1912 / 72 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 21 Mar 1912 18:00:01 GMT) scan diff

2.

11.

12.

Bezeichnung 2 “DEr Eisenbahnen

länge Ende des Monats

km

Verkehrseinnahme

aus dem

onen- und l then

aus dem

Güterverkehr

zusammen

über- haupt A

auf 1 km

M

über- haupt M

E

1 km Mh

über- haupt 4

Gesamt-

einnahme

über- haupt M

E

44

1 km M

Neuhaldenslebener Eisenbahn Neustadt-Gogoliner Eisenbahn . Niederlausizer Eisenbahn .

Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft . Overschefflenz-Billigheimer Eisenbahn Oschersleben-Schöninger Eisenbahn Ofterwieck-Wasserlebener Eisenbahn . Paulinenaue-Neuruppiner Eisenbahn . Prignitzer Eisenbahn .

Rappoltswei]er Straßenbahn Reinickendorf-Liebenwalde-Gr. Shönebecker Eisenbahn Rinteln-Stadthagener Eisenbahn . NRosheim-St. Naborer Eisenbahn . Ruppiner Kreisbahn Stendal-Tangermünder Eisenbahn Stralsund-Tribsees'er Eisenbahn

Eten be Badische und Hessische Linien . Gesellschaft f Thüringische Linien . Teutoburger Wald-Eisenbahn . Thüringishe Nebenbahnen (Bahstein) Trossinger Bahn

Vorwohle-Emmerthaler Eisenbahn Westfälische Landes-Eisenbahn-Gesellschaft . Wittenberge-Perleberger Eisenbahn Wutha-Ruhlaer Eisenbahn . Zschipkau-Finsterwalder Eisenbahn

30,64 0 41,60 0 113,30 0 61,94 0 8,50 0 26,97 0 21,33 0 30,30 0 63,29 0 4,00 0 62,02 0 20,42 0 11,65 0 43,37 0 13,23 0 36,22 0 167,71 0 32,91 0 101,33 0 129,75 0 4,46 0 31,48 0 965,78 0 10,54 0

7,31 0 32,92 0 154,53 2,42 108,00 0

9,62

0 87,25 0

4,40

0 25,63 0

4,87 93,56 0 125,64 0

Badische Lokal-Eisenbahnen, A.-G. Braunschweigische Landes-Eisenbahn . Cronberger Eisenbahn . Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn Medckenbeuren-Tettnanger Eisenbahn . Neubrandenburg-Friedländer Eisenbahn . Niederbiegen-Weingartener Eisenbahn Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft Württembergishe Nebenbahnen.

5 000

500

6 520

210

11 400

0

39 847

3 583 864 1

70

5 300

300

4 000

100

6 250

+ +

|

|

++++ +++++++++++++++

|

“-—

15 370

700

62 130

+- 7 850

T +— 156 9 101 0 644 + 59 102 —_ 8 219 13 187 4 219 23 164 3 f t 348 —_ 4 298 +41 73 + 17 172 +11 420 + 55 u ta A + 1 2E + 834 117 e 201 0 318 T 4 174 E 196 6 988 + 47 569 18 140 +7 m -+- 192

1 954

-+ 63

++++++++41 +++

——

|

——

10 700 1 250- 21 680 1 640 28 500 1 700 30 553 1 524 793

10

8 600 580 10 400 300

9 600 2 100 42 700 2 500 2 886 939 25 730 640

25 300 2 055 9 791 876

15 500 1 300 29 550 9 270 5 800 2 200 46 776 3 661 25 468 5 982 34 162 1 959 49 639 9 309

1 630 203

15 330 214 100 a 13 000 500 4 859 399 67 740 10 533

30850 1 950 90 009 2 800 2 100 50

65 920 7 250 2 067 172

12 000 2 000 6 529

24 220

4 4180

23 800

4+ ¿29000

349 A 521 39 250 a "08 493 25 5 -+ 319 21 488 15 317 ——--69 675 4 40 721

415

+ 10 1/239

76 357 + 30

160 61 279 22 774

337 19 383 + 72 363 + 45 487 l

0

+ 47 669

+ 55 + 320

200 + 14 833 26 218 9 756 83

39 468 78 1341

zl +- 195 -+ 16

+ +

++++

+++++|

+ +++++++|?

|

-+

E +-

15 700 750 28 200 1 850 39 900

1700

70 400 2 059 1 657

60

13 900

280 14 400 400

15 850 2750

53 100 2 700 5 220

886

46 750

400

31 389

2289

10 641 679 22 950 1 750 33810 9830 11 200 2 700 82132 6 499 34 745 7 096 46 053 805

71 242 11 077 3 050 300

20 825 527 152 000 1 500 19 200 1 000 8 989 505

72 354 10 746

82 650 3 340 110 000 2 600 20 900 4 050 86 730 7120 3951 109

16 700 2 300 6 810

39 590 1 880 85 930 9 850

|

B 550 4+. 8b 681 + 66 661 s 16 572

6 1821 4+ 94 1230 4 70 2 198 + 327

535

28

d 102% 26 2 172 + 421 994 98 898 25 652 +90 1411

423

20

690

-+- 79

—-

1 464 61 125 7 243 L 269 26 671 273 91

2

35 000 2 000 600 0

37

15

2 098 14

1410 510 31 000 4 000 3833 88

15 000 400

3 409 165

2 000 0

1 980 790 190

-

++++{4+41+€#+# | +=+

|

|

+ +

+++ +++++++

17 100 750 28 333 1721 41 400 700 71 400 2 276 1 676 137 15 000 500 15 000 600 16 800 3 390 54 000 2 700 9 425 737 48 100 450 31 539 2 239 10 646 679 23 550 1750 34 000 9 850 11 260 2710 83 596 6 560 34 870 7 089 46 296 806 71511 11 051 3 721 573 20 876 929 187 000 3 500 19 800 1 000 9/026 490 74 452 10 760

84 060 3 850 141 000 1 400 24 733 4 138 101 730 6 720

7 360 274

18 700 2 300

6 810

41 570 1945 86 720

4 9 660

| |

558 Le 681 + 42 365 o eas 1153 L Bt 197 46 579 4+ 161 703 4: 2 567 449 853 ab 45

1356:

+ 184 785

7

1 545 -+ 110 913 59 943 + 41 2 668 + 757 311 76 498

+ 39 1 060 + 216 457

d 952

+- 85 834

+ 129 663

+ 17 704

-+ 14 1878 94 1235 68

2 262 + 327

544 N 1312 4 13 2571 + 430 1 166 ani 1 673 U

730

90 1411

44 4:91 696 +— 77

3182,31 720/21

Summe gegen das Vorjahr | +

50914 278 + 4626 959

986 478

T7 262 411

+ 20 080 560

2974 + 345

208 176 689

t

24 707 519

3 960 + 423

Vermerk. Die bei jeder Bahn in zweiter Reihe eingetragenen Zahlen geben den Unterschied [mehr (+) oder weniger (—-)] gegen das Vorjahr an.

——

13 490 338 739 642

221 667 027

+ 23 967 877

j

4B + 406

| darauf zurückzukommen. Î ih darf heute darauf verzichten, nochmals auf diese Sache einzugehen.

j ob die Krankenhäuser verpflichtet wcrden sollen, diejenigen Praktikanten,

N gegenüber hat das Reich ohne cine ausdrückliche geseßlihe Ermächtigung

Ï Bestimmungen ausdrücklich davon abgesehen, eine derartige Verpflichtung

Ÿ großer Krankenanstalten zu tun gehabt hat und ich habe mich aus-

Ï Aerzte, die Verwaltung, die Schwestern, das männliche Pflegepersonal i sind alles Gewalten, die auseinanderstreben und nur unter Schwierigkeiten

Ï nun dem ärztlichen Leiter einer solhen Anstalt oder dem Vorstand

Ÿ der Anstalt nicht einmal die Möglichkeit gibt, Elemente fernzuhalten, F die nah seiner Auffassung in den Organismus dieses Krankenhauses

Y jeßigen Bestimmungen in Vorbereitung waren, gefragt worden, ob wohl die mir anvertraute Kommunalyerwaltung bereit sein würde,

M ih gesagt: ja, aber unter der einen Bedingung, daß ich nit weiter

Deutscher Reichstag.

30. Sißung vom 19. März 1912, Abends 8 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

s Haus sezt die Beratung des Etats des Reichs8s

E SEE der der Staatssekretär des Jnnern Dr. elbrüdck beiwohnt, fort. :

Vor Wiedereintritt in die Verhandlungen erklärt der

t Dr. Kaempf: s a r heutigen Autführungen des Abg. Dr. Cohn war gesagt:

use ein Aktenstück, aus dem hervorgeht, daß ein S a eineib geleistet hat und E in einem Straf- verfahren auf Grund dieses Umstandes der Ange sagte freigesprochen und der meineidige Some in die N des Tie n ist. Dieser ußmann isst .….. [ T den Rebner Ed Ich bin der Zet 0e wesen daß der Abg. Dr. Cohn damit nicht hat ah ‘org wo pa daß der Minister s meineidigen Shußzmann im Amte behalten hat; darum habe ih den Abg. Dr. Cohn nicht unterbrochen. Abg. Dr. Dahlem (Zentr.) bittet, die in Aussiht genommenen Maßnahmen zugunsten der Binnenschiffer tunlihst zu beschleunigen.

Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Jnnern Dr. Delbrü ck:

Meine Herren! In den Ausführungen des Herrn Abgeordneten Gobn befindet sich vor dem von dem Herrn Präsidenten soeben ver- lesenen Satze folgender Passus: N

: Eine derartige Beleidigung nimmt \ich umso elgentümlicher a!s im Munde dieses Ministers des Innern, der an der Spihe einer Behörde steht, wovon einzelne Mitglieder in der Oeffentlickh- keit \{werer Verbrechen überführt worden sind. i (Hört! hört! rechts und im Zentrum. Zuruf bei den Sozial- demokraten : Fall Hermann!) Ich kann diesen Paf}us nur so auf- fassen, daß dem preußischen Herrn Minister der Vorwurf gemacht wird, daß er in dem ihm unterstellten Ressort Leute duldet, die hwerer Verbrechen überführt sind. (Sehr richtig ! rechts und im Zentrum.) Meine Herren, gegen eine derartige Kritik muß ih htermit auédrüd- liG Verwahrung einlegen. (Beifall rechts und im Zentrum. Zu- ruf bei den Sozialdemokraten : Sehr billig!) Diese Kritik befaßt sich

mit der Geschäftsführung des Ressorthefs eines Bundesstaats, die zu üben ich dem Reichstage oder einzelnen seiner Mitglieder ein ver- fassungsmäßiges Recht nicht zuerkennen kann. (Sehr richtig! rechts und im Zentrum. Oho! und lebhafte Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Diese Kritik ift geübt (Zuruf von den Sozialdemokraten. Lbbhasfte Nufe rets : Ruhe! Glocke des Präsidenten. Wiederholte lebhafte Zurufe von den Sozialdemokraten. Andauernde große Unruhe. Glote des Präsidenten.) Diese Kritik, meine Herren, ist nebenbet geübt an einem Abwesenden, der mit Rücksicht auf die Immunität der Herren Abgeordneten außerstante ist, sich außerhalb dieses hoben Hauses die nötige Genugtuung für den ihm gemachten Vorwurf zu afen.

E der Sache aber möchte ih darauf aufmerksam machen, daß die Frage, ob ein Beamter, der in der Oeffentlichkeit eines schweren Verbrechens überführt ist, gerihtlich verfelgt werden soll oder nit, entschieden wird ohne jede Mitwirkung des zuständigen Nessortchefs. SIch mache ferner darauf aufmerksam, daß eine gerihtliche Ver- urteilung wegen eines solhen Verbrehens in Anbetracht der Höhe der Strafen, die bei einem {weren Verbrechen erkannt zu werden pflegen, mit Rücksicht auf § 7 des preußischen Disziplinargeseßes den Verlust des Amtes ohne weiteres im Gefolge hat. Es ist also nach Lage der Verhältnisse ausges{lossen, daß ein preußischer Ressortchef Beamte, die \chwerer Verbrechen in der Oeffentlichkeit überführt find, pflicht- widrig im Amte hält. (Bravo! rechts. Zuruf rechts: Und der Herr Präsident ?)

â i; : abe aus parlamentarishen Rück- ibt EIbS, Lie iden ibt Mattegen zu sollen, die ich gegen über dieser Aeußerung des Abg. Cohn einnehme. Die Ee uns selbst deckt sich vollständig mit den Aeußerungen des Staatssekretär Delbrück. Wir fahren in der Beratung fort. L as

i olution Ablaß, betreffend Reichserhebungen über S ind Zukauf von Getreide, Mehl usw., urs angenommen, die Ausgaben für das Statistische Am

illigt. ; ; ati g „Neichsgesundheitsamt“ liegen 8 Resolutionen

vor, wovon sih 2 auf die Weinfrage beziehen.

Die Resolution über die Jmpffrage wird auf Antrag Gurdbardi (wirtsh. Vgg.) aus der Diskussion ausgeschieden. Eine Resolution Bassermann (nl.) u. Gen. lautet: „Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, eine Aenderung der Wein- zollordnung in dem Sinne herbeizuführen, daß bei der Beurteilung der Einfubrfäbigkett ausländisher Weine neben der chemishen Analyse auch die Geshmalckprobe durch erfahrene Sach- verständige aus der Praxis sowie der Inhalt der einschlägigen G2- schâftspapiere berücksichtigt wird.“ i Eine vom Zentrum beantragte Resolution Schädler

. Gen. lautet:

as „Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, Maßnahmen zu treffen, 1) durch welche für die Einfuhr ausländisher Weine eine scharfe Kontrolle durhgeführt und diese Wetne intbesondere auf. ihre Einfuhr- und Verkehrsfähigkeit durch staatlihe Nahrungsmittel- untersuhungéämter unter gleichzeitiger Zuziehung von Wein- kontrolleuren untersucht werden ; 2) daß die Stundung der Ginfubr- zôlle für Wein aufgehoben wird; 3) daß die Kell-rkontrolle gleich- mäßig auch anfexdald der Weinbaubezirke strengstens gehandhabt

bg. Hartrat h (Zentr.) begründet die Resolution des Zentrums.

Die sozialdemokratische Partei beantragt folgende Re- tion: | Is „Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstag mit größter Beschleunigung etne Novelle zum MEIEe betreffend die Pla Stvieh, und Fleishbeschau, vom 3. Juni 1900 vor- zulegen, durch welche die Einfuhr von ausländishem Gefrierfleisc{, Büchsenfleisch und Wurst ermöglicht wird. L Abg. Dr. Quar ck (Soz.) begründet die Resolution und wirf tem preußischen Landwirtschaftéminister vor, bei Ausführung des Fleishbe\chaugesces mala fide verfahren zu sein. (Der Präsident rügt diesen Ausdruck als unparlame- tarisch.) Auch die Shlußäußerung des Redners, baß die Re eitind Qs Me unverantwortlidre j be, wird vom Präsidenten gerügt. P De ind vom Präsi (nl.) befürwortet die Annahme der Resolution Bassermann Das neue Weingesey habe sih im grofen und ganzen bewährt, doch müsse dafür voroesorgt werden, daß die aue ländischen Weine in keiner Beztehung besser gestellt würden als die einheimishen. Eine Begünstigung der aus!ändishen Wetire liege u. a. im Vereinszollgesez. Die Bene e amuS ung des Deutschen Wein-

gebung den Städten die Grhebung von Oktrois zum Nachte

als dies jezt {hon der Fall ist.

E Grunde niht mit Rücksicht darauf, daß in dem speziellen

(Sehr richtig !)

eines israelitischen Medizinalpraktikan!en tatsächlih ledigli wezen seines

eschieden, daß sie als Katholikin nur aufgenommen werden würde,

Fall rgend etner

bauvereins wünsché, baß! erforderlthenfalls im Wege der E

deuishen Weins untersagt wird. Die an fih dankenswerten Zoll- befretungen der zur Bekämpfung der Nebschädlinge verwendete aus- ländische Tabakslauge habe weni Srsolg. gehabt, denn der Preis der Lauge sei ziemli derselbe geblieben. Der Redner empfiehlt beide Resolutionen zur Annahme.

Von der fortshrittlihen Volkspartei wird die A folgender Resolution empfohlen: p e Annahme

«Die. verbündeten Regierungen zu ersuchen, tunlichst bald einen SreEen mur vorzulegen, durch welchen die Arbeitsverhältnisse der in öffentlihen und privaten Krankenhäusern, Heilstäiten und Ge-

nesungsheimen sowie in der privaten Krankenpflege beshäftigten Personen. geregelt werden.“

Abg. Dr. Struve (fortshr. Volksp.) empfiehlt die Annahme der Nefolution und berührt dann die Verlän erung des ärztlihen Studiums, wie sie sih „in dem Medizinalpraktikanteniahr darstellt. Dieses praktishe Jahr sei ein integrierender Teil der ärztlichen Aus-

bildung. . Es seien nun wiederholt Fälle vorgekommen, daß aus

anz nichtigen Gründen folche Prafktikanten abgehalten worden sind, ihre Ausbildung zu vollenden und sich die Anstalt für das Prafti- kantenjahr auszuwählen, fo in Bri und Lübeck, wo man jüdische Praktikanten , eben aus dem Grunde, weil sie Juden waren, zurück- gewiesen habe. Alle Aerztekammern seien deshalb im vorigen Februar beim Reichskanzler vorstellig geworden Es liegt hier eine Verleßung erade der „konfessionellen Neutralität“ vor, die der Kanzler in seiner Antwort dem Aerztestande zugesprochen habe. Die Prüfungsordnung müsse in diesem Sinne revidiert werden; nur die rein konfessionellen Krankenanstalten dürften das Recht haben, \ih bei der Annahme von Praktikanten entsprehend zu beschränken.

Staatssekretär des Jnnern Dr. Delbrü:

Meine Herren! Die Frage der Versicherung des Kranken - pflegeperfonals habe ih im Laufe der dieéjährigen Besprehung meines Etats {hon einmal erörtert. Ich glaube, Ste sind damit ein- verstanden, wenn ih darauf verzichte, in dieser Stunde noch einmal

Die Frage, ob sich der Erlaß eines Hebammengesetßes empfieht oder nicht, habe ih vor nit allzu langer Zeit bei der Be- ratung meines Etats auch {hon einmal eingehend erörtert. Ich glaube,

Ctwas ausführlicher bin ih genötigt, zu den Ausführungen zu sprechen, die der Vorredner zuleßt gemacht hat.

Meine Herren, es handelt \ich im Prinzip um die Frage,

die sih bei ihnen melden, aufzunehmen oder nicht. Nun möchte ich zunä(hst feststellen, daß es sich in der Mehrzahl der Fälle um Krankenhäuser handelt, die teils Kom- munen gehören, teils weiteren Kommunalverbänden, teils Stiftungen, teils konfessionellen Vereinigungen. - Allen diesen Krankenhäusern

gar niht die Möglichkeit, eine unmittelbare Verpflichtung zur Annahme von Prafktikanten zu statuieren. Wir haben aug bei den bisher erlassenen

vorzuschreiben. Eine solche Verpflichtung vorzuschreiben, würde auch überflüssig fein, da wir tatsählich mehr Stellen für Praktikanten haben, als beseßt werden.

Auf der anderen Seite möchte ih aber den Herrn Vorredner darauf aufmerksam machen, daß doch au eine ganze Neihe ernster und wih- tiger Gründe gegen einen Zwang für die einzelnen Krankenanstalten sprehen, die Praktikanten so aufzunehmen, wie sie fih bei ihnen melden. Meine Herren, wer je in seinem Leben mit der Leitung

giebig damit beshäftigt —, der weiß, daß es kaum einen Verwoal- waltungsorganismus gibt, der so {wer zu leiten und fo \{chwer im Gang zu halten ist wie ein Krankenhaus. (Sehr richtig!) Die

dahin zu bringen sind, daß sie mitineiander arbeiten; und wenn man

nicht passen, dann beschränkt man die Selbstverwaltung derjenigen, die diese Krankenhäuser zu verwalten haben, auf das empfindlicste. (Sehr richtig !)

Als ih noch Oberbürgermeister von Danzig war, bin ih, als die

in thren Krankenanstalten Praktikanten aufzunehmen, und darauf habe reglementiert und niht weiter von Auffichts wegen eingeengt werde, Das, meine Herren, ist ein richtiger Standpunkt. Aus diesem

Falle ein Prafktikant seiner Konfession wegen abgewiesen worden ift, bin ich der Meinung, daß es unrihtig sein würde, eine Ver- pflichtung der Kommunen resp. der sonstigen Besitzer und Verwalter der Krankenanstalten zur Aufnahme aller Praktikanten zu statuteren.

Abg. Gröber (Zentr.): Im Falle Brit ist die Zurückweisung

Glaubenébekenntnisses erfolgt und deshalb besonders signifikant. Sollte ih das verallgemeinern, so würde die Ausbildung derartiger Medizinal- jetlmten aufs shwerste gefährdet. Schon deshalb kann die jeßige Be- andlung der Sache nicht die richtige sein. Die Regierung kann sehr wohl au auf die Krankenhäuser einwirken ; sie braucht einfach folhen rankenhäusern die Annahme von Praktikanten nicht mehr zu ge- atten. Wenn etn folher Versuh gar nicht erst gemacht wird, fo läuft das praktisch hinaus auf dle Verleßung des Reichs- geseyes „von 1869 über die Gleihberechtigung der Konfessionen.

ern eine Krankenanstalt aus öffentlichen Miiteln unterhalten wird, n sie niht das Ret, lediglich wegen des Glaubensbekenntnisses tinen Praktifanten zurückzuweiscn. Gin Fräulein aus Württemberg wollte sih in dem Zehlendorfer Krankenhause zur Krankenpflegerin ausbilden, wurde aber von dem Direktor, Professor Zimmer dahin

Venn sie versprähe, von dem, was sie im Beichtstuhl sagen würde, il der vorgeseßten Shwester oder dem Professor Zimmer Mit- ung zu machen. (Stürmische Heiterkeit im Zentrum) Sie haben en Ditef mit der gebührenden Heiterkeit aufgenommen. Sie sehen, wohin man auf diesem Gebiete gelangen kann,

Staatssekretär des Junern Dr. Delbrü:

Meine Herren! Auf den Fall Zimmer will ih nit eingehen (Heiterkeit) ; denn nah meiner Kenntnis der Dinge wird ih dieser unter allen Umständen fowohl meiner Jurisdiktion, wie der preußishen Behörde entziehen. Der Professor Zimmer

lichen Behörden oder Verwaltungsbehörden irgendwelcher Art einen Einfluß auszuüben außerstande sind. Was des weiteren die Frage betrifft, ob es zulässig if, einen Praftikanten ledigli mit Rücksicht auf seine Konfession zurück- zuweisen, so hat der preußische Herr Kultusminifter, als der zunächst Zuständige, in seinem Bescheid ausdrüdlich erklärt: Die Begründung der Abweisung

es handelt sich um den Fall Briß in dem Schreiben des Krankenhausleiters vom 1. Mai 1909 bietet allerdings zur Beanstandung Anlaß, z:mal aus dem amtlichen Verzeichnis der zur Annahme von Praktikanten ermächtigten Krankenanstalten nit hervorgeht, daß das Krankenhaus in Britz "rein konfessionellen Charakters ist. Der preußishe Herr Kultusminister hat also ausdrücklich die Zurück- weisung des Praktikanten von einer niŸt konfessionellen Anstalt mit Rücksicht auf sein Religionsbekenntnis beanstandet. Für mi handelt es sih aber um die Frage, ob dieser und einige andere befannt gewordene Einzelfälle einen hinreichenden Anlaß bieten, eine Verpflihtung zur Annahme von Praftikanten von Reichs wegen zu begründen, und diese Frage habe ih geglaubt aus einer Reihc von Zweckmäßigkeitégründen verneinen zu müssen. (Zuruf links: Sehr bequem!) Jh halte die Mißstände, die sich aus einem solhen Zwange ergeben können, für größer als die Nahteile, die aus dem Fehlen

eines folhen unter Umständen entstehen können oder wiederholt ent- standen sind.

, Abg. Dr. Struve (fortshr. Volksp.): Nach § 2 der Aufnahme- bedingungen darf die Zulafsung zum praktishen Jahr nur versagt werden, wenn straf: echtlid;e oder sittliche Veifehlungen des Praktikanten vorliegen. Die Zulassung darf doch nicht versagt werden, wenn etwa die Nase des Prafktikanten dem betreffenden Herrn nicht gefällt.

Staatssekretär des Jnnern Dr. Delbrü ck:

Meine Herren! Jch kann nicht anerkennen, daß die eben von Herrn Strube zitierten Vorschriften aus dem Eingang der Prüfungs- ordnung, wie er es glaubt, sich auch auf die Verpflichtung der An- stalten zur Annahme von Praktikanten beziehen.

Ich möchte Ihnen das an einem Beispiel klarlegen. Es besteht für die Referendarien die Verpflichtung, bet einem Rechtsanwalt zu arbeiten ; es besteht aber meines Wissens für einen Rechtsanwalt nicht die Verpflichtung, einen bestimmten Referendarius bei si zu beschäftigen, damit er sich für die zweite Prüfung vorbereite. (Sehr richtig! rech1s.) Darin liegt der Unterschied. Es handelt sich also darum, ob eine Verpflich- tung für die einzelnen Krankenanstalten \tatutert werden soll, jeden zu nehmen, der sich bei ibnen meldet. Und [ediglih diese Frage habe ih verneint. (Bravo! rets.)

Abg. Dr. Struve (fortshr. Volksp.): Diese durchaus nicht. Man kann nicht Nechtsanwälte mit vergleichen, sondern vur Amtsgerichte.

Aba Dr. Waldstein (fortshr. Volksp.): Wenn der Gerichts- präsident dem Anwalt einen Referendar überweist, fo muß er ihn annehmen; die Auffassung des Staattsekretärs ist also unrihtig. Es ist geradezu eine Erklärung der staatlichen Impotenz, wenn gesagt wird, man könne das niht machen; man kann es machen, wenn man will. Die hier in der Frage der Medizinalpraktikanten von der Re- gierung bekundete Gleichgültigkeit ist gegenüber ihrer sonstigen Macht- fülle um so bedauerlicher.

Der Präsident

ierauf wird Vertagung beschlossen. Dr ê

. Kaempf verkündet, daß er für morgen keine Abendsizung ie Me, beabsichtigt, dagegen, sollte, für Donnerstag.

Schluß 111/, Uhr. Nächste C puns Mittwoch 1 Uhr é

Ss der Beratung des Etats des Reichsamts des „Znnern ).

arallele xaßt ranfkfenhäusern

wenn es notwendig werden

31. Sißung vom 20. März 1912, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Auf der Tagesordnung steht die Fortseßung der zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesegzes, betreffend die el stellung des Reichshaushaltsetats für das Rech- A 1912, und zwar: „Etat für das Reichsamt des nnern““. Die Beratung wird fortgesegt mit dem Kapi der fort- dauernden Ausgaben „Gesundheitsamt“. Nach dem Abg. Dr. Burckhardt (wirt. Vgg.), dessen Rede in der gestrigen Nummer d. Bl. mitgeteilt worden ist, ergreift das Wort der

Stellvertreter des Reichskanzlers, Jnnern Dr. Delbrügck:

Meine Herren! Ich möchte nur kurz die Anfrage des Herrn Vorredners bezüglih des Standes der Regelung des Apothekenwesens beantworten. Bevor die einzelnen Buntdeéstaaten ihrerseits an eine landeêrechtlihe Regelung dieser Materie herantreten, wird es not- wentig oder doch zweckmäßig sein, ihnen unter Abänderung einzelner Bestimmungen der Gewerbeordnung bestimmte Vollmachten für diesen Zweck zu erteilen. Ueber die Art und den Umfang dieser Vollmachten wird augenblickiih verhandelt, und ih werde mi mit den verbündeten Regterungen über die etwa zu machenden Gesetesvorlagen in Ver- bindung seten, sobald die Verhandlungen zwischen den Ressorts er- ledigt sind.

Abg. Dr. Graf von Posadowsky-Wehner (b. k. F.): Die_Kalifabriken leiten ihre Endlaugen in die Flüsse, wodur das Wasser für die Bevölkerung berei und Us S IERUG wird. Auch die Landwirtschaft, die erei und die Industrie werden durch

diese Verunreinigung der Flüsse erheblih geshädigt. Das Reichs- livwarzburg-ru hat auf Vorstellungen, die von der preußischen und der

Staatssekretär des

chwarzburg-rudolstadtshen Regierung infolge der vielen Klagen der nwohner der Flüsse erhoben worden sind, in einem Gutachten die ernsten Befürchtungen durchaus anerkannt. Jn dem Gutachten vom Jahre 1910 is zugestanden worden, daf ein Härtegrad des Wassers von 45 Grad mit der menschlichen Gesundheit auf die Dauer nicht mehr vereinbar ist. Tatsache ist aber, daß, während andere Ver- unreimgungen durh die Selbstreinigung der Flüsse und dur Filte- rung bejeitigt werden können, diese Salze der Endlaugen, deren Haupt- bestandteil Chlormagnesium bildet, ih nit ausscheiden lassen, und daß das Wasser fte vis einen Härtegrad von 60 Grad erreicht. Die Brunnen, aus denen die Anwo ner ihr Wasser beziehen, stehen wahrscheinlih mit den Flüssen in direkter Verbindung, und man kann den Leuten doh nit zumuten, daß M auf ihre Kosten aus Rük- Lot auf die Kaliindustrie nun kostbare Wasserleitungen bauen. Das asser in Merseburg hat einen sehr unangenehmen Chlorgeschmadck, wahrscheinlich infolge einer Verbindung der Brunnen mit der Saale. Die Stadt Magdeburg hat ihre „SQOpLEE Hoi linken auf das rechte Ufer der Elbe verlegen müssen, aber mit sehr eaten Erfolg. Die Stadt hat im Jahre 1895 einen Prozeß gegen die Kali-

L seines Zeichens evangelischer Geistlicher, und es bandelt sich, soweit unterrichtet bin, hier um einen frelen Verein, auf den die staat-

fabriken geführt und in erster Instanz verloren. In dem Erkenntnis

septeon ledigli a f jede bagetne Chlorfalifabrif e rp Tar die e ie en

nlieger kommt aber der samteffeki in Betracht. an der Unstrut und an der Saale werden durch Versalzung, die nah Uebershwemmungen eintritt, vollständig wertlos. In den Fabriken wird durch Anseßen von Kesselstein die Erxplosionsgefahr ungemein erhöht. Die Stadt S hat für ihren Prozeß bereits 000 Mark aufgewendet. Es i unbedingt notwendig, daß hier die Geseh- gebung einschreitet, und zwar kann es nur auf dem geseßgebung fein, da die shädigenden Zuflüsse der Endlaugen zum großen Teil aus den thüringischen Staaten kommen. Ein Kanal bis zur Nordsee, der diese (Endlaugen aufnehmen könnte, würde 125 Mil-- lionen kosten, und ih bin nicht so optimiftish, zu glauben, daß die Kaliindustrie einen folhen Kanal bauen wird. Jch bitte deshalb den Staatssekretär, ein derartiges Geseß zum Schuße der Gesund-

heit der Bevölkerung und wohlerworbener alter Rechte dem Neichs- tage vorzulegen.

Stellvertreter des Reichskanzlers, Innern Dr. Delbrüdck:

Meine Herren! Es ist kein Zweifel, und es ist den verbündeten Regierungen nicht entgangen, daß die Uebersättigung einzelner Ströme mit den Abwässern und Laugen der Kalifabriken zu erbeblihen Miß- ständen geführt hat, zu Mißständen nicht bloß für die Landwirtschast, nicht bloß für einzelne Industrien, sondern zu Mißständen au für große und kleinere Gemeinden mit Nücksiht auf die Notwendigkeit der Wasserversorgung der Menschen. Es ist ganz besonders \chwierig, dieser Mißstände Herr zu werden, wenn es sih um gemeinschaftliche Flüsse handelt, d. h. um Flüsse, dic méhrere Bundesstaaten dur{- ziehen. Der Herr Graf von Posadowsky hat der Meinung Auzdruck gegeben, daß unter diesen Umständen ein reihsgeseßlihes Ein- schreiten die einzig möglihe Lösung sei. Die verbündeten Re- gierungen bezw. der Herr Reichskanzler sind dabei, diese Frage zu prüfen. Ich vermag eine endgültige Stellung zu ter angeregten Frage nicht zu nehmen, bin vielmehr der Ansicht, daß vorab festzu- stellen sein wird, ob man nit {on durch eine Verständigung zwischen den beteiligten verbündeten Negierungen über ein bestimmtes, in folhen Fällen einzuscklagendes Verfahren der Schwterigkeiten Herr werden fann.

Abg. Bre y (Soz.): Wir unterschreiben das, was der Abg. Dr. Struve gestern bezüglich der jüdischen Aerzte gesagt hat, und hätten nur gewünscht, daß der Staatssekretär eine andere Stellung zu der Frage eingenommen hätte. Wir verlangen Parität für alle Religions- genossenschaften. Solche Fragen können nicht von dem engen Gesichts. winkel der RNassengemein haft beurteilt werden, wie es vorhin der Abg. Burckhardt getan hat. Die shwierige Lage der Weinbauern ver- kennen wir nit, glauben aber nit, daß ihnen durch einen ver- \{ärften Zollshuß geholfen werden kann. Wo bleibt die reichsgesebß- liche Regelung der Nahrungsmittelverfälshungsfrage? J erinnere an die Methylalkoholvergiftungen in der leßten Zeit. Wir haben folgende Resolution eingebracht:

„den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, bei Erhebungen über den Gesundheitszustand der Arbeiter in ver bemiscben ÎJndustrie auch Vertreter von Arbeiterorganisationen der chemischen Industrie zur Mitwirkung heranzuziehen.“

Zu bedauern ist, daß die Fo eun

arbeiter auf die lange Bank geschoben sind.

ege der Reichs-

Staatssekretär des

en über die Lage der Gift- Andere Staaten haben

für einzelne Betriebe einen größeren Schuß ein eführt. Deutschland ist anderen Staaten nur in der milden P

E es en E any n Industrie ist doppelt so groß, ie sozialen Lasten dieser Betriebe erfordern nur 12 % des Reingewinns. Die Erzielung solber Pro- ite brauchte niht mit solchen Opfern an Leben und sundheit der Arbeiter verbunden zu sein. Zeitraubende Erhebungen dürfen nit zu einer Berschleppung dieses Schußes führen. Einen besonderen Schuß verdienen die Arbeiter in den Bleiweißfabriken. J babe einige Bilder auf den Tisch des Hauses niedergelegt, welche die Folgen der Bleiweißvergiftung zeigen. Der Arbeiterwebsel in den Blei- L ist Lr stark. Es wäre ernstlih zu erwägen, die Blei- weißverordnung von 1903 dahin zu ergänzen, daß das nasse Verfahren eingeführt wird, das auch rationeller und \cneller ist, als das trockene Verfahren. Wie verwüstend die E Ben des Bleiweißes selbst auf die Wohnungen sind, zeigen die Abbildungen, die ih auf den Tisch des Hauses niedergelegt habe. Die Heranziehung der Arbeiter zu den Grhebungen ist notwendig in der chemischen Industrie als kontrol- lierende Instanz. Bezeichnend ift, daß in der Betriebskrankenkasse in Offenbah Bleiweißerkrankungen nicht festgestellt ‘worden sind. Jn der gewerbehygienisden Ausstellung von Dreéden wurden ganz falsche Ziffern über die Erkrankungen s den Wandtafeln vorgeführt. Die Erhebungen des Vereins der chemischen Industrie waren von. vorn- berein tendenziós und führten ebenfalls zu falschen Resultaten, die öffentlihde Meinung, die Verwaltung und die Gesetzgebung irre- führend. Deshalb fordern wir, zu den angekündigten Erbebungen auch Vertreter der Arbeiterorganisationen zuzuzieben. Nur so können Richtlinien für den Schuß der Giftarbeiter vorbereitet werden. Sache des Neichsgesundheitsamtes ist es, den Reichskanzler so zu beraten, daß er hier nah dem Rechten steht. Ich bitte Sie, unsere Resolution anzunehmen. Direktor im Reichsamt des Innern Caspar : Der Vorredner meinte, das Ausland hätte zum Schuße der Giftarbeiter Maßregeln getroffen, die uns voraus seien. Der Abg. Brey verkennt, daß im Auslande die Dinge ganz anders liegen als bei uns. Die großen hemi- hen Betriebe, die Deutschland hat, haben mustergültige Einrich- tungen für den Arbeitershuß, wie sie kaum anderswo in der Welt vor- kommen; das kann dem Abg. Brey, wenn er sih mit diesen Dingen näher beschäftigt hat, niht entgangen sein; es ift nicht recht, darüber 2 geringschäßig hinwegzugehen. Der Bundesrat hat auch eine roße Rethe von Anordnungen auf diesem Gebiete erlassen. Es ift son wiederholt ausgeführt worden, daß das Gebiet, ‘das sich zum Er- laß solcher allgemeinen Verordnungen eignet, jeßt nahezu erschöpft ift, und daß jeßt ein anderer Weg beschritten werden muß, nämlich der der Aufstellung von RNoceritinbelitinerungen: zu deren Ausgestaltung und Durchführung die Mitwirkung der Einzelstaaten in E ge- nommen wird. Die Reichsverwaltung hat auch niemals verkannt, daß die Teilnahme von Arbeitern an diesen Untersuchungen sehr erwünscht ist; aber die Auswahl solcher Personen ist sehr s{wierig. Die Ver- treter der Organisationen haben als solche doch noh nit die genaue Kenntnis der Eigenheiten des einzelnen Betriebes: die Arbeiter können auch gar nit wissenschaftlibe Kenntnisse haben, die dazu notwendig sind. Der Aufgabe, geeignete Arbeiter hinzuzuziehen, wird ftete Auf- merksamkeit gewidmet.

Abg. Hepp (nl.): Eine sozialdemokratishe Resolution verlangt die Ermöglichung der Einfuhr ausländischen frierfleishes, Büchsen- fleishes usw. tan hat hier von einer Unterernährung des Volkes gesprochen. Der Fleishkonsum auf den Kopf der Bevölkerung ist aber gestiegen; der deutshen Landwirtschaft ist es gelungen, die Produktion derart zu steigern, daß 95 % des Bedarfs im eigenen Lande erzeugt wird. Es wird der deutschen Landwirtschaft gelingen, au diesen kleinen Nest noch zu decken. Als Es muß gelten, daß dem Produzenten, dem detttichen Bauern, die Möglichkeit gegeben ist, auf eine Nechnung zu kommen; eine weitere Bedingung ist ein. wesent- licher Zollshuß und der unbedingte Grerzschub gegen die Ein- \{leppung von Seuchen. Jn meiner engeren Heimat assau ist dur das Viebsterben an Maul- und Klauenseuche den Bauern ein Schaden von 500 000 Æ entstanden. Sämtliche Parteien des Reichstages wett» eifern ja jeßt in der Sympathiebezeugung dur den deutschen Bauern- stand, aber 1hm Den kann man niht mit Maßnahmen, die ee und damit den Lohn für E harte Arbeit berunterseben. achen wir G Vaterland unab inde eon en OEIE aus dem Aus» lande, seßen wir die heimische Viehzucht in den Stand, Deutschland

Rentabilität in der deutschen chemi wie in den übrigen Industrien.

wurde ausgeführt, daß es nicht auf die Gesamtheit der Kalifabriken,

zu versorgen, so treiben wir damit eine echte Bauernpolitik,