1912 / 109 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 May 1912 18:00:01 GMT) scan diff

after Graf von Szögyény-Marich ist nach Berlin Ie E ehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder über-

nommen. i Der Königlich belgishe Gesandte Baron Greindl hat

Berlin s pr ets Während seiner Abwesenheit führt der

Legationsrat Pelyer die Geschäfte der Gesandtschaft.

Der brasilianische Gesandte Jtiberé da Cunha ist nah

Berlin eet und hat die Leitung der Gesandtschaft

wieder übernommen.

Der “mi Ey und Königliche Maris i nah L Bot-

M. S. „Zltis“

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist 4 „Cormoran

am 3. d. M. in Futshau und S. M. am 4. d. M. in Tsingtau eingetroffen.

S. S:

Fraukreich.

Jn einer Besprehung des Marinebudgets für 1913, das A 461 Millionen De beträgt und das bes Jahres 1912 um 38 Millionen übersteigt, weist der „Temps darauf

in, daß hierzu noch ein Nachtragskredit von 54 Millionen eine: die für die Durchführung des neuen Flottenprogramms bestimmt seien und von der Marineverwaltung als Ausgaben außerhalb des Budgets verzeichnet würden. Das Marinebudget für 1913 weise also gegenüber dem des laufenden Jahres eine Erhöhung um rund 92 Millionen auf.

Rußland.

Der Ministerrat hat laut Meldung des „W. T. B.“ den Minister des Junern beauftragt, eine Geseßesvorlage aus- zuarbeiten, die fremden Untertanen verbietet, sich im Be- reih der Amureisenbahn aufzuhalten. Ausgenommen bleibt üx ein 50 Werst breiter Grenzstrih, zu dem die Chinesé nah dem Vertrage von 1881 freien Zutritt haben.

Ftalien.

/ der vorgestrigen Sißzun der Deputiertenkammer aa der Ministerpräsident Giolitti, wie „W. T. B.“ meldet, unter allgemeinem stürmischen Beifall davon Mitteilung, daß die italienishe Flotte auf der Jnsel Rhodos, ohne Widerstand zu finden, Truppen unter General Ameglio ge- landet habe. |

B „Agenzia Stefani“ zufolge ist folgende Meldung des Generals Ameglio aus Rhodos in Rom eingetroffen:

„Die Landung von Truppen und Material wurde am Sonnabend 4 Uhr früh begonnen und war 2 Uhr Nachmittags beendet. Um diese Zeit wurden die Feindseligkeiten gegen den Felnd er- öffnet, der nach und nach auf die Stadt Rhodos zurüd- zugehen gezwungen wurde. Abends 7 Uhr war er durh das Feuer und die Bajonettangriffe der italienishen Soldaten und Matrosen geschlagen. egen der vorgerückten Stunde habe ich die Truppen eine halbe Stunde vor der Stadt anhalten lafsen. Wir hatten fünf Verwundete, zwei von ihnen sind shwer verlegt. Die Verluste des Feindes sind unbekannt, sollen aber ziemlih schwer gewesen sein. Es wurden etwa 50 Gefangene gemacht, unter ihnen befindet {ih eine Abteilung regulärer Truppen.“ /

Nach einer Depesche des Admirals Viale, des Ober- kommandierenden der italienischen Flotte, ist lern nachmittag die italienishe Flagge auf Rhodos gehißt worden.

: Türkei. / / 1

Eine ministerielle Kommission unter dem Vorsiß des Kriegsninisters hat ein Memorandum über die Verfolgung der Winden in Mazedonien ausgearbeitet. i

Die Deputiertenkammer ist vorgestern wieder usammengetreten und hat mit 142 gegen 8 Stimmen Ulema Ahmed zum vorläufigen Präsidenten und den Griechen Artas mit 80 gegen 71 Stimmen zum Vizepräsidenten gewählt. Wie ,W. T. B.“ meldet, erinnerte der Abgeordnete für Tripolis Nad\ hi-Bey an den heldenmütigen Verteidigungskampf der Truppen und Freiwilligen in Tripolis, auf die die Thronrede einen e Eindruck gemacht habe. Er beantragte, ihnen den Dank und Gruß der Kammer zu entbieten. Der Abgeordnete für Benghasi Chetvan beantragte, den Streitern und dem Komitee die Erkennilichkeit der Nation auszusprechen. Die Kammer gab durch lebhaften Beifall ihre Zustimmung.

In der vorgestrigen Sißung des Senats wurde der von der Kommission ausgearbeitete Adreßentwurf unterbreitet. Die Debatte darüber wurde auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung gestellt. Der auf den Krieg bezügliche Abschnitt des Adreßentwmurfs besagt obiger Quelle zufolge:

Obwohl die Fortführung des von Italien wider alles Recht uud gegen alle Verträge und elementaren Grundsäße der Billigkeit und Menschlichkeit heraufbeschworenen Krieges die Friedengliebe unserer Regierung verleßt, so geht doch die den Ottomanen angeborene Vaterlandéliebe jedem anderen Gefühl voran, wie es die Erfolge der Truppen und ihrer edlen arabischen Kampfgenossen dartun. Gestüt auf die Vaterlandsliebe und die Tapferkeit hrer Kinder und im Vertrauen auf die Kundgebungen des Billigkeits\innes der zivilisierten Welt, wird die ottomanishe Nation uicht zögern, bis zum lepten Blutstropfen die Rechte der Ottomanen ‘und die Ehre des Vaterlandes zu verteidigen.

Schweden. In der vorgestrigen Sißung der Zweiten Kammer des

“die der vorhergehenden Jahre. Die Gesamteinkünfte s E Meerane erreihten 139 448 Contos 124581 Contos Papier. Die Ausgaben beliefen 88 Contos Gold und 511 874 Contos Papier. a Einkünfte e auf 122 354 Contos Gold und 388 616 “beliefen, betrage der Goldübershuß 33265 Contos und das ierdefizit 128 258 Contos. Wenn man von dem Defizit den Goldsaldo, umgerehnet in Papier, nämlich 53 225 Contos, und den aus Kreditoyerationen s\tammenden Betrag in Höhe von 40 960 Contos, insgesamt also 94 185 Contos, abziehe, so ermäßige sih das Defizit auf 34 069 Contos Papier. Die Einnahmen in den ersten drei PVonaten des Jahres 1912 stellten im Vergleich zu dem entsprehenden Zeitraum des Vorjahres einen Mehrwert von 1899 Contos Gold und 4954 Contos Papier dar. Die Einnahmen des Garantiefonds erreihten im Jahre 1911 an Papier 12 §11 616 Pfd. Sterl. die Einnahmen des Nükkauffonds in Papiergeld 47 567 Contos. Die auswärtige Schuld betrage gegenwärtig 82 903 120 Pfd. Sterl. und 300 000 000 Fr. Jn dem ersten Viertel - jahr 1912 erhielten die Agenten tn London 7 533 088 Pfd. Sterl. und 265 000000 Fr. Der Zufluß von Gold in die Kon- versionskasse habe im Jahre 1911 8248892 Pfd. Sterl., der Goldausgang 3182536 Pfd. Sterl. betragen. Der Kassenbestand vom 31. März 1912 habe sich auf 23491 667 Pfd. Sterl. belaufen. Die Zolleinnahmen im Jahre 1911 würden einen Ueber- von 16 328 Kontos gegen die Retneinnahmen von 1910 ergeben. La demselben Zeitabschnitt habe der auswärtige Handel einen Wert von 119783 702 Psd. Sterl. gegen 110963561 Pfd. Sterl. im Vor- jahre erreicht. ie Botschaft hebt die Tätigkeit des Ackerbau- ministeriuums hervor, daß im ganzen Lande Ackerbauschulen nach festen Vorbildern geshaffen und unentgeltlich Zuchttiere abgegeben habe. In dér Botschaft wird weiter auf den ren E hins gewiesen, den das von dem ehemaligen Ackerbauminister Pedro Toledo ausgearbeltete Geseg zum Schuße der Kautshukproduktion gehabt hat. Sie teilt die Botschaft mit, daß im Jahre 1911 113 616 Per- fonen in Brafilien eingewandert seien.

Asien.

Vie „W. T. B.“ aus Teheran meldet, hat zwis en den Regierungstruppen und den Truppen Salar ed Daulehs bei Agha-Bolagh, vierzig Meilen von Hamadam, ein Kampf stattgefunden, in dem die Aufständischen aus ihren Stellungen getrieben wurden. A S

Der Präsident der ja anischen „Toyo Hogea Kaisha“, der aus Mexiko nach Yokohama zurückgekehrt ist, erklärte, obiger Quelle ausolge, in einer Unterredung, daß die Gesell- schast am 28. November 1911 die Fischerei achthundert Meilen längs der mexikanischen Küste gepachtet habe. Die Verpachtung a e niht in Verbindung mit der Magdalenenbay. uh andere Konzessionen seien vergeben worden, und zwar an französische, britische, deutsche und ameri- kanishe Finanzleute. “Aber infolge der Agitation der Ver- einigten Staaten weigere sih Mexiko, auh ferner Fischerei- erehtsame an Ausländer zu verpachten. Die „Toyo Hogea aisha“ verhandele daher wegen neuer Pachtungen mit Chike

d Peru. E Afrika.

Jnfolge der von General Lyautey geäußerten Ansicht, daß er gegen eine Abreise des Sultans Mulay Hafid aus Fes feine Bedenken habe, telegraphierte, wie „W. T. B. meldet, der Ministerpräsident Poincaré an den Gesandten Regnault, daß die französishe Behörde in Fes dem Sultan die Reise nah Rabat erleichtern möchte. Ein bestimmter Zeit- punkt für die Abreise des Sultans konnte noch nicht festgeseßt werden, da sih._in der Nähe von Fes eine starke Harka auf-

"i Brikôg gebildet hat. e l i (ends L anen Bureaus aus Casablanca ole ovA vier Bataillonen Infanterie, zwei

rien Atztillètie und zwei Eskadrons Kavallerie heute auf- brechen, um die Harka, die bei Sukes Sebt und Taansera steht, anzugreifen. Eine Erkundungsabteilung aus Elmasis ist vorgestern durh ausfständische b an - gegrissen worden, die aber energish zurückgeworsen wurden und beträchtliche Verluste erlitten; auch die französische Ab- teilung hatte Tote und Verwundete. Wie die „Agenzia Stefani“ aus Homs meldet, er- öffneten vorgestern mehrere Gruppen von Arabern, die sih in der Oase Sliten unweit des Berges Hamangi versteckt hielten, ein heftiges Feuer auf die mit der Befestigung des Berges beschäftigten ‘Arbeiter. Der Oberst Maggiatto ließ eine Kom- agnie aus ihrer Deckung vorrücken, die die Araber in die lucht trieb. Auf ate r Seite wurden ein Offizier und ein Soldat getötet sowie ein Offizier und ein Soldat verwundet.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die vorgestrige Sißung des Hauses der Abgeordneten befindet sih in der Ersten Beilage.

In der heutigen (65.) Sißung des Hauses der A b- edin ias der Minister für Handel und Gewerbe Dr. Sydow, der Minister der geistlihen und Unterrichts- angelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz und der Finanzminister Dr. Lene beiwohnten, wurden zunächst in dritter Beratung die Geseßentwürfe, betreffend die Be- willigung weiterer Staatsmittel zur Verbesse- rung der Wohnungsverhältnisse von Arbeitern, die in staatlihen Betrieben beschäftigt sind, und von gering besoldeten Staatsbeamten, die Um legung von Grundstücken in der Residenzstadt Wie s[-

Abg. entralisation und Dezentr Be des Hauses eine sonderbare Wider kann vorurteilsfrei urteilen, da i

ewesen sei, während ih E lebe, L ist doch 1895 die Preußenkasse erst gegründet dur kommen. tadelnswert sein, denn in wirtschaftlichen inan gen iger Nur Fanatiker, Ignoranten und Egoisten ändern ihre

nsihhten führungen ader uen Zins p Hera irden lönnen,

werde in der Presse darauf antworten, ih sa ier n D e nicht aus meinem Schweigen falsche Salse M \ ü

die die Fa worüber der der zweiten Beratung des Etats der Preußenkasse geäußert hat, bei der Beratung des nächstjährigen Etats zurückzukommen.

wegen der Herrschaft Reisen des Fürsten von Sulkowski meint, E die Gerichte zu Unreckcht zu Gunsten des F schieden hätten.

Dr. Faßbender (Zentr.): Meine Ausführungen übe

Fa F ation im Geno a rah ate egung erfahren. J

zu keiner Form der Genossen-

haftsorganisation persönlich in - Beziehungen stehe.

enegaten gesprochen wird, weil ich 1895 für die

heute auf dem Boden der

Wenn da y Zentralisation Dezentralisation sie hat die F der Dezentralisation ein anderes Gesit e hat die Frage der Dezentra be, Eine Fortentwicklung meiner Ansichten kann doh nit muß man vom Etwas Stichhaltiges hat

niemals. gegen meine Aus.

ezogen werden, Abg. Burchard - Austinehlen (kon\.): Jh e mir vor, auf rage, wie die Verbandskassen organisiert sein müssen, mit denen reußtshe Zentralgenossenshaftskasse Verbindung unterhalten kann, err Präsident der genannten Kasse \ih eingehend bei

Beim Etat der direkten Steuern kommt

Abg. von Trampczynski (Pole) auf den Erb\{haftsprozeß i und sus ent.

Unterstaatssekretär im Finanzministerium Dr. Michaelis ver- weist darauf, daß die Gerichte bis in die oberste Instanz die Rechts. verhältnisse geprüft und die Ansprüche des Staats anerkannt hâtten. Der Staat könne nun über die Herrschaft Reisen frei verfügen. Abg. von T /Ampczynskt bleibt dabei, daß der Justizminister in dieser Sache’ rêhtswidrig gehandelt habe. Unterstaatssekretär Dr. Michaelis weist diesen fen ent» schieden zurück; die Fideikommißbehörde allein sei verantwortlih, und durch sie set der Justizminister gedeckt. Die Etats der direkten Steuern, der Zölle und indirekten Steuern, der Lotterieverwaltung, der Königlichen E der Münzverwaltung, der Staatsshuldenverwaltung, der allge- meinen Finanzverwaltung und des Finanzministeriums werden bewilligt. : Es folgt die Beratung des Etats des M inisteriums der geistlihen und Unterrichtsangelegenheiten. Präsident Dr. Freiherr von Erffa erklärt, daß er ten Etat im ganzen und nicht die einzelnen Titel zur Erörterung stellen wolle. Er werde also so verfahren, wie der Vizepräsident Dr. Krause am Sonnabend ausdrücklih gesagt habe. Abg. Dr. Iderhoff (freikons.) bemerkt dagegen, daß, wenn ein Schlußantrag angenommen werde, die zuleßt gemeldeten Redner über- haupt niht mehr herankommen würden; wenn aber nach Materien getrennt beraten werde, würden fie zum Worte kommen können. Präsident Dr. Fretherr von Erffa erklärt nochmals, daß so werde verfahren werden, wie in jedem Jahre verfahren worden sei.

(Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Hamburg legten ,„W. T. zufolge am: Sonnabend die S E R iE der Werft von Blohm & Voß die Arbeit nieder, e ein aae egen Nichtausführung einer ihm übers tragenen Arbeit entlassen worden war. A Glu Ausstand der Rheinschiffer (val. Nr. 107 d. Bl.) wird dem „W. T. B.* aus Bonn gemeldet: Ses ausftändige Nheinschiffer zwangen in der Nacht zum Sonnabend die Mann- schaften der hier vor Anker liegenden Schiffe unter Bedrohung mit Revolvern und Knüppeln, in ein Motorboot der Aut- ständigen zu steigen. Später fuhren alle nah Cöln. Eine Unter- suchung ist eingeleitet worden. Alle bei Bonn liegenden Schiffe sind mit Polizeibeamten beseßt.

In 4a 0s Bedienstete der nördlichen Straßenbahnlinien in den Ausstand getreten. Doch konnte gestern der Wagenverkehr unter dem Schutze der Gendarmerie teilweise aufrehterhalten werden. i

ite Mannschaft des Dampfers „Olympic* ift, wie dem

„W. T. B.“ aus Portsmouth telegraphiert wird, wegen ihres Verhaltens am 26. April für \chuldig befunden worden. Do er- klärten die B es wäre niht zweckmäßig, sie zu bestrafen. (Vol. Nr. 102 d. Bl. E:

In Lissabon, wo die Weber ausständig sind, fam eé, „W. T. B.“ zufolge, zwishen der Polizei und den Ausständigen, welche die Polizei mit Steinen bewarfen, zu einem Zusammen- stoß, bei dem mehrere Personen verleßt wurden. Zahlreiche Ver- aftungen wurden vorgenommen. i : ma Jn Chicago is wie „W. T. B." meldet, in den Maschinen, häusern der haupt/äclihen Tageszeitungen ein Auestan ausgebrochen, der zur Einstellung des Erscheinens der meisten Blätter a Stadt zu führen droht. Ein unter Verletzung der Verträge und unter Mißachtung der Ermahnungen der Gewerkschafté beamten begonnen Sympathiestreik der Seger hat die Herausgeber gezwungen, n Morgenausgaben auf ein Blatt ohne Anzeigen zu beschränken. Auf fi Straße wurden mehrere Schüsse abgegeben. Die Zeitung i verleger suchen Nichtorganisierte aus ànderen Städten eta zuziehen. Wie das Blatt „Interocean“ schreibt, sind die i ständigen {m Druckereigewerbe bemüht, den Aubslan) auf alle Unternehmungen, die mit dem Verband der A kanischen Zeitungsverleger zusammenhängen , auszudehnen. as zu gehören alle bédeutenderen amerikanishen Zeitungen. E Sonntagsblätter sind gestern sämtlich nur in einer Ausgabe ers es Ferner sind sestausend Frachtarbei ter der 24 Eifenbahnes, die sh in Chicago \chneiden, in den Ausstand. getreten, nachdem L die ihnen angebotene Bewilligung eines Teils ihrer Forderungen gelehnt hatten.

find, wie „W. T. B." berihtet, mehrere hundeit M

Kunst und Wissenschaft.

Wie „W. T. B.“ aus Korfu meldet, sandte Seine Majestät

r Kaiser und König am Sonnabend von der Ausgrabungs- A im Park von Monrepos folgendes Telegramm an das Peiserliche Archäologische Institut in Berlin: Der im König- sihen Park von Monrepos vor 90 Jahren von den Engländern ent- deckte und freigelegte Tempel von Cardaki war fast ganz ver- wunden und galt als zerstört. Mit Genehmigung Seiner Majestät des Königs der Hellenen wurde gestern die Aufdeckung der Tempelruine begonnen, die ein bis zwei Meter hoch ‘ver- ittet und niht vernichtet war. Die Wände der Cella {sind noch

ast ein Meter hoch erhalten und hatten nur einen steinernen Sockel. Der Oberbau bestand aus Lehmziegeln. Oberhalb der Cella wurde der Unterbau der Basis des Kultbildes aufgedeckt. Die Vorhalle und die östliche Ringhalle des in herrlicher Lage über dem Meeresufer elegenen Tempels sind vor Jahrhunderten abgestürzt. Von den

| Ringhallen der drei anderen Seiten kommt der zweistufige Unterbau wohlerhalten zum Vorschein. Viele dorische Säulen und ihre Kapitäle liegen neben den Stufen und sollen wieder aufgerichtet werden. Von dem Gebälk sind {on zahlreihe Architrave aus- gegraben ; sie haben eine Blattwelle an Stelle der Tropfenleisten des gewöhnlichen dorishen Stils. Triglyphen hatte der Tempel nicht. Außer vielen Stücken des Hauptgesimses mit reicher undorisher Pro- filterung fanden g fast alle Gesimse des Westgiebels mit \kulpturierter Blattwelle. Auch dieser Giebel kann wieder aufgebaut werden. Als Gnhaber des Tempels gilt Asklepios oder Apollo wegen der nahen derühmten Quelle. Doch ist die Benennung vorläufig noch unsicher. Gez, Wilhelm.

A. F. In der Aprilsigung der Gesellschaft für Anthro- pologie sprah der Obergeneralarzt, Professor Dr. med. et phil. hon, e. Berthold Kern „üker den Aa der geistigen Fähigkeiten des Menschen“. Einleitend glaubte der aus seinen yershiedenen philosophishen Werk-n wohlbekannte Redner seiner Zu- hörershaft eine Erklärung dafür s{uldig zu sein, wie er dazu komme, in einer Gesellshaft, deren au®sge\sprohener Zweck das Studium der förperlihen Entwicklung des Menschen ist, vom Ursprung es geistiger Fibigfeiten zu sprechen. Er fand die Rechtfertigung bierfür in einer von Hoernes gegebenen Auffassung von den Aufgaben den Anthropologie, der er sich anschließt und die sich in die Worte kleidet: „Es ist Aufgabe dieser Wissenschaft, die Erscheinung der Menschheit von der leiblichen und der geistigen Seite in ihrer Gesamtheit zu erfassen und soweit als mögli auf ihre natürlihen Ursachen, Handlungen und Aus- gangspunkte zurückzuführen.* Unter Hinweis auf die edeutung der paläontologishen und ethnologishen und besonders auch auf die Er- ebnisse der Sprachforshung, meinte der Redner, sei es doch wohl aglos, daß als Wahrzeichen der Menschwerdung die geistige Eigenart zu gelten hat, woraus sich als geeignete Unter- suhungêmethode, um die Entwicklung von den natürlichen ju den geistigen Fähigkeiten begreifllih zu machen, eine durchgreifende Analyse der geistigen Vorgänge ergibt. Der Vor- tragende lehnt, diesen Weg beschreitend, die Anschauung ab, daß Empfindungen, Gefühle und Wille unauflösbare Urbestandteile unseres Geisteslebens sind. Er geht von dem vorurteilsfreien Begriff der Crlebnisse aus, die er als Bewußtwerden von Veränderungen, die wir erleiden, erläutert, und sieht im Untersheiden und Ver- leihen dieser Veränderungen die Grundfunktion , auf der si unser gesamtes Geistesleben aufbaut und unter deren ortgesetzten nwendung es sich bis zu selnen höchsten Stufen entwidckelt. Die Ergebnisse jenes Unterscheidens und Vergleihens legen wir in unseren Begriffen und Geseßen nieder. Beide haben somit als Kennzeihnungs- und Erläuterun sweisen unserer O und ihrer Zusammenhänge zu gelten. 8 folgt daraus, daß unsere ganze geistige Eigenart und Anlage auf jene eine Grundfunktion des Unterscheidens und Vergleichens zurückgeht. Mit ihr beginnt, mutmaßliÞh au bei den niedrigsten Bewußtseinswesen, aufdämmernd das eigentlihe Bewußtsein. G sind somit niht qualitative, sondern lediglich quantitative Unterschiede, welde auf geistigem, wie auf körperlihem Gebiet die sammesgeshichtlihe Entwicklung der Lebewesen beherrshen. Bei weiterer Untersuchung jener Grundfunktion des Unterscheidens und Vergleichens gelangen wir dann unmittelbar in die zugrunde liegenden Pehirnprozesse mit ihren den Inhalt des nervösen Getriebes bildenden terbôsen Metzen, hinterbleibenden Spuren davon, Neizleitungen und teliungéassoziationen. Damit ist die Brü cke zwischen geistigen und | rperlichen Vorgängen erreiht. Nun ist es einleuchtend, daß unsere tigenen geistigen Vorgänge uns unmittelbar bewußt sind. Dies Be- ‘bvußtwerden eines geistigen Inhalts ist ein ungeteilter Akt: Wahrnehmen ind Wahrgenommenwerden, wahrnehmendes Subjekt und wahr- (enommencs Objekt sind ein und dasselbe. Ihre rennung ist eine rein begriffliche Spaltung seitens unseres Denkens, also nur eine ver- shiedenartige Auffassungsweise unserer Erlebnisse, die wir einerseits ils Jubalt unsers wahrnehmenden JIchs und andererseits als Inhalt einer wahrgenommenen Außenwelt kennzeihnen. Ganz ebenso halten wir au unser Ich in eine wahrnehmende Seele und einen wahrgenommenen Leib, den wir dann ‘der Außenwelt zurechnen. Auf diese Art gelangen wir auch zu einer allgemeinen Unterscheidung zwischen Vewußtsein und Natur, zwischen Geist und Stoff, zwischen geistiger und materieller Welt, die im ursprünglihen Erlebnisinhalt noch eine virklihe Einheit waren und erst im Denken begrifflich auseinander- haten. Darauf beruht au die Uebereinstimmung zwischen dem Mhalt unserer Erkenntnis und der äußern Welt, der wir ja als arts- (leche Teile keineswegs fremdartig gegenüberstehen. Auch die Natur- vlsenschafter haben den Versuh gemacht, ihr Verhältnis zu den tigen Vorgängen festzustellen, und sind hierbei von der bhysiologishen Lokalisationstheorie ausgegangen. Ihr eige fden die gesamten geistigen Vorgänge in den nervösen Gehirn- brozessen geradezu einen körperlichen, bis in die allerfeinsten Einzel- uen verfolgbaren Ausdruck. Zu dieser körperlichen Wertung und ierung geistiger Vorgänge tritt dann, diese Auffassung unter- ehn der stete Uebergang geistig erlernter Fähigkeiten in rein qeanishe, im Wege der Uebung, z. B. Gehen, Sprehhen, Schreiben, den Beweis zu liefern für die Verwandtschaft, Um- subelbarkeit und Wesensgleihheit geistiger und körper- ger Vorgänge, deren Unterschied nur einer unterschiedlichen rig eMungsweise unseres Erlebnisinhalts entspringt. BA F ec des

insen in Seele und Leib, welche zu allen Zeiten der größte

organe entwicklungsgeschihtlich ein angepaßtes Erzeugnis der äußeren zue sind, so e p ein Érzeugnis der objektiven Wirk- lichkeit, welhe mittels der Erlebnisse uns ein dem Naturgeshehen uonge ildetes und deshalb mit thm zusaramenfallendes Denken an- erzieht. Auf dieselbe Wurzel führt auch unser Handeln zurüd, nämlich auf die unbewußte, durch entwicklungsgeschichtliche Anpassung ¿weckmäßig gewordene Reaktion des lebenden E auf natürliche Reize. Dieser Reaktion gehört auch unser Gefühlsleben an, von dem unsere Willenshandlungen bestimmt werden. Unsere fortshreitende Erkenntnis aber ändert unser Gefühlsleben um und führt es auf böbere Lebenswerte hin, die mebr und mehr in Vebereinstimmung und \{ließlih in Abhängigkeit treten zu dem allumfassenden Ganzen der Wirklichkeit, mögen wir uns dieses mit dem natürlichen Weltbegriff oder mit dem vergeistigten Gottesbegriff vergegen- wärtigen. Aus diesem Inbegriff des Wirklichkeitêganzen, gegen integrierende Teile wir sind, entnehmen wir den hohen Begriff des ethishen Sollens, das auf dem Wege eines durch Erkenntnis geschulten Gefühlslebens widerstreitslos zusammenfällt mit dem der Natur enthobenen, doch ihr feineswegs Dele, auf Befriedigung und menshliches Glück gerichteten

ollen.

Der mit größtem Beifall aufgenommene Vortrag konnte im vor- stehenden nur in seinen Richtlinien wiedergegeben werden, und unge- sagt mußte manches bleiben, was mit größtem Interesse angehört wurde, so, was der Redner von dem Ursprung der Sprache, den so gänzlich ver]hiedenen Ursprahen der Menschheit und ihren Beziehungen zu Naturlauten anführte, auh von dem Beruf der anthro- pologischen Wissenschaft, diese Frage zu lösen, wje nicht minter \ich mit der physiologishen Erklärung der Empfindungslaute für Schmerz, Zorn, Freude 2c. zu beschäftigen. Auch die Bemerkungen des Vor: tragenden über die Erhaltung der Kraft, über die wunderbare Fähig- keit des Menschengeistes, si nicht selbst Erlebtes zu vergegenwärti en, wie die vorgeshihtlihe Entwicklung, endlich das, was er über Er- ziehung sagte, über Verpflichtungen gegen die Generationen, auf deren Schultern „wir stehen, und gegen die, denen wir das bewährte Vermächtnis der eigenen Kultur zu hinterlassen haben alles das war in hohem Grade eindrudcksvoll.

Den zweiten Vortrag des Abends hielt Dr. von Hoer shel- mann unter Begleitung vieler Lichtbilder über „die Pflanze in der Kunst des alten Amerika“. Vorgeführt wurde eine außer- ordentlih reihhaltige Zusammenstellung von Skulpturen und Malereien der Mexikaner, der Maja von Yucatan und der

eruaner aus vorcolumbisher Zeit, soweit Pflanzen, Blätter, Blüten, Früchte, ganze Stauden, Sträuher und Bäume von den einheimishen Künstlern Verwendung bei ihren Dar- stellungen gefunden hatten. Die Anwendung der Pflanze zu diesem Zweck, zumeist als Ornament, ergab ein den andern beiden Völkern weit überlegenes, feines Stilgefühl bei den Maja; die rohbeste Leistung zeigt sih auf mexikanischer Seite. Offenbar haben die Maja- künstler die Natur mit besonders verständnisvollen Blicken betrachtet, während die aztekishe Leistung kaum über die Darstellung ähnlicher Ketten als Zierat hinausgeht, die unsere Kinder berstellen, indem sie einzelne Fliederblüten ineinanderstecken. Bemerkenswert ist die kfünst- [erishe Verwendung, welche der auf ihren Hochflächen in zahlreichen Formen si darbietende Kaktus seitens der Peruaner gefunden hat.

__ Nach einer Blâttermeldung aus London hat der Lord Feversham ein Bild von Rembrandt „Der holländische Kaufmann“ für ungefähr eine Million Mark an Herrn R nah New York verkauft. Das Bild ist in dem Bu von Bode unter Nummer 461 beschrieben und ist auf Blatt 477 des Rembrandtbandes in den Klassikern der Kunst wiedergegeben.

Literatur.

Der neue Roman Enricas von Handel-Mazzetti beginnt mit dem Matheft der „Deutshen Rundschau“ zu erscheinen. Er führt den Leser in die Religionskämpfe des 17. Jahrhunderts und führt seinen Namen nah der Heldin „Stephana Schwertner“. In demselben Heft behandelt Geheimrat Wilhelm Stieda einen interessanten, wenig bekannten Abschnitt aus der Geschichte der deutschen Hansa: „Ein Ausflug nah Groß Nowgorod*, Professor Richard M. Meyer gibt eine Charakteristik der Kaiserin Augusta, der „Tochter Weimars auf dem Throne der. Cäsaren*. Ueber König Iohann von Sachsen und die deutsche Einheitsbewegung spricht der Dresdener Gelehrte Oswald Artur Hecker. Einen Beitra zur Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts bietet Paul Wohlfeils Äuffaß „Das Testament eines Notleidenden“, in dem die wechselvollen Schick- fale des deutschen, in Paris lebenden Schriftstellers Friedrich Melchior Grimm in eine neue Beleuchtung gerückt werden. Marie von Bunsen schildert eine Bootfahrt „Auf dem Neckar“. Die Veröffentlichung der Briefe Annettens von Droste-Hülshoff wird von Dr. Kurt Pinthus fortgeseßt. Paul Zaunert weist in einem Beitrag darauf hin, daß e erade 100 Jahre seit dem ersten Erscheinen von Grimms

rén verstrichen sind, Herbert Stegemann charakterisiert zwei neue Romane schweizerisher Dichter. Literarishe Notizen und eine Ueber- sicht neuer Bücher \{ließen das Heft ab.

Land- und Forsftwirtschaft.

Der Saatenstand in Preußen am Anfang des Monats Mai 1912.

Der Monat April verlief bei überwiegend unfruchtkarer Witte - rung. Sturm und Regen mit Scneegestöber gingen in Frost über, der während der Nächte, soweit Angaben der Vertrauensmänner über Messungen vorliegen, im östlihen Staatsgebiete \trihweise bis auf C. sank. C8 folgten zwar einige \chöône, warme Tage, die jedo bei der kurzen Dauer den Frostshaden auf den Feldern nicht wett machen konnten, zumal da wieder harfe Winde auftraten und die Temperatur abermals erheblich zum Sinken brahten, sodaß {ih in den Nächten von neuem Eisbildung, mindestens aber Reif zeigte. Die anhaltenden Winde ohne Regen laden bedenklihe Trocken- heit, über die aus allen Landesteilen lebhafte Klagen vorliegen. Ueber Schädlinge ist mitunter erwähnt worden, daß keine beobachtet wurden, und namentlich die Mäuse so gut wie ver- shwunden l

Die Bestellung der Aecker mit Sommerung konnte bet der trockenen Witterung zwar tüchtig gefördert werden, jedoch blieben die nordöstlichen Provinzen, wo hiermit spät begonnen wurde, gegenüber

Winterraps und -rübsen, 2,9 (2,8), beim Klee wie im Vormonat 3,6 bei der Luzerne 3,1 (2,9), bei

en Riesel- und anderen Wiesen 27 bezw. 3,2 (2,4 bezw. 2,8).

te hon im vormonatigen Berichte mitgeteilt wurde, haben die englischen Weizensaaten mehr oder weniger dur Winterschaden eins peeE während die Landweizen sowie die Roggensaaten dem Kahl- oste besser widerstanden. eim Weizen hat fich aber, zum Teil au infolge des Nahwinters, der Schaden jeßt als viel beträhtliher herauëgestellt, als vorher angenommen wurde, denn die Shäßzung von Anfang t n gründete \sih auf die Vorausseßung weiteren frudht- baren etters, das die nur scheinbar vernichteten Saaten wieder beleben sollte. Leider ist diese Hoffnung nit in Er- ans gegangen. Außer den im folgenden angegebenen Umpflügungen sollen noch weitere ausgeführt werden, die bisher, da zunäthst die zur Sommerbestellung vorbereiteten Accker zu erledigen sind, noch unterbleiben mußten. esonders wird dies in etner Anzahl von Berichten aus dem Regierungsbezirke Schleswig be- tont, obglei dieser bereits eine außergewöhnlih hohe Ziffer aufweist. Aber auch anderwärts, und zwar nit nur beim Weizen, sondern noch mehr beim Klee, würden \sih aus dem gleihen Grunde b¿bere als die ermittelten Ziffern ergeben haben. Ferner sicht beim Klee fest, daß nach den fraglichen Bemerkungen die Umpflügungsangaben bei weitem nicht den Tatsachen entsprechen, da die infolge der vorjährigen Trockenheit und des Mäuseschadens bereits vor dem Winter umgepflügten Felder in der Bezifferung vielfach E berüdsihtigt wurden. Den Angaben bei den Delfrüchten, die zwar auch etwas lückig stehen sollen, scheint jedcch nihts mehr nachzutragen zu sein. Nach den zifernmäßigen Angaben der Vertrauensmänner wurden im Staate vom Wintermeizen 44390 ha oder 4,56 Hundertteile seines Anbaues, vom Winterroagen 5670 ha oder 0,12 v. p. von den Oelfrüchten, Winterraps und -rübsen 2292 ha oder 7,24 v. H., vom Klee 136 574 ha oder 10,71 v. H. und von der Luzerne 2345,5 ha oder 2,67 v. H. umgep

Ò : ! ügt. Der in Preußen zwar wenig gebaute, nur im Regierungsbezirk

igmaringen als wihtige Fruchtart anzusprehende Winterspelz hat kaum nennenswerten Schaden erlitten; bon ihm wurden nur 4 ha oder 0,02 v. H. im Staatsdurch\chnitt umgepflügt. Die größten Anteile an vorstehenden UmyAaungsziffern hatten beim Weizen die Regierungsbezirke Schleswig, Stralsund, Stade und Potsdam mit 45,63 bezw. 27,05, 21,59 und 12,71 v. H. der in E der genannten Bezirke, bei den Oelfrüchten Stettin, Stade, Posen, Münster und Aachen mit 40,01 bezw. 20,65, 14,83, 14,01 und 11,20 v. H., beim Klee Aurih, Magdeburg, Liegniß, Breslau, Hannover, Bromberg, Lüneburg, Merseburg und Cassel mit A2 4 29,32, 23,39, 23,04, 22,46, 22,39, 21,83, 20,65 und l b. 9D. :

Den vorstehenden, der „Stat. Korr.“ entnommenen Angaben sind die von den landwirtschaftlihen Vertrauensmännern rechtzeitig ein- gegangenen 4744 Berichte zugrunde gelegt. Ueber die Gewinnung der Begutachtungsziffern des Saatenstandes sei auch an dieser Stelle folgendes bekanntgegeben: Von den monatli Feen genen Saaten- standsberihten wird für jede Frucht das rechnerische Mittel regierungss bezirksweise festgestellt. Diese Mittel werden mit dem in den be- treffenden Regierungsbezirken gewonnenen zehnjährigen Erntedurch- schnitte vervtelfältigt und die so erhaltenen Zahlen zu Staatssummen zusammengestellt, die, durch den zehnjährigen Erntedurchschnitt des Staates geteilt, die Staatsnoten ergeben. Auf diese Weise wird nicht nur der Anbau, fondern auch die Fruchtbarkeit ber einzelnen Negie- rungsbezirke berücksihtigt, und die Note jedes Regierungsbezirks erbhâlt den thr gebührenden Anteil bei der Berehnung der Staatsnoten.

Ausftellungsnachrichten.

Aus Anlaß der 25 jährigen Wiederkehr der Gründung des Bundes der Berliner Grundbesißervereine hat der Zentralverband der städtischen Haus- und Grundbesigervereine Deutschlands in den Auss \tellungshallen am hiesigen Zoologischen Garten unter der Bezeichnung „Haus- und Wohnungsbau* eine Ausstellung veranstaltet, die am Sonnabend, Mittags, unter reger Beteiligung eröffnet wurde. Das Vorstandsmitglied des genannten Bundes und Zentralverbandes, Major z¿. D. Freiherr von Reigenstein, hielt die Begrüßungs- ansprahe, in der er auf die Bedeutung der Aus\tellung und auf ihre reihe Beschickung dur \tädtishe Behörden, wissenschaftliche Institute und zahlreihe hervorragende Firmen hinwies. Er {loß mit einem Hoh auf Seine Majestät den Kaiser und König. Auf eine wettere Ansprahe des Direktors des Zentralverbandes der pu und Grundbesißer Deutschlands, Justizrats Baumert-Spandau, olgte ein Rundgang durch die sehenswerte Ausstellung. An thr haben ch u. a. beteiligt die Stadtverwaltungen der Gemeinbi Groß- erlins, diejenigen von Altona, Bernau, Danzig, Dreéden, Halberstadt, Magdeburg, - Potsdam, Spandau und Stuttgart. Sie geben in großen Zügen ein Bild von allen modernen Errungenschaften der Hygiene und Technik, soweit die Städte fie zur Verbesserung ihrer Wohnungsverhältnisse angewandt haben ; ein nicht unbeträchtliher Raum ist dem modernen Städtebau, also der Anlage ganzer Stadtteile, eingeräumt; hoffentlih übt das hier zu- sammengebrahte Material einen günstigen Einfluß auf Neuanlagen und Bauten sowohl in Hinsicht auf die Gesundheit wie auf die äußere Wohlgefälligkeit aus. Sehr interessant ist die Sammlung aller jener Vorkehrungen, die bestimmt sind, die Staubplage in den Städten zu bekämpfen: staubfreie Müllabfuhr, Straßenreinigungs- maschinen, Exhaustoren, Staubabsauger u. dergl. Ganz besonders reichhaltig ist die Beleuchtungsausstellung, die namentlich in den Zimmern eines im Landhausstil erbauten zweistöckigen Wohn- hauses in den verschiedensten Beleuchtungsarten vorgeführt wird. Außer den städtishen Gaswerken hat sih eine große Anzahl hervor- ragender Firmen der Beleuchtungsindustrie an ihr beteiligt. Be- sondere Beachtung dürfte eine neue hier vorgeführte Art der Beleuchtung von Gemälden durch eine Osram-Drahtlampe finden, die ihr helles und doch nit grelles Liht auf das zu be- tratende Gemälde konzentriert, während die Lichtquelle verborgen bleibt. Die Zimmer dieses Wohnhauses haben der Msbelindustrie Gelegenheit geboten, ihr Können in sehr anheimelnden und gediegenen Wohnungseinrihtungen zu zeigen. Erwähnt seien ferner die zahl- reichen von den Hausbesigervereinigungen ausgestellten statistishen Uebersihten. An dem wissenschaftlihen Teil der Ausstellung hat u. a. auch das hygienishe Institut der Berliner Universität beteiligt.

Bauwesen.

Die Auskunfts\telle für das Bauwesen, deren Errichtung die Handwerkskammer zu Berlin: in der

der Wirklichkeit in Geist und a wie

Reichstags war von dem Abg. Lindhagen (Soz.) ein Antrag auf Einen Bana der Republik in Schweden gestellt worden. , Dazu erklärt „Dagens Nyheter“, das leitende Blatt der liberalen ‘Partei, daß dieser Antrag nicht nur von dem Führer der Rechten, sondern auch von den Führern der Liberalen und der Sozial- demokraten als ungehörig bezeichnet worden sei. Leider sei die Kammer is das Gruadgeseß genötigt gewesen, den Antrag der gewöhnlichen Behandlung zu unterziehen.

Amerika.

Nah Meldungen des „W. T. B.“ ist der General Emilio Vasquez Gomez vorgestern nahmittag in Juarez von den Aufständischen zum vorläufigen Präsidenten von Mexiko ausgerufen worden. Einer in Washington ein- getroffenen Nachricht zufolge hätten die Au neen die Bundestruppen in einer großen Schlacht bei Torreon

besiegt. h E fl des Prâsidente Kongres 7 am Freitag die 1 des Präsidenten verlesen worden. Vals otschaft gedenkt, wie „W. T. B." meldet, zunächst des ver- fasenden Ministers des Aeußern do Rio Branco und sodann der um- a

den südwestlihen bedeutend im Rüdckh1ande. ährend man in jenen größtenteils mit den Halmfrüchten noch nicht fertig war und erst ganz vereinzelt mit dem Pflanzen der Kartoffeln und Rüben begonnen hatte, durfte im Westen die ganze Bestellung vielfa son als erledigt elten. Jn besonders trockenen Gegenden verbreitete der bereits ver- ustete Boden beim Pflügen große Staubwolken. Ueber das Auflaufen und Eingrünen der zeitig bestellten Sommersaaten liegen verhältnis- mäßig wenig Nachrichten vor, da die Berichte dies En im nächsten Monat festzustellen haben. Oefter aber werden die \pät bestellten erwähnt; B sollen chwer keimen.

Info ge der ungünstigen L lerung haben si die Winter- saaten und die Futtergewächse mit Ausnahme des Klees, der gewissermaßen wenig mehr zu verlieren hatte, niht verbessert, sondern verschlehtert. Am meisten haben die Nen und die Wiesen verloren ; erstere sind vielfa spiß und rotbraun, leßtere wieder grau geworden. So ist die nah dem Aprilberihte erwartete gute Futter- ernte vorläufig rage, Das Vieh wird zwar auf die Weide geschickt, findet aber wenig Nahrung. |

Demgemäß mußten sich die Begutachtungsziffern niedriger als im Vormonat herausstellen. Ste beziehen d nur auf die be- stehenden Felder ohne Rücksiht auf die umgeackerten und ergaben wenn Note 1 „sehr gut", 2 „gut*, 3 „mittel SEAML! genehmigt. tredla 4 „gering“ und 5 „sehr gering® bedeutet im Staatsdurshnitt

f ollen und einem andersartigen ethishen Sollen, um | beim Winterweizen 2,6 (ge en 2,5 zu ens April), beim Winter-

| : Aa tas banect A O : h diese Gegensäe harmonis aufzulösen. Wie unsere Sinnes- | spelz 2,0 (1,9), beim Winterroggen 2,7 (2,3), bei den Oelfrüchten,

leßten Vollversammlung auf Antrag ihres Vorsitzenden, Landtags- abgeordneten, Obermeisters Rahardt beschlossen hat, stellt einen be- deutungsvollen, in seiner vg sehr weitgehenden uüd voraus- sihtlih erfolgreichen Akt der Selbsthilfe des Handwerks dar. Die „Auskunfts\telle für das Bauwesen“ wird in ersier Linie der Bekämpfung des Bauschwindels auf dem Wege der Selbs:hilfe dienen, sodann auch der Staatsregierung Unterlagen für die Be- urteilung der Notwendigkeit der Einführung des 11. s des Geseßes über die Sicherung der Bauforderungen liefern. m einzelnen is der Zweck der Auskunfsstelle, den Interesscnken Auskunft über Stand, Wohnung, Ruf, Vergangenheit und Kreditwürdigkeit aller jener Personen zu geben, die für das Gebiet von Groß Berlin um Bauerlaubnis nathsuchen. Weiter wird die Auskunftsstelle Aufshluß über den Stand des Grundbuhs, eine etwaige E der Bauparzelle, etwaige sagierte Hypotheken und Veränderungen des Grundbuchblattes sowie über einen eventuellen Einspruh der Handwerkekammer gegen die Erteilung der Bauerlaubnis und bei vorkommenden Subhastationen Auskunft über den Antragsteller, die DPpe p eng ungen die Verlusts träger, den Ersteher des Grundstücks sowie über die Ausfälle der Beteiligten geben. Zur Benußung der Auskunftsstelle L alle Bauhandwerker des Kammerbezirks, die sich als solhe mit e Legitimation ausweisen und niht den Fabrikeinwand erhoben haben, sowie alle Baumateriallieferanten des Kammerbezirks, soweit sie Bei- träge zur Handwerkskammer zahlen und die Beitragsquittung bét-

baden, die Polizeiverwaltung im Regierungsbezirk Oppeln, Lat Bèr Gt eines Ausführungs geseßzes zur Maß- und Gewichtsordnung vom 30. Mai 1908 ohne Debatte e nach den bei der zweiten Lesung gefaßten

lüssen endgültig angenommen. Run se ü das Haus die duitte Beratung des Entwurfs des Staatshaushaltsetats für 1912 fort.

Zum Etat der Justizverwaltung, und zwar zum Extra- ordinarium, wird noch der A der Abgg. von Pappen-

m (kons.) und Gyßling (forishr. Volksp.) angenommen, w e i) u von O zum Neubau eines Dienstwohnungs- gebäudes für einen Amtsrichter in Riesenburg, wie folgt, zu fassen: Zum Ankauf der Besigzung des verstorbenen Vberstleutnants Shmiege în Riesenburg (25 000 4) sowie zur Herrichtung dieser Besizung zu einer Dienitzetaund für einen Amtsrichter in Riesenburg (3500 4) . . 28500 4", und der erber Rate E 18 S Ä ur Fn lerrng des amtsgerihtliden Geshäfts- un efängniêégebäudes und z

Neubau E DIT el E CrUTdarbauLe für 2 Am srihter in Shönedck

3500 4 hinzuzuseßen. Mit dieser Aenderung. wird der Etat der Justizverwaltung

(Weitere „Statistishe Nachrichten" #. i. d. Zweiten Beilage.) mms{huh unserer Erkenntnis gewesen ist, erweist fich [eus von

h eiten her als ein grundsäßliher Denk fehler, insofern wir unrecht Unsere Begriffs- und Auffassungsform als reale Wirklih- s sestandteile ansehen. Treten wir aus der unorganischen Uur in das Gebiet des organishen Lebens über, dessen Mat n einer außerordentlihen Verwicklung und er- le eung elementarer Vorgänge besteht, dann reichen v die physikalisben und chemischen Begriffe nicht mehr aus, us wir nehmen Zuflußt zu einem neuen Be riffs\ystem Reiz Reaktion, Wachstum, Instinkt usw. —. ir tun das gleiche,

Geb die nervösen Funktionen sich zu dem gewaltigen Komplex dér decdirutätigfeit, also zu Bewußtseinsvorgängen gesteigert haben, für deg rstelung wir . uns wiederum eines neuen \syhishen Begriffssystems bedienen. Es ist nur die ledenheit solcher Begriffssysteme, die uns den etin- usfammenhang " und damit die volle Begreifbarkeit

es Wirklichkeitêgeshehens, die ineinander über- und aus-

Maer hervorgehen, allzu sehr verdunkelt. Sd lernen wir au den chg eden einshließlich seiner geistigen Fähigkeiten, als das folge- Zum s Gebil e unentwegter, natürlider Entwicklung erkennen. wis Shluß berührte der Redner noch die vielberufene Gegensäßlichkeit ie den einem absoluten An-sih der Wirklichkeit und Viele hein- anz anders gearteten Erkenntnisvermögen sowie zwischen nat rlih-

Wohlfahrtspflege.

Bei prächtigem Frühlingswetter haben die an der Grenze Grojy Berlins teen Ä dp ier s\ssttätten vom Roten K Anfang Mai wieder ihre Pforten zur Aufnahme von erholungöbedl 0 Í Männern, Frauen und Kindern geöffnet. Jn ihnen können n etwa 1700 Patienten Aufnahme finden. Für die Anstalten di Erwachsene (Männererholungsstätten in der Iungfe a und in Johannisthal und Frauenerholungss\tätte im E wald bei Cihkamp und in der Schönholzer fh / erfolgt die Ueberweisung meistens durh die zuständige Kranken füt und die Fürsorgestellen für Lungenkranke, für die Ane und Kinder (im Grunewald bei Eichkamp, in der Schönholzer F 0 in der Wuhlhetde bei Sadowa) durch die d A pdtea p für N ü kfranke und dur die Armendirektionen. Ausnahmeanträge Win den Bureau ber Walderbofungositten, Berlin £7, Fricbrillast M

ureau der Walderholungsstätten, Berlin SW., Fr , gestellt werden. Das Bureau ist zu mündliher Besprechung wet

täglih zwishen 10 und 1 Uhr geöffnet.

nd er

ätigkeit des neuen Ministeriums Lauro Müller. Die Eisen- e T Ende 1911 die Länge von 22 128 km erreiht. Tausende

von Kilometern seien im Bau. Die Lage des Ftnanzetats von 1911