1912 / 69 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Mar 1912 18:00:01 GMT) scan diff

7) Kupferstichkabinett. Mitglieder: Dr. R L GaradA 2 A at, Menne. E D Molé Gelde midt, ordentlicher Professor an der

iversitä lin. Mnerune Berin Stellvertreter:

Dr. Kaufmann, Wirklicher Geheimer Oberregierungs- rat, Präsident des Reichsversihherungsamts.

Model, Julius, Rentner. /

D. Paul Krisiel ler, Privatgelehrter.

8) Sammlung der ägyptischen Altertümer. Mitglieder: : Dr. Erman, Geheimer Regierungsrat, ordentlicher Pro- aae a der Universität, Mitglied der Akademie der Wissen-

irektor. : i 19 ge sl Sacau, Geheimer Oberregierungsrat, ordentlicher

Professor an der Universität, Direktor des Seminars für T eleliiche Sprachen, Mitglied der Akademie der Wissen- as Bruno Güterbock, Professor, Privatgelehrter. E lia Professor an der . Eduard Meyer, ordentlicher Profe Univerkta Mitglied der Akademie der Wissenschaften. i

D. Dr. Graf von Baudissin, ordentliher Professor an

der Universität. i i 9) Sammlung der vorderasiatischen Altertümer. Mitglieder:

Dr. Delitßsh, Geheimer Regierungsrat, ordentlicher ‘rofessor “Universität, Direktor. A L nr Oberregierungsrat, ordentlicher Professor an der Universität, Direktor des „Seminars sür orientalishe Sprachen, Mitglied der Akademie der Wissen-

schaften. ; Professor an der Dr. Eduard Meyer, ordentlicher Professor ear Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Stellvertreter: Dr. Sarre, Professor, Kunsthistoriker. Dr. James Simon, Großkaufmann. / ) E logische Abteilung des Museums für A AONS Völker kunde. a. für die indish-asiatishen Sammlungen. Mitglieder: Dr. Grünwedel, e ; r it . P. Traeger, Literaturhistoriler. : s K Eh nad Professor, Privatdozent an der iversität. j A t ; S Seibeer von Thielmann, Staatsminister, Staats- .- p I D. eMNelar 0: Stellvertreter: Dr. Louis Lewin, Professor, Privatdozent an der Universität. : Alfreb Maaß, Privatgelehrter. b. für die ostasiatishe Abteilung. Mitglieder: 0 L Dr. F. W. K. Müller, Professor, Mitglied der A#-b--i der Wissenschaften, Direktor. .„---oartholdy, Bankier und Paul wan G&eheraltonjul. / : noci Ehrenreich, Professor, Privatdozent an der Se V S Professor an der Universität. . Kümmel, Direktor. Stellvertreter: Dr. P. Traeger, Literaturhistoriker. Dr. phil. Ludwig Rieß, Privatdozent an der Universität und Lehrer an der Kriegsakademie. Hülle, Liz. Professor, Königlicher Bibliothekar. c. für die ostasiatische Kunstabteilung. Mitglieder: Dr. Kümmel, Direktor. Dr. F. W. K. Müller, wie vor. Gustav Jacoby, Kaiserlich japanischer Konsul. Max Kutschmann, Professor, Maler und Lehrer an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums. Paul an ¡Pert any : aur von Mendelssohn-Bartholdy, Bankier und Königlich dänischer Generalkonful. j Dr. von Burchard, Regierungsrat.

d. für die amerikanischen Sammlungen. Mitglieder:

Dr. Seler, außerordentlicher Professor an der Universität,

Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Direktor.

Dr. P. Ehrenreich, wie vor.

L. M. Goldberger, Geheimer Kommerzienrat.

Plock, Königlicher Baurat.

Stellvertreter: Dr. Hellmann, Geheimer Regierungsrat, ordentlicher Professor an der Universität, Direktor des Königlichen Meteoro- logischen Jnstituts. r. von den Steinen, Professor.

e. für die afrikanish-ozeanischen Sammlungen. Mitglieder: Br, Ankermann, Kustos, mit der Leitung der afrika- nishen Sammlung beauftragt. Dr. Grünwedel, Pröfessor, Direktor, mit der s\tell- vertretenden Leitung der ozeanischen Sammlung beauftragt. Strauch, Konteradmiral z. D. _ Dr. Penck, Geheimer Regierungsrat, ordentlicher Pro- fessor an der Universität, Direktor des Instituts für Meeres- funde und Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Alfred Maaß, Privatgelehrter. Dr. P. Traeger, Literaturhistoriker. Stellvertreter: Rose, Geheimer Legationsrat a. D. von Ramsay, Hauptmann a. D. 11) Vor- und frühgeshichtliche Abteilung des Museums für Völkerkunde. Mitglieder: Dr. Shuchh ardt, Professor, Direktor. H. Sökeland, Fabrikant. | Dr. Zahn, Professor, Kustos beim Antiquarium der |!

Königlichen Museen.

N b h s G 4 Ï : : h i D : da 2 N J L) : 2 L) b) [7 Ly L R LEE S R ; R IES e s p A o E f, G M Í * I Ÿ j Dry A

. P. Traeger, Litercturhistoriker. S F T Gechtaant, Privatdozent an der Universität.

E Meicatorle . Weini rofessor Privatgelehrter. L. S tg Professor, YeiBen ehrer an der Friedrich- Werderschen Oberrealschule in Berlin. Berlin, den 12. März 1912. | | Der Minister der geistliche und Unterrichtsangelegenheiten. von Tritt zu Solz. ,

Ministerium für Zandel und Gewerbe.

i erbereferendareHellm ich aus Berlin, Dr.-Jng. u e und Binkmann aus Neisse sind nah bestandener Prüfung zu Gererbeassessoren ernannt worden. Die Navigationsvorschulehrer Richter in Altona und Jansen in Geestemünde siy unter Versezung nah Flensburg zu Königlichen Navigationsl)rern ernannt worden.

Der Navigationsschulasjrant Tams in Altona ist unter Beilegung des Titels Noigationslehrer zum Königlichen Navigationsvorschullehrer erannt worden. O

Der Navigations\chulasxant Wurmb in Danzig ist unter Beilegung des Titels Navationslehrer und Verseßung nach Zingst zum Königlichen t¿avigationsvorschullehrer ernannt

worden.

Ministerium für Lndwirtschaft, Domänen un Forsten.

Kreistierarzt DrBartels in Posen ist die _kom- miar Saltung de'Departementstierarztstelle bei der Königlichen Regierung in chleswig übertragen worden.

"Niéamlliches. Deutches Rei«g9.

Preufßer Berlin, 18. März.

Seine Majestät + Kaiser und König empfingen, wie „W. T. B.“ meldetzgestern mittag im hiesigen König- lichen Schlosse den bayschen Ministerpräsidenten Freiherrn von Hertling. Heute voittag nahmen Seine Majestät den Vortrag des Chefs deSivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats von Valentini entgn.

n der am 16. N. unter dem Vorsiß des Staats- ms Staatssefkret, des Jnnern Dr. Delbrück ab-

lenarsißg des Bundesrats wurde wegen nas ver esibedielle und der Stellen von zwei Mit- gliedern im Direktoriumr Reichsversicherungsanstalt für An- gestellte Beschluß gefaf Die Zustimmung erteilt wurde der Vorlage, betxeffend Abérung des Musters zu dem Quittungs- buche fr val Res ¿entenempfänger, der Vorlage, betreffend

bte ti n lrbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern b Ner bb, wud der Vorlage, betreffend den Entwurf einer nn/tnachung über die Pauschbeträge, die von den VersiGeuntgsträgern zu den Kosten der Oberversicherungsämter zu ensrihten / sind. Die leihe Beschlußfassung erfolgte über die Virlge, betreffend dei Besoldungs- und Pensionsetat der Neichibakbeamten auf das Jahr 1912. Demnächst wurde über verschitdke Eingaben Beschluß gefaßt.

Lau{Meldng des „W.T. B.“ sind S. M.S. „Jaguar“ am 14. d M. in Nanking) S. M. S. „Eber“ am 12. in Boma (Cingostat) und am 15. d. M. S. M. S. „See- adler“ h Drban, S. M. S. „Bremen“ in San Do- mingo und S. 2.S. „Tigèr“ in Hongkong angekommen.

Oesterreih-Ungarn.

Der Kaise Franz Joseph hat heute, wie „W. L D meldet, den neunannten russischen Botschafter in Konstantinopel von Giers in sonderer Audienz empfangen.

Ruß laud.

Der Justizmister hat vorgestern in der Reichsduma, wie „W. T. B.“ neldet, eine Geseßesvorlage eingebracht, be- treffend die DurÄcht der Geseßze über Beleidic ung und Verleumdung i der Presse, darunter auh über die Be- leidigung fremder Staatsoberhäupter und Diplomaten. Eine Aenderung der Pozeßordnung in dem Sinne, daß Prozesse in solhen Fällen niht wie bisher von den Geschädigten, sondern von der betreffenden Regierung oder von ihren diplomatischen Vereetern angestrengt werden, genüge nicht. Ausländische Gesezebungen besttaften derartige Vergehen härter als gleiche gegen Damen um die Nuhe näch außen zu sichern und eine Trlezung des internationalen Friedens zu verhindern. Desha) beantrage die Vorlage, auch die Straf- ege entsprechend zu ergänzen. Es empfehle sich nah dem Muster der deutshn und \chweizerishen Gesehgebung das Strafmaß entsprehed dem in dem betreffenden fremden Staate

bestehenden festzuseßza. Ftalien.

Der König nah einer Meldung des „W. T. B.“ 23 neue Senatorei ernannt, unter ihnen den Komponisten Arrigo Boito, da erjten Generaladjutanten, General Brusati, den Kommatdanten der Truppen in Tripolis, General Caneva, den Kommatdanten der Flotte, Admiral Faravelli und den Chef des Generalstabs, Generalleutnant Pollio.

Belgien. Nach der offizielle; Mitteilung hat die ständige Kommission der Jnternationalm Zuckerkonferenz in Brüssel am gestrigen Sonntag znei Sißzungen abgehalten, nah deren Beendigung, laut Meldma des „W. T. B.“, die diplomatischen Abkommen von den Negierungsdelegierten unterzeichnet wurden. Die Konvention vom 5. März 1905 ist danach für eine Zeitdauer von fünf Jahren ab 1. September 1913 erneuert vorden. Das außerordentliche Ausfuhrkontingent, das an Rußland bewilligt wurde, ist für die Kampagne 1911/12 auf 150000 t festgeseßt worden und für die beiden folgenden

Jahre auf je 50000 t. Um die sofortige Ausführung dieser Dispositionen zu gewährleisten, ist man übereingekommen, die neuen Anordnungen {hon vor dem 1. April ratifizieren zu lassen. Nach Schluß der Verhandlungen hat der belgische Minister für auswärtige Angelegenheiten Davignon persönlich den Mitgliedern der Jnternationalen Konferenz seine Glück wünsche zur glücklihen Beendigung ihrer Arbeiten überbracht.

Türkei.

Die Pforte ist bereits nah einer Meldung des „W. T. B.“ durch Vermittlung zweier Botschafter von der Antwort Jtaliens bezüglih der Friedensbedingungen in Kenntnis gesetzt worden. Die Hauptbedingungen find Zurück- ziehung der türkishen Truppen und Anerkennung der Ein- verleibung Libyens, wogegen Jtalien sich bereit erklärt, der Türkei gewisse Vorteile zu gewähren, insbesondere eine Geld- entschädigung, die Zustimm ung zur Aufhebung der Kapitulationen für den Fall, daß auch die anderen Mächte ihre Zustimmung dazu erteilen, und die Anerkennung der religiösen Autorität des Kalifen. ;

- Die neue revolutionäre Regierung auf Kreta hat der „Agence Havas“ zufolge an den König von Griechen- land ein Telegramm gerichtet, in dem sie dem Zung ihre Kon- stituierung mitteilt und ihrer ehrfurhtsvollen Ergebenheit an den griehishen Thron Ausdruck gibt. Die revolutionäre Re- gierung hat gestern ihre Konstituierung den Konsuln der Schuß- mächte mitgeteilt und beschlossen, daß künftighin alle Dekrete im Namen des Königs von Griechenland unterzeichnet werden sollen. Die Einberufung der Reserve und der Miliz ist rück- gängig gemacht worden; es herrscht vollständige Ruhe auf Kreta.

Die Pforte hat, wie „W. T. B.“ meldet, bei den Schuß- mächten gegen die Abschaffung des Exekutivkomitees, die eine Verleßung des gewährleisteten status quo bilde, Einspruch er- hoben und den Mächten und Griechenland erklärt, daß eine Entsendung der kretishen Abgeordneten nah Athen die türkisch- griechishen Beziehungen ernstlih gefährden würde.

Amerika.

Von dem amerikanishen Marinedepartement sind nach einer Meldung des „W. T. B.“ drei große Kreuzer der pazifischen Flotte zu einem Aufenthalt von unbestimmter Dauer nach den Philippinen entsandt worden. Diese Maßnahme macht die amerikanische Flotte im äußersten Orient zur stärksten nächst der japanischen Flotte.

Nach einem vom „W. T. B,“ verbreiteten Telegramm aus Chihuahua ist der Major Aldana, der Chef des Stabes des die Bundestruppen befehligenden Generals Villa, vorgestern bei Tagesanbruch auf Befehl des Generals Orozko erschossen worden. Aldana, der Tags zuvor von den Aufständischen ge- fangen genommen worden war, hatte Orozko wissen lassen, daß er ihn erschießen. lassen werde, wenn er ihn in seine Gewalt beïäme.

Die wegen der Gemwalttaten gegen Deutsche in Covadonga (Mexiko) Verhafteten sind dur einen unterirdish gegrabenen Gang aus dem Zuchthause entwichen. Die Bundes- und die Staatsregierung haben die energishste Verfolgung eingeleitet und bestimmt, daß Wiedereingefangene auf der Stelle erschossen werden.

Die Lage in Asuncion is, obiger Quelle zufolge, äußerst kritisch. Die Aufständischen belagern die Stadt und fordern ihre Uebergabe. Kanonenboote fahren den Fluß auf und ab, um die Zufuhr von Proviant zu verhindern.

Die chilenishe Regierung beabsichtigt, wie „W. T. B.“ meldet, in einer im Monat April Demiiberiien außerordentlichen Sißung der Kammer Abänderun gen des Wahlgeseßes sowie ein Gese über den Geldumlauf vor- zulegen, durch welches die Staatsbank ermächtigt wird, gegen Hinterlegung von Gold in den Staatskassen Papiergeld aus-

zugeben. Asien.

Jnfolge der am 15. d. M. von englischen, französischen und belgischen Bankiers mit dem Waiwupu abgeschlossenen Anleihe hat die Gruppe der sechs Mächte, wie das „MReuterschhe Bureau“ meldet, den gewöhnlichen Vorschuß von einer Million Taels vorgestern nicht geleistet. Sie bat den ganzen Finanzplan für China bis Ende Yuni ver- schoben, um inzwischen den Rat der Regierungen einzuholen.

Afrika.

Nach einer von „W. T. B.“ verbreiteten Meldung aus U dschda hat der General Alix, der Befehlshaber der Streit- kräfte an der algerisch-marokfänischen Grenze, umfassende Maß- nahmen getroffen, um gegen die von den Mgi ais Stämmeir der Beni Narain geplanten Angriffe gerüstet zu sein. Auf dem Plateau von Debba hat zwischen französishen Goumiers und Beni Narain ein Scharmügel stattgefunden, in dem vier der leßteren getötet worden sind.

Koloniales.

In Deutsch Südwestafrika ist die Nordsüdbabßn Wind- huk—Keetmansho op nah einer in Berlin eingetroffenen telegraphi- {hey Meldung am 3. März in der vollen Länge von 507 km tem öffentlihen Verkehr übergeben worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die vorgestrigen Sizungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten und Zweiten Beilage.

- Auf der Tagesordnung für die heutige (39.) Sigung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow und der Minister des Innern Dr. von Dallwißt beiwohnten, standen zunächst fünf Znterpellationen, betreffend den Bergarbeiterstreik im Ruhrkohlenrevier. Es fragen an:

die Abgeordneten Ahrens (Klein Flöthe) und Genossen kons.): | ( M n die Königliche Staatsregierung bereit, darüber Auskunft zu erteilen, wieweit die Nachrichten über Aus\chreitungen in den Streikgebteten den Tatsachen entsprechen, und ob voll enügende Maßregeln getroffen sind, um den Arbeitswilligen un- Reb Saten behördlihen Schuß zu gewähren ‘und die Ordnung auf- recht zu erhalten ?* \ die Abgg. Dr. Arendt (Mansfeld) und Genossen (freikonf.): _

„Ist die Könjglihe Staatéregierung bereit, über den Sand

des Bergarbeiterstceiës im Nuhikohlenrevier, insbesondere über die

\

Maßnahmen zum S chutz der Arbei Wirksamkeit, Auskunft zu erteilen 2"

g. Dr. Friedberg (nl.) und Genossen :

gliche Staatsregierung bereit, über die L Auskunft zu erteilen? gierung ausreichende Vorsorge öffentlihen Ordnung im

tswilligen und deren

„Ist die Könt andes der Bergarbeiter im Nuhrrevier Ist seitens der Königlichen Staatsre zur Aufrechterhaltung der Streikgebiet getroffen 2"

die Abgg. Aronsohn (fortshr. Vo Königliche Staatsregierung zu erteilen, ob sie rechtzeitig Schritte getan hat, dem Aus- br Arbeitsstreitigketiten fälischen Kohblenrevier y zubeugen ? 2) gedenkt si: zur mêglihst \chleunigen Beendigung des

[ksp.) und Genossen: ¿L SIE die

rheinisch - west- In welcher Weise Streiks beizu-

die Abgg. Brust (Zentr.) und Genossen:

„1) Sind der Königlichen Staatsregierung die Urfachen be- s\sttand von Bergarbeitern im Nuhr- n? 2) Inwieweit find die fiskalishen Gruben in Mitleidenschaft gezogen ? Verwaltung der fiskalis(en Gruben zu dem Nus- Forderungen der Bergarbeiter genommen, kft die Berwaltung für die Folge ein- 4) Welche Maßregeln hat die Königlihe Staats- und welche gedenkt fie zu ergreifen, um die

zu \{chüßen ?"

t, die zu dem Au koblenrevier führte

Stellung hat die inébefondere u den und welche Stellung geden

3) Welche

zunehmen? regierung ergrisfen Arbeité willigen

Auf die Frage des Präsidenten Dr. Freiherrn von Erffa erflärt der

und Gewerbe Königliche Staatsregierung ist bereit, die fünf Jn zu beantworten.

Zur Begründung der ersten Interpellation erhält das

terpellationen beute

Abg. Stro er (kons.): Der Gegenstand uns pellationen is bereits im Neichstage Obgleich dieser Gegenstand in erster L tages gehört, will ih die Entstehung ganz urz erörtern.

erer heutigen FInter- ausfürlih behandelt worden. inte zur Kompetenz des Land-

dieses großen Streiks nur im wesentlihen darum Sind die Urfachen wirtschaftliher oder politischer Art 2 wird das dristliden gar kein Zweifel daran Momente den Streik veran

Der Streit hat

\ozialdemokratischer während die betont baben, wesentlihen nur politis®be Es ist ja richtig, daß die Frage Schon im Okto Lohnsteigerung allseitig gewünscht. lungen darüber stattge} folle oter nicht.

Gewerkschaften sein könne, daß im laßt haben. der Lohnbewegung {on lange ». haben die 4 Verbände cine Damals haben lange Verhand- unden, ob man in eine Lohnbewegung eintreten Dies wurde damals abgelehnt, und zwar in der Hauptsache wegen der damals \{webenden Marokkow wegen der bevorstehenden Reich: tag8wahlen. {päter in eine Beratung der Lohnfragen ein; hristlihen Gewerkschaften jedo wurde es abgelehnt derartige Bewegung einzutreten, w erflärt hätten, es werd sie wünschten, Bergverwaltungen stände fest, daf; dieses dings sei es Zeit, da

(Schluß des Blattes.)

geschwebt hat.

] rren und auch 3 Verbände traten dann Bertretern der , zurzeit in eine eil die Grukbenbesiter bereits ¿ffentlih ? eine Erhöhung der Löbne erfolgen, und weil daß erst darüber Klarheit geschaffen w entgegenkommen

Entgegenkommen ungenügend sei, da ß cine energische Lobnbewegung Plat greife.

erde, twieweit

Statiftik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung. Im Landkreise und im Polizeidirektionsbezirk BoŒum hat unter Zahl der Arbeitenden auch heute, meldet, erheblich zugenommen (val. Nr.68 d. BL.). Zur heutigen Sonnabend 2300 Mann

den Bergarbeitern die wie ,W. T. B.“ Ginzelne Zechen verfahren wieter in zwei Schichten. Frühshicht waren gegen die Gesamtzahl am mehr angefahren, auch zur heutigen Mittags\{iht wird eine erheb gen sind nit vorgekommen. Versammlung \{wächeren

unabme erwartet. ie gestern in Bohum abgehalte des Bergarbeiterdreibundes Besuch gegenüber Abflauen

Ausschreitun

abgehaltenen Bochumer

Personen eivrgefunden, und

Der Neichstagsabge-

des Streiks Es hatten fich nur etwa 2000 die Stimmnng war augensc ordnete Sachse forderte auf, Streikenden seien mit ciner der Zusicherung einer weitere frieden. wird beriMtet, 1 verlaufen fällen oder Unruhen. wiederholt aufgestellte der bürgerlichen Presse ve Streikenden nicht rich sozialdemokratishe „Bochumer Bergbauverein berechne zwar nur 187 943 oder 58,02 0/ aber das ergebe nur etne Gesamtzahl von da noch an der 370000 Mann betragenden Bel

veinlih gedrüdt. besonders eifzig zu aglitieren. sofortigen Lohnerhöhung um 10 9/% und n Erhöhuyg um 5 9/9 vom 1. April ab zu- Stre kgebiets vollkommen

Bezirken Sonntag

Zu der in der sozialdemokratischen Presse n Bebauptung, daß die vom Be röffentlihten Angaben über die Zahl der tig scien, teilt der Bergbauverein mit: Volksblatt"

rgbauverein in

o Streikende; 257 Mann. 40 000, die

also fest, daß immer noch etwa 225000 Man zu bemerken, daß die vom Zecenverband v 187 943 nit, wie das sondern 56,04 9% der Str Presse ausdrüdlih bemerkt ist, si

orgestern angegebene Zahl angtbt, 58,02 9/0, macht und, wie das au in der ch nur auf tie Frühschidt bezieht. ngegebenen Zahlen find die der Mittags- und ter Nachtschicht, t verbreitet worden sind, hinzuzure&nen. Jn der ogss{chidt follten anfahren 10 301; an Schiht vom Insgesamt

„Bochumer Volk: blatt“ eile: den aus

vorgestrigen Mitt abren sind tat- sählih 7112. 12703, angefahren und Mittagsschiht vom 15. zum 16. März cin Soll von 356 261. mithin haben gefehlt 194 677. t ¡tär digen stiwmt auch fast

Nachischicbt nd 161 584; and errehnete Zahl der Aus ] / der vom Oberbergamt crrechneten Zahl übcrein; eine erenz in den beiden Angaben beruht darauf, da Angefahrenen ein

genau mit geringe Diff, Zehenverba

\{chließlich, das Ober- ergamt aus

schen Grubenbeamten veröffentlicht. hne Zweifel hervor, daß die von dem „Bolßumer anderen sozialdemokratishen er Viertelmillion angegebene Zahl der Streikenden

nd die Zahl der {ließli ter tehni

Volksblatt“ lâttern mit ein durchaus fals ist Wie die eDberschlesis{en Neuesten Nachrichten“ melden, sah die berschlesischen Bergarbeiterführer, die Kattowiß tagte, nah eirer mehrstündigen, leb- vorläufig von einem Streikbeshluß ab und faßte ließung: „Die heutige von den fünf oberschlesischen sationen abgehaltene Konferenz bedauert cinmütig, den Bergwerksbesißer nach den von ihnen etin- auf die Lohnelngabe vom 6. d. V anerkennen. so cinmütig, von den Forderungen t abzugehen, fie wird jedoch sm Interesse chst die Belegschaften der e!nzelnen Gruben erungen dunch die Arbelteraubschüsse bei den nen vortragen zu lassen, und bofft, daß sie dort An- onferenz behâlt sich weitere Beschlüsse vor. e bergbaulihen Interessen Nieder-

mit 225 000 und die von

ferenz der o am Sonnabend in haften Debatte folgende Ent \ch Vergarbeiterorga

| daß die ober\ch[\i gegangenen Yntwo rbeiterorganisationen onferenz erklärt aber eben

y des sozialen Fr 7 veranlassen, einzelnen Direktio ennung finden erein für di

\ch{lesiens gibt, wie aus Breslau gemeldet wird, bekannt, die Ver- waltungen seien bereit, den Arbeitern auf dem Wege friedliher Ver- handlung soweit als mögli entgegenzukommen.

Der Ausstand auf den Schächten der Saar- und Mosel- bergwerksgesellschaft i „W. T. B." zufolge unverändert. Deute morgen waren auf S#acht V 1900 Mann von 2300, auf E 1100 von 1200 und auf Schacht VI 9C0 Mann von 1000 aus\tändig.

Wie die Bergwerksin\pektion in Barsinghaufen tem „W. T. B.“ mitteilt, sind die Bergleute des Deister-Neviers in eine Lohnbewegu ng eingetreten. Da die Bergwerksbehörde die geforderte 15prozentige Lohnerhöhung nicht bewilligt, sondern nur allen in Sh'chtlohn Arbeitenden eine Lohnerhöhung, den Kohblenbauern aber nur für den Fall in Aussicht stellt, daß si die Konjunktur dauernd bessert, beshlossen die Bergarbeiter gestern in mehreren Versammlungen den A usstani, Bon dcn 2300 Arbeitern {ind heute früh nur etwa 509% der Arbeiter erschienen. Dte Berg- arbeiter des Gemeinschaftsberawerks Oberndorf, das dem preußischen Fisfus und Shaumburg-Lippe gemeinsam gehört, werden wahr- s{einlih heute über cinen etwaigen Ausstand beschließen.

Der Bergbauliche Verein für Zwickau und Lugau- Delsnißt verbreitet, wie ,W. T. B.“ aus Zwickau berichtet, eine Auslasfung, in der die Forderungen der Bergarbeiter, die jedes Maß vermissen ließen, abgelehnt werden. Die Gründe dazu werden in der Auslassung wie folgt dargelegt: Die Kohlenpreise für das Jahc 1912 seien niedriger als die des Vorjahres ; dagegen seten die Löhne im Jahre 1911 weiter gestiegen und hätten die dur- shnittlihe Höhe des Jahres 1907 wieder erreicht. Die ver- langte Erhöhung der Schichtlöhne von 30 A würde einen Mehrlohn von über 2 Millionen ergeben. Mit dem Mindestlohn könnten sih die Werke keinesfalls einverstanden erklären. Außerdem lehnten sie entschieden die geforderte Arbeitszeit ab. Die Erfüllung aller Forderungen der Bergarbeiter würde den Verzicht auf den Weiterbetrieb der Gruben bedeuten. Für die Werksverwaltungen ergebe fich aus der vollständigen Unvereinbarkeit der Forderungen mit der wirkliden Lage der Zwang, Verhandlungen überhaupt abzulehnen. Sie erkennen an, daß es in threm Interesse liege, die Arbeiter an einer günstigeren Konjunktur dur höhere Löhne teilnehmen zu lassen, könnten aber eine solche Erböhung nur in gleihem Schritt mit der Besserung der Marktlage vornehmen, und eben diese Ent- wicklung würden die Arbeiter durch etnen unangebrahten Ausstand unterbinden. Eine gestern in Zwickau abgchaltene Vertreter- versammlung der Bergarbeiter des Zwickauer Reviers nahm eine Entschließung an, in der von den ergebnislosen Ver- handlungen zwishen den Arbeiteraus\chüssen und den Werk: ver- waltungen Kenntnis genommen wird. Die Versammlung twoar einmütig der Ansicht, daß es nunmehr keinen anderen Weg mehr gebe, als in den Ausstand einzutreten. Sie forderte daher alle Kameraden auf, diesen mit aller Kraft unter Aufrechterhaltung musterhafter Ordnung dur(zuführen. Die Entschließung wurde gestern in sech8Bergarbeiterversammlungen im ganzen Zwickauer

Revier vorgelegt, begründet und einstimmig an genommen. Die

Bergarbeiter wollen sih heute früh beziehungsweise zur Nachtschicht bei den Werken abmelden und in den Ausstand treten.

Eine Versammlung der tschechisch-anarhistischen und der t\{echisch-nationalen Bergarbeiter in Bruch beschloß, laut Telegramm des „W. T. B.“ aus T epligt in einer gestern ab- gehaltenen Versammlung, heute früh nicht einzufahren. Die Vertreterversammlung der sozialdemokratishen Bergarbeiter union in Turn hat beschlossen, den Zechen bis zum 20. März ihre neuen Forderungen zu überreihen. Wenn diese nicht spätestens bis zum 28. März beantwortet fein follten, werden am 31. Marz die Forderungen abermals überreiht und gleichzeitig die Arbeit nieder- gelegt werden. Die deutsch-nationalen Bergarbeiter haben gestern in Brüx ein folidarisches Vorgehen mit den Sozialdemokraten beschlossen, und die t\{chechis{ch: nationalen sowie tshehish-anarcistisGen Bergarbeiter dürften sich troß ihres oben mitgeteilten Beschlusses noch in demselben Sinne entscheiden.

Zum Ausstand der englishen Bergarbeiter (vgl. Nr. 68 d. Bl.) wird dem „W. T. B.“ aus London berichtet: Die Angaben über die Zahl der beschäftigungslos gewordenen Arbeiter gehen weit auseinander. Die „Morning Post“ äßt sie, einschließli der Bergleute, auf fast 1800000, die .Times* auf ctwas über 1340 000. Die Gewerkschaften, deren Mitglieder gegen Arbeits- losigkeit versichert sind, werden bereits stark in Mitleiden- schaft gezogen. Nach einer Berechnung der „Morning Post“ hatten diese Gewerkschaften, abgesehen von den Or anisattonen der Bergleute, am vergangenen Sonnabend über zwei Millionen Mark an Unterstützungégeldern zu zahlen. Nach einer Meldung aus Middlesborough haben \ich die dortigen Hafenarbeiter ge- weigert, cine Ladung deutsher Kohle, die für städtische Gasanstalten angekauft war, zu löschen. In den Städten Bellshill und Blantyre im Bergwerksbezirk der \{ottis{chen Grafschaft Lanarkshire kam es gestern wegen der Wieder-

aufnahme der Arbeit durch zweihundert Bergleute zu ernsten Nuhe-

störungen. Eine Anzahl Bergarbeiter wurde verhaftet, unter

ilnen mehrere Polen, die etnen großen Teil der Bergleute dieses Bezirks ausmachen. Aehnliche Vorgänge spielten sich auch in anteren Bezirken ab, und für die nächste Woche werden ernste Rube-

störungen befürchtet, da viele nichtorganisterte Bergleute

dem Verhungern nahe sind, und die Absibt geäußert haben, zur Arbeit zurückzukehren. In den angrenzenden Bezirken Coatbridge und Motherwell feiern etwa zwanzigtaufend Arbeiter der dortiaen Stahl- und Eisenwerke und leiden bittere Not. Jn Glasgow wurden am Sonnakend Tausende von Arbeitern entlassen; weitere Tausende erhielten die Mit- teilung, fie würden in wenigen Tagen entlassen werden.

Der Verband der französishen Bergarbeiter in den

Norddepartements hat nah einem Telegramm des «W. T. BY.°® aus Douai an die Unternehmervyerbände eine Ku ndgebung ge- richtet, in der in Uebereinstimmung mit der Kundgebung des natio- nalen Bergarbeiter verbandes ein fofortiger allgemeiner Ausstand mißbilligt wird. (Vgl. Nr. 68 d. Bl.)

(Weitere „Statistische Nagrichten“ f. i. d. Zweiten Beilage.) Technik.

A. F. Auf der Tagesordnung der 315. Versammlung des

Berliner Vereins für Luftschiffahrt, die am 4. März unter Vorfiß von Geheimrat Professor Dr. Miethe stattfand, standen drei Vorträge über einige vom Verein veranstaltete wissenscaft- lihe Luftfahrten, die als voraussictlih sehr lehrreih entspredende Anztehungskraft geübt hatten. Es sprach als erster Redner P

Dr. Süring über „neuere meteorologische Aufgaben für den Freiballon": An die Zelt e L es war Anfang der neunziger Jahre —, wo Meteorologie im Programm des damals noch sich „Deutscher Verein für Luftschiffahrt* nennenden Berliner Vereins den Hauptinhalt bildete, denn keine Situng verging ohne Erörterung meteorologisher Fragen, bekanute der Vortragende sich zu der Meinung, daß si diese Zeit überlebt und mit Necht überlebt habe. Denn tem unermüdlihen Eifer des Professors Geheimrat Aßmann ist es gelungen, die meteorologisce Erforschung der oberen Lustschichten , zusammengefaßt in dem Wort „Asrologie“, zu einem selbständigen Wissenszwet zu ge-

rofessor

stalten und ihm dauernde staatliche Unterstüßung zu verschaffen. Die Beteiligung der Luftschiffervereine an me e E Forschungen ist seitdem stark zurückgegangen, dessenungeahtet bleiben noch viele Probleme, bei deren Wfung sie helfen können. Der Meteorologe ößt alle Augenblicke auf Fehlerquellen, entstehend aus atmosphärisMen Störungen dicht am Erdboden und aus den darüberliegenden Rauch- und Dunstschichten. Wos liegt da näher, als sich einen Freiballon für Beobachtungen unter reineren Versuchsbedingungen zu erbitten? Unter solhen Gesichtépunkten haben Professor Süring und einige Kollegen in den leßten zwei Jahren wiederholt den Verein um leihweise Hergabe

eincs BVallons und Uebernahme der Kosten für Gas usw. an- egangen und ihre Bitte stets anstandslos gewährt erhalten. Acht ahrten mit meteorologishem Programm sind auf diese Art in der gedachten Zeit ausgeführt worden. Bei fünf davon war der Nedner als Mitfahrer, bei den anderen mittelbar beteiligt; Grund für ihn, die Berichterstattung ¿u übernehmen, die im nafolgenden allerdings weniger Einzelfahrtberichte, als vielmehr eine allgemeine Erörterun der vorliegenden wissenshaftlißen Aufgaben bietet. Als burt Geheimrat Aßmann die Berliner wissenschaftliden Fahrten ins Leben gerufen wurden, war über Wärmegehalt, Feucht gkeitszustand und Luftbewegung der oberen Luftshichten noch wenig bekannt, ver- schiedenes irrtümlih, und es galt fomit zunächst, den Luftozean gewissermaßen auszumessen, feinen Zustand und vor allem seine Zustandsänderungen zu studieren. Ueber leßtere Aufs{chluß zu gewinnen, war das Hauptergebnis dieser Berliner Fahrten, und das Studium der Zustandéänderungen ist seitdem eine dex wichtigsten fort- laufenden Aufgaben der aërologishen Observatorien geworden. Wichtige Erfolge sind hierbei erzielt worden, u. a. die Schlußfolgerung aus dem Lindenberger Beobachtungêmaterial, dah der Barometergang unter einer kalten Lustsäule genau entgegen- ge}eßt wie unter einer warmen ift, also unter dem kalten Gebiet ein Steigen, unter dem warmen ein Fallen des Luftdrucks eintritt, wona es ausfichtsvoll ift, aus Temperaturbeobachtungen in der Höhe auf die bevorstehende Druverteilung zu \{ließen. Es ergibt ih hieraus ferner u. a., daß die thermisch entstandenen Zxtlone und Antizyklone die Energie zu weiterer Ausbildung dem Wasserdampf der Atmosphäre entnehmen und so einen ges{chlossenen Kreislauf vollführen. Neben den Zustandsänderungen interessieren nun auch die in der Atmosphäre selbst entfalteten Kräfte. Deren Studium gehört zu den neueren Aufgaben für den Freiballon. Erfolge von großer praktischer Tragweite sind hierbei nit zu erwarten, aber es handelt ih um die unbedingt notwendige experimentelle Grundlage für flare Vorstellungen. In Betracht kommen vor allem: Intensität der Sonnenstrählung in verschiedenen Höhen, Bilanz der Einstrahlung gegen die Ausstrahlung in den Weltenraum, für die oberen Schichten, ultraviolette Strahlung, elektromotorische Kräfte und Jonisierung der Atmosphäre, Umwandlung der Bewegungsenergie der Horizontalen Luftsirömungen in stürmishe Bewegungen und dergleichen. Hier kann den aëronautischen Observatorien wertvolle Erleichterung durch den erfahrenen und in den Beobachtungsmethoden geübten Meteorologen oder Luftelektriker im Freiballon gewährt werden. Bei zwei folher Fahrten hat Professor Süring mit Hilfe des Michelsonschen Aktinometers, das nur 40 Sekunden der Sonne ausgeseßt zu werden braucht, Strahlungsmessungen aufgeführt, die, zumal auf der zweiten, mit Stabsarzt Dr. Flemming unternommenen Fahrt, an einem ganz wolkenfreien Tage das interessante Er- gebnis brahten, daß in 3000 m Höhe die Strahlung um 20 9% ftärkfer war als am Erdboden, bis zu 4500 m aber sih nicht weiter änderte. Es war das erste Maï, das bei klarem Himmel eine Sprung\{hiht der Strahlungsintensität festgestellt wurde, die sich wobl in der bekannten, 11 km ho gelegenen Schicht mit nahezu gleihbleibender Temperatur erwarten läßt, jedoch in diesem Betrage nicht in so geringer Höhe. Es wäre nun von großem Wert, festzustellen, ob sich an anderen klaren Tagen der gleiche Borgang wiederholt. Jst es der Fall, so wären die zwischen 4000 und 5000 m vorhandenen Kraftquellen bei Erklärung der Witterungsvorgänge mehr zu berück- sichtigen als bieher. Bei den luftelektrishen Messungen kommt es zurzeit wesentlich auf Vermehrung und Verkesserung der tatsäthlichen Beobachtungen an. Da ist es verständlich, welche Hilfe dur zahl- reiche Ballonaufstiege geleistet werden kann und, wie im weiteren durch die späteren Redner dargelegt wurde, geleistet wird. Die Eigen- beweglichkeit der Glektrizitätsträger, der Jonen, hat im allgemeinen wenig Beziehung zu den Luftbewegungen, bon elektrischen Ladungen in Wolken abgesehen. Es besteht infolge des nah oben abnehmenden Spannungsgefälles ein sogenannter vertikaler Leitungsstrom, der fast immer sfiärker ist als der dur vertikale Luftbewegungen entstebende. Treten solche Vertikalbewegungen periodisch ein, so können sie vielleicht belangreich werden, besonders dann, wenn in den oberen Schichten, wie behauptet wird, außer den normalen Jonen (von höchstens der Masse eincs Wasserstoffatoms) wesentlich größere Jonen, die sogenannten Langerinshen Jonen, vorkommen sollten. In Potsdam steht man diesen Jonen vorläufig zweifelnd gegenüber, aber man sollte in den höheren staubfreien Schichten eifriger nah ihnen fahnden und im Zusammenhang damit die wirklich vorkommenden vertikalen Luft- bewegungen genauer studieren. Auch das ift eine ret wichtige, neuere meteorologisde Aufgabe für den Freiballon. Ein selbstregistrierender Apparat dafür ist bereits konstruiert und ist auch für praktish- aëronautishe Zwede so wichtig, daß zu erwägen ist, ob der Verein niht ein folches Instrument anshaffffen te, um es gelegentlich Ballonführern mitzugeben. Zu nachfolgender Bearbeitung der Auf- zeihnungen wird sich ein Meteorologe stets gern bereit finden, \chon weil es für den Meteorologen höchst interessant ist, zu er- fahren, ob solhe Vertikalbewegungen in den oberen Schichten einigermaßen häufig find und ob sie zuweilen in rhythmt- her Folge auftreten, sodaß sie für den Energieverbrauch der horizontalen Luftströmung in Betracht kommen könnten. Ft es richtig, wie Dr. Alfred Wegener behauptet, daß es bis zu 11 km Höhe «der normale Zustand der Atmosphäre ist, daß die geradlinige Bewegung der Luft infolge mechanisch zwangweiser Durhmischung zw einer turbulenten und dadur zu einer merkbaren Kraftquelle wird, so wäre es lohnend, zu versuhen, folche vermutete ungestüme Bewegung in der ziemli gleihförmigen Strömung zwischen 5000 und 10000 m nachzuweisen. Außer dieser Gruppe von Studien über den „Energteaustausch in der Atmosphäre“ gibt es nun noch eine ganze Rethe anderer meteorologiscer, ih geradezu aufdrängender Aufgaben, wenn man einmal im Freiballon figt. Dazu gehören verschiedene optische Probleme, bei denen man von den unangenehmen Staub- und Wasserdampfströmungen der Erd- oberfläche gern befreit sein möchte. Cine der aht Fahrten, an der auch die Herren Professor Berson, Dr. Weidert und Hans Schmidt von der Optischen Anstalt C. P. Goerz im September 1910 tetilnahmen, galt folhen Aufgaben. Eine derselben war die Wolkenphotogravbie, im befonderen war es auf carakterislische Wolkennebenformen abgesehen: auf die Wolken- kappen an großen Cumuluswolken, die flahlinfenförmigen Wolken in der Negion der Schäfchenwolken, welche anzeigen, daß ein ungewöhnlidz warmer Lusftstrom, eine Art von Föhn, in der öhe weht, die falschen Cirri am Rande von Gewitterwolken, die Hellstreifen unter hohen Schichtwolken und anderes. Es wurden zwar anz gute Photographien gewonnen, aber schr erwünsht wäre cs, solhe Wolken auch von oben und in größerer Nähe zu studieren, um Näheres über ihren lid bau zu erfahren, ob einige Wasser- oder Eisgebilde D 2x. Shließ- lih fei der Vollständigkeit halber aub noch der : estrebungen Er- wähnung getan, welche seit einiger Zeit die wissenschaftliche Kommission des Luftfahrerverbandes beschäftigt, nämlich die Einrichtung zahlreicher gleichzeitiger Ballonfahrten von etwa 50 Orten aus, um dfe Luftbahn bei bestimmten Wetterlagen zu studieren. Schöne Zukunftspläne, aber wert, verwirklicht zu werden. Professor Süring {loß seine mit allseitigem Beifall aufgenommenen Mitteilungen mit der Bitte, die Herren des Vorstands des Berliner Vereins für Luftschiffahrt möchten au E io sein, Ballons zu wissenshaftlißen Zwetten zu gewähren, wie dtsder.

Von Professor Dr. Lüdeling und Dr. Budig wurden hierauf noch „einige Erfahrungen beim Messen und Regiftrieren des luftelektrischen Potentialgefälles im Fretballon“ mitget-ilt. Auch sie sind der vom Verein gewährten Möglichkeit bon Freiballonfabrten im wesentlihen zu verdanken. Einleitend erklärte Professor Lüdeling, daß es sich bei allen diesen Untersuchungen niht um die uns als Gewitter bekannten stürmischen Spannungs- auégleidhe der in der Luft angesammelten Elektrizität andle, fondern um die stets, auch bei shönstem Wetter, vorhandenen elektrischen. Ladungserscheinungen in der Atmosphäre. Sie zeigen |ch darin, daß zwischen der Erdoberflähe und höher geiegenen Punktèn des Lusts meeres sowie zwischen zwei übereinander liegenden Punkten desfelben elektrishe Spannungsunterschiede herrschen, ihrer Größe nah