1892 / 307 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 Dec 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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(Aschaffenburg), Senfft (Bayreuth) im 4. Inf. Negt. König Wilhelm von Württemberg, Probst, Lauer (Ansbach), Wolters (Aschaffenburg), Sim on (Bayreuth), Morg (Nürnberg) im 5. Inf. Regt. vacant Großherzog Ludwig IV. von Hessen, Hennedcke, Rosenthal (Erlangen)? Lautenschlager (Kempten), Thies, Helwig, Dollacker (Amberg) im 6. Infanterie-Regiment Kaiser Wilhelm König von Preußen, Baumer, Gagel, Morg, Scchwaab (Bayreuth), Thomas (Hof) im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, Müller (Erlangen), Schön- duve, Baum, Kleinkopf (Würzburg) im 8. Inf. Regt. vacant Pranckh, Simon, Lucas, Marth, Eckhard (Würz- burg) im 9. Inf. Regt. Wrede, Schulz-Briesen (T München), Sonderschefer (Würzburg), Mackensen (1 München) im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Bertram (Regensburg) Sorger (Hof), Frhr. v. u. zu Aufseß, Heil (Würzburg), Müller (Regens- burg) im 11. Inf. Negt. von der Tann, Schlih, Schmidt (1 München), Schmidinger (Straubing), Schreher (Augs- burg), Mayr (1 Münden) im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, am Ende, Engl (1 Münden), Vinnenberg (Augsburg), Fischer (Regensburg) im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterrei, Moroff, Pfirsch (Nürnberg), Ponfick (Ansbach), Bopv, Stenglein, Ren ner (Nürnberg) im 14.Inf.Regt. Herzog Karl Theodor, Schnizlein, Geißendörfer, Kolb (Ansbach), Nies (Nürnberg), Gehret (Ingolstadt), Mauermayr (Regensburg) im 15. Inf. Regt. König Albert von Sachsen, Plöß, Kronzucker (Paffau), Strigl (Weiden), Ebner (Landshut), Hechtel (Gunzen- hausen), Hirner (Passau), Lippart (Nürnberg) im 16. Inf. Regt. vacant König Alfons von Spanien, Magin (Ludwigshafen), Ritter (Ludwigshafen), Port. Fähnr., Theobald (Landau), Hattemer, Buß (Ludwigshafen), Essig (Landau), Koch (Ludwigshafen), Baftian (Nürnberg) im 17. Inf. Regt. Orff, Nosenberger (Zwei- brücken), Schehl, Petri (Landau) im 18. Infanterie - Negt. Prinz Ludwig Ferdinand, Pemsel, Limbacher (Ansbach), Kreßer, Spangenberger (Erlangen), Fehl (Landau) im 19. Infanterie - Regiment, Duffner (Kempten), Madlener I. (München), Schneyer (Kempten) im 1. Jäger-Bat., Frhr. v. Bassus (1 Münden) im 1. Schweren Reiter - Regiment Prinz Karl von Bayern, Grädinger (1 München) im 2. Schweren Reiter-Negt. vacant Kronprinz Erzherzog Rudolph von Oesterreich, Frhr. v. u. zu Frankenstein (1 München) im 1. Ulan. Regt. Kaiser Wilhelm 11. König von Preußen, Kuhles (1 München), Kriß (Rosenheim) im 2. Chev. Negt. Taxis, Strobl (1 München), Port. Fähnr. im 4. Chev. Regt. König, Orb (Ludwigshafen) im 5. Cbev. Regt. Erzherzog Albrecht von Oesterreib,, Kuhlmann (1 München), Maurer (Augsburg), Eihheim (1 München), Klöck (Augsburg), Höfelmayr (Kempten), Bomm, Jank, Gräf, KreiMaauer Und Frhr. v, Lurde (1 Münden) un 1. Feld-Artillerie-Regiment Prinz-Regent Luitpold, Schauer (Aschaffenburg), Herwig, Noell (Würzburg) im 2. Feld- Art.-Regt. Horn, Lehmann, Mayr, Jonasfohn (1 München), Lallinger, Holzhey (Augéburg), Rohmer (Nürnberg) im 3. Feld-Art. Regt. Königin-Mutter, Söhnlein (Nürnberg) im 4. Feld-Art. Regt. König, Thiel, (Würzburg), König, Gutten- berger (Zweibrücken), Clemens (Landau) im 5. Feld - Art. Reat, Hilpert (Nürnberg), Hezel, Vogl (1 München) im 1. Fuß-Art. Regt. vacant Bothmer, Robinow, Wilckens (1 München), Seressé (Nürnberg) im 2. Fuß - Art. Regt, B68s- miller (1 Mönchen), Dasch (Straubing), Geißelbrecht (Kissingen), diese vom Eisenbahn - Bat, Gößger (Kempten), jämmtlih im Ingen. Corps, Baumgartner (Wajserburg), Rapp (l München), Lehmann (11 München) im 1. Train-Bat., Luthardt (Nürnberg) im 2. Train-Bat., zu Sec. Lts. der Ref., Schilling (Nürnberg), Zimmerer (Mindelheim), Vice-Feldw. bei der Inf., zu Sec. Us. der Landw. 1. Aufgebots, befördert.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 28. Dezember.

Seine Majestät der Kalier Und König hörten heute Vormittag den Vortrag des Chefs des Civilcabinets.

Der Königlich italienishe Botschafter wird, wie aus der im amtlihen Theil dieser Nummer des „R.- U. St.-A.“ veröffentlihten Ansage hervorgeht, nunmehr die zum Allerhöchsten Hofe gehörigen oder daselbst vorgestellten Herren empfangen. Dieser Empfang wird Mittwoch, den 4., und Donnerstag, den 5. Januar f. J., jedesmal Abends von 91/5 bis 11 Uhr, stattfinden.

Der Anzug ist: für Herren vom Militär in kleiner Uniform, für die Herren vom Civil in Frack mit Ordensband über der Weste.

Die von den „Berliner Politishen Nachrichten“ gebrachte Nachricht, daß bei der jüngsten Anwesenheit des bayerischen Finanz-Ministers von Riedel in Berlin die Einführung der Tabacfabrikatsteuer zur Erörterung gelangt und eventuell zur Deckung des aus der Heeresreform erwachsenden Auf- wandes in Aussicht genommen worden sei, ist vollständig aus der Luft gegriffen.

Nach einem Bericht S. M. Kreuzers „Falke“ / der sich am 24. d. M. nach Weidah begeben hatte, sind die wegen angebliher Waffenlieferung an den König von Dahomey, die nah Ausbruch der Feindseligkciten statt- gefunden haben sollte, in Untersuchung gezogenen Per- sonen wieder freigelassen und ihnen das inzwischen unter Siegel gelegte Eigenthum wieder zurückgegeben worden. Die Untersuchung wird lorigele t. Betheiligt sind Herr Schramm von der Firma Goecdelt, Herr Buß von der Firma Woelber u. Brohm (beide Firmen in Hamburg) und der shweizer Staatsangehörige Herr Bert h.

Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 27. bis 28. Dezember 1892 Mittags mitgetheilte Cholerafälle: In Hamburg 2 Neuerkrankungen, 1 Todesfall.

Am Schlusse der Bemerkungen über die Wagen- gestellung in Nr.305 des „R.- u. St.-A.“ sind die Versand- mengen für die leßten Wochen des laufenden Jahres mit denen des vergangenen Jahres verglihen. Während den Versandmengen des laufenden Jahres aus dem Ruhr- aebiet durhweg und aus Oberschlesien für den Monat November die cntsprehenden wirklichen Versan d-

mengen des vorigen Jahres gegenübergestellt worden find, war dies für den obershlesishen Versand vom 1. bis 22. Dezember 1891 nit angängig, da für diesem Zeitraum nicht die auf Ladungen von 10 t zurücckgeführten Versandmengen, sondern, wie sich erst nahträglich ergeben hat, die ge- stellten Wagen gemeldet waren, deren durchschnitt- liche Belastung in Wirklichkeit größer ist als 10 t. Die in- zwischen ermittelten Versandmengen für die Zeit vom 1. bis 22. Dezember 1891 stellen sih somit höher, sodaß die Steigerung in der ersten Dezemberwoche des laufenden Jahres gegen das Vorjahr nur 12 Proc. beträgt, während der Ver- sand in der zweiten Woche um etwa 3,5 Proc. und in der dritten Woche um etwa 0,3 Proc. gegen das Vorjahr zurüdck- geblieben ist.

Wenn auch der Gesammtversand der ersten drei Dezember- wochen denjenigen des Vorjahres immer noch übersteigt, so entfällt doch die Hauptzunahme des Kohlenversands aus Oberschlesien im laufenden Winter bisher auf den Monat November mit 13 Proc.

Das „Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat für das Jahr 1893“ ist soeben in Com- mission bei N. von Decker’'s Verlag (G. Schenck, Königlicher Hofbuchhändler) erschienen. Die Redaction des Handbuchs ist mit dem 10. Dezember 1892 abgeschlossen worden.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Geheime Finanz-Rath Dr. von Körner iff nach Dresden abgereist.

Dem Regierungs-Assessor Springer zu Breslau ist die commifsarishe Verwaltung des Landrath2zamts im Kreise Oldenburg, Regierungsbezirk Schleswig, übertragen worden.

Der Regierungs-Assessor Freiherr von Massenbach zu Stettin ist an die Königlihe Regierung zu Marienwerder und der Regierungs-Assessor Keßler zu Sigmaringen an die Königliche Regierung zu Osnabrück verseßt worden.

Anhalt.

Der Staats-Minister a. D. von Krosigk, der siebzehn Jahre hindurch die oberste Stelle der anhaltishen Staats- verwaltung bekleidete und erst im Mai d. J. seinen Abschied genommen hat, ist, wie der „A. St.-A.“ meldet, am 25. d. M. im 73. Lebensjahre in Dessau gestorben.

Oesterreich - Ungarn.

_ Der Kaiser is heute früh von Wels, wo Allerhöchst- derjelbe den Erzherzog und die Erzherzogin Franz Salvator besucht hatte, wieder in Wien eingetroffen.

Großbritannien und Frland.

In Nenagh ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern cin Mann, der vorgiebt Kevans zu heißen, unter der Beschuldigung der Theilnahme an dem Attentat in Dublin verhaftet worden.

Die gesammte Londoner Presse giebt ihrer Entrüstung über das Dynamit-Attentat in Dublin Ausdruck. „Daily News“ sagt, das Attentat könne nur der größten Niederträchtig- keit zugeshrieben werden. „Daily Chronicle“ kann eben- falls feine Erklärung für das Aitentat finden und spriht die Hoffnung aus, daß sich John Morley nicht von seinem großmüthigen Verhalten gegen die Jr- länder durch dieses Vorkommniß werde abbringen lassen. Die conservativen Blätter können bei aller Miß- billigung eine gewisse Schadenfreude niht verbergen. So sagt der „Daily Telegraph“, das Attentat sei ein cigenthüm- liher Commentar zu der von den Freunden Gladstone's so gepriesenen und von Morley praktisch angewandten Politik. Der „Standard“ sagt, die That sei der sicherste Beweis der Nußtlosigkeit, ja sogar der Schädlichkeit der Gladstone’shen Versöhnungspolitik. Auch die Dubliner Presse v.rdammt das Attentat ohne Unterschied der Partei auf das energischste. Der unionistische „Daily Expreß“ sagt: „Die gestrige That ist die Antwort dcr Anarchie auf die Shwäche der Männer, die aus fog. Staats- raison die Mörder des Polizei-Jnspectors Martin frei ließen. Bei den Morden im Phoenix-Park hieß es, cs bestehe keine directe Ver- bindung mit den Verübern jener That undden activen irischen Poli- tikern. Dasselbe ist ohne Zweifel auch jeßt wahr. Es giebt jedoch eine Partei, welche dieselben Ziele verfolgt, wie die offenen Actoren, aber überzeugt ist, daß nur gewaltsame Methoden etwas fruhten.“ Der Parnellitishe „Jndependent“ schreibt: „Es kann keine so gemeinen Feinde der Amnestie geben, daß sie die Hand, welche die Gefangenen freiseßen will, hindern ; es fann keine so entarteten Feinde der Home RNule geben, daß sie die Minister lähmen wollen in demselben Augenblick, wo sie cine Home Rule -Maßregel für FJrland vorbereiten.“ Das nationalistishe „Freeman's Journal“ bestreitet, daß Jrland geschändet sei durch diesc unmenschlihe That. „Nein, Jrland will nihis von diesen feigen Mördern wissen. Frische Nationalisten aller Schattirungen haben einen besondern Abscheu davor, da es geringem Zweifel unterliegen kann, daß die blutige That den Zweck hatte, die Hoffnungen der Nation zu vernichten.“

Die „Daily News“ meldet, daß der Entwurf der Home Rule Bill, wie er von dem dazu berufenen Minister- ausschuß festgeseßt wurde, zur Vertheilung unter die Mitglieder des Cabinets gedruckt worden sei.

Auf einem ihm zu Ehren am leßten Sonnabend veranstal- tcten Festmahl erklärte der parlamentarishe Secretär des Handelsamts und Abgeordnete für Northumberland Burt, Gladstone habe ihm versprohen, das Arbeitsbureau, das jeßt mit dem Handelsamt verbunden ist, zu einem fel bst- ständigen Departement zu entwickeln.

Frankreich.

Dem „W. T. B.“ zufolge erklärt das Pariscr toriko- logische Laboratorium die gestern mitgetheilte Meldun des „Figaro“ über die Todesursahe des Barons Netnas für unbegründet. Es verlautet, gestern Vormittag sei vor dem Hotel des Barons Reinach cine Dynamitpatrone ge- funden worden.

Nach einem der „Magd. Ztg.“ aus Paris zugegangenen Telegramm hätten vorgestern ahtzig boulangistishe Abgeordnete im Palais Bourbon einc Versammlung abgehalten und be-

schlossen, Le niht mehr zum Kammer-Präsidenten zu wählen. Als Nachfolger Floqueti's sei Casimir Perier in Aussicht genommen, für den auch die Rechte stimmen werde.

Dem „Figaro“ zufolge wäre bei der in den Bureaus der Panama-Gesellshaft abgehaltenen Haussuhung das Copir- buch Fontane’s aufgefunden worden, das für zahlreiche Deputirte und Senatoren in hohem Grade compro- mittirend sei. Es enthalte den (ms Briefwechsel zwischen der Gesellschaft, Garn Es und Arton über dieim Parlament zu Gunsten der Panama-Gesellschaft zu unternehmenden Schritte Fn dem Buche feien alle Namen mit Angabe der Forderungen jedes einzelnen und einem Vermerk über die Bezahlung der ausbedungenen Summe enthalten nebst dem Datum, an welchem die Auszahlung erfolgte. Diese Mittheilungen des „Figaro“ scheinen dem „W. T. B.“ zufolge übrigens lediglich ein in der Stadt umlaufendes Gerücht wiederzugeben.

Jn einer socialistishen Versammlung, in der gegen die Vorgänge in der Panama-Angelegenheit Protest erhoben wurde, wurde beschlossen, vor dem Palais Bourbon am Tage des Wicederzusammentritts der Kammer cine Kundgebung zu veranstalten, jedoch scheint eine Vereinigung der verschiedenen socialistishen Gruppen zu diesem Zwecke vor der Hand noch nicht herbeigeführt zu sein.

Rumänien.

Dem Prinzen Ferdinand von Rumänien is, wie die amtliche „London Gazette“ meldet, von der Königin von Groß- britannien der Bath-Orden erster Klasse verliehen worden.

Die Ratificationen des zwishen dem Prinzen Ferdinand und der Prinzessin Marie von Edinburg abgeschlossenen Ehevertrags sind, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern in Bukarest im Ministerium des Auswärtigen aus- getausht worden.

Die Deputirtenkammer begann in ihrer gestrigen Sizung die - Berathung des Eisenbahn-Etats. Die Ein- nahmen sind im Budget mit 48296 000, die Ausgaben mit 33 686 367 Leï veranschlagt. Nah Abzug des für den Re- servefonds verbleibenden Antheils ergiebt sih ein Ueberschuß von 142 Millionen.

Bulgarien.

Die diesjährige Session der Sobranje ist gestern Nachmittag durch den Prinzen Ferdinand von Sachsen- Coburg mit einer Thronrede geschlossen worden. Der Prinz betonte darin, nah einer Meldung des „W. T. B.“, die von der Sobranje genehmigten Geseße, namentlich die auf die Verfassungsänderung bezüglichen seien niht nur augenscheinlihe Beweise einer gründlichen, fruhtbaren und für das Gedeihen der Nation nüß- lichen Thätigkeit, sondern auch ein fihtliher Beleg für den Patriotismus der Deputirten und für eine Mee Würdignng der wahren Jnteressen des Staats, dessen Wohl die Abgeord- neten ihre Arbeit gewidmet hätten. Der Prinz wurde mit lebhaften Zurufen begrüßt. Auch die Prinzessin Clementine wohnte der Sißung bei.

Montenegro.

Jn Wien eingetroffene Meldungen aus Cetinje be- richten von einem Conflict an der türkish-mon tene- grinishen Grenze, bei dem Flintenshüsse fielen, aber niemand verlegt wurde. Die türkische und die montenegrinische Negierung hätten eine gemischte Specialcommission mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragt.

Amerika.

Nach einer Meldung des „Reuter shen Bureaus“ aus Bucnos - Aires sind die Truppen des Gouverneurs der Provinz Corrientes in zwei Scharmügeln von den Aufständischen besiegt worden. Die leßteren haben Mercedes und Caseros beseßt und sind Herren der Eisenbahnen. Die Bundesregierung verhält sich dem Conflict zwischen den Pro- vinzialbehörden und den Aufständischen gegenüber passiv.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Tagesordnung für die 11. Plenarsißung des Hauses der Abgeordneten Dienstag, 10. Januar 1893, Mittags 12 Uhx, lautet: :

1) Berathung des Nechenschaftsberihts über die weitere -Aus- führung des Gefeßes vom 19. Dezember 1869, betreffend die Con- folidation preußischer Staats-Anleihen. 2) Erste und zweite Be- rathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Aufhebung von Stol- gebühren für Taufen, Trauungen und kirchliche Aufgebote in der evangelish-reformirten Kirhe der Provinz Hannover. 3) Erste Be- rathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Verbesserung des Volks- \{ulwesens und des Diensteinkommens der Volksschullehrer.

Nr. 52 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlihen Ar- beiten, vom 24. Dezember, hat folgenden Inhalt: Ver- unreinigung der Themse. Die nordamerifanishen Eisenbahnen in techniser Beziehung. Land- und Amtsgericht in Koblenz. Ueberbrückung von Feiss{luchten nordamerikanisher Flüsse. Pee Staatshochbauten 1891. Vermischtes: Kaiser Wilbelm-

enktmal der Rheinprovinz. Schinkelpreiësbewerbung des Berliner Architekten - Vereins 1893. Thätigkeit des Bcrliner Architekten- Vereins. Arc.- und Ing.-Verein in Bremen. Vorträge im Berliner Kunstgewerbe-Museum. Mustergültige Kirchenbauten des Mittelalters in Deutschland. Lüftung von Untergrundbahnen. Blechträger-Brücken in Nord-Amerika. Wegebrücke über den Kansas-Fluß. 5

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Die Beleidigung der städtishen Schuldeputation in Berlin in Bezug auf ihren Beruf ift, nah einem Urtheil des Reichs- gerichts, 11. Strafsenats, vom 4. Oktober 1892, auf den Strafantrag des Berliner Magistrats zu verfolgen.

Das vorfäßlite Vershweigen einer begründeten Verpflichtung seitens des Schuldners dem sein Forderungsrecht gegen ihn nicht fennenden Gläubiger gegenüber (beispielsweise der Gläubiger weiß, daß er ein Darlehn gewährt hat, er erinnert sich aber niht, wem er es gegeben hat und er erkundigt sih nun bei deu Schuldner, ob dieser den Darlehnsempfänger wisse) und ebenso das vor- säßlihe Ableugnen einer begründeten Forderung seitens des Schuldners dem fordernden Gläubiger gegenüber is, nach einem Urtheil des Reichégerichts, 111. Straffenats, vom 10. Oktober 1892, nicht als Betrug zu bestrafen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Arbeitszeit in Bäckereien.

_In der „Nordd. Allg. Ztg.“ werden die ersten Ergebnisse der Thätigkeit der von Reichswegen eingeseßten Commission für Arbeiter- statistik veröffentliht. Sie betreffen die Erhebung über die Arbeits- zeit in Bälereien. Die Umfrage erstreckte si auf 398 Orte in all-n Theilen des Reichs und verschiedenen Größenfklassen. Es wurden 9347 Fragebogen vertheilt, von denen 2758 von Arbeitgebern und 2589 von Arbeitnehmern beantwortet wurden. Die 5347 Befragten machen etwa den zehnten Theil der überhaupt vorhandenen Betriebe mit Gehilfen aus; es waren darin 14 102 Hilfépersonen beschäftigt : hiervon waren 13 060 bei Herstellung der Backwaaren (davon 4189 Lehrlinge) und 1042 für den Verkauf angenommene Personen (davon 992 weibliche) beschäftigt.

Was die Arbeitszeit (ohne Abzug der dazwischen liegenden Pausen und mit Einschluß der Nebenarbeiten) anbetrifft, so ergiebt sich, daß von 100 Betrieben

nah den Aussagen der Arbeitgeber Arbeitnehmer Stunden : 47,0 Betrieben 12 und weniger, 28,8 z mehr als 12—14, 17, L mehr als 14—16,

¡J 2 mehr als 16—18,

; s mehr als 18,

Z : L unbestimmt gearbeitet wird. Nach den Ausfagen der Arbeitgeber hat also etwas mehr als dic Hälfte, nah den Ausfagen der Arbeitnehmer etwas weniger als die Hälfte aller Betriebe eine zwölfstündige und geringere Arbeitszeit; etwas mebr als ein Viertel der Betriebe hat (nach den Ausfagen beider Arten von Auskunftspersonen) eine 12—14 stündige Arbeitszeit: 11,2 9/9 nach den Aussagen der Arbeitgeber, 23,0 9/9 nah den Aussagen der Arbeitnehmer haben eine Arbeitszeit von mehr als 14 Stunden. Diese Ergebnisse sind erbeblich günstiger als die Ermittelungen der Bebel’shen Privatenquête, die nur in 664 Bäâckereien vorgenommen und nur durch Befragen der Arbeitnehmer bewirkt wurden. Diese sind, wie auch aus den obigen amtlichen Zahlen hervorgeht, stets geneigt, etwas stärker auf- zutragen. Nach der Bebel’shen Enquête wird in noch niht einem Viertel der von ihm befragten Betricbe zwölf Stunden und weniger, in einem Drittel der Betriebe mehr als 12 bis 14 Stunden, in 25,1 9/6 der Betriebe mehr als 14 bis 16 Stunden, in 14,2 % der Betriebe mehr als 16 bis 18 Stunden und in 39/9 der Betriebe mehr als 18 Stunden gearbeitet.

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Heft 2 des Jahrgangs 1892 der „Zeitschrift des König- lid baverishen Statistishen Bureaus“, redigirt von dem Ober-Regierungs-Rath Carl Nasp, enthält eine Statistik der öffentlichen Stiftungen im Königreih Bayern für das Jahr 1889: die Versiche- rungéstatistik im Königreih Bayern für das Jahr 1890; die zwangs- weise Veräußerung landwirthschaftliher Anwesen in Bayern, nah dem Stande des Jahres 1891: die Bewegung der Gewerbe in Bayern im Jahre 1891 ; die Ergebnisse des Militär-Ersaßgeshäfts des Jahres 1891 in Bayern; aus den Ergebnissen der Volkszählung 1890: Ge- burts- und Sterblichkeitsverhältnisse in einer Anzahl bayerischer Städte im zweiten Vierteljahr 1892.

Vom 3. Heft der genannten Zeitschrift liegt gegenwärtig nur ein Separat-Abdruck der Tabellen über „die Bewegung der Bevölkerung im Königreih Bayern während des Jahres 1891" vor. Die Tabellen \chließen sih den früher in der Zeitschrift, Jahrg. 1891, Seite 154 ff., veröffentlihten Zusammenstellungen an.

Zur Arbeiterbewegung.

In Glauchau fand gestern ein Delegirtentag der \ächsischen Textilarbeiter statt. Nach den Berichten der Delegirten läßt die Lage der Tertilarbeiter, was Lohn und Arbeitszeit anbetrifft, viel zu wünschen übrig. Der Delegirtentag beschloß, wie ein Telegramm des „D. B. H.“ meldet, die Agitation und Organisation eifrig zu be- treiben. Der Anschluß an den deutschen Textilarbeiterverband soll durch Eintritt als einzelne Mitglieder ermöglicht werden.

Gestern Vormittag fand hier in Berlin eine öffentliche Versamm- lung der Korbmacher statt, in welcher der Ausstand der Kugel- korbmacher (vgl. Nr. 279 und flgd. d. Bl.) zur Verhandlung ftand. Die Lage des Ausftandes wurde, wie wir dem Bericht der Berliner - Volksztg.“ entnehmen, als sehr günstig dargestellt, da auch die Luxus- arbeiter uicht unter 50 4 das Stück arbeiten wollen. Der anwesende Fabrikant Kem kes erklärte, daß er vom 1. Januar ab 50 „3 zablen werde. Die Versammlung beschloß die Fortseßung des Strikes.

In Bruck a. M. hat, wie dem „Vorwärts“ mitgetheilt wird, in der Buchdruckerei von Hermann Smrezek u. Comp. der größte Theil der Seßer angeblich wegen Maßregelung des Ver- trauensmanns die Arbeit niedergelegt.

In Fiume haben die Niemer, Sattler, T Lackirer wegen Nichtbewilligung der zehnstündigen 2 Arbeitsverhältniß gekündigt.

Aus Neuchatel wird der „Frkf. Ztg.“ über die Beendigung des dortigen Buchdruckerausstandes (vgl. Nr. 299 d. Bl.) ge- schrieben: Der Buchdrucker strike ist dadur beigelegt worden, daß die Buchdruckereibesißer dieGehilfenvors{lägeangenommen haben, wonach der alte Tarif vorderhand ohne Kürzung bestehen bleibt und die Frage der neunstündigen Arbeitszeit von dem Centralvorstand des „Syndicat des maîtres imprimeurs de la Suisse romande“ und vom CGentral- vorstand der „Fédération des typographes“ geregelt werden foll. Die Arbeitgeber verpflichteten si, alle Strikenden sofort ohne Aus- nahme wieder anzunehmen. Die Arbeit ist nach neuntägiger Pause rwoieder aufgenommen worden.

Aus Havre meldet ein Wolff’s{hes Telegramm vom gestrizen Tage, der Ausstand der Hafenarbeiter (vergl. Nr. 304 d. Bl.) gelte als beendet, und die Berliner „Volks-Ztg.“ berichtet,- daß die Beilegung des Ausstandes durch cinen Schiedéspruh des Präfecten als gesichert gelte.

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6 shchner und lrbeitszeit ibr

Kunft und Wissenschaft.

Das Königliche Kunstgewerbe-Museum hat durch den in der Naht vom 24. zum 25. Dezember erfolgten Tod des Archi- teften, Professors Alexander Schüß einen {weren Verlust er- litten. Der Verstorbene hat als Lehrer an der Unterrichtsanstalt seit 1879 die Fachklasse für arhitektonishes Zeichnen geleitet und da- neben feit 1887 stilgeshichtliÞe Vorträge über die Entwicelung der Möbelformen gehalten. Er war am 4. Oktober 1847 in Hannover geboren, auf dem dortigen Polytehnikum unter Hase's Leitung ausgebildet und hatte sich als einer der Ersten den damals eben erwachenden funstgewerblihen Bestrebungen zugewandt. Nachdem Schüß den französishen Feldzug mitgemacht und 1872 Italien bereist hatte, war er zunächst in Wien architektonisch thätig gewesen und dann 1884 nah Berlin übergesiedelt, wo er sich mit Vorliebe kunstgewerb- lihen und -decorativen Aufgaben widmete. Hervorragend betheiligt war er bei der unter Leitung des Museums entstandenen Einrichtung des Speisezimmers im Palais Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrih: an verwandten Arbeiten entwarf er für das Neue Palais im Auftrag Seiner Majestät des Kaisers ein reich- verziertes Billard, für das Cadettenhaus zu Uchterfelde einen kunstvollen Schrank, für Seine Hoheit den Erbprinzen von An- halt einen Concertflügel in Barockstil, für den Grafen Moltke eine prächtige Kassette. An architektonishen Arbeiten sind daneben der Ausbau des Schlosses- zu Altfrankenstein bei Dresden, das Kaufhaus der Wurzener Teppichfabrik in Berlin, sowie Villenanlagen in Eisen- berg und Groß-Lichterfelde zu nennen. Seine Thätigkeit bei der Ein-

rihtung der preußishen Abtheilung auf der Ausstellung ¿zu Kopen- hagen 1888 wurde durch Verleihung des dänischen Danebrog - Ordens geehrt. Als Frucht seiner italienishen Studien veröffentlichte er 1882 das Werk „Renaissance in Italien“ : an der Vollendung eines Tres über die Entwickelung der Möbelfcermen verhinderte ibn er Tod.

Der Elektrotehnishe Verein hielt am 20. Dezember eine Sißung ab. Der Vorsißende. Herr Wirklicher Geheimer Ober- Negierungs-Nath Elsa fer widmete zunächst dem Andenken des ver- storbenen Mitbegründers des Vereins, Geheimen Regierungs-Raths Dr. Werner von Siemens berzlihe Worte des Nachrufs. Seine Verdienste um Industrie und Technik nur streifend, hob der Vorsitzende die edlen Charaftereigenschaften hervor, die dem Verstorbenen eigen waren, und rühmte defsen Deutshthum. Troßdem Siemens seiner Zeit Alleinherrscher auf dem elektrotehnischen Gebiete sein fonnte; batte er ein warmes Herz für andere aufstrebende, gleihe Zwecke verfolgende Fabrikanten und unterstüßte sinkende Firmen mit Rath und That. Eine größere Trauerfeierlihkeit für Werner von Siemens wird im Laufe des Januar von sämmtlichen wissenschaftlihen und tehnischen Vereinen, denen der Heimgegangene angehörte, veranstaltet werden.

In dem hierauf folgenden Vortrag über Einzelantrieb ent- widelte Herr Ober-Ingenieur Nicht er die Vortheile dieser Arbeits- weise, bei welcher jede Werkzeuge oder Arbeitsmaschine einen be- sonderen Elektromotor erhält, der mit derselben möglichst direct und compendiös verbunden wird. Er zeigte, unter welhen Um- ständen eine solhe Antriebêweise von vöfonomishem Vortheil ist. Namentlich sind es die Verluste, welhe die Transmissionen herbeiführen, die ja während der ganzen Arbeitszeit in Thätigkeit sind, welche, wenn jede Maschine ihren eigenen Motor hat, vermieden werden, da dieser Motor nur fo lange in Thätigkeit ist, als die be- treffende Maschine zu arbeiten hat. Als Beispiel einer Fabrik, die einbeitlih und durhweg mit elektrishen Einzelantrieben versehen ift, führte der Vortragende die seit einem Jahre in Betrieb befindliche neue Werkstatt auf dem Charlottenburger Werk von Siemens u. Halske an. Durch viele Photographien, welche einen Theil der vielen daselbst in Betrieb befindlihen Maschinen dar- stellten, wurden die Zuhörer in die Lage verseßt, ih cinen fklaren Begriff dieser Einrichtung zu machen. Der Vortragende erläuterte dann an 24 großen Wandtafeln die con- structive Durchführung der eleftrishen Einzelantriebe und \{loß; seinen Vortrag mit einem Hinweis “auf die Möglichkeit der Verminderung der Arbeitsverluste, die bei vielen Maschinen dur die versciedent- lichen Bewegungsübertragungen auftreten, wenn der elefktrishe Antrieb unter Beachtung aller vortheilhaften Eigenschaften der Elektromotoren angelegt werde. Hierin liegt dann noch ein weites Feld für die Ent- wickelung der Elektrotechnik. s

Sodann spra Herr Dr. O. Frölich über ein neues System von Meßmethoden, durch welhes es möglih wird, an elek- trishen Anlagen aller Art, für Beleuhtung, Kraftübertragung, elek- trishe Eisenbahnen, Elektrolyse, während des Betriebs die Isolations- sehler des Stromnetes nah Größe und Ort zu bestimmen. Nach folhen Messungen berrscht deshalb ein lebhaftes Bedürfniß, weil die bisher benußten Methoden meist ein Stillstehen des Betriebs vorausseßen, die eleftrishen Anlagen, namentlich die Central: Anlagen, jedoch gewöhnli fortwährenden Betrieb besißen, und weil bei der compli- cirten Verzweigung vieler Stromnete die Aufsuchung der Fehler cine schwierige Aufgabe bildet.

Hierauf führte Herr Chefredacteux Üppenborn der Versamm- lung eine Demonstrations-Bogenlampe im Betrieb vor.

Die nächste Vereinssißung findet Dienstag, den 24. Januar 1893 statt. 0

Das Lehrprogramm der Humboldt-Akademie für das I. Quartal 1893 ift soeben ershienen. Dieses Programm, welches die ausführlichen Anzeigen von vierzig populärwissenschaftlichen Vortrags- cyflen aus allen Gebieten des Wissens und der Kunst aufführt, die in den beiden Lehrstätten in den Abendstunden für Herren und Damen gehalten werden, ist in ciner Reihe bekannter Buchhandlungen, im Verein junger Kaufleute (Beuthstraße 20), im Invalidendank und in den Bureaux, Centralbuhhandlung (Centralhotel, Laden 14) und Haase u. Mues (Potsdamerstraße 116 a) gratis zu haben.

Gestern fand, wie aus Paris gemeldet wird, in der Sorbonne die Feier des siebzigsten Geburtstags Pasteur's statt. Der Präsident Carnot, die Minister, das diplomatische Corps, zahb[- reiche Delegationen und auswärtige Gelehrte wohnten laut Meldung des „W. T. B.“ der Feier bei. Die Delegationen überreihten Briefe, Adressen und Medaillen. Pasteur dankte insbesondere den auswärtigen Delegationen und gab seiner Ueberzeugung Ausdruck, „daß die Wissen- schaft und der Frieden triumphiren würden über die Unwissenheit und den Krieg". Die Völker würden sich vereinigen, niht um zu zerstören, fondern um aufzubauen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera. ¿

Lemberg, 27. Dezember. Seit dem 22. d. M. sind in Zalucze (Bezirk Borszcow) und in drei anderen Ortschaften Galiziens ¿zwölf Erkrankungen und fünf Todesfälle infolge Cholera vorgekommen

Großbritannien.

__ Die amtlihe „London Gazette“ vom 23. Dezember 1892 enthält eine Bekanntmachung, wonach Hamburg als von der Cholera „verseucht“ erklärt wird, alle anderen deutschen Häfen der- selben Krankheit „verdächtig“ scin sollen.

Türkei. _Zufolge Beschlusses des türkishen Gesundbeitsraths vom 7. Dezember 1892 ist die Einfuhr von Häuten und anderen Thierabfällen in der Türkei nachstehenden Vorschriften unter- worfen : __ 1) Gegerbte und bearbeitete Häute werden ohne Rücksicht auf ihre Herkunft ohne jede Formalität ungehindert zugelassen.

2) Häute und sonstige Thierabfälle müssen, sofern sie niht be- arbeitet sind, von einem amtlichen Ursprungszeugniß begleitet sein ; anderenfalls werden sie in sämmtlichen türkishen Häfen zurück- gewtefen. Í

3) Trockene oder gefalzene Häute und sonstige Thierabfälle, welche aus Ländern kommen, in welchen feine ansteckende Viehfeuche herrscht, werden frei zugelassen; dagegen werden derartige Herkünfte aus verseuchten Ländern in einem Lazareth der vorschriftsmäßigen Desinfection unterworfen.

__ 4) Hâute und sonstige Thierabfälle, welche aus Ländern kommen, in denen die Cholera, die Pest oder das ge]be Fieber herrsht, werden in allen türkischen Häfen zurückgewiesen.

5) Dhne Rücksicht auf ihre Herkunft werden gleichfalls zurü- gewiefen- Häute und Thierabfälle, welhe zufolge schriftlicher, amt- licher Feststellung sih bereits im Zustand der Verwesung befinden.

Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Konstantinopel vom 20. Dezember 1892 sind rumänifch e Herkünfte mit Passagieren nur noch einer 5 tägigen, ohne Passagiere einer 24 stündigen Quarantäne unterworfen.

_ Ferner ist die Landquarantäne in Zibeft\che auf 5 Tage er- mäßigt worden.

Land- und Forstwirthschaft.

Ernte und Saatenstand.

__ Das Ergebniß der Ernte im Negierungsbezirk Königsberg ift bezüglich des Wintergetreides sowohl nach Stroh- wie nach Körner- ertrag ein befriedigendes, zum theil gutes, während die Sommerung, insbesondere der Hafer, der Dürre wegen in vielen Kreisen nur cinen mäßigen Erdrush brate. Die Kartoffelernte ist fast durchweg gut, sodaß die Preise hierfür, obgleich theilweise über starkes Faulen dieser rut geklagt wird, wesentlich heruntergegangen sind. Auf das Ergebniß der Heu-, Klee- und Futterrübenernte hat die während des Sommers herrs vende Trockenheit vielfach nachtheilig gewirkt, sodaß, zumal da die in großem Umfange hberrschende Maul- und Klauenseuche oft das frühere Iinstallen der Viebheexden nothwendig machte, in zelnen Theilen des Bezirks das Eintreten von Futtermangel für Len Winter nicht ausgeschlossen ersheint. Die Obsternte is wenig befriedigend auê- gefallen. Die Bestellung der Wintersaaten wurde vom Wetter außer- ordentlih begünstigt, sodaß ibr Stand allgemein ein erfreulicher ist ; ebenfo konnten die Vorarbeiten für die Frübjahrsbestellung {nell und gut bewirkt werden. : S

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks _an der Ruhr und in Obèêrschlesien. __An der Ruhr sind am 27. d. M. gestellt 9523, nit rechtzeitig gestellt feine Wagen. : i

Leipzig, 27. Dezember. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. ver Dezember M, per Januar 3,695 Æ, per Februar 3,677 , per März 3,70 4, per April 3,70 #, per Mai 3,75 #, per Juni 3,75 4, per Juli 3,772 #4, per August 3,80 (, per September 3,827 46, per Oktober 3,824 H, per November 3,822. Umsayß 40 000 kg.

Wien, 27. Dezember. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn

in der Woche vom 16 Dezember bis 22. Dezember 963 619 F[., Mehreinnahme 193 962 Fl. i . _ Die Brutto-Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 48. Woche (vom 25. November bis 1. Dezember cr.) 343 113,71 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 36 180,25 Fr. Seit Beginn des Be: triebsjahres vom 1. Janvar bis 1. Dezember 1892 betrugen die Brutto-Einnahmen 12 049 296,98 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 440 509,28 Fr. E Manchester, 27. Dezember. (W. T. B.) 12r Water Taylor 62, 30r Water Taylor 8, 20r Water Leigh 72, 30r Water Clayton 8, 32r Mock Brooke 8F, 40r Mayoll §2, 40r Medio Wilkinson 9x, 32r Warpcops Lees 773, 36r Warpcops Rowland 85, 36r Warp- cops Wellington 9}, 40r Double Weston 827, 60r Double courante Qualität 113, 32“ 116 yarde 16 X 16 grey Printers aus 32r/46r 164. Fest.

Glasgow, 27. Dezember. (W.T. B.) Die Verschiffungen bon Roheisen betrugen in der vorigen Woche 4343 Tons gegen 3270 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. \

St. Petersburg, 27. Dezember: (W. T. B.) Na Fhier vorliegenden Nachrichten aus O dessa finden dort neuerlih nit unerhebliche Verkäufe centralasiatis{er Baumwolle nah Nord-Deutschland statt. Als Grund für diese Verkäufe wird der relativ höhere Preisftand der amerifanis{chen Baumwolle angegeben.

Nom, 27. Dezember. (W. T. B.) Der „Economista d’Italia“ erklärt das Gerücht _ von Verhandlungen, betreffend die Ver - \chmelzung der Banca No mana mit der Banca nazionale für unbegründet.

Madrid, 28. Dezember. (W. T. B.) Zum Director der Bank von Spanien ist Gullon ernannt worden.

Washington, 27. Dezember. (W. T. B.) Für den Staats- [hat sind aus New-Orleans 15 Millionen Dollars Gold und aus Philadelphia eine Million Dollars Gold eingegangen. Hierdurch wird nach und nach das Gold, welhes zur Ausfuhr gelangte, wieder ein- gebraht. Der Betrag für die zu zahlenden Penfionen hat imfMonat Dezember die Höhe von 14 Millionen erreicht. CESSZETAS

New} Dort, 27, Dezember, (W T. B) Die Bose verlief fest, schloß jedoch nur unregelmäßig. Der Umsatz der Actien betrug 216 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 1 080 000 Unzen geshäßt. Die Silberverkäufe betrugen 1090 Unzen.

Weizen fortgeseßt fester auf bessere Nachfrage. Schluß fest. Mais anfangs besser, dann niedriger auf geringere Kauflust. Schluß behauptet.

Der Werth der in der vergangenen Wothe ausgeführten Producte betrug 7 235 354 Dollars gegen 7 927 953 Dollars in der Borwoche.

Visible Supply an Weizen 79853 000 Bushels, do. an Mais 11 126 000 Bushels.

Chicago, 27. Dezember. (W. T. B.) Weizen anfangs shwankend, dann höher auf Kabelberihte. Schluß fest. Mais anfangs höher, dann niedriger infolge großer Ankünfte. Schluß stetig.

Verkehrs-Anstalten.

Krefeld, 27. Dezember. Das Königlihe Eisenbahn-Betriebs- amt mat bekannt, daß der Nheintraject Spyck-Welle auf der Strecke Kleve—Zevenaar von heute ab wegen Eisgangs ge- spe rrt ist. :

Hamburg, 27. Dezember. (W. T. B.) Die „Hamb. Börsenh.“ meldet: Der heute Vormittag nah Columbia abgegangene Dampfer «Hungaria* bleibt im Einverständniß mit den Abladern noch sieben Tage in Cuxhaven liegen, um in Columbien keine Schwierigkeiten zu baben, obgleih nah einer officiellen Depeshe aus Bogota vom 24. d. M. die columbische Regierung die Wiederzulassungüäder hamburgischen Herkünfte angeordnet hat.

Hamburg, 27. Dezember. (W. T. B.) Hamburg - Ame- rikfanische Packetfahrt-Actien-Gesellshaft. Der Post- dampfer „Nufssia“ hat, von New-York kommend, heute Morgen Lizard passirt.

London, 27. Dezember. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Dane“ if auf der Heimreise gestern von den Canarischen Inseln abgegangen.

Theater und Musfik.

Thomas-Theater.

Die „Münchener* haben den im Februar d. I. hier im Belle- Alliance-Theater bereité von ihnen aufgeführten, jedoch nach zwölf Vor- stellungen wegen Beendigung des damaligen Gastspiels wieder ab- geseßten ländlichen Shwank „Der Nothhelfer“ in den Weihnachts- feiertagen von neuem aufgenommen und daniit einen mehr der wirkungsvollen Darstellung als der recht unbedeutenden Handlung zu verdankenden freundlihen Erfolg erzielt. Der von{ Amand Kolbe perlante, von Josef Kraegel mit der erforderlihen Musik versehene Schwank interessirt haupttächlich dadurch, daß er die Eigenart des Spiels der Münchener ganz be- fonders hervortreten läßt. Die lebenswahr gezeihneten süddeutschen Bauernfiguren werden mit der ibnen eigenen Einfachheit von sämmt- lihen Mitwirkenden auf der Bühne charakteristish dargestellt, und die naturgetreuen Decorationen tragen das ihrige dazu bei, um den Zu- schauer in das bayerishe Hochland, in eine Sennhütte und ein bayerisches Bauernhaus zu verseßen. Die etwas lang ausgesponnenen Fäden der Handlung werden auch in diesem Schwank ohne nennens- werthe Hindernisse endlich zur alücklihen Vereinigung mehrerer Liebes- paare verknüpft. Durch das urwüchsige Spiel des Herrn Ho fpauer und des Fräulcin Schönchen, die, obgleih die von ihnen gegebenen Rollen sih stets sehr ähnlih sehen, doch immer wieder Eindruck machen und herzlih belacht werden, E der Abend mit dem er- wähnten Erfolge. Neu beseßt war noch die Rolle des Wiesen- hofbauers, die bei den früheren Vorstellungen durch den inzwischen verstorbenen Verfasser Kolbe gesvielt wurde, mit Herrn Mödlinger, der auch bei dieser Gelegenheit in das flotte Zusammenspiel des

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