j rik Ibsen ist von der Direction des Lessing-Theaters eingeladen worden, der für Donnerstäg anberaumten ersten Auf- führung seiites neuèn Schauspiels „Baumeister Solneß“ beizuwohnen.
Ini neuen Victoria-Theater 'in der Belle-Alliancestraße 7/8 wird
orgen die fünfundzwänzigste Aufführung des Ausftattungs- stlücks „Die Reise um die Welt“, das auch noch für die nächste Zeit auf dem Spielplan verbleibt, stattfinden. Jn der Rolle des Passe- partout werden nunmehr die Herren A. Schmasow und R. Hungar abwechselnd auftreten. : Im Adolþh Ernst-Theater wird die Gesangsposse 5 Tes Babylon“ morgen zum fünfundzwanzigsten Male in Scene geben. Im Neuen Theater werden die Plauderei „Die Lore“ und das Lustspiel „Die kleine Marquise“ ununterbrochen bis einshließlich Freitag gegeben werden. Am Sonnabend wird Frau Hachmann- Zipser in dem Preis-Lustspiel „Durch die Intendanz“ auftreten.
Eugen d’Albert spielt in seinem 11. Klavier-Abend am Donnerstag Abend 7} Uhr im Saal Bechstein außer Com- positionen von Ba, Beethoven, Brahms“ und Schumann noch Nocturne und Polonaise von Liszt, — Das Programm des Concerts, wélhes der jungè Violin-Virtuose Henry Such am 19. d. M,., Abénds 8 Uhr, mit dem Philharmonischen Orchester sowie unter Mit- wirkung der Concertfängerin O HeéleneIordan in der Sing- Akademie veranstaltet, bringt von Violin-Compositionen das Béethoven’s{che Concert und das Ernst'sche in VFis-mo1l, ferner Legende von Wieniawski und Moto perpetuo von Paganini.
Mannigfaltiges.
_ Der frühere Justiz-Minister Dr. von Friedberg vollendet, wie dié „N. Pr. Ztg.* berichtet, am 27. d. M. fein A Lebensjahr. Ex erfreut sih troß feines hohen Alters einer guten Gesundheit.
Der Erste Prediger an der Charité F. W. Schulze vollendete, wie Felige Blätter melden, gestern sein achtzigstes Lebensjahr; im Sommer 1891 hatte er sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum ge- feièrt. Er ift seit 1854 ununterbrochen in seinem jeßigen Amt thätig und geistig noch sehr frisch.
Die wie üblich an einzelne hervorragende Persönlichkeiten zu rihtenden Einladungen zu dem am 28. Januar stattfindenden Ballfest des Vereins „Berliner Presse“ sind - soeben abgegangen. Ein eigenartig ausgestattetes Bändchen, das den Ball- ästen die Grüße der Schriftstellerwelt bringen wird, befindet sich ereits im Druck. Etwa T Rer haben zu dieser poetischen Damenspende beigetragen. ie verlautet, soll auch eine ganz eigenartige Aufführung für den Ballabend vorbereitet werden.
_ Ueber Schneeverwehungen und Kälte sowie dadur ver- ursahte Verkehrsstörungen sind heute folgende Nachrichten ein- gegangen :
Danzig, 16. Januar. Die „Danz. Z.“ berichtet: Gestern brachen die Cisbrehdampfer die Eisdecke der Weichselmüudung wieder auf und kamen bis nah Bohnsack. Etwa 50 m ober- halb der Bohnsader Fährstelle wird seit Sonnabend die Eisdecke von Fußgängern uid S{hlitten als Uebergang benußt. Auch am Nothenkrug is ein Uebergang über das Eis errichtet. Dicht unterhälb der Aufbruchstelle ist der Strom fast ganz eisfrei und ein Spißprahm konnte daselbst den Fährverkehr wieder aufnehmen. Bei Neufähr haben sih die Eismassen wieder festgesetzt.
__Neufahrwasser, 15. Januar. Demselben Blatt wird ge- schrieben: Nachdem das Eis gestern dur den südlichen Wind größten- theils vom Hafen abgetrieben war, kamen der Rostocker Dampfer „Theodor Burchard“, sowie der von Königsberg nah Kiel bestimmte Kieler Dampfer „Helene“ glücklih in den Hafen. „Helene“ ist vom Eise beschädigt worden und muß hier die Ladung löschen, um auézubessern. Auch das Segelschiff „Jupiter “ (vergl. Nr. 12 d. Bl.) welches in gefährliher Nähe des Strandes lag, wurde gestern Nach-
C Vom 17. Januar, r Morgens.
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3!bedeckt | —2
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' Anfang 7 Uhr. Journalisten.
Ile d'Aix . | 756 (O e l 7209 D
fang 74 Uhr.
1) Nahm. Schnee. ?) Gestern Schnee. Uebersicht der Witterung.
Hochdruckgebiete liegen über Rußland und im Westen der Britischen Inseln, sodaß fich eine Zone niedrigen Luftdruckes von der Nordsee südwärts nah dem Mittelmeer erstreckt, die ozeanishe Luftströmung ift von unseren Gegenden abgesperrt und daber
dauert die ftrenge Kälte allenthalben fort, welches | Fürstin Ninetta. n Hugo |
Wittmann und Julius Bauer. Musik von Johann | Strauß. In Scene geseßt von Frie. | Dirigent: Herr Kapellmeister Federmarn. Axfang | Mittwoch:-
noch durch das Vorhandensein einer ununterbrochenen neegrenze begünstigt wird. Die Frostgrenze um- schließt fast den ganzen continentalen Theil von
Nord- und Mittel-Europa ; Kältecentren liegen arm | 7 Ubr.
P
n Busen, in Süddeuts{land und dem Donnerstag: Fürftin Ninctta. ußl -
Innern ands. In Deutschländ is das Wetter ruhig, im Norden trübe, im Süden beiter ; vielfach werden Temperaturen unter minus 20 Grad becb- b
achtet, in Königsberg und Swinemüride 25, in | Wk6- Mün 26, in Mémel 27, in Bamberg 29 Grad unter Null. S@{neehöhe Hambürg 23, Berkin 30 em. Si
Sonntag
+ +
Theater - Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- 17. Vorstellung. Singspiel in 1 Dirigent: Kapellmeister Sucher. — Waffenschmied.
Dirigent: Musikdirector Wegener.
Schauspielhaus. Des Meeres und der Liebe spiel in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer. In | v! Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. An- | girt vom
Donnerstag: Opernhaus. 18. Vorstellung. Die i / 3 Acten von Richard Wagner. Dirigent: Kapellmeister Sucher.
Schauspielhaus. 19. Vorstellung. Das Stiftungs- fest. Schwank in 4 Aufzügen von G. von Mo?er.
Deutsches Theater. Mittwoch: Die Welt, in der man fich laugweilt. Anfang 7 Uhr. Lao X y Donnerstag: Zwei glückliche Tage. Donnerstag: Dieselbe Vorftellung. Fn Freitag: Das Käthchen vou Heilbroun.
Berliner Theater. Mittwoch: Richard 11x.
Donnerstag: Neu einstudirt: Schlimme Saat. Freitag: -21. Abonnements - Vorstellung. Die
Lessing-Theater. Mittwoh: Heimath. An-
Donnerétag : Zum 1. Male Freitag: Seimath.
Wallner-Theater. Mittwo&: pfeil. Anfang 7 Ubr. Donnerstag: Die Grofßstadtluft.
Friedrich - Wilhelmftädtisches Theater. | C Chauferftraße 25. G Mittwoch: Zum 1. Male mit neuer Aus
Refsidenz-Theater. Directior : Sigmunb#auter- | pon Carl Kleiber. Mittwoch: Zum 27. Male: DONReTbtag
Biquet. Schwank în 3 Acten von Alexaribre Dision. | „10 Dover? Deutsch von Max Sch{hönau. und Lautenburg. j Familie Pont-Biguet. î ittagé 12 Uhr: Matinée. Gläg- j biger. — HSerbsizeihen. — Vor dem Tode. | Sn p06 12-—11 Uhr
| Vor Auguïft Strindberg
tas durch die fiscalishen Dampfer „Dove“ und „Wilhelm Lorck“ lüÆlih in den Hafen gebracht. - „Jupiter“ kam- gerade zut .rechten geit ein; denn faum befand er sih zwishen den Molen, als große:
ismassen aus Osten angetrieben kamen und die Bucht von Neuem füllten. Der am Freitag Abend eingeläufene Dampfer „Mieting“ hatte noh einen Lootsen aus Helsingör an Bord, da er ihn eiseshalber niht bei Dragör landen konnte. Auch der „Jupiter“ konnte seinen Sundlootsen niht bei Dragör landen, sondern mußte ihn bis Born- holm mitnehmen. Wie die hier angekommenen Dampfer berichten, wär bereits am vérgangenen Dienstag von Dragör bis etwa 10 See- meilen diesseits Falsterbo kein offenes Wasser zu sehen.
Hamburg, 16. Januar. Nachdem die Temperatur gestern Abend bis auf 119 unter den Nullpunkt gesunken war, lief cia einem Bé- riht des „Hamb. Corr." gegen Mitternaht der Wind von Nordost nah westlicher Nichhtung um, womit ein weiteres Fallen des Queck- silbers bis auf —140° R. verbunden war. Etwas nah 12 Uhr trat Schneefall ein, der mit Stärkerwerden des Windes gegen Morgen zu einem recht bedeutendem Schneesturm ausartete. ie Schneemassen wurden stellenweise so hoh aufgethürmt, daß der Ver- kehr in den Straßen auf beträchtliche Schwierigkeiten stieß, wogegen das bedeutend verstärkte Personal der Straßenreinigung vergeblich an- arbeitete. Die Pferdebahnen und Geschäftswagen blieben oft längere Zeit stecken, die Eingänge mancher Häuser Mule erst fret- geshaäufelt werden, um den Ein- und Austritt zu ermöglichen.
Bingen, 15. Januar. Das Rheineis, welches fih gestern zwischen 2-und 3 Uhr Mittags hier gestellt hatte, kam, wie die „Köln. Z.“ meldet, dur nachdrängende Eisschollen um 4 Uhr wieder in Bewegung. Um 8 Uhr Abends stand die Eisdecke zum zweiten Male, wurde gegen Mitternacht abermals durchbrohen und arbeitete mit géwaltigem Getöse einige Stunden. Morgens zwischen 3 und 4 Uhr fügte sih die Eisdecke zum dritten Male zusammen.
Mannheim, 16. Januar. Die Schiffs8brücken vonWorms, Marxau und Speier mußten nach Mittheilung des „W. T. B.“ heute, nahdem dieselben gestern infolge des verminderten Eisgangs wieder angefahren worden, abermals wegen starken Eisganges ab. gelähren werden. Die Ueberfahrtsboote zwischen Mannheim und
udwigshafen haben heute Vormittag des Rheineises wegen den Be- trieb eingestellt, was seit vielen Jahren nit vorgekommen ist.
Emmerich, 16. Januar. Bei anhaltendem s{arfen Nordwind während des gestrigen ganzen Tages fiel, wie die „Köln. Z." mit- theilt, das Thermometer heute Nacht bis unter —17 Gr. C. Das Rhein-Eis hat sich infolge dessen so festgeseßt, daß es ohne Gefahr überschritten werdèn kann. Die Eisdecke biétet jedo einen ganz anderen Anblick - als im Jahre 1890: denn während damals das weiße durhsihtige und klare Eis dur Aufschieben derart aufgethürmt war, daß es nur auf besonders auêgehauenem Wege bégangen werden konnte, kann man jeßt ganz bequem auch auf ungebahntem Wege über das Eis gehen. Die ganze Eisdecke ist mit fußhohem Schnee bedeckt. Das Wasser is von 3,09 auf 2,83 m gefallen.
__ Paris, 16. Januar. In ganz Frankreich herrs{cht \trenge Kälte; an zahlreihen Punkten sind die Eisenbahnverbindungen infolge großer Schneefälle unterbrochen.
Madrid, 17. Januar. In ganz Nord-Spanien berrscen große Kälte und Schneestürme. Jn Madrid ist infolge der Kälte die Sterblichkeit an Lungenentzündung außergewöhnlih groß.
Nom, 16. Januar. Infolge _ aroßer Schneefälle erleiden die Telegraphen- und Eisenbahnverbindungen in Ober- Italien erhebliche Verzögerungen.
Triest, 16. Januar. Seit der leßten Naht hberrs{ht hier ein heftiger Sturm, die Molen sind mit Eis bedeckt, im Hafen mußten die Arbeiten eingestellt werden, der Schiffêvertehr ift unterbrochen. Mehreren Dawibsetn und Segelschiffen mußte seitens des Séeamts Hilfe geleistet werden. In den Straßen sind zahlreiche Unglücksfälle vorgekommen.
E L Ua: ¿8 estern anhaltend ein furchtbarer Schncesturm.
ilzug im Schnee s\tecken geblieben. Die
«D. T. B.” meldêt: Hier hérrscht. seit Bei Fiume ift der Dampfer „Jkka“,
Kroll's Theater. 5 K. Es Aa lex : : aterna. Anfang 77 Ubr. Vastien und Bastienne. S Wolfgang Amadeus
I « E, Act von Silvana.
in A i a Der R E Bed Komische Vper in 3 Acten von z Ï r Wegener. | Victoria-Theater.
die Welt in achtzig Tagen.
Neu einstudirt : ellen. Trauer-
18. Vorstellung.
Welt in achtzig Tagen.
Anfang 7 Ubr.
Mittwoch: Zum 7. Male:
A in 1 Act von O. L. Hartkleben.
spiel in 3 Aufzügen von Y
Hachmann-Zipfer als Gast.) F
3 Acten von Horst und Stein. Weinberger. Inscenint durch den Binder. Dirigent : militär. Evolutionen im 3. Gundlach.
von R. Mader. retter.
Gundlach.
Battmeister Solnef.
Der Probe-
3 Acten von Ed. Jacobson und Couplets theilweise 5. Steffens. Gtottuna - i Anfang 74 Uhr.
Operette in 3 Acten
rine „SUITUE f ry
| ; | Graselli,
Ï p (, « M Á 5 mit Gesang în 4 Acten von S
ilie Pout-
„In Scene gtiegt vox | Anfang 74 Uhr.
Mittwoh: Concert der Frau Friedrich-
Donnerstag: Gastspiel von. Frau Moran-Olden. (Dryada: Frau Moran-:Olden.)
Belle - Alliancestraße 7/8. Mittwoch : Mit neuer Ausftattung: Die Reise um
stattungsstück mit Ballet in 5 Acten (15 Bildern) von A. d’Ennery und Iules Verne. Balletmeister C. Severini. Musik von ebillemont und C. A. Raida. Anfang 7# Uhr. 4 Donnerstag u. folgende Tage: Die Reise um die
Ueues Theater (am Siffbauerdamm 4/5). Die Lore. Plauderei (Frau Hachmann- Zipfer als Gast.) — Die kleine Marquise. Lust- von Meilbac und Halévy. (Frau Anfang 7f Ubr.
Theater Unter den Linden. Zum 4. Male: Lachende Erben. Operette in L Musik von Carl artist. Leiter Ed. 1 Ÿ Kapellmeister A. Ferron. Die hausen mit Hrn. Lieut. Erih Saladin von Schö: Act arrangirt von L. berg (Hannover).
Vollständig neue Ausftattung an Deco- | V rationen und Kostmen. — Hierzu: "Die Sirenen- Insel. Ballet in 1 Act von H. Regel. Der choreogr. Theil von Jos. Haß- Inscenirt durch den Balletmeister Herrn L
(Sensationeller Erfolg.)
Adolph Ernft-Theater. Mittwwoch: Zum 29. Male: Modernes Babyÿlon. (
von G. Görß.
e Los ‘ e E E In Scene geseßt von Adolph Ernft,
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 29. | Gesammt - Gastspiel des Wiener En- | femible unter Leitung des Directors Franz Josef Die Gigerlu vou Wien. i J. Wimmer. Anfang 7{ Uhr.
g: Dieselbe Vorftellung.
iwng: Der Distauzritt.
Uranis, Aoftalt fúr volfethümlihe Naturkunde,
Am Zauves - ute lus - Par? (Lebrter Bahnhof) A
„Hervet* und „Vindolay", welhe bereits seit 48 Stunden in Fiume erwartet werden, sind noch immer ausftändig. Aus Venedig wird abnorme Kälte gemeldet; die Lagünen sind ‘zugefrören. Reisende, die aus “Sicilien kommen, berichten, däß ‘dort ebenfalls m Kälte und Schneefall vorhanden sind, unter* denen besonders die Orängen und die Citronen leiden. i
Kopenhagen, 16. Januar. Das Admiralitäts-Departewment des Marine-Ministeriuums ‘macht bekannt, daß nunmehr sämmtliche Leucht- und Heulbaaken innerhalb Skagen des Eises wegen von ihren Stationen genommen sind. Zur Beförderung nach und von Schweden mit dem Eisbrecher „Bryderen“ werden bis auf weiteres nur Colli bis 10 kg s{wer angenommen. Der nördlihe- Eingang zum Kattegat ist durch s{weres Eis gesperrt, selbst Dampfer müssen umfkehren. Das Leuchtfeuerschiff auf Skagensriff hat seit Sonnabend kein Licht gezeigt, man weiß nicht, ob das Schiff im Eise verünglückt oder nach Schwedey abgesegelt ist.
Gothenbur§ 16. Januar. Von Winga wird dem „D. B, H.“ telegraphish gemeldet, daß das Fahrwasser nur noch bis Gefveskär eisfrei ist, sonst liegt festes Eis, soweit das Auge sehen kann. Von Käringo geht die Nachricht ein, daß die. ganzen - inneren Scheeren mit Eis belegt sind, auch seewärts liege viel Eis.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Dresden, 17. Januar. (W. T. B.) Aus Anlaß der Geburt . des Prinzen Georg Ferdinand übersandten Jhre Majestäten der Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Auguste Victoria, der Kaiser Franz Josef uud die Kaiserin Elisabeth sowie zahlreiche Fürstlichkeiten und hohe Persönlichkeiten, darunter der Reichskanzler Graf von Caprivi, an Seine Königliche Hoheit den Prinzen Friedrih August Glückwunschtelegramme.
London, 17. Januar. (W. T. B.) Das „Reuter'sche Bureau“ verbreitet ein Telegramm des „New-York Herald“ aus Kingston, wonahch ein Aufstand gegen den Präsi- denten von Haïti Hippolyte ausgebrochen sei. Es seien Truppen nach zwei aufständischen Dörfern gesandt worden. “In Port au Prince herrshe eine Panik. Es seièn daselbst Barrikaden errichtet worden. Bei den daselbst am Sonnabend abgehaltenen Wahlen hätten die Truppen die Wähler ge- zwungen, für die Freunde und Verwandten des Präsidenten Hippolyte zu“ stimmen. Der Aufstand gewinne an Umfang.
Paris, 17. Januar. (W. T. B.) Die Päánama- Untersuhungscommission hat, wie die Morgenblätter be- richten, aus ihrer Mitte einen Unteraus\chu ß ernannt, welcher die Angelegenheit bezüglich der Einführung der Luftdruckbremse Wenger, derentwegen die bekannten Angriffe gegen Freycinet erfolgten, genauer prüfen soll. Das „Journal des Débats“ bemerkt zu den Erklärungen des Justiz-Ministers in der gestrigen Kammersizung, die bevorzugte Lage, deren Cor- nelius Herz sih seit Beginn der Panama- Angelegenheit erfreuen durfte, habe Erstaunen und Mißtrauen erweckt. Dieser unlicbsame Eindruck werde gewiß niht verwisht werden, falls es Herz gelingen sollte, sih Dank des von Bourgeois gestern angedeuteten langsamen Verfahrens gleih Arton dem Arme der Gerechtigkeit zu ent- ziehen. :
Jn parlamentarischen Kreisen wird die Thatsache viel be- sprochen, daß Freycinet, welher in die Militärcommission des Senats gewählt wurde, diese Wahl abgelehnt hat.
(Forisezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Concerte.
Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Mittwoch Abends 7F Uhr: Coucert des Erk’ scheu Mänuer- Gesangvereins unter Mitwirkung des Fräulein Geyer, der Herren Rieke und Rolle und der Mevder- [hen Kapelle. Im 11. Theile: Aufführung des ¡Landsknecht“’ von Taubert.
Broßes NHus- Ï Grobe L] Circus Renz (Carlftraße.) Mittwoch, Abends 7t Uhr: Große brillante Vorstellung. U. a.: Mr. James Fillis mit dem Schulpferde „Germinal“ Auftreten sämmtliher Künstlersvecialitäten erften Ranges. — Zum Scbluß: E“ Ein Künstler- feft. g Große Ausstattungs - Pantomime vom Hofballetmeister A. Siems. Mit überraschender Licht- und Wafssereffecten und auf das Glanzvollft inscenirt vom Director Franz Renz. Glänzende: Blumencorso. Costume, Requisiten, Wagen voll ständig neu. Unter Mitwirkung des gesammte: Perfonals. Ballet von 100 Damen.
Donnerstag, Abends 74 Uhr : Große Vorstellung mit neuem Programm und Ein Künstlerfest.
Billet-Verkauf an der Circuskasse und beizz «Invalidendank“, Markgrafenstraße 51 a.
Familien-Nachrichten.
Verlobt: Gräfin Isa zu Innhausen und Knrr-
Ballet arran-
Mittroocb : ZMOITWwod) :
erehelicht: Hr. Corvetten-Capitän O. Stiege
mit Frl. Paula Bunsen (Berlin). Hr.
ih Freiberr von Massenbah mit Frl. Gabriele üleiv (Stuttgart),
Zwei Söhne: Hrn. Peter von Blanfensee (Breslau). Ein Sohn: 9rn. Vajer Sgon Schulz (Lissa). Hrn. Haupvt- mann Fallier (Danzig). — Eine Tpchter: ÔHrx. r Ina Konsul Springer (Berlin), — Hrn. Edgar von ejangépoye in | Knebel-Doeberig (Friebrihéborf), 7 W. _Moannítädt. Gestorben: Hr. GBeheimer Ober-Finanz-Rath a. D. Musik von Adolph Seim (Berlin), — Hr. Rechnungs-Rath Gustav ZchGulze (Berlin). Hrn. Hauptmann Alfred von Budrißki Sohn Friedrich Karl (Berlin). Verw. Fr. General Gerwien, geb. von Leithold (Fürstenwalde).
51
Musik L Hauptmann Anfang 74 Uhr.
Redacteur: Dr. H, Klee, Director. Berlin: - Verlag der (Erpedition (S{holz).
Druck der Norddeutschen Buchsorucerei und Verlags- Anstalt. Berlin 8W.,, Wilheltnstraße Nr. 32. Sechs Beilagen leinshließlih Börsen-Beilage), sowie die Zuhaltsangabe zu Nr. 6 des öffeut- lichen Anzeigers (Commanditgesellschasteun
auf Actien und Actiengesellshaften) für die j Zoe vom 9, bis 14, Januar 1893,
Lofalpofie
Musik
Teihescheine der
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Königreich Preußen.
Prtivtilegtum wegen ann auf den Inhaber lautender An- Stadt Königsberg i. E im Betrage von
74 Millionen Mark.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.
Nachdem die Stadtverordneten-Versammlung zu Kö nigsberg i. Pr. unter Zustimmung des Magistrats am 14. Juni 1892 be- {lossen hat, die erforderlichen Mittel für die zur allgemeinen Ent- wässerung der Stadt nöthigen Bauten und Anlagen im Wege ‘einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der städtischen Be- hörden, „zu diesem Zweck auf jeden Inhaber lautende, mit Bs seinen versehene, seitens der Gläubiger unkündbare Stadt-Anleihe- heine im Betrage von sieben und einer halben Million. Mark aus- stellen zu dürfen“ — da sich hiergegen weder im Interesse der Gläu- biger noch der Schuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat —, in Gemäßheit des § 2 des Geseßes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen zum Betrage von sieben und einer halben Million Mark durh gegenwärtiges Privilegium unter nachstehenden Be- dingungen Unsere landesherrlihe Genehmigung ertheilen.
Die Anleihescheine sind in Theilbeträgen von mindestens fünf- hunderttausend Mark oder einem Vielfachen dieses Betrages nach Wahl der städtishen Behörden auszugeben und in Abschnitten von 2000, ‘1000 und 500 Æ nah dem anliegenden Muster auszufertigen, je nah Wahl der städtishen Behörden zu 34, 4 oder 44 Procent jährlih zu verzinsen und nach dem für jeden Fall des zu wählenden Zinsfußes festgestellten Tilgungsplane durch Ausloosung oder Ankauf jährli mit wenigstens einem und einem halben Procent des ursprüng- lien Kapitals, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihe- scheinen, innerhalb spätestens 36 Jahren zu tilgen. Die Amortisation der Anleihescheine hat am 1. April des auf die Ausgabe folgenden Kalenderjahres zu beginnen. Auf den Anleihescheinen i} der von den städtischen Behörden bei der Ausgabe gewählte Zinsfuß entweder im Texte oder durh Abstempelung anzugeben, während die auszugebenden Zinsscheine dem Zinsfuße entsprehend herzustellen sind, zu welchem die Ausgabe der Anleihescheine stattfindet.
Die Ertheilung dieses Privilegiums erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber der Anleihescheine die daraus her- vorgegangenen Nechte geltend zu machen befugt is, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.
Durch vorstehendes Privilegium, welhes Wir vorbehaltlih der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung seitens des Staats nicht übernommen.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei- gedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Neues Palais, den 28. Dezember 1892.
S) WilhelmRKR. Graf zu Eulenburg. Miquel. Provinz Ostpreußen. Negierungsbezirk Königsberg. Anletbe P eln der Stadt Königsberg Pr: Buqstabe . N über e MMArL
Ausgefertigt auf Grund des landesherrlichen Privilegiums vom 28. Dezember 1892 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg vom . . . ten 189 Nr Seite . . und Geseßz-Sammlung für 189 . . Nr. . .. Seite
Auf Grund des von dem Bezirksaus\husse des Regierungsbezirks Königsberg bestätigten Gemeinde-Beschlusses vom 8./14. Juni 1892 wegen Aufnahme einer Schuld von 73 Millionen Mark bekennt si der Magistrat der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Königsberg i. Pr. namens der Stadtgemeinde durch diese für jeden Inhaber gültige, seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer VDarlehns\{huld von... . H, welche an die Stadt Königsberg i. Pr. baar gezahlt worden und jährlih mit . . Procent zu verzinsen ist.
Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 74 Millionen Mark erfolgt nah Maßgabe der festgeseßten Tilgungsbedingungen mittels Ankaufs oder Verloosung der Änleihesheine binnen spätestens 36 Jahren, vom 1. April des auf die Ausgabe folgenden Kalender- jahres an gerechnet, aus einem Tilgungsstocke, welcher mit wenigstens einem und einem halben Procent des Kapitals jährli, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen, gebildet wird.
Der Stadtgemeinde bleibt jedoch das Necht vorbehalten, den Tilgungsstock zu verstärken oder auch sämmtliche noch im Umlauf befindliche Anleihescheine auf einmal zu kündigen. Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen ebenfalls dem Tilgungs- stocke zu. Die ausgeloosten sowie die gekündigten Anleihescheine werden unter Bezeichnung der Buchstaben, Nummern und E sowie des Rückzahlungstermins öffentlih bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt drei Monate vor de:n Fälligkeitstermine in dem „Deutschen Reichs- und Königlich Preufischen Staats- Anzeiger“‘, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königs- berg i. Pr., in einer Königsberger und in einer Berliner Zeitung.
Sollte eincs dieser Blätter eingehen, so wird von dem Magistrat in Königsberg i. Pr. mit Genehmigung des dortigen Regierungs- Präsidenten ein anderes Blatt bestimmt. In denjenigen Fällen, in welchen die Tilgung durch Ankauf von Anleihesheinen bewirkt worden ift, wird dieser, unter Angabe des Betrags der an- gekauften Anleihesheine und alsbald, nachdem der Ankauf erfolgt is, in den vorbezeihneten Blättern bekannt ge- macht. Durch die leßteren erfolgen auch die sonstigen, die Anleihe betreffenden Bekanntmachungen, insbesondere die Be- zeilhnung der Einlösestellen für die Zinsscheine und die ausgeloosten Anleihescheine. Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten i}, wird dasselbe in halbjährlichen Terminen am l. April und 1. Oktober mit... . Procent jährlich in Reichsmünze verzinst. i E j An dem für die Einlösung bestimmten Tag endigt der Zinsenlauf der ausgeloosten oder gekündigten Anleihefcheine. / L
Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Nückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine beziehungsweise des Anleihe- scheins bei der Stadt: Hauptkasse zu Königsberg i. Pr.,, oder nah Wahl der Gläubiger bei einer der dur die oben bezeichneten Blätter - bekannt zu machenden Einlösestellen in Berlin, und zwar auch in der nah dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit.
Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Anleibeschein es: die zu demselben gehörenden Zinsschoine der tren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zins- heine wird der Betrag vom Kapital abgezogen, Die gekündigten Kapitalbeträge, weGe innerhalb dreißig Jahren nach dem Rücfzahlungö- termine nichr erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren, vom Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit an gerechnet, nichl abgehobenen Zinsbeträge verjähren zu Gunsten der Sladigemetindo Königsberg i. Pr.
Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder Ver: nihteter Anleihescheine erfolgt nah Vorschrift dee §W 838 }. der eee für das Deutsche Reich vom 30, Jannar 1844 (Reichs-Geseßblatt S. 83) beziehungöwelse na § 29 de& Aus:
Berlin, Dienstag, den 17. Januar
p gtgelegs zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. Märs 1579 (Geseß-Samml. S. 281).
Zinsscheine können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei dem Magistrat in Königsberg i. Pr. anmeldet und den stattgehabten Besiß der Zins- scheine durch Vorzeigung des Anleihescheins oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nah Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der von ihm angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.
Mit diesem Anleiheschein sind halbjährliche a a auf zehn Jahre ausgegeben. Die Ausgabe jeder neuen gleih großen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Stadt-Hauptkasse zu Königsberg i. Pr. gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Än- weisung. Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihe scheins, \ofern dessen Vorzeigung rechtzeitig ile ist.
Für die Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadtgemeinde Königsberg i. Pr. mit ihrem gesammten gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen und mit ihrer gesammten Steuerkraft.
Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt. Königsberg i. Pr., den . . ten
A.
Der Magistrat Königlicher Haupt- und Residenzstadt. Anmerkung. Die Anleihescheine sind außer mit den eigen- händigen Unterschriften des Magistrats-Dirigenten und eines Magistrats- Mitgliedes mit dem Siegel des Magistrats zu versehen.
Provinz Ostpreußen. Regierungsbezirk Königsberg. Sn S On zu dem Anleiheschein der Stadt Königsberg i. Pr. BUPtabe c N über . . . . Mark zu . . Procent Zinsen übér... Mark.
Der Inhaber dieses Zins\cheins O gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom . . ten ab die Zinsen des vorbenannten Anleihe\scheins für das Halbjahr vom . . ten Dis Jen
mit... . Mark bei der Stadt-Hauptkasse zu Königs- berg i. Pr. oder nah seiner Wahl bei
Königsberg i. Pr., den . . ten
Der Magistrat. (Unterschriften.)
Anmerkung. Die Namensunterschriften des Magistrats-Diri- enten und noh eines Magistrats-Mitgliedes können mit Lettern oder Facsimilesteinvel gedruckt werden, doh muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines S ob eamten versehen werden.
Conto Ce N,
Dieser Schein ist ungültig, wenn dessen Betrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalönberiahres der Fälligkeit erhoben wird. Provinz Ostpreußen. Regierungsbezirk Königsberg.
ANnwetfsuüUng zu dem Anleiheschein der Stad BUPMtähé :. «N
bee L Mart
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt pegen deren Nückgabe
zu dem vorbenannten Anleiheschein die . . . te Neihe von Zinsscheinen für die zehn Jahre vom bis bei der Stadt- Hauptkasse zu Königsberg i. Pr., sofern nicht rehtzeitig von dem als folhen sih ausweisenden Inhaber des Anleihescheins dagegen Wider- spruch erhoben wird.
Königsberg i. Pr., den . . ten
Der Magistrat. (Unterschrift.) :
Anmerkung. Die Namensunterschriften des Magistrats-Diri- genten und noch eines Magistrats-Mitgliedes können mit Lettern- oder Facsimilestempel gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Controlbeamten ver- sehen sein.
Controlbuh .…... S
Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden leßten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken :
. „ter Zinsschein. | ter Zinsschein.
Anweisung.
Dentscher Reichstag. 22. Sißung vom Montag, 16. Januar, 1 Uhr. Zur ersten Berathung steht der Geseßentwurf, betreffend
die Abänderung des Gesehes über die Besteuerung des Branntweins.
Wir geben zunächst die Rede des Staatssecretärs Freiherrn von Malßtahn, über die wir in der Montags-Nummer kurz berichtet haben, im Wortlaut wieder.
Meine Herren! Bei der ersten Berathung des Gesetzentwurfs über die Brausteuer habe ih mir bereits erlaubt, darauf aufmerksam zu machen, daß der Zweck der Ihnen vorgelegten drei Geseßentwürfe in erster Linie ein finanzieller, und zwar der sei, für diedurch die Militärvorlage entstehenden Mehrausgaben der Neichskasse Deckung zu schaffen. Jch habe dabei die Wendung gebraucht, die drei Geseßentwürfe seten finanzieller Natur, die verbündeten Negierungen seien niht der Meinung gewesen, daß es angezeigt sei, in diesem Augenblick über diesen Zweck hinaus- zugehen und etwa eine „Steuerreform izn großen Stil“ einzuleiten. Diese Aeußerung hat ein mir nicht ganz erklärlihes, wunderliches Mißverständniß in der Presse hervorgerufen. Daraus, daß ih gesagt habe, es sei nicht die Absicht, mit diesem Gesetz- entwurf eine „Steuerreform im großen Stile“" einzuleiten, hat man in der Presse gefolgert, daß eine solhe Steuerreform im großen Stile denno geplant sei, daß sie nur jeßt uit, sondern später ins Leben treten werde, und man hat dahinter sofort ein zweites, vielleiht noch größeres, unabsehbar großes Steuerbouquet gewittert. Daran habe ih bei meiner Aeußerung durhaus niht gedaht und einc derartige Absicht bestebt au nicht.
In der Presse finde ich nun, daß man zur Unterstüßung dieser angeblichen Befürchtungen in Bezug auf die Zukunft sih auf Aeuße-
rungen beruft, welche der Königlich preußische Herr Finanz-Minister
1893
im preußischen Abgeordnetenhause bei der Einbringung des Etats gethan hat. Aber auch diese Aeußerungen, meine Herren, berechtigen zu derartigen Befürchtungen nit, und ih bitte, mir zu gestatten, den entscheidenden Sah aus der Nede des Königlich preußischen Herrn Finanz- Ministers hier zu verlesen. Der Herr Minister hatte darauf hingewiesen, daß es für den preußishen Staat unerwünsht sei, daß sowohl feine Einnahmen als seine Ausgaben s{chwankten. Er hatte hervorgehoben, daß die Einnahmen des preußishen Staats aus den Betriebs- verwaltungen, welhe einen relativ großen Theil der gesammten Staatseinnahmen ausmachen, starken Schwankungen unterworfen seien,
und er hatte weiter darauf hingewiesen, daß die finanziellen Ver-
hältnisse zwishen Preußen und dem Reih ebenfalls starken Schwan- fungen unterlägen. Er fuhr dann fort:
Was ist also die Aufgabe einer planmäßigen Finanzverwaltung ? Die Schwankungen in den Einnahmen sowohl wie in den Aus- gaben an das Reich möglichst zu vermindern! Wir werden Vorsorge treffen müssen durch organische Einrichkungen, welche wir allerdings gegenwärtig bei der heutigen Finanzlage mit Erfolg nicht durh- führen können, daß die eigenen Einnahmen der Betriebsverwaltung dauernd mehr zu Nuß und Frommen der Betriebsverwaltung in einer Weise verwendet werden, daß die allgemeine Finanzverwaltung von den Schwankungen weniger beeinträchtigt wird.
Und etwas später :
Dann werden aber auch die Einzelstaaten selbst und das Reich ein großes Interesse daran haben, der Frage näher zu treten, ob nicht auch das finanzielle Verhältniß des Reichs zu den Einzelstaaten eine andere Gestaltung finden fann, ob man nicht auch in dieser Beziehung Fürsorge treffen kann, daß niht von einem Jahre zum andern diese große Schwankung in den Anforderungen und Ueberweisungen stattfindet. Das wird eine Aufgabe des Reichs und der Einzelstaaten sein.
Meinerseits hatte ih bei meiner Aeußerung, diese Gesetze seien nicht bestimmt, eine Finanzreform im großen Stil einzuleiten, zunächst die Absicht, zu begründen, weshalb wir in allen diesen Gesetzen von dem bestehenden System der betreffenden Steuern nicht abgewichen find; ih hatte dabei weiter im Auge und meine, dies aus- drücklih hervorgehoben zu haben, daß z. Z. in Preußen in der That eine Steuerreform im großen Stil in der Ausführung begriffen ift.
dem Reich und den Einzelstaaten im Laufe der leßten Jahre starke
Schwankungen eingetreten find, wurde — und auch hieran dachte ih
bei meiner Aeußerung — bei der Vorberathung der Ihnen vorliegen-
den drei Gesetze von verschiedenen Seiten,
Königlih preußishen Herrn Finanz-Minister
und pflihtgemäß habe ich auch meinerseits
Frage mich nicht entzichen k 1
sei, bei diesem Anlaß eine än
unter denen weniger das Reich, als die einzelner
auch von diesen nur einzelne nach Maßgabe ihrer Landesgesetgebung
besonders {wer leiden, anzuftreben. Man hat von einem derartigen
Versuch aber Abstand genommen, einestheils weil man di
gelegten Geseßentwürfe niht durch unnöthigen Bal
wollte, und andererseits auch weil die Finanzverwalt:
deutschen Staats, der Königlich preußishe Herr F
Minister es \{chließlich niht für angezeigt hielt, di F
im jeßigen Augenblick näher zu treten. Ob und wann an
eine andere Ordnung dieser Frage später etwa k werden
kann und soll, darüber steht nit das Geringste fest.
den der Königlich preußishe Herr Finanz-Minister hervorgehoben bat,
zu beseitigen, dazu würde es jedoch einer Erböbung der Reichs-
einnahmen keineswegs unbedingt bedürfen, denn, meine L
liegt im wesentlihen die Shwankung der finanziellen L
zwischen dem Reih und den Einzelstaaten,
das preußische Budget im leßten Jahre gelitten hat?
etwa darin, daß die den Etats8ansäßen entsprehenden Ma [
und Ueberweisungsbeiträge erheblich geshwankt bätten, im Gegontheil hier zeigt si eine ziemlih regelmäßige, dem allgemeinen S N
der Aufgaben großer Staatsgebilde entsprehende Steigeru
beiden Seiten, — sondern diese Schwankung hat wesent]
ihren Grund, daß bei den Ueberweisungen aus der Joc
clausula Frandenstein in einzelnen Jahren ganz ungemein hoHe By-
träge über den Etat hinaus ausgezahlt werden muf
daraus entstehenden Schwierigkeit würde man ih spre
theoretisch — beispielsweise dadur obne Steuervermehrung
abhelfen können, wenn man beshlösse, daß die Ucberweisungen an
die Einzelstaaten sich innerhalb der etatsmäßigen Grenzon zu halten
hätten, und was über die Schäßung des Etats hinaus in den
einzelnen Jahren einkommt, für Reih8zwecke,
zu der vom Reichstag vielfah gewünschten Schi
wendung finden folle. (Sehr gut! links.)
bitten, die Befürchtung, als ob im (
Steuerbouquets mit Nothwendigkeit ein- neues kommen
würde, zu verbannen. Es ist ja — ich möchte bierauf mit
einigen Worten zurückommen — die Richtigkeit unserer Einnahme-
{äßungen angefochten. Das ift ein Punkt, über den wir uns în der
Commission unterhalten werden. Jch bin der Meinung, daß unsere
Schätzungen zutreffen, daß die von Jhnen geforderten Mittel aus«
reihen werden, um das geforderte Mehrbedürfniß, soweit es liguide
ist, zu decken; und ih bin sehr zweifelhaft, ob die in der Bogründung
der Militärvorlage für später angegebenen Mehrkoften von ctwa fieben
bis aht Millionen eine Erhöhung der zur Zeit bestehenden oder von
Ihnen jeßt geforderten Reichseinnahmen nothwendig maten werden,
ob nicht die natürlihe Steigerung der Reihseinnabmen zur DeFung
dieses Bedürfnisses diè nöthigen Mittel demnächst darbieten wird. Meine Herren, auch bei dem Geseßentwurf. in dessen Berathung
Sie jeßt eintreten bei der Berathung des Branntweinsteuergesehes,
steht der finanzielle Gesichtspunkt obenan. Ih will daraus gar kin
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Hehl machen. Allerdings is dieser Gesezentwurf etwas anders ge»