1892 / 239 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Oct 1892 18:00:01 GMT) scan diff

wird Beethoven's „Zur Ehre Gottes“ gesungen. Das Schluß- gebet wird der Ie Erzbischofsvon St. Paul, Minnesota, oder Cardinal Gibbons von Baltimore sprehen. Dann werden die Kanonen wieder einen Salut abfeuern.

Venezuela. Ein Telegramm des „New-York Herald“ aus Caracas meldet den am tles Abend nach der Nie- derlage der Regierungstruppen bei San Pedro erfolgten Einzug eines Theiles der Truppen des Generals Crespo in Caracas, wo die Bevölkerung geplündert und andere Ge- waltthätigkeiten verübt habe. General Crespo befinde fih in Calvera nahe bei Caracas und sollte gestern in die Hauptstadt einziehen. Demselben Telegramm zufolge wäre der spanische Gesandte in Caracas beleidigt worden. Die Truppen der Negierung wären von ihren Offizieren im Stich gelassen worden und zögen sih nah La Guayra zurück, wo ebenfalls Meuterei herrs{che. Die fremden Kriegsschiffe hätten Mann- schaften gelandet, um das Leben und Eigenthum ihrer Lands- leute zu \chüßen. Ein in Paris eingegangenes Telegramm aus La Guayra meldet, daß der frühere Präsident von Venezuela Palacio sich an Bord des französischen Wachtschiffes „Magon“ geflüchtet habe.

Afrika.

Marokko. Nach einer in Paris eingetroffenen Meldung aus Tanger hat sih der Gouverneur von El Araisch, der dem französishen Gesandten d’Aubigny die üblichen Ei Pes verweigert hatte, auf Befehl des Sultans nach Fez begeben, um d’Aubigny öffentlich um Entschuldi- gung zu bitten.

Nr. 40 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 5. Oktober hat folgenden Inhalt : Gesundheitsstand. Mittheilungen über Volkskrankheiten, insbesondere Cholera. Sterbefälle in deutschen Städten mit 40000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. Gesundheitsstand und Sterbefälle im August. Egyptischer Sanitätsbericht 1889. Witterung. Zeit- weilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Thierseuhen in Ru- mänien, 1. Vierteljahr. Veterinärpolizeilihe Maßregeln. (Preuß. Reg.-Bez. Oppeln.) Gesetzgebung u. . w. (Deutsches Reich). Cholerabekämpfung in Preußen, Bayern, Württemberg, Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg-Gotha, Reuß j. L., Lbeck. (Preußen. Provinz Brandenburg). Schweine- Untersuchung. (Provinz Schlesien). Desgl. (Neg.-Bez. Köslin). Fleishbeschauer. (Neg.-Bez. Stade). Hebammen. (Schluß.) (Württemberg.) Tuberkulose. (Großbritannien.) Public Health (London) Act 1891. Rechtsprehung. (Preuß. Ober-Verwaltungs- gericht.) Anwendbarkeit des § 132 Ges. vom 30. Juli 1883 in Impfsachen. (Schluß.) Sterbefälle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, August. Desgl. in größeren Orten des Auslandes.

Mannigfaltiges.

Wie aus Wien gemeldet wird, wohnte gestern Seine Hoheit der Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein mit zahl-

reihen deutschen Offizieren dem Trabrennen bei. Das Publikum begrüßte die deutschen Gäste . in herzliher Weise. Der Conditionspreis für die am Distanzritt betheiligten deutschen Reiter (5000 M für dasjenige Pferd, welches in bestem Zu- stande in Wien eingetroffen is) wurde dem Second-Lieutenant JIohanßen vom Husaren-Regiment Nr. 16 und dem Premier- Lieutenant von Kronenfeld vom Feld-Artillerie-Regiment Nr. 10 zu gleihen Theilen zuerkannt. Das Pferd „Lippspringe“ des Premier-Lieutenants Freiherrn von Reitenstein ist Sonnabend Na"

mittag infolge von Lungenentzündung eingegangen. : :

In Berlin wohnten die österrreichi|chen Distanzreiter am Sonnabend dem Rennen in Charlottenburg bei; sie wurden in reich ges{chmückten Wagen von dem Kaiserhof abgeholt und unterwegs wie auf dem Rennplaßz von einer zahllosen Menschenmenge mit lauten Hochrufen begrüßt.

Dem literarisch gebildeten Publikum Berlins steht ein Genuß von seltener Eigenart in dem Vortragabend bevor, den der „Verein Verliner Presse wm Basten ver Noth=- leidenden in Hamburg und Altona am nächsten Freitag, 14. Oktober, veranstalten wird. Mit Bewilligung der städtischen Behörden wird diese literarische Abendunterhaltung im großen Festsaale des Berliner Rathhauses stattfinden. Das Pro- gramm ist interessant und reihhaltig: der Abend wird mit cinem Prolog von Ernst von Wildenbruch eröffnet; sodann wird Friedrih Spielhagen aus seinen „amerikanishen Gedichten“ etliche der erlesensten recitiren, Otto ranz Gensichen die neue Dichtung „Berliner Maiennaht“, Albert Träger einige seiner „Mutterlieder“, Heinrich Seidel eine Anzahl ausgewählter Poesien und, damit auch der Humor nicht fehle, Julius Stetten- heim zwei noch unbekannte Schöpfungen seiner heiteren Muse zum Vortrag bringen. Einlaßkarten für diesen Abend werden, zum Preise von 3 und 2 , in den Buchhandlungen von Amelang (Leipziger- straße 133), F. M. Späth (Königstraße 52) und in B. Behr's Königl. Hofbuchhandlung (Unter den Linden 47) ausgegeben.

In der am Sonnabend abgehaltenen Sißung des Central- vereins für Arbeitsnahweis gab zunächst der Borsißzende, Magistrats-Assessor Dr. Freund eine Uebersicht über die drei ersten Quartale des laufenden Geschäftéjahres. Hiernach sind im Arbeits- nachweis für männlihe Personen von rund 9000 sich mel- denden arbeitslosen Personen gegen 6000 Personen, also 66F 9% in Arbeit gebracht worden. Gegen das Vorjahr bedeutet das cine nicht unerhebliche Zunahme. Im Arbeitsnahweis für weibliche Personen sind von 1417 Mädchen und Frauen 735 in Arbeit gebraht. Auch dieses Ergebniß is bei der kurzen Dauer des Unternehmens als günstig zu betrahten. Der Vorstand beschloß sodann für den Tommenden Winter die Wiedereröffnung der Wärmehallen. Neben der Central-Wärmehalle am Alexander- vlaßtz, die durch Beseitigung der Abtheilung für weibliche Personen erweitert ird, soll noh eine zweite Halle in verkehrsreichher Gegend eingerihtet werden. Die städtishen Behörden follen um Sub- ventionirung des Unternehmens ersuht werden.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Weiniar,/ 10. Ottober, (W. D. B) Die Königin Und die Nonigin Negentin Der Niederlande! dex Erzherzo g Rainer, der Großherzog und die Groß- herzogin von Baden, sowie der König von Sachsen

Es heute Weimar wieder verlassen.

Der Großfürst ladimir und Gemahlin treten Mittwoh die Rüce- reise an. i

Bremen, 10. Oktober. (W. T. B.) Die Rettungg- station Helgoland telegraphirt vom 9. d. M. Abends- Von dem hier gestrandeten deutshen Schooner „Marga- retha“ die aus vier Personen bestehende B durch das. Rettungsboot „Dora“ gerettet. Harter Südweststurm. - Neues Rettungsboot extragut.

Bremen, 10. Oktober. (W. T. B.) Der Hansadampfer „Helgoland“ war gestern bei Helgoland auf eine Klippe gerathen und saß fest. Die Ursache soll eine in die Schraube gerathene Trosse sein. Assistenz war zur Stelle. Nach neuerer joeben eingetroffener Meldung soll der Dampfer wieder abge= kommen sein. -

Wien, 10. Oktober. (W. T. B.) Der Kaiser empfing den gestern hier eingetroffenen Oberst-Lieutenant von S chme- ling, Commandeur des Husaren-Regiments Nr. 16 (Schles- wig-Holsteinishes), dessen Chef Kaiser Franz Joseph ist, in einer Privataudienz.

Wie, 10 Oltober (D V) In einer halte abgehaltenen Conferenz sprachen sih die De der öster- reihishen Delegation gegen cine Verlegung der Delegationen nah Wien, jedoh für eine vorläufige Ver- tagung der Verhandlungen aus.

Die deutschen Offiziere haben sih heute früh mittels Separatzugs zur Parforcejagd nah Holitsh begeben.

Brüssel, 10. Oktober, (WD., B) Dié von französi= schen Blättern gebrahte Meldung, daß zwishen Frankre ich und Belgien ein neuer Handelsvertrag werde ab- geschlossen werden, wird von unterrichteter Seite für un- begründet erklärt.

Athen, 10. Oktober. (W. T. B.) Gestern Abend fanden neuerdings Kundgebungen 9er Studenten gegen das Schulgefeß vor dem Universitätsgebäude statt. Polizei und Militär schritten ein und trieben die Menschenmenge ausein- ander. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. Wie verlautet, beabsichtigen die Studenten für heute Abend aber- mals eine Kundgebung.

Kopenhagen, 10. Oktober. (W. T: B.) Der Kron- prinz und die Kronprinzessin werden sich am Freitag nah Athen zur Theilnahme an der silbernen Hochzeit des Königs Georg begeben. :

e 10. Oktober. (W. T. B.) Ein Telegramm des „New-York Herald“ aus La Guayra meldet, General Cre3po sei unter dem Jubel der Bevölkerung in Caracas eingezogen und habe die militärishen und politischen Notabilitäten zu einer Versamm- lung berufen, von der Crespo bis zur regelmäßigen Wahl eines verfassungsmäßigen Nachfolgers des bisherigen Präsidenten Palacio zum R Präsidenten gewählt worden sei. Crespo hätte hierauf ein provisorisches Cabinet ernannt. Die bisherigen Minister hätten sih zu Schiffe nach Martinique begeben.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

vom 10. Oktober, Morgens?®.

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1) Nachts {were Gewitterböen und Regen. 2) Nachts Regen. 2) Gestern Negen. 4) Gestern und heute Negen. ®) Nachm. Regen.

Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welches gestern über Nordschottland lag, ist mit abnehmender Tiefe oft- südostwärts nah der jütishen Küste fortgeschritten, im füdlichen Nordseegebiete stürmische Luftbewegung aus südwestliher und westliher Richtung veran- lafsend, deren Ausbreitung ostwärts wahrscheinlich ist. Helder meldet Weststurm, auch im westdeutschen VBinnenlande wehen starke südwestlihe und westliche Winde. Das Wetter ist in Deutschland trübe und außer im Nordwesten ziemlich warm; vielfa ist Regen gefallen. Keitum und Vlissingen hatten Ge- witter. Oxö meldet 24, Helder 27 mm Regen.

Deutsche Seewarte.

a L E t A N a E A a E C Theater- Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- haus. 206. Vorstellung. Die Meistersinger von Nürnberg. Große Oper in 3 Acten von Richard Wagner. In Scene gefeßt vom Ober-Regisseur Teßlaff. Dirigent : Kapellmeister Weingartner. An- fang 64 Uhr.

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Schauspielhaus. 216. Vorstellung. Der Wider- \spänftigen Zähmung. Lustspiel in 4 Aufzügen von William Shafke}peare, nah der Uebersetzung von Wolf Graf Baudissin (Schlegel-Tieck), für die deutshe Bühne bearbeitet von Robert Kohlrausch. In Scene geseßt vom Ober-Negisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. 207. Vorstellung. Der Trompeter von Säfkkingen. Oper in 4 Acten nebst cinem Vcerspiel von Victor E. Neßler. Text mit autorisirter theilweiser Benußung der Idee und ciniger Originallieder aus I. V. von Scheffel’s Dichtung von R. Bunge. Ballet von Charles Guillemin. Dirigent: Musikdirector Wegener. Slavische Brautwerbung. Tanzbild von Emil Gracb. Musik componirt und arrangirt von P. Hertel. (Mit Einlagen von I. Brahms.) Anfang 7 Uhr. :

Schauspielhaus. 217. Vorstellung. Neu ein- studirt: Chriftoph Columbus. (Erster Theil.) Schauspiel in 3 Aufzügen von Karl Werder. In Scene geseßzt vom Ober-NRegisseur Max Grube. An- fang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Dienstag: Der Misan- throp. Jn Civil. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Doctor Klaus.

Donnerstag: Der Misanthrop. Jn Civil.

Freitag: Neu einstudirt: Galeotto.

Lerliner Theater. Dienêtag: Das Käthchen von Heilbronu. Anfang 7 Uhr. :

Mittwoch: Der Hüttenbefitßzer. (Nuscha Buße, Agnes Sorma, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.)

Donnerstag: Das Käthchen von Heilbronn.

Lessing- Theater. Dienstag: Zum 13. Male: Die Orientreise. Schwank in 3 Acten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 7F Uhr.

Mittwoch: Die Orientreise.

Donnerstag: Die Orientreise.

Wallner-Theater. Dienêtag: Zum 1. Male: Schwiegerpapa. Lustspiel in 4 Acten von William Schumann. Anfang 7F Uhr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Friedrich - Wilhelmstödtisches Theater. Dienstag: Dritter Abend im Offenbach-Cyclus. 5. Aufführung. Die Banditen. Operette in 3 Acten nah dem Französishen von Meilhac und Halévy, deutsch von E. Dohm. Musik von Jacques Offenbach. Für die hiesige Bühne eingerichtet von L. Herrmann. Dirigent: Herr Kapellmeister Feder- mann. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Die Banditen. .

Sonnabend: Vierter Abend im Offenbach- Cyclus. Die schöne Helena.

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- burg. Diznstag: Zum 4. Male: Jm Pavillon. (Le Parfum.) Chwank in 3 Acten von Ernest Blum und Raoul Toché. Deutsch von Ludwig

Fishl. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. L i g Vorher: Zum 4. Male: Nach zwei Jahren. Lustspiel in 1 Act von Almásy Tihamér. Deutsch von Iosef Jarno. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang 73 Uhr.

Mittwoch : Dieselbe Vorstellung.

Kroll's Theater. Dienstag: Gastspiel der Großherzoglichen Kammersängerin Fr. Moran-Olden. Euryanthe. (Eglatine: Frau Moran - Olden. Añfäang c Uhr;

Mittwoch: Gastspiel von Frau Etelka Gerster. Der Barbier von Sevilla.

Täglich, bei ea! Wetter: Großes Concert im Sommergarten. Anfang an Sonn- und Festtagen 4 Ubr, an den Wochentagen Uhr.

Belle- Alliance- Theater. Ueue Deutsche Oper. Dienstag: Mit gänzli} neuer Aus- stattung: Zum 4. Male: Pandora, oder: Götterfunken. Ballet - Pantomime von W. Ho. Mußk von Friß Krause. Choreographishes Arran- gement vom Balletmeister Giovanni Ambrogio. Vorher: Die Nürnberger Puppe. Komische Oper in 1 Act von Leuven und A. v. Beauplan. Musik von A. Adam. Anfang 7+ Uhr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Theater Unter den Linden. Direction: Alois und Nudolph Nonacher. Dienstag: Die Welt in Bild und Tanz. Phantastisches Ausftattungs-Ballet in 1 Vorspiel und 5 Bildern von F. Gaul und J. Haßreiter. Musik von J. Bayer. Ballet-Autoren der K. u. K. Hofoper in Wien. Inscenirung dur den Balletmeister Hrn. L. Gundlach. 94 Uhr: Das grandiose cinesishe Ballabile Ein Drachenfest. (Mitwirkende: 500 Personen.) Vor dem Ballet: Daphne. Operette in 1 Act von Hans Müller. Musik von A. Ferron. Inscenirt vom Ober-Negisseur Herrn C. A. Friese. Ueberdies : PENOErASERIIES Variété-Programm. Anfang

V; Café Ronacher, Restaurants Unter den Linden. Nonacher.

Während des ganzen Tages und auch nach der

Vorstellung geöffnet. ¿

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: Zum 36. Male: Die wilde Madonna. Gesangs- posse in 3 Acten von Leon Treytow. Couplets von

. Göorß. Musik von G. Steffens. Mit neuen Costumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des

errn Lütkemeyer in Coburg. In Scene geseßt von

dolph Ernst. Anfang 7# Uhr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Dienstag: Gesammt - Gastspiel des Fri Reuter- Ensemble unter Direction von August Junker- mann. Zum 33. Male: Onkel Bräsig. Lebens- bild in 5 Acten nah G Neuter’'ss „Ut mine Stromtid" für die deutshe Bühne eingerihtet von August Junkermann. Anfang 77 Uhr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

883701] Hohenzollern-Galerie Lehrter Bahnhof. 1 A Sonntags 50 », Gr. histor. NRundgemälde 1640—1890.

Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9—®D,

Urania, Anstalt für volksthümlihe Naturkunde.

Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhcef). Geöffnet von 12—11 Ubr.

Conceerte.

Saal Bechstein, Linkstraße 42. Dienstag, Anfang 7x Uhr. Klavier - Abend von Alfred Reisenauer.

Carneval von Schubert. Thema mit Variat. von Haendel. Pastorale und Capriccio von Scarlatti. Rondo alla turca von Mozart. 32 Variat. von Beethoven. TImpromptu. „Auf dem Wasser“ und Ungar. Marsh von Schubert - Liszt. Nocturne, Valse und Chant polonais von Chopin. Don Juan-Phantasie von Liszt.

Concert-Haus. Dienêtag: Karl Meyder- Concert. Anfang 7 Uhr.

Ouv.: „Der Freishüß“ von Weber. „Mignon“ von Thomas. „NRübezahkl“ von Flotow. Berceuse für die Violine von Renard (Herr Concertmeister Carnier). „Hab? ih nur deine Liebe“ für Piston von Suppé (Herr Steffens). :

Mittwoch, 19. Oktober. 5000. Concert im Concert-Hausfe.

F O C E E S R D E V A: F S A E A Ci S E E E K ce Familien-Nachrichten,

Verlobt: Frl. Olga Cabell mit Hrn. Lieut. Bruno Kayser (Mühlenhof. bei Mestlin i. M. NRayte-

urg).

Verehelicht: Hr. Prem.-Lieut. Hans von Wedel mit Frl. Gertrud von Gühlen (Magdeburg). Hr. Prem Weit, Friedrich Wilhelm Graf von der Necke-Volmerstein mit Frl. Emma von Homeyer (Libnow). Hr. Rittmeister Kurt von Winter- feld mit Frl. Else von Lemmers - Danforth (Dresden). Hr. Hauptmann Adolf Frhr. von Seckendorf mit Johanna Frekin von Beust (Menden i. W.)

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Landrath von der Osten (Labes). Hrn. Militär - Intendantur- Assessor Schmidt (Münster i. W.). Eine Tochter: Hrn. Bürgermeister Dr. Zelck (Sülze).

Gestorben: Hr. Nittergutsbesißer Hermann: Erd- mann Kalinow Von Kalinowéki gen. Hussiatin (Lapinoz). Fr. Frieda von Laffert, geb. von Stern (Dersenow). Hr. Pastor Karl Konrad

Ewald Brachmann (Heldrungen, Prov. Sachsen)--

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32, Sieben Beilagen

(eins{ließlich Börsen-Beilage). (15983Þ

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 239.

Statistik und Volkswirthschaft.

Invaliditäts- und Altersversicherung.

Bei_ der Landes-Versicherungsanstalt Elsaß-Lothringen sind bis zum 1. Oktober d. J. im ganzen 6486 Anträge auf Gewährung von Altersrenten eingegangen. Von diesen sind 5119 Anträge be- willigt und 1143 abgewiesen worden; 153 Anträge wurden durch Zurückziehung seitens der Antragsteller oder auf andere Weise erledigt; 71 Anträge find zur Zeit noch in der Bearbeitung begriffen. Von diesen Anträgen entfallen 369 auf folhe Personen, welche erst im Jahre 1892 ihr siebzigstes Lebensjahr vollendet haben. Davon sind 296 bewilligt und 28 abgewiesen worden, 3 wurden in anderer Weise erledigt und 42 sind noh in Bearbeitung.

Ferner sind bis zum 1. Oktober d. & 624 Anträge auf Gewäh- rung von Invalidenrenten eingegangen, von welchen 234 be- willigt und 291 abgewiesen worden find, während 20 sih in anderer Weise erledigt haben und 79 noch unerledigt sind. Da nah § 156 des Gescßes vom 22. Juni 1889 während der Uebergangszeit sich die Wartezeit nur für solhe Personen vermindert, für welche während der Dauer eines Beitragsjahres auf Grund der Vinida e E die geseßlichen Beiträge entrichtet worden sind, \o konnten nur solche Personen eine Invalidenrente beanspruchen, welche erst nah Ablauf eines Beitragsjahres von 47 Beitragswochen seit dem Inkrafttreten des Gesetzes, d. h. nah dem 16. November 1891, dauernd erwerbs- unfähig geworden waren. |

Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle im preußischen Staat während des Jahres 1891. Die Aufbereitung der von den Königlihen Standesämtern aus dem Jahre 1891 eingegangenen Zählkarten über Geburten, Ghe- s{ließungen und Sterbefälle is im Königlichen Statistishen Bureau A Die „Statist. Corr.“ veröffentliht darüber folgende Mit- theilungen : a. Geburten : 1891 1890 1889 geboren überhaupt... .., . 1177209 1130120 1136588 DOLON Mae C0047 8805 D GSS ¿Mädchen 570 3862 948 265 551 950 Lebendgeboren überhaupt . . . , 1138163 1092158 1094504 davon ehelich FOS2/017 1-008 557 1 008 542 „unehelich 86 146 83 601 85 962 S Dee Ran O G L27123 7 E O SAO 490 841 * 491 419 « uneheliche Knaben . . . 44 084 42 707 43 992 s j Maden 2 42062 40 894 41 970 Todtgeboren überhaupt 39 046 37 962 davon ehelich 042 34051 O R 4 004 3911 elde Rae 19 876 19 203 x E OGS 14 848 1 UNEDeHO e Ra 2215 2 229 Z Í Mädchen 1 789 1 682 2 024 b. Cheschließungen 245906 244657 240996 c. Sterbefälle: gestorben überhaupt 728463 755105 7246803 davon männliche Personen .. 379123 8393880 378 070 «weibliche ü 2849840 361225 346 733 todtgeborene Knaben . . 22 091 21/432 23/028 ¿ ¿ Maden 16 955 16 530 18 561 d. Außerdem auf deutshen Schiffen auf hoher See: Cor Ie 50 30 gebe Der Lal Li 223 e. Nachträglich in die Negister einge- tragen aus früheren Jahren : geboren überhaupt 576 608 579 Georben bera 208 210 178 Hiernach haben im Jahre 1891 die Eheschließungen und Geburten zuz, die Sterbefälle abgenommen. Die natürlihe WVolksvermehrung durch Uebershuß der Geburten über die Sterbefälle stieg auf 448 746 Köpfe gegen 375 015 im Jahre 1890 und 411 785 im Jahre 1889, Unechelihe Geburten kamen weniger häufig als in den vor- hergehenden Jahren vor; ihre Zahl betrug 1891 im Tausend aller Geburten 76,58 gegen 77,44 im vorhergegangenen Jahre und 79,55 im Jahre 1889.

Zur Arbeiterbewegung. Jn Deutschland tritt die Arbeiterbewegung jeßt kaum in erwähnenswerther Weise in der Oeffentlichkeit hervor. Größere Ausstände sind nirgends vorhanden, und auch be- deutendere Lohnbewegungen liegen nicht vor. Jn den örtlichen Gemeinschaften und Fachvereinigungen werden die social- demokratischen Bestrebungen dagegen wie gewöhnlich fortgeseßt, und von Zeit zu Zeit wird die sonstige Ruhe durch eine Ver- sammlung, in der die „Unabhängigen“ sich laut bemerkbar machen, unterbrochen. Bemerkenswerth sind folgende heute

vorliegende Meldungen:

Um den socialdemokratisd;en Agitationen imWalden- burger Kohlenrevier entgegen zu wirken, haben ih vor längerer Zeit auf das Bestreben dcs Wetteraufsehers Sh midt in Herms - dorf hin an verschiedenen Orten reichstreue Bergarbeiter- vereine gebildet. Als ein neuer Beweis für das zwar langsame, aber doh erfolgreiche Fortschreiten dieser Bewegung darf, wie die „Schweidn. Tägl. RNdsch.“ berichtet, die kürzlih erfolgte Gründung eines reidstreuen Bergarbeitervereins in Charlottenbrunn ange- sehen werden. Der neue Verein hat bereits eine ansehnliche Zahl von Mitgliedern aufzuweisen. Es bestehen gegenwärtig solche Vereine in Hermsdorf, Altwasser, Gotteëberg und Charlottenbrunn.

Der über die Elberfelder Brauereien von den Social- demokraten verhängte B oykott hat mit einer Niederlage der Ar- beiter geendet. Die „Elbf. Ztg.“ theilt mit, daß in einer Versamm- lung am vorigen Mittwoch die Sperre für geschlossen erklärt wor- den ist auf Grund folgender Vereinbarung: Zwischen dem Vorstand des Verbandes der Barmer und Elberfelder Brauereien und der Boykott - Commission wurde folgende Verabredung getroffen : Der Vorstand des Verbandes der Barmer und Elber- felder Brauereien übernimmt die Garantie dafür, daß diejenigen Brauburschen, die in den Brauereien der Bergischen Brauereigesell- haft vormals Gustav Küpper und der Wieküler-Brauerei, Actien- gesellschaft, infolge der Boykott-Erklärung über diese Brauereien entlassen wurden, nah Aufhebung des Boykotts von den vorgenannten beiden Brauereien sofort wieder eingestellt werden. Dagegen verpflichtet V ie Boykottcommission t Der am Donnerstag, 6. ftober, stattfindenden YWVolksversamm- lung die Aufhebung des Boykotts zu beantragen. Irgendeine ck»once]sion, bemerkt das Blatt hierzu, ist der Socialdemokratie nicht gemacht worden, denn die infolge der Sperre verfügten Entlassungen waren von vornherein nur für die Dauer des Boycotts getroffen. Don der Wiederanstellung ein- für allemal ausgeschlossen waren die Altermann und Genossen, die den Streit ver- gulaßt haben. Diese haben inzwishen Elberfeld verlassen, U auf den Brauburshen Müller, dessen Wiedereinstellung nah

vor ausdrücklich abgelehnt wurde. Darum wurden auch in der

Berlin, Montag, den 10. Oktober

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Versammlung Stimmen laut, die in die Aufhebung der Sperre nit cher willigen wollten, als bis auch Müller w*ederangenommen sei. Ihre Opposition wurde wenigstens theilweise zum Schweigen gebracht des die Pairie Us L O e gar nicht mehr arbeiten volle, und fo wurde denn mit allen gegen 12 Stimmen die Aufbeb

der Sperre beschlossen. ns M A

Aus dem Auslande liegen folgende Nachrichten vor :

Aus Basel wird der „Voss. Ztg.“ unter dem 6. d. M. ge- schrieben: Die unter den Seidenarbeitern schon seit längerer Zeit im Gange befindliche Agitation für Festseßung eines M inima l- lohnes, die zweistündige Mittagspause für verheiratbete Frauen und die Bewilligung eines ¿ehnstündigen Arbeitstages, dauert noch immer an. Abgesehen von kleinen Zugeständnissen anderer Art, die den Webern bisher von den Fabrikanten gemacht worden sind, hat die ganze Agitation bis jeßt einen Erfolg nicht gehabt. Infolge dessen ist die Stimmung unter den Arbeitern der Branche nichts weniger als versöhnlich, wozu überdies noch die Ent- lassung einiger ihrer Wortführer durh die Fabrikanten viel beiträgt. Aller Orten, wo Seidenband-Industrie ist, fanden zahlreich besuchte Arbeiterversammlungen statt, die ih mit den von der Arbeiterschaft von St. Ludwig ausgehenden Forderungen einverstanden erklärten und sie mit allen Mitteln durhzuführen versprachen.

„Aus Brüssel wird demselben Blatt unter dem 7. d. M. ge- schrieben: Die Ausstände der Bergarbeiter im Kohlenbecken Mons mehren si; die Arbeiter fordern durhweg eine Erhöhung der sehr beträhtlich gekürzten Löhne bisher ohne Erfolg. Kaum ist dec Ausstand in Ghlin beendet, so sind neue Ausstände in den Zechen zuCourcelles, Q uaregnonundBousfon zum Ausbruch gekommen, Ounderte vonBergarbeitern feiern. DieZechen haben {hon seitMonaten mit Verlust gearbeitet und große Vorräthe angehäuft. Jeßt bei dem Anfange des Winters hebt \sich die Nachfrage nah Kohlen, daher der Versuch der Arbeiter, Lohnerhöhungen zu erreichen. Einzelne Zechen haben durch geringe Zugeständnisse Auéständen vorgebeugt, aber die große Mehrheit will nihts bewilligen.

Aus Carmaux meldet ein Telegramm des „H. T. B.“ vom heutigen Tage: Eine Versammlung von Grubenarbeitern hat gestern beschlossen, die Arbeiter-Nonden, obschvn sie häufige Zusammenstöße mit der Polizei veranlaßten, zu vergrößern. Ferner hat die Ver- sammlung den cinstimmigen Beschluß gefaßt, den Ausstand fort- zuseßen.

__ Nach Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 25. September bis incl. 1. Oktober cr. zur Anmeldung gekommen: 544 Gheschließzungen, 978 Lebendgeborene, 29 Todtgeborene, 604 Sterbefälle.

Kunft und Wissenschaft.

Die Beisezung des Dichters Tennyson findét, laut Meldung des „W. T. B.“, am nächsten Mittwoch in der Westminster- abtei in London statt.

Der Erinnerung an Christoph Columbus und an die vor 400 Jahren erfolgte Entdeckung Amerikas war die Sitzung gewidmet, welche die Ge sellschaft für Erdkunde am Sonnabend im großen Saale des Architektenhauses abhielt. Der Vorsißende, Professor Freiherr von Richthofen, legte, wie wir den „Neuest. Nachr.“ entnehmen, den zahlrei Erschienenen zunächst das erste fertiggestellte Prachtexemplar der mit Unterstüßung Sein er Majestät des Kaisers herausgegebenen und dem Herrscher gewidmeten Festshrift vor. Die Festschrift, von Dr. Konrad Kretschmer verfaßt, enthält die Ergebnisse der vom Verfasser an- gestellten Durhforshung der italienisWen Bibliotheken und Archive nah unbekannten Karten aus der Zeit der Entdeckung Amerikas. Das Werk führt den Titel „Die Enkdeckung Amerikas und ihre Bedeutung für die Geschichte des Weltbildes“ und besteht aus einem in der Neichsdruckerei gedruckten Textband und aus cinem in der Officin von Giesccke u. Devrient in Leipzig hervor- gegangenen Atlas, der auf seinen 40 Blättern u. a. 24 bisher noch ganz unbekannte oder wenigstens noch nicht veröffentlichte Karten ent- hält. Vom Cultus-Minister wurden der Gesellschaft mehrere sich auf Columbus beziehende Veröffentlihungen sowie die Nachbildung zweier Briefe des Columbus übergeben, tie in einem alten Kloster von Guatemala gefunden sind. Den Vortrag des Abends, auf den wir später ausführlih zurückkommen werden, hielt Dr. Konrad Kretschmer über die Bedeutung des Columbus für die wissenschaft- lihe Erdkunde.

Land- und Forstwirthschaft,

Ernte in Nußland.

Ueber die dieéjährige Ernte in Rußland gehen uns aus einzelnen Gouvernements noch folgende Nachrichten zu (vgl. „N. - Anz.“ So De / :

Livland. Das Resultat der Roggenernte ist hinter den {hon nicht anspruchsvollen Erwartungen zurückgeblieben, und zwar ist das Korn meist rasch und regenfrei eingebracht, doch in Quantität und Qualität mangelhaft. In einigen Gegenden wurde nur das 8. Korn geerntet, das beste Resultat waren 15 Loof per Loofstelle, dabei ist das Korn vielfach leiht und zusammengeshrumpft und wiegt nur zwischen 117 und 123 Pfd. holl. auch begegnet man auffallend vielem Mutterkorn. Im ganzen ist es kaum etne knappe Mittelernte.

Das Ergebniß der Weizenernte ist noch nicht allgemein bekannt, doch ist nach den bisherigen Berichten anzunehmen, daß der Ertrag ein noch \{le{chterer sein wird, als der des Noggens, da der Weizen meist stark vom Rost angegriffen war. : 7

Die Gerstenernte dürfte, wenngleih es auch an einzelnen \{chönen Feldern die früh gesäct waren nicht fehlt, das s{lechteste Resultat geben, da tie Nässe des Sommers ihr sehr -geschadet hat und sie an tief gelegenen Stellen vielfach zu Grunde, Cegancen ist.

Der Hafer bietet ein erfreulicheres Bild, die {chönen Tage des August haben dieser Frucht sehr wohl gethan und man darf hier ein gutes Ernteresultat erhoffen, wenngleich auch Klagen über taube Aechren und Rostschaden hier und dort gehört werden. :

Klee und Heu sind theilweise gut, sogar sehr gut, theils aber auch recht shlecht geerntet worden, im ganzen scheint aber die Futter- ernte ret befriedigend ausgefallen zu sein. E :

Kurlan d. ie Ernte des Wintergetreides is beendet und im Durchschnitt als mittelmäßig zu bezeihnen. Das Sommergetreide ist zum großen Theil eingebraht und hat ein gutes Ergebniß geliefert. Die Kartoffelernte verspricht recht reihlich zu werden.

In Estland is die Weizenernte eine schr mäßige zu nennen. Gestörte Blüthe und Nost haben dem Weizen nicht unerheblich ge- schadet. Der Erdrusch ist gering und das Korn leiht. Dagegen ist die Gerste mit wenigen Ausnahmen gut gerathen. S

In Finland wird die Roggenernte in der südlichen Hälfte des bebauten Arcals als eine mittlere geshäßt, theilweise foll sie sogar einen noch besseren Ertrag ergeben haben. Die mittleren */10 des Landes haben nahezu eine Mittelernke aufzuweisen ; dagegen wird in den nördlihsten zwei Zehnteln der Er- trag als ganz s{chlecht bezeichnet. Aehnlich steht es in der südlihen Hälfte des Landes mit Weizen, der dort allein in geringem Maße gebaut wird. Ueber den voraussichtlihen Ertrag von

1892.

Gerste und Hafer läßt- sich zur Zeit ein sicheres Bild noch nicht gewannen. Die Kartoffelernte ist fast überall unbefriedigend aus- gefallen.

Ik dem*Gouvernement Kowno soll der bisherige Erdrush des Roggens wie des Weizens vielfach wider Erwarten nicht günstige Erträge (3—5 Körner) geliefert haben; auch die Strohernte ent- spriht den auf sie geseßten Hoffnungen niht. Günstiger eint die Ernte von Gerste und Hafer ausgefallen zu sein, welhe im Durchschnitt als befriedigend - gelten kann. Die Kartoffelféler ver- sprechen gute Erträge. k /

Auch im Gouvernement Wilna scheint das Ernteergebniß nicht ganz den Erwartungen der Landwirthe zu entsprehen. Weizen und Sommergetreide sollen im Durchschnitt besser gerathen sein, als der früher geerntete Roggen, welcher stellenweise dur anhaltendes Negen- wetter gelitten hat. :

Im Gouvernement Grodno wird die Getreideernte im allge- meinen als befriedigend bezeihnet. Die Kartoffelernte ist in vollem Gange und wird, wie man glaubt, reihlich ausfallen.

Im Königreich Polen hat die Bestellung der?Felder im Laufe des Monats September unter günstigen Witterungsverhältnissen stattgefunden, und die Saat ist in vielen Gegenden bereits aufgegangen. Die Kartoffelernte ist in den meisten Gegenden beendet. Sie ist nicht reihlich, der Qualität nah aber befriedigend ausgefallen. Da- gegen erwartet man von ‘der Ernte der «Zuckerrüben, welche jeßt be- ginnt, kein günstiges Resultat. Infolge der anhaltenden Trockenheit in den Monaten Juli und August haben die Zukerrüben sch wenig ent- wickeln können und infolge der nassen Witterung in der ersten Hälfte des Monats September haben sie außerdem an Zuckergehalt verloren. Die Zuckerpreise sind daher in der letzten Zeit zu einer ungewöhnlichen Höhe gestiegen.

In Bessarabien haben auf die Maisernte übermäßige Hitze und Negenmangel ungünstig eingewirkt. Unter dieser - Ungunst der Witterung leidet auch die Bestellung der Wintersaaten in den süd- lien Gouvernements,

Im Gouvernement Kutais, wo nur Mais gebaut wird, erwartet man eine gute Mittelernte.

In den Gouvernements Elisabethpol is die Ernte gut, Erivan und Tiflis mittelmäßig und Kars s{hlecht ausgefallen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absverrungs- Maßregeln.

Cholera.

Im Krankenhause Moabit sind, wie die „Neuest. Nachr." mit- theilen, seit Sonnabend Abend Neu-Einlieferungen von an der Cholera Erkrankten bis Sonntag Mittag nicht zu verzeihnen gewesen, da- gegen konnten fechs8 Personen aus dem Baraenlazareth entlassen werden, sodaß der Bestand an Kranken 38 Personen betrug. Nach der „Nat. Z.“ sind am Freitag und Sonnabend noch fünf Fnsassen des RNummelsburger Arbeitshauses als choleraverdächtig nah dem Kranken- hause Moabit gebraht worden. Ebendort wurde am Sonnabend die Arbeiterin Frieda Grünapfel eingeliefert, die aus Ungarn hier zu-

‘c : E - S gereist war und in der Rosenstraße 12 gewohnt hatte. Ferner wurde am Donnerstag früh der in der Scharnhorststraße wohnhafte Güterbodenarbeiter Fiedler“ bewußtlos im fkleinen Thier- garten liegend aufgefunden und ‘gegen 9 Uhx nah dem Krankenhause Moabit gebracht. Dort i er gegen 11 Uhr bereits gestorben. Die Section ergab als Todesursache eine Gehirnblutung, doch fand sih auch eine heftige Darmentzündung, wie sie bei Cholera vorzukommen pflegt, weshalb die bafkteriologische Untersuchung eingeleitet wurde. Noch bieten diese Fälle keine Ursache zur Beunruhigung, indeß mahnen sie doch, in der Beachtung der Vorsichtsmaßregeln niht lässig zu- werden. Seit Mitte August sind in das Krankenhaus Moabit insgesammt 396 Personen als ,colera- verdächtig“ eingeliefert worden. Von diesen litten 30 an asiatischer Cholera und 51 (41 Männer, 10 Frauen) an Cholera nostras.

Aus Veranlassung der im Rummelsburger Arbeitshause vor- gekommenen Cholerafälle trat gestern das Arbeitshaus-Curato- rium unter dem Vorsiß des Stadtraths Mamroth zu einer Be- rathung zusammen. Die Ursache der Erkrankungen ist troß der \orgfältigsten Nachforshungen noch nicht ermittelt worden. Da aber die Möalichkeit vorliegt, daß der Gebrauch des Wassers aus dem Nummelsburger See dazu Veranlassung gegeben hat, so ist seine Be- nußung verboten worden, der Bedarf an Wasser foll aus\{hließlich aus den städtischen Wasserwerken gedeckt werden. Die früher getroffenen Anordnungen in der Anstalt zur Abwehr der Choleragefahr sind nah dem Ausspruh der Directoren Merke und Dr. Guttmann als aus- reichend erachtet worden.

Der Reinertrag des Wohlthätigkeitsconcerts der Gesangvereine im Münchener Kindl-Keller für die Nothleidenden Ham- burgs ergab 1400 Für die Nothleidenden gingen u. a. noch ein: 1000 Fr. von Pommery u. Freno (Champagnerhaus) in Reims und 40 Pfd. Sterl. Beitrag der Arbeiter der Fabrik T. C. Brown Werthead Moore u. Co., Cauldon Place, Staffordshire.

Dem Professor der Hygiene Dr. Carl Fraenkel in Mar- burg ist es gelungen, im Wasser des Duisburger Zoll- hafens (Nhein - Ruhr - Kanal) Cholerabakterien mit Sicherheit nachzuweisen. An der Entnahmestelle hatte zuvor das Boot eines an asiatischer Cholera verstorbenen Schiffers gelegen, dessen Entleerungen in den Fluß geshüttet worden waren.

Der „Stral. Ztg.“ zufolge ist in Stralsund der Schmied Simon, dessen Erkrankung am Freitag gemeldet wurde, am Sonn- abend früh an asiatisher Cholera gestorben. Simon ist mit anderen zur Uebung einberufenen Mannschaften in Demmin, einem zu der Zeit gänzlih unverseuhten Ort, gesund in den Zug gestiegen, hat sich in der Nähe von Grimmen etwas unwohl gefühlt, in Stral- sund auf dem Bahnhof aber dem ihn wie alle anderen befragenden Arzt dies vershwiegen. Bald darauf veranlaßte ein Beamter, dem der leidende Zustand des Simon auffiel, seine Ueberführung in das Garnifon-Lazareth. Simon sollte sich in Anklam beim Bezirks- Commando stellen und von dort aus nach Stettin zu einer militärishen Uebung gesandt werden. Da auch in der Schwedenstraße zu Demmin, die in der Nähe der Peene liegt, ein choleraverdächtiger Krankheitéfall vorgekommen is, Simon aber, wie angenommen wird, in einer Schmiede in der Schwedenstraße ge- arbeitet hat, so liegt die Vermuthung nahe, daß die beiden cholera- verdächtigen Fälle in Straliund sowohl wie in Demmin auf den Genuß des mit Cholerabacillen inficirten Peenewassers zurückzuführen sind. Untersuchungen darüber sind eingeleitet. /

Wie in Mez verlautet, i|st in dem auf französishem Gebiet in der Nähe des Grenzortes Pagny gelegenen Dorfe Villers eine Frau an der asiatishen Cholera gestorben.

In Zaandam, im Haag, Charleroi, Maaßlouis ist, wie unter dem 8. d. M. aus Amsterdam mitgetheilt wird, je eine, in Utrecht sind drei Cholera-Erkrankungen vorgekommen. Aus Gro- ningen, Niew Maarsenveen (in der Gemeinde Maarsen) und Oosterwolde wird je ein Cholera-Todesfall gemeldet.

Am Freitag sind in Paris neun Cholera-Erkrankungen und ein Todesfall, innerhalb der Bannmeile elf Erkrankungen und sechs Todes- fälle, am Sonnabend in Paris neun Cholera-Erkrankungen und ein Todesfall, innerhalb der Bannmeile elf Erkrankungen und vier Todes- fälle vorgekommen. In Havre is der Gesundheitszustand wieder ein sehr zufriedenstellender. Das täglihe amtliche Bulletin wird des-

S D M M N