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A L M E R T E E E R
Ohne Diskussion wird die Vorlage der verstärkten Agrar-
Tommission überwiesen, desgleichen die Vorlage wegen Bil wis eines Entwässerungsverbandes für die Rawa un ihre Zuflüsse in Oberschlesien. Ä
Den Geseßentwurf, betreffend die Vertretung der Berliner Synagogengemeinde, hat die Kommunal- kommission abgelehnt. Wie der Referent, Landeshaupt- mann a. D. von Dziembowski, ausführt, ist die Reformbedürfstigkeit der Verhältnisse der Gemeinde allgemein anerkannt worden, da diese bis auf 140000 Seelen an- Laien sei. Die Wege der A würden jedoh von den
iden innerhalb des Judentums vorhandenen entgegengeseßten Richtungen zu verschieden beurteilt, und so hat die Kommission weitere Erwägungen bei dieser unklaren Sachlage für erforder- lih gehalten. Sie empfiehlt dem Hause, die Vorlage, nah der die Zahl der Vorstandsmitglieder der Gemeinde ties! 7) auf höchstens 15, die der Repräsentanten auf
oóchstens 45 (jeßt 21) erhöht, sowie die Vorstandsmitglieder bis zu einem Drittel der Gesamtzahl gegen Besoldung angestellt werden können, abzulehnen und die Regierung zu ersuchen, in anderer Weise au die Beseitigung der Schwierigkeiten und Unzuträglichkeiten, welche hinsihtlih der Verwaltung und in sonstiger Beziehung durh das starke Anwachsen der Gemeinde herbeigeführt sind, Bedacht zu nehmen und zu erwägen, ob ähnlihe Maßnahmen auch für andere Synagogengemeinden E erscheinen. Die eingegangenen Petitionen sollen der
egierung als Material überwiesen werden.
Minijterialdirektor Dr. Freun d: Dieses kleine Seleo hat in der Kommission ein eigenartiges Schiksal erfahren. Das Bedürfnis ist allseitig anerkannt worden. Bedenken sind gegen die zu \{haffende Möglichkeit der Anstellung eines Drittels der Vorstandêmitglieder als besoldete Beamte erst infolge von Petitionen entstanden, die an das Haus gekommen sind, und die von einer solchen Maßnahme etne ga ation befürhten, während sie eine Dezentralisation wünschen.
un hindert aber die Annahme des Geseßes eine solhe Dezentrali- sation, wie sie ja übrigens heute {hon auf dem Gebiete des Arméen- wesens in der Gemeinde in weitem Umfange besteht, nicht im eringsten. Wird die Vorlage abgelehnt, so wird auch die Lage der Petenten verschlehtect; ihre Aussicht wird bei Annahme des Gesetzes feld mit der Vermehrung der Zahl der Vorstandsmitglieder haben L
e sih selbst einverstanden exkfläct. Die Ermöglihung der An- tellung besoldeter Vorstandsmitglieder ist ein Gebot der Verwal- tungstehnik; bei der Ausdehnung der Gemeinde sind die Verwaltungs- arbeiten nicht mehr im Ehrenamte wahrzunehmen. Auf die An- nahme, wenigstens des ersten Teils der Vorlage, legt die Regierung den größten Wert.
err D. Dr. Graf von Zedlig-Trüßschler: Die Kom- munalkommission hat si gegen die Vermehrung der Vorstands- und Repräsentantenmitglieder niht ausgesprochen, diese sogar für notwendig Lan, selbstin unbeschränkter Zahl abweichend von dem Geseß von 1847. er Widerstand der Kommission gegen das Gesctz Ln sih nur auf die Frage, ob der Zeitpunkt dazu schon gekommen set. Bei der leßten Repräsentantenwahl sind die Wahlen mit 5200 gegen 3900 Stimmen erfolgt. Die Minderheit kann nah den jeßigen Verhältnissen nicht zur Geltung kommen ; auch im Vorstand fißt kein einziger Vertreter der Minder eit. Das fchien A eAA die Anstellung -ine&Ermittlung über die Möglichkeit von Aenderungen in der Organisation des Wahlrechts nahe zu legen. Auch sonst scheint uns die Prüfung der in den Petitionen vorgetragenen Beschwerden angezeigt, bevor man i auf die Vorlage einläßt. Durch die einstweilige Ablehnung ge- schieht niemandem ein Unrecht.
Dr. Bender- Breslau nimmt den in der Kom-
err pision abgelehnten Antrag, die Vorlage so zu gestalten, daß die
chränkung der Höchstzahl der Mitglieder des Vorstandes und der Repräsentontenversammlung in dem Gesey vom 23. Juli 1847 auf- gehoben und das Verhältnis der Vorstandsmitglieder zur Re- prâsentantenversammlung von 1 : 3 festgeseßt wird, wieder auf. Gegen diese Fassung habe kein Konumissionsmitglied etwas eingewendet, au die Petenten seien damit einverstanden. Man müsse dem dringenden Bedürfnis einer modernen Gestaltung der Berliner Synagogen- gemeindeverwaltung entgegenkommen; den Maßnahmen, durh welche die Petenten sonst sich beshwert fühlen, werde dadurch in keiner Weije präjudiziert.
Ministerialdirektor Dr. Freund: Wir sind bereit, alle die Re- ormfragen zu erwägen, welche die Petition aufführt ; aber wir glauben,
diese Reformsragen mit den kleinen Verbesserungen, die wir vor- shlagen, gar nicht im Zusammenhange stehen und deren Ablehnung niht rechtfertigen. Gegen den eben von Herrn Bender aufgenommenen Antrag hat die Staatsregierung inhaltlih keine Bedenken.
Damit schließt die Diskussion.
Nachdem der Referent nohmals für die Kommissions- vorschläge eingetreten ist, wird die Vorlage fast einstimmig ab-
elehnt. Der Antrag Bender findet nicht die genügende Unter- tüßung. Die von der Kommission vorgeschlagene Resolution wird angenommen. Die Petitionen werden der Regierung als Material überwiesen.
Die Verfügung vom 23. März 1912, durch welche die Lanege wer und Fahrkosten der Eichmeister und Eichmeister- geh lfen bei Dienstreisen zur E ihrer technischen
ienstgeshäste anderweit festgeseßt find, wird durch Kenntnis- nahme für erledigt erklärt.
In der einmaligen Schlußberatung des 63. Berichts der Staats\chuldenkommission über die Verwaltung des Staats- schuldenwesens beantragt der Referent Herr Delbrü ck, der Hauptverwaltung der Staatsschulden in Uebereinstimmung mit dem Abgeordnetenhause Entlastun g zu erteilen. Das Haus beschließt dementsprehend ohne Debatte.
Es folgen Kommissionsberichte und Petitionen.
Veber die Petition des Weichen|\tellers a. D. Johann Rüshmann
zu Kiel-Gaarden um Nachzahlung von Gehalt und Erhöhung seiner Pension wird nach dem Antrage des Referenten der Finanzkommission, as von Reichenbah-Goschüß, zur Tagesordnung übergegangen, ebenso auf Antrag desselben Berichterstatters über die Petition des Kalkulatorvorstehers a. D. Osieglowski in Königsberg i. Pr. um Gleichberehtigung der aus Anlaß der Verstaatlihung der ostpreußishen Südbahn übernommenen Beamten bezüglih der Gewährung von Pension usw. mit den Staatsbeamten. 7 Herr Wallraf- Cöln referiert für die Kommunalkommission über die Petition des Gemeinderats von Gellep-Stratum um Be- wahrung der Gemeinde Gellep-Stratum vor einer Schädigung durch die Stadt Crefeld bei einer von dieser gewünschten ingemeindung. Die Petition wird der Regierung als Material überwiesen.
r Dr. Hillebrandt berihtet über die Verhandlungen der Unterrichtskommission zur Petition von Borchers und anderen Studierenden der Technischen Hochschule zu Aachen, namens der an dieser Hochschule bestehenden Korporationen mit ‘Mensurprinzip. Die Petition geht auf Aenderung der Gesezesbestimmungen, nach denen studentishe Schlägermensuren als Zweikampf mit tödlichen Waffen angesehen werden. Die Petenten haben angeführt, daß bei insgesamt 60 000 Mensuren der leyten Jahre eine tödlihe Ver- leßung überhaupt niht vorgekommen sei. Die Kommission hat anerkannt, daß die betreffende Korporation in \{wieriger Lage sich befinde, da tas Reichsgericht blie habe, daß die bei den Studentenmensuren gebrauhten Schläger tödlihe Waffen seien ; sie U die ie R A der Petition zur Berücksichtigung. Die Menjsur sei als Waffenübung der \tudentischen Jugend und als Mittel, den Charakter des jungen Mannes zu s\tählen, nur
__ Herr Dr. Borchers bittet, den Kommissionsantrag mög- lichst einstimmig anzunehmen. Die \chlagenden Korporationen hätten einen sehr {weren Stand, und fie trügen doch gerade zur Festigung des Verantwortlichkeitsgefühls und des Pflichtgefühls der heran- wachsenden studentishen Generation in erster Linie bei. - Herr Dr. Hamm: Gegen die Entscheidung des Reichsgerihts
hat sich die gesamte Fachpresse ausgesprohen. Die Schlägermensuren werden dadur in eine Höhe gehoben, die sie gar nicht ver dienen, bei der sich aber die jungèn Herren etwas geschmeichelt fühlen. Auch die Turniere hat man nicht als Zweikampf angesprochen. Im Vorentwurf zum neuen Strafgeseßbuch findet si Thea eine Milderung. Bestimmungsmensuren und au fog. „Kontrahagen“ können nun und nimmer als ernste Kämpfe angesehen werden. Die Entscheidung des A klebt zu sehr am Buhstaben. err Dr. Neuber: Ih bin in meinen jungen Jahren eine Zeitlang Paukdoktor gewesen und weiß, daß es auf den Mensuren gans ungesfährlih zugeht. Was früher vielleicht noch gefährlih war, st ausgemerzt, seit wir die Antisepsis haben. Jn Göttingen flickt ein Paukdoktor seit 25 Jahren; ihm is kein Todesfall vorgekommen. In Heidelberg sind in den leßten 25 Jahren 20 000 Mensuren aus- gefochten worden, ebenfalls ohne Todesfall. Die S eenue ist der ungefährlihste Sport, ein populärer Sport, bei dem die Händel auf ritterlihe Art ausgemacht werden, ein vornehmer Sport, den wir der studentishen Jugend erhalten wollen. | #3 ERTI ge p Der Kommissionsantrag wird angenommen.'|] #4 pt Die Petition des Magistrats ju Glogau um Ausbau der Realschule zu Glogau zu einer Oberrealshule soll nah dem Antrage desselben Berichterstatters der Regierung zur Er- wägung überwiesen werden.
Herr Freiherr von Bissing befürwortet Ueberweisung zur Berücksichtigung. Ein Regierungskommis sar entgegnet: In Glogau sind zwei Königlihe Gymnasien mit mäßiger Frequenz. Es ist sehr fraglih, ob daneben in einer Stadt von 25 000 Einwohnern noch eine dritte höhere Vollanstalt errihtet werden sollte. Ein dringendes Bedürfnis liegt kaum vor, denn Ostern 1911 sind von den 14 Schülern, welche die Abschlußprüfung bestanden, nur 4 zur Oberrealshule übergetreten, darunter kein Glogauer; von den 11 diesjährigen Absolventen der Schule soll nur einer in eine Ober- realshule übergegangen sein. Daß Schwierigkeiten beständen, in den Oberrealshulen der Nachbarschaft, Hirschberg usw. unterzukommen,- ist der Unterrichtsverwaltung nicht bekannt geworden. Herr Dr. Soetbeer- Glogau: Die Angelegenheit hat das hohe Haus {on im vorigen Jahre beschäftigt. Die Stadt ist bisher bei der Regierung auf unüberwindliGen Widerstand estoßen, obwohl sie keinen Pfennig Staatszushuß verlangt. Der usbau der Schule ist im Interesse der Stadt dringend erforderlich, wie auch im anderen Hauje der Abg. Quehl überzeugend dargetan hat. Die Regierung hat auf seine Ausführungen aber eine Antwort nicht gegeben ; auf die Petition der \tädtishen Behörden hat sie mehr kurz als bündig damit geantwortet, daß sie über den Verbleib der 14 mit der Schlußprüfung Abgegangenen Ermittlungen anstellte. DOaR leidet nicht etwa an L wie es nah den Ausführungen des Kommissars erscheinen könnte. Die beiden Gymnasien sind rein humanistisch, und das eine ist evangelisch, das andere katholis ; die Möglichkett realistisher Ausbildung besteht in Glogau nicht. Die Vermutung, daß die Stadt Glogau das fatholishe Gymnasium qa oder ihm das Leben {wer machen wolle, erkläre ih hier in aller Form für unbegründet. Tatsächlich erwägt aber die Unterrihhtsverwaltung die Umgestaltung eines der Gymnasien in ein Realgymnasium, und sie hat sih dafür nit das katholische, sondern das evangelische ausge'ucht. Diesen Widerspruch in der Haltung der Unterrichtsverwaltung kann ih nicht verstehen. An Realgymnafien ist in der Umgebung Glogaus durhaus kein Mangel. Jn der Prima der Realschule schen zurzeit 23 Schüler, von denen 18 die Oberrealshule besuchen wollen.
Das Haus beschließt mit großer Mehrheit nah dem An- trage des Herrn von nD.
Die Finanzkommission beantragt durch ihren Bericht- erstatter Herrn Dr. Hillebrandt, die Petition der Gemeindebehörden der Stadt Bünde G um Ver- staatlihung des Realprogymnasiums zu Bünde der Regierung zur Erwägung darüber zu überweisen, ob eine Erhöhung des Staatszuschusses eintreten soll.
Ohne Diskussion beschließt das Haus demgemäß. Damit ist die Tagesordnung erledigt.
Das neu Berit Mitglied Herr von Bieler ist in das Haus eingetreten.
Schluß 5. Uhr. Nächste. Sißung Mittwoch 1 Uhr. (Kleinere Vorlagen, Petitionen.)
Haus der Abgeordneten. 72. Sigung vom 14. Mai 1912, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)
Ueber den Beginn der Sißung ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden. Die erste Beratung des Eisenbahnanleihegeseßes.
wird fortgeseßt. Abg. Dr. Hahn (kons.) fortfahrend : In Hannover handelt es sich darum, große Heiden und Moorflähen aufzuschließen ; dazu sind aber gute Eisenbahnverbindungen nötig. Die Bahn- verbindung von Hannover nach Cuxhaven ist immer noh nit zu Ende geführt; diese Bahn hätte auh eine große strategische Bedeutung. Zwei Projekte sind vorgeschlagen, von Bremervörde über Bederkesa oder über Otterndorf. Außerdem ist noch ein drittes Projekt aufgetaucht, es ist aber zu bedauern, daß vom Ministerium noch keine Erklärun e eine dieser Linien erfolgt ist. Die Niveau- übergänge von der Lübeck Büchener Bahn nah der Hamburger Bahn müssen auf jeden Fall beseitigt werden. Zu wünschen wäre, daß die Staatsregierung einen Plan aufstellte über die vorgesehenen Projekte, und daß in den Jahren der Depression mögli{chs\t viel abe wird; das würde unserm ganzen Wirtschaftsleben zugute ommen. Abg. Sauermann (Zentr.) dankt für die in der Vorlage enthaltene Linie T eL deren Ausbau aber möglichst beshleunigt werden müsse, und wünscht die Einführung des Personenverkehrs sowie die Einlegung von durchgehenden Zügen auf der neuen Linie Oberhausen—Homberg—Baerl—Geldern. Am linken Rheinufer entwickle sih die Industrie mit neuen Schahhtanlagen immer mehr, und es müsse deshalb eine Verbindung mit der rechten Rheinseite und der dortigen bedeutenden Industrie ge- schaffen werden. In dem von der Linie durhshnittenen Stadt- teil Duisburg—Beeck müsse ein Personenbahnhof A werden. E wünscht Redner eine Beschleunigung des ler nbaues von berhausen nah Wesel; ' die Hs! ädige |chwer die Inter- essen der Stadt Hamborn. Schließlich. bittet er dringend, bei der Erweiterung des Bahnhofs Dinslaken ganze Arbeit zu machen.
Abg. Müller -Prüm (Zentr.) befürwortet die Salmtalbahn und eine Gabelung nah Bit N B und nah Gerolstein, sowie die Enztalbahn, das ist die Fortführung der Linie Neuerburg nah Irrel. Durch E leßtere Streke würde der Kreis Prüm eine direkte Verbindung nah Trier erhalten.
Abg. vom Rath (nl.): Von einem Abgeordneten, der keine Eisenbahnwünsche vorbringt, wurde mir auf meine Frage geantwortet : Ich wüßte niht, wo in meinem Wahlkreise eine Bahn hingelegt werden follte. Das scheint wirklih das ersehnte Land der Phäaken zu fein, wenigstens der Eisenbahnphäaken. Die Bitte des Abg.
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Kreises Weßlar ist die Linie Weyglar—Gladenbah über Hohensolms— Mudersbah und deren Fortsezung durch den Kreis Biedenkopf von außerordentlich hoher Bedeutung. Da der Abg. Dr. Beumer ver- hindert ist, verweise ih auch noch auf die durchaus unzulän lichen Bahnhofsverhältnisse in Duisburg, der dringend eines Neubaues Les
Abg. Fleuster (Zentr.) tritt für den Bau einer Nebenbahn von Heimbach nach Kalterherberg ein, wodurch der in seiner indu. striellen und landwirtschaftlihen Entwicklung durchaus lahmgelegte Kreis Montjoie mit Düren und dem Rhein verbunden würde.
Abg. Dr. Arning (nl.) betont die Notwendigkeit des Baues einer Bahn von Hannover über Langenhagen nach Celle, um die Strecke Hamburg—Hannoper zu verkürzen. Ferner sei der Ausbau der Strecke Hannover — Holzerode nötig. Die Projekte Nienburg — Schwarmstedt und Nienburg — Stadthagen müsse er dringend emy- ben : Dee befürwortet s{ließlich noch den Ausbau des Bahn-
0 enburg. __ Abg. Stanke (Zentr.) wünsht den Ausbau der bereits be, willigten Strecke Hultshin—Hatsh zum Anschluß an Ratibor.
Abg. Graf v on S pee (Zentr.) fordert eine Verbindung zwi)chen Neuß und Rommerskirchen.
Abg. Wald stein (fortshr. Volksp.) beklagt die {lechte Ver- bindung zwishen Hamburg und Hannover; die Luftlinie zwischen diesen beiden Städten sei 5009/6 kürzer als die Bahnlinie. Die Ver- bindung zwischen Hamburg und Altona sei leider zuungunsten von Altona verändert worden. Ebenso ließe der Zugverkehr auf der Strecke Hamburg— Cuxhaven viel zu wünschen übrig. Der Bahn- hof der Stadt Schleswig müsse endlich in einen menshenwürdigen Zustand geseßt werden. Ueberhaupt sei die Stadt Schleswig von der Eisenbahnverwaltung immer zurückgeseßt worden.
Abg. Klußmann (nl.) bittet um eine neue Schnellzugver- bindung zwischen Bremen und Geestemünde, und zwar für die Züge, die von Berlin in Bremen eintreffen. Redner wünscht weiter eine Nebenbahnstrede Geestemünde—Bederkesa sowie den Ausbau der Strecke Bremervörde nah Bederkesa und dann weiter über Flögeln— Wannhöden in der Richtung nah Altenwalde—Curxhaven.
_Abg. Schmidt- Forst (nl.) wünscht bessere Zugyerbindungen zwischen Forst und Weißwasser im Interesse der Glashüttenbetriebe,
Abg. Dr. Wendlandt (nl.) bittet, den D-Zug 85 in Nieder- hone halten zu len, und wünsht den weiteren Aufschluß des Meißners und des Ringgaues durch Eisenbahnen. Die Bahnhofs- umbauten von Eschwege und Schmalkalden müßten so sehr als möglich beschleunigt werden.
Abg. Hoeveler (Zentr.) E daß die bewilligte Strecke Mörs—Geldern immer noch nit im Bau weiter gekommen ist, und bittet, den Bahnhofsumbau in Geldern möglichst zu beschleunigen.
Abg. von Wentzel (kons.) wendet sh gegen die Bestrebungen, die darauf hinausgehen, die geplante Bahn von Bentschen nah Rackwiy nach Gräß zu leiten. Dadurch würden die Interessen seines Wahl- kreises Bomst -s{hwer geshädigt werden.
Abg. Geisler (Zentr.) tritt dafür ein, daß das Kraftwerk für den eleftrishen Cisenbahnbetrieb in Schlesien im Kreise Neurode er- rihtet wird und nicht im Kreise Waldenburg, und wünscht eine Ver- besserung des Bahnhofs Gla.
Als 151. Redner in der Debatte spricht sich
Abg. Dr. Dumrath (nl.) für die Linie Bremervörde—Beder- kesa-—Cuxhaven aus.
Geheimer Oberbaurat S prengell: Die Eisenbahnverwaltung wird die hier vorgetragenen zahlreichen Wünsche und Anregungen zum Auebau des Cisenbahnneges und zur Ausgestaltung des Fahrplanes sorgfältig prüfen. Sie wird es sih angelegen sein lassen, die Aus- wahl nach der Dringlichkeit zu treffen.
Damit schließt die Besprechung, die Vorlage geht an die Budgetkommission. /
Der Antrag E (kons.) auf Einführung von Anwesenheitsgeldern und Freifahrkarten für die Abgeordneten wird wegen der vorgerückten Zeit abgeseßt.
Es folgt die zweite Beratung des Antrags Schiffer (nl.) u. Gen. auf Annahme eines Geseßentwurfs, betreffend die Deklaration und Ergänzung des § 24 des E Über das Diensteinkommen derLehrerundLehrerinnen an den öffentlihen Volksshulen vom 26. Mai 1909.
Die Kommission shlägt oor, den Antrag folgendermaßen u fassen: Die Leiter von Schulen mit sechs oder mehr auf- steigenden Klassen erhalten eine pensionsfähige Amtszulage von mindestens 700 F, Leiterinnen derartiger Schulen eine solche von mindestens 500 #4, andere Schulleiter und Schul- leiterinnen eine solhe von mindestens 200 # jährlih. Ob ein Lehrer (Lehrerin) Schulleiter (Schulleiterin) ist sowie ob eine Schule als solhe mit sechs oder mehr aufsteigenden Lin anzusehen ist, entscheidet endgültig die Schulaufsichts-
ehörde.
Die Abgg. Freiherr von Zedliß (freikons.) u. Gen. beantragen dazu:
«die Regierung zu ersuhen, dem Abgeordnetenhause bald- möglichst eine Denkschrift über die Gestaltung der Amtszulagen auf Grund des § 24 des Lehrerbesoldungsgeseßes vorzulegen.“
Abg. Heckenroth (kons.): Mit der Fassung des Antrages dur die Kommission sind wir einverstanden. Es würden aber dadurh eine ganze Reihe von Gemeinden mehr belastet werden, Wir erwarten deshalb eine Zusicherung der Regierung, daß da, wo es nôtig ist, leistungss{chwache Schulverbände durh die Ergänzungs- zushüsse unterstüßt werden. Die Deklaration war notwendig, um die bedauerlihe Differenz zwischen der Verwaltung und der Recht- sprehung über diesen Paragraphen aus der Welt zu schaffen.
Abg. Dr. Glattfelter (Zentr.) erklärt ebenfalls dle Zu- stimmung seiner Freunde zu dem Antrage.
Abg. Dr. von Campe (nl.): Die Deklaration entspricht durch- aus dem Sinne des Geseßz:s. Das durch die Auslegung des Ober- verwaltungsgerihts entstandene Unrecht mußte endlih beseitigt werden. Dem Antrage des Abg. Freiherrn von Zedliß stimmen wir zu, damit wir immer das nôtige Material zur Beurteilung dieser Verhältnisse zur Verfügung haben. i
Geheimer Oberregierungsrat Kloß \ch: Die Regierung ist mit dem Antrage einverstanden. Obwohl der Geseßentwurf eine Deklaration des Geseyes von 1909 is, tritt er dcch erst mit dem Tage der Verkündung in Kraft, hat also keine rüdwirkende Kraft. Ueber die Frage der Ergänzungs- zushüsse habe ih bereits in der Kommission eine Erklärung abgegeben. Den Kreisen stehen zur Unterstüßung leistungs- shwacher Schulverbände Ergänzungsfonds zur Verfügung. Den An- trag des Abg. Freiherrn von Zedliß bitte ih abzulehnen, in der Sqhulstatistik sind immer alle Angaben, die zur Beurteilung nötig sind, vorgelegt worden. j D Abg. Freiherc von Zedliß (freikons.): Die Schulstatistik ist ein außerordentli umfassendes Werk, und es ist für den Abgeordneten außerordentlich schwer, das herauszuziehen, was zur Beurteilung der vorliegenden Frage von Wert ist. Jh möchte meinen Antrag in ‘dem Sinne aufreht erhalten, daß die Staatsregierung in ihm eine Auf- forderung erkennen foll, aus dem weitshihtigen Material der Schul- \tatistik diejenigen Daten zusammenstellen zu lassen, die für die Frage von Wert sind. ; Abg. Gyßling (fortshr. Volksp.): Eigentlih besteht ein Widerspruh zwischen dem Worte Deklaration und der Bestimmung, daß das Geseß feine rückwirkende Kraft hat. Da das ganze Haus sich aber einig ist, kann man über diese Frage hinweggehen. Au ih rihte an die Regierung die Bitte, die zu stark belasteten Ge-: meinden aus den Ergänzungsfonds zu unterstüßen. :
(Schluß in der Zweiten Beilage.)
empfehlenswert.
Heimburg um Bau einer Bahn Wetzlar nach der Bahn Weiden-
hausen—Herborn kann ih nur unterstüßen. fi den Norden deg
* Steiermark
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußishen Staatsanzeiger.
„M 117.
(Schluß aus der Ersten Beilage.)
Abg. Dr. Maurer (nl.) glaubt doch, über die Bedenken, daß diè Deklaration niht rückwirkende Kraft haben soll, niht so leicht hinweggehen zu können.
Nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Sülte- meyer (kons) wird der Geseßentwurf sowie der Antrag Feeiherr von Zedliß angenommen.
Das Haus stimmt darauf dem Geseßentwurf ohne Debatte auch in dritter Lesung zu.
Nachdem der Antrag der Abgg. Engelsmann (nl.) u. Gen. wegen Unterstüßung der durch Haaelwetter heim- gesuchten Weinbaugebiete an der Nahe auf Wunsch des An- tragstellers von der Tagesordnung abgeseßt ist, erledigt das Haus noch eine Reihe von Petitionen, zumeist persönlichen und lokalen Jnhalts.
Die Petition von dem Berufsfischerverband in Weißenfels um Abänderung des Fischereigeseßentwurfs und die Petition von Fischern in Mönkebude wegen Entschädigung für eine ihnen streitig gemachte Fischereigerechtigkeit im Stettiner Haff, werden der Regierung auf Antrag der Agrarkommission als Material überwiesen, nachdem bezüglich der leßteren der Abg. von Böhlendorff-Kölpin (kons.) darauf gedrungen hat, daß die Untersuchungen der Regierung über die Rechtslage endlich einmal abgeschlossen worden.
Eine Petition von Fischern- in Geestemünde um Freigabe der Fischerei auf dem Weserstrom wird auf Antrag derselben Kommission der Regierung als Material für die Verhandlungen mit den Nachbarstaaten überwiesen.
Ueber eine Petition des Landmessers Schmidt in Berlin, betreffend die durch Verwaltungsmaßnahmen eingeleitete Ver- staatlihung des Landmesserwesens, wird zur Tagesordnung übergegangen.
Präsident Dr. Freiherr von Erffa schlägt für die Tagesordnung für morgen auh Anträge aus dem Hause vor.
Ein Antrag Engels8mann, auch seinen heute ab- geseßten Antrag morgen wieder auf die Tagesordnung zu seßen, wird angenommen.
Schluß nah 4 Uhr. Nächste Sizung Mittwoch 12 Uhr. (Kleinere Vorlagen, Wahlprüfungen;. Anträge aus dem Hause ; Petitionen.) 8
Land- und Forstwirtschaft. Bericht
über den Stand der Feldfrüchte, Kleeshlä ge, Wiesen und Weiden in Oesterreich Anfang Mai 1912.
(Zusammengestellt im K. K. Ackerbauministerium.) 7 Tabellarishg Nebersiht. 4
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Klassifikation des Standes der Feldfrüchte, Klee- \chläge, Wiesen und Weiden !)
Länder und Landesteile
Weizen Roggen Gerste Hafer Kartoffeln Zuckerrüben Klee Wiesen Weiden
Niederösterreih . Oberösterreih . . Salzburg .« «
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Schlesien Westgalizien . Sen ies Bukowina Gesamtdurch\schn. . do. (Mai 1911) do. (Mai 1910) ¿
Anmerkung. !) Klassifikationsnote 1 = sehr gut, 2 = über- mittel, 3 = mittel, 4 = untermittel, 5 = sehr s{chlecht. Die Noten für die einzelnen Länder beziehungsweise Landesteile sowie für den Gesamtdurhschnitt sind aus. den Klassifikationsziffern für die einzelnen Berichtsgebiete, und zwar unter Zugrundelegung der durdschnittlichen Ernteerträge, berechnet.
Ein Strich bedeutet, daß die betreffende Frucht gar niht oder nur in sehr beschränktem Ausmaße gebaut wird, ein Punkt, daß die Brichte nicht in genügender Anzahl einlangten.
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Witterungsverlauf in der Zeit vom 1. April bis 1: Mai 1912.
Verglichen mit den Vormonaten war der April in ganz Dester- rei sehr fühl und mit Ausnahme des Küstengebietes arm an Nieder- \{chlägen. In der ersten Hälfte der Berichtöperiode sind in allen Neichsratsländern sehr niedrige Temperaturen, vielfach intensive Fröste und teilweise ergiebige Schneefälle zu verzeichnen gewesen. An der Adria war lebhafte Bora häufig.
Allgemeine Bemerkungen.
Weizen und Roggen haben im allgemeinen durch das kalte, \türmishe Wetter, in den Alpen- und Sudetenländern überdies durch Trodckenheit, gelitten und die Fröste und andauernden kalten Winde beeinträhtigten in erster Linie den Stand der shwächeren Spät- saaten, ganz besonders aber des Roggens auf leihteréèn Böden in den Sudeten- und Karpathenländern. : Gerste und Hafer werden in den Gebirgsgegenden der Alpens-, Sudeten- und Karpathenländer an einigen Orten zwar noch ausgesät, doch ist der Anbau im großen und ganzen, besonders der des Hafers, aGmeto fast durchweg beendet. Frühzeitige Saaten konnten fich in-
Zweite Beilage
Berlin, Mittwoch, den 15. Mai
welchen im Monat April Wärme und vielfah auch Feuchtigkeit nicht in genügender Menge zur. Verfügung standen, sind entweder s{hütter und ungleihmäßig oder. noch gar niht aufgegangen, weshalb aus- giebiger warmer Regen. dringend notwendig wäre. Mit dem Anbau. von Mais wurde wegen der anhaltenden kühlen Temperaturen in Ostgalizien und der Bukowina kaum begonnen, während die Saatbestellung in den südlichen Alpen- sowie in den Südländern nahezu - abgeschlossen ‘ist. In ‘den leutgenannten sprießt frühgebauter Mais bereits aus dem Boden empor. Kartoffeln sind —-autgenommen die Karpathenländer, wo große Bodennässe die Ackerarbeiten verzögerte, und einige Gebirgs- legenden in den Alpen- und Sudetenländern — fast überall gelegt. ei den gut aufgegangenen Frühkartoffeln wurde in den südlichen Alpen- und selbst in den Südläadern das junge Kraut vielfah durch Reif beschädigt und das Legen mußte daher auch an vielen Orten wiederholt werden.
_ Zuckerrüben. Der Anbau is in den Karpathenländern erst teilweise durchgeführt, hingegen in Niederösterreich sowie in den Sudetenländern fast gänzlih beendet. Zeitige Rübensaaten erhalten hier und da schon die erste Hatte, lassen in der Entwicklung aber viel zu wünscen übrig; den späteren Saaten, die erst teilweiie zu zeilen R ; Jete die zum rechtzeiiigen Ankeimen nötige Wärme und
euchtigkeit. :
Futterrüben. Die Bestéllung, die heuer fast überall eine Ver- zögerung erlitten hat, ist in den Karpathenländern noch immer im Rückstande, im übrigen nunmehr aber giößtenteils ausgeführt; auf- Man sind bisker erst sehr weniae Saaten.
raut. Das Ausfeten der Pflanzen, die anfangs in großer Zahl erfroren sind, wird zumeist erst jeyt besorgt "und ist sogar in den Südländern noch in vollem Gange.
Klee. Notklee und Luzerne wurden infolge häufiger Fröste und Reife, niht minder aber durch dié andauernden kalten Winde in der Bestockung sowte im Wachstum gehemmt und hierdurch die vornehmlich in Niederösterreih, in den Sudenten- - und teilweise. auch in den Karpathenländern größtenteils ohriehin lüdckenhaften Kleeschläge noch mehr gelihhtet. Der baldigé Eintritt wärmerer Witterung sowie aus- giebiger Niederschläge wäre dringend notwendig. i
iesen. Die zu Anfang April {hon ziemlich weit vor- geshrittene Vegetation erlitt durch das Frostwetter, in den Alpen- und Sudetenländern überdies durh die Trockenheit, nicht bloß eine er- heblihe Beeinträchtigung, sondern vielfa eine Stockung. Die Gras- narbe auf Niederungswie]en, von denen in Dalmatien und insbesondere in. ODstgalizien noch viele unter Wasser stehen, ist im allgemeinen zwar dicht, aber wenig entwidelt, und höher gelegene, beziehungsweise E zeigen nur ganz unbedeutende Fortschritte im Wachstum
er Gräser. : .
Weiden, zumal mehr trockene, weisen keinen gedeihliGen Gras- wu{s auf und die Alpweiden sind wiederholt von Neuschnee bedeckt worden, so daß es fast überall an Weidegelegenheit fehlt. :
P Die Stöcke zeigen ‘ein efundes Aussehen und Ansäte zu günstigem Triebe. Nur wären aud für diese Kultur ein baldiger Regen und wärmere Temperaturen sehr- erwünscht, da die Pflanzen teilweise bereits aus dem Boden hérvorsprießen. Der Schnitt i \hon beendet, und jeyt werden die Stangen gestellt beziehungsweise die Drähte gezogen. N E (Wiener Zeitung.)
Handel und Gewerbe.
(Aus den im Reichsamt des Innern erte as gestellten „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“)
Uebernahme des Kriegsrisikos bei Geschäfts8abschlüssen mit indischen Firmen.
In Calcuttaer Handelskreisen ist lepthin die Frage erörtert worden, welcher Teil, der Verschiffer in Europa oder der Auftraggeber in Indien, bei einem Abschluß zu den bekannten ce. i. f.-Bedingungen für die Deckung eines Kriegsrisikos verantwortlih zu halten sei. Wie es heißt, soll der Vorstand der Bengal Chamber of Commerce ih auf eine diesbezüglihe Avfrage dahin geäußert haben, daß nah seiner Meinung der Vers\chiffer, nachdem er einen Preis auf Basis der c. i. f. - Bedingungen für eine bestimmte Ware angenommen habe, auh für c. = Koslenpreis, i. = die Versicherung und f. = Frahtrate verantwortlih sei, und daß im Falle einer Er- t öbung in cinem dieser Punkte er, d. h. der Verichiffer, und nicht der Buftraggtber die Folgen zu tragen babe. Diese Meinung wird auch von ciner Calcuttaer Rechisanwaltsfirma unterstüßt, während eine andere Rechtsanwaltsfirma eine bestimmte Antwort nicht gegeben hat. Man müsse annehmen, daß ein auf der Basis der e. i. f.-Bedingungen
emachter Abschluß jedes in dieser Beziehung in Frage stehende Risiko Mie den Besteller decken sollte, und taß ein etwa entstehendes und zu deckendes Kriegsrisiko, falls besondere gegenteilige Abmachungen nit vorher getroffen sind, zu den gewöhnlichen Möglichkeiten des Handels gerehnet werden muß, die dem Verkäufer fux Last fallen. (Bericht des Handelssachverständigen bei dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Calcutta.)
Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts AReRgeN R Mai 1912:
NRuhrrevier Odberschlesishes Revier Anzahl der Wagen Gestellt... 27926 9 948 Nicht gestellt — _—
— Die Generalversammlung der Victoria zu Berlin, Allg. Vers. -Akt.-Ges. vom 14. Mai genehmigte die Verteilung des UÜebershusses nah den Vorschlägen des Aussichtsrats und der Direktion. Von dem Jahresübershuß von „#4 36,4 Mill. (im Vorjahr 34,3 Mill.) werden den . mit Gewinnanteil Versicherten überwiesen 46 34,1 Mill., und zwar in der großen Todesfallversiherung 39/9 der Summe der für jede Da seit ihrem Beginn bezahlten Jahres- prämien, in der Unfallver [erung 40 9/0, in der Volksversicherung 25 9/0 und in der Erlebensfallversiherung 10 9/6 einer Jahresprämie. Die Aktionäre erhalten bar für jede Aktie 390 46. Der Lebenspersicherungs- bestand wuchs um 188,4 Millionen Park (i. V. 168,6) auf 2 Milliarden und 122,6 Millionen Mark.
— Die Gesamtversicherungssumme der Victoria, Feuer- Vers. -Akt.-Ges., stieg um 502 Millionen auf 3370 Milltonen Mark und die Prämieneinnahme um 628 705 46 auf 4886 688 #4. Für Schäden waren zu zahlen 2229 601 4, d. f. 866 928 46 mehr als im Voriahre. . Von dem Uebershuß von 927 353 4 wurden 561 131 # zu NüElagen verwandt. Die Aktionäre erhalten 175 „#4 auf jede Aktie.
— Jn der gestrigen Sißzung des Aufsichtsrats der Werschen- Weißenfelser Braunkohlen-Aktiengesellshaft in Halle L L m a Gesin E n, a rats Ma luß
r .das verflossene Geschäftsjahr, dem ersten nach der Vereinigung Li der Waldauer Be len Subuftrie Aktien-Gesellschaft und der Erwerbung der Kuxe der Gewerkschaft Christoph-Friedrih, vorgelegt. Es wurde beschlossen, von dem Bruttogewinn von 1871987 4 zu
1912.
11% wie im Vorjahre vorzushlagen und einen- Gewinnrest : von 261 227 46 auf neue Rechnung vorzutragen. j
— Beim Nhetnisch-Westfälischen K ob len gun trug, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Essen, der rechnungsmäßige Kohlenabsay im April 1912 bei 24 (im gleihen Monat des Vor- jahres 23) Arbeitetagen 6196 470 (Vorjahr 5 460767) t oder arbeitstäglich 258 186 (Vorjahr 237 425) t. Von der Beteiliguna, die. sh auf 6 304 285 (Vorjahr 6 025 §69) & bezifferte, sind 98,29 (Vorjahr 90,63) 9/6 abgeseßt worden. Der Versand einschließlich Landdebit, Deputat und Lieferungen der Hüttenzehen an die eigenen Hüttenwerke betrug bei 24 (Vorjahr 23) Arbeits- tagen 4 892 043 (Vorjahr 4 439 742) t Kohlen oder arbeitêtäglih 203 835 (Vorjahr 193 032) t, bei 30 (Vorjahr 30) Aren rana 1595375 (Vorjahr 1377400) t Koks oder arbeitstäglih 53 197 (Vorjahr 45 913) t, bei 24 (Vorjahr 23) Arbeitstagen 325 915 (Vorjahr ‘302 197) t Briketts oder e 13 580 (Vorjahr 13-139) t. Hiervon gingen für Rechnung des Syndikats 4 317 428 (Vorjahr 3 851 424) t Koblen oder arbeitstäglich 179 893 (Vorjahr 167 453) t, 1040694 (Vorjahr 844 913) t Koks oder arbeitètäglih 34 690 (Vorjahr 28 164) t, 311 961 (Vorjahr 290 055) Briketts oder arbeitstäglich 12998 (Vorjahr 12611) t. ie Förderung stellte fih insgesamt auf 7 520187 (Vorjahr 6 738 190) b oder arbeitstäalih auf 313 341“ (Vorjahr 292 965) t und im März 1912 auf 6096 079 oder arbeitetäglih auf 234465 t. In der Beiratósigung wurde die Umlage für das zweite Viertel- jahr für Kohlen auf 99%/ (bisher 1209/0) für Koks auf 7 9% (bisher 60%) und für Briketis auf 99% (bisher 129%) festgeseßt. Die sich daran anshließende Zechenbesißerversamm- lung genehmigte nachträglich die vom Vorstand für Mai in Anspruch genommenen Beteiligungsanteile und setzte diese für Juni in Kohlen auf 95 9/9, für Koks auf 75 °/ (bisher 78 9/6) und für Briketts auf 85 9/9 (wie bisher) fest. (Für April und Mai wurden wegen der nicht übersihtliden Marktlage Beschlüsse über die Beteiligungsanteile in Kohlen nicht gefaßt.) Die ordentlihe Hauptversammlung genehmigte den Jahresberiht sowie den Nehnungs8abs{chluß füx 1911 und erteilte der Verwaltung Entlastung.
— In der gestrigen Autor ung der Deutschen Levantelinie wurde laut Meldung des ,W. T. B.“ aus Hamburg beschlossen, der auf den 11. Juni einzuberufenden außerordentlichen Generalversammlung außer der Neuwahl zweier Mitglieder des Aufsichtsrats, die in Bremen ihren Wohnsiß haben, erneut die Er- höhung des Aktienkapitals um 3 Millionen-Mark vorzushlagen. Der Aufsihhtsrat ist übereinstimmend der Ansiht, daß die durch Bereit. stellung dieser Mittel beabsichtigte Vergrößerung des Schiffsparks unter dem Gesichtspunkte einer ordnungsmäßigen Durchführung des Fahtrs planes und der ständig zunehmenden Entwicklung -des Geschäfts, vor allem nah den Gebieten des türkishen Neichs, als dringend erforder- lih zu betrahten sei. Dazu komme noch, daß sich gegenwärtig die Möglichkeit zum Erwerb eintger für den Betrieb geeigneter Dampfer bietet. Für die Ausgabe der neuen Aktien, welhe den bereits vor- handenen gleihberechtigt und vom 1. Juli 1912 an gewinnberechtigt sein sollen, sollen die gleihen Bedingungen gelten,- wie fie in der der Generalversammlung vom 3. April 1912 vorgelegten Offerte eines Debet omas Epe ee O Pr odukt 1 M |
er Versand de ahlwerks verbandes an Produkten A betrug laut Meldung tes „W. T. B.“ aus Döfsseldorf im ril 1912 insgejamt 468 293 & (Rohstablgewicht) gegen 669 924 6 im Mä B und 440416 t im April 1911. Hiervon entfielen auf Halbzeug 130 047 t gegen 158 690 t bezw. 124 927 t, auf Eisenbahnmater!
151 276 & gegen 266 511 bezw. 137 352 t, auf Formeisen 186 970 gegen 244 723 t bezw. 178137 t. E
— Die württembergischen Staatseisenbahnen verein- nahmten im Monat April 1912 bei einer Betrtebslänge von 2088 km (2039 km) : 7 120 000 4 (gegen def. mehr 388 000 4). Einnahme vom 1. April bis leßten April 1912: 7 120 000 # (gegen def. mehr 388 000 4). — Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Ein- nahmen der Anatolischen Gisenbahnen vom 23. bis 29. April 1912: 259 272 Fr. (+ 54 002 Fr.), seit 1. Januar 1912: 4162 497 Fr.
—+ 618 516 Fr.). — Die Einnahmen der Macedonishen Eisen- ahn (Salonik—Monastir) betrugen vom 23. bis 29. April 1912: Stammlinie (219 km) 71 615 Fr. (mehr 10 040 Fr.), seit 1. Januar 1912: 1 006449 Fr. (mehr 50771 Fr.).
New York, 14. Mai. e T. B.) Der Wert der in der vergangenen Woche ausgeführten Waren betrug 17 560 000 Dollars gegen 17 130 000 Dollars in der Vorwoche. j
- Santos, 13. Mai. (W. T. B.) Die Surtaxeeinnahmen für die Sao Paulo-Kaffeezollanleihe ergaben für die Zeit vom 1. bis 11. Mai 1912: 23 600 Pfd. Sterl. ;
Berliner Warenberichte.
Produktenmarkt. Berlin, den 15. Mai. Die amtlich ermittelten Preise waren (per 1000 kg) in Mark: Weizen, Normalgewicht 755 g 231,25—231,50 Abnahme im laufenden Monät, do. 227,00—226,00—226,25 Abnahme im Juli, do. 207,25—207,00 bis 207,25 Abnahme im September, do. 207,00—206,75—207,00 Abnahme im Oktober, do. 207,50—207,75 Abnahme im Dezember. Matt. Roggen, inländischer 199,00 ab Bahn, Normalgewicht 712 g 201,50— 201,00 Abnahme im laufenden Monat, do. 199,75—199,50 Abnahme im Iuli, do. 180,00—179,25—179,50 Abnabme im Sep- tember, do. 179,50—179,25 Abnahme im Oktober. Matter. j
Hafer, Normalgewiht 450 & 202,25—202,00 Abnahme im laufenden Monat, do. 201,75—202,00 Abnahme im Juli, do. 177,25 bis 177,00 Abnahme im September, do. 177,75—177,29 Abnahme im Beg ete Be
ais geschäftslos. : gg Senat A (per 100 kg) ab Bahn und Speicher Nr. 00 ,50—29,50. ;
Roggenmehl (per 100 kg) ab Bahn und Speicher Nr. 0 und 1 23,20—25.,40, Ie E Abnahme im Juli, do. 22,45 Abnahme im September. att.
Nüböl für 100 kg mit Faß 68,00—67,80—67,90 Abnahme im Oktober. Matter. E
 G Berlin, 14. Mai. Marktpreise nach Ermittlungen des
Königlichen Polizeipräsidiums. Ge und niedrigste Preise.) Der Doppelzentner für : Weizen, gute Sorte f) 23,10 46, 23,08 6. — Weizen, Mittelsorte f) 23,06 46, 23,04 6. — Weizen, geringe Sorte f) 23,02 # 23,00 4. — Roggen, gute Sorte) 20,00 #, —— #. — Mittelsorte f) —,— 4, —,— #.— Roggen, geringe Sorte F) —,= —— M. — uttergeríte, gute Sorte *) 21,10 4, 20,0 Futtergerste, Mittelsorte *) 20,60 4, 20,20 6. — Fu
eringe Sorte *) 20,10 4, 19,70 4. — Hafer, gute Sorte * 31,40 M. — Hafer, Mittelsorte *) 21,30 4, 21,00 #6. geringe Sorte *) 20,90 16, 20,60 #. — Mais (mixed) S 19,20 4, 18,90 4. — Mais (mixed) geringe Sorte —,—#, —- — Mais (runder) gute Sorte 19,30 #, 18,60 #4. Ua 7,00 4, 6,80 M. — Heu 9,80 4, 8,40 M. —
Speisebohnen, weiße 56,00 4, 30,00 4. —
Abschreibungen 820 088 6 zu verwenden, der auf den 28. Juni ein-
folge der ungünstigen Witterung bisher .niht normal entwickeln und wurden teilweise in Pp L M rlbspivig, Die Spâätsaaten,
zuberufenden Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von
preise.) Erbsen, p zum Kochen 50,00
i i : 40,00 46. — Kartoffeln (Kleinhandel) 13,00 46, 8,00 #6 von der Keule 1 kg 2,40 #, 170 6, do. Ba