1912 / 84 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 Apr 1912 18:00:01 GMT) scan diff

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Mül- heim a. Ruhr getroffenen Wahl den Bergwerksdirektor Her- mann Helmich daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Mülheim a. Ruhr auf fernere ses Jahre und

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Wesel geirofsenen Wahl den Rechtsanwalt und Notar, Justizrat Gustav Bettger daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Wesel auf fernere sechs Jahre zu bestätigen.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen

und Forsten.

Der Oberregierungsrat Wilhelmi ist zum 1. April 1912 von Frankfurt a. O. an die Generalkommission zu Merseburg verseßt worden.

@

Abgereist: Seine Exzellenz der Staatsminister Beseler und

und Justizminister Dr

Oberjustizrat Dr. Mügel, mit Urlaub.

Nichkamklicßes.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 4. April.

Die Nr. 3 der „Amtlichen Nachrichten des Reichs- versicherungsamts“ vom 15. März 1912 enthält im Amt- lichen Teile unter A (Allgemeines) eine Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 28. Dezember 1911 über die Regelung des Uebergangs der Befugnisse von dem bisherigen Groß- herzoglichen Landesversicherungsamt in Schwerin auf das Neichsversicherungsamt ferner eine Bekanntmachung vom 16. Januar 1912 über das Ergebnis der Nachwahl von vier- undzwanzig Stellvertretern der nichtständigen Mitglieder des Neichsversiherungsamts aus dem Stande der Arbeitgeber.

Die Abteilung B (Unfallversicherung) enthält eine Bekanntmachung des Reichsversicherungsamts vom 15. Januar 1912 über die Anmeldung unfallversicherungspflichtiger Be- triebe und Tätigkeiten, ferner eine Bekanntmachung des Reichs- versicherungsamts vom gleichen Tage über die Bestimmung der kaufmännischen Unternehmen, welche als Kleinbetriebe der Unfallversicherung nicht unterliegen (S 537 Abs. 2 der Reichs- versicherungsordnung) sowie zwei Rundschreiben des Reichs- versicherungsamts vom 11. und 15. Januar 1912 über die Ergebnisse der Uebernahme des Heilverfahrens durch die Berufs- genofsenschaften vor Ablauf der Wartezeit und über den Ge- brauch des Tintenstifts bei Vollziehung der Rentenquittungen.

Die Abteilung C (Juvaliden- und Hinterbliebenen- versicherung) enthält Bekanntmachungen über die Jnvaliden- und Hinterbliebenenversicherung der deutschen Bediensteten aus- ländischer Staaten und solcher Personen, welche nicht der inländischen Gerichtsbarkeit unterstehen, über die Erhebung von Beiträgen zur Invaliden- und Hinterbliebenenversihèrung für Deutsche, die bei einer amtlichen Vertretung des Reichs oder eines Bundesstaats im Ausland oder bei deren Leitern oder Mitgliedern beschäftigt sind, und über die Durchführung eines Heilverfahrens bei Versicherten, die demnächst zu militärishen Dienstleistungen einberufen werden. Es folgen Rundschreiben über die auf Grund der Jnvaliden- und Hinterbliebenenversicherung zu leistenden Zahlungen, über Um- tausch und Bareinlösung gültiger Beitragsmarken, über die Anlegung des Vermögens der Versicherungsträger zugunsten gemeinnüßiger Zwecke, über die am 1. Januar 1911 bei den Trägern der Jnvalidenversicherung zum Zwecke der Arbeiter- wohnungsfürsorge usw. verfügbar gewesenen und von ihnen aufgewendeten Beträge, über die Art der Anlegung des Anstaltsvermögens nah dem Stande vom 31. Dezember 1910, über die Jnvalidenhauspflege im Jahre 1911 und über die bis Ende 1911 festgesezten Renten und Beitragserstattungen.

Endlich werden die Zahl der im Jahre 1911 durch Ver- mittlung der Post vereinnahmten Wochenbeiträge, die Renten- zahlungen und Beitragserstattungen der 31 Versicherungs- anstalten in den Monaten November, Dezember 1911 und Januar 1912 sowie der Erlös aus Beitragsmarken in den Monaten Dezember 1911, Fanuar und Februar 1912 mitgeteilt.

Der Nichtamtliche Teil enthält einen Abdruck der Entscheidung des Reichsgerichts, VI. Zivilsenat, vom 9. No- vember 1911 über die Frage: „Gehört die Tätigkeit eines Kaserneninsp:ktors zu einem reichsgeseßlich der Unfallversichherung unterliegenden Betriebe der Heeresverwaltung im Sinne des S 1 des Neichsfürsorgegeseßes vom 15. März 1886 und 18. Juni 1901 sowie des § 1 Abs. 1 Ziffer 3 des Gewerbe- unfallversicherungsgeseßes ?“ Ferner eine Anzeige der für das Sommerhalbjahr 1912 angekündigten versicherungswissenschaft- lichen Vorlesungen an der Akademie für Sozial- und Handels- wissenschaften zu Frankfurt a. M. und an der Handelshoch- \chule zu Berlin. N

Der Oberregierungsrat Neubaur in Allenstein ist an die Regierung in Frankfurt a. O. verseßt; ihm ist dort die Stelle Des Aen der Abteilung für Domänen und Forsten über- tragen worden.

Dem Negierungsassessor von Stosch in Berlin ist die kfommissarische Verwaltung des Landratsamts im Kreise Graf- E Wernigerode, Regierungsbezirk Magdeburg, übertragen worden.

Oesterreich-Ungarn.

Jn der gestrigen Sißung des ungarischen Abge- ordnetenhauses führte der Ministerpräsident Graf Khuen- Hedervary laut Meldung des „W. T. B.“ aus:

__ Das Königliche Handschreiben entspreche vollständig der Ver- fassung Er sche mit Bedauern, daß das Parlament nicht derart tätig sei, wie es sein sollte. Das Ungesunde müsse aus8gemerzt werden, und er hoffe, daß es auch geschehen werde. Was die Forderung

x , u E E R N E der „Direktor im—JZfslizmiñisteriätm, Wirkliche Geheime_

L „Hierauf wurde der Antrag Kossuths auf Beantwortung des Königlichen Handschreibens durh eine Adresse abgelehnt und das Allerhöchste Handschreiben, betreffend die Ernennung des Kabinetts, einhellig zur Kenntnis genommen. Das Abge- ordnetenhaus vertagte sich hierauf bis zum 12. d. M. : E Die Ernennung des Banus Cuvaj zum König- lihen Kommissar für Kroatien und Slavonien ist gejtern amtlih veröffentliht worden. Ï In einer Bekanntmachung erklärt der Königliche Kommissar laut Meldung des „W. T. B.“, infolge dieser Allerhöchsten Entschließung werde jede Tätigkeit des autonomen geseßgebenden Körpers eingestellt; hiermit würden auch alle Vorbereitungen für die Wahlen zum Landtag unterbrochen. Er erwarte die Unterstüzung aller jener loyalen Elemente, denen der Fortschritt und das Gedeihen des Vaterlandes am Herzen liege. Wo er aber bei Durchsührung seiner Aufgabe auf Widerstand stoßen sollte, werde er kraft seiner Stellung nach- drülich alle Maßnahmen anwenden, die ihm als Königlichem Kommissar zu Gebote ständen. : Eine Verordnung des Königlichen Kommissars verfügt die Präventivzensur für die Presse und Neuanmeldung der ver- antwortlichen Redakteure, eine zweite Verordnung seßt das _Gesez-über das Bersammlungsrecht vorläufig außer Kraft, eine dritte Verordnung legt das Polizeiwesen in die Hände der Landesbehörden und verfügt die Errichtung Königlicher Polizei- fommissariate im ganzen Lande. |

Großbritannien und Frland.

Im Unterhause gab gestern, wie „W. T. B.“ meldet,

auf die Anfrage“ Noel Buxtons, ob das Offensiv- und Defensivbündnis zwischen England und Portugal kürzlich erneuert worden sei, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Sir Edward Grey in einer shriftlich abgefaßten Er- widerung folgende Erklärung ab: __ Die Frage enthält eine Ungenauigkeit, die zu berichtigen ih für wesentlich halte. Es ist ein \{chwerer Irrtum, von dem engl\{ - portugiesishen Bündnis als einem Offensiv- und Defensivbündnis zu sprehen. Wenn Buxton sich den Text der Verträge, der 1898 veröffentliht worden ist, ansehen will, wird er finden, daß das Bündnis ein rein defensives ist. Verträge, die nicht für eine bestimmte Zeit abgeschlossen werden, sind ihrer Natur nah dauernd. Ste unterliegen deswegen keiner Erneuerung, wenn sie nicht vorzeitig, z. B. dur einen Krieg zwischen den beiden Vertrag\cließenden, beendet worden sind. Die Bündnis- verträge find von Zeit zu Zeit bestätigt worden, und auf eine der- artige Bestätigung war kürzlih formell in der Einleitung zu dem allgemeinen englis: portugiesischen Schiedsgerichtsvertrag von 1904 hingewiesen worden. :

Das Unterhaus vertagte sich gestern bis zum 10. d. M., um in die Osterferien zu gehen.

Frankreich, M. T. B.“

Der Präsident Fallières hat gestern, wie „W. T. Y meldet, die Konzessionen für den Abbau von Eisenerzen in den Bezirken Abbeville und Grande Rimont (Dep. Meurthe-et- Moselle) und den Abbau von Golderzen in den. Bezirken Baume und Laurière (Dep. Haute-Vienne) unterzeichnet. Die Jnhaber der Konzessionen für den Abbau von Eisenerzen werden dem Staat 20 Proz., die Jnhaber der Konzessionen für Gold- minen 121/4 Proz. vom Gewinn abgeben. Sie werden ferner u. a. 5 Proz? zu Ellnsten ihres Personals abzuführen haben.

Peber den französisch-marokkanischen Pro- teltoratsvertrag verbreitet die „Agence Havas“ die folgenden ausführlihen Angaben: i

Die beiden Regierungen sind übereingekommen, diejenigen NRe- formen durchzuführen, die die französische Regierung als nüßlih an- sehen sollte. Die 1eligiöse Stellung des Sultans und sein traditio- nelles Ansehen werden gewahrt werden; ebenso wird der Kultus des Islams und die Unantastbarkeit der religiösen Einrichtungen gewähr- leislet. Der Machsen soll erhalten und reformiert werden. Die Nechte Spaniens und die besondere Stellung der Stadt Tanger werden gewahrt. Die französishe Negierung hat das Recht, die militärishen Beseßungen vorzunehmen, die fie als erforderlich für die Aufrechterhaltung der Ordnung betractet, und polizeiliche Maß- nahmen zu Lande wie in den marokkanischen Gewässern zu ergreifen. Die französische Negierung verspriht dem Sultan ihre Unterstützung ; die RNegierungsmaßnahmen werden von der französischen Ne- gierung vorgeschlagen und vom Sultan verordnet. Frankreich wird in Marokko durch einen bevollmächtigten Generalresidenten verireten, der der einzige Vermittler zwischen dem Machsen und den fremden Vertretern ist und die Dekrete des Sultans zu billigen und zu ver- künden hat. Frankreih vertritt die marokfanishen Ünterctanen und Sunteressen im Auslande. Der Sultan verpflichtet sich, keinen inter- nationalen Akt vorzunchmen, keine Anleihe aufzunehmen und keine Konzession zu erteilen ohne die Zustimmung Frankreichs. Die beiden Regierungen behalten fi vor, gemeinschaftlich eine Reorganisation der Finanzen durchzuführen.

Belgien.

Der General Michel ist nah einer Meldung des zum Kriegsminkfster ernannt worden.

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Amerika.

Die Kommission des amerikanischen Repräsen- tantenhauses für auswärlige Angelegenheiten hat laut Meldung des „W. T. B.“ eine Resolution angenommen, in der 100 000 Dollars als Entschädigung von dem Präsidenten Madero für die Tötung von Amerikanern verlangt werden. Die mexikanischen Rebellen haben, obiger Quelle zufolge, in Chihuahua fünfzig Amerikaner als Geiseln fest- genommen, um eine Jntervention der Vereinigten Staaten zu verhüten.

Die Bundes truppen haben die Aufständischen gestern bei Hidalgo del Parral geschlagen und sie zum Rücßzuge

gezwungen. Asien.

Nach Meldung des „NReutershen Bureaus“ hat die Nankinger Nationalversammlung die belgische Anleihe bei ihrer Ratifikation von zehn auf fünf Millionen Pfund Sterling herabgesetzt.

Aus Schansi und Schensi werden Unruhen gemeldet. Schenyung, der Befehlshaber der Kaiserlihen Armee in Kansu, befindet sich noch in der Nähe von Sianfu und bemüht si, die Mandschu zur Erhebung zugunsten des Kaisers zu über- reden. Die nordchinesischen Truppen sind dazu geneigt, doch ist noch kein geeigneter Führer hervorgetreten.

Afrika. Meldungen des „W. T. B.“ zufolge hat sih die Auf-

betreffe, daß diz Wahlreform vor der Wehrreform verhandelt werde,

fo könne hierüber die Nation befragt werden. Der Ministerpräsident | erklärte zum Schluß, die in den Blättern ershienenen Meldungen | über die leßten Audienzen stammten niht von ihm. |

regung unter den Stämmen in der Gegend von Sefru noh nicht gelegt. Unter gewissen Stämmen is das Gerücht verbreitet, Mulay Hafid sei französischer Gefangener in Fes.

Leg Wie die „Agenzia Stefani“ aus Tobruk meldet der Feind auch vorgestern wieder, die Arbeiten an d Fort zu stören. Er wurde jedoh mit beträchtlichen Y," durch die italienische Feldartillerie zerstreut. erl

Statiftik und Volkswirtshaft,

Statistik der Cisenbahnen Deutf(hla Rechnungsjahr 1910 Is

__ Von der im Neichseisenbahnamt bearbeiteten „Statif+ Betriebe befindlihen Eisenbahnen Deutschlands“, Die ah d über die dem öffentlichen Verkehre dienenden vollspurigen und (l spurigen Eisenbahnen, abgesehen von den sogenannten Klei h und über die nicht dem öffentlichen Verkehre dienenden An i bahnen enthält, ist vor kurzem der die Ergebnisse des Nechnur nd 1910 umfassende XXXI.. Band erschienen (Verlag der König Im folgey

für daz

Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin). mögen einige wesentliche Zahlen aus dem Werke wieder den entsprehenden Angaben für di Jahre g gegeben C 1 „Ang ie zehn Jahre zu: ückliegende für das Rechnungsjahr 1900, gegenübergest.Ut werden. 5 Die Cigentumslänge der deutschen vollspurige; Ei! bahnen ist von 49 930 km am Ende des Néchuungsfah eg. U 59 262-km mm Schlusse d-8 Etatsjahres 1910, atfo“um 187-F gewachsen. Von dleser Länge entfielen 1900 45 886 m 4 91,9 v. H. auf Staatsbahnen und 4044 km oder 81 l | Privatbahnen, 1910 dagegen 55 722 km oder 940 v. S a È bahnen und 3537 km oder 6,0 v. H. auf P:ivatbahnen E ly Betrieb8art waren 1900 32278 km oder 64,6 v. H Baut und 17652 km oder 35,4-- v. H. Nebenbahrien “1910 N 34 376 km oder 58,0 v. H. Hauptbahnen und 24 833 k dagt 1 i . S / , Und 24053 km 42,0 v. H. Nebenbahnen vorhanden. Die Haupi1bahnen by somit nur um 6,5 v. H., die Nebenbahnen ader um 410 y s genommen. E Bei einem Flächeninhalt von rund 540 743 gkm besaß Dey sand 1900 49 878 km, 1910 dagegen bei 540 858 qkm Fläenin 99 031 km vollspurige Eisenbahnen, sodaß auf 100 gkm entf 1900 9,22 km und 1910 10,91 km Cisenbahnen. Aur 10600 À wohner, deren im Reih im ersteren Jahr 56,00 Millione leßteren 64,55 Millionen gezählt wurden, kamen 1900 891 L 1910 9,14 km Eisenbahnen. N __ Zur Bewältigung des Verkehrs standen den vollspurigen deufs, Eisenbahnen im Rechnungsjahre 1910 27 157 Lokomotiv L Ln Personenwagen einsließlich von 314 Triebwagen und 581 780 Ge  und Güterwagen einschließlich von 3 Triebwagen zur Verfi, F Gegen 19.0 hat bei den Lokomotiven cine Zunahme von 424 D bei den Personenwagen von 50,0 v. H. und bet den Gipäd- Ÿ Güterwagen eine solhe von 41,1 v. H. stattgefunden. Die F \haffungskosten der Fahrzeuge haben \ih von 240457 4003,29 Millionen Mark oder um 665 v. H. erhöht. Davon d fallen 1427,83 Millionen Mark auf Lokomotiven und Ten 22,31 Millionen Mark auf Triebwagen, 821,93 Millionen Mi auf Personenwagen und 1731,22 Millionen Mark auf Gepäck- ff Güterwagen. E Bon den eigenen und fremden Lokomotiven und Triebwagen l y ( N 2 teonf ; im Jahre 1910 în Zügen, im Vorspanndienst, bei Leerfahrten und F Nangierdienst 1098,84 Millionen, mithin auf 1 km der dur{s{n|ff lichen Betriebslänge 18649 Lokomotivkilometer zurüdgels worden; davon wurden 72123 Millionen als eigeatliche Nukkilomes# d. h. zur Beförderung von Zügen geleistet. Gegen 1900 habn Y Lokomotivkilometer um 44,5 y. H., die Nußkilometer um 40,9 y, 6 und die auf das Kilometer Betriebslänge entfallenden feme filometer um 21,9 v. H. zugenommen. : An Zügen entficlen auf das Betrtiebékilometer : 1900 . 9 797 oder täglich 26,84 Züge, 1910. id R S Die eigenen und die fremden Personen-, G: päck-, Güter- d Postwagen im ganzen haben auf den vollspurigen Betriebs\trecken | Jahre 1910 28 230,69 Millionen und auf 1 km der dur(\(nittlick Betrtebslänge 479 123 Wagenachskilo meter geleistet. Auf | Personenwagen entfielen hiervon 7743,28 Millionen, auf die vepäd if Güterwagen 19 960,03 und auf die Postwagen 527,38 Millionen A filometer. Gegen das Jahr 1900 ist ein Wadstum zu verzeihne bei den Wagenachskilometern im ganzen um 50,2 v. H, bei den Y sonenwagen um 85,9 v. H, bei den Gepäck- und Güterroagen | 40,2 v. H. und bei den Postwagen um 37,0 v. H. Die auf | Kilometer Betriebslänge entfallende Anzahl von Wagenachskilomd hat ih um 26,7 v. H. gehoben. Von den auf eigenen und frei Betriebs\trecken geleisteten Achskilometern der eigenen entfielen auf eine Personenwagenachse 49 505, auf eine Gepäckmway achse 49 430 und auf eine Güterwagenahse 16 424. | Die beförderte Nußlast, die sih aus dem Gewicht der sonen nebst Handgepäck (zu 75 kg gerechnet), des Gepäcks, der Hunde) Biehs und der Güter aller Art zusammenseßt, ist von 38 460,39 Million im Jahre 1900 auf 58 897,40 Millionen Tonnenkilometer, also 1 53,1 v. H., die tote Last (das Cigengewiht der Wagen, Lokomotib Tender, Triebwagen) im gleichen Zeitraume von 103 736,20 al 179 061,599 Millionen Tonnenkilometer, also um 72,6 v. H. (0 stiegen. Außerdem wurden von den als Frachtgut befördetl! Eis: nbahnfahrzeugen auf eigenen Rädern im Jahre 19 16,15 Millionen, im Jahre 1910 5749 Millionen Tonne kilometer oder 256,0 v. H. mehr geleistet. Auf jedem Kilometer t durchshnittlichen Betriebslänge wurde im Jahre 1910 etne Gesan last von 4,04 Millionen Tonnen gegen 2,86 Millionen Tonnen | Jahre 1900, mithin 413 v. H. mehr bewegt. Die ungewöhnli große Zunahme bei der Beförderung von Cisenbahnfahrzeugen al eigenen Nädern ist hauptsählich darauf zurückzutühren, daß bei d preußish-heisishen Staatseisenbahn-n von 1909 ab auch die Leisturgl der als Bau- und Betriebsdienstgut beförderten Lokokomotivt Personenwagcn und Gepäckwagen erstmals mit in Anrechnung d! bracht worden sind. J Die Ausnußzung des Ladegewichts der bewegten Achse | bet den Personenwagen von 25,17 v. H. im Jahre 1900 auf 25,19 v. d gestiegen, bei den Gepäckwagen aber im gleichen Zeitraume b 2,92 auf 2,48 v. H. und bei den Güterwagen von 67,05 63,74 v. H. zurückzegangen. Die auf die einzelne (leere und belade Güterwagenahse entfallende Nußlast ist von 2,80 t auf 3,10 t # stiegen. : | Der Personenverkehr hat in dem Zeitraum von 1900 bi 1910 einen weiteren Aufs{chwung genommen. Im Jahre 1910 wu eine Einnahme von 871,30 Millionen gegen 572,96 Million Mark im Jahre 1900, mithin ein Mehr von 52,1 v. H. erziel Jedes Kilometer brate eine Einnahme von 15 174 # ge 3 L b im Jahre 1900, mithin ein Mehr von 3414 M e d O D. Dagegen it die Einnahme auf je 1000 Achekilomel der Personen- und Gepäckwagen von 109 #4 auf 91 M zurüdgegang An der Gesamteinnahme war die Einnahme aus dem Pt! sonen- und Gepäckverkehr mit 28,65 v. H. gegen 28,17 v. 9 im Jahre 1900 beteiligt. ( u Die eigentlihe Personenbeförderung einschließlich Militärs und Sonderzüge hat gegen das Jahr 1900 ein Mehr w 284,12 Millionen Mark oder 51,6 v. H., die Beförderung von Gepl und Hunden ein solches von 11,87 Millionen Mark oder 65,1 v. ® aufzuweisen, während die Nebenerträge einen Zuwahs 2,34 Millionen Mark oder 61,3 v. H. erzielten. Der Anteil der Wagenklassen an der Gesamteinnah"! aus der Personenbeförderung stellt si im Jahre 1910 au! 0,00 v, O. in dex L Nase, 17,50 I 41,97 7 d 35,84 R bei der Militärbeförderung

om BATN 4A

Dies Gerücht gibt der Erregung neue Nahrung.

1,69 gegen 4,80, 23,38, 47,15, 22,50, 2,17 v. H. im Jahre 1900

| vreußisch-hessishen Staatseisenbahnen {find die

} und d

eden Einwohner Deutschlands entfielen im Jahre nttlich 24 Eisenbahnfa hrten gegen 15 im Jahre i chshnittlich zurückgelegte Wegestrecke ist im gleichen 1900; dle von 23,43 auf 22 97 km gefallen. Zeitraume ersonenkilometern sind im Jahre 1910 im ganzen 06 Millionen gegen 20 071,28 Millionen im Jahre 1900, aljo 9% * hr zurüdgelegt worden; auf 1 km der durchscnittlien beträgt die Zunahme 49,7 v. H. Der Anteil der an den Personenkilometern stellt fich 1910 auf 94 D O, (in dex L Klasse, 1024. 5 A 9,17 E d 45,71 Y - V s 22 bei der Militärbeförderung 71, 13,84, 48,30, 31,60 und 455 v. H. im Jahre 1900.

gegen 8 L s l e oi Persanentilomet ae i Oito durdsnittlie Einnahme jur ein Perfonenti om er ha e m X kre 1900 2,75 H betragen und ist auf 2,36 im Jahre 1910, aljo O y H., zurückgegangen. : : n Wie der Personenveikehr, hat au der Güterverkehr hbin- Hilidh des Umfangs und der Erträgnisse in der Zeit von 1900 bis eine erhebliche Steigerung erfahren. Während die Etnnahme M bre 1900 1309,07 Millionen Mark betragen bar, t fle im M 1910 auf 1962,34 Millionen Mark gewachsen, mithin hat eine N rhme von 49,9 v. H. stattgefunden. Jedes Kilometer brachte Int Einnahme von 26 407 #& im Jahre 1900, dagegen 33 485 # im Sebte 1910, also 26,8 v. P. Me. Einnahme auf je 1000 l@éfilometer der Güterwagen hat sich von 99 6 im Jahre 1900 auf 108 gehoben. An der Gesamteinnahme war die Ein- nahme aus dem G üterverkehr mit E02 D, De GÉden 6436 v. H. im Jahre 1900 beteiligt. H -' Oie Anzahl der zurückgelegten Tonnenkilometer der gegen Tradhiberechnung beförderten Güter mit Aus\{luß des Postguts ist oh 34 698,99 Millionen im Jahre 1900 auf 51 814,88 Millionen im Jahre 1910, also um 49,3 v. H. gestiegen Bei Zurückführung der gelcisteten Tonnenkilometer auf 1 km der durhschnittlißen Be- triebélänge hat sich eine Zunahme von 699 955 Tonnenkilometern im ahre 1900 auf 884 168 Tonnenkilometer im Jahre 19i0, mithin im 184213 Tonnenkilometer oder 26,3 v. H. ergeben. Die durch- hnittiihe Einnahme auf 1 Tonnenkilometer des Frachtguts ist von 366 auf 3,67 , also um 0,3 v. H. gesliegen :

" Für die vollspurigen deutshen Bahnen beliefen sich die Bau- qufwendungen, worunter die eigentlihen Baukosten und ver- shiedene sonstige Aufwendungen (Zinsen während der Bauzeit, Kurs- verluste, erste Dotierung des Reserve- und Erneuerungsfonds usw.) zu versteh:n sind, im Jahre 1900 îm ganzen auf 12 516,10 Millionen

35 41

n _ i] f 76,5 v. Ÿ, V 69 NBetricbelang€ A » en Magenfla|| 0

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sind im Nechnungsjahce 1910 im ganzen auf 17 119,42 Millionen Mark und jür 1 km der Eigentumölänge auf 9288 889 M gestiegen. das Kilometer etne solhe von 15,1 v. H. stattgefunden. Die Kosten des leßten Erwerbs, also das eigentliche Anlagekapital der jeßigen Gigentümer, stellen fih etwas höher als die Bauaufwendungen, ¿nlih im Jahre 1900 auf 12749,47 Millionen, im Jahre 1910 Die gesamten Betriebseinnahmen auss{lteßlich des - ¡inses sind von 2027,09 Millionen Mark Jahre 1900 auf 3033 04 Millionen Mark im Jahre 1910, also um 49,6 v. H. ge- stiegen, obwohl die durchs{chnittliche Netriebslänge nur um 13,6 v. H. auf 1000 Nußkilometer berechneten Einnahmen find gestiegen, und zwar von 40 790 im Jahre 1900 auf 51 476 46 oder um 26,2 v H., bezw. auf 1000 Wa. ena&skilome er aller Art von 108 4 auf 107 4 oder

um 0,9 v. H. zurückgegargen ind. Ergänzungen, Erwciterungen und Verbesserungen und der Pachtzinse ind in der Zeit von 1900 bis 1910 von 1263,99 Millionen auf 1 km der du chschnittlichen Betriebslänge von 25 434 auf 34497 4, - Auch die auf 1000 Nut- und auf

Mark, somit für 1 km der Eigentumslänge auf 250 928 4. Sie

Beim Gesamtbetrage hat also eine Zunahme von 36,8 v. H. und für

auf 17 348,40 Millionen Mark oder 292 793 aur L R.

| A Pacht -

S

¡ugenommen hat. Auch die auf das Kilometer Betriebslänge sowte

von 3980 auf 4205 4 oder um 6,2 v. H., während die Einnahmen

Die Betriebsausgaben ausschließlih der Kosten für erhebliche

9032 64 Millionen Mark, also um 60/8 v. H., die Ausgaben auf also um 35,6 v. H. gestiegen.

1000 Wagenachsk ilometer aller Art berechneten Ausgaben sind ge- stiegen, nämlih von 2469 6 i. J. 1900 auf 2818 6 1. 2: 1910; hw. von 67 4 auf 72 4. Der Prozentsaß der Betriebs - usgaben im Verhältnis zu den Betriebs8einn ahmen hat \ch im Jahre 1900 auf 62,36 und im Jahre 1910 auf 67,02 gestellt.

Unter Ausscheidurg der Kosten für erbeblihe Ergänzungen, Gr- weiterungen und Verbesserungen sowie der Pachtzinse hat der Ü ebe r- \huß der Betriebseinnahmen über die Betriebsausgaben im Zahre 1910: 763,10 Millionen, im Jahre 1910: 1000,39 Millionen Mark betragen, er hat also um 31,1 v. H. zugenommen, dagegen il er im Verhältnis zu der Gesamteinnahme nach Ausscheidung des Pachizinses von 37,65 auf 32,98 v. H. gesunken.

ls Nente des auf die betriebenen Strecken verwendeten Anlage-

fapitals beirahtet, ergab der Betriebsüberschuß im Fahre 1900: 610 v. H., im Jahre 1910 dagegen 5,85 v. H. Jedes Kilometer der durh)\hnittlihen Betriebslänge brachte im Jahre 1910 16 978 gegen 19355 4 im Jahre 1900, mithin cin Weniger von 1623 4 oder M o Die Anzahl der Beamten und Arbeiter einschließli der Handwerker, Lehrlinge und Frauen betrug im Jahre 1910: 700 37 Versonen, mithin kam auf je 92 Einwohner ein Cisenbahnb diensteter. Gegen das Jahr 1900 hat eine Vermehrung der Beamten und Arbeiter um 163249 Personen oder 30,4 v. H. stattgefunden, während in gleicher Zeit die Eigentumslänge der Eisenbahnen nur um 18,7 v. H. zugenommen hat. _ Die Besoldungen und sonstigen persönlichen Ausgaben für Beamte und Arbeiter betrugen im Jahre 1910 bei Hinzurehnung von 196,11 Millionen Mark für Wohlfahrt8zwecke im ganz?n 1258,76 Milltonen gegen 734,80 Millionen Mark im Jahre 1900; sie haben mithin um 71,3 v. H. zugenommen. Die Gesamtsumme der persönlichen Ausgaben is hiernah beträchtlich mehr gewachsen als die Gesamtzahl der B-amten und Arbeiter, so daß die durch- shnittlihe Aufwendung für jede beschäftigte Person bon 1368 46 auf 1797 4 oder um 31,4 v. H. gestiegen ist. Hierbei ist zu bemerken, daß in dem Betrage von 126,11 Millionen Mark für Wohlfahrtszwecke etwa 56 Millionen Mark für Pensionen, ditwen- und Waisengelder der preußish-hessishen Staatseisenbahnen enthalten sind, die bis zum Jahre 1908 bei dem Etat des Finanz- Ministeriums v rrechnet waren. :

Die Etgentumslänge der dem öffentlihen Verkehr dienenden Shmalspurb ahnen aus\{chltießlich der sogenannten Kleinbahnen betrug am Ende des Jahres 1900: 1800 km; bis Ende 1910 ist sie auf 2178 km, also um 378 km oder um 21,0 v. 9. gestiegen. n Fahrzeugen standen den Schmalspurbahnen im Jahre 1910 % Lofomotiven, 1337 Personenwagen und 11155 Gepäd- und

üterwagen zur Verfügung, während im Jahre 1900 nur 393 Loko- motiven, 1081 Personenwagen und 8207 Gepäck- und Güterwagen H janden waren. Won diesen Fahrzeugen wurden im Jahre 1900: 7,98 Millionen Nuyz- und 124,22 Millionen Wagenach8- kilometer, im Jahre 1910: 10,77 und 171,67 Millionen geleistet. M Baukosten für diese Bahnen waren aufgewendet: im Jahre 1900 im ganzen 98,73 Millionen Mark und auf 1 km Eigentums- länge 61928 4, im Jahre 1910 dagegen 169,95 Millionen Mark biw, 78011 6. Die fkilometrishen Kosten sind somit um 26,0 v. H. gestiegen. Aus\chließlich der Ergebnisse der Schmalspurstrecken der 9 Ba Betriebseinnahmen von 84 Millionen Mark im Fahre 1900 auf 14,90 Millionen Mark, le Vetriehb8auëgaben von 8,33 Millionen auf 11,48 Millionen Mark gefti er Betriebsüberschuß von 1,51 Million auf 3,42 Millionen Mark

tgen.

Zur Arbeiterbewegung. Ueber die in Jena stattfindenden Verhandlungen des Schieds-

aewerbe (vgl. Nr. 83 d. Bl.) wird dem „W. T. B.“ noch berichtet: Die Unparteiischen unterbreiteten den Parteien den neuen Einigung s- vors\hlag, daß die einzelnen örtlichen Vertreter ihre Wünsche vor den Unparteiishen zur Geltung zu bringen haben, die durch end- gültigen Schiedsspruch entscheiden sollen, und daß hierauf die Abstimmung innerhalb der örtlichen Organisationen noch statt- finten darf. Die Wiederaufnahme der Arbeit soll spätestens Dienstag nach Ostern erfolgen. Die Parteien nahmen diesen neuen Vorschlag an, und es wurde hierauf in die Erörterung der Tarifverträge der einzelnen Städte eingetreten. Am Dienstaa konnten zwei Städte, Bocbum und Chemniß, durch Schieds\spruh erledigt werden. Zur Verhandlung standen noch die Tarifverträge von 24 Städten. Die endaültige Beilegung des Schneiderausstandes dürfte im Laufe der nächsten Woche erfolgen. Der Hafenbetriebsverein in Hamburg hat gestern, wie die „Köln. Ztg.“ ersährt, den Hafenarbeiter-, Maschinisten- und Heizerverbänden (val. Nr. 83 d. Bl.) mitgeteilt, daß er zu ciner Besprechung ihrer Wünsche bereit sei. Es ist beabsichtigt, eine Verhandlungskommission zu bilden, die gleich nah den Feiertagen mit den einzelnen Arbeitergruppen beraten foll. Bis- ber liegt kein Anlaß zu einer bedenklihen Beurteilung der Lage vor, da die Arbeiterschaft zunächst keineswegs kriegerish gesinnt ist und auch die Unternehmer in die Verhandlungen eintreten mit der Absicht, möglichst zu einem Einverständnis mit den Arbeitern zu kommen, das den Interessen der Arbeiterschaft und des Betriebes gleicherweise gerecht wird. In den Kreisen der Seeleute besteht ebenfalls keine Ausstandslust. Die Seeleute würden nur im äußersten Falle, wenn die Verhandlungen mit den Hafenarbeitern \chettern, an einen Sympathiestreik denken. Von dem Ergebnis der Berhandlungea wird alles weitere abhängen. : Aus Brüx wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Die Ver- sammlungen der Bergarbeiter des hiesigen Reviers haben die Zu- geständnisse der Bergwerksbesizer angenommen. Heute wollten die Bergleute den vollen Betrieb wieder aufnehmen. Ï

Fn London sollte heute der ausführende Auss{chuß des Berg- arbeiterverbandes eine Sißung abhalten zur Feststellung der Ergebnisse der Abstimmungen. Es ist die Frage aufgeworfen worden, ob der ausführende Aus|chuß die Befugnis hat, die Wieder- aufnahme der Arbeit anzuordnen, wenn etne geringe Mehrheit für die Fortseßung des Ausstandes vorhanden ist. Eine Verbandsbestimmung hierüber gibt es nicht, und es wäre deshalb möglich, daß man si in diesem Falle zur Einberufung einer nationalen Konferenz entshlöfse. Cal Ir 83 d. B) 5

Ein Ausf\tand in den Goldbergwerken an der Lena in ODst- fibirien dauert, wie die „Rh.-Westf. Ztg." meldet, hon seit drei Wochen an. Von 10 000 Arbeitern \treiken 8000. Sie verlangen Einführung des Achtstundentages und eine Lohnerhöhung von 30 9%. Die Bergwerke sind fast ganz in englishen Händen. Die Verluste sind sehr grof.

Kunst und Wissenschaft.

Die Büchereti des Kunstgewerbemuseums stellt für April und Mai in threm Ausstellungssaal ornamentale Schriften aus Lehrer- und Schülerkursen des Malers L. Sütterlin aus, die als Beitrag zur Heburg der künstlerishen Schrift für Fachkreise und

Laien von Wert find. Die Ausstellung ist wohentäglich von 10 Uhr Normittags bis 10 Uhr Abends unentgeltlich geöffnet.

Die „Nachhlese in den Kunstsalons" könnten fich die Auss\tellungen betiteln, die jeßt am Schluß der Saison vorgeführt werden; man begegnet da zuweilen Namen, die dem scharfen Zug der MWinters- ¿cit kaum s\tandgehalten hätten. Bei Keller und Reiner bot die Ausstellung von Werken Ernst Liebermanns eine wirkliche Ueberraschung: der bekannte Graphiker versuht \sich da in Oelmalerei, vielfa mit Geschick. Ist es nun der Rest der ilustratorishen Be- gabung oder unsere Vorstellung von den dekorativen Lithographien des Künstlers, die man \töréñd empfindet, immerhin, erfreu- li it die Wut, mit der e 10), rem maleris{chen Auf- gaben zuwendet. Die häufigen Wiederholungen der Altelier- \zenen wirken durhaus nicht eintönig, weil in thnen immer ein neues Thema, sei es in der Beleuchtung, sei es in der Farben- zusammenstellung, gestellt wird. An diesen zähen Versuchen aber kann man wieder einmal ermessen, wie weit der Weg ist vom Jllustrieren zum Malen; Landschaften mit Burgen- und Eichenwäldern merkt man noch deutlich die Uebersetzung aus dem zeichnerishen Stil an, wogegen Bilder, wie etwa „Modellpause“ hon vollkommen frei gesehen find. NBrofessor Engel schadet sich vielleicht in demselben Maße, wie die Gleichheit der Gegenstände auf seinen Bildern diese leiht erkennbar macht. Er kann wirklich noch ganz andere Landschafts|stimmungen, a!s Dünen mit Friesinnen, gut wiedergeben. Der Düsseldorfer Ovphey versuht es mit den bewährten Mitteln der Partikel- malerei, den hellen Tupfen; diese Art könnte vielleicht sehr überraschen, wenn sie jeßt nicht so ermüdend oft angewendet würde. Es ist ja niht zu leugnen, daß damit das bewußte Flimmern der Atmosphäre leiht zu erreichen ist, troßdem scheint Ophey über geroisse dekorative Wirkungen nicht herauszukommen. Es genügt nicht, im Katalog zu verzeichnen: „Positano, bei grauem Wetter“ und dann wieder fi

„Positano, in Sonne“: man möchte bei dieser wesentlih impressionistishen Methode au) die feuchte Luft spüren und den prallen Sonnenschein fühlen fönnen. Und so bleibt zuleßt doch nur der Cindruck einer allerdings virtuos gehandhabten Technik, auf die sh ein Künstler doch niemals festlegen sollte. Des Finnen Liip ola Plasiiken erfreuen dur männliche, gesammelte Kraft des Ausdrucks; am bezeihnendsten für den Künstler ist die mit dem Staatépreis ausgezeihnete „Erwachende Energie", die in der Dynamik des Aufbaues an Rodinsche Sch¿pfungen beranreiht.

Bei Schulte ist eine Rethe italienisher und anderer Landschaften Dills ausgestellt. Man kann von einem Sechziger nicht gut Fort- {ritte und Entwicklung verlangen; läßt man einmal feine ungemein feine Stimmungsmalerei durch Veretinfahung und Zurückführung aller Farben auf graugelbe Klänge gelten, dann kann man freilich bewundernswert finden, wie ein Kanalgäßhen in Chioggia einem Nbend im Dachauer Moor ähnlich sehen kann. Der Frankfurter Gudden zeigt in scinen Studien aus Spanien einen kräftigen Sinn für Farbe und s\{chwingt sih in dem „Dengler“ zu einem großen Stil auf, der ebenso auf Millets, wie etwa auf van Goghs Schultern ruht. Er schreckt nicht vor den verwegensten Farben zurück und \pürt lieber heikle Beleuhtungen auf, ehe er einem als „fitshig“ vershrieenen Thema aus dem Wege ginge Das Porträt ist von einer erstaunlichen Frische und Bravour. Der junge Münchner Buchner hat seinen Stil noch nicht gefunden; er pendelt zwischen der Münchner Sezession, der „Scholle“ und Zügel, ohne sich ret entsGeiden zu können, wo er hingehört. Da ist sein Landsmann Mayrshofer viel zielbewußter; seine Kreidezeihnungen, mit denen er erst vor einigen Jahren hervorgetreten ist, gehören zum Feinsten, was bei uns darin geschaffen wird. Seine Nennszenen stehen den besten Liebermanns nicht nach, seine Frauenakte heben ih sammetweich von dunklen Hintergründen ab, und in seinen Teufelsge|talten vereinigt er den unfehlbaren Strich eines Kley mit dem grimmigen Humor von Th. Th. Heine. di 8

Technik.

Fn einer gestern unter dem Vorsiß Seiner Königlichen

Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen im Herrenhause tagenden Versammlung, der u. a. die Herzöge von Ratibor und von Arenberg, der Admiral von Hollmann, die Ministerialdirektoren D. Dr. Naumann und Dr. Schmidt, der Präsident des Kaiserlichen Patentamts Hauß, der Geheimrat Hergesell, der Geheime Regterungs- rat Dr. von Bôttinger, der Vorsitzende des Deutschen Luftfahrer-

industrielle und Offiziere beiwohnten, wurde eine ,Wissenschaft- lihe Gesellschaft für Flugtehnik“ gegründet, der sofort weit über hundert Mitglieder beitraten. Es wurde ein Arbeitsaus\{chuß von 24 Herren gebildet, der die Saßzungen der Gesellschaft ausarbeiten soll. Der Kaiserliche Aeroklub hat seine Näume und Beamten der neugegründeten Gesellshaft zur Verfügung gestellt.

Land- und Forftwirtschaft.

Deutscher Burgunder.

Ueber die Frage, ob die Bezeichnung „Deutscher Burgunder“ für einen Wein, der aus in Deutschland gewa&senen Trauben der Bur- gunder Rebe gewonnen ist, zulässig set, hat sih der Neichskanzler, Neichsamt des Innern, folgendermaßen geäußert :

„Als „Burgunder“ oder „Burgunderwein“ bezeichnet man all- gemein die einen Weltruf genießenden Weine aus dem ehemaligen Herzogtume Burgund, besonders die Weine von den Hängen der Côte-d’or. Die Bezeihnung „Burgunder“ ist also eine geographische Bezeichnung. Im gewerbsmäßigen Verkehr mit Wein dürfen aber geographishe Bezeibnungen nah § 6 des Weingeseßzes nur zur Kennzeichnung der Herkunft verwendet werden. Die Benenrung eines deutschen Weincs als „Burgunder“ oder „Burgunderwein" is deshalb unzulässig und strafbar. Durch den Zusaß „deutsch“ wird dem Namen „Burgunder“ der Charakter als geographische Herkunftêbezeihnung nicht genommen. Die Bezeichnung „Deutscher Burgunder“ erscheint darum, von ihrem irreführenden Widersinn ganz abgesehen, für deutschcen Wein als ebenso- wenig zulässig, wie die einfahe Bezeihnung „Burgunder“. Dieselbe Auffassung vertritt das bayerische oberste Landesgericht, das durch Urteil vom 17. Oktober 1911 entschieden hat, daß ein Wein, der in Griechenland von Neben gewonnen wurde, die aus Malaga dort- hin verpflanzt worden waren, niht die Bezeichnung „Griechischer Malaga“ tragen dürfe. Ebenso hat das Neichsgericht in einem Urteil vom 18. Mai 1911 ausgesprochen, daß die Strafbestimmungen des Weingeseßes auf \olhen Traubenmost Anwendung fänden, der unter der Herkunftsbezeichnung „Tokayer“ in den Verkehr gebracht wird, aber nit aus dem ungarischen Weinbaugebiete Tokay stammt, sondern aus Trauben gewonnen wurde, die in Rheinhessen gewachsen sind und dort „Tokayer Trauben“ genannt werden.

Von dem hier behandelten Falle der Benennung des Weins verschieden ist es, wenn zur Kennzeichnung der Eigenart des Erzeug- nisses einer einwandfreien geographishen Herkunftsbezeichnung der Name der NRebsorte beigefügt wird, aus der der Wein gewonnen wurde. Eine folche Angabe würde mit dem Weingeseß auch dann niht im Widerspruche stehen, wenn die Rebsorte nah ihrer wirklichen oder vermeintlichen Heimat benannt is, vorausgeseßt allerdings, daß diese Angabe in einer Wetse angebracht wird, daÿ die Mißdeutung, als handle es sich um die Herkunft des Weines, vermieden bleibt.“

Verdingungen.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reihs- und Staats- anzeiger" ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition

während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.)

Niederlande.

10. Ml 1912 12 U Siaibantur cer L Haag, im Geschäftszimmer der Militärbäerei: Lieferung von 70 000 kg harten und 70000 kg weichen Weizens. Die Bedingungen sind für 0,10 Fl. bei der Firma Gebr. van Cleef im Haag erhältlich.

15. April 1912, 3 Uhr. Im Gemeindehaus zu Dirksland (Provinz Südholland): Lieferung von 1585 cbm holländischen oder preußischen Unterhaltskieses und von 95 chm Basaltschlags. Das Besteck is gegen Zahlung von 0,50 Fl. bei dem Bürgermeister C. Zaayer zu Dirksland erhältlich. :

16. April 1912, 2 Uhr. Königlich niederländisches Kolonial- ministerium im Haag: Ueferung nahstehender Gegenstände: Besteck Lit. U 17: Flußeisen, Besteck Lit. V 17: verzinktes Cisenblech und Cisenwellblech für Dachbekleidung, Besteck Lit. W 17: 1 Brücke für den gewöhnlichen Verkehr von 30 m Spannweite und 3 m Breite zwischen den Geländern, 2 Brücken für den gewöhnlichen Verkehr von 50 m Sypannweite und 4 m Breite zwishen den Geländern, Besteck Lit. X 17: asvhaltierte gußeiserne Buchtstücke mit Flanschen und Muffen und geraden Röhren. Die Bestecke liegen auf dem Kolontal- ministerium zur Einsicht aus und sind für 2,50 Fl. für das Besteck Lit. W 17 und für je 1 Fl. für die anderen Bestecke daselbst erhältlich.

Division im

Belgien. Lastenhefte können, wenn nit anders vermerkt, vom Bureau des adjudications in Brüssel, Rue des Augustins 15, bezogen werden.

10. April 1912, 1 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung von 5000 lfd. Meter rotes Tuch, 2000 lfd. Meter Samt, 300 lfd. Meter blaues Tuch, 3500 Posamenteneinsäge für die Staatsbahnen. Spezial- lastenheft Nr. 713. Eingescriebene Angebote zum 6. April.

10. April 1912, 11 Uhr. Ebenda: Lieferung von eisernen Heizröhren für Dampfkessel der Dampfer in Ostende. 17 400 Fr., Sicherheitsleistung 1700 Fr. Speziallastenheft Nr. 1204. Ein- geschriebene Angebote zum 6. April. E |

10. April 1912, 1 Uhr. Ebenda: a. Lieferung von 26 400 neuer gegen Zurücknahme von alten messingenen Heizröhren, 9 Lose; þ. Zurücknahme von 510000 kg alter messingener Heizröhren und Rohrstummel gegen Zahlung, 18 Lose; c. Lieferung von 27 800 neuen messingenen Heizröhren gegen Zahlung, 9. Lose. Speziallastenheft Nr. 718. 5

12. April 1912, 3 Uhr. UHôtel communal in St. Gilles bei Brüssel: Lieferung und Einrichtung etner Kälteanlage für den Elektrizitätsdienst. Sicherheitsleistung 1500 Fr. Lastenheft zum Preise von 2 Fr. vom Stadtsekretariat. Eingeschriebene Angebote zum 11. April. : i

17, April 1912 12 Uhr. Borse in Brüel 1 größerer Mengen alten Stahls, Eisens, Kupfers usw. 98 Lose. geschriebene Angebote zum 13. April. Spezialavis N

17. April 1912, 12 Uhr. Ebenda: Lieferung von 15 Wasser \zulen deutshen Systems. 1 Los. Sicherheitsleistung 1000 Fr. Speztalavis Nr. 148. Eingeschriebene Angebote zum 13. April.

17. April 1912, 12 Uhr. Ebenda: Lieferung von 30 Wasser- \äulen, System Majolini. 2 Lose. i 900 Fr.

[ Sicherheitsleistung 93 Speztalavis Nr. 149. Eingeschriebene Angebote zum 13. April. 20. April 1912, 11 Uhr.

Hôtel des Douanes tin Antwerpen: Lieferung von 700 000 kg Briketts für die Zollbehörden in Ant- werpen und Lillo. Eingeschriebene Angebote zum 19. April an Monsieur le Directeur des Contributions directes, Douanes et accises in Antwerpen; Stcherheitsleistung 1500 Fr. Südafrikanische Union.

99. Mai 1912, 12 Uhr. Die Union Government Gazette Nr. 206 vom 27. v. M. enthält auf Seite 1369 ein Ausschreiben für die Lie- ferung von Schlapphüten, Helmen mit UÜeberzügen und Schirmkappen an die Post- und Telegraphenverwaltung der südafrikanishen Union in der Zeit vom 1. Juni d. J. bis 31. März 1915. Muster können beim High Commissioner for the Union of South Africa, 39 Victoria Street, London SW., eingesehen werden. Die Angebote müssen spätestens am 29. Mai d. I., Mittags 12 Uhr, im Besiß des „Chairman of the Tender Board,_ P. O. Box 371, Pretoria, sein. Deutsche Fabrikanten, die fich für die Lieferung interessieren, werden gut daran tun, ihr Angebot durch Vermittlung einer in Südafrika niedergelassenen Firma einzureichen. Ebenso empfiehlt es sich, die Lieferungsbedingungen und die für die Offerte zu verwendenden Formulare durch Vermittlung einer Londoner Firma oder des Kaiserlichen Generalkonsulats in London vom High Com- missioner der Union in London zu erbitten. Näheres über die Art und Menge der zu liefernden Gegenstände beim „Reichsanzeiger“ und in der Redaktion der „Nachrichten für Handel, Industrie und Land-

Zurücknahme Ein-

verbandes General von Nicber, der Major, Professor von Parseval

verihts zur Beilegung des Kampfes im Scneider-

sowie zahlreiche Vertreter der Luftfahrt und Lufterforschung, Groß-

wirtschaft“.