1892 / 255 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Oct 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Sorge zu tragen, daß au von Westen her die Ausdehnung nah dem südwestlichen Theil des Tschadsces gesichert bleibt.

Nah Schluß der Etatsberathung verhandelte der Colonialrath über einen ihm vorgelegten Entwurf zu einer Verordnung, betreffend das Verbot der Einfuhr fremder Kupfer- münzen in Ost-Afrika. Eine weitere Berathung fand über Gewichte und Maße in Ost: Afrika statt.

Die nächste Sißung findet heute statt.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Geheime Finanz-Rath Dr. von Körner ift hier angekommen.

Dem Kaiserlihen Gesundheitsamt vom 26. bis 97. Oktober, Mittags, gemeldete Cholera-Erkrankungs- und Todesfälle:

Datum: 24./10.1 25./10.17

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Hamburg.

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*) Durch nachträgliche Meldung berichtigt ; auch die beiden für den 25. d. M. aus Altona gemeldeten Erkrankungen sind niht echte Cholera gewesen. :

Bayern.

München, 25. Oktober. Heute Nachmittag kam, wie die „Allg. Ztg.“ mittheilt, Jhre Königliche Hoheit die Prin- zessin Friedrich Carl von ° en von Schloß Hohen- burg, wo Höchstdieselbe zum Besuch des Großherzogs von Luxemburg geweilt hatte, in strengstem Jnceognito hier an und ist im Hotel „Rheinischer Hof“ abgestiegen.

Württemberg,

Stuttgart, 26. Oktober. Seine Majestät der König wohnte gestern Mittag in Ludwigsburg der Feier der Ein- weihung dcs neuen Casinos des Jnfanterie - Regiments „Alt - Württemberg“ Nr. 121 bei und nahm mit dem Offiziercorps des Regiments sowie den von leßterem eingeladenen Spißen der Militär- und Civilbehörden von Ludwigsburg das Frühstück daselbst ein.

Seine Königliche Hoheit der Herzog Nikolaus von Württemberg ist gestern aus Karlsruhe in Sthlefien hier eingetroffen. Jhre Königliche Hoheit die Erbgroßherzogin von Sachsen-Weimar hat heute Vormittag Stuttgart wieder verlassen und sich nah Weimar zurückbegeben.

Das heute Morgen 8 Uhr in Schloß Friedrihs- ha fen ausgegebene Bulletin lautet:

Im Befinden Ihrer Majestät der Königin-Wittwe ist auch heute eine wesentlihe Aenderung nicht eingetreten. Obwohl der Zu- stand Ihrer Majestät nicht aufgehört hat, zu großen Besorgnissen Anlaß zu geben, so wird doch mit Nücksiht auf die gegenwärtig nicht sehr bedeutenden Schwankungen im Verlauf der Krankheit von der Ausgabe täglicher ärztliher Berichte vorerst abgesehen. Dr. Stiegele.

Baden.

Karlsruhe, 25. Oktober. Mit dem Befinden Seiner O Hoheit des Großherzogs geht es, wie dige „Karlsr. Ztg.“ berichtet, allmählih besser, wenn auch der Husten immer noch andauert.

Seine Durchlaucht der Prinz Ernst von Sachsen- Altenburg ist zur Fortseßung seiner in Jena begonnenen N in Heidelberg eingetroffen, um dort cin Jahr zu

eiben.

Hessen.

Darmstadt, 26. Oktober. Seine Königliche Hoheit der Großherzog wird sih, wie die „Darmst. Ztg.“ berichtet, am nächsten Sonntag mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich von Preußen zur Theilnahme an der Einweihungsfeier der erneuerten Schloßkirhe nah Witten- berg begeben. Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen werden mit dem Prinzen Waldemar morgen Abend, von England kommend, hier eintreffen.

Mecklenburg-Schwerin.

Schwerin, 26. Oktober. Seine Königliche ‘Hoheit der Erbgroßherzog und seine Schwestern, Jhre Hoheiten die Herzoginnen Alexandrine und Caeccilie, haben heute Nachmittag Schwerin verlassen, um sih nah Cannes zu begeben.

Braunschweig.

Blankenburg, 26. Oktober. Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg sowie Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar sind heute Mittag von Blankenburg wieder abgereist. Seine Durchlaucht der Oberst-Kämmerer Fürst zu Stolberg-Wernigerode hatte sich bereits gestern Abend zu Wagen nah Wernigerode zurückbegeben.

Sachsen-Coburg-Gotha.

_ Coburg, 26. Oktober. Wie der „Goth. Ztg.“ gemeldet wird, hat Seine Hoheit der Herzog mit seiner Stell- vertretung bei der Einweihungsfeier in Wittenberg den Staatsrath von Wittken sowie die General-Superintendenten Kretschmar-Gotha und Müller-Coburg beauftragt.

_ Seine Königliche Hoheit der Prinz Alfred von Grof- britannien wird, wie dasselbe Blatt mittheilt, am 1. April kommenden Jahres beim 1. Garde-Regiment z. F. in Potsdam eintreten. Als sein militärisher Begleiter und Jnstructeur ist der Major von Bülow vom Großen Generalstabe bestimmt. Derselbe hat sich nach England begeben, um sih dem Vater des Prinzen Alfred, dem Herzog von Edinburg, vor- tee s

ie Neuwahlen zum Landtag des Herzogthums Gotha sind nun beendet. Von den 19 Mbaeordreted js 14 wieder- und 5 neugewählt. Der politishen Richtung nach dürfien sih der „Mgdb. Ztg.“ zufolge Nationalliberale und Deutschfreisinnige die Waage * halten. Von den Social- demokraten ist nur einer und zwar deren Führer Kaufmann

Bo-Gotha in Waltershausen gewählt. Jhrem Beruf nach sind von den Abgeordneten 2 richterlihe Beamte, 1 Finanz-Rath, 1 Landrath, 1 Rechtsanwalt, 4 städtishe Bürgermeister, 5 ländlihe Bürgermeister oder Schultheißen, 3 Kaufleute und 2 Landwirthe. Als Gegner der Regierung gelten von den E E 7, während deren im vorigen Landiag 9 waren; doch ist bei einigen der Neugewählten die politishe Richtung noch nicht festgestellt. Jm Herzogthum Coburg sind die Landtagswahlen noch nicht beendet.

Oesterreich-Ungarn.

Die amtlihe „Wiener Ztg.“ veröffentlicht in ihrer heutigen Nummer die durch Kaiserlihe Entshließung vom 10. Oktober d. J. genehmigte Verseßung des österreichish-ungari- schen Botschafters in Berlin Grafen Széchényi in den Nuhe- stand, unter Anerkennung seiner vieljährigen pflichttreuen Dienste. Die Ernennung des Ministers von Szoegyenyi zu seinem Nachfolger ist bereits erfolgt. (Vgl. die Tel. Dep. auf der vierten Seite d. Bl.) ; ;

Gestern hat der Kaiser den Minister von Szoegyenyi in halbstündiger Audienz empfangen. Ferner empfing Seine Majestät die Distanzreiter Graf Starhemberg und von Miklos. :

Dem Wiener „Extrablatt“ zufolge ist der Erzherzog Franz Ferdinand zum General-Major ernannt worden ; das Commando einer Brigade wird der Erzherzog jedoch erst nach der Nückkehr von sciner Weltreise übernehmen.

Der in Wien tagende permanente Strafgeseß- Ausschuß hat in seiner gestrigen Sißung mit 10 gegen 7 Stimmen einen Antrag auf Streihung des Paragraphen ab- gelehnt, welher die Strafbarkeit von Ehrfurchtsver- lezungen gegen den Kaiser ohne directe Absicht der Be- leidigung betrifft und dieselben mit Gefängniß bis zu scchs Monaten bedroht. Der Justiz-Minister hatte im Verlaufe der Berathung hervorgehoben, daß die neue Bestimmung keines- wegs die Schaffung neuer strafbarer Thatbestände beabsichtige ; dieselbe mildere vielmehr die Behandlung derjenigen Fälle, in denen die beleidigende Absicht fehle. Bei dem Paragraphen, betreffend die Strafbarkeit hochverrätherisher Hand- lungen gegen ein befreundetes Staatsoberhaupt oder einen befreundeten Staat, wurde das Erforderniß der Gegen- seitigkeit auf geseßlich sanctionirte Staatsverträge eingeschränkt.

Jn Frag haben gestern die C 0 stattgefunden. Wie dem „W. T. B.“ über das Ergebniß ge- meldet wird, gewannen die Jungczechen 4 neue Sitze, fodaß der Stadtrath nunmehr aus 30 Jungczechen und 59 Alt- czehen besteht. Jn zwei Fällen sind Stihwahlen erforderlich. Nah der Bekanntgebung des Wahlresultats wurden vor der Redaction des jungczechishen „Narodni Listy“ und der Wohnung des Jungczechen Herold Ovationen dargebracht ; in dem Expeditionslocal des altczechishen „Hlas naroda“ wurden die Thürscheiben eingeschlagen. Die Polizei zerstreute \{ließ- lih die Ansammlungen. | ;

Die Mitglieder des aufgelösten Stadtverordneten- Collegiums in Reichenberg haben dem Regierungs- Commifssar Grafen von Coo de ein Schriftstück überreicht, worin sie gegen die Maßregel Einspxuch erheben und erklären, es sei unter ihrer Würde, dem Vorwurf wegen Mangel an Kaiser- und Reichstreue entgegen zu treten. Nach einem Wiencr Telegramm der „Magdeb. Ztg.“ erklärte der bisherige Bürgermeister Dr. Schücker in einer Sißung der deutsch- nationalen Partei, daß ihm was ihm wohl zum Vorwurf gemaht worden bei Nichtanlegung des öster- reichischen Ordens jede Demonstrationsabsicht fern gelegen habe; ferner sei die Uniformirung der Reichenberger Polizei dem Wunsche des Kaisers gemäß längst abgeändert und die alten, denen der preußishen Schußleute ähnlichen Uniformen seien nur zur Abnußung an den Wochentagen getragen worden.

Zu der Denkmalsfrage liegt die Meldung aus Buda- pest vor, daß die Mitglieder des Comités für das Honved-Denkmal ihre Mandate niedergelegt haben. Ferner constatirt das Wiener „Fremdenblatt“, daß in der ungarishen Opposition eine niedergeshlagene Stimmung eingekehrt und die Zuversicht auf den Sieg geshwunden sei. Niemand glaube mehr an den Sturz des Minister-Präsidenten Szapary und einen bevorstehenden Ministerwechsel. Alle in dieser Beziehung verbreiteten und auf bestimmte Personen hinzielenden Gerüchte seien willkürlihe Combinationen und völlig unbegründet.

Im Finanzausschuß des ungarischen E netenhauses theilte der Cultus-Minister Czaky mit, daß be- treffs der Beseßung des erzbischöflihen Stuhls in Agram gegen den Candidaten der Regierung in Rom R Adi S a er- hoben worden seien. Was die bezüglih der Cardinäle auf- geworfene Frage betreffe, so halte die ungarische Regierung daran fest, daß Ungarn drei Cardinäle haben müsse. Auf das von dem Abgeordneten Ugron ausgesprochene Bedauern, daß die Mitglieder des Cabinets in den wichtigen kirhenpolitischen Croao feine Einigung erzielen könnten, erwiderte der Cultus-

inister, daß zwischen den Mitgliedern des Cabinets keinerlei Meinungsdifferenzen beständen, die niht ausgeglichen werden könnten, und daß er in seiner Erklärung nichts gesagt habe, was als ein Eingeständniß einer solchen Differenz zu deuten sei.

Der Communications-Ausschuß des ungarischen Abgeordnetenhauses nahm in seiner gestrigen Sizung die

Regierungsvorlage, betreffend die Vertiefung des Schiff- fahrtskanals am Etlsernen Thor, für welhe ein Kostenaufwand von 11/2 Millionen Gulden vorgesehen ist, an, nachdem der Handels-Minister erklärt hatte, daß die Ver- tiefung über Orsova hinaus nicht beabsichtigt sei, da dort die A Staatsbahnen den Dienst versähen. Der Minister theilte ferner mit, daß die Arbeiten am Eisernen Thor zuversihtlich mit Ende des Jahres 1895 abgeschlossen sein würden.

Großbritannien und JFrland.

Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin zessin Ae ibe von Preußen sind, dem „W. T. B.“ zu folge, gestern Abend von England über Vlissingen nah Deutsch land abgereist.

Der frühere Premier-Minister Marquis von Salis- bury bestreitet in einem Artikel der „National Review“, daß die Homerule- Vorlage im Unterhause ohne weiteres zur Annahme gelangen werde. Bezüglih der Drohungen der Liberalen gegen das Oberhaus be- merkt Lord Salisbury: der einzige Schuß der Pairs liege

darin, daß eine Ablehnung der Homerule-Vorlage im Falle

eines loyalen Appells an die Nation bei der Mehrheit der Wähler ein Echo finden würde. Gladstone sei niht in der Lage, an den constitutionellen Verhältnissen des Oberhauses zu rütteln, ohne daß er das Land zu diesem Zweck befrage.

Gegenüber anderweitigen Mittheilungen über die Absicht der Königin Victoria, sich im nächsten Frühjahr nah Jtalien und zwar nach Florenz zu begeben, . wird dem „Reuter’shen Bureau“ von E Seite aus jenem Orte gemeldet, daß der Courier Jhrer Majestät jüngst daselbst eingetroffen, um für den Gou ihres Besuchs im Frühjahr in Florenz eine passende Villa zu finden. Seine Bemühungen seien jedoch bisher ohne Erfolg gewesen. S

Die „Allg. Corr.“ vernimmt, daß die zuständigen Be- hörden die Vorschriften hinsihtlich der Abhaltung von Volksversammlungen auf dem Trafalgar-Plaze dahin festgestellt haben, daß jede beabsichtigte Demonstration vorher angemeldet und die Erlaubniß des Polizei-Präsidenten vorher eingeholt werden muß. Solche Versammlungen follen nur an einem Sonnabend oder Sonntag Nachmittag sowie an den gran Bank-Feiertagen von 2 Uhr bis zum Einbrechen er Dunkelheit stattfinden dürfen und müssen in Ordnung verlaufen. Den Rednern ist es gestattet, von den Stufen des Monuments aus zu sprechen, jedoch dürfen sie niht die Sockel der Löwen des Nelson-Monuments als Nednerbühne benugzen. Sollten diese Vorschriften nicht befolgt werden, dann soll die Frage des Privilegiums zur Abhaltung der Versammlungen von neuem erwogen werden.

Frankreich.

Der gestern ergangene (in der gestrigen Nummer d. Bl. nah Schluß der Redaction abgedruckte) Schieds\pruch des Minister-Präsidenten Loubet in dem Streit zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Carmaux hat, anstatt zum Frieden zu führen, den Streit von neuem entfaht. Zum besseren Verständniß wiederholen wir die Mittheilung über den Schieds\spruch: 1) der Arbeiter, Bürger- meister Calvignac wird in seinen Posten als Arbeiter der Gruben- gesellschaft wieder eingeseßt, für die ganze Dauer seiner Amts- thätigkeit als Maire von Carmaux wird ihm aber Urlaub ertheilt : 2) die Grubengesellshaft nimmt alle strikenden Arbeiter mit Ausnahme der durch den Gerichtshof von Albi verurtheilten wieder in Arbeit: 3) der Director der Berg- werksgesellschaft Humblot bleibt in seiner dienstlichen Stellung.

Die Arbeiter in Carmaux haben nun diesen Schieds- spruch, dem Antrage ihres Strike-Comités entsprechend, gestern Abend einstimmig abgelehnt und Fortsezung des Strikes be- chlossen (vgl. „Arbeiterbewegung“).

Diesen Ausgang scheinen die Pariser Blätter niht er- wartet zu haben. Nach einem Telegramm des „W. T. B.“ sprechen die heutigen Pariser Morgenblätter im allgemeinen ihre Zustimmung zu dem Schiedsspruch aus und erklären, nachdem der Nichterspruch nunmehr gefallen, seien die Bergwerks- gesellschaft und die strikenden Bergarbeiter von Carmaux zur Ausführung desselben verpflichtet. Die radikalen undfocialistishen Blätter verleugnen zwar ihre Unzufriedenheit mit dem Schieds- spruch nicht, aber sie wagen nicht für eine Fortseßung des Strikes einzutreten. Troßdem ist, wie gesagt, von den Ar- beitern die Fortseßung beschlossen worden. Die drei Depu- tirten, welche sih bisher der Sache der Ausständigen besonders eifrig angenommen hatten und von den Arbeitern auch als „Delegirte für das Schiedsgericht“ gewählt waren, aber als solhe niht zu Worte gekommen sind, Pelletan, Clémenccau und Millerand, kamen überein, sih gegen das ergangene Er- kenntniß zu wenden; ihr Hauptbeweggrund dazu scheint zu sein, daß der Schicdsspruh die durch den Gerichtshof in Albi verurtheilten Arbeiter von der Wiederanstellung aus- geschlossen hat. Pelletan so wird berichtet —. hob hervor, daß die Ausständigen zu völliger Solidarität mit ihren in Albi verurtheilten Kameraden sich formell entschlossen hätten. Clémenceau, der gestern Abend um 6 Uhr in der Kammer erschien, meinte, daß er niemals so gründlich hinter's Licht ge- führt worden sei, als jeßt dur Loubet. Auch die anderen socia- listishen und radicalen Deputirten waren sehr wenig davon bc- friedigt und gaben der Meinung Ausdru, daß der Ausstand in Carmaux fortdauern werde. Schließlich richteten Pelletan, Clémenceau und Millerand cin Schreiben an die Bergarbeiter in Carmaux, worin sie es tadeln, daß der Schiedsspruch dem Bergarbeiter Calvignac nicht vor seiner Beurlaubung den vorläufigen Wiedereintritt in seine Beschäftigung bewilligt habe; hauptsählich sei zu bedauern, daß troz ihrer dringenden Vorstellung der Schiedsspruh nicht die Wiedereinstellung der durch den Gerichtshof von Albi ver- urtheilten ausständigen Arbeiter ausspreche; die Ausständigen hätten feine Genugthuung erhalten; sie (die drei Deputirten) würden auch ferner zu den Strikenden stehen zur Ver- theidigung der Rechte derselben. Die genannten drei Deputirten h ferner alle republikanischen Deputirten aufgefordert, fi heute vor dem Beginn der Kammersißung im Palais Bourbon zu einer Berathung über die für die republikanische Partet

urch die Vorgänge in Carmaux geschaffene Lage zu ver=- sammeln. Ftalien.

Die Hauptcomités der republikfanishen Partci haben dem „D. B. H.“ zufolge beschlossen, bei den bevor- stchenden Parlamentswahlen ihren Anhängern Wahl- enthaltung zu empfehlen. j

Der bayerishe Staats-Minister Freiherr von Crails- heim hat Neapel verlassen und ist wieder in Rom cin- getroffen. :

Die „Agenzia Stefani“ bezeihnet das Gerücht von einem Unwohlsein des Papstes als gänzlih grundlos.

Spanien-

Die in Paris dieser Tage verbreitet gewesenen Gerüchte, wonach in der Krankheit des Königs von Spanien cin NRückfall eingetreten sein sollte, werden dem „W. T. B.“ zu- folge von Madrid aus für durhaus unbegründet erklärt, mit dem Bemcrken, daß die Genesung des Königs ununterbrochen fortschreite.

Portugal.

Von den legislativen Wahlen waren bis gestern 139 Er- gebnisse bekannt. Von diesen entfallen der Partei nach auf die sogenannten Negeneradores 58, auf die Progressisten 40, auf die Regierungspartei 27, auf die Unabhängigen 10 „und auf die Republikaner 4 Mandate. Das neue Cabinet wird, wie „W. T. B.“ aus Lissabon vernimmt, wahrscheinli in der Mehrzahl aus den Regencradores gebildet werden, deren Chef Serpa Pimentel ist.

: Schweiz.

Der Gesandte der Eidgenossenschaft in Ms Lard hat, wie der Berner „Bund“ mittheilt, vom Bundesrat den Auftrag erhalten, der französishen Regierung zu erklären, daß die Schweiz auf der unveränderten Annahme des Handelsabkommens seitens der französishen Kammern beharre. Jede Modification der vereinbarten Zölle würde den Bundesrath veranlassen, in der Bundesversammlung die Ver- werfung der Uebereinkunft zu beantragen.

j Griechenland.

Der Kronprinz von Dänemark ist gestern in Athen eingetroffen und von der Königlichen Familie am Bahnhofe empfangen worden. Anläßlich der heute beginnenden Festlich- keiten zur Feier der silbernen Hochzeit der griechischen Majestäten ist der Zufluß der Fremden nah der Hauptstadt ein großer.

Dänemark.

Ueber die Heeresvorlage, welche der Kriegs-Minister am Dienstag im Folkething eingebraht hat, werden den „Hamb. Nachr.“ aus Kopenhagen folgende Einzelheiten be- rihtet: Der Kriegs-Minister bezeichnete den Entwurf als cine Compilation von drei âlteren, bislang niht zum Gesetz erhobenen Vorlagen, als einen Nachtrag zum bestehenden" Heer- geseße, die Neuordnung des Jntendanturwesens und die Kopen- dds Miliz betreffend. Der Minister legte sodann die Hauptbestimmungen der Vorlage dar. Hervorzuheben ift daraus dic Anordnung einer zehn Tage später als bisher er- folgenden Einberufung von VainiGatien, sowohl zu den Rekrutenübungen wie zu den Herbstmanövern. Leßtere sind auf 2BTage beschränkt, anstatt wie bisher auf 30 Tage. Die Festungs- Artillerie soll von 6 auf 12 Compagnien erweitert werden, und die Dienstzeit der Festungs - Artilleristen wird von zehn Monaten auf ein Jahr verlängert. Die Anzahl der Befehls- haber der Feld - Artillerie soll vermehrt werden. Die fünf Compagnien des Jngenieur-Corps \chlägt der Minister vor, durch zwei Compagnien zu erweitern, wovon die eine eine Tele- graphen-Compagnie, die andere eine Land-Torpedo-Compagnie bilden soll. Die geplanten Veränderungen im FJnten- danturwesen stimmen mit bekannten Vorlagen aus früheren Jahren überein und sind zunächst französishen Mustern nach- C Die beiden Bataillone der Kopenhagener Miliz und

ie beiden Artillerie-Compagnien derselben sollen verdoppelt

werden. Die Mehrkosten dieser Neuordnung veranschlagte der Minister auf ca. 600 000 Kronen. Der Minister empfahl \chließlich die Vorlage dem Wohlwollen der Kammer, „wenn man wünsche, daß das Land auf die Dauer bestehen solle“.

Nach der neuen, dem Folkething zugegangenen (bereits er- wähnten) Eisenbahnvorlage ist die Anlage einer neuen Centralstation, fernex eine Küstenbahn von Klampenborg nach Helsingör, eine Bahn von Slagelse nah Värslev auf Seeland und eine Bahn von Ringe nah Nyborg auf Fühnen be- absichtigt. Die sämmtlichen Kosten dieser Neuanlagen, des dazu erforderlihen Betriebsmaterials, Jnventars u. \. mw. werden auf ca. 25 Millionen Kronen veranschlagt: ein Betrag, zu dessen Deckung der Finanz-Minister ermächtigt werden soll, 31/9 oder 4 Proc. jährliche Zinsen tragende Staats-Obligationen zu emittiren.

In seiner gestrigen Sißung hat das Folkething, wie das „D. B. Hd.“ meldet, den Geseßentwurf, betreffend eine S tcalo union na zur Bekämpfung der Tuberkulose unter dem Vieh, nah welhem 50 000 Kronen jährlich zu Tuberkulinversuchen bewilligt werden sollen, in erster Lesung angenommen und an einen Ausshuß verwiesen.

Amerika.

Aus Buenos- Aires is heute in Paris die Nachricht eingetroffen, daß die argentinishe Regierung den Dr. Eduardo Costa zur Miederhertellung der Nuhe und Ordnung in die Provinz Santiago del Estero ent- sendet hat.

Parlamentarische Nachrichten.

Jm vierten Kösliner Landtags-Wahlbezirk Köslin- Körlin-Bubliß ist an Stelle des verstorbenen Landschafts- Directors von Holtz der Oberst-Lieutenant a. D. und Ritter- gutsbesißer vou Hellermann auf Zeblin (conservativ) ein- stimmig mit 196 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten gewählt worden. Ein Gegenkandidat war nicht aufgestellt.

Kunst und Wissenschaft.

Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Marie und Ihre Hoheit die Herzogin Elisabeth von Mecklenburg- Schwerin besuchten, wie die „Mel. Nachr." mittheilen, während ihrer Anwesenheit in Berlin das hiesige Atelier des Bildhauers L. Brunow und nahmen dort das leßte Nelief für das Reiter- standbild des hochseligen Großherzogs Friedrih Franz Il. den Einzug in Schwerin darstellend, in Augenschein.

In Anwesenheit Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph, mehrerer Erzherzoge und mehrerer Minister begin die Akademie der bildenden Künste in Wien gestern das est ihres 200 jährigen Bestehens. Den Mittelpunkt der Feier bildete die Enthüllung einer Gedenktafel in der Aula der Akademie mit den Bildnissen des Kaisers Franz Joseph und des Begründers der Akademie, des Kaisers Leopold 1. Seine Majestät der Kaiser versicherte die Akademie seines steten Schußes und spra die Hoffnung aus, daß sie sich auch fernerhin als eine Pflanzstätte für die Entwickelung und Förderung der heimathlihen Kunst bewähren möge.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Die Bürgerschaft von Hamburg hat den dringlihen Antrag des Senats auf Bewilligung weiterer 1 800 000 (A zur Bekämpfung der Cholera und deren Folgen endgültig angenommen. Eine von der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau in ihrem Bezirk ver- anstaltete Sammlung für die Nothleidenden in Hamburg hat O jet 4000 M ergeben, die als erste Nate nah Hamburg eingeldidt

urden,

Die bakteriologishe Untersuchung hat auch bei dem dritten in Wien unter choleraverdächtigen ErsWeirinngen Erkrankten das Vor- handensein von Cholexaspirillen ergeben. Das Polizei-Präsidium untersagte die Abhaltung von Volksversammlungen, sowie überhaupt Versammlungen, die ein größeres Zusammenströmen von Menschen zur Folge haben. Von Dienstag Abend 6 Uhr bis gestern Abend 6 Uhr sind in Pest sechzehn Personen an Cholera erkrankt und act

estorben. Bisher sind, wie die „,Vecöffentlihungen des Deutschen ‘aiserlihen Gesundheits8amts“ mittheilen, in Galizien 89 Cholera- Erkrankungsfälle gemeldet, von denen 40 auf die Stadt Krakau, 28 auf den Bezirk Wieliczka (16 in Podgorze, 5 in Debnike, 4 in Plaszow, 2 in Ludwinow, 1 in Luzina), 8 auf den Bezirk Krakau Umgebung (je 2 in Koscielniki, Grzegorski und Zwierzyniec, je 1 in Dabie und Ujazd), 9 auf den Bezirk Bochnia (Mszencin und Pasterznik, Vororte von Niepolomiec), 4 auf den Bezirk Gorlice (Gemeinde Wolowiec) entfallen.

Wegen der Abnahme der Cholera-Erfrankungen werden, wie unter dem gestrigen Tage aus Nancy gemeldet wird, die auf allen Bahnhöfen der französischen Grenzstationen errihteten Sanitäts- posten gegen Ende des Monats aufgehoben werden. Die Ge- fammtzahl der vom 30. Juli bis 10. Oktober für Havre amtlich pee Cholera-Erkrankungen bezw. Todesfälle beträgt 1255

ezw. ï;

In der Stadt Antwerpen sind zufolge amtliher Mittheilung vom 15. August bis einschließlich 14. Dftober 252 Erkrankungen mit 95 Todesfällen vorgekommen, in der Provinz Antwerpen bis dahin 462 (einschl. 13 zweifelhafter Fälle) bezw. 248.

Niederlande.

Die unter anderen für die Station St. Anna ter Muiden an- acordnete fanitätspolizeilihe Untersuhung der mit der Eisenbahn oder Straßenbahn nah den Niederlanden kommenden Personen und Güter (vergl. „N.-A.“ Nr. 224 vom 22. September 1892) wird zufolge Königlich niederländisher Ministerial-Verordnung vom 22. Oktober 1892 fortan auf der Station Sluis (im Westen der Provinz Zeeland hart an der belgishen Grenze —) stattfinden.

Griechenland.

Vom 11. Oktober 1892 ab unterliegen Dampf- und Segelschiffe, welche Passagiere führen und aus den Häfen der Donau oder aus denjenigen Rumäniens und Bulgariens am Schwarzen Meer bis Valsiliko kommen leßteren Ort nicht mit einbegriffen einer elf- tägigen, in den Lazarethen von Delos oder -Corfu (Gonvino) abzu- machenden Quarantäne. Schiffe ohne Passagiere sind einer fünftägigen Obsfervationsquarantäne unterworfen, welche sie in allen Häfen des Königreichs, wo sich Gesundheitsstationen befinden, ebenso wie in ‘6a Georges (Nhede von Salamis) und Vido (Corfu) abhalten önnen.

Provenienzen aus Trapezunt und Ordu sowie aus den zwischen diesen Orten gelegenen Häfen unterstehen vom 29. September 1892 ab statt der elftägigen nur einer fünftägigen Quarantäne.

Rumänien.

Nach neuerer Bestimmung der rumänischen NEMETNNg ift die Dauer der Quarantäne in Verciorova, Predeal, Burdujeni und Ungheni auf fünf Tage festgcsept.

Die Quarantäne in Sulina, Tschatal, Ismaïl und an der Pruth- mündung dauert nah wie vor elf Tage.

i : Bulgarien.

Zusammenstellung der bis zum 30. September 1892 vom Ge- fundheitérath erlaffenen Quarantänebestimmungen :

1) Aus verscuchten Orten kommende Reisende sind einer Qua- rantäne von 11 Tagen unterworfen ; ihr Gepäck ift im Dampfapparat zu desinficiren.

9) Aus Rumänien kommende Reisende unterliegen einer Quaran- täne von 8 Tagen.

3) Aus verfeuhten Städten und Orten stammende Waaren sind nach einer Quarantäne von 20 Tagen auszuliefern ; ihre Desinfection hat stückweise gemäß den von der Gesundheits-Direction erlassenen Weisungen zu erfolgen. i

4) Waaren, welche aus nicht angesteckten Städten und Orten eines Staates kommen, in dem die Cholera herrscht, sowie Waaren, welche aus cholerafreien Staaten kommen, aber auf dem Wege nah Bulgarien verseuhte Staaten passiren, sind einer Quarantäne von 11 Tagen unterworfen und erst dann auszuliefern, nachdem ihre Ver- packung allein desinficirt worden ist. (Diese Waaren müssen von einem Zeugniß begleitet sein, welches den gesunden Zustand ihres Herkunfts- orts zur Zeit der Absendung bescheinigt.)

5) Waaren, welche unmittelbar aus nicht verseuchten Staaten, wie England, Italien u. \. w. kommen, unterliegen keiner Quarantäne oder Desinfection und sind anstandslos auszuliefern.

_6) Reisende und Waaren, welche aus verseuhten Staaten kommen, dürfen nur über die Häfen Burgas, Varna, Lom, Rustschuk und die Ouarantänestation Jsaribrod in Bulgarien eingelassen werden.

7) Mit Ausnahme von Geldsendungen, sind Postpacketsendungen aus dem Auslande nach Bulgarien gänzlich verboten.

8) Die Einfuhr folgender Artikel und Effecten nach Bulgarien ist verboten :

a. Leib- und Bettwäsche als Handelsartikel (gebrauhte oder ungebrauhte Wäsche als Neisegepäck unterliegt der Desinfection).

þ. Getragene Kleidungéstücke, Lumpen und Ueberbleibsel von ge- webten Stoffen jeder Art, Muster von altem Zeuge, gebrauchte Säcke, Seile und alte Papierstücke.

c. Nohe Hâute, Pelze, aus Pelz gefertigte Gegenstände (ge- brauchte oder ungebrauhte sowie die von den NReifenden getragenen), e Därme, frisch oder getrocknet, ungewashene Wolle und

atte.

d. Milh und Producte daraus, wie Butter, Käse, Fett und Sanne e. Frishe Früchte jeder Art. '

f rische, gesalzene und geräucherte Fische, Sardellen, Conserven und Caviar. -

g. Frisches, gesalzenes oder geräuchertes Fleis, Würste, Schinken und Bratwürste.

h, Oele in Sc{bläuchen.

¡, Nind- und NRoßhaar (mit Ausnahme von Geweben aus ge- färbtem Roßhaar für Siebe), Schweinsborsten, Kameelhaar, Federn jeder Art, einschließli solcher, welche zur Verfertigung irgend welcher Artikel dienen.

j. Mineralwässer.

Dänemark.

Das As dänische Justiz-Ministerium hat durd Erlaß vom O 1892 folgende Abänderungen der Quarantänebestimmungen verfügt:

Die Quarantäne für die aus finländishen Häfen -— mit Ausnahme der östlich von Hangö gelegenen Häfen kommenden Schiffe wird auf 48 Stunden herabgeseßt, vorausgeseßt, daß diese Schiffe während der Ueberfahrt keinen choleraartigen Krankheits- oder Todesfall an Bord gehabt haben und auch niht mit Waaren be- laden sind, welche durh die Geseße vom 2. Juli 1880 und 30. März 1885 („R.-A.“ Nr. 104 vom 5. Mai 1885) verboten sind.

Die Personen, welhe sich nach Absolvirung der 48 stündigen Quarantäne ausgeschifft haben, unterliegen fünf volle Tage der ärzt- lichen Untersuchung. .

Einer Quarantäne von fünf Tagen sind Schiffe unterworfen, welhe aus französishen Häfen des Mittelländischen Meeres kommen oder mit diefen Häfen oder während der Fahrt mit Provenienzen aus diesen Häfen verkehrt haben. ;

Laut Königlih dänisher Justiz-Ministerial-Verfügung vom 24. Oktober 1892 sind sämmtlihe Hafenpläße Finlands mit alleiniger Ausnahme der östlich von Helsingfors ge- legenen nur der abgeküriten, 48 stündigen Quarantäne unter- worfen. (Vergl. „R.-A.* Nr. 251 vom 22. Oktober 1892.)

Mittel-Amerika.

Durch Erlaß der Regierung des Freistaats Guatemala vom 20. September 1892 ist die vollständige Schließung der atlan- tischen Häfen dieses Landes angeordnet. (Vergl. „Reichs-Anzeiger Nr. 253 vom 25. Oktober 1892.)

British West-Afrika.

Laut Verfügung der Colonial-Regierung in Lagos vom 27. Sep- tember 1892 sind Hamburg, Antwerpen und Havre für von Cholera verseucht erklärt worden.

Das der gesundheitspolizeilihen Controle unterliegende Schiff muß, sobald es sih der Rhede von Lagos auf Sehweite nähert, die Quarantäneflagge aufzicehen. Nah Examinirung durch dke Behörde wird es entweder zum freien Verkehr zugelassen oder auf eine be- stimmte Zeit in Quarantäne gelegt.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

1. November, de secretaris D. H. Koker van de afd. Duurs- wold van het Gen. van Nyverheid zu Schilowolde (Provinz Groningen) : '

Lieferung von 6000 Lein- und 3000 Napskuchen mit Angabe der Garantie für Eiweisstoff- und Fettgehalt. _ /

Francoangebote zu richten an den vorgenannten Secretär in Schildwolde, Hellum und Siddeburen.

De Terschellinger Landbouwersbond in Midséland auf der Insel Terschelling : |

Lieferung von 20400 kg Schlackenmehl und zwar 9800 kg Ende November und 10600 kg Ente Februar; ferner Endé November 2300 mürbe Leinkuchen, 2400 kg Leinmehl und 300 kg Leinsaat. /

Francoangebote zu rihten bis 2. November an H. Schaap in Midéland, woselbst auch das Nähere zu erfahren ift.

3. November 2 Uhr im Rathhaus. Burgemeester en Wethouders im Haag:

Lieferung von Möbeln für die Schulen am Schwarzenweg und der segenannten Haagweide.

Anweisung 31. Oktober 11 Uhr an der Gementewerf..

Bedingungen für 20 Cts. im Gemeindesecretariat , Ab- theilung I.

Theater und Musik.

In der 400. Vorstellung der Oper „Die Hochzeit des Figaro“ am Sonnabend im KöniglichenDpernhause sind die Damen Leisinger, Dietrich, Herzog, Kopka und Hellmuth-Bräm, die Herren U Krolop, Stammer, Lieban, Krasa und Ioseph beschäftigt. Die erste Vorstellung des Werkes fand am 14. September 1790 ftatt. Am Sonntag geht „Tannhäuser“ mit den Damen Sucher und Hiedler, den Herren Sylva, Bet, Stammer, Krolop und Krasa in Scene.

Die erste Aufführung von Ernst von Wildenbruh's neuem Schauspiel „Meister Balzer“ findet erst am Mittwoch, 2. November, im Königlichen Schauspielhause statt. Da am Sonntag zu dem Schauspiel „Columbus“ die Beethoven’she C-moll-Symphonie niht zu Gehör gebracht wird, gelangt nah dem Schausviel Molière?s lustiger Schwank „Der cingcbilbete Kranke" zur Darstellung.

In Sardou's D „Dora“, das am Sonnabend zum ersten Mal am Berliner Th die Darstellerin der Titelrolle sein: Ludwig Barnay und Ludwig Stahl find die Vertreter - der männlichen Hauptrollen, und Nuscha Butze, Anna Haverland, Marie Wilke, Karl Blankenstein, Emanuel Stockhausen und Ferdinand Susfe schließen sich ihnen in den übrigen großen Rollen an.

„Die Orientreise“ wird in den Spielplan der Vorstellungen, die von dem Personal des Lessing-Theaters im Wa llner-Theater stattfinden sollen, nicht mit einbezogen werden, fordern nah wie vor auéschließ;lich im Lessing-Theater zur Darstellung kommen. Das Gastspiel des Personals des Lessing-Theaters am Wallner Theater \hliezt mit dem 31. Dezember, da von diesem Zeitpunkt ab die erworbenen Neuheiten des Lessing-Theaters cin Zusammenfassen aller fünstlerishen Kräfte in einem wechselnden Spielplan bedingen.

Im Wallner-Theater werden die Hauptrollen bei der morgen stattfindenden ersten Aufführung des fünfactigen Schauspiels „Joachim von Brandenburg“ von Max Meßngx sich in den Händen der Damen N und Plagge sowie der Herren Erich Schmidt und Josef Klein

efinden.

Im Kroll\chen Theater beginnen morgen die französischen Künstler ihr nur auf drei Abende berehnetes Gastspiel in Gounod's Oper „Philémon et Bancis.“ Die Oper wird in der gegenwärtig in Frankreih mit Erfolg gegebenen Einrichtung zur Aufführung ge- braht. Es wirken nur die hon genannten vier französishen Künstler darin mit. Dirigenten, Chor und Orchester stellt die Kroll’she Bühne.

Die Vorbereitungen zu dem Zeitbild „Ut de Franzosentid“ im Thomas-Theater nehmen längere Zeit, als vorhergesehen, in Ansyruch. Der bisher zurückgestellte ,Vereins-Präsident" wird deshalb nun doch am Sonnabend zum ersten Mal aufgeführt werden.

Mannigfaltiges.

Die Preußische Haupt-Bibelgesellschaft feierte gestern Abend in der Dreifaltigkeits-Kirche ihr 78. Jahresfest. Nach der Fest- rent des Ober-Consistorial-Raths Doeblin erstattete Lic. Breeft den Bericht. Danach hat die Gesellschaft im leßten Geschäftsjahre 97 640 Bibeln, 42784 Neue Testamente und 359 Psfalter aus- gegeben. 27 Berliner Gemeinden s\tehen in fortgeseßtem Ver- fehr mit der Gesellshaft. Unter den ausgegebenen Bibeln befanden \sich 62987 Schulbibeln, 1465 Bibeln wurden an Con- firmanden vertheilt, illustrirtz Trau- und Jubelbibeln wurden 22 769 verlangt. Seit 1872 sind über 240 000 derartiger Traubibeln ver- theilt worden. 4522 Bibeln und 21514 Neue Testamente wurden im Heer und in der Marine verbreitet. Mit Unter- ütun der Britischen Bibelgesellshaft wurden außerdem 1567 Bibeln und 8373 Neue Testamente in fremden Sprachen und an Katholiken vertheilt. Eine neue revidirte Bibel- ausgabe wird mit Ablauf des Winters erscheinen. Seit dem Be- stehen der Gesellschaft sind von ihr 1993 166 Bibeln, 468 778 Neue Testamente und 714 Psalter verbreitet worden. An Legaten sind im leßten Jahre 9000 A eingegangen. Seit dem Tode des Präsidenten Hegel, der 25 Jahre an der Spitze des Vereins gestanden, verwaltet der Geheime Ober-Regierungs-Rath Bayer die Geschäfte ; der Wirk- lie Geheime Ober - Regierungs - Nath Schneider ist aus dem Directorium ausgetreten und zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt.

In einer der leßten Sißungen der gemishten Deputation des Magistrats ist, wie die „Nat.-Z." erfährt, über die Marienkirche folgender Beschluß gefaßt worden: Die Kirche soll am 1. April nächsten Jahres auf sechs Monate wegen des Umbaues geschloffen werden. Während des Umbaues wird der Gottesdienst der Gemeinde in den Räumen der Klosterkirhe stattfinden. Der Umbau erstreckt ih zunächst im Innern wesentlich auf die Beseitigung der beiden Seitenemporen, während der Chor nebst Orgel von Grund aus neu hergestellt wird. Bei dieser Gelegenheit werden gleichzeitig die Wände untersucht, ob sih niht unterhalb der Tünche, die fie jeßt noch be- deckt, weitere malerische Schäße aus dem Mittelalter vorfinden. Der Thurm fowie das Dach verbleiben im bisherigen Zustand. Den ge- sammten Um- und Erneuerungsbau leitet Stadt-Baurath Blankenstein. Das Haus Nr. 4 am Neuen Markt wird im April abgebrochen, sodaß die Seite der Kirche, die nah der Kaiser-Wilhelmstraße zugewendet ist, frei zu liegen kommt. Die weitere Umgestaltung des Platzes wird sih wohl erst mit der Aufstellung des Luther-Denkmals im Jahre 1894 vollziehen.

Die Berliner Spielplat - Gesellschaft hielt gestern unter Vorsiß des Prof. Dr. Guttstadt im Buractafetbet ihre Generalversammlung ab. Die Zahl der Mitglieder is um scchzig gewachsen und beläuft sich jept auf 200. Außerdem wurden für Be- nu u des Spielplaßes 100 Sommerkarten, 72 C e und 36 onatsfarten auêgegeben; noch jetzt wird fleißig gespielt, namentlich auf dem Lawn-Tennis-Pla Am 1. November wird der Spielplaß für dieses Jahr geschlossen ;

die Eisbahn bereit gestellt, während ein Morgen unberührt bleibt, um im nästen Frühjahr während der Wiederherstellung des übrigen Terrains sofort wieder als Spielplaß benußt zu werden. Dem Kassenbericht des Banquiers Zehrmann zufolge verblieben bei 8908 M.

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eater in Scene geht, wird Agnes Sorma.

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