1912 / 78 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 28 Mar 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Abends: Große Rofineu.

war zweifellos eine große Kunsileistung, die vom Dichter gezogene Grenze aber sien in ihr übershritten. Shakespeare erklärt den Haß Shylocks aus der verächtlichen DYGLRLY die dieser von den venezianishen Nobili erfährt, im übrigen aber zeichnet er ihn als einen bösartigen Gesellen, als einen hartherzigen Wucherer, dem sein Geld über alles geht. Der Darsteller, der ihn daneben als guten, liebe- vollen Vater zeichnet und für ihn tieferesMitgefühl erweckt, vershtebt ent- egen der Absicht des Dichters den Schwerpunkt des Stückes. Die heilige Bahrheit vom Recht der Gnade, die Porzia läâchelnden Mundes fündet, wird dann zum Possenspiel, und Jessika sinkt zur leicht- fertigen Dirne hinab. Die bis ins feinste durhgearbeitete Dar- stellung Pofsarts rückte diese Gefahr, namentlich in der Gerichtsszene nahe. Neben dem berühmten Gast, der naturgemäß das Haupt- interesse auf si lenkte und reihen Beifall fand, dürfen die übrigen Darsteller, die Treffliches boten, nicht Dres werden; besonders her- vorgehoben seien der Antonio des Herrn Kraußneck und der Lanzelot des Herrn Vallentin. Kurfürstenoper.

Theodor Blumer, der Komponist des „Fünfuhrtees“, bätte besser getan, sein Werk, das gestern zum ersten Male in der Kurfürstenoper in Szene ging, als Operette zu bezeihnen, er hätte dann nit höhere Hoffnungen erweckt, die niht erfüllt wurden. Be- wertet man das Werk aber \{lechthin als Dperette, und zwar als Operette im heutigen Sinne, fo con man es gelten sassen, ja man fkann sich, wie das Publikum es gestern auch tat, an mancher wohlgelungenen Einzelheit erfreuen, an der guten Instrumentierung, an netten Duetten und Terzetten, an Marsh- und Walzermelodien und auch an einem wirkungsvollen Orchestervorspiel zum dritten Akt, das wie so manches andere wiederholt werden mußte. Es ist freilich nichts besonders Eigenartiges in dieser Musik, die Weise des Hauptwalzers gemahnt fogar sehr stark an eine altbefannte Melodie (,Was man aus Liebe tut“); aber folche für den Tagesbedarf eines Theaters geshaffene Werke, das auf möglihst Hohe Einnahmen angewiesen ist, darf man nicht allzuschwer nehmen. Der von Wilhelm Wolters verfaßte Text der Operette {ließt sich ziemlich eng an den seines Lustspiels „Sein Alibi“ an, das seinerzeit im hiesigen Lústsptel- hause gegeben wurde. Es handelt sich um das Zerwürfnis eines jungen Chepaars, das dadur entsteht, daß der junge Ehemann fälichlich in den Verdacht der Untreue kommt. Beim Fünfuhrtee klärt fi aber alles auf, indem sh herausstellt, daß sein jüngerer Bruder, der Gymnasiast, im Séparé einer Weinstube die den Che- mann belastende Zigarette liegen ließ, welche er ihm vorher entwendet hatte. Die Aufführung, für die der Direktor Moris einen geschmackvollen szenishen Rahmen geschaffen hat, war unter der musikalischen Leitung des Kapellmeisters Rumpel flott und lustig. Gewandte und elegante Vertreter fand das junge Ehepaar in Phila Wolff und Otto Beck, auch der Gymnasfiast und seine „Flamme“ wurden von Max Bloch und dem anmutigen Fräulein Selia mit beweglicher Lebendigkeit wiedergegeben. Gute Leistungen boten ferner die Damen Bamberger, Cyron, Zenker, die Herren Wissiak, Hefter, Kaiser. Sehr komisch wirkte in der Episodenrolle eines Droschkenkutshers Reimar Poppe.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Freitag, die Erstaufführu. g von Jos. Gust. Mraczeks Oper in drei Akten: „Der Traum* (nach Grillparzers „Der Traum ein Leben“) statt. Die Be- seßung lautet: Massud, ein rether Landmann: Herr Knüpfer ; Mirza, setne Tochter: Frau Kurt; Nustan, sein Neffe: Herr Berger; Zanga, Negersklave: Herr Bischoff ; Cin Derwisch : Herr Bahmann. Personen des Traumes: Der König von Samarkand: Herr Knüpfer ; Gülnare, feine Totter : Frau Kurt; Der Mann vom Felsen: Herr Habich; Ein altes Weib: Frau von Scheele-Müller; Der alte Kaleb: Herr Bachmann ; Karkhan : Herr Henke; Ein Kämmerer : Herr Fischer. Die musikalische Leitung hat der Kapellmeister Ble, die Negte führt Herr Droescher, szenish dekorativ ist das Werk von Herrn Brandt eingerichtet. Die neuen Dekorationen sind von Herrn Kautsky, die Kostüme von dem Maler Heil, die Requisiten von Herrn Quaglio entworfen.

__ Im Königlichen Schauspielhause spielt morgen Fräulein Schönfeld vom Stadttheater in Cöln als Gast die Titelrolle von Schillers „Jungfrau von Orleans“. Die anderen Hauptrollen sind mit den Damen Steinsieck, von Arnauld, Thimig und Heisler sowie mit den Herren Geisendörfer, von Ledebur, Staegemann, Pohl, Zimmerer, Kraußneck und Vallentin beseßt.

Mannigfaltiges.

Berlin, 28. März 1912.

Zum Bauunfall am Spreetunnel (vgl. Nr. 77 d. Bl.) teilt die Gesellschaft für elektrishe Hoch- und Untergrund- bahnen folgendes mit: Maßregeln, welhe nah dem Unfall zu treffen waren, mußten sich zunächst auf die Sicherung des Betriebes erstrecken. Es ist durch Herjtellung eines Dammes zwischen den Bahnhöfen „Kaiserhof“ und „Leipziger Plaß“ mit Sicherheit erreiht worden, daß der Betrieb vom Westen zum „Leipziger Plaß“ von dem Unfall in keiner Weise berührt wicd, sodaß nur die vier Stationen „Kaiserhof“, „Friedrichstraße“, „Hausvogteiplaß“ und „Spittelmarkt"“ vorübergehend außer Betrieb sind. Cin zweiter Damm ist im Laufe des Abends am „Spittelmarkt“ er ga und es wird nun die zwischen beiden Dämmen befindliche Bahnstrecke wieder leer gepumpt werden. Die Neubaustelle an der Spree wird an der Inselstraße von der im Betrieb E Strecke dur einen starken Erddamm abgeschlossen, dessen Fertigstellung im Laufe des heutigen Donnerstags erfolgen wird. Ueber die Ursache des Unfalls find die technischen A äiuncen noch nicht abgeschlossen; es handelt sich aber wahrscheinlih um nicht vorauszusehende Vor- gänge bet der Wasserströmung, die eine Unterspülungsstelle unter ‘den Fangedämmen der Neubaugrube geschaffen haben. Erst nah Feststellung dieser Verhältnisse läßt {ih Bestimmtes über die Beseitigung des Schadens auf der Neubaustreke und die Wiederaufnahme der dortigen Arbeiten entsheiden. Jedenfalls ist aber der Ansicht entgegenzutreten, daß es sich hier um einen Schaden von mehreren Millionen Mark handelt, wie verschiedentlih irrtümlih an- gegeben worden ist. Nach Ansicht der Sachverständigen wird es ih um einen Aufwand von eintgen hunderttausend Mark handeln, alfo um einen Betrag, wte er bei solchen {chwierigen Arbeiten für unvor- hergesehene Ge in den Kostenanshlägen aufgenommen wird. Zur Beurteilung dieser Kostenfrage möge die Angabe dienen, daß die Kosten der Konstruktion des ganzen Spreetunnels von Ufer zu Ufer bei regulärer Ausführung die Summe von einer Million Mark nur um weniges überschreiten.

Die Dur(hbruchstelle am Spreetunnel bildete, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern abend bei trübem Laternenlicht ein noch traurigeres Bild der Verwüstung als am Tage. Die Hoffnung, daß man \hnell mit den Aus|{öpf- und Aufräumungsarbeiten fertig werden würde, um heute den Betrieb wieder aufnehmen zu können, hat fi als trügerisch erwiesen. Wan versucht zwar, durch Balken und Zementsäle das Wasser vom Bahnhof „Spittelmarkt“ abzudämmen, doch ist der Erfolg sehr gering, Die Wassermassen find von gestern mittag bis zum Abend noch um 70 cem gestiegen, sodaß sie jeßt niht nur die Gleise, sondern auch die Bahnsteige überfluten. Während der Nacht wollte man \echs Kreiselpumpen aufstellen, von denen jede in der Sekunde R aufzusaugen vermag. Um aber bis gestern abend die gesamten Wassermengen auf der Strecke Spittelmarkt—Leipziger Plat entfernen zu können, hätte man 15 Kreiselpumpen in Betrieb seßen müssen, die, wenn fie in der Sekunde 2000 1 aufsaugen, bis zum Abend die Wafsjermassen bewältigen könnten. Fn der Praxis wird aber die Arbeitsleistung zum Teil wieder zerstört, weil die Spree fortgeseßt Notshuzwände gefährdet. Zu allem Unglüdck trat gestern abend noch Kurzschluß in der elektrischen Leitun ein. Das Straßenbild ist naturgemäß an allen Bahnstationen leid lebhaft. Die Aufnahme des Betriebes wird siher nicht vor einigen Tagen erfolgen können. Wann der Spreetunnel fein früheres Aussehen zeigen wird, ist noch gar nicht abzusehen.

Stargard (Pomtnern), 28. März. (W. T. B.) Amtlich wird emeldet: În der Nacht vom 27. zum 28. März entgleisten in der titte des von Belgard kommenden Güterzuges 7550 vor Bahnhof

Wulkow drei Wagen dadur, daß von einem leeren Holzwagen sich eine Kuppelstange gelöst hatte. Beide Hauptgleise waren gesperrt. Die Personenzüge 591 und 598 erlitten Verspätungen von 133 und 220 Minuten. Gleis Stargard—Belgard war um 4# Uhr, Gleis

Belgard—Stargard um 8 Uhr wieder fahrbar. Personen sind nicht verleßt, der Sachschaden ist nicht uncrheblih. Umfsteigen der Reisenden konnte niht angeordnet werden, weil zur Feststellung, auf welhe Entfernung beide Gleise beshädigt waren, die Strecke guf große Länge untersucht werden mußte.

Hannover, 27. März. (W..T. B.) Der „Hannoversche Anzeiger" und der Vorstand des Vereins für Luft chiffahrt in enn De erlassen einen Aufruf zu einer Sammlung E ein

ilitärflugzeug „Hannover“, das der hiesigen Garnison gestiftet werden soll.

Dortmund, 27. März. (W. T. B.) Gestern abend ist auf der Zeche „Kaiserstu hl I[*“ die Trommelnabe einer Förder- maschine gerissen. Infolge der Störung müssen sechshundert Arbeiter etwa vier Wochen feiern.

Aae März. (W. T. B.) Gendarmerie und Feuer- wehrleute |pürten gestern abend bei dem Dorfe Heringen an der Werra einen Zigeuner auf, der, als er si entdeckt sah, auf seine Verfolger etwa 10 Schüsse abfeuerte, von denen einer einen S n verlegte. Der Zigeuner konnte {ließlich ver- aftet werden. Ob er zu der Bande gehört, die den Fuldaer Förster ermordet hat, konnte noch nicht festgestellt werden.

Kufstein, 27. März. (W. T. B.) Der Amtsrichter Weiß, Amtsgerichtssekretär Meindl und Ingenieur Pichler aus Ingolstadt unternahmen am Sonntag eine Skifahrt von Kigbühel auf den Pengelstein. In der Höhe seßte ein furchtbarer Schneesturm ein. Weiß brah infolge von Ueber- anstrengung bewußtlos zusammen. Seinen Begleitern gelang es nah zweitägigen großen Anstrengungen, Kufstein zu erreichen. Heute früh ist eine Erpedition auf die Suche nah Weiß abge- gangen, der aller Voraussicht nach bereits tot ist.

Graz, 27. März. (W. T: B.) Eine Gesellschaft Wiener Skiläufer, bestehend aus drei Herren und einer Dame, die ins Hohschwabgebiet gegangen war, wird vermißt. Eine Nettungsexpediton ist ausgeshtickt worden.

P aris, 27. März. (W. T. B.) Mehrere reihe Privatleute baben dem Direktor der Sicherheitsbehörde Guthard Kraftwagen zur Verfügung gestellt, um der Polizei die Verfolgung der Auto- mobilbanditen (vgl. Nr. 77 d. Bl.) zu erleihtern. Ihr An- erbieten wurde jedo abgelehnt. Es wurde festgestellt, daß die Auto- mobilbanditen durch den vor einigen Monaten verübten Waffen - diebstahl in den Besiß von 19 Nevolvern, neun Repetierkarabinern und sechs Jagdgewehren gelangt find. Der Polizeipräfekt Lépine verfügte, daß die oft sehr bedeutenden Einnahmen des Totalisators auf dem Rennplayß stets unter Bewachung von zwanzig mit Revolvern bewaffneten Schußleuten nah Paris gebraht werden.

_ Buenos Aires, 27. März. (W. T. B.) Ein Zyklon hat in Buenos Aires bedeutenden Schaden angerichtet. Acht Menschen fanden den Tod, dreißig erlitten Verleßungen. In gleicher Weise wütete ein Zyklon in der Gegend von Junin; dort fanden etwa zehn Personen den Tod, während etwa zwanzig Ver- legungen erlitten.

(Fortsezung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.

Theater.

Königliche Schauspiele. Freitag: ODpern- haus. 83. Abonnementsvorstellung. Dienst- und Frei- pläße find aufgehoben. Zum ersten Male: Der Traum. Oper in drei Akten nach Grillparzers „Der Traum ein Leben“ von Joseph Gust. Mraczek. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Anfang 74 Uhr.

PURgivaR von Orleaus. Eine romantische ragôdie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen von Siller. Regie: Herr Regisseur Keßler. (Johanna :

stellung. (Gewöhnliche Preise). Dienst- und Frei-

vlätze find aufgehoben. Siegfried in drei Akten | wald. Abends : Das Familienkind. Sonntag: Nathan der Weise. Montag: Auftreten von Ferdinand Bonn: Das

von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 88. Abonnementsvorstellung. Drenst- und Freipläße sind aufgehoben. Der roße König. Drei Bilder aus seinem Leben von Familieukiud. osef Lauff. Musik von Weiland Setnier Majestät dem König. Für die szenische Aufführung einge- rihtet von Iosef Schlar. Anfang 7F Uhr. Neues Operntheater. Sonntag, Nachmittags 23 Uhr : | Jäger. Auf Allerhöchsten Befehl: Neunte Vor- stellung für die Berliner Arbeiterschaft: Die

von Wildenbruch. (Die Eintrittskarten werden durch die Zentralstelle für Volkswohlfahrt nur an Arbeiter-

einzelne Personen findet nicht statt.) Fünfuhrtee.

Viel Lärm um Nichts.

Theater in der Königgräßer Straße.

Freitag, Abends 8 Uhr: Die fünf Frankfurter. Sonnabend und folgende Tage: Die fünf Frauk-

furter. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Eiu Fallifsement.

Lessingtheater.

Mun s i S “| Ibsen - Zyklus: 8. Vorstellung: Rosmersholm. Musikalishe Leitung: Herr Kapellmeister Blech Sonnabend: Zum ersten Male: Das Friedens- fest. Drama in drei Akten von Gerhart Hauptmann.

Schauspielhaus. 87. Abonnementsvorstellung. Die 2 R R O 3 Uhr: Nora. Abends:

: Neues Schauspielhaus.

Fräulein Schönfeld vom Stadttheater in Cöln als | 8 Uhr: Auftreten

Schwank in 3 Aufzügen von Fritz

Sonnabend: Opernhaus. 84. Abonnementsvor- | Friedmann-Frederich.

Sonnabend, ap 37 Vhr: Seiligen- Firma Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen : Programm sowie: die iuteruationalen Ring-

Kümmere dich um Amelie. Schwank in drei | kämpfe.

Akten (vier Bildern) von Georges Feydeau.

Sonnabend und folgende Tage: Die Hexe. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen : Rabensteinerin. Schauspiel in vier Akten von Ernst | Die Zauberflöte.

Kurxfürsten-Oper. Freitag, Abends 8 Uhr:

Sonnabend: Der Fünfuhrtee. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Schmuck

Deutsches Theater. Freitag, Abends 74 Uhr : | der Madonna. Abends: Der Fünfuhrtee. Montag: Abonnementsvorstellung der Serie Blau:

Sonnabend und folgende Tage: Helena.

Freitag, Abends 74 Uhr: | Neft,

uftreten von Ferdinand Bonn:

Lustspielhaus. (Friedrichstr. 236.) Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Das lauschige

Sonnabend : Das lauschige Nest. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Damen des | Spezialitäten. Zum Schluß: Das ueue Aus-

Regiments. Abends: Das lauschige Nest.

Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander.) Freitag, Abends | Freitag, Abends 8 Uhr: Alles für die Firma. E Galavorstellungeu. Jn beiden Vor- von Ferdinand Bonn: Das Schwank in drei Akten von M. Hennequin und ste

Ret Georges Mitchell. In Szene geseßt und für die deutshe Bühne bearbeitet von Bolten-Baeckers.

Sonnabend und folgende Tage: Alles für die

Die \{chöue| Klindworth-Sharwenka-Saal. Freitag,

Abends 8 Uhr: Junternationaler Volkslieder-

Sonntag, Nahmittags 3i Uhr: Wiener Blut. | ¿hend von Marie Berg. Am Klavier: Eric

Grittonu.

Freitag,

Pirkus Schumann. Freitag, Abends 74 Uhr: Große Galavorstellung. Auftreten sämtlicher

stattungsstück „Das Motorpferd“/ in 5 Akten. Hervorzuheben: Die große Schlußapotheose mit noch nie dagewesenen Effekten.

Sonntag, Nachmittags 3} Uhr und Abends 74 Uhr:

ungen: Das Motorpferd.

Pirkus Busch.

Grofie Galavorstellung.

Freitag, Abends Uhr: Das auserwählte

Sonntag, Nachmittags 34 Uhr und Abends 74 Uhr: 2 grofe Vorstelluugeu.

S Thaliatheater. (Direktion : Kren und Schönfeld.) | imma

Komishe Oper. Freitag, Abends 8 Uhr: | Freitag, Abends 8 Uhr: Autoliebchen. Bose Die Hexe. Operette in drei Akten von Richard

von Jean Gilbert.

Ein angebrocheuer Abeud.

mit Gesang und Tanz in drei Akten von Kren, Gesangsterte von Alfred Schönfeld, Musik

Sonnabend und folgende Tage: Autoliebchenu.

Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof

vereine, Fabriken usw. abgegeben. Ein Verkauf an Abonnementsvorstellung der Serie Gelb: Der Friedrichstr.) Freitag, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Der Ehemann am Fenster. Hierauf:

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Fraucillon.

ean Familiennachrichten.

Verlobt: Hildegard Fretin von Magnus mit Hrn. Oberleutnant Thilo - Carl von Stechow (Kuhna bei Moys, Kr. Görliz—Weimar)._ rl. Anna-Elise Shah von Wittenau mit Hrn. dalbert von der Marwiß (Berlin). Fil. ildegard Treihel mit Hrn. Leutnant Erich Braune (Stennewiß, N. M.—Goslar a. Harz).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Generalmajor Rio Frhrn. von Lüttwiß (Hamburg). Eine ochter: Hrn. Leutnant Ernst Frhrn. von

E und Sonntag: Viel Lärm um Der Fünfuhre. Konzerte S ichts. 4 Montag: Penthefilea. Schillertheater. ©. (Wallnertheater.)| Philharmonie.

Kammerspiele. Freitag, Abends 8 Uhr: Margot kanu mir A, rit gestohlen werdeu. Hierauf: Pierrots letztes O. Zustinus. benteuer. Sonnabend: Eine glüŒliche Ehe. Sonntag: Der Feind und der Bruder. Montag: Eine glückliche Ehe.

Berliner Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: | Junker. Große Rofinen. Originalposse mit Gesang und

und N. Schanzer. i Sonnabend, Nachmittags 34 Uhr: Der Talis- man. Abends : Große Rofinen.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bummelftudenten. | Garten. Kantstr. 12.) Freitag,

Montag und Dienstag: Große Rofinen.

E O S E S At I 1

Sonnabend: Lady Windermeres Fächer. Sonntag, N ae 3 Uhr: Der Probe- fandidat. Abends:

Charlottenburg. Emilia Galotti. von G. E. Lessing.

Sonnabend: Zum ersten Male: Der scharfe

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Dou Carlos. Tanz in drei Akten (5 Bildern) von R. Bernauer Abends: Sas P ie Bunkee.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer

Abteilungen von Jacques Offenbach.

Oskar Fried. yrit-Pyrit. Singakademie.

Freitag, Abends 8 Uhr: | José Vianua da Motta. Am Trauerspiel in fünf Aufzügen | Lahmanski-Schaul.

Klavier: Erich J. Wolff. Blüthner-Zaal.

Freitag, Abends 7# Uhr:

Freitag, Abends 8 Uhr: Kyritz - Pyritz. Posse | 4, Konzert der Gesellschaft der Musikfreunde mit Gesang in 5 Bildern von H. Wilken und | mit dem Philharmonischen Orchester. Dirigent:

Freitag, Abends 74 Uhr: S. Konzert von Flora Field (Violine). Mit. :

Beethoven-Saal. Freitag, Abends 8 Uhr: 4, (leßter) Liederabend von Julia Culp. Am

Freitag, Abends 8 Uhr:

/ bends §8 Uhr: | Konzert von Charlotte Boichin (Gesang) und Die \chöne Heleua. Komische Oßerette in drei | Rudolf Bauerkeller (Violine) mit dem Blüthner- Orchester. Dirigent: Theodor Spiering.

Gagern (Nom).

Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Karl von Unruh (Detmold). Hr. Geheimer Regtierungsra!, Professor Dr. Wilhelm Münch (Berlin). Hr Oberst z. D. Rudolf U E .— Hr. Landesd- ältester, Nittmeister a. D. Victor von Neumann (Bergtódorf bei Sagan). Hr. Major a. D- Carl von Seydliy - Kurzbah (Berlin). Pr Kommerzienrat Paul Niedel (Berlin). V! Fda Merleker, geb. von Parpart (Berlin).

Klavier: Frau

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagb- Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Zwölf Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Erfte Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

79

¿ 78.

e ———

Personalverändernngen.

Königlich Sächsische Armec. Offiziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde-

I gen und Versegungen. Im aktiven Heere. 20. März.

B uial. preuß. Großen Generalstabe kommandiert.

Brnannt

En ¿e Oberlts. : Bahrdt im 3. Ulan. Regt: Nr. 21 Kaiser Wilhelm 11,

bénig vo1 Preußen, Stengel im 2. Ulan. Regk. MU 15, +—— pom April d. I. ab auf ein weiteres Jahr, Mörle-Heyniscch im

uf. Regt. Nr. 20, v. Schwerdtner im Gardereiterregt., April d. I. ab auf ein Jahr, zur Dienstleistung zum y. Bünau, Lk. im Gardereiterregt., vom 1; April d. J ab auf veitere chs Monate ohne Gehalt beurlaubt. Graf v. der S chulen- urg, Unteroff. im 1. Huf. Negt. König Albert Nr. 18, zum Fähnr.

Die Hauptleute: Pezold beim Stabe des 4. Feldart. Regts. Nr, 48, zum überzähl. Major befördert, Boden, Baitr. Chef im

ß Feldart. Regt. Nr. 32, zum Stabe dieses MKegts., Höfer, Battr.

‘hef im 6. Feldart. Negt. Nr. 68, zum Stabe des 2. Feldart. Negts.

Mr, 28, Heyne, Battr. Chef im 7. Feldart. Negt. Nr. 77, zum

(abe dieses Negts., v. Funcke, Battr. Chef im 1. Feldart. Regt. Nr. 12, zum Stabe dieses Negts, veijeßt, Frhr. v. Buse, Baitr. Chef im 6. Feldart. Negt. Nr. 68, in Genehmigung seines ibscciedégesu&es mit Pension zur Diep. gestellt und zum Bezirks- fter beim Landw. Bezirk Schneeberg ernannt, v. Heimann beim tabe des 5. Feldart. Regts. Nr. 64, zum Battr. Chef ernannt und

N das 3. Feldart. Reat. Nr. 32 verseßt, unter Enthebung von dem L mmando beim Kadettenkorps mit dem 31. Mär; d. I., Schubert

B, Feldart. Negt. Nr. 68 verseßt.

hon der Zentralabteil. des Generalstabes, als Battr. Chef in das

he

| Stublmann, überzähl. Hauptm. im 6. Feldart. Regt. Nr. E8, Iun Battr. Cbef ernannt. 7

Die Oberlts.: Faber im 1. Feldart. Negt. Nr. 12, Köring

In 7. Feldart Regt. Nr. 77, zu Hauptleuten befördert und zu

attr. Chefs ernannt. 4 Leimbach, Lt. im 8. Feldart. Negt. Nr. 78, zum Oberlt. be-

S: det. Blimstengel, Oberlt. und Erzieher beim Kadettenkorps, Dit dem 1. April d. I. in das Fußark. Negt. Nr. 12 verseyt. d sten-Hickmann, Hauptm. z. D. und Bezirksöoffizier beim Landw.

Ker Charakter als Hauptm., verliehen.

Bezirk Döbeln, Scheffel, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier beim d ndw. Bezirk Wurzen, der Charakter als Major, Westen - Fary, Oberlt. z. D. und Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Zwickau, Schol g, charakteri}.

Dberstit. z. D., zuleßt Bats. Kommandeur im 4. Inf. Pegrk. Mr. 103, unter Fortgewährung der gefeßlihen Pension als Kom- G mdeur des Landw. Bezirks Freiberg wiederangestellt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. v. Zobel’,

Sarakterif. Gen. Lt. und Oberzeugmeister, v. Schönberg, Gen.

Major und Kommandeur der 8. Inf. Brig. Nr. 89, diese beiden it der Erlaubnis zum Tragen der Gen. Uniform, Wirth, Oberstlt.

eim Stabe des 11. Inf. Negt8. Nr. 139, Wiedenbrüg, Major

1d Abteil. Kommanteur im 6. Felda1t. Regt. Nr. 68, diese beiden it der Erlaubnis zum Tragen der Regts. Uniform, in Ge- ehmigung ihrer Abschiedsgesuche mit Pension zur Disp. gestellt. Rendt, Major im 3. Feldart. Regt. Nr. 32, Stalling, Major nd Abteil. Kommandeur im 5. Feldart. Negt. Nr. 64, mit \ension und dec Erlaubnis zum Trag?:n der Negts. Uniform a Abschied bewilligt. Wunder, Hauptm. und Komp. Chef

10. Inf. Regt. Nr. 134, in Genehmigung seines Ab- fiet8gesuhes mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der hiform des 4. Inf. Reots. Nr. 103 zur Disp. gestellt. v. Schön- Yerg, Lt. im 12. Inf. Regt. Nr. 177, mit Pension der Abschied be- billigt. Müller, Lt. im 1. Feldart. Negt. Nr. 12, kommandiert n Fußart. Negt. Nr. 12, zu den Offizieren der Res. des erst- \annten Regts. übergeführt. v. Schwein iy, charakteri|. Oberstlt. und Kommandeur des Landw. Bezi:ks Freiberg, unter Fort-

D

ewährung der geseßlihen Pension und mit der Erlaubnis zum

j ragen der Uniform des 11. Inf. Regts. Nr. 139, von seiner Dienst- ellung auf sein Gesuch enthoben. v. Cgîidy, Oberst z. D., unter

ortgewährung der geseßlihen Pension und mit der Frlaubnis zum

neren Tragen der Uniform des 2. Gren. Regts. Nr. 101 Kaiser

Wilhelm, König von Preußen der Abschied bewilligt.

Im Sanitätskorps. Dr. Wilke, Gen. Oberarzt und Div. rzt der 4. Div. Nr. 40, unter Beförderung zum Gen. Arzt, zum rpsarzt des X1X. (2. K. S.) Armeekorps, Dr. Siems, Oberstabs- nd Regts. Arzt des 15. Inf. Reg1s. Nr. 181, unter Beförderung m Gen. Oberarzt zum Div. Arzt der 4. Div. Nr. 40, ernannt. r. y. Bünau, Oberstabs- und Regts. Arzt des 1. Hus. Negts. ônig Albert Nr. 18, in gleicher Eigenschaft unterm 1. April d. Fi un 7. Inf. Negt. König Georg Nr. 106 verseßt. :

Die Stabsärzte: Dr. Dietel, Bats. Arzt im 9. Inf. Regk. ronprinz Nr. 104, unter Beförderung zum Oberstabsarzt, zum Regts. rit des 15. Inf. Regts. Nr. 181 ernannt, Dr. Schöne, la suite des Sanitätékorps, zum Oberstabsarzt befördert, unterm 1. März d. I. von dem Kommando zur Kaiser Wilhelms- fademie in WBerlin enthoben und unterm 1. April d. J, m Regts. Arzt des 1. Hus. Regt?. König Albert Nr. 18 nannt, Dr. Hein, Bats. Art im 10. Inf. Regk. Nr. 134, mit dinkung vom 1. April d. J. behufs Verwendung in einer Stabêarzt- elle an der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bil- ungswesen nach Preußen kommandiert, Dr. Xylander beim . (Leib-) Gren. Regt. Nr. 100, bis 31. März d. I. ohne Gehalt eurlaubt, als Bats. Arzt zum 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Bilbelm, König von Preußen versegt, Dr. Sievert, Garn. Arzt Er Festung Königstein, unterm 31. März d. I. von dem Kommando um Stadtfrankenhause in Dresden Friedrichstatt enthoben, Dr. Enke, Vats, Arzt im 2. Gren. Negt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Ent in gleicher Eigenschaft zum 5. Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104

egt.

e N Die Oberärzte: Dé. v. Gosen beim 6. Inf. Reat. Nr. 105 Mönig Wilhelm 11. von Württemberg, zum Stabsarzt befördert und "term 1, April d. J. zum Bats. Arzt im 10. Inf. Negt. Nr. 134 nannt, Büla u beim 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm,

Mönig von Preußen, unterm 31. März d. I. von dem Kommando Mum Stadtkrankenhause in Dresden-Johannstadt enthoben und zum

D. Inf. Negt. Nr. 105 Köntg Wilhelm 11. von Württemberg verseßt,

: pt. Schoenburg beim Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104, unterm l. März d. J. von dem Kommando zum Kaiserlichen Gesundheitsamt

F Berlin enthoben, Dr. Heße beim 11. Inf. Regk. Nr. 139, unterm Pl. März d. J. von dem Kommando zur Universität in Leipzig ent- oben und unterm 1. April d. F. zum Kaiserlichen Gesundheitêamt ün Berlin, Dr. Clausnizer beim 5. Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104,

nterm 1, April d. F. zur Universität in Leipzig.

Die Assist. Aerzt-: Dr. Weiser beim 9. Inf. Regt. Nr. 133,

E Pa Oberarzt befördert und unterm 1. April d. I. zum 2. Gren. egt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen verseßt und

G Stadtkrankenhause in Dresden - Johannstadt, kommandiert, hef Hauben reißer beim 4. Feldart. Regt. Nr. 48, zum Vberarzk h (tert, Shütz im Gardereiterregt., unterm 1. April d. J. zum * Leldart. Negt. Nr. 64 verseßt und zum Johanniter - Krankenhause

E Veidenau Tommandiert,

r. Düms, Gen. Arzt und Korpsarzt des XIX. (2. K. S.)

, [cineekorps, unter Verleihung des Charakter als Ober-Gen. Arzt, in

| Berlin, Donnerstag, den 28. März

1912.

Genehmigung seines Abschiedsgesuhs mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform zur Disp. geslellt. Dr. Korn, Oberstabs- und Regts. Arzt des 7. Inf. Regts. König Georg Nr. 106, mit” Pension und der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform der Abschied bewilligt. Dr. Wolf, Oberarzt beim 9. Feldart. Regt. Nr. 64, uuterm 31. März d. J. von dem Kommando zum Johanniter- franfenhause in Heidenau enthoben und zu den Sanitätsoffizieren der Nes. übergeführt. Evangelische Militärgeistliche.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 19. März. Specht, Kandidat ter Theologie in Leipzig, unterm 1. April d. I. als Militärhilfsgeistliher angestellt und der 4. Div. Nr. 40 Standort Chemnitz zugeteilt.

Beamte der Militärverwaltung.

Dur Verfügung des Kriegsministeriums. 15. März. Müller, Zahlmstr. im 4. Inf. Regt. Nr. 103, der Titel „Ober- zahlmeister* verliehen. 4

16. März. Varges, Oberstabsapotheker, Korpsftabsapotheker des X1I. (1. K. S.) Armeekorps, unterm 1. Junt d. J. auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand verseßt. i

18. März. Hummiß\ch, Garn. Verwalt. Direktor in Dresden, Oberst a. D., auf seinen Antrag mit Wirkung vom 1. pril d: J. mit Pension in dcn Ruhestand verseßt. Agricola, charakteris. Oberstlt. a. D., unterm 1. April d. I. zum Garn. Verwalt. Direktor in Dresden ernannt. Grimm, Lazarettinsp. in Leipzig, unter heutigem Tage als Kassenvorstand zum Garn. Lazarett Döbeln verseßt.

19. März. Hett, Intend. Sekretär bei der Intend. XII. (1. K. S) Armeekorps, Riedel, Intend. Negistrator bei der Intend. XIX. (2. K. S.) Armeekorps, der Titel „Oberintend. Sekretär“ bzw. „Oberintend. Registrator“ verliehen.

XTIL. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

Offiziere, Fähnrihe usw. Cap Martin, 22. März. Befördert: zu Oberlts. : die Lts. der Res.: Baumann (Ellwangen) des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, Eichelmann (Horb) des 8. Inf. Megts. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, Borst (Ludwigsburg) des 9. Inf. Regts. Nr. 127; zu Lts. der Nes.: die Vizefeldw. bezw. Vizewahtm.: Römer, Rühle, Zeiger (Stutt- gart), des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, v. Kirch (Stuttgart), Haas (Ulm), des Inf. Negts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, Keefer (Ulm), des Infanterieregiments Alt Württemberg Nr. 121, Lehler (Stuttgart), des Gren. Negts. König Karl Nr. 123, ECichelmann, Jockers (Mülhausen i. E.), des 8. Inf. Negts. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, Nittinger (Gmünd), des 9. Inf. Negts. Nr. 127, Seiferheld, Teuffel (Stuttgart), Müller (Reutlingen), des 10. Inf. Regts. Nr. 180, Schwab (Stuttgart), des Feldart. Negts. König Karl Nr. 13, Nagel, Aer- mann (Heilbronn), des 4. Feldart. Regts. Nr. 65.

Mehl (Stuttgart), Lt. der Res. des 10. Inf. Regts. Nr. 180, zu I Nes. Offizieren des Gren. Negts. Königin Olga Nr 119 verseßt. L :

Der Abschied bewilligt: Böl t (Hall), Hauptm. der Landw. Inf. 9. Aufgebots, mit der Erlaubnis zum Tragen der Landw. Armee- uniform, Irion (Stuttgart), Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots.

Deutscher Reichstag. 36. Sißung vom 27. März 1912, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Nach Erledigung der beiden ersten Punkte der Tagesordnung, worüber in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden ist, sezt das Haus die Beratung des Etats der Reichspofst- und Telegraphenverwaltung bei den fortdauernden Aus- gaben „Gehalt des Staatssekretärs“ fort.

Abg. Dr. Werner - Gießen (wirtsch. Vgg.): Die Entwicklung des Post-, Telegraphen- und Telephonverkehrs ist als ein Zeichen der steigenden wirtschaftlihen Entwicklung auf das freudigste zu begrüßen. Bielleicht könnten nah dem Muster Englands die Telephonnummern als Telegrammadressen eingeführt werden. Der im Etat vorgesehene Zuschuß zu den Krankenkassen sollte niht auf die Unterbeamten be- {ränkt bleiben, sondern auf die mittleren Beamten ausgedehnt werden. Wir haben eine Resolution beantragt, worin wir bitten, eine Denkschrift über das Resultat der versiherungstehnishen Ermittlungen und Erwägungen über die Errichtung einer Pensionskasse für dte Post- und Telegraphenardèiter und -Handwerker vorzulegen. Weiter wünscen wir, daß diesen Arbeitern und Handwerkern bei ihrer etats8- mäßigen Anstellung ein angemessener Teil ihrer Arbeiter- und Handwerkerdienstjahre auf das Besoldungsdienstalter angerehnet werde. Die Gewährung der Ostmarkenzulage empfehlen wir ebenso wie die anderthalbfahe Berechnung der Entschädigung für die Arbeitszeit nach 8 Uhr und den Sonn- und Fetertagsdienst. Das Geheimaktenwesen wird von der gesamten Beamtenschaft als ein Stein des Anstoßes empfunden. Ferner wünschen die Beamten die vierteljährliche Auszahlung der Gehälter und die Errichtung eines Reichsarbeiterausschusses für die gesamte Postdirektion und Ge- währung von Erziehungsbeiträgen für kinderreihe Familien. Ein Vebelstand ist, daß die kleineren Postämter mit Weihnachts- gratifikationen niht bedacht werden, sondern nur die großen, denen doch Hilfskräfte zur Verfügung stehen. Die Bezüge der Altpensionäre müßten entsprehend erhöht werden. Am \{limmsten find die Post- boten dran, sie haben bis zur Anstellung eine lange Wartezeit und baben einen sehr langen arbeitêreiben Dienst. Man sollte sie besser stellen. Die Tagegelder für die Hilfsboten follten den örtlichen Ver- hältnissen angepaßt und von 2,50 4 auf 3,50 Ff erhöht werden. Empfehlen möchten wir die von der Kommission vorgeschlagene Nesfolution, die eine Revision des Besoldungsgesetzes in der Rich- tung vorschlägt, daß die in der zweiten Lesung der Besoldungs- ordnung beschlossenen Gehaltssäßze insbesondere für Postschaffner und Postassistenten durhgeführt werden. Die gehobenen Unter beamten verlangen etne balieve Begrenzung ihrer Arbeitszeit nah unten und entsprechend ihren höheren Leistungen und ihrem Examen eine höhere Bewertung. Das Wohnungsgeld, das heute die Unter- beamten bekommen, entspricht tatsählich niht dem Wohrungsgeld- aufwand, zumal wenn es sih um kinderreihe Familien handelt. Die weiblihen Angestellten, die Telephonistinnen, erhalten verhältnis- mpig mehr Wohnungsgeldzushuß als die verheirateten Unterbeamten. Insofern ist die Resolution der Kommission berechtigt, die für die Postunterbeamten eine Beseitigung der in einzelnen Fällen hbervor- getretenen pas und Unstimmigkeiten bei der Festsezung des Wohnungs- geldzushusses verlangt. Den Wünschen der Postagenten follte die Verwaltung doch mehr entgegenkommen, als es gestern der Staats sekretär getan hat. Leider hat er auh das Verlangen der Kommission abgelehnt, den Oberpost- und Telegraphenassistenten sowie den Vor- stehern der Postämter 111, die vor dem 1. Januar 1900 in den Dienst eingetreten sind, soweit sie drei Jahre lang im Genusse des Höchstgehalts gewesen sind, eine persönliche Zulage von 300 A zu gewähren. Die Postverwalter, also die Votsieber der Postämter dritter Klasse, bitten entsprechend i hrer Borgesetztenstelung um Zu- billigung einer Funktionszulage. Wir befinden uns mit den Be-

\soldungéverbesserungen und den Wohnungsyreisen in einem circulus vitiosus. Raum find die BVefoldungen e:höht, so steigen auch son die Mietspreise. Die Poststellen sind überfüllt und dadurch Kräfte dem Mittelstande entzogen. Die Getreidezölle . . . (Präsident Dr. Kaempf: Ich bitte Sie, sih von dem Thema nicht zu entfernen.) Der Ueberschuß der Neichspostverwaltung wird vorausfichtlih 1912 23 Millionen über den Etatsansaß betragen. Infolgedessen - sind die Wünsche der Beamten auf Berbesjerung ihuer sozialen Lage durch die Regierung durchaus berechtigt. Wir stimmen den betreffenden Ne- folutionen zu. Es muß für die Postbeamten etwas geschehen, um Beruhigung in weiten Kreisen herbeizuführen.

__ Abg. Dr. Will (Els) spricht sich für die Resolutionen aus, die eine Besserstellung der Unterbamten und der in der Post- und Telegraphenverwaltung beschäftigten Arbeiter und Handwerker wün- schen. Den Arbeitern und Handwerkern, die in das Beamtenverhält- nis einrücken, müsse ihre Beschäftigungszeit bei der Post- und Tele- graphenverwaltung auf die Dienstzeit angerechnet werden. Der Redner hofft, daß der Abg. Beck die Ansicht der ganzen nationalliberalen Partei vertreten habe, als er verlangte, daß den Postunterbeamten volle politische Freiheit gewährt werde, unter der Bedingung, daß sie sih ihrer nationalen Pflichten bewußt seien. Leider hätten die Nationalliberalen bei den leßten Wahlen vielfah die Sozialdemo- kraten fräftig unterstüßt.

___ Abg. Bruhn (d. Reformp.) nimmt den Staatssekretär gegen die Angriffe der Sozialdemokraten, daß die Unterbeamten von thren Vorgeseßten shlecht behandelt würden, in Schuß. (Es könne nicht bestritten werden, daß die große Klasse der Postschaffner und Brief- träger bei der Besoldungsreform stiefmütterlich behandelt sei. Die Landbriefträger, deren Dienst viel s{werer sei als der der Stadt- briefträger, sollten mit den Postschaffnern in eine Klasse zusammen- gelegt werden. Gegenüber der Drohung der polnischen Fraktion, einen Antrag auf Abschaffung der Ostmarkenzulage einzubringen, bittet der Redner das Zentrum, seine bisherige Stellung in dieser Frage auf- zugeben und sih wenigstens der Abstimmung zu enthalten. Die Be- amten hätten sih nun einmal mit der Ostmarkenzulage eingelebt, und thre Abschaffung wäre für zahlreihe Familien eine große Härte.

Abg. Wendel (Soz.): Der Abg. Duffner hat ebenso wie mehrere der Vorredner gemeint, daß wir es auf dem Wege des Post- wesens so herrlih weit gebracht haben. Aus der vorliegenden PDenk- chrift läßt sich unshwer herauslesen, daß das Reichspostamt einen nicht unbeträchtlichen Dank für diese Verkehrssteigerung für sih in Anspruh nimmt. Die Post übt daher im höheren Sinne nur eine Art Handlangerdienst aus. In diesen Zahlen spiegelt sich nur der Aufschwung des deutschen Wiritischaftélebens wider, der in erster Linie der Tüchtigkeit der deutschen Arbeiter zu danken ist. Auch die Steige- rung des internationalen Verkehrs kommt darin zum Ausdruck. Die Post is von allen NReichsbehörden diejenige, die am wenigsten an den Landesgrenzen Halt maht. Deshalb sollte man meinen, daß auc etwas von dem frishen Zuge des Weltverkehrs bineinkommt. Aber in dieser Verwaltung herrscht ein fast militärisber, auf jeden Fall fehr bureaufkratisher Geist. Man muß allerdings zugeben, daß leider der kleindeutshe Partikularismus dieter Entwikelung Vorschub ge- leistet hat. Wir haben ein einheitlihes Wirtschaftsgebiet, aber kein einheitlihes Postgebiet. So beharrt Bayern hartnäckig auf seinem Sonderrecht. Dieser postalishe Dualismus wirkt sehr E eiti auf den Verkehr ein. Ebenso wie im Auslande werden auch in Bayern Antwortscheine eingelöst, da aber solche einen Mindestwert von 20 4 haben, so muß man entweder dem Empfänger oder der Postverwaltung 10 S \chenfen. Mit Württemberg haben wir wenigstens die Brief- markeneinheit bergestellt. Wir hätten nihts dagegen, wenn wir Bayern gegenüber auf postalishem Gebiete eine Annerion vornähmen. Es gibt eine ganze Reihe neuer Postgebäude, die als Kunstbeispiel dafür aufgeführt werden können, wie niht gebaut werden foll. In künstlerischer Beziehung sollte die Verwaltung sich Anregungen aus Laienkreisen niht vershließen. Wenn wir einmal die Post expro- prüeren, dann kann sih der Staastssekretär ruhig sclafen legen, es wird au kein NRädchen im Betriebe stillstehen. Auch während der Pariser Kommune ging alles wie am Schnürchen. (Abg. Erz - berger ruft: Kopp ab!) Herr Aba. Erzberger, bei Jhnen lohnt das nit. Wiederholt wurde vor Jahren in Frankfurt a. M. die Ein- ribtung von Briefausgabefächern verlangt, ohne Erfolg. Jeßt be stehen sie und haben sih bewährt. In England kann die Telephon

nummer als Telegrammadresse benußt werden. Diese Einrichtung ift sehr bequem und sollte auch bei uns eingeführt werden. Die Telephongebühren zwisden England und Frankreich sind auf die Hälfte ermäßigt worden. Darin sollten wir von England lernen, nit in dem Bau von Panzern. In der Kommission hat sich der Staatsfekretär für Sparsamkeit eingelegt. Gespart fönnte werden

in der Beschränkung der Zahl der Aufsihtsbeamten. Die Reichspost darf aber nit zu einer ÜUebershußquelle berabsinken; fie will dur aus als Gewerbebetrieb Geld machen. Jeder Staatssekretär möchte in dieser Beziehung ein Bismarck im kleinen sein. Diese Ueberschüsse sind do bedenklich; entweder muß das Publikum zu hohe Gebühren zahlen, oder die Beamten werden \{lecht bezahlt. Die gehobenen Unterbeamten werden offenbar für ihre jeßigen Leistungen zu niedrig bezahlt. Die Einrichtung der gehobenen Unterbeamten ift nicht ge

5 R nr A “BB ntorkhkonm to Fon » r o Bt eignet, das Rüdcgrat der Unterbeamte ifen, se wirkt wie eim s it

zu Neue Keil. Wir nehmen uns der Unterbe a ne Hoffnung auf Dank. Diese Hoffnung ist in politischen T n fast ein Laster. Man hat es so hingeîtellt, als ob | Sozgial- demokraten mit Wünschen herantreten, etnem moralishen Defekt behaftet find. Es von de F T.

Moral, sondern von der JIntell denken, wenn man annähme, è C ; mit ihren Wünschen wendeten. Wenn die Postbeamten, die bei den Mahlen für uns gestimmt haben, die Post verlassen, so würden doc

sehr bedeutende Leitungsstörungen eintreten. Daß der Gedanke einer passiven Mesistenz und ein Str dem Staatssekretär ein Schauer und Greuel sind, ist verständlih, aber daß die Postbeamten dafür ein Kreuz {lagen sollten, ift weniger verständlih. Die

Treue bis zum Hungertuh dem Staatssekretär zu versichern, wie es hier in bezug auf die Beamten versichert worden ist, ist doch sehr unklug. Der Abg. Duffner hat unrecht; die Verteuerung aller Lebens- mittel bat Unrube in die Beamten gebraht. Für die Postassistenten- resolution, die eine Zulage von 300 Æ fordert, werden wir stimmen, wie wir stets für durchgreifende Besoldungsverbesserungen eintreten, und wir begreifen auch niht die Scheu des Zentrums, an der Besol- dungsordnung zu ändern. Das Zentrum hat beantragt, die post- lagernden Briefe mit einer höheren Gebühr zu belegen. Das ist der Geist Noerens. Die Post soll, wie es Schiller von der Schaubühne wünschte, zu einer moralischen Anstalt gemacht werden. Man will damit die Liebesbriefe treffen, dieje spielen aber, wie der Staats- sekretär ausgeführt hat, im Postverkehr eine zuver geringe Nolle. Der Antrag ist nicht nur muckerisch, sondern verkehrsfeindlih. Die Ost- markenzulage hat diesmal eine gesteigerte Bedeutung, weil sie, wenn das Zentrum nicht so regierungsfreundlich ist, dafür zu stimmen, dies- mal zu Fall gebracht werden wird. Daß Beamten, die unter be- sonders \{wierigen Umständen arbeiten, eine Zulage gewährt wird, balten wir für richtig. Vor 1870 hatte Preußen auch eine Art Ost- markenzulage, da bekamen richterliche Beamte in Posen und West- preußen, die auch des Polnischen mächtig waren, eine Zulage. Heute dient die Zulage dazu, die polnishe Sprache auszuroîtten, sie bildet eine Erziehungsprämte zu hbakatistischer Gesinnung, Durch die Polen-

politik wird die Post politisiert, und auch der Landbriefträger wird da-

E E Ee

I RE d a 5F

A

E S E