und erteilt aae Auskunft über die Verwaltung ationen im Deutschen Reich, in und in ee De randenburg sowie über die hauptsächlichsten Gegebuisse der Volks-, Berufs-, Be- bs- und Viehz über die Anbauflähhen und Ernteergebnisse der w sten Futterarten, über die landwirtshaftlihen Neben- werbe, Ges ebnisse der Sparkassen, über die Spar- und Darlehnska en, über landwirt MOE Fereigugen u. a. m. Ein Anhang enthält Angaben über Maß- und Gew tabellen und einen Jagdkalender.
Land- und Forftwirtschaft. Die Heuernte tm Staate Ohio.
Die Heuernte in Ohio verspricht in diesem e gut zu werden. In dem vorigen, sehr trockenen Jahre war sie recht \chlecht ausgefallen, was niht nur den verkaufenden Farmern, sondern auch den Vieh- Bitten zum Nachteil gereihte, well sie zum Unterhalt ihrer
iehherden Futter kaufen mußten und wegen der Knappheit desselben die höchsten Preise zu zahlen genötigt wurden. Jn diesem Jahre dagegen , äßt man, werden zweifellos durch die im Boden angesammelte Feuchtigkeit größere Puente er- zielt werden, wodurch der Ernährungszustand des Viehes gebessert wird sowie die Möglichkeit gegeben ist, Futter für den nächsten Winter in genügender Menge etnzu\peihern und somit die Futterpreise herab- zudrücken. (Bericht des Kaiserlihen Konsuls in Cincinnati vom
30. April 1912.) Jagd.
Ausgabe von Jagdscheinen in Preußen 1910.
Den „Amtlihen Mitteilungen des Königlich Preußischen Mini- steriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten" entnehmen wir, daß im Rechnungsjahre 1910 in Preußen 150 035 JIahres-, 24 081 Tages- und 15 047 unentgeltliche, zusammen 189 163 Jagdscheine aus- für fu worden sind, unter welhen 269 Jahres- und 554 Tagesscheine
ür Ausländer waren. Die einzelnen Landesteile sind hieran, wie olgt, beteiligt:
Fagd- se ne
über- haupt
12 345
8 389 22 347 11 080 10 665 18 788
Sachsen. . . | 22 465 12 890
unent- Ausländer- geltliche |Jahres- | Tages-
Jagdsheine
1 287 1381 3
700 1122 1 2 485 2182 14 1445 1 022 4 1 399 779 97 1 970 2 005 110 4 454 1114 12
1 290 304 11
Jahres- | Tages-
Provinz
9 674 6 562 17 662 8 605 8 374 14 677 16 880
11 275
Ostpreußen . . Westpreußen . Brandenburg -
ommern. ..
Shleswig- Holstein annover. . .| 22284] 17 963 3129 1 128 27 estfalen. . .1 15534] 12 937 1 898 689 7 essen-Nassau| 9461| 6 750 932 1 760 15 beinprovtnz. | 22 399 | 18 002 | 2497 1 493 248 Hohenzollern- sche Lande . 520 405 41 68 5 zusammen [189 163 [149 766 [23 527 15 047 269 | 554.
Außerdem wurden 1123 Doppelausfertigungen erteilt, an welchen die Provinz Brandenburg, die Rheinprovinz, Schlesien und Han- E mit 169 bezw. 123, 120 und 114 Seinen die größten Anteile
atten.
Die Zahl der aus efenen Jagdscheine hat im großen und ganzen zwar bedeutend, aber bei weitem nicht in dem Maße wie die Be- völkerung zugenommen. Auch bewegt sich jene in den einzelnen Jahren nit immer in aufsteigender Linte, sondern unterliegt vielfach arnhen Schwankungen ; die erbeblihsten in einer längeren Jahresreihe ergaben [9 für 1909 und 1910 (— 20 Tausend bezw. + 10 Tausend Scheine).
on 1896 bis zum Berichtsjahre belief sich die Zunahme an JIagd- les vd G 11,4, die der Bevölkerung dagegen auf etwa 26 vom undert.
Verkehrswesen.
Einführung von Rundreisekarten auf den russischen Eisenbahnen.
Laut „Tarifsammlung"“ vom 29. März/11. April 1912, werden auf den russishen Eisenbahnen Rundreisekarten eingeführt. Es werden zu diesem Zweck im ganzen 78 bestimmte Marschrouten fest- geseßt, Ie die Rundreisekarten verkauft werden, und es werden V ibreitig die Preise dieser Karten bestimmt. Von den 78 Marsch- routen entfallen auf den Binnenverkehr 54, auf den Verkehr von Grenzstation zu Grenzstation 24. Die ersteren führen regelmäßig an den Ausgangsort zurück, die leßteren führen von einer Land- oder Seegrenzstation zu einer beliebigen anderen. Die Rundreise- karten, die die Form von Couponbüchlein znit einem Coupon oder einer
Theater.
Königliche Schauspiele. Mittwoh: Opern- haus. 134. Abonnementsvorstellung. Tannhäuser uud der Säugerkrieg auf par) No- mantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Regisseur Bahmann. Ballett: Herr
furter.
heaters“ :
Schauspielhaus. 138. Abonnementsyvorstellung. Der roße König. Drei Bilder aus seinem Leben von s Lauff. Musik von Welland Seiner Majestät dem König. Fr die sene Aufführung einge- ridbtet von Josef Schlar. Anfang 7# Uhr.
Donnerstag: Opernhaus. 135. Abonnementsyor- stellung. Dienst- und Freipläße sind aufgehoben. Madama Butterfly. Japanishe Tragödie in drei Akten. Nach J. L. Long und D. Belasco von L. Fllica und G. Giacosa, e a A. Brügge- mann. Musik von Giacomo Puccini. Anfang
74 Uhr.
b Sbruspielbaus. 139. Abonnementsvorstellung. Die ständigen Reservate sowie die Dienst- und Freî- pläte sind aufgehoben. Klassikerzyklus, im Sonder- abonnement. 6. Abend: Julius Caesar. Trauer- E in 5 A von William Shakespeare. | Nv. 10. eberseßt von A. W. von S{hlegel. Anfang 75 Uhr.
Deutsches Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr:
Faust, R; Teil. Dae George Dandin. Freitag: Viel Lärm um Nichts. onnabend : Faust, D. Teil. Kammerspiele. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Mein Freund Teddy. Donnerstag: Mein Freund Teddy. Freitag: rühlings Erwachen. onnabend: Mein Freund Teddy.
Berliner Theater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Große Rosiueu. Originalposse mit Gesang und Tanz in ‘drei Akten (5 Bildern) von R. Bernauer
und R. Schanzer. Donnerstag und folgende Tage: Grofte Rofinen.
trauß.
Mädchen.
Akten nach
W. Goeye.
Sonnabend:
Donnerstag:
er Sonnabend:
chtsverhältnisse, Zins-
Theater in der Königgräßer Straße. Mittrooh, Abends 8 Uhr: Die fünf Frankfurter. Donnerstag und folgende Tage: Die flüuf
Lessingtheater. Sie aid M E. Johann Strauß- eihe ädchen.
Ballettmeister Graeb. Anfang 74 Uhr. aa g Stollberg zu einer Musik von Johann
Donnerstag und folgende Tage: Girardi-Gastsptel des „Wiener Johann Strauß - Theaters“ : Reiche
Neues Schauspielhaus. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Ensemblegastspiel des „Hamburger Karl Schulte-Theaters“: Parkettfiß Nr. 10. posse mit Gesang und Tan 3 dem gleichnamigen Schwank von Max Neal und Marx Gerbeck, mann Haller und Willi Wolff. Musik von Walter
Donnerstag und folgende Tage: „Hamburger Karl É
Kurfürsten-Oper. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Oberst Chabert. zügen von Hermann Wolfgang ‘von Waltershausen. 2. Aufführung der Gesang-
Freitag: Abonnementsvorstellung der Serie Gelb : muck der Madonna. Oberst Chabert.
\{chule Bruns.
Karte für jede in der Manséhronte E Eisenbahn- und Dampfer-
rede en, werden nur auf E der sesigeseptes arschrouten verkauft. Sie find durchweg 3 Monate gültig, aerechnet vom g der Ausstellung, der beim Verkaufe durch ‘einen Stempel bezeihnet wird.
ns a Ben uums fie P DN s Fs wie os en Karte anfangen, doch mu eihenfolge en gewahr erden, Die Rundreise
ekarten lauten e Namen des Reisenden und wan n erar: Innerhalb der Gültigkeitsdauer der Rundreise- arten kann die Reise auf den Kopfstationen der einzelnen Strecken nah Belieben und ohne alle Förmlichkeiten unterbrochen werden, auf den übrigen Zwischenstationen unter Beobachtung der allgemeinen Vorschriften für Fahrtunterbrechung. Der Inhaber einer Rundreise- kFarte hat 1 Pud (Kinder 20 P und) Gepäck ne für den Ueberschuß ist Zahlung nah dem allgemeinen Gepätarife zu leisten. Das Ge- päd kann entweder für die ganze ununterbrohene Eisenbahnstrecke oder bis zu einer beliebigen De en sation aufgegeben werden. e: Dampferstrecken ist das Gepäck stets besonders aufzugeben. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in St.. Petersburg.)
Verdingungen. Gie näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs- und taatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr tinatteken werden.)
Oesterreich-Ungarn.
Ungstens 31. Mai 1912, 12 Uhr. K. K. Hauptmünzamt Wien: Lieferung von Brennmaterialien. Näheres bei dem genannten Hauptmünzamt, Wien 111, Heumarkt 1.
Ungstens 15. Juni 1912, 12 Uhr. K. K. Staatsbahndirektion Wien: Lieferung von Gas-, Schmiede- und Hausbrandkohle sowie Scchmelzstück-, Würfelkoks für- Schmiedezwecke und Nußkoks für die K. K. Staatsbahndirektionen beziehungsweise Direktionen. Näheres bet allen K. K. Staatsbahndirektionen bezw. Direktionen.
Theater und Musik.
Im Königlihen Opernbause wird morgen, Mittrooch, Wi! Wagners Geburtstag) „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf artburg“ unter der musikalischen Leitung des Kapellmeisters von Strauß Aua, Die Titelrolle singt Herr Kirchhoff, die Elisabeth rau Denera, die Venus Fräulein Rose, den Hirtenknaben Fräulein tetrih, den Wolfram Herr Bronsgeest, den Landgrafen Herr ischer, den Walter u chöfffel, den Biterolf Herr Bahmann. — räulein Farrar ist in Berlin eingetroffen und wird gelegentlih ihres ersten Auftretens am Donnerstag die Titelrolle in Puccinis «Madama E singen. Im Königlichen Schauspielhause wird morgen dle dramatishe Dichtung von J. Lauff „Der große König“ in der be- kannten Besegung wiederholt.
Mit zehn Tenören wird der Direktor Georg Hartmann die erste Spielzeit des neuen „Deutschen Opernhauses" in Char- lottenburg erôffnen. Alexander Kirchner, der jeßt der König- lichen Oper in Stockholm angehört, und der Coburgische Kammersänger Alfred Golß werden das Heldenfah aus- füllen. Ihnen gesellt sch der junge Ferdinand Scheidhauer aus Augsburg als dritter Vertreter des Fachs hinzu. Karl Waschmann vom Deutschen Landestheater in Prag (der früher an der: Wie.er Volksoper war) und Heinz Arensen sind für die lyrischen, Gustay Werner aus Zürih und der Komiker Josef Plaut für die Buffopartien verpflihtet. Jüngere Kräfte sind Richard Nor- mann aus München, Dr. Marx Landeck aus Nürnberg und Theo Bachenheimer aus Frankfurt a. M. | (
Der Hof- und Domorganist, Königlihe Musikdirektor B. Irr- fan g, veranstaltet morgen, Mittwoch, Abends 74 Uhr, im Dom das eßte Orgelkonzert vor der Sommerpyause unter Mitwirkung des Berliner Oratorienquartetts (Frau Charl. Kimpel, Frau El. Chrislian, Herr Bauer und Herr Werth) und des Streichquartetts der Königlichen Kammermusiker Setffert, Wagner, Hilgenberg und Armin Liebermann. Programme (10 4) berechtigen zum Eintritt.
Mannigfaltiges. Berlin, 21. Mai 1912.
Amtlich wird gemeldet: Heute vormittag 10 Uhr 20 Minuten find drei Streckenarbeiter der Bahnmeisterei 2 Landsberg (Warthe) pat der Strecke Berlin—Scchneidemühl in der Nähe des Bahn- hofs Zantoh auf dem Wege zur Arbeitsstelle vom Zuge D 7 überfahren und getötet worden.
An dem zum holländischen Viertel in Potsdam gehörigen Hause Bassin Nr. 10 wurde, hiesigen Blättern zufolge, gestern zur Erinnerung an den Aufenthalt M ozarts in der Havelresidenz eine s{chlichte Gedenktäfel mit der Inschrift: „Hier wohnte Mozart im Frühjahr 1789“ angebraht. Der Potsdamer Aufent- halt des Salzburger Komponisten fällt in die Zeit vom 27. April bis 28, Mai. Die Gedenktafel wurde vom Potsdamer Kunstmaler
Schillertheater. 0. Mittwohch, Abends 8 Uhr:
raut»- Donnerstag: Der \charfe Freitag: Die Haubeulerche.
Charlottenburg. Die Gefährtin.
Mittwooh, Abends 8 Uhr: Drei Akte von
Aratas: Die Gefährtin. grüne Kakadu.
lieger- Abteilungen von Jacques O
in einem Vorspiel und Helena.
earbeitet von Her- Wiener Blut.
Gastspiel des chulgze-Theaters": Parkettsitz
Exzellenz. Georges Mithell. Jn Szene
Firma. Musiktragödie in drei Auf-
Kren von Jean
(Wallnertheater.) Der Kompaguon.
Lustspiel in vier Akten von Adolf L’'Arronge. Junker.
Mittwoch, Abends 8 Uhr: Paracelsus. Kakadu. Bon Arthur Schnitler.
Donnerstag: Lady Windermeres Fächer. Paracelsus.
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstr. 12.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die \chöne Heleua. Kane E in drel enba. Donnerstag und folgende Tage:
Sonntag und Montag, Nachmittags 34 Uhr:
Lustspielhaus. (Friedrichstr. 236.) Mittwo, Abends 8 Uhr: So ’n Windhund! Sch{hwank in Ee R N os i Frans S a P
¿ - Donnerstag und folgende Tage: So n nd- Komische Oper. Mittwoch, Abends 8 Uhr: | hund! û q s Ensemblegastspiel des „Neuen Schauspielhauses“ : Die Spiele ihrer Exzellenz.
Donnerstag: Ensemblegastspiel des „Neuen Schau- spielhauses": Die Spiele ihrer
Freitag: 6. Opernabend des Steruschen Kon-
servatoriums. j Zum ersten Male: Evatöchter.
Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Alles für die Firma. Schwank in drei Akten von M. Hennequin und eseßt und für die deutsche Bühne bearbeitet von Bolten-Baeders.
Donnerstag und folgende Tage: Alles für die
Thaliatheater. (Direktion : Kren und S{hönfeld.)
Mittwoch, Abends 8 Uhr: Autoliebchen. mit Gesang und Tanz in drei Akten von D eiele von Alfred Schönfeld, Mußfik
Donnerstag und folgende: Tage: Autoliebchen.
Numpf entworfen. M
Im Verein von Freunden der Treptower Sternwarte sprids der Direktor Dr. LA S. Archenhold morgen, Mittwoch; Abends Uhr, im mig der Anstalt über „Neue an den Vortrag findet eine Erne statt. Mit dem großen Fernrohr wird der Mond und in den späten Abendstunden der Planet „Jupiter“ beobachtet. i
Friesack, 21. Mai. (W. T. B.) ‘* Auf der Berlin—Ham- burger Chaussee ereignete E gestern abend 6} Uhr N Kilo- meter von Segeley und drei Kilometer hinter dem Stadtgeblet
Friesack ein Automobilunglück, bei dem Setne Königliche *
Pre der Prinz Georg Wilhelm von Cumberland und ein Kammerdiener Greve den Tod fanden. Der Fahrer hat einen Armbruch erlitten. Der Prinz \teuerte selbst das Fahr. zeug, das auf der Fahrt nah Medlenburg begriffen war. An der Unfallstelle, die neu ges{üttet war, versagte die Steuerun und der Wagen raste mit einer scharfen Biegung dur den Chausseegraben in den Wald, wo er gegen die Bäume anprallte. Durch den scharfen Anprall erlitt der Prinz eine tôdliche Quetschung der Brust und einen Schädelbruh. Die Leichen wurden nah Na ckel gebraht und in der Kirche des Ortes aufgebahrt. Der erste Ärzt an der Unfallstelle war Dr. Hirsch, B, Bald dana trafen noch die Aerzte Teske aus Friesack und Dr. Feige aus Neustadt an der Dosse ein. Dr. Hirsch begleitete die Leichen nah Natel. — Zu dem Unglücksfall wird noch gemeldet, daß der Prinz niht aus. dem A geschleudert wurde, L vermutlih durh Aufschlagen auf die Steuerung einen Schädelbruch erlitten hat, der den sofortigen Tod herbeiführte. Der Prinz war von und wollte sh über Schwerin na penhagen zur Trauerfeier für Setne Majestät den König von Dänemark begeben. Der Kammerdiener Greve stürzte aus dem Automobil gegen einen Baum und brach das Genick. Der Fahrer wurde auch herausgeschleudert, kam aber mit leihteren Verleßungen davon. — Aus Gmunden wird ferner gemeldet, daß Ihre König- lihen Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Cumberland die Netise nah pr ian s add aufgeben und morgen aus Dresden in Gmunden eintreffen, wo die Beisezung der Leiche des Prinzen in der dortigen Familiengruft erfolgt.
Nauen, 21. Mat. (W. T. B.) In der vergangenen Nackt wurden in Nauen i. d. Mark drei Einbrüche verübt. Als
rag aus aufgebrochen o
Gendarmen die e ER überraschten, ergriffen sie die Flucht
nah dem Dorfe Bredow. Hier schlossen sih den Verfolgern mehrere Bahnarbeiter und Amtsdiener an. Als einer von diesen, der Amts- diener Kleinschmied, einen der Einbrecher fast erreiht hatte, \choß dieser auf Kleinschmied und streckte thn sofort tot zu Boden. Die Gendarmen gaben nun ebenfalls Feuer und trafen auch einen der Flüchtlinge, der zusammenbrach. Da er aber noch atmete, gab ihm sein Gefährte, der vielleicht fürchtete, daß er tverraten werden könnte, den Gnadenshuß. Dann ging die Jagd weiter. Schließlißh wurde auch der. zweite Cinbrecher durch einen Schuß tot niedergestreckt. Wer die beiden Ein- brecher sind, konnte bisher noch nicht ermittelt werden.
Freiburg, 21. Mai. (W. T. B.) Zweiter Oberrhei- nischer Zuverlässigkeitsflug. (Vgl. Nr. 120 d. Bl.) — Zu der fiebenten und leßten Etappe Freiburg—Konstanz über den Schwarzwald sliegen heute früh auf dem hiesigen Flugplaß der Oberleutnant Barends um 4 Uhr 35 Minuten, der Leutnant Mahncke 4 Uhr 36 Minuten, der Graf Wolffskeel 4 Uhr 38 Minuten und der Oberingentieur Hirth um 4 Uhr 53 Minuten auf. Wie aus Konstanz gemeldet wird, sind die Flieger mit folgenden Ankunftszeiten einge- troffen: Hirth 6 Uhr 8 Minuten, Barends 6 Uhr 10 Minuten und Graf Wolffs keel 6 Uhr 14 Minuten. Fisch beabsicktigt, um 7 Uhr aufzusteigen und über Basel das Rheintal hinauf gegen Konstanz zu fliegen. — Gegen 5 Uhr 30 Minuten erschien das Luft\chiff „Z 12“ über Freiburg mit dem Grafen von Zeppelin in der Gondel. Nach prächtigen Schleifen- und Kreuzflügen kehrte der Luftkreuzer wieder nah Friedrihshafen zurü.
Paris, 20. Mai. (W. T. B.) Der Militärlenkballon „Clément Bayard IV“ hat während eines heute vormittag vom Luftschiffpark bei Compiègne aus unternommenen Fluges eine Höhe von 2900 m erreiht und damit eine Weltleistung aufgestellt.
S IAO) 21. Mai. (W. T. B.) Die „Agence Havas" berihtigt ihre Meldung vom 19. Mai dahin, a es der Dampfer „Kronprinzessin Cecilie“, sondern der am 17. Mai von New. Vork abgegangene Dampfer „Kaiserin Auguste Viktoria“ Schiff- Ne eines unbekannten Dampfers aufgenommen hat. (Vgl. Nr. 120 d. Bl.)
(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)
S0 Nachmittags 3 Uhr: Polnische Wirt- a .*
Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof Friedrichstr.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Ehe- aa am Fenster. Hierauf: Ein augebrocheuer
end.
Donnerstag und folgende Tage: Der Ehemann am Fenster. Hierauf: Ein angebrocheuner
Der Abend.
Familiennachrichteu.
Verehelicht: Ln Gerihtsafsessor Hermann Kirsch mit Frl. Maria von Schlebrügge (Wethaden, Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oekonomierat
von Graeveniß (Breslau). — Hrn. Oberleutnant Frhrn. von Willisen (Berlin). Gestorben: Hr. Hauptmann a. D. Hans Blolh von Blottnißz et . — Hr. Polizeihauptmann Adolf Wolffsheim (Berlin). — Hr. Konsul Conrad Gâädeke (Königsberg). — Hr. Major z. D. Victor ammer (Braunschweig). — Hr. Eerhard von ewiß (Wildungen).
Der grüäue
Die \chöne
io
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Zehn Beilagen
inshließlih Börsenbeilage und Warenzeichen“ S beilage Ne 40),
sowie die FFuhaltsan abe gu Nr. 5 des öDffentlihen Anzeigers chliesilich der unter Nr. ® veröffentlichten Bekanntmachungen)- S eon Pa tS fue Lie ROO s hie i
i 13, bis 18, Mai 1912.
Bean
während seines: Potédamer Aufent, F halts Gast: des seincciott sebr bekannten Walbboratsten Tür A
Sterne“. Im Anschluß,
um der dem
1909 zugrunde liegenden Absiht gerecht zu werden, auch dtejentgen
raus als Branntweinschärfen anerkannt werden, die infolge ihrer b e- e
rau
führten Drogen nit erzielen. Alkoholgebalt Ae hier um so weniger in Betracht, als diese |
zum Deutsch en Reichhsanze
121.
Entwurf von Ausführungsbestimmungen zu § 107 Abs. 1 des Branntweinsteuergeseßes vom 15. Juli 1909
C(Reichsgeseßbl. S. 661).
I. Unter Branntweinschärfen \ind solhe Stoffe und Zu- hereitungen zu verstehen, die vermöge ihres Beschmads oder ihrer heraushenden Wirkungen geeignet und bestimmt sind, den damit perseßten Trinkbranntwéinen, einschließlich der Liköre und Bitter- hanniwszne (Bittern), den Anschein eines höheren Alkoholgehalts u geben. | T. Als Branntweinschärfen sind insbesondere anzusehen :
y Mineralsäuren, 2) Oralsäure,
3) Gebrannter Kalk,
4) Aethyläther,
5) Salpeteräther (Salpetersäureester),
6) Essigäther (Esfigester),
7) Fuselöl und fuselölhaltige Zubereitungen,
8) Kampfer,
9) E Pflanzenstoffe und deren Auszüge:
a. Pfeffer,
b. Gapsieumfelchte (spanischer Pfeffer, Paprika, Cayenne- pfeffer),
c. Paradteskörner,
d. Bertramwurzel,
e. Ingwer,
f. Senfsamen,
g. Meerrettig,
h. Meerzwiebeln,
i. Seidelbast,
k. Sabadillsamen.
10) Gemische, welhe unter Verwendung eines der vorgenannten Stoffe hergestellt sind. L
111. Als Branntweinschärfen sind jedoh nicht anzusehen
a. bei der Herstellung von Trinkbranntweinen, die als Kunst- Eten in den Verkehr gebraht werden, Essigäther
gester),
þ. bei Likören und Bitterbranntweinen (Bitteren) die unter II Nr. 9a—e genannten Stoffe sowie deren Auszüge und Mischungen, sofern sie nicht zur Ersparung von Alkohol, sondern nur zur Erzielung -der besonderen Eigenart dieser Getränke und ohne Ueberschreitung der dazu erforderlichen Menge zugeseßt werden.- Als Liköre im Sinne dieser Be- stimmungen sind alle Trinkbanntweine anzusehen, die in
¿# 100 Raumteilen mindestens 10 Gewichtsteile Zucker, be- * rechnet als Invertzucker, enthalten.
Erläuterung.
Zu Absat I.
In der Fachliteratur werden als Branntweinshärfen meist nur solhe Stoffe bezeihnet, die vermöge thres Geschma cks geeignet sind, einen höheren Ia vorzutäuschen. Außer diesen müssen aber,
& 107 Abs. 1 dés Branntweinsteuergeseßes vom 15. Juli
chenden Wirkung geeignet find, die gleihe Täushung hervor- urufen. Dem entspriht die im Abs. 1 gegebene allgemeine Be- stimmung des d s der Branntweinschärfe, die auch mit der ein- chlägigen Gesetzgebung des Auslandes im Einklang steht. Vgl. die dsterreichishe Verordnung vom 30. November 1894, Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts 1895 S. 6, die ungarische Verordnung vom 2. Dezember 1894 — daselbst 1897 S. 28 —, die belgische Ver- ordnung vom 22. November 1905 — daselbst 1906 S. 486 — und
das englishe Schankgeseß vom 10. August 1872. Zu Absatz Il.
Das hier gegebene Verzeichnis enthält diejenigen Stoffe und Zubereitungen, die, soweit bekannt, seither zumeist als Branntwein- härfen benußt worden sind. Die Aufzählung will die im Abs. I vor- angestellte allgemeine Begriffsbestimmung an der Hand der Praxis er- läutern, soll und kann aber niht ershöpfend sein; denn wenn das Verbot {ih auf diese oder überhaupt auf eine bestimmte Anzahl von Stoffen und Zubereitungen beschränkte, würde es Fälschern immer mögli bleiben, andere für ihren Zweck geeignete Stoffe ausfindig zu machen und sich so der Vorschrift des § 107 des Branntweinsteuergeseßes zu entziehen. Nicht aufgeführt sind außerdem solche Stoffe, die zwar vereinzelt als Schärfen verwendet worden sind, bei denen sich aber die Unzulässigkeit der Verwendung wegen ihrer Eigenschaft als Gift ohne weiteres aus § 12 des Nahrungsmittelgeseyes ergibt. Hierher gehören ¿: B. Kanthariden und Koloquinthen. i
Um jedem Zweifel zu begegnen, erschelnt es zweckmäßig, auch die Gemische der verbotenen Branntweinshärfen ausdrücklich zu er- wähnen. Ihre Verwendung ist unstatthaft, auch wenn in dem Gemisch der zu dessen Herstellung verwendete verbotene Stoff als solcher niht mehr enthalten ist. enn z. B. ein Gemisch der zu den Mineral- sâuren gehörenden Schwefelsäure mit Rüböl ‘verwendet würde, so wäre ein solcher Zusag selbst dann unzulässig, wenn das Gemisch die Sthwefelsäure als solhe niht mehr enthalten, sondern durch die Ver- wishung eine Veränderung beider Stoffe eingetreten sein sollte.
Zu Absatz IIl.
Einige der im Absay I[ aufgeführten Stoffe kommen zwar bei ‘der. Herstellung gewöhnlicher Trinkbranniweine als Schärfen in Betracht, dienen aber bei gewissen Erzeugnissen der Branntwein- industrie niht sowohl zur Vortäuschung eines höheren Alkoholgehalts als zur Aromatisierung des Getränks und fallen insoweit niht unter das Verbot des § 107 des Branntweinsteuergeseßes. Absay 1 ist bestimmt, Zwelfel zu beseitigen, die in dieser Hinsicht entstehen Vnnen. Jm einzelnen ist zu bemerken:
Zu a. Essigäther hat einen scharfen, brennenden Geschmack und ist daber an sich geeignet, als Branntwein)chärfe zu dienen. Zur Herstellung - gewisser Nachahmungen, besonders von Rum, Arrak,
ranzbranntwein und . Kornbranntwein wird er aber mehr wegen tines fruhhtartigen Aromas- benußt, und zwar in Mischung mit îinderen aromatishen Stoffen in Form sogenannter Essenzen. enn derartige 4 Phantasien durch Bezeichnungen wie „Kunstrum“ u. ähnl.
oder dur Phantasienamen -ausdrücklich und deutlich als Kunst- trzeugnisse gekennzeihnet werden, kann jede Täuschung des Käufers
e als ausges lo en gelten, . A j u 10 enth verhält es sch bei der Herstellung von Likören und Bitterbranntweinen (sogenannten Bitteren). Die hier in Betracht kommenden Stoffe find Pfeffer, Capsicumfrüchte, | Paradieskörner ertramwürzel und:Ingwér. Zun e: aus diésen Drogen werden meist in geringen Mengen bei der Herstellung einzelner {hon lange ein- (eführter Ukör- und Bittersorten gebraucht, um deren eigentümlihen \arakter hervorzurufen. Der eigenartige Charakter diejer Getränke t gerade auf den neben den \{harf chmedckenden Bestandteilen
dorhand j t si óhne die in Abs. IIT aufge- O [ne Täuschung ‘des Publikums über
en Getränke meist besonders reih an Alkohol sind.
Erste Beilage
Berlin, Dienstag, den 21. Mai
Deutscher Reichstag. Die gestern wegen verspäteten Eingangs des Stenogramms nur im Auszuge wiedergegebene zweite Rede des Staats-
sekretärs des Auswärtigen Amts von Kiderlen-Waechter lautet wörtlich, wie folgt :
Dem Herrn Abgeordneten will ih auf seine Anfragen antworten. Ich glaube aber, daß es ihm nit unangenehm sein wird, wenn ih sie eben so kurz und präzise beantworte, wie er sie gestellt hat. Das scheint Ihnen bei \hriftlichen Antworten ‘niht recht zu sein. Aber wir haben bisher die kurzen Anfragen genau so beantwortet, wie wir sie beantworten konnten. Was ih da hätte mehr fagen sollen, als: „Es {weben Verhandlungen, über die wir aber zurzeit nihts sagen können“, weiß ih niht. Ich glaube aber, bei Ihrer Erfahrung in den englischen Verhältnissen werden Sie gelesen haben, daß auf die allergrößte Mehrzahl der englischen Anfragen ganz kurz dasteht: „The answer is negative.“ (Heiterkeit rechts. — Unruhe links.) Jh bitte, es einmal nachzulesen und mir dann das Gegenteil zu beweisen.
Was nun die Frage der Errichtung eines Generalkonsulats in Paris betrifft, so stehen wir dieser Fiage ganz sympathish gegenüber, sobald die Mittel dafür bewilligt werden. Für eine prinzipielle Frage kann ih sie nit halten. Die Frage, ob Generalkonsulat oder Kon- sulat, hat in gewissen Ländern eine Bedeutung, wo namentlich die soziale Stellung des Konsuls ungeheuer davon abhängt, wo das den Behörden imponiert, und wo sie vielfah den Konsul für einen ftaufmännischen Konsul halten, auch wenn er Berufs- konsul ist. Das alles fällt in Paris weg. Bei der großen Bedeu- tung aber, die das Konsulat hat, haben wir {hon bisher erfahrene, Beamte hingeschickt; wir haben jeßt einen sehr bewährten Beamten hingeshickt und haben thm, damit er gegen andere nicht zurüdckstehe, persönlich den Titel als Generalkonsul gegeben. Wenn nun Petitionen kommen, die die Umwandlung in ein Generalkonsulat als eine für unseren Handel sehr wichtige Frage darstellen, so liegt darin, glaube ih, etwas Uebertreibung. Aber, wie gesagt, ih bin sehr gern bereit, mich im nähsten Jahre mit den Herren darüber zu ver- ständigen, ob wir das Konsulat in ein Generalkonsulat umwandeln wollen oder nicht.
Was nun die zweite Frage anbetrifft, so ist etne belgische An- regung wegen internationaler Negelung des Auslieferungs- verfahrens erst vor ganz kurzer Zeit hier eingegangen. Eine Ent- schließung der Reichsregierung liegt niht vor, und wir können einer solchen jeßt auch noch nicht vorgreifen, da wir do erst näher sehen müssen, wie der Antrag überhaupt beschaffen ist, wie er sich nachher in seinen Detailausführungen gestalten wird. An und für sich haben wir aber irgendeine prinzipielle Gegnerschaft gegen etne internationale Regelung solcher speziellen Fragen durhaus nicht.
Mit den Vereinigten Staaten von Amerika haben wir einen Vertrag zum Schutze des Urheberrechts von 1892. Vezr- handlungen über eine Verbesserung dieses Vertrags, überhaupt wegen Abschluß eines neuen Vertrags, sind noch nicht angeregt worden und liegen auch nicht vor. (Zuruf: Sind aber nötig!)
Was nun die Frage des belgischen Congo betrifft, so ist es ja etne bekannte Tatsache — und man kann es auch ruhig aus\prehen —, daß die frühere belgishe Verwaltung, die rein persönliche Verwaltung, manches getan hat, was gegen die internationale Akte verstieß. Seitdem aber Belgien als Staat den Congo übernommen hat, ist eine bedeutende Besserung eingetreten, und es ist — wie der Herr Abgeordnete {on selbst hervorgehoben hat — in den Jahren 1909 und 1910 ein Programm aufgestellt worden, nach dem der Congo dem Freihandel zonen- weise geöffnet wird. Die Schwierigkeit für die belgishe Nes gierung — und man muß anerkennen, daß darin eine Schwierigkeit liegt — ist, daß sie vielfach auf Konzessionsgesellshaften \tößt, auf Konzesfionen, die rehtswidrig sind. Dlese Konzessionen lassen sich mit der Congoakte nicht vereinigen. Es is aber shwer; eine Regierung kann nicht von heute auf morgen Rechtsvorgänge, die sie vielleiht auch zu Unreht getan hat- einfa beiseite shieben. Die belgishe Regierung hat sich bisher alle Mühe gegeben, auf gütlihem Wege diese Konzessionen wieder auf- zuheben, [und es ist bereits bei dem größten Teil der Gesellschaften dies gelungen. Man ift auf dem beslen Wege, es weiter zu tun, und gerade in England, wo. man ja der belgishen Congoregierung sehr feindlih gegenübersteht, hat sich jeyt ein viel milderer Ton gezeigt. Man fängt ‘offenbar in England auch an, Vertrauen in die Besserung der Congoverhältnifse zu bekommen.
Was uns betrifft, so haben wir bisher uns zuwartend verhalten, weil wir sagten: es ist gerech@t und richtig, der béelgishen Regierung Zeit zur Besserung der Zustände zu lassen Wir sehen, daß sie im Begriff steht, es zu tun, und warten daher ab, beobahten natürlich aber die einzelnen Fälle, und \peztell da, wo deulshem Rechte Eintrag geschieht, machen wir Vorstellungen in Brüssel, haben das wiederholt getan und werden das auch immer wieder tun da, wo es nötig ist.
66. Sigzung vom 20. Mai 1912, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)
Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste und évent. zweite Beratung von drei am 29. September 1911 in Berlin unterzeichneten Verträgen zwischén“ dem Deutschen Reiche und Bulgarien, nämlich Sah Konsularvertrags, eines Vertrags über A und Rechtshilfe in bürgerlichen Angelegenheiten, eines Auslieferungsvertirags, in Verbindung mit der ersten und event. zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesezes zur Ausführung des Konsularvertrags zwischen dem Deutschen Reihe und Bulgarien vom 29. Sep- tember 1911 und des Vertrags. zwischen dem Deutschen Reiche und ' Bulgarien über Rechts\huyß und Rechtshilfe in
bürgerlichen Angelegenheiten vom 29. September 1911.
‘Nach. dem Direktor im Auswärtigen Amt Dr. Kriege, dessen Rede in der gestrigen Nummer d. Bl. mitgeteilt worden
; ist, ergreift das Wort der
iger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.
1912.
Abg. Dr. Am Zehnhoff (Zentr.): Mit Rücksicht auf die Geswäf alage des Hauses will ih mich kurz Aen Ich will nur dié Hosfnung aussprechen, daß die vorliegenden Verträge ein Vorbild sein mögen für spater us teßende Verträge, besonders was die Frage der internationalen Regelung des Rechtsschubes und der Auslieferung betrifft. Ganz besonders ist es empfehlenswert, daß die einzelnen Fragen über die Auslieferung bei Untershlagungen, ganz besonders bei offentlichen Geldern, mit den Staaten gleihmäßig geregelt werden. Gbenso ist es mit dem Sukzessionsrecht, vor allem, soweit Belgien und Frankreich in. Frage kommen. Dabei herrschen ganz besonders unklare Auffassungen, sodaß allerlei Unstimmigkeiten entstehen. Auch diese Frage bedarf - einer Ema L0
sung. Abg. Dove (fortshr. Volksp.): Auch uns erscheinen die Ver-
träge gegenüber den bisherigen ähnlichen internationalen Verträgen erhebliche Vorzüge zu besißen. Es wäre zu erwägen, ob nicht in bezug auf die Türkei Schritte zu tun wären, die die Ta der Kapitulationen ermöglichten; dazu gehört vor allem eine eserung des inneren Rechtszustandes, der Rechtspflege und der Rechtssicherung.
Abg. Haase (Soz): Wir werden den Verträgen zustimmen, da sie gegenüber den bisberigen Zuständen einen Fortschritt bedeuten. Direktor im Auswärtigen Amt Dr. Kri ege: Auch wir empfinden die Schwierigkeiten, die die Auslieferungsfrage im Verkehr mit Amerika macht. Der Abschluß eines allgemeinen Nahlaßabkommens hat die Haager Konferenz bereits mehrfach beschäftigt; es ist auch ein Abkommen über das Erbrecht zustande gekommen, dessen Inkrafttreten allerdings von einem Zusaßabkommen abhängt über das Verfahren in Nachlaßsachen; über dieses Zusaßabkommen wird auch schon verhandelt. Die nächste internationale Privatrehtskonferenz wird sich eingehend mit der ganzen Sache befassen. Der Rechtspflege in der Türkei bringen auch wir lebhaftes Interesse entgegen.
bg. Stöve (nl.) begrüßt namens seiner Partei den Abschluß
der Verträge und erkennt mit Genugtuung an, wie rasch und erfreulich das bulgarische Volk unter seiner jeßigen tatkräftigen Regierung sich entwidelt habe. /
Damit schließt die Generaldiskussion. Jn zweiter Lesung werden die Verträge und der Entwurf des Ausführungsgeseßzes ohne Diskussion angenommen.
Jn einer zweiten Ergänzung zum Etat für 1912 werden an einmaligen Ausgaben 7500 H zu Vorarbeiten für den Umbau des Dachgeschosses im Reichstagsgebäude zu Arbeitszimmern für die Abgeordneten und 250000 M als Beitrag zu den Begründungs- und Unterhaltungskosten einer
deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt gefordert.
Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Jnnern Dr. Delbrüdck:
Meine Lc ren! Jch bitte, den zu meinem Etat noch nah- zubewilltgenden Summen ein kurzes Geleitwort auf den Weg geben zu dürfen. ;
Der Ergänzungsetat soll, soweit er die Versuchsanstalt für Lust- fahrt betrifft, Wünsche erfüllen, die vor zwei Jahren aus der Mitte dieses hohen Hauses in einer Reihe von Resolutionen zum Ausdruck gekommen sind. Ich habe es aufrichtig betauert, daß es mir nicht gelungen ift, diese Wünsche früher zu erfüllen. Auf der andern Seite muß ich sagen, - daß die Verzögerung, die die Angelegenheit wider meinen Willen erfahren hat, auch thre Vorzüge gehabt hat. Die Entwicklung, die die Dinge im Laufe der leßten zwei Jahre genommen haben, namentlich die Entwicklung der Flugtechnik, hat zu einer rashen Entscheidung einer Neihe von Fragen geführt, die uns vor zwei Jahren wahrscheinlich erhebliheres Kopfzerbrehen gemacht haben würden. Ñ
Die Gründung des Flugplaßes in Johannisthal unter Mit- wirkung des preußischen Fiskus, die Unterstüßung dieses Flugplates dur die Militärverwaltung, das allmählihe Ansiedeln fast der ge- \samten Flugzeugindustrie in Johannisthal haben die Frage des Ortes für die zu errihtende Ver suchsanstalt für Luftfahrt, tch möchte sagen von selbst zur Lösung gebraht. Auch hat die sonstige Entwicklung von Luftschiffahrt und Flugtechnik dahin geführt, taß uns die Begrenzung der Aufgabe und die Augtgestaltung des Arbeits- programms für die Versuchtanstalt verhältnismäßig leiht geworden ist, daß wir in der Lage gewesen sind, Ueberflüssiges auszuschalten und Neues hinzuzufügen, was wir vor zwei Jahren noch nicht in das Arbeitsprogramm hätten cinfügen können.
Fn einem Punkte enthält die Vorlage eine Abweichung von den Wünschen, die nach meiner Erinnerung der Neichstag vor zwei Jahren in all seinen Resolutionen ausgesprohen hatte, nämlich von dem Wunsch der Errichtung einer Neichsanstalt. Meine Herren, ih habe bereits damals oder wenigstens in dem gleihen Jahre bei der Beratung meines Etats die Ehre gehabt, ‘darauf hinzuweisen, daß in der Errichtung von Reichsanstalten eine gewisse Vorsicht obwalten muß. Ich habe darauf aufmerksam gemacht, daß es niht ganz leicht ift, diese, als besondere Anstalten des Reiches, von den Universitäten und Hochschulen losgelösten Anstalten in. der nötigen Verbindung mitt der Praxis zu balten; daß es vor allen Dingen {wer ist, in diesen Anstalten immer ein geeignetes, auf der Höhe der Technik stehendes Personal zu beschäftigen, weil mit der Anstellung auf Lebenszeit und mit der Pensionsberehtigung auch leiht die Gefahr verbunden ist, daß die Beamten in einer \olhen Reichsanstalt, wenn ih mich so ausdrücken darf, versteinern und nicht rehtzeitig den Weg în die Praxis oder an die Universität zurückfinden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß au finanziell die Errihtung besonderer Anstalten als alleiniger Unternehmungen des Reichs ihre Bedenken hat; denn das Drängen aller Beteiligten nach Anstellung auf Lebenszeit, die zahl- reichen Einwirkungen auf die Ausgestaltung der Arbeitöweise und des Arbeitsprogramms bedingen naturgemäß Lasten für das Reich, die nah meiner Ueberzeugung niht immer. im Einklang stehen mit den Vorteilén, dié \solhe Sonderanstalten mit sih zu bringen pflegen.
Ich habe damals bereits darauf hingewiesen, daß es unter diesen Umständen zweckmäßiger sei, sowohl mit Rücksicht auf die Aufgaben der Anstalt, wie auf die finanzielle Belastung des Reichs nicht Retchs- anstalten zu gründen, sondern andere, freier gestellte Träger dieser Unternehmungen zu finden und diese dann unter angemessener Kontrolle dur das Reich auch reihss\eitig zu subventionieren.
Nach diesem Plane ist die Versuchsanstalt für Luftfahrt begründet
worden. Es ist uns gelungen, einen finanziell leistungsfähigen Verein
zustande zu bringen, in dem sih die großen beteiligten Firmen, cine Neihe von wissenschaftlichen, industriellen und Sportvercinigungen