1892 / 255 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Oct 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Einnahmen 205 A Uebershuß. Vom Protector, dem Staats- Minister Dr. von Goßler lag ein Schreiben vor, in dem er seiner Freude über die Fortschritte des Vereins Ausdruck gab. Vorstand ur d Aus\huß wurden wiedergewählt ; dem Leiter des Spielplaßes, Herrn Urlaub, wurde für sein verdienstvolles Wirken eine Ehrengabe gestiftet.

In der Urania wurde gestern Abend von Herrn Dr. Hermann Mehner ein großer Experimental-Vortrag gehalten, bei dem die Möglichkeit einer Reise von Berlin nach Chicago in zwei Stunden durh das - Innere der Erde unter Verwerthung der Schwerkraft in Erwägung gezogen und dabei dargelegt wurde, daß nach den bekannten Geseßen des Falls das von der Erdoberflähe etwa 860 Meilen entfernte Centrum der Erde in einem anzulegenden Schachte von einem fallenden Körper in 21 Minuten erreiht werden müsse, und daß es möglih sein würde, in diesem Schacht durch das Erdinnere, der nicht geradlinig zu sein brauche, mit Hilfe derselben Kraft wieder in derselben Zeit bis an einen beliebigen anderen Punkt der Erdoberfläche zu gelangen, wenn nicht unübersteiglihe Hindernisse sih einer solchen Meise entgegenstellten. Es wurde dabei die Abnahme der Schwerkraft nah dem Erdinnern zu erörtert und dabei festgestellt, daß die frühere Ansicht von einem großen Magnet im Innern der Erde als Ursache für die Anziehungs- oder Schwerkraft längst als irrig fallen gelassen und erkannt sei, daß eine jede Masse, also auch die Crde, anziehend wirkt, und daß von dieser Anziehung desto mehr verloren geht, je mehr man sih dem Erdcentrum nähert, bis sie {ließlich ganz aufhört und gleih Null ift, sodaß die hwersten Körper an diejer Stelle federleiht sein würden und ein Turner, der gewohnt sci, einen Sprung bis zur eigenen Schulterhöhe auszuführen, unter diesen Verhältnissen den Harz ohne Schwierigkeit, ein Kind aber den Rathhausthurm überspringen würde. Daß der nah dem Erdcentrum gefallene Körper troy der Abnahme der Schwer- kraft niht an dieser Stelle aufhören würde zu fallen, sondern die Bewegung von da aus nach der entgegengeseßten Seite der Erdober- fläche mit allmählih sich wieder Heigértiver Geschwindigkeit fallen würde, wurde damit erklärt, daß der einmal in Bewegung be- findlihe Körper auch dann noch in der Bewegung verharrt, wenn die seine Bewegung verursachende Kraft plößlich oder allmählih auf- hört und wenn nicht eine andere Kraft, beim Fahren auf der Eisen- bahn oder im Wagen z. B., der eigene Wille des Menschen diefe Be- wegung zum Stillstand bringt. Nach Ansicht des Vortragenden würde die Reise dur das Innere der Erde möglich sein, wenn es gelänge, einen Schaht mit doppelter Röhrenleitung herzustellen und den Zwischenraum der Röhren mit einer Masse zu füllen, die geeignet wäre, die Einwirkung der \sich im Erdcentrum bis auf 142 000 Grad steigernden Hiße unshädlih zu machen. Nach den bis jeßt dem menschlichen Geist zur Verfügung stehenden Mitteln sei dies aber eine unerreihbare Möglichkeit und werde es voraus- sichtlih auch bleiben. Die Kühlung des Schachtes durch Wasser sei nicht ausführbar, da der Druck des Wassers bis zum Erdcentrum bis zu 392 000 Atmosphären anwachse und es kein Metall gäbe, das diesem Druck widerstehen könne. Auch der Gedanke, die Kühlung des Schachtes dur Luft herzustellen, fei unmöglich, weil die im Erdinnern zusammengepreßte Luft allmählich so an Gewicht zunehme, daß sie Fchließlich 143 mal so {wer sei wie Eisen. Der Gedanke, auf diese Weise mit Hilfe der Schwerkraft die Erde zu durchreisen, müsse also aufgegeben werden. Der an Erxperimenten reiche, fehr wifsen- \chaftlih aber doch populär und für den Laien verständlich gehaltene Vortrag wurde von den zahlreihen Zuhörern mit großem Interesse verfolgt und recht beifällig aufgenommen.

Seit einigen Tagen veranstaltet die von ihrem früheren Auftreten ber bekannte Zauberkünstlerin Fräulein Eleonora Orlowa all- abendlih im großen Saal des Hôtel de Rome „Vorstellungen in der Magie*, die auf diesem Gebict so viel Neues, bisher wohl

nirgends Geseéhenes bringen, daß sich ein Besuch wirklich lohnt. Das Hauptkunststück des Fräuleins Orlowa ist das Vershwindenlassen einer

ame, die vorher unter Bewachung eines von dem Publikum selbst gewählten Comités und von dreien zu diesem Comité gehörigen Herren an Händen und Füßen angebunden und gefesselt wird. Kurz vor der eigentlihen Production, die unter ciner Art Baldachin vor- geht, werden die Gardinen zugezogen, - aber zwei Herren des „Ueber- wachungscomités* halten die Dame fest: der eine durch einen nah außen geleiteten Strick, der an der gefesselten linken Hand der Dame befestigt ist und diese Hand in der Schwebe hält; der andere an der rechten Hand, die auf einem Block festgebunden und dem ganzen Publikum bis zu dem Augenblick des Verschwindens sichtbar bleibt. Ein Zeichen der Künstlerin, und der Zauber ist geschehen: die Herren, die die vershwindende Dame festzu- dalten glauben, befommen einen Ruck, die Gardine wird aufgezogen, die Dame ist von der Bühne vershwunden, aber wenige Secunden später erscheint die „Vershwundene“ in _leibhaftiger Gestalt von den Fesseln befreit, am anderen Ende des Saales, wo sie sich mit Mühe dur das Publikum durhzudrängen hat, um sich auf der Bühne wieder vorzustellen. So der äußere Vorgang: das Experiment ist in hohem Grade überrashend und fann nicht gut wie das früher hier auf ver- schiedenen Specialitäten-Bühnen vorgeführte „Verschwinden“ erklärt werden: denn hierzu is von dem „Ueberwachungécomité“ alles zu genau untersucht und normal befunden worden. Neben dieser Pro- duction tritt Fräulein Orlowa selbst nur noch in zwei Nummern auf, die ihre außerordentlihe Gewandtheit in der Täuschung des Publikums bekunden. Eine ausgezeichnete Hilfe besißt sie in dem Zauberkünstler Herrn Fredmar aus Wien, der etwa in neun Nummern Beweise von feiner an's Unglaubliche \treifenden Kunst liefert: insbesondere find seine Kartenkunststücke hervorragend, niht minder das Ningspiel, „der Ning in Gefahr“ 2c. 2c. Einen besonderen Neiz übt es aus, daß Herr Fredmar die Kunststücke eigentlich niht selbst macht, sondern gewissermaßen durch Personen aus dem Publikum machen läßt, bei denen von irgendwelhem Einverständniß mit ihm shlechterdings nicht die Nede sein kann. Die gestrige Soirée war schr stark besucht; wohl niemand ging unbefriedigt hinweg.

Met, 27. Oktober. Die Flüsse in Lothringen sind, wie „W. T. B.“ meldet, stark angeschwollen. In Dieuze stand das Wasser des Spinbaches gestern 1} m hoh in den Straßen und richtete an mehreren Stellen Schaden an.

Eypinal, 27. Oktober. Eine Wasserhose verursachte, wie das D. B. H berichtet, auf der Linie Nanecy_ Mivecurt eme NÜeberschwemmung. Eine Anzahl Bahnstationen wurden unter Wasser gesetzt; drei Häuser stürzten cin.

Christiania, 26. Oktober. Das für die Nordpol-Erpe- dition Nan sens erbaute Schiff ist laut Meldung des „W. T. B.“ heute Nachmittag 2 Uhr vom Stapel gelaufen; es erhielt den Namen „Fram". Eine große Menschenmenge wohnte dem Stapellauf bei.

Nah Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Breslau, 27. Oktober. (W. T. B.) Der „Schlesischen Zeitung“ zufolge wird der Orientzug vom 1. November ab auch auf der Strecke Breslau—Oderberg wieder verkehren, und zwar unter Einstellung auch der dritten Wagenklasse.

Stuttgart, 27. Oktober (W. D. B) Dex „Staa1s-

Anzeiger für Württemberg“ theilt mit, daß Seine Mazestät der

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Komische Oper

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Mullaghmore Averdeen Kopenhagen . Stockholm . Haparanda . St. Petersburg Moskau .

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1) Reif. ?) Reif. Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Maximum, welches gestern über England lag, hat sich ofstsüdostwärts fortgepflanzt

Anfang 7 Uhr.

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Ober-Negisseur Weingartner.

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Anfang 7 Uhr. Sonnabend:

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Sonntag : besitzer.

und liegt jeßt in der Gegend zwischen Prag und Die Orientreise. Wien, während ein neues Minimum vom Ocean | Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 7# Uhr. Sonnabend: Die Orieutreise.

Sonntag: Die Orientreise.

westlih von Irland herannaht, welches an den west- europäishen Küsten lebhafte südlihe Winde ver- ula unter deren Einfluß daselbst die Temperatur erheblih gestiegen is. Jn Central-Europa ist das Wetter ruhig kalt, theils heiter, theils neblig, stellen- weise is Niederschlag gefallen.

Die Erwärmung, welche im Westen sich zeigt, dürfte | 74 Uhr. sih demnächst, ostwärts fortschreitend, auch tber unfere Gegenden ausbreiten. Brest 24, Cork 36, Valentia 42 mm Regen.

Deutsche Seewarte.

Theater- Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Freitag: r haus. 222. Vorstellung. Cavalleria rusti- | bad. Anfang 7 eana. (Bauern - Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleich-

fang 3 Uhr.

Freitag: 13. Aufführung.

namigen Volks\tück von Verga. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Tetlaff. ( meister Dr. Muck. Der Barbier von Sevilla. m 2 Am von O Dichtung nach Beaumarchais, von Cesar Sterbini, übersezgt von Ignaß Kollmann. Dirigent : Kapell- meister Weingartner. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. Stuart. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Schiller.

Sonnabend: Opernhaus. 223. Vorstellung. Zum 400. Male: Die Hochzeit des Figaro. Komische Oper in 4 Acten von W. A. Mozart. Daponte, nah Beaumarchais. In Scene geseßt vom

Teßlaff. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. Hiob. Schauspiel in 1 Aufzug nah H. Hölty von In Scene geseßt vom Ober-Negisseur Marx Grube. Die Vhilosophin. Lustspiel in 1 Aufzug von Friedrih Noeber. \ vom Ober-Regisseur Max Grube. Andrea. Lustspiel von E. Geibel. seßt vom Ober-Regifscur- Max Grube. Anfang 7 U

Deutsches Theater.

SUM L, Volfks\tück in 4 Aufzügen von Adolph L'Arronge. Sonntag: Lolo’s Vater. Die nächste Aufführung von „Prinz Friedrich vom Homburg“/ findet am Montag statt.

Berliner Theaier. Freitag: 9. Abonnements- Vorstellung. Der Hüttenbesitzer. Sonnabend: Zum 1. Male: Dora. Nachmittags 23 Uhr: Abends 77 Uhr: Dora.

Lessing- Thegier. Freitag: Zum 29. Male:

Wallner- Theater. Freitag: Zum 1. Male:

In Deutschland | Joachim von Brandenburg. haben fast allenthalben Nachtfröste stattgefunden. | Schauspiel in 5 Acten von Max Meßner.

Sonnabend : Dieselbe Vorstellung. Sonntag: Letzte Nachmittags - Vorstellung. An-

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Vierter Abend im Offenbach-Cyclus. Die schöne Helena. Operette in 3 Acten von Meilhac und Halévy, Opern- | deutsch von J. Hopp. Musik von Jacques Offen- Uhr geseßt von Adolph Ernst.

Sonnabend : Dieselbe Vorstellung. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Dirigent : Kapell- burg. Freitag: Zum 21. Male:

Nosnt S Nossini. | Blum und Raoul Tochs.

931. Vorstellung. Maria | pon Josef Jarno.

Lautenburg. Anfang 7F Uhr. 8 Uhr.

Text von

Dirigent: Kapellmeister

üroil's Theater.

239, Vorstellung. Das Buch

sique de Charles Gounod.

In Scene gesetzt Meister In Scene ger

L.

Lelle-Alliance-Theater.

Galeotto oder: Götterfunkfen.

Freitag: Musik von Frit Krause.

Male: Lolo’s Vater. |} gement vom Balletmeister

Musik von A. Adam.

Anfang 7 Uhr. Alois und Rudolph Ronacher.

Der Hütten- | Welt in Vild und Tanz.

Ballet-Autoren der K. u

Schwank in 3 Acten von Oscar |— 94 Uhr: Das grandiose

Eiu Dracheufest. Daphne.

Herrn C. A. Friese. Variété-Programm. Anfang 7 Uhr. Café NRonacher, Unter den Lnden.

Vaterländisches Anfang

1

Vorstellung geöffnet.

Adolph Ernst-Theater. 53. Male: Die wilde

Komische

Residenz-Theater. Direction: Sigmund Qauten- Im Pavillon. (Le Parfum.) Schwank in 3 Acten von Ernest Deutsh von Ludwig Fishl. In Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Vorher: Zum 21. Male: Nach zwei Jahren. Lustspiel in 1 Act von Almásy Tihamér. Deutsch In Scene geseßt von Sigmund

Die Vorstellung von „Im Pavillon“ beginnt um

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Freitag: Ensemble - Gast- spiel der Mlle. Marcolini und der Mrs. Engel, Mayan und Miranda. Zum 1. Male: Philemon et Baucis. Opéra comique en 2 actes. Mu- Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Die weiße Dame.

Freitag: Mit gänzlich neuer Ausstattung: Zum 20. Male: Pandora, Ballet-Pantomime in drei Bildern und einem Zwischenspiel von W. Ho. ( Choreographishes Arran- Giovanni An Vorher: Die Nücnberger Puppe. Komische Ouv. : Oper in 1 Act von Leuven und A. v. Beauplan. Anfang 7# Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Theater Unter den Linden. Direction: Freitag: Die

Ausf\tattungs-Ballet in 1 Vorspiel und 5 Bildern von F. Gaul und J. Haßreiter. Musik von J. Bayer. j Ke -Hofoper in Wien. Inscenirung dur den Balletmeister Hrn. L. Gundlach. chinesische : (Mitwirkende: 500 Personen.) Vor dem Ballet (nur noch cinige Aufführungen) : Operette in 1 Act von l Musik von A. Ferron. Inscenirt vom Ober-Negisseur Ueberdies: Hervorragendstes Kassen-Eröffnung 64 Uhr.

Restaurants 1 Ronacher. Während des ganzen Tages und auch nah der

Freitag: Zum l Madonna. posse in 3 Acten von Leon Treptow. Couplets von G. Görß. Musik von G. Steffens. Costumen aus dem Atelier der Fr. Köpke und neuen Decorationen von Lütkemeyer in Coburg. In Scene Anfang 7#F Uhr.

König auf Einladung Seiner Majestät des Kaisers sid am 30. d. M. nach Wittenberg zur Theilnahme an der feierlihen Einweihung der restaurirten Luther- firhe begeben wird. Der „Schwäbische Merkur“ meldet, Ober-Bürgermeister Hegelmaier - Heilbronn werde vor den Disciplinarhof für Körperschafts-Beamte gestellt werden.

Wien, 27. Oktober. (W. T. B.) Der Minister-Präsident Graf Taa ffe empfing heute Vormittag den bisherigen Bürger- meister und den Vice - Bürgermeister von Reichenberg Schücker und Prade.

Prag, 27. Oktober. (W. T. B.) Der Bischof von Königgräß Hais ist infolge eines Schlaganfalles gestorben.

Vest, 27. Oktober. (W. T. B.) Das amtliche Vlatt veröffentlicht ein Kaiserliches Handschreiben an den Minister von Szoegyenyi, durh welches derselbe, um seine Dienste auf cinem andern Gebiet in Anspruch zu nchmen, von seinem Posten als Minister am Hoflager enthoben wird; zugleih wird ihm für die auch in seiner bisherigen Eigen- schaft mit eifriger Hingebung geleisteten treuen Dienste die unveränderliche Gnade und volle Anerkennung ausgesprochen. Der Minister Fejervary wird provisorisch mit der Leitung des Ministeriums am Hoflager betraut.

Pest, 27. Oktober: (W. T. B.) Jn dér“ heutigen Sitzung der ungarischen Delegation übermittelte, nah- dem festgestellt worden war, daß die Beschlüsse beider Delc- gationen überecinstimmten, der Minister j den Allerhöhsten Dank für die Opferwilligkeit der Delegation und {loß hieran den -Dank der Negierung. Nach einem Schlußwort des Präsidenten Ladislaus Tisza, in welchem derselbe der Bitte an die Vorsehung um ein langes Leben für den König Ausdruck gab, wurde dic Session unter stürmischen Eljenrufen auf den König ge- \chlosfen.

S. Petersburg, 20 Olo (W. S. V) Die Antwortnote der Pforte bezüglih des Empfangs des bulgarishen Minister-Präsidenten Stambulow durch den Sultan ist am Montag hier cingetroffen. Am Dienstag ist die Antwort der russishen Regierung darauf ab- gegangen, wonah die Angelegenheit nunmehr für beige- legt erklärt wird. Bestem Vernehmen nah is, troß - der gegentheiligen Behauptungen der hiesigen Blätter, der Plan der Einführung einer Einkommensteuer von Seiten der Negierung vollständig und endgültig aufgegeben.

Athen, 27. Oktober. (W. T. B.) Der hiesige öster- reichish-ungarishe Gesandte hat dem König zu seiner silbernen Hochzeit ein Glückwunschschreiben des Kaisers Franz Joseph überreicht. Der Erzbischof Zaphinos übermittelte ein Glückwunschschreiben des Papstes. Die „Ephemeris“/ veröffentlicht den Wortlaut des Schreibens des Präsidenten Carnot an den König, welhces nach der Versicherung der besten Wünsche für die Königliche Familie mit den Worten schließt: „Da wir die Nation nicht vom Könige trennen können, wiederholen wir die herzliche Versicherung der traditionellen Freundschaft, die Fran reich mit Griechenland verbindet.“

von Kallay

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Thomas-Theatex. Alte Jakobstraße Nr. 30. Freitag: Gesammt - Gastspiel des Frit Nenter- Ensemble unter Direction von August Junker- mann. Zum 50. Male: Onkel Bräfig. Lebens- bild in 5 Acten nah Friy Neuter’ss „Ut mine Stromtid* für die deutshe- Bühne eingerichtet von Auaust Junkermann. Anfang 7# Uhr..

Sonnabend: Zum 1. Male: Der Vereins- Präsident. Schwank in 3 Acten von W. Frie.

(33701) SHohenzollern-Galerie Lehrter Bahnhof. L 4 Sonntags s®9 Gr. histor. Nundgemälde 1640—1890, Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sount. 9—D.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Gesffnet von 12—11 Übr.

Conceerte.

Sing-Akademie. Freitag, Anfang 74 Uhr: Concert von Margarethe Stern mit dem Phil- harmonischen Orchester.

Concert-Haus. Freitag, Abends 7 Uhr:

Karl Meyder-Concert. : „Der Flüchtling“ von Kretshmar. „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Nicolai. „Martha“ von Flotow. „Liebesgediht“, Walzer von Waldteufel. „Le Tremolo“, für die Flöte von Demersseman (Herr Rößler). Romanze „Moslwa“- für Piston von Dockter-Schenck (Herr Steffens). „Der Zigeunerbaron“, Potpourri von Strauß.

Ambrogio.

Vaal Bechstein, Linkstraße 42. Freitag, An-

Phantastisches |_- fang 8 Uhr. Lieder-Abend von Marie Berg-

e e O I E Me e E

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elise Lützow mit Hrn. Gymnasial- lehrer Paul Guderian (Berlin).

Verehelicht: Hr. Stadt- Baurath Nichard Vogdt mit Frl. Johanna Jäger (Potsdam—Bensheim a. d. Bergstraße).

Geboren: Eine Tochter: Hrn. Hauptiman# Hans von Hirsch (Danzig—Charlottenburg). Gestorben: Hr. Amtérath Carl Braune (Vien- dorf i. Anh.). Hrn. Major Hugo von aczenéky-Tenczin Tochter Vera (Posen). HX- Ober-Stabsarzt a. D. Dr. Ewald (Wernigerode)-

Ballabile

Hans Müller.

Nedacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin!

Gesangs- Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags8- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen

(cins{licßli}h Börsen-Beilage).

Mit neuen

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 255.

Statistik und Volkswirthschaft.

Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke.

Gestern fand in Halle a. d. Saale die diesjährige Generalver- fammlung des „Deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke“ statt, in welcher beshlossen wurde, bei dem Bundesrath und bei dem Reichstag die Aufrehterhaltung und Annahme des Trunk- suchtsgeseßentwurfs zu beantragen. In der Besprehung wurde be- sonders hervorgehoben, daß die ausländische Gefeßgebung viel strengere und eingreifendere Bestimmungen als der deutsche Entwurf enthalte. Als Vertreter des Reichsamts des Innern wohnte der Geheime Regierungs-Rath Jaup der Versammlung bei, welche aus allen Theilen Deutschlands gut besucht war.

Schwedens Ein- und Ausfuhr von landwirthschaftlichen Producten im Erntejahre 1891/92.

Nach einer Uebersicht in der „Gothenburger Handels- und Schiff- fahrts-Zeitung"“ wurden in der Zeit vom 1. Oktober 1891 bis zum 30. September 1892 eingeführt: Speck 6 487 000 kg, Rinder 2620, Schafe 530, Schweine 1970, Fleisch 1 112 000 kg, Käse 197 900 kg, Butter 1 120 000 ke, Weizen 100 761 t, Roggen 42 416 t, Gerste 5905 t, Weizenmehl 18434 t und Roggenmehl 9585 t. Die Ausfuhr betrug an: Speck 6 429 000 kg, Rinder 22 440, Schafe 19 870, Schweine 9420, Fleisch 448 000 kg, Käse 199 000 kg, Butter 16 801 000 kg, eizen 22 t, Noggen 59,3 t, Gerste 552,4 t, Hafer 62,163 t, Weizenmehl 1,731 t und Roggen- mehl 149,7 t. Der Werth der Mehremfuhr, berechnet nach den marktgängigen pla incl. Zoll, betrug 39 375 000 Kron., und der MWerth der Mehrausfuhr 51 179 000 Kron. Die Zolleinnahmen von den angeführten Waaren haben 5 856 000 Kron. betragen gegen 8 439 900 Kron. in 1890/91. Diese Einnahmen werden in 1892/93 noch mehr herabgehen, weil die diesjährige Ernte im ganzen Lande mit Ausnahme der nördlihsten Gegenden eine gute gewesen ist und deshalb eine geringere Einfuhr von landwirthschaftlihen Producten stattfinden dürfte.

Zur Arbeiterbewegung.

Gestern Abend fanden hier in Berlin in den sechs Reichstagswahlkreisew socialdemokratishe Verjamm- lungen statt, deren nächster Zweck die Wahl der Abgesandten für den im November bevorstehenden Parteitag war. Neben diesen Wahlhandlungen wurden in einzelnen Versammlungen noch Anträge gestellt und Resolutionen gefaßt, über die nach dem Bericht des „Vorwärts“ Folgendes erwähnenswerth scheint:

Im zweiten und fünften Wahlkreise wurden Refolutionen an- genommen, in welchen der Parteitag ersuht wird, Stellung zu der vom socialdemokratischen Reichstags-Abgeordneten von Vollmar angeregten Frage des „Staats]ocialismus“ im Sinne der Liebknecht- hen Gegnerschaft zu nehmen. Im dritten Wahlkreise wurde in einer Resolution der Wunsch ausgesprochen, daß der Kostenersparniß halber die Beschikung des Züricher internationalen Con- gresses durch móöglihst wenige Delegirte geshehe. Ferner werden die Delegirten ersucht, auf dem Parteitag geltend zu machen, daß das Genossenschaftswesen mit der Partei als folcher nichts gemein habe. Im vierten Wahlkreise lagen der Versammlung Anträge vor, daß die Maifeier am 1. Mai abgehalten werden und daß der Parteitag eine specialisirte Rechnungslegung über den „Vorwärts“, das Centralblatt der Partei, verlangen solle.

Fn Stettin fand vorgestern Abend eine socialdemokratische Versammlung statt, in der der socialdemokratishe Reichstags-Abge- ordnete Bebel, wie die „Ostsee-Ztg.“ mittheilt, vor mehr als 3000 Personen über das Thema „Unsere Lage“ \sprah. Eine Dis- cussion fand nicht statt, doch wurde eine NRefolution im social- demokratishen und im Sinne des Bebel’shen Vortrags angenommen.

In Bremen haben, wie der „Vorwärts“ mittheilt, sämmtliche Arbeiter der Meier'shen Schuhfabrik die Arbeit eingestellt. Als Ursache des Auéstandes wird Folgendes angeführt : Die Arbeiter waren wegen einer Lohnkürzung am 21. Oftober vorstellig geworden; der Firmeninhaber bewilligte ihre Wünsche, entließ aber am 22. Oftober ein Mitglied der Commission, welche die Unterhandlungen geführt hatte. Als Entlassungsgrund wurde „Arbeitsmangel“ angegeben. Die Arbeiter erflärten darauf, daß sie die Arbeit eintheilen wollten, damit der ent- lassene Kollege Beschäftigung habe. Der Fabrikant ging aber auf diesen Vorschlag nicht ein; es erfolgte darauf am 24. Ofktober die Arbeitseinstellung.

Der gestern ergangene Schiedsspruh des Minister-Präsidenten Loubet in dem Streit der Arbeitgeber und Arbeit- nehmer in Carmaurx (den wir noch gestern telegraphisch mit- getheilt haben und heute unter „Frankreih“ wiederholen) hat in Carmaux nicht die beabsichtigte Wirkung hervorgerufen. Vielmehr haben die Arbeiter gestern Abend in einer Versammlung den Schieds\pruch einstimmig abgelehnt und_ die #Fort- seßung des Strikes beschlossen. Das Strike - Comité hatte vorher als Gründe hierfür folgende festgestellt : 1) der Schieds- \pruch involvire eine Verlegung des allgemeinen Stimmrechts, in- sofern er Calvignac nicht einmal ermächtige, vorläufig in sein Arbeitê- verhältniß wieder einzutreten ; 2) alle Bergarbeiter seien für die Vor- fommnifse am 15. August solidarish verantwortlich, für welche zehn von ihnen, deren Wiedereinstellung verweigert werde, verurtheilt wurden. Diesen Gründen hat \sih die Versammlung der Bergarbeiter an- geshlossen. Auch das unter „Frankreih" erwähnte Schreiben der drei radicalen Deputirten Clémenceau, Pelletan und Millerand wird auf die Haltung der Arbeiter von Einfluß gewesen sein. Weiter wird gemeldet, daß der Director der Grubengesellschaft von Carmaux Humblot von seinem Posten zurücktreten werde, obwohl der Schieds- \pruch ihn ausdrücklih in seiner Stellung beläßt. Wie hinzugefügt wird, wäre den Bergarbeitern im Belaufe der schiedsgerichtlichen Verhandlungen diese Concession gemacht worden. Es ist indeß nicht flar, welche shiedsgerichtlichen Verhandlungen hier gemeint sind : offen- bar sind es nur vorbereitende Verhandlungen mit der Bergwerks- gesellschaft gewesen.

Die Abgeordnetenversammlüung der Buchdruckereibesißzer der welshen Schweiz hat sih nach dem „Vorwärts“ für Ein- führung der neunstündigen Arbeitszeit und einen einheitlichen Tarif ausgesprochen. Es wurde eine Commission von zwei Mitgliedern er- nannt, die sich mit dem Vorstande des Vereins s{chweizeri]cher Buch- druckereibesißzer ins Einvernehmen fegen foll.

Aus London schreibt man der „Köln. Ztg.“ unter dem 24. d. M.: Bei einer Besprechung des socialistishen Bundes wurde gestern beschlossen, die cadiettei und Gewerkvereine zur Theilnahme an der Versammlung auf dem Trafalgar-Square am 11. November einzu- laden und in der Versammlung einen Antrag zu stellen, der die Regierung zur Organisation der Arbeitslosen auffordert. (Vgl. Nr. 248 d. Bl.)

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 27. Oktober

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 26. d. M. gestellt 11183, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In O béexiMefien nd am 25. d. M. gestellt 4909, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen. ;

Zwangs8-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen die nachverzeihneten Grundstüde zur Versteigerung: Wollinerstr. 46, dem Architekten Oskar Weiß“ zu Berlin gehörig, Nußungswerth 10 200 4; Mindestgebot 650 M; für das Meistgebot von 166 100 4 ourde der Dr. med. Albert Anuschat hierselbst, Potsdamerstr. 83e., Ersteher. Am Weidenweg 32, dem Kaufmann Alex Stein hier gehörig; Nuztungswerth 13 400 (A; Mindestgebot 37 400 M; für das Meistgebot von 201 000 wurde die Actiengesellschaft „Neal - Credit-Bank“ hier, Ersteherin. Aufgehoben wurde das Verfah: en d-r Theilung halber anstehenden Versteigerung des Mattner-Galle’shen Grundstücks in der Nammlerstr. 21 und die Termine am 28. November d. I.

In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsraths der Berliner Maschinenbau- Actien-Gesellschaft vormals L. Shwarb- fopff legte der Vorstand den Abschluß des mit dem 30. Juni d. E abgelaufenen Geschäftejahres vor. Vorbehaltlih der Revision der Bücher und der Zustimmung der Generalversammlung genehmigte der Aufsichtsrath die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung, feßte nach reichlihen Abschreibungen die Dividende auf 189/60 fest und ve- \{loß, die ordentlihe Generalversammlung auf den 30. November 1892 einzuberufen. :

Die nächste B örsenversammlung zu Essen findet am 31. Oktober 1892 im „Berliner Hof“ statt.

Köln, 26. Oktober. (W. T. B.) Der „Köln. Ztg.“ zufolge haben fich die Verhandlungen behufs Bildung eines Formeisen- Verbandes endgültig zerschlagen.

Leipzig, 26. Oktober. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Oktober —- #, per November 3,574 4, per Dezember 3,575 #, per Januar 3,60 M, ver Februar 3,624 46, per März 3,65 4, per April 3,674 M, per Mai 3,677 #4, per Juni 3,70 4, per Juli 3,70 6, per August 3,70 M, ver September 3,70 A Umsay 90 000 kg.

London, 26. Oktober. Nach einer Meldung der „Financial News" foll eine Gruppe von Financiers der portugiesischen Negierung 15 Millionen Pfund Sterling zum Ausbau von Häfen und Eisenbahnen in den portugiesishen Besißungen von Afrika angeboten haben.

An der Küste 5 Weizenladungen angeboten.

New-Nork, 26. Oltober, (W. S. B) Die Borse er ¿ffnete niedriger, im Verlaufe trat eine Steigerung: ein; der Schluß war jedoch wieder matt und niedriger. Der Umsay der Actien betrug 441 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 2030 000 Unzen geschäßt. Die Silbervexkäufe betrugen 1000 Unzen. Die Silberankäufe für den Staatsshatz betrugen 840 000 Unzen zu 89,05 à 89,89.

Weizen anfangs niedriger, dann fester für einige Zeit, später aber Reaction auf Gewinnverkäufe der Haussiers. Schluß stetig. Mais anfangs niedriger, später etwas besser infolge größerer Kauf- lust. Schluß stetig.

Ghicado, 26. Ditober, (W. 2. D) Wetzen anfangs unverändert, dann s{chwächer, darauf Reaction infolge eingetroffener Wetterberihte. Schluß stetig. Mais anfangs unverändert, verlief für einige Zeit niedriger, später aber wieder besser auf Käufe der Baissepartei. Schluß stetig.

Verkehrs-Anstalten.

Die Ankündigung eines neuen Verzeichnisses der Theil- nehmer an der Stadt-Fernsprecheinrihtung in Berlin in etwas anderer als der bisherigen Form hat zu fkritishen Be- merkungen in verschiedenen Zeitungen Anlay geboten. Es ist selbstverständlih, daß jede Fernsprechanstalt den Theil- nehmern ein Verzeihniß sämmtlicher Fernsprehanschlüsse zu lesen hat, und day diejes Verzeichniß alpha- betish aufgestellt wird. Für weitere Forderungen liegt eine Berechtigung oder ein allgemeines Bedürfniß aber niht vor. Nun hatte die Post- verwaltung man möchte sagen leider —, um den Wünschen eines Theils des Publikums entgegenzukommen, früher dem alphabetishen Verzeichniß ein Verzeichniß nah Berufs- und Geschäftszweigen beigefügt. Das Anschwellen des Verzeich- nisses zu einem dicken Buche und die dadurch entstehenden hohen Kosten zwangen dazu, den zweiten Theil fallen zu lassen, und es fonnte dies ganz unbejorgt geschehen, da alle bekannten großen Geschäftshäuser, alle Zeitungen und ein großer Theil der anderen Theilnehmer durhaus kein Interesse an diesem Abschnitt hatten. Für cine Minderheit des Publikums freilich ershien es wünschenswerth, in dem Theilnehmerverzeihniß selbst ein Mittel zu haben, ihre Geschäftszweige nah den verschiedenen Richtungen bekannt zu machen, Un S ensiand hieraus. - das VBesttevet, in dem alphabetishen Theilnehmerverzeichniß lange Firmen- und Geschäftsbezeichhnungen einführen zu lassen, was sih son aus Mangel an Raum von selbst verbot. Um aber denjenigen T welche eine Gelegenheit haben wollten, in dem Theilnehmerverzeihniß ausdrücklih auf ihre Namen aufmersam zu machen, diese Möglichkeit zu verschaffen, hat man die frühere Einrichtung in der Gestalt eines Adressen- und Anzeigentheils wieder zulassen wollen. Es geschicht damit feinem Theilnehmer ein Eintrag, denn er ist weder verpflichtet, in den zweiten Theil seine Firma einrücken zu lassen, noch die Jnserate zu lesen. Daß man diesen Inseratentheil einem privaten Geschäfte überlassen hat, lag do in der Natur der Sache, da die Postverwaltung sich mit der Sammlung von Adressen und Anzeigen nicht befassen fonnte. Jedenfalls erfüllt die Postverwaltung ihre Verpflichtung gegen die Theilnehmer, ihnen unentgeltlich ein alphabetisches Verzeichniß zu liefern, in vollem Umfange. Woher kommen nun die mißbilligenden Stimmen? Eine Antwort “ist kaum zu finden, denn sachliche Gründe für die öffentlih erhobenen Be- denken wird kaum jemand geben können. Die Verlagsfirma des Jnseratentheils hat, wie aus den Zeitungen hervorgeht, es unterlassen, die Zeitungen zum Jnseriren aufzufordern. Für | jeden Unbefangenen is es wohl klar, daß die Zeitungen, deren Namen überall bekannt sind, keinen Anlaß haben, ihre Firmen

bei den Fernsprechtheilnehmern bekannt zu machen. Das ist

1892.

vielleiht ‘det Gründ der Unterlassung für die Verlagsfirma gewesen. Wunderlich nimmt sich die Unterstellung aus, daß diese Unterlassung geschehen sei, um eine Kritik der Neuordnung durch die Zeitungen zu vermeiden.

Die Feier der Wiedereiiweihung der Schloßkirä&F zu- Wittenberg am 31. Oktober dieses Jahres wird fih voraus- sichtlich so großartig gestalten, daß seitens der Eisenbahnverwaltung ganz besondere Maßregeln zur Bewältigung des Verkehrs und der Leitung der Massen vorgenommen werden. Zunächst hat die Eisen- bahnverwaltung außer den fahrplanmäßigen Zügen eine größere. Zahl von Vor- und Nachzügen mit bestimmten Abfahrts- und Ankunfts- zeiten eingelegt. Außerdem find noch Bedarfszüge vor- gesehen, - welhe nah dem jeweiligen Bedürfniß und nah Maßgabe des Andrangs zu beliebigen Zeiten zux Beförde- rung kommen. Endlich ist das Haltea der fahrplanmäßigen Schnellzüge, welhe von Berlin um 7,49 und 8,17 Vormittags abfahren und sonst in Wittenberg nicht halten, angeordnet. Wenn hiernach auch die nöthige Zahl von Zügen bereit fein würde, um die vorhandenen Massen zu befördern, so dürfte doh bei den beshränften Bahnhofsanlagen in Wittenberg und der großen Masse von Nü- reisenden es niht möglich sein, die Züge rechtzeitig und ohne Gefahr für das Publikum abzufertigen. Diesen Uebelstand zu beseitigen, hat das Königliche Eisenbahn-Betriebsamt in Berlin eine doppelte Absperrung eingerichtet. Hierdurch wird ermöglicht, daß nur soviel Per- sonen in einen abgezäunten Vorraum gelassen werden, als mit den nächsten nah den verschiedenen Richtungen Berlin, Falkenberg, Dessau, Halle, Leipzig und Torgau abgehenden Zügen befördert werden können. Dem Publikum selbst erwächst aus dieser Einrichtung einmal der NBortheil einer \hnelleren und gefahrlosen Beförderung und anderer-- seits die Sicherheit, daß diejenigen Personen, welche die erste Abt erung passirt haben, unbedingt mit dem nächsten Zuge beförder werden.

Nachstehend ist eine Uebersicht der Züge gegeben, welche zweck- mäßig zur Hin- und Rückfahrt von Berlin nah Wittenberg an“ dem Festtage benußt werden können.

A Qinfabhrt nam Wittenberg.

Richtung von Berlin: Personenzug ab Berlin 5,45, an Wittenberg 7,57, Vorzug (Schnellzug) ab Berlin 6,35, an Witten- bera 8,44, Vorzug (Personenzug) ab Berlin 7,25, an Wittenberg 9,92, So ab Berlin 7,49, an Wittenberg 9,09, Schnellzug ab Berlin 817, an Wittenberg 9,33, Schnellzug ab Berlin 8,35, an Wittenberg

10,07. i B: Nütfahrt von Wittenberg.

Nichtung nah Berlin: Personenzug ab Wittenberg 4,01, an Berlin 6,26, Schnellzug ab Wittenberg 6,32, an Berlin 8,08, Nachzug ab Wittenberg 6,40, an Berlin 9,16, Schnellzug ab Witten- berg 7,23, an Berlin 8,45, Personenzug ab Wittenberg 7,33, an Berlin 9,53, Schnellzug ab Wittenberg 9,14, an Berlin 10,34, Schnellzug ab Wittenberg 10,19, an Berlin 11,43, Schnellzug ab Wittenberg 10,53, an Berlin 12,16. ©

Hambuxg, 26. Oktober W. D B) Die Hambuxg» Südamerttanishe Dampfschiffahrtsgesellshaft nimmt mit dem heutigen Tage ihre Passagierbeförderung in vollem Umfange wieder auf.

London, 26. Oktober. (W. T. B) DerUniondamp]ser „Dane“ is heute auf der Ausreise von Lissabon abgegangen. Der Uniondampfer ,Merican * ist auf der Heimreise von Madeira abgegangen.

Preußische Klafsenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der gestern fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 187. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags-Ziehung :

1 Gewinn von 50000 A auf Nr. 75 735.

3 Gewinne von 10000 #4 auf Nr. 7084. 168 599.

5 Gewinne von 5000 #4 auf Nr. 68748. 130 791. 132 546. 140 462. 172 824.

32 Gewinne von 3000 #4 auf Nr. 99 510. 30381. 33853. 38798. 42157. 47 824. 59 704% 66.096. 70 079. (83073. (7110. (9 162. T0215! 6726 119385 132300 TSCLDO. 151 674. 168617. 161-070. 163 529, 164088. 168 998. 179 335. 180 515. 185 706.

35 Gewinne von 1500 4 auf Nr. 641. 4794. 5906. O7 10998. 160 888, L069 21960 20166. S102. 45 027. 53850. 53852. 78064. 79234. 80554. 89 380. 91 151. 91 205. 99 999. 102 662. 110238. 113 029. 125 324. 195619. 127990. 181194 131878, 131 9983. 14208. 159 113. 163 902. 174976. 183 267. 188 281.

43 Gewinne von 500 # auf Nr. 12602. 17 080. 19 403. 20781. 21867. 25225. 34746. 44074. 49549. O B48 59036. 59698. 60459. 70019. 78531. 81 148. 89 931. 83 430. 84456. 89587. 89 853. 92 296. 100 026. 1001508. 118712. 119066, 120148. 130599. 136 0G. 126502. 189465. 142781. 14638. 1478392. 154901. 157412 168712 L60962 L168 39L 166543, 171580 175243. 1849650.

110 653.

19 896. 27 546. 59 730. SC (20.

137 597.

166 749,

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 187. Königlih preußischer Blatfenloterie fielen in der Vor- mittags-Ziehung :

9 Gewinne von 10 000 A auf Nr. 71 790. 187 964.

1 Gewinn von 5000 6 auf Nr. 24 463.

98 Gewinne von 3000 4 auf Nr. 12622. 27 834. 98 335. 28394. 35816. 39578. 41227. 42352. 44443. 51028. 65936. 79805. 83195. 90588. 92788. 107897, L482 15 458. 13009. Lol Vo2. 141610. 144732 14530t. 178280. 189 964.

49 070. 55 486. 57 135. 90 496. 91 006. 92 752. 120/02. L100 20%. 164702. 164 842.

42457. 44234. 47 092. 78 480. 80532. 82 970. 112877. 116469; 118 926. 151 835. 1561 841. 152010. 177 744. 182 208.

299627 30 809. 40 (Ol. 76,234. 90 826. 91 809. 116 346. 116 547. 156 378. 156 486. 181 496. 188 415.

24 098. 26 294. 29 425. 52 365. 62 397. 70765. 104134. 104408. 1100832. 134639, 139919; 148 262. 16 8D. 10 DOL. 16 611.

97 638. 132 381. 187 424. 31 Gewinne von 1500 4 auf Nr. 1606. 33 440. 38 189.

57 565.

94 014. 146 870. 165 559.

34 Gewinne von 500 6 auf Nr. 10 658. 11 057. 23 049. A1. 99 515.

131 514.

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