1892 / 304 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 23 Dec 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Statiftik und Volkswirthschaft.

Invaliditäts- und Altersversiherung.

Der Ausschuß der Invaliditäts- und Altersversicherungs-Anstalt Berlin hielt am 7. und 21. d. M. im Rathhause Sißungen ab. um Vorsitzenden des Ausschusses für 1893 und 1894 wurde der eneral-Director Roeficke und zu seinem Stellvertreter der Buhdruer Martin einstimmig wiedergewählt. Ferner wurde die Wahl der nicht- beamteten Vorftandsmitglieder für 1893 und 1894 vollzo en; biernach gehören dem Vorstande an als Vertreter der Arbeit- eber Maurermeister Bethke und Bankier Kopeßky, als deren Ers männer Fabrikbesißer Dr. Gershel und Bankier Schappach, als Vertreter der Versicherten Schuhmacher Pladeck und Stein- druckder Stublmann, als Ersaßmänner Maurer Daehne und Schlosser Naase. Weiterhin wurden neunzig Vertrauenêmänner und ebensoviel Ersaßmänner für drei Jahre gewählt. Schließlich seßte die Versammlung den vom Vorstande vorgelegten Voranschlag der Ein- nahmen und Ausgaben für 1893 na vorangegangener Berathung in einer Commission im wesentlichen nah den Vorsblägen des Vor- standes fest. Der Voranschlag {ließt mit einer Reineinnahme von

5 033 807 Æ und mit einer Ausgabe von 886 256 Æ ab.

Deutschlands Rohbeisenproduction.

Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen- unt Stablindustrieller belief sih die Roheisen- production des Deutshen Reichs (eins{ließlich Luremburgs) im Monat November 1892 auf 396 936 t; darunter Puddelroheijen und Spiegeleisen 160 726 t, Bessemerroheisen 24 759 t, Thomasroh- eifen 162 422 t, Gießereiroheisen 49 029 t. Die - Production im November 1891 betrug 376279 t, im Oktober 1892 416073 t. Vom 1. Januar bis 30. November 1892 wurden producirt 4401650 t gegen 4 064 101 {t im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.

Zur Arbeiterbewegung.

In Gelsenkirchen war zum Sonntag, wie dem ,„W M.“ geschrieben wird, in dem Locale der Socialdemokraten eine Versamm- lung sämmtlicher in der Metall- und Eisenindustrie beshäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Gelsenkirhens und der Umgegend angejagt. Zu dieser Versammlung waren nur dreißig Arbeiter erschienen ; unter diesen bemerkte man aber noh verschiedene socialdemokratische Händler. Arbeiterinnen waren überhaupt nit erschienen.

_ Aus Leipzig berichtet die „Lpz. Ztg.“ : Das Gewerkschaftscartell batte in feiner leßten Sißung statistishe Erhebungen über die Arbeitslosigkeit in den einzelnen Gewerken anzustellen beschlossen. Von den zu diesem Behufe zu veranstaltenden Verjammlungen fand am Mittwoch Vormittag die erste, die der arbeitélosen Litho- graphben- und Steindrucker-Gehilfen mit dem sehr erfreulichen Éraebuili statt, daß sih einschließlih des Einberufers und des bestellten Referenten nur sechs Personen eingefunden hatten. Der angekündigte Vortrag unterblieb. Die Thätigkeit des Einberufers beschränkte fich auf die Mittheilung, daß von Gehilfen und Arbeitgebern eine an- sehnlide Summe gesammelt worden fei, die noch vor dem Fest unter die etwa 30 arbeitslosen Lithographen und Steindrucker vertheilt werden foll. . :

In Mainz hat das Großherzoglich bessishe Kreisamt eine auf Mittwoch Abend einberufene Versammlung der Arbeitslosen verboten. Die Versammlung sollte der „Frkf. Ztg.“ zufolge in demselben Locale stattfinden, in dem am Sonntag die Verhaftung von zwei Anarchisten stattfand.

Aus Lennep theilt man der „Elberf. Ztg.“ mit, daß die von der Stadt beschäftigten Arbeitslosen versuhten, durch efnen Strike höhere Löhne zu erzielen, daß sie aber, von der Frucht- losigkeit ihres Beginnens überzeugt, schr bald an ihre Arbeitsstelle zurüdfehrten. : e

Aus Lille wird der „Köln. Ztg.“ telegraphisch gemeldet, daß 1000 Arbeiter der Schuhfabrik von Roufset in Blois aus- ständig sind; die Aus\tändigen verlangen Lobnerhöhung. :

Aus Havre meldet ein Wolff’ches Telegramm vom gestrigen ge, daß im dortigen Hafen 3000 Arbeiter wegen verweigerter \nerhöhung die Arbeit niedergelegt haben. (Val. die strige Nr. 303 d. Bl.) Die Rube ist nit gestört, jedo is nahezu gesammte Handelsverkehr eingestellt. lus Amsterdam meldet ferner ein Telegramm des ,W. T. B.“: Nach den bis jeßt bier vorliegenden Mittheilungen erscheinen die in auswärtigen Blättern verbreiteten Meldungen über Unruhen in Nordholland übertrieben In mehreren ländlichen Gemeinden der Provinz Groningen haben Zusammenrottungen beschäftigungs- loser Arbeiter stattgefunden, bei denen es zu Ausschreitungen fam. An verschiedenen Stellen wurden Fenstersheiben zerbrochen,

i einzelte Pistolenshüsse abgefeuert, durch die jedoch niemand

wurde. Gegen die Tumultuanten machten die Truppen von en Waffe Gebrauch und verwundeten zwei Personen.

In New-York lief, wie ,„W. T. B.* meldet, das der Be- stätigung bedürfende Gerücht um, daß auch in New-Cumberland (West-Virginien) gegen ungarishe Arbeiter, die an Stelle der strikenden Arbeiter der dortigen Ziegelfabriken getreten waren, Vergiftungsversuhe unternommen worden feien. Dem Trinkwasser sei Croton beigemischt worden. Viele von den ungarischen Arbeitern

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Literatur.

Gesetze, Verordnungen x.

Von dem in Nr. 200 d. B. erwähnten Commentar zu der Preußischen Gewerbesteuer-Geseßgebung und zu dem Ge- jez über die Besteuerung des Wanderlagerbetriebs vom Landrichter Rudolf Falkmann, zweite Auflage, Verlag von Siemenroth und Worms in Berlin, liegt jeßt die zweite Hälfte (Preis geh. 5 Æ) vor; die im August erschienene erste Hälfte kostet 4 M4 Das Buch ist vornêhmlih für Justiz- und Verwaltungsbeamte be- stimmt. Die erste Auflage kam im Jahre 1886 heraus. Seit dieser Zeit bat die Besteuerung des ftehenden Gewerbes eine vollständige Umgestaltung erfahren, sodaß sih die Nothwendigkeit einer Umarbeitung des Buchs von selbst ergab. Die neue Auflage enthält auch einen Theil der älteren Ministerialrescrivpte und ge- richtlihen Entscheidungen, soweit sie für die Auslegung des neuen Gefeßes noch eine Bedeutung baben. Der Verfasser hat den Versuch gemacht, an der Hand der Wissenschaft, Recbtsprehung und Verwaltungspraxis in möglihst erschöpfender Weise darzustellen, welhe Erwerbsarten heutzutage als „Gewerbe“ betrahtet werden, und unter welhen Vorausseßungen die an sih zum Gewerbe zu rech- nenden Erwerbs arten im gegebenen Falle auch wirkflich eine gewerbs- mäßige Thätigkeit darstellen : eine Darstellung, die immerhin zur Er- kenntniß des Gewerbebegriffs beiträgt, wenngleich sie auf unbedingte Anerkennung nicht wird Anspru erheben können. Die vorhandene Literatur iff in umfangreicher Weise zum Commentar benußt worden. Die dem Buche vorausgescickte geschichtliche Entwicklung der Gewerbe- fteuergefezgebung in Preußen führ! in das Wesen der Sache zwedck- mäßig ein. Das Sachregister zeichnet \sih durch Ausführlichkeit aus.

Geschichte.

Geschichte der deutschen Literatur von Otto von Leixner. Leipzig 1893, Otto Spamer. Mit der soeben ausge- gebenen Lieferung 35 liegt jeßt die zweite Auflage abgeshlossen vor.

ie reihe Ausftattung an Bildnifsen und Facsimiles empfiehlt das Werk bereits äußerlich, und fann es lobend hervorgehoben werden, daß der Text mit großem Geschick die Illustrationen verwerthet, um die Eigenthümlichteiten der Autoren auch in Schrift und Gesichtsausdruck zu veranshaulihen. Das Werk ift bis in die neueste Zeit fort- geführt; so finden wir Seite 1080 Trojan in seinen heiteren und finnigen Gedichten geschildert; der Vorname ist irrthümlich mit Julius statt Johannes angegeben. Das neueste Werk,dieses urwüchsigen Dichters „Für gewöhnliche Leute bunderterlei in Versen und Prosa“ (Berlin, Freund und Jäkel) konnte noch keine Erwähnung finden. Unmittelbar darauf folgt Heinrih Seidel, dessen „Lebrecht Hühnchen“ die feinften Züge eines menshlihen Herzens zeigt und bei seiner Rein- beit in Gefühl und Ausdruck gleih anziehend ift für die Eltern, wie

für die Kinder des Hauses. Möge die dritte Auflage des Werks auch die Bilder dieser unserer beliebten Zeitgenossen bringen! Militärisches. :

Der von dem Obersten z. D. von Elpons herausgegebene, im Verlage von Bee und Naeter, Berlin -8O. 16, Jam Donnerstag ersheinende „Deutsche Armee- und Marine-Anzeiger“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Geschäftsverbindung des deutshen Handels und Gewerbefleißes mit der Armee und Marine zu vermitteln, und außer Geschäftsanzeigen au Mittheilungen von besonderem militärishen Interesse bringt, macht in der leßten Nummer bekannt, daß ihm Nachrichten aus dem Leser- kreise über wichtige Ereignisse in den Garnisonen, über Erfindungen, Veränderungen und Verkelsetinden, sowie über neue Fabrikate, soweit sie für den Gebrauch in der Armee und Marine bestimmt sind, fehr erwünscht seien, und daß Mittheilungen, die im „Deutschen Armee- und Marine-Anzeiger“ Aufnahme finden, entsprehend honorirt werden. Briefe sind an den Herausgeber Obersten z. D. von Elpons, Berlin W. 62, Wormserstraße 4, zu rihten.

Jahrbücher für die deutshe Armee und Marine, eleitet von E. Schnackenburg, Oberst-Lieutenant a. D. Berlin, Verlag von A. Bath. Heft 3. Dezember 1892. Der Kaiserliche Marine- Schiffbau-Ingenieur a. D. Adolf Seibert bezeichnet „das Jahr 1892 als Jubiläumsjahr der Kaiserlich deutshen Marine“, weil im Januar 1817, also vor 75 Jahren, das erfte Königlich preußishe Kriegs\{if, der in Stralsund erbaute Schooner „Stralsund“, seine erste Probefahrt längs der preußishen Küste bis Memel ausführte, und bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal die damals gestiftete preußishe Kriegsflagge sich auf dem Wasser zei te, weil ferner aus der preußischen die norddeutshe, später die deutsche Flotte unter Beibehalt der entsprehend geänderten Kriegsflagge entstanden ist. Der Verfasser knüpft daran einen historishen Rückblick auf die früheren Bestrebungen zur Begründung einer Flotte bis zur Zeit des Großen Kurfürsten und darnach bis zum Jahre 1848. _In zwei anderen Arbeiten werden „Militärishe Gedanken über die Nieder- werfung eines Aufstandes in großen Städten®* niedergelegt und „Die neue italienishe Instruction für E besproben. Oberst-Lieutenant z. D. Hildebrandt behandelt „Nuß- lands Weichselfront und die Narewlinie" und kommt dabei zu dem Schluß, daß Rußland dur seine vortreflih durhdachte Befestigung an der Weichsel und am Bug sowie die Sperrung der Narewlinie eine ungeheure Defensivkraft, wegen seines nicht genügend entwidelten Eijenbahnsystems dagegen ein wesentlih beschränftes Offensivvermögen besißt. Endlich berichtet der Vice-Admiral z. D. noch über „Die englischen Flottenmanöver von 1892.“

Dichtk unst. :

Friederike von Sesenheim. Nach geschichtlichen Quellen von Dr. J. Froißheim. Gotha, Friedrich Andreas Perthes, 1893. (Kl. 8. 135 Seiten. 1,50 4) Auf Grund neu ermittelter Ur- funden und in flarer, vorurtheilsfreier Darstellung giebt der Ver- fasser ein Lebensbild der Friederike von Sesenheim-Brion und des Verhältnisses Goethe's zu ihr, welches mit den bisherigen Ueber- [ieferungen keineswegs in Uebereinstimmung steht. Nur mit Wider- streben wird manher Leser sih der Wahrheit fügen und vielleicht sogar diejenigen beneiden, denen die Wahrheit binter der Dichtung verhüllt blieb. :

Todtentänze. Ein Romancero von Carl Felix von Shlichtegroll. (Breslau, Schlesishe Buchdruckerei, Kunst- und Verlags-Anstalt, vorm. S. Schottlaender.) Preis geheftet 2 4, ge- bunden 3% Das düstere Thema, welches Holbein in so ershütternder Weise behandelt hat: den Tod als Zerstörer der Lebensfreude, als „Würger der Luft“, hat Schlichtegroll in einer Reihe balladenartiger Dichtungen variirt. Der Dichter hat sich das Volkslied, speciell das rumänische und serbishe, zum Muster genommen und es vortrefflich verstanden, defsen Motive und Eigenart sich nußbar zu machen, obne doch dem Empfinden des deutschen Lesers fremd zu werden. Mit einem feinen und wohlausgebildeten Formgefühl verbindet der Ver- fasser Gestaltungêvermögen und Eigenart des Gedankens wie des Ausdrucks. :

Karl Gerok. Ein Lebensbild aus seinen Briefen und Auf- zeihnungen von Gustav Gerok. Stuttgart, Carl Krabbe. 8. 670 S. 6 , geb. 7 A „Palmblätter“ und „Auf einfamen Wegen“, so sind die beiden Hauptwerke Karl Gerok's benannt. Jeßt erst wird uns der Verfasser in seiner hberzigen, sinnigen, frommen LebenSfrishe bekannt und bewundernswerth in feiner Vielseitigkeit. Die aus verschiedenen Jahren hberrührenden Briefe lassen uns in die Herzenstiefe des Jünglings und Mannes blidcken. Die geistreichen Lieder zeigen, wie der Dichter der allbewunderten Lieder befeligender Frömmigteit auch in allen anderen Zweigen der Lyrik, namentlich auch dem heiteren Gelegenheitêgediht eine erfte Stelle einnimmt. Wer Gerok aus seinen Werken lieb gewonnen hat, der {ließe mit thm innige Freundschaft dur das vorliegende Buch. Der vorangeschickte Lebensabriß des Gerok’shen Ehepaares von dem Sohn und Heraus- geber wird jedes Herz tief bewegen. Die deutsche Literatur ist um ein liebes Buch bereichert.

Kalender.

Milchwirthschaftlihes Taschenbuch für 1893. Bremen, M. Heinsius Nachfolger. Dem bergebrachten Kalenderinhalt folgen zuverlässige, wissenschaftlich begründete Mittheilungen und Rathschläge über die Milchwirthschaft, wie sie auch dem bewährten Landwirth ge- nehm find. Besonders beahtsam sind die zweckmäßig eingerichteten Formulare für die Notizen zur Buchführung. Die äußere Ausstattung an Druck, Papier und Einband ist gediegen. (2 A 50 „.)

Unterbaltung.

Des großen englishen Humoristen Charles Didckens? Romane erscheinen in einer forgfältigen, von Paul Heichen besorgten deutschen Uebertragung im Verlage von Albin Schirmer zu Naum- burg a. S. Wir machten auf diese neue Ausgabe bereits gelegentlich des Erscheinens der ersten Lieferungen aufmerfsam, die den in der Zeit der erften französishen Revolution \pielenden Roman „Aus zwei Misllionenstädten“ („Tale of two cities“) brachten; jeßt liegt eine Reibe weiterer Hefte vor, welche die für Diens? Eigenart charakte- ristische Erzählung aus dem englishen Volksleben „Barnaby Rudge“ enthalten. In der soeben ershienenen 22. Lieferung (Pr. je 40 4) aber beginnt das berühmte Lebensbild des „David Covverfield junior“, das seinen vorzüglichsten Schöpfungen beizuzäblen ist. Bei diejer Gelegen- beit sei noch - einmal auf die auch im Druck und Papier gut aus-

gestattete Publication, als auf eine gediegene Lectüre für die Winter-

abende bingewiesen.

Die Weihnahts-Nummer der „Fllustrirten Zeitung“ (Leipzig, I. J. Weber) bringt u. a. einen großen zweiseitigen Holzschnitt nah NRaffael Sanzio’s Madonna, genannt „die s{chône Gärtnerin*“ im Louvre zu Paris sowie rylographische Reproductionen des Gemäldes „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit“ von Walther Firle, und eine Öriginalzeihnung von Ferdinand Lindner, die Weihnachtsfeier an Bord eines deutschen Kriegs\chiffs darstellend. Die neueste Nummer enthält die Porträts der Mitglieder der deutschen Plankton-Expedition sowie des verstorbenen Seheirien Regierungë- Raths Werner von Siemens, ferner Ansichten der neuen Etfenbahn- brücken über die Nogat bei Marienburg und über die Weichsel bei Dirschau.

Handel und Gewerbe.

Einer Mittheilung des Kaiserlich deutshen Konsulats zu Helsingfors zufolge ist in dem Konkurse der Apotheks- Firma Hugo Lojander zu Helsingfors der gerichtliche Prüfungstermin, der vor dem Rathhausgeriht zu Helsingfors statt- findet, auf Sonnabend, den 4. März 1893, 11 Uhr Vormittags, fest- geseßt worden. In dem Konkurse der Firma Wilhelm Holm- gren zu Helsingfors ist der gerihtlihe Prüfungstermin, der

leihfalls vor dem Rathhausgeriht zu Helsingfors stattfindet, auf teten den 9. März 1893, 11 Uhr Vormittags, festgeseßt worden.

Vom oberschlesishen Eisen- und Metallmarkt berihtet die „Schles. Ztg.": Die Lage des obershlesishen Eifen- geschäfts ist keine günstige und, wozu der Jahres\{hluß das seinige bei- trägt, noch im Weichen begriffen. Sämmtliche Werke klagen über

mangelhaften Eingang an A und die Consumenten und gy entnehmen nur E igen isensorten und Quantitäten, die je zur Deckung des augenblicklihen Bedarfs brauhen. Selbst die- jenigen Werke, die bevorzugte Marken liefern, find niht mebr in der Lage, ihr Fabrikat s{lank “uleten, und beabsihtigen durch Ein- legung von Feiershichten und Einschränkung des Betriebs die Production zu vermindern. Da ein stärkerer Absaß unter den gegenwärtigen Verhältnissen selbst durch eine Herabsetzung der Preise niht zu er- langen ist, so hat der Walzeisenverband in feiner leßten Sitzung den Beschluß gefaßt, den bisherigen Grundpreis für Walzeisen auch pro 1. Quartal 1893 beizubehalten. Der Hochofenbetrieb hat in leßter Zeit dadurch eine Einschränkung erfahren, daß wiederum ein Hochofen im Revier ausgeblasen wurde; da aber troßdem die Roh- eisenproduction noch wesentlih stärker ift als der gegenwärtige Ver- brauch, fo werden weitere Einschränkungen in der Roheisen- erzeugung nit zu vermeiden sein. Die Walzwerke sind un- gleih beschäftigt; im allgemeinen hat das oberslesishe Walzeisen- geschäft in leßter Woche eine Abschwächung zu verzeichnen, da selbst auf die biëher noch am meisten begehrten Sorten die Aufträge in geringerer Anzahl eingingen als in der Vorwoche. In Blechen ift das Geschäft sehr matt; selbs Feinblech ist nur ungenügend gefragt. Die Lage der Stahlwerke if eine traurige und eine As nicht in Aussicht. Die Eisengießereien haben ihren Betrie

wegen Mangels an Aufträgen niht unbedeutend eingeschränkt, und die Maschinen- und Kesselfabriken beschäftigen sih nur mit Anfertigung von kleinen Objecten und Reparaturen ; jedoch auch dies reiht nicht hin, um die Arbeiter in genügender Weise zu beshäf- tigen. Die Eisenconstructionswerkstätten sind ebenfalls nur s{wach beschäftigt. Auf dem Zinkmarkt herrsht noch immer fast voll- ständige Geschäftslosigkeit, ohne daß man jedo von einer weichenden Tendenz sprechen kann; denn Gebote von 35,50—35,75 M für ge- wöbhnlihe Marken wurden von den Eignern abgelehnt. Unter 36,00 A s\ceint nit anzukommen zu fein. In London haben die Preise in der verflossenen Woche auch wieder angezogen, wenn sie auch vorläufig noch immer unter Parität mit den hiesigen bleiben. Mit Beginn des neuen Jahres wird eine Belebung des Marktes erwartet. Bis dahin aber rechnet man nit auf irgendwie nennens- werthe Umsäße.

Gestern ift zwischen der Firma Fried. Krupp und dem Vorstande des Grusonwerks mit Zustimmung des Aufsichtsraths und unter Vorbehalt der Genehmigung dur eine sofort einzuberusende außerordentlihe Generalversammlung der Actionäre ein Betriebsüber- lafsungsvertrag zu Stande gekommen, der nah einer Mitthei- lung des „W. T. B.® im wefentlihen Folgendes bestimmt : 1) Die Firma Fried. Krupp garantirt den Actionären des Grujsonwerks für die Dauer von fünfundzwanzig Jahren eine jährliche Dividende von 9 9% und verpflihtet fi, diefe eventuell aus eigenen Mitteln zu zahlen, wogegen ihr der etwaige Uebershuß des Rein- gewinns zufällt. 2) Der Firma Fried. Krupp wird das Recht einge- räumt, die gesammten Activa und Passiva der Gesellschaft zu jeder Zeit gegen Zablung von 24000000 Æ bezw. Uebernahme der jämmtlihen Actien des Grusonwerks zum Curse von 200 9% zu erwerben. 3) Bei Ablauf des Vertrages ist die Firma Fried. Krupp verpflichtet, die Activa und Passiva der Gesellschaft gegen Zablung von 19 200 000 Æ bezw. Uebernahme der sämmtlichen Actien zum Curse von 160 9/6 zu übernehmen, injofern die Gesellschaft es nidt vorzieht, den Betrieb ihres Unternehmens für eigene Rehnung fortzuführen, worüber sie \sich zwei Jahre vor Ablauf des Contracts zu erflären hat. Der Inhalt des demnächst zu veröffentlihenden Vertrages is der Art, daß die weitere Förderung der Ent- wickelung des Grufonwerk3 im eigensten Interesse der Firma Fried. Krupp iît. : :

In Frankfurt a. M. wurde gestern zur Herstellung von Chemikalien auf eleftrolytishem Wege eine neue Actiengesell- schaft unter der Firma „Elektron“ gegründet. Die Gründung der Gefellschaft, deren Actienkapital drei Millionen Mark beträgt, erfolgte durch Vereinigung verschiedener bestehender Fabriken unter hervorragender Mitwirkung der chemishen Fabrik von Griesheim.

Breslau, 22. Dezember. (W. T. B.) In der heute hier stattgehabten Versammlung sächsischer und \chlesischer Spinner wurde beschlossen, infolge der gestiegenen Flachspreise die Preise für Werggarne um 15 9%/6 und diejenigen für Flahsgarne um 209/96 zu erböben.

Frankfurt a. M., 22. Dezember. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Der heutige Markt bekundete eine ziemlih feste Haltung. vermochte sich jedoch zu einer fräftigeren Geschäfts- thâtigkeit nit aufzuraffen, da aufmunternde Momente nicht vorhanden waren. Für Weizen zeigte der Export fortgeseßt nur sehr ge- ringes Interesse, und der zum großen Theil auf Befriedigung des In- landsconsums angewiesene Verkehr verlief in lustloser Haltung; ab Umgegend 16—{ Æ, frei hier 163/10—} M, ausländishe Sorten 163—18} Æ Roggen erfuhr im Preise keine Veränderung, der Absatz läßt wie bisher zu wünschen; der Curs bleibt 141 In Gerte hielten fih Angebot und Nachfrage die Woche über ziemlich das Gleichgewicht, doch ist au bier eine mäßige Tendenzbefestigung bemerfbar; Wetterauer, Pfälzer, Franken (Ochsenfurter Gau) und Niedgerste je nah Qualität 152—172 4 Die Tendenz für Hafer war um ein geringes zuversihtliher, doch hat fich eine durhgreifende Befestigung noch immer nicht eingestellt. Die Notiz 133—145 4 bleibt, erquisite viel darüber. In Mais ist starkes Angebot. vor- handen, und die Preise, wenn auch nicht rückgängig, zeigen Neigung zur Abshwächung ; Mixed 123 4, beschädigtes Mired 12 Æ, La Plata 123/10 # Roggenkleie 10—4 A Weizenkleie. 8—{ M In Kleie blieben die noch immer an den Markt gelangenden Offerten zumeist erfolglos, da fein Begehr vorhandan ist. Spelzensp reu hat sih, da das Angebot nicht von großem Umfang ift, im Preise - gut behauptet; leßter Curs 1/8 A per Ctr. Für Torfstreu hielt sich die Tendenz ziemlich fest, da das Angebot die vorhandene Consumfrage nit überragt. 1,10 Æ pro Centner bezahlt. In Malzkeimen besteht kein drängendes Angebot, die Bedarfsfrage bei behaupteten Preisen nermal; die Notiz 5—|t Æ pro Centner bleibt. Mehlmarkt: Nachdem der Wochenvcrkehr einen äußerst flauen Verlauf genommen hatte, trat s{licßlich eine verhältnißmäßig {wache Erholung sämmt- licher Cursfe ein, die jedo noch nicht als Umschwung der Tendenz zu bezeihnen ist. Hiesiges Weizenmehl: Nr. 0 27:—284 M, Nr. 1 25—26 M, Nr. 2 24—25 M, Nr. 3 22—23 M, Nr. 4 17—18 Æ, Nr. 5 12—13 # Milchbrot- und Brotmehl im Verband 47—49 Norddeutsche und westfälishe Weizenmehle Nr. 00 22—23 A Roggenmehl, loco hier, Nr. 0 22}3—232 #6, Nr. 0/1 21—22 A, Nr. 1 193—207 A (Obige Preise verstehen sich pro 100 kg ab hier, bäufig auch loco aus- wärtiger Stationen und bei mindestens 10 000 kg.) :

Leipzig, 22. Dezember. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Dezember 3,65 A, per Januar 3,69 #4, per Februar 3,674 6, per März 3,70 M, per April 3,70 A, per Mai 3,727 A, ver Juni 3,75 #4, per Juli 3,775 #, per August 3,80 4, per September 3,823 #, per Oktober 3,825 Æ, per November 3,823. Umsay 100000kg.

London, 22. Dezember. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen-

ladungen angeboten. E D 22. Dezerber. A T. B.) Markt ruhig; Wolle un arne fest, Stoffe stetig. : M New-York, 22. Dezember. (W. T. B.) Die Börse war anfangs unregelmäßig und wurde im Verlaufe matt. _ LS Schluß war stetig. Der Umsay der Actien betrug 339 000 R L. Der S S E Unzen geschäßt. le Silberverkäufe betrugen nzen. S E Weizen anfangs niedriger, dann höher auf bessere Nachfrage. Schluß fest. Mais anfangs s{chwächer, dann besser auf. Deckungen.

y Schluß kaum behauptet. : : D era 92, Dezember. (W. T. B.) Weizen anfangs niedriger, dann höher auf fleine Zufubren. Schluß fest. Mai anfangs s{wäcer, dann beffer in Uebereinstimmung mit Weizen. Schluß faum behauptet.

1. Untersuhungs-Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

+ Bata d Behr dil e Verficherung. . Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2. 5. Verloosung 2. von Werthpapieren, E

| Oeffentlicher Anzeiger.

6. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsh. 7. Erwerbs- und Wirthschafts-Genossen\haften. fel 8. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten.

- Bank-Ausweise. 10. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuhungs-Sathen.

[56548] Der unterm 12. November 1892 gegen den Bäter- i rade Georg Franz aus Horbach erlassene Steck- rief wird hiermit erneuert. 2c. Franz bält si wahrscheinlich in der Umgegend von Frankfurt a. M. auf. Sanau, den 20. Dezember 1892. Der Untersuchungêrihter am Königlichen Landgericht.

F E R E E S R E eE IT E A C E S C E R

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

[56643] Zwangsverfteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Kreise Niederbarnim Band 82 Nr. 3437 auf den Namen des Rentiers Carl Großmann zu Berlin eingetragene, zu Berlin in der Sculftraße nah dem Kataster Nr. 51 belegene Grundstück am 14. Fe- bruar 1893, Vormittags 10? Uhr, vor dem unterzeihneten Geriht, an Gerichtsftelle, Neue Friedrihstr. 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert. werden. Das Grundftück ist mit 4,08 Reinertrag und einer Fläche von 17 a 38 qm zur Gruntsteuer und vom Etatsjahre 1893/94 ab mit 15 970 Æ Nußungêwerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abs chäBungen und andere daë Grundstü betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen fkönnen in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Bünimer 41, eingesehen werden. Alle Realberebtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansvrüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund- buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs- vermerts nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspriht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung deé geringsten Gebots nit berücksihtigt werden unt ei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berück- sihtigten Ansprüche im Nange zurücktreten. Die- jenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks be- anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfakrens herbeizuführen, widrigenfalls na erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspru an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 14. Fe- bruar 1893, Nachmittags 122 Uhr, an Ge- richts\telle, wie oben, verkündet werden.

Verlin, den 6. Dezember 1892.

Königliches Amtsgericht 1. Abtbeilung 76.

[56642]

In der Zwangsvollstreckungssache der Herzoglichen Leihhaus- Administration zu Blankenburg, Klägerin, wider den Wegearbeiter Ernt Socher zu Blanken- burg, jeßt unbefannten Aufenthalts, Beklagten, wegen rücständiger Zinsen, werden die Gläubiger aufge- fordert, ihre Forderungen unter Angabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und Nebenforderungen binnen zwei Wochen bei Vermeidung des Aus\ch{lusses bier anzumelden.

Zur Erklärung über den Vertheilungsplan, sowie zur Vertheilung der Kaufgelder wird Termin auf den 19. Januar 1893, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumt, wozu die Betheiligten und der Ersteher hiermit vor- geladen werden.

Vlankenburg, den 17. Dezember 1892.

Verzogliches Amtsgericht. Ripbentrop.

[56715] Venachrichtigung

in Sachen des Heinrih Mono zu Weinähr b. Naffau, vertreten durch Rechtsanwalt v. Rößler zu Limburg, Klägers, gegen den Kaufmann und Bergwerksbesißzer Josef Zervas in Köln, jeßt ohne bekannten Wobn- ort, Beklagten, wegen Forderung von 1000 Æ nebst 9/0 Zinsen seit 5. Oktober 1887, sowie 19 70 S ent\tandener und der weiter entstehenden Kosten. Nach- dem auf die obige Klage die unterzeichnete Behörde um Versteigerung des ins Pfand genommenen Immobils, bestehend in der Hälfte an der Grube „Vasenberg“ bei St. Goarshausen ersucht und hierzu Termin auf Moutag, den 20. Februar 1893, Vormittags 9 Uhr, an Gerichtéstelle. Zimmer r. 9, anberaumt wordes ist, so werden die Gläubiger hiervon benachrichtigt.

St. Goarshausen, den 14. Dezember 1892. Königliches Amtsgericht.

[56635] _ _ Anfgebot. Das Sparkassenbuh der städtischen Sparkasse zu Kattowiß Nr. 1674 über 61,11 4, ausgefertigt für die minderjährigen Geschwister Paul, Anna, Carl, 190 Eckert, ist angeblih verloren gegangen und loll auf Antrag ‘der Vormünderin, der minderjährigen Carl und Hugo Eckert, der verebelichten Kesselchmied Valeska Reymann, geborenen Jeglinsky, verwittwet gewelenen Eckert, zu Braunschweig zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden. d Es wird daher der Inhaber des Buches aufgefor- La: ]pâtestens im Aufgebotstermin am 10. Juli 593, Vormittags 11 Uhr, bei dem unter- itihneten Gericht (Zimmer Nr. 33) seine Rechte an-

melden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls

die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird. attowitz, den 12. Dezember 1892. Königliches Amtsgericht. ( Gu “i s Güter Pyrig u im Grundbuche der Güter Pyriter Kli Band I. Nr. 167 verzeichneten Rittergut Que ist in Abtheilung 111. Nr. 44 eine Grund- vriter L 29 000 M zu 5 9/9 verzinslih für die E Creditbank, Eingetragene Genossenschaft zu ß, am 20. März 1875 eingetragen. Auf dem

befißers und Rentier Dudy in Stargard in ommern. P it 7 Crovit Bank S

vrißer Gredit-Bank, eingetragene Genossenschaft.

,_ R. Eisentraut. A. Kuni.“ E

Da dieser Vermerk weder eine Cession noch Um- schreibungsbewilligung enthält, ift fie niht geeignet, das Verfügungsreht des darin bezeichneten Gläu- bigers Dudy oder seiner Rehtsnahfolger naczu- weisen, weshalb der Grundstückzeigenthümer, Ritter- gutsbesiter Ludwig Dudy zu Woitfick, vertreten durch den Rechtsanwalt Breéderlaw zu Pyriß das Aufgebot der post zwecks Löschung derselben gemäß § 104 G.-B.-O. beantragt hat. __ Der Rentier Dudy hat einen Theil der Grund- huld in Höhe von 10000 Æ an den Ritterguts- besißer Franz Dudy zu Klüen und dieser den Theil- betrag an den Rentner Ludwig Dudy in Stargard i. P. abgetreten. Der jeßige Grundstückseigenthümer hat der Wittwe des Rentners Ludwig Dudy, Emma, geb. Maaß, zu Stargard i. P., als dessen Haupt- erbin, den Betrag von 10 000 Æ laut löshungs-

fähiger Quittung vom 11. November 1892 gezahlt.

Den Restbetrag der Grundschuld in Höbe von 15 006 bal der Rentner Ludwig Dudy an die Ehefrau des Premier-Lieutenants Hugo Buffe, Clara,

den Nentner Friß Conrad zu Stettin abgetreten, welchem leßteren der jeßige Grundstückéecigenthümer den Betrag laut löschungsfähiger Quittung vom 14. November 1892 gezahlt hat. _Die Rechtsnachfolger der eingetragenen Grund- shuldgläubigerin, der Pvrißzer Creditbank, Einge- tragene Genossenschaft zu Pyriß, werden aufgefordert, ihre Ansprüche auf die Post spätestens im Auf- gebotstermine, am 14. April 1893, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 6, anzumelden, widrigenfalls fie mit denselbef werden ausgeschlossen und die Pest im Grundbuche wird gelöscht werden. Pyritz, den 3. Dezember 1892. Königliches Amtsgericht. Veymann.

[56677] Oeffentliche Ladung.

Bei den Verhandlungen, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für die Katastergemeinde Lind sind die beutigen Eigenthümer der nachbezeichneten Grundstücke nicht ermittelt worden, nämlich:

l) Flur 4 Nr. 149, auf den kleinen Torfstüen, Weide, groß 2 a 92 m, 2/100 Thlr. Reinertrag, ein- getragen in der Grundfteuermutterrolle unter Ar- tikel 126 auf den Namen von „Lammert Theodor Wwe. zu Wahn“, :

2) Flur 4 Nr. 317, auf den großen Broichstücken, Weide, groß 7 a 69 m, §#/100 Thlr. Reinertrag, ein- getragen in der Grundsteuecrmutterrolle unter Ar- tikel 152 auf den Namen von „Menner Jacob Erben zu Wahn“.

Gemäß § 58 des Gefeßes vom 12. April 1888 werden alle diejenigen Personen, welche an den vor- aufgeführten Grundstücken Eigenthumsrechte bean- spruhen zu können glauben, bierdur zu dem auf Donnerstag, den 9. Februar 1893, Vormit- tags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht, Abtheilung 3 hierselbst, in dessen Geschäftshaus, Gladbacherstraße Nr. 18, Zimmer Nr. 3, anbe- raumten Termine geladen mit der Aufforderung, in dem Termine ihre Rechte wahrzunehmen, widrigen- falls die vorbezeichneten Grundstücke als berrenlose Güter behandelt werden.

Mülheim a. Rhein, den 20. Dezember 1892.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung 3.

(gez.) Hunold, Gerichts-Affessor.

Beglaubigt: (L. 8.) Breuer, Actuar.

i Aufgebot. .

Zur Ermittlung des Lebens oder des Todes der

abwesenden Christiane Wilhelmine Viebig aus F

[56378]

Zeschnig, von deren Leben seit länger als 20 Fahren keine Nachricht vorhanden, ift von deren Nichte, Marie Auguste verehel. Binnwerk, geb. Brauer, in Nathewalde die Einleitung des Aufgebotsverfahrens beantragt worden. Es wird daher die obengenannte Viebig aufgefordert, in dem auf den 10. Juli 1893, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumten Aufgebotstermine zu er- scheinen oder bis zu diesem Termine Nachricht von threm Leben anber gelangen zu lassen, widrigenfalls sie für todt erklärt und ihr Vermögen ihren \ich legitimirenden Erben ausgeantwortet werden wird. Stolpen, am 13. Dezember 1892.

Königliches Amtsgericht.

Wagner.

[56648] __ Aufgebot. Der Colon Heinrich Christian Borcherding zu Südhemmern Nr. 72 hat beantragt, seine drei vor langen Jahren nah Amerika ausgewanderten und seit mehr als zehn Jahren verschollenen Brüder: 1) Friedrich Christian Borcherding, geboren am 1. Februar 1838 zu Nordhemmern, 2) Cord Heinrich Borcherding, geboren am 1. Februar 1846 zu Südhemmern, 3) Heinrich Christian Ludwig Borcherding, geboren daselbst am 26. Dezember 1852, für todt zu erflären. Die sub 1 bis 3 Genannten werden aufgefordert, sih spätestens in dem auf den 19, Oktober 1893, Vormittags 11 Uhr, vor dem unter- zeichneten Gericht, Zimmer Nr. 13, anberaumten Aufgebotstermin sriftlih oder persönlich zu melden, widrigenfalls sie für todt erklärt werden. Minden, den 16. Dezember 1892. Königliches Amtsgericht.

L

ufgebot behufs Todeserklärung. Gegen den Schiffécapitän Jan Beenen Harders aus Weener, geboren daselbst am 13. Oktober 1831, welcher im Herbst 1862 mit dem von ihm geführten Schiffe von Norwegen nah Weener in See gegangen und seitdem verschollen ist, ist auf Antrag seines Sohnes, des Gastwirths Engbert Harders zu Saieotrer, das Verfahren behuf Todeéerklärung eingeleitet.

Es wird demna der vorbezeihnete Verschollene aufgefordert, sih spätestens in dem auf Mittwoch,

geb. Weihe, zu Stargard i. Pomm. und diese an-

anberaumten Termine persönlih oder schriftli zu melden, widrigenfalls derselbe für todt erklärt werden wird. do b

Zugleich werden von dem Abwefenden etwa zurüdck- gelassene unbekannte Erben und Erbnehmer zur An- meldung ibrer Rechte spätestens in dem anstehenden Termine aufgefordert. O

Weener, den 15. Dezember 1892.

Königliches Amtsgericht.

[56649] Aufgebot.

Auf Antrag der Ehefrau Bergmann Franz Put- schneider, Josephine, geb. Fehrmann, zu Gelsen- kirhen, wird deren Bruder, der am 26. Februar 1861 geborene Bergmann Franz Wilhelm Fehrmanun, zuleßt zu Gelsenkirhen, im Jahre 1881 nach Amerika ausgewandert, aufgefordert, sih spätestens im Auf- gebotêtermine, den 25. Oftober 1893, Vor- mittags 10 Uhx, bei dem unterzeihneten Gericht (Zimmer Nr. 5) *zu melden, widrigenfalls er für todt erklärt werden wird.

Gelsenkirchen, den 15. Dezember 1892. Königliches Amtsgericht.

[56644] Aufgebot. _Der Gutsauszügler Karl Gottlob Biering aus Burkersdorf hat das Aufgebot bebufs Todeserklärung tetnes am 2. Februar 1843 zu Topfseifersdorf ge- borenen Sohnes, Karl Gottlob Ernst Bieriug, welcher 1869 nah Amerika ausgewandert und seitdem verschollen ift, beantragt. Es wird daber eben Ge- nannter hiermit aufgefordert, spätestens in dem auf den 7, Oktober 1893, Vorm. 10 Uhr, an- beraumten Aufgebotstermin vor dem unterzeichneten Amtsgericht zu ersheinen und seine Rechte und An- sprüche anzumelden, widrigenfalls er für todt erklärt und sein Vermögen den s\ih legitimirenden Erben ausgeantwortet werden wird. Mittweida, den 15. Dezember 1892. Königliches Amtsgericht. (Unterschrift.)

[56645] Aufgebot.

Auf den Antrag der Wittwe Julianna Zodrow, geb. Zawicka, in Behle wird deren Sodn, der Schuhmacher Franz Zodrow, der vor etwa 20 Jahren nah Amerika ausgewandert ist, aufgefordert, sih spätestens im Aufgebotstermine, am 16, Ofk- tober 1893, Vormittags 9 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerihte zu melden, widrigenfalls seine Todeserklärung erfolgen wird,

Schönlanke, am 17. Dezember 1892.

Königliches Amtsgericht.

[56647] Ausfertigung.

Aufgebot.

A. Andreas Keller, lediger Bauernsohn von Poppenhausen, ist vor beiläufig fechzig Jahren nach Griechenland gezogen, um den dortigen Feldzug mit- zumachen und ift seit dieser Zeit über sein Leben feine Nachricht mehr vorhanden.

Bauer Nikolaus Hermann von Povpenhausen als Vormund der nächsten Verwandten des verschollenen Andreas Keller, der Bauerskinder Andreas und Anna Maria Keller von Poppenhausen hat beantragt, Aufgebot zum Zwecke der Todeserklärung zu erlassen.

B. Friedrih Gullmann, Kaufmannssobn von Schweinfurt, welcher nach Nord-Amerika ausge- wandert ift, hat seit dem Jahre 1881 nichts mehr von fih hören lassen; seit diesem Jahre ift über dessen Leben und Aufenthalt nichts Weiteres mebr bekannt geworden.

Für Friedrich Gullmann besteht seit dem Jahre 1885 dahier Absenten-Curatel. Sein Curator, Kaufmann Christian Pollich in Schweinfurt, hat gleidfalls beantragt, ihn im Aufgebotsverfahren für todt zu erflären.

Durh Beschluß vom Heutigen wurde gemäß § 836 M.-C.-P.-O. die Verbindung dieser beiden Aufgebote angeordnet.

Es wird deshalb in beiden Sachen neuerlicher Aufgebotstermin auf Samstag, den 14. Oktober 18983, Vormittags 9 Uhr, «im diesgerichtlichen Sibungsfaale anberaumt und ergeht hiemit an Andreas Keller und Friedrich Gullmann die Auf- forderung, svätestens im Aufgebotstermin persönlich oder sriftlich bei Gericht sih anzumelden, widrigenfalls sie für todt erklärt werden. Weiter ergeht die Auf- forderung:

a. an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Auf-

gebotsverfahren wahrzunehmen,

b. an alle diejenigen, welhe über das Leben der Verschollenen Kunde geben fönnen, Mittheilung hierüber bei Gericht zu machen.

Schweinfurt, 5. Dezember 1892.

Königliches Amtsgericht.

Metbsieder.

Für den Gleichlaut vorstehender Ausfertigung mit dem Originale: Schweinfurt, den 21. Dezentber 1892. Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts. (L. S.) Eberth, Kgl. Secretär.

[56652] Oeffentliche Ladung.

Alle, welchen Erb- oder sonstige Ansprüche an den Nachlaß des am 12. September 1892 zu Frank- furt a. M. verstorbenen Rentiers Gustav Eduard Gürth, ledig, zustehen, haben solche vor dem 31. Januar 1893 bei unterzeichnetem Gerichte ordnungsmäßig anzumelden oder gewärtig zu sein, daß dieser Nachlaß an die theilweise im Auslande O UEIen Erben ohne Sicherheitsleistung verabfolgt werde.

Frankfurt a. M., den 10. Dezember 1892. Königliches Amtsgericht. Abth. Ik. 1.

[56675] Aufgebot.

Auf Antrag des hiesigen Erbschaftsamts in Ver- waltung des Nachlasses des verstorbenen hiesigen Kaufmanns Charles Ross, vertreten durch die Rechtsanwälte Dres. I. Wolffson, A. Wolffson, O. Dehn und M. Schramm, wird ein Aufgebot dahin erlassen: : 2 Alle, welche an den abseiten der Frau Luise Johanna Henrika Marie, geb. Hillmann, des

F huldbriefe befindet \sich folgender Vermerk: „Eur uns an die Ordre des Herrn -Ritterguts-

deu 18, Oktober 1893, Vormittags 11 Uhr,

verstorbenen Charles Ross Wittwe, sowie

: des Edgar Daniel Ross und der Emma Elizabeth Ross, letztere beide vertreten dur ihre Vormünder Daniel Rofss und Carl fervinand Baur, laut Bescheinigung des tefigen Amtsgerichts vom 5. Oktober 1892 mit der Nechtswoblthat des Inventars angetretenen Naghlaß des hierselbst am 29. Auaust 1892 ver- staxbenen hiesigen Kaufmanns€&%arles Rofss Erb- oder sonstige Ansprüche zu haben ver- meinen, werden hierdurch aufgefordert, solche Ansprüche bei dem unterzeichneten Amtsgericht, Dammthorstraße 10, 1. Stock, Zimmer Nr. 17 spatestens aber in dem auf Freitag, den 10. Fe- bruar 1893, Nachmiítags A4 Uhr, an- beraumten Aufgebotstermin, daselbst Parterre, Zimmer Nr. 7, anzumelden und zwar Aus- warlige unter Bestellung eines hiesigen Zu- stellungsbevollmächtigten® bei Strafe des Aus\{lusses und unter dem Nechtsnachtheil, daß die niht angemeldeten Ansprüche gegen die vor- genannten Beneficialerben nit geltend gemadt werden fönnen. 5 : Samburg, den 13. Dezember 1892. Das Amtsgericht Hambura. Abtheilung für Aufgebotssachen. . (gez.) Tesdorpf Dr. Veröffentlicht: Üde, Gerichts\chreibergehbilfe.

[56676] Aufgebot.

Auf Antrag der Beneficialerben des verstorbenen Privatmannes Gottlieb Friedri Carl Fischer- Multhaupt, nämlich: 4 S

1) der Wittwe Emma Sophie Auguste Fiswer-

Multhaupt, geb. Multhauvt, bierselbst, des Kaufmanns August Richard Fischer-Mult- haupt, bierfelbst, , der Frau Anna Oberdick, geb. FisHer-Mult- haupt, im Beistande ihres Ehemannes, bierselbst. der Frau Philippine Hahn, geb. Fisher-Mult- baupt, im Beistande ihres Ehemannes, in Kiel, und der minderjährigen Thea L. E. M. Christensen. in Leezen, vertreten durch ibren väterlichen Vormund, dieser «vertreten durch die Rechts- _ anwälte Dres. Berthold und Sufse, [ammtlich vertreten durch die Rechtsanwälte Dr. Th. Behn und A. M. Jacobsen, wird ein Aufgebot dahin erlassen : E Alle, welhe an den abseiten der Antraasteller laut Bescheinigungen des biesigen Amtsgerichts vom 12. Oftober 1892 und D. Oktober 1892 mit der Rehtswohlthat des Inventars angetretenen NaSlaß des hierselbst am 27. August 1892 ver- storbenen biesigen Privatmannes8Gottlieb Friedri Carl Fischer-Multhaupt Forderungen oder Ansprüche irgend welcher Art zu haben vermeinen. werden hierdurch aufgefordert, solche Forderungen und Ansprüche bei dem unterzeichneten Amtsgericht, Dammthorstraße 10, 1. Stock, Zimmer Nr. 17, |pätestens aber in dem auf Freitag, den 17. Fe- bruar -1893, Nachmittags L Uhr, an- beraumten Aufgebotstermin, daselbst Parterre, Zimmer Nr. 7, anzumelden und zwar Aus- wärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungs- bevollmächtigten bei Strafe des Auss{luses und unter dem Rechtsnachtheil, daß die nit angemeldeten Ansprüche gegen die obgenannten Beneficialerben niht geltend gemaht werden fönnen.

Hamburg, den 15. Dezember 1892.

Das Amtsgericht Hamburg. Abtheilung für Aufgebotssachen. Ï (gez.) Tesdorvf Dr,

Veröffentlicht: UÜde, Gerichts\chreibergebilfe

[56651] Aufgebot.

Auf Antrag des Nachlaßpflegers, Landwirths Hein- rich Braß zu Kükshaufen bei Westhofen, werden die unbekannten Rehtsnahfolger des am 31. Dezember 1887 zu Kücshausen bei Westhofen verstorbenen Knechts Heinrih Rose, geb. am 17. Juni 1821 zu Rheinermark bei Hennen, aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin den 13. Oktober 1893, Vor- mittags 10 Uhr, ihre Ansprüche und Rechte auf den Nachlaß des Heinrich Rose im Werthe von 92 M 37 S bei dem unterzeihneten Gericht anzu- melden, widrigenfalls der Nachlaß dem sich meldenden und legitimirenden Erben, in Ermangelung - desse aber dem Fiscus verabfolgt werden, der si sväter meldende Erbe alle Verfügungen des Erbschafts- besißers anzuerkennen s{huldig und weder Rechnungs- legung noch Ersaß der Nutzungen, sondern nur Herausgabe des noch Vorhandenen zu fordern berech- tigt sein soll.

Schwerte, den 14. Dezember 1892, Königliches Amtsgericht.

[56686] Bekanntmachung. Durch Aus\{lußurtheil des Königlihen Amts- gerihts zu Brieg vom 14. Dezember 1892 sind die unbekannten Erben der am 26. Mai 1891 zu Briegischdorf verstorbenen verwittweten Tagearbeiter Cx [4 c ; ; ck Mur ho / F 5 Johanna JFentsh mit ihren Ansprüchen auf deren Nachlaß ausgeschlossen worden. Brieg, den 15. Dezember 1892.

Königliches Amtsgericht. T.

[56683 Bekanntmachung.

Das Verfahren, betreffend das Aufgebot der Nah- lafgläubiger des hierselbst am 7. Mai 1892 ver- storbenen Kaufmanns Louis Julius Emil Scholz, ist durch rechtskräftiges Ausschlußurtheil vom 5. De- zember 1892 beendet.

Berlin, den 17. Dezember 1892.

Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 73.

[56681] __ Vekanntmachung.

Durch Ausschlußurtheil des hietigen Königlichen

Amtsgerichts vom 13. Dezember 1892 sind die un-

befannten Erben der am 4. Juli 1890 zu Schwiebus

verftorbenen Wittwe Klocke, Johanne Louise, geb.

Tepper, mit ihren Ansprüchen auf den Nachlaß aus-

geschlossen.

Schwiebus, den 15. Dezember 1892. Königliches Amtsgericht.

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