eingetroffene Arbeiter Nagy i} gestern im Cholera - Hospital gestorben. Die bafkteriologishe Untersuchung ist eingeleitet. In Krakau sind von Donnersíag [ruh bis géslern {uh 8 UhL vier Cholera - Erkrankungen und zwei Todesfälle vorgekommen, in Ludwinow ist eine Erkrankung festgestellt. In Niepolomice starb, wie aus Lemberg gemeldet wird, ein bei der Ausbaggerung der Weichsel beshäftigter Arbeiter unter choleraverdähhtigen Symptomen. Ein siebzehnjähriges Mädchen ist dort gleichfalls unter ähnlichen Symptomen erkrankt. Die Untersuchung ist eingeleitet.

_ Ueber Choleragefahr und Absperrungsmaßregeln wird weiter berichtet:

Pest, 7. Oktober. Die Choleracommission hat beschlossen, daß von heute ab sämmtlihe auf dem s\tädtishen Gebiete befindlichen öffentlihen und privaten Schulanstalten ge\chlossen werden sollen. Die Abhaltung des Kirhweihfestes ist untersagt. Die Wirthshäuser sind Abends von 9 Uhr ab zu sperren.

New-York, 7. Oktober. Der Dampfer der Hamburg-Ameri- fanishen Packetfahrt-Actiengesellshaft „Morawia“ is aus der Quarantäne entlassen worden und tn Dock gegangen.

i S Rumänien.

Die geschlossenen Waggons (die Postwagen sowohl, wie die für den Transport von Waaren bestimmten Wagen) sind bei ihrer An- kunft an der rumänishen Grenze zu öffnen und für den Fall, daß sie Waaren enthalten, deren Einfuhr verboten ist, zurückzuweisen.

__ Verboten ist die Einfuhr nach Rumänien nachbenannter Gegen- stände, welche aus England, Belgien, Frankreich, Deutsh- land, Rußland und aus den in der asiatishen Türkei be- legenen, verseuchten Häfen des Schwarzen Meeres stammen: Borsten, Kameel- und Ninderhaar, Roßhaar, Federn, Flaum- federn, Baumwolle, Blasen, Därme, frisch getrocknet oder gesalzen, Caviar, Fische, getrocknet, geräuchert oder eingemaht, Olivenöl in Schläuchen, Muster von Geweben, als Handelsartikel eingeführte Leib- und Bettwäsche, gebrauht aber niht gewashen, \{mutige Wäsche als Gepäck der Reisenden (welhe an der Grenze niht des- inficirt worden is, getragene Kleider, Lumpen, Stoffabfälle aller Art, Papierschnißel, rohe Häute, Rauhwerk und Pelzwaaren, Wolle, niht R Watte, Heringe und andere getrocknete und geräucherte

ische, Butter, Käse, Milchbereitungen, Sahne und frishes Obst.

Gegenstände der bezeichneten Art, welche vor Erlaß des Einfuhr- verbots nah Rumänien etwa eingeführt worden sind und die sich in den Lagerräumen der Zollämter befinden follten, werden entweder in vershlossenen Wagen wieder ausgeführt oder in den Lagerräumen bis zum Erlöschen der Gefahr aufbewahrt; die Waaren von geringerem Werth und welche der Fäulniß ausgeseßt sind, werden verbrannt.;

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