1892 / 243 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Oct 1892 18:00:01 GMT) scan diff

tung zur Uebertragung von Grundeigenthum (S 351), vorgeschrieben is, auch das Schuldversprehen oder der Anerkennungsvertrag dieser Form bedarf. Abweichend von dem Entwurf wurde andererseits beschlossen, daß eine schriftliche Erklärung des Leistungsversprechens oder der An- erkennungserflärung niht erforderlich sein solle, wenn das Schuldversprehen oder das Schuldanerkenntniß im Wege der Abrechnung oder des Vergleichs ertheilt werde. Einvernehmen bestand, die Vorschriften des J 684 über die Voraus- sezungen, unter welhen ein Schuldversprehen oder ein Schuldanerkenntniß wegen mangelnden rehtlihen Grundes angefohten werden fann, hier zu streihen, unter dem Vor- behalte, bei der Berathung des Titels über die Bereicherung (S8 737 ff.) auf die Frage zurückzukommen, ob und inwieweit es erforderlich sein werde, neben den allgemeinen Vorschriften über die Condictionen für das Schuldversprechen und das Schuld- anerkenntniß besondere Vorschriften aufzunehmen. S

Nach Erledigung der S8 683, 684 trat die Commission in die Berathung der früher auegeseßten Frage ein, ob eine dem & 290 Abs. 3 entsprehende Vorschrift über den }og. negativen Shuldanerkennungsvertrag aufgenommen werden solle. Die Mehrheit entschied sih dafür, dem § 290, der nah den früheren Beschlüssen sich auf die Bestimmung beshränkt, daß das Schuldverhältniß erlisht, wenn der Gläu- biger dem Schuldner durch Vertrag die Schuld erläßt, als Abs. 2 die Vorschrift beizufügen, daß das Gleiche gilt, wenn der Gläubiger dem Schuldner gegenüber vertragsmäß1g an- erkennt, daß das Schuldverhältniß nicht bestehe. |

Schließlih wurde noch eine Reihe von Anträgen erledigt, die auf Anregung der Redactionscommission verschiedene früher gefaßte Beschlüsse in cinzelnen Punften zu ändern be- zweckten.

Die vom Bundesrath beschlossene Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands enthielt im S 52 Be- stimmungen über das zu den Frachtbriefen zu ver- wendende Papier, die seiner Zeit vorläufig mitgetheilt worden sind. Da sich jedo bei der Ausführung Schwicrig- feiten zeigten, so hat der Bundesrath jeßt unter Abänderung jener Bestimmungen beschlossen, von der Aufnahme ins einzelne gehen- der Vorschriften über das Frachtbriefpapier in die Verkehrs- ordnung abzuschen und das Reichs-Eisenbahnamt zu ermäch- tigen, die Beschaffenheit des Papiers festzuseßen. Obwohl die Verkehrsordnung, deren Veröffentlihung bevorsteht, voraus- sihtlih erst am 1. Januar k. J. in Kraft treten wird, hat das Reichs-Eisenbahnamt die bezügliche Anordnung doch schon jeßt erlassen, um den Betheiligten, insbesondere den Papier- fabrikanten, die Möglichkeit zu gewähren, sih den neuen Vor- schriften entsprechend einzurichten.

Graf zu Eulenburg ist vom Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Regierungs-Rath von Gostkowski zu Münster ist an das Königliche Polizei-Präsidium zu Berlin verseßt worden.

Der neuernannte Regierungs-Assessor Scherer ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Uelzen, Regierungs- bezirk Lüneburg, überwiesen worden.

Der Könialihe Gesandte am Königlich bayerishen Hofe

S. M. Schiffsjungen-Schulschiff „Gneisenau“, Com- mandant Corvetten-Capitän Stubenrauch, ist am 12. Of tober in Plymouth eingetroffen und beabsichtigt am 17. nah Madeira in See zu gehen.

___S. M. Kreuzer „Habicht“, Commandant Corvetten- Capitän Heßner, ist am 12. Oktober in Teneriffa einge- troffen und beabsihtigt nah Madeira in See zu gehen.

Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 13. bis 14. Dftober, Mittags, gemeldete Cholera-Erkrankungs- und Todesfälle:

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Vereinzelte Erkrankungen:

__ Regierungsbezirk Stralsund: in der Stadt Stral- jund 1 tödtlich verlaufene Erkrankung von außerhalb ein- geschleppt.

Regierungsbezirk Schleswig: in Altona 1 Todesfall.

Berichtigung. Von den gestern für Altona hierher gemeldeten 3 Erkrankungen war nur 1 durch asiatische Cholera verursacht.

Württemberg,

Stuttgart, 13. Oktober. Gestern ist folgendes Bulletin Uber das Befinden Jhrer Majestät der Koönigin-Wittwe ausgegeben worden:

Schloß Friedrichshafen, 13. Oktober, Vormittags 8 Ubr. Ihre Majestät bat gestern Nachmittag und vergangene Nacht mehrere Stunden rubig geschlafen; infolge dessen ist d'e Schwäche Heute etwas weniger groß. Im übrigen feine Aenderung.

Sachsen-Coburg-Gotha,

Gotha, 13. Oktober. Der Landtags-Ausschuß für das Herzogthum Gotha ist heute hier zusammengetreten, um sh mit der Prüfung der Jahresrehnungen der Domänen- fasse und der Staatskasse auf die Zeit vom 1. Juli 1890 bis Ende Juni 1891 zu beschäftigen. Der gemeinschaftliche Landtags- Ausschuß für die beiden Herzogthümer, der am 3. d. M. in Coburg zusammengetreten war, hat fh nach Erledigung seiner Aufgabe am 9. d. M. wieder vertagt.

Reuß j. L.

Gera, 13. Oktober. Seine Durchlaucht der Fürst hat sih heute für cinige Wochen nah der Schweiz begeben.

Oesterreich-Ungarn.

Der Budgetausshuß der österreihishen De- legation berieth gestern in Budapest über den Credit für die occupirten Provinzen. Der Referent Sueß hob, wie das „K. K. Tel. Corresp: Bur“ berichtet, Den Oesterreih-Ungarn zur Ehre gereihenden Zustand der occupirten Länder und den fstetigen Fortschriti in deren Verwaltung hervor. Der Jungczehe Eym übte eine äußerst scharfe Kritik an den dortigen Verbältnissen und ließ nur der Thätigkeit des Ministers von Kallay auf dem Gebiete der Volkswirthschaft und des Schulwesens Gerechtigkeit wider- fahren. Die Mohamedaner seien Feinde der Occupation ge- blieben, die Orthodoxen gravitirten anderswohin, die Katholiken seien gleichfalls vielfah unzufrieden. Eym beantragte schließlich eine Resolution wegen Einführung einer Landesvertretung mit selbst gewähltem Landesausschuß für die occupirten Länder. Der Delegirte Czedif widerlegte eingehend und auf Grund seiner eigenen Anschauungen die |chwarz in shwarz gemalteDarstellung des Delegirten Eym. Der Reichs-Finanz-Minister von Kallay wies sämmtlihe Behauptungen des Delegirten Eym zurück und erklärte, er sehe für absehbare Zeiten keine Gefahr voraus, die für Bosnien und die Herzegowina eine fritishe Lage hervorrufen könne. Eine solche Gefahr könne nur von den Nachbarstaaten Serbien und Montenegro herrühren. Bezüglich Serbiens könne ihm wohl die Erörterung erlassen werden. Was Montenegro angehe, so sei es Thatsache, daß die Attraction, die Montenegro vor und nah dem Aufstand auf gewisse Theile der Herzegowina ausgeübt habe, vershwunden sci, da selbst zahlreihe Montenegriner nach der Herzegowina aus- gewandert seien. Im leßten Januar habe ein ganzes montenegrinisches Dorf übersiedeln wollen. Daraus sei ersihtlih, daß die Zustände in Bosnien im Orient beneidet würden. Die Zeit werde kommen, wo Bosnien auch seitens anderer orientalisher Staaten als Muster der Ver- waltung gelten werde. Sollten dessen ungeachtet kritische Momente eintreten, so könne er versichern, daß die Verwaltung von Bosnien und der Herzegowina militärish und administrativ vollkommen gerüstet dastehe. Die bosnische Bevölkerung erkenne die Verwaltung an, beispielsweise fehle es nicht an freiwilligen Anerbietungen zur NRobotleistung beim Straßenbau. Weder die Mohamedaner noch die Orthodoxen noch die Katholiken seien feindselig gesinnt. Die dortigen Mohamedaner seien nicht Türken, sondern Slaven, die Ab- fömmlinge der alten Feudalherren, in deren tradi- tionellem Bewußtsein die Verknüpfung ihres Schicfsals mit dem Schicfsal des Landes liege. Sie hätten feinen Anlaß zu feindseliger Gesinnung gegenüber der Großmacht, die sie beshüze: sie sähen mit Herablassung auf die kleineren Staaten. Die Orthodoren gehörten zumeist dem Handelsstande an, dessen Jnteressen gefördert würden. Gegen- über dem Wunsche nah einer Landesvertretung für Bosnien erklärte der Minister, er könne durch zahlreiche Reijen con- statiren, daß mit einzelnen Ausnahmen die Bevölkerung eine Landesvertretung nicht wünshe. Uebrigens würde es verfehlt sein, in cinem Lande, wo alle Glieder für autonome Institutionen fehlten, derlei einzuführen. Er sei “bestrebt, die Autonomie zuerst in kleinem Umkreise auf localer Basis hervorzurufen. Die Bevölkerung werde langsam an das Repräsentativsystem gewöhnt und dazu erzogen. Der Minister wies den Vorwurf, als würden die Mohamedaner oder die Katholiken bevorzugt, sowie die Behauptung von dem Vor- handensein eines Denunciantenwesens auf das entschiedenste zurück. Die Beamten, unter denen 84 Proz. Slaven, seien durchaus pflichtitreu. Die Resolution des Delegirten Eym wurde darauf mit allen gegen cine Stimme abgelehnt und der Occupationscredit unverändert genehmigt.

Jn der Sitzung des Heeresausschusses der unga- rischen Delegation legte gestern der Reichs-Kriegs-Minijter Freiherr von Bauer sehr cingehend die beabsichtigte Reor- ganisation der technishen Truppe dar, die darin gipfelt, den Zusammenhang zwischen der tehnishen Truppe und den anderen Waffengattungen im Rahmen des Territorialsystems zu festigen. Die Genietruppe soll in die Pioniertruppe aufgehen, die aus 75 Compagnien bestehen foll. Je 5 Compagnien sollen ein Bataillon bilden; von diesen fünf Campagnien sind vier für den Felddienst und eine für den Festungsdienst be- stimmt. An der Spitze der Pioniertruppe joll ein General- pionier-Jnspector stechen, der dem Generalstabs- Chef nicht untersteht, während die Unterstelung des Eisenbahn- regiments unter den Generalstabs-Chef bestehen bleiben

sol. Der Minister erläuterte eingehend die Organisation

des Geniestabes und betonte die Nothwendigkeit der Entlastung der Offiziere des Geniestabes von untergeordneten Verrichtungen, die auf die Militär-Jngenieure und die Bau- beamten übergehen sollten. Die Kosten der Organisation würden im Ordinarium 500 000 Fl. und im Extraordinarium 1 800 000 Fl. betragen, die nach und nah bis zum Jahre 1897 einzufordern sein würden. Der Ausschuß genehmigte hierauf die Umwandlung zweier Genie-Bataillone in PVionier- Bataillone.

Großbritannien und FrlanD.

Der frühere Präsident des Handelsamts Sir Michael Hicks Beach hat am 11. d. M. auf der Jahresversammlung des Bristoler Vereins conservativer Arbeiter eine Rede ge- halten, worin er der „A. C.“ zufolge u. a. betonte, daß das Cabinet Gladstone der Gnade feiner irishen Bundesgenofssen preisgegeben fei. Er glaube, niht wenige Liberale würder danftbar sein, wenn sie Homerule für Jrland absolut beiseite seßen könnten. Es sei ein hoffnungsloses Unternehmen, das den socialen Verbesserungen Englands geopfert werden sollte. Der Ober-Secretär für Jrland Morley befinde sih wegen seiner irishen Freunde, die der vorigen Regierung getroßt hätten und von Morley und seinen Genossen dabei unterstüßt worden ‘seien, in einer s{chwierigen Lage.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wäre vorgestern in Portsmouth bei einer dort garnisonirenden Compagnie des Transportdienstes eine Art von Meuterei vorgekommen, indem von den Mannschaften das Pferdegeschirr beshädiat oder vernichtet worden sei. Die betheiligten Mannschaften gäben als Grund ihrer Widerseßlihkeit übermäßige Anstrengungen im Dienste an. Während der vergangenen Nacht sei die ganze Compagnie in der Kascrne confignirt gewesen. Die amtliche Untersuchung sei eingeleitet. E

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Frankreich.

Ein aus dem Panzershiff „Devastation“, den Kreuzern „Cécille“ und „Jean-Bart“ und dem Torpedo - Kreuzer „Faucon“ bestehendes Geshwader soll am 15. oder 16. d. M von Toulon nach dem Piräus abgehen, wo sich ihm der Kreuzer „Troude“ anschließen wird. An Bord des Geshwaders wird sich auch der französishe Gesandte in Athen de Montholon befinden, der dem König von Griechenland aus Veranlassung der Feier der silbernen Hochzeit ein Glückwunschshreiben des Präsi- denten Carnot überbringt. - Vom Piräus wird sich das Geschwader nach der Levante begeben.

In dem gestern abgehaltenen Ministerrath machte, laut Meldung des „W. T. B.“, der Finanz-Minister Rouvier die Mittheilung, daß es nothwendig sei, an dem Budget für 1893 Aenderungen vorzunehmen, da die Ermäßigung der Eilguttarife, die Entwickelung des Bahnnegzes und die Minder- einnahmen der Eisenbahngesellshaften eine Erhöhung der für die Eisenbahngesellschaften zu leistenden Zinsengarantie erforder- lich maten.

Die Commission der Deputirtenkammer zu Vorberathung des Vertrages mit der Bank von Frank- reich hat zum Berichterstatter den Deputirien Dubost gewählt und an die Kammer das Ersuchen gestellt, sofort nah dem Wiederzusammentritt die Berathung über das Privilegium der Bank auf die Tagesordnung zu stellen. Ein von dem Depu- tirten Mège gestelltes Amendement, wonach die Kündigung des Vertrages mit der Bank im Jahre 1910 gestattet sein solle, wurde angenommen. H « Oberst Dodds hat dem Marine-Minister Burdeau ntgetheilt, daß er nun planmäßig vorzurücken beabsichtige. Man erwartet heute oder morgen weitere Depeschen über Ér- cignisse auf dem Kriegsschauplaßg.

Nach einer Mittheilung des „H. T. B.“ aus London wäre dort gestern der Anarchist Francis, den man für den Urheber der Erplosion im Restaurant Véry hält, von zahlreichen, durch einen Polizei-Commissar geführten Polizisten verhaftet worden. Francis habe sich verzweifelt gewehrt und nur mühsam nach dem Polizei-Bureau in Bow-Street abgc- führt werden können. iz

RNyoßland und Polen.

em „Rußkij Jnvalid“ zufolge soll im Bereich des . Petersburger Militärbezirks ein neues, achtzehntesArmee-

) bildet werden, und zwar aus der 23. Jnfanteric-

on (Stabsguartier bisher Reval) und der 24. Jnfanteric-

m (Stabsquartier bisher Helsingfors). Das ge- nannte Blatt veröffentliht die Ernennung des General- Lieutenants Baron von Zeddeler, bisher Adlatus des Ober- hefs der Militär-Bildungsanstalten, zum Commandeur und des General-Majors Stryfk, bisher zur Disposition des Kriegs-Ministers, zum Chef des Generalstabs des neuen Armee- Corps ; zum Chef der Artillerie dieses Corps wurde General- Lieutenant Sievers, bisher Artillerie-Chef des XTIT. Corps (Mosfau), zum Commandeur des TX. Armee-Corps (Kiew) wurde an Stelle des General-Lieutenants Ovander der bis- herige Artillerie-Chef dieses Armee-Corps, General-Lieutenant Barssow ernannt.

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Spanien.

5 Ueber die vorgestrigen Feierlichkeiten des vierhundertsten Jahrestages der Entdeckung Amerikas, die bereits in Dex gelirigen Nr. 0 Bl Furz erwähnt worden sind, wird der „Köln. Ztg.“ noch berichtet: Die Kön

lihe Familie langte auf dem Conde de Venadito um 12 Uhr vor dem Kloster La Rabida an; ihr folgten 25 prachtvoll geschmüdckte Kriegsschiffe, viele Dampfer und zahllose Segelboote. Die Königin landete um 1 Uhr. Bucht und F

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Fest plag lagen in hellem Sonnenschein und boten einen herr- lichen Anblick. Nach einem Tedeum im Kloster erfolgte die Einweihung des Columbus-Denkmals vor einer glänzenden Versammlung von Ministern, Diplomaten, Hofchargen, Beamten und angesihts einer großen Volksmenge. Später brachte die Königin den jungen König Alfons an Bord und kehrte dann mit den Jnfantinnen zurück, um Palos zu vesuchen. Um 5 Uhr erfolgte unter Kanonendonner di Rückkehr der Herrschaften nach Huelva. Dort fan! am Abend Galavorstellung im Theater und ein Fest im Hote Colon statt. Die Königin hat aus Anlaß der Columbu feier in La Nabida fünf Begnadigungen zum Tode ve urtheilter Verbreher und einen allgemeinen Straferlaß, die Rückgabe des Klosters an die Franziskaner zur Gründung einer Missionsschule und den Gesezentwurf, der den 12. Oktober zum ständigen Nationalfest erhebt, unterzeichnet.

Portugal. _Dem „Neuter’shen Bureau“ wird aus Lissabon gc- t, die Regierung werde nach Eröffnung der Cortes ein einbringen, durch welches die Frist für die Conver- g der Obligationen der auswärtigen Schuld nere Henle cine weilele Verlangerung (l tolle.

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Belgien.

In der gestrigen Sitzung des Ausschusses für dic RNevtsion der Verfassung mahte der Deputirte für Lüttih Neujean, wie „H. T. B.“ meldet, den Vorschlag, allen zjegigen Gemeindewählern das Wahlrecht für die Kammer zu ertheilen und außerdem den beurlaubten und befähigten Milizleuten ebenfalls das Wahlrecht zuzugestehen.

Türkei.

__ Nah einer dem „Standard“ zugegangenen Meldung hätte die Pforte nunmehr beschlossen, die lebte russische Note (vom 18./30. August) zu beantworten. Die Antwort solle durch. den Botschafter in St. Petersburg übermittelt werden und werde cinfah die Versicherung enthalten, daß der Empfang Stambuloff's nur ein Act der Höflichkeit gewesen sei, und dab die Turkei keincêwegs beabsichtige, von der ihr dur die Ver- trage vorgeschriebenen Politik abzuweichen.

Wie „W. B.“ aus Konstantinopel berichtet, werde dort in unterrichteten Kreisen versichert, daß die Regierung ihre Absicht, eine Commission nah Armenien zur Prüfung der dortigen Verhältnisse zu entsenden, aufgegeben habe; die armenishe Bevölkerung selbst sei der Entsendung einer solchen Commission nicht günstig gesinnt.

Rumänien, __ Der vom Finanz-Minister dem Rechnungshofe vorgelegte Rechnungsabschluß pro 1891/92 ergiebt nah der „Pol. Correjp.“ einen Uebershuß von 14721 524 Lëi. Der Ge? sammtüberschuß, über den die Finanzverwaltung a

30. September 1892 verfügte, beträgt 23 275 272 Lëi. Die Staats\huld wurde durch Amortisationen um 10969 812 Léëi verringert.

Wie die „Politishe Correspondenz“ ferner meldet, findet die öffentliche Verhandlung wegen des Zuschlags der Arbeiten zum Bau des Handelshafens in Burgas am 2. De- zember ftatt. Die Baukosten werden in runder Summe auf 5 067 100 Fr. für hydraulishe Arbeiten und 2486 800 Fr. für ein Kornmagazin geschäßt.

Serbien.

Der Ministerrath soll dem „W. T. B.“ zufolge be- shlofsen. haben, die Auflösung der Skupschtina gegen Ende des Monats Dezember vorzunehmen. Die Neuwahlen würden im Februar n. F. stattfinden.

Die Commission zur Feststellung des Finanz- standes hat, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, nah- träglih nóh zwei weitere Posten der shwebenden Schuld ent- deckt, die sih jeßt auf 34543 353 Fr. beläuft.

Schweden und Norwegen.

Der dem Reichstag demnächst vorzulegende neue Heerordnungsvorschlag ist jeßt dur eine dem „Stoc{h. Dagblad“ zugegangene Flugschrift bekannt geworden. Hier- nah soll die schwedishe Arme in secchs Corps ge- theilt werden, welhe vollständig und so ziemlich gleichartig hon auf dem Friedensfuß organisirt sind. Dazu kommt ein Reitercorps. Funf Corps sollen wie eine große Bewachungs- fette längs des ganzen langgestreckten Küstengürtels liegen : das sechste, etwas großere, bildet eine Art großer strategisher Reserve in den westlihen Provinzen des mittleren Schwedens. Die Uebungszeit für die Bewehrungsmannschaft wird, wie bisher immer gefordert worden, auf 90 Tage und die ganze Wehrpflichtszeit auf 20 Jahre ausgedehnt. Die ersten aht Altersklassen bilden die Feldarmee, die vier nächsten Altersklassen die Ersaßreserve , die aht leßten den Landsturm. Jährlih werden ungefähr 24 000 Mann ausgebildet. Die Feldarmce wird aus 79 Bataillonen, 30 Schwadronen und 38 Batterien mit 228 Kanonen bestehen. Die durch die neue Organisation verursahten Mehrfkosten sollen nicht mehr als 3!/» Millionen Kronen jährlich betragen.

Dänemark. Der Kronprinz und der Prinz: Christian vo Dänemark find, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend

von Kopenhagen über Gjedser nah Athen abgereist.

Parlamentarische Nachrichten.

Im 11. Wiesbadener Landtagswahlbezirk (Frank- furt a. Main) ist bei der Ersazwahl für den Stadtrath Grimm, dessen Mandat für ungültig erklärt worden ist, der Reichstags-Aboeordnete Karl Funck (deutshfreisinnig) mit 283 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Abgeord- neten gewählt worden. Stadtrath Grimm (nationalliberal) erhielt 254 Stimmen.

Nr. 41 de berausgegebe beiten, vom 8. vom 2. Oktober 1892. Linden“ in Berlin. Abstufung von Bauco Eisenbahndämmen.

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siebzehnten und der ersten Hälfte des atzehn ie Arbeiten Gori's, Maffei’s, Livpsius? 1 wesentlih das antiguarisWe Interesse Cavlus, der eine lebenévolle und umfassende Er anbahnte. Durch seine unabhängige Lebenëstellunc weite Reisen in den Orient und die Linder der flaisif meglihte, war er in der glüdcklichen Lage, eine weit shauung von dem Wesen der alten Kunst fich zu verschaf Mehrzahl seiner Zeit- und Fachgenofsen; auch der Erwerb Sammlungen, die fast durchgängig den Staatsinst als Geschenk einverleibt wurden, legt Zeugniß und uneigennüßigen Liebe zur Kurt und der 1 schaft. Anne Claude Philippe de Tubières de Levy Comte de Caylus fo lautet fein voll 1714 nach einer kurzen aber glänzende: mili ihn auh in die Schlachten des } friecs führte, auf seine wissenschaftli zurüd. Nah mannigfahen O rientreisen die Denkmäler Roms, um dann in 9 gan Sammlungen und Studien zu leben. Als Mitglied der 2 de la peinture und der Académie des inscriptions et lettres widmete er beiden noch jungen Instituten seine unermüdlichen Kräfte: zugleih war er eifrig darauf bedacht, seine Kunstsammlungen in wifsenschaftlicher Weise zu bereichern und zu ordnen, unterstüßt von den Bemühungen des italienishen Antigquars Paciandi, der in AKom und Parma für ihn Ankäufe besorgte und in regem Briefwechsel mit dem französischen Gelehrter. stand. In den sieben Bänden feines gewissen- baft gearbeiteten „Recueil d’antiquités Egyptiennes. Etrusques, Grecques et Romaines,“ der in den Jahren 1752—1768 in Paris er- sien, gab er ein Bilderwerk von damals unübertrofenem Umfange und fritisher Sichtung. Gerade die nüchterne, fast naturwissenschaftlih zu nennende Methode, die er bei der Untersuchung antiker Denkmäler anwandte, giebt seinem Werke aub für die heutige Archäologie noch n bleibenden Werth, zumal fein sicherer feiner Künstlerblick ibn Mikßgriffen weit eher bewahrte, al seiner pbilologis-kurz- gen Vorläufer und Nafolger. neuere Kunst bethätigte 18 ebenfalls ein reges Interesse. So gab er im Verein mit t und Mariette die Zeihnungen des „Cabinet du Roy“ 1742 in bendruck beraus und radirte selbst mit ficherer Hand die Charakter- ’te des Lionarde da Vinci (Paris 1730). Au ¡e Biographi dbauers Bouchardon hat er hinterlassen. eri KUssalung der Kunst ift die in den Mémoires tenene Abhandlung „de l’amour des beaux ch Consideration, que les Grecs avoient pour cet

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geleitet, in den Geift des Alterthums einzudringen bemüht war. _ Im Verein für deutsches Kunstgewerbe sprach Mittwoch Abend Herr Professor Dr. I. Lessing über „Moderne Möbel“ und beräbrte dabei besonders die Ergebnisse der gegenwärtigen Möbelausstellung. Die Ausstellung gebe mehr ein Bild der hiesigen Masfenfabrikation ls des besseren fünstlerishen Könnens, weil man das Material nit tet und die Hilfe fünstlerisher Kräfte, des Architekten u. a., für rlih gehalten habe. Die Ausstellung führe vor aller wir mit historishen Stilformen übcrsättigt rchitektonishen Zierformen der Renaissance und würden vielfah aus falsher Prunksuht ge- _der Brauchbarkeit des Möbels und der sei niht von einem Wechsel der historischen

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Post zu Magistrat ergebenst mittheilen, wünshen wir von Herzen, daß diese Summe eitragen möge, die were! zidsalsschläae, von welchen

t Altona betroffen ift, zu li 1. Ihre Majestäten der

ie Kaiserin der Allerböchsten Theilnahme

gegeben,

ingewiesen hat, daß Ihr ilienoberbäupter ver- r dürfen annehmen, den Allerhöchsten Altonaer Magistrat

Berliner Hilfscomité

Indem wir dem verehr-

von 30 000 ergebenft bestätigen.

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nen Gemeinwesen und die den Nothleidenden icher Weise geleistete werkthätige Hilfe namens on innigsten Dank aus. Wie die hierber zigen Gaben die vorhandene Noth segensreih so find die eilnebmenden Gesinnungen, die uns auch Hauptstadt des Reichs in so hervorragendem Maß

fundet worden, geeigne ur Aufrihtung der schwer (| offenen Kreise beizutragen. ie erwähnte Summe ift fi ilféverein, der die Sorge für die infolge der Cholerc

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währten Organisation für die zweckentsprehende Verwendung aller Spenden Gewähr bietet, überwiesen. Wir heben dabei mit Rücksicht auf den in dem gefälligen Schreiben vom 4. d. M. erwähnten Wunsch Fhrer Majestät der Kaiserin und Königin ergebenst hervor, daß bier den durch den Tod des Familienbauptes verwaisten Kindern besondere Fürsorge zugewendet ist. Der Magiftrat. Dr. Giese.“ s

In Hamburg hat der Prosector des Allgemeinen Kranken-

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uses, Dr. Simmonds, interessante Versuhe über die Uebertragung n Chboleraspirillen durch Fliegen angestellt. Aus diesen Versuchen ergiebt si, daß selbst nach einer anderthalbstündigen Dauer noch lebende Cholerafeime si en fliegenden Infecten erbalten. Wie das Bremer Medizinalamt bekannt macht, hat die Section ines als choleraverdähtia im Krankenhause verstorbenen Einwohners Surfacbe eitrige Bauchfellentzündung ergeben.

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