Dr. M. Scherer, Rechtsanwalt beim Reichsgeriht in Leipzig. Leipzig 1892, Roßberg’sche Buchhandlung. — Der Titel giebt den “zu erwartenden Inhalt an. Verfasser ist bemüht gewesen, die Masse der Einzelheiten zu ordnen; es wird ein Re ifterivert hergestellt, welches namentli für die Richter am Reichsgericht, um mit sich nicht in Widerspruch zu treten, und für die Anwaltschaft am Reichsgericht werthvoll is, um daraufhin einen prozessualen Angriff zu stüßen. Vollständig in 5 Lieferungen zu 1 X 80 4. | Kr. Der Streit über Klagegrund undKlageänderung. Von Dr. Julius Petersen, Reichsgerichts-Rath in Leipzig. Leipzig 1892, Roßberg’\{he Buchhandlung. 8. S. 84. 1,50 A — Aus den Motiven zu 230 C.-P.-D. (§ 222 des Entwurfs) ist bequem in die Commentare gedrungen und damit in nicht weiter geprüfte Verbindung gelangt „Klagegrund bilden Age Thatsachen, welhe nah Maß- abe des bürgerlihen Rechts an sih geeignet sind, den erhobenen An- pruch als in der Person des Klägers entstanden und zugleich als durch den Beklagten verleßt erscheinen zu lassen — die rechtsbegründen- den Thatsachen“. Verfasser, der im Gebiet des Konkursrechts die Stellung des Konkurêverwalters aufgeklärt hat, legt eine vernichtende Kritik an den übernommenen Saß für die Civilprozeßordnung, bringt scharf den Klagegrund mit dem Einwand der rechtskräftig entschiedenen Sache in Verbindung und weist überzeugend nah, daß es niht Aufgabe der Klage sei, den Anspruch zu substanciiren, sondern zu individualisiren. Die Abhandlung is im sächsishen Archiv für bürgerlihes Recht im Prozeß zuerst veröffentliht und möge in dem veranstalteten Sonder- abdruck weitere Verbreitung finden. Die Gerichtspraxris dürfte mindestens überwiegend heute bereits auf Seiten des Verfassers stehen.

— Das 5. und 6. (Schluß-) Heft des 53. Bandes des Staats- Archivs (Sammlung der officiellen Actenstücke zur Geschichte der Gegenwart, begründet von Aegidi und Klauhold), herausgegeben von Hans Delbrück (Preis des Heftes 1,40 (, Verlag von Dundcker und Humblot in Leipzig) enthält Actenstücke über die braunshweigische Erbfolge und den Welfenfonds, ferner Actenstücke über die Brüsseler íInternationale Antisclaverei-Conferenz.

— Der Gerichts saal, Zeitschrift für Strafrecht, Strafprozeß, Gerichtlihe Medizin, Gefängnißkunde und die gesammte Strafrechts- literatur. Unter ständiger Mitwirkung von Professor Dr. L. von Bar zu Göttingen, Docent Dr. Kleinfeller zu München, Neichsgerichts- Nath Dr. Mittelstädt zu Leipzig, Professor Dr. H. von Seeger zu Tübingen und anderen herausgegeben von M. Stenglein, Reichs O A zu Leipzig. (Stuttgart, Verlag von Ferdinand Enke,

893.) Bd. 48. Heft 1 hat folgenden Jnhalt: 1. Abhandlungen. 1) Nachtrag zu der Abhandlung: „Ueber den Schuß der Ehre 2c.“ (vgl. Gerichts\faal Bd. XLVI1 S. 261). Von Reichsgerihts-Nath Freiherrn von Bülow. 2) Ueber den Werth des ftatistishen Be- weises vom Mißbrauch „kurzer“ Freiheits\rafen. Von Max Heine- mann, Erstem Staatsanwalt am Königl. Landgericht zu Göttingen. 3) Anstiftung zum Unternehmen der Verleitung zum Meineide. Ein praktisher Fall. Von Otto Schmitz, Gerichts-Assessor. 11. Ver- mishte Nachrichten aus der Strafrechtspflege. Die ‘\strafrechtlichen Vorschriften des Telegraphengeseßes. Von Rechtsanwalt Dr. Fuld in Mainz. I11. Literari\che Anzeigen. Betreffend 13 rechtêwissenschaft- liche, überwiegend strafrehtlihe Schriften.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 18. d. M. gestellt 10 036, niht rechtzeitig gestellt keine Wagen. Fn Oberschlesien sind am 17. d. M. gestellt 4313, nicht

rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgeriht 1 Berlin stand am 18. Januar das Grundstück des Regierungs-Baumeisters Adolf Wendland, Tempelhofer Ufer 35 u. 35a, zur Versteigerung ; Neinertrag 20,28 M, Fläche 24,67 a; Mindestgebot 677800 4; für das Meistgebot von 725000 A wurde der Kaufmann Moriß Levin, Schüßenstraße 3, Ersteher. — Aufgehoben wurde das Ver- fahren der Zwangsversteigerung wegen des Wilhelm Brandt? schen Grundstücks, Flensburgerstraße 40/41.

— Die „Rhein.-Westf. Ztg." berihtet vom rheinisch-west- fälis{hen Eisen- und Stabhlmarkt: Obwohl ganz vereinzelt eine Zunabme der Nachfrage gemeldet wird, so hat doch im ganzen der rhbeinisch-westfälisWe Eisenmarkt fein trübes Aussehen behalten. Die Störung, die viele Betriebe durch den Ausstand der Gruben- arbeiter erleiden, is in einer Zeit, wo es überbaupt an Aufträgen mangelt und die erhaltenen vielfah kaum Nutzen lassen, in feiner directen Wirkung nicht fo ungünstig. — Im Siegerländer District bat sch das Geschäft in Eisenerzen ungefähr auf dem Standpunkte der Vorwoche gehalten. Die Preise sind gedrückt und behalten ihre weichende Tendenz. Luremburg- Lothringer Minette fand nur beschränkten Absatz bei un“ Imäßiger Preisen. Spanische Erze sind augenblicklih lebbafter un: man glaubt in Bilbao auf ein günstiges Verfandgeschäft rechnen zu dürfen. Auf dem Roheisenmarkt is im wesentlichen alles beim alten geblieben. Man kauft nur den Bedarf. Sollte durch Kohlenmangel der Betrieb der Hochöfen andauernde Störungen erleiden, so dürfte die Folge sein, daß die in leßter Zeit wieder angewachsenen Vorräthe von Roheisen zum Versand gelangen. Das Spiegeleisengeschäft war in den leßten Wochen lebhafter, ta ein Theil des Bedarfs für das erste Quartal noch nich1 gedeckt if. Ueber die anderen Robeisenmarken liegen keine besonderen Nachrichten vor. — Der Walzeisenmarkt ist in derselben Verfassung wie in der Vorwoche. Die Nachfrage nah Stabeisen ist von keiner Seite her lebbafter geworden und die Preise bleiben anhaltend gedrückt. Das Geschäft in Formeisen i in feinen bisherigen Grenzen geblieben. Der Artikel krankt an an Zuvielerzeugung. In Bandeisen ift eine Aenderung zum Besse noch nit zu verzeichnen : den Käufern feblt es noch immer an nöthigen Vertrauen in die Stetigkeit der Preise, infolgedefsen daue die Zurückhaltung an. In Grobblechen liefen in leßter Zei fragen und Bestellungen wieder besser ein, es scheint, als ob das Geschäft sih etwas beleben wollte. Feinbleche sind meistens [eb- baft gefragt, doch wollen die Preise immer noch nicht vom Fleck. Für MWalzdraht, gezogene Drähte, Drahtstifte ift eine Aenderung noch nit zu bemerken. Nieten sind bei außerordentlih gedrückten Preisen anhaltend vernachlässigt. Die Geschäftslage der Eifen-

ießereien und Maschinenfabriken hat sich niht geändert. Die

eschäftslage der Babnwagenanstalten tff unverändert. Das Arbeitsbedürfniß macht sih noch stark fühlbar und der Betrieb kann nur in beshränkter Weise aufrecht gehalten werden. :

Magdeburg, 18. Januar. (W. T. B.) Zuckerberiht. Kornzucker excl., von 92% 14,85, Kornzucker excl, 88% Rendement 14,30, Nalproducte excL, 75 % Rendement 11,85. Rubig. Brod- raffinade I. 27,75. Brodraffinade II. 27,50. Gem. Raffinade mit Faß; 28,00. Gem. Melis 1. mit Faß 26,25. Rubig. Rohzucker L. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Januar 14,272 Gd., 14,324 Br., pr. Februar 14,274 Gd., 14,30 Br., pr. März 14,30 Gd., 14324 Br., pr. April 14,35 Gd., 14,374 Br. Luftllo

Frankfurt a. M, 18. Januar. (W. T. B.) Die öôfter- reihische Staatsbabngesellshaft hat gegen die Rehtégültigkeit der von der deuts{en Genofsenshaftébant erwirkten Beschlagnahme ibrer Guthaben Protest eingelegt. :

Leipzig, 18. Januar. (W. T. B.) Kammzug-Termin- bandel. La Plata. Grundmuster B. per Januar 3,624 ,

Februar 3,624 Æ, per März 3,674 4, per April 3,674 , per

ai 3,672 MÆ, per Juni 3,70 #4, per Juli 3,725 X, per VARE 3,75 Æ, ver September 3,774 4, ver Oktober 3,77] #Æ, per vember 3,774 M, per Dezember 3,774 #4 Umsay 80000 Kg.

Hamburg, 18. Januar. (W. T. B.) Der Aufsichtsrath der Maaren-Liquidationskasse hat in seiner heutigen Sißung für 1892 cine neunprocentige Dividende beshlofsen.

Wien, 18. Januar. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn K f Ne vom 8. bis 14. Januar 677 696 Fl., Mehreinnahme

Auf die Initiative des ungarischen Minister-Präsidenten Dr. Wefkerle hin wurde heute zur friedlihen Beilegung der bezüg- lih der Kaschau-Oderberger dprocentigen Prioritäten bestehen- den Streitigkeiten bei der österreichischen Boden-Creditanstalt zwischen dem Director von Taussig und dem Vertreter der Gläubiger Dr. Julius Kepes aus Pest eine längere Unterhandlung gepflogen, als uen n die baldige Schlichtung der Streitigkeiten zu er- warten steht.

London, 18. Januar. (W. T. B.) Getreidemarkt. (Schluß- beriht.) Für Weizen Käufer zurückhaltend, Mehl ruhig äber stetig, Mais mitunter 4 sh. höher, Gerste fest, Hafer }—F sh. höher. An- gekommene Weizenladungen unverändert. Schwimmendes Getreide ruhig, Gerste fest, Mais stramm.

An der Küste 1 Weizenladung tir

96 9% Javazucker loco 163 ruhig, Rüben-Nohbzucker loco 14} ruhig. — Chile-Kupfer 46, pr. drei Monat 467/16.

Rom, 18. Januar. (W. T. B.) Der „Agenzia Stefani“ zufolge ift bei einer von der Regierung vorgenommenen Revision der Bankfiliale in Neapel in der Kasse cin Fehlbetrag von 2x Millionen entdeckt worden. Der Kassirer ist verhaftet, gegen den flüchtig gewordenen Director der Banfkfiliale ist ein Haftbefeb! erlassen worden. — Zwischen der Banca Nazionale und den beiden Emissionsbanken von Toscana wurden Abkommen wegen Bildung einer Banca d’Ital ia mit einem Kapital von 300 Millionen Lire unterzeichnet. Außerdem wurde heute Abend ein Abkommen zwischen den drei vereinigten Banken und der Banca Nomana, deren ge- sammte Passiven die Banca d’Italia übernehmen wird, unterzeichnet. Der „Tribuna“ zufolge wurde bei der staatlihen Revision aller Emissionsinstitute der Metallschatz in vollkommener Ordnung ge- funden. Man stellte bei der Banca Nomana einen die geseßliche Höhe weit übersteigenden Notenumlauf fest; doch sei dies nicht mittels betrügerisher Duplicate, sondern in ganz regelrechter Form geschehen. Ferner habe man bei der Banca Romana Umstände festgestellt, die auf Unregelmäßigkeiten hindeuteten, die zwar nit gegen die geseßlihen Bestimmungen verstoßen, aber auch nicht von einer guten Verwaltung zeugten. Es würde fih im ganzen um 40 Mil- lionen Lire handeln, die auf dem Spiele stehen.

Nimsterdam, 18. Januar. (W. T. B.) good ordinary 564. — Bancazinn 558.

New-York, 18. Januar. (W. T. B.) Die Börse er- öffnete befestigt, war im weiteren Verlaufe sehr fest und {loß zu den höchsten Tagescursen. Der Umsay der Actien betrug 364000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 690 000 Unzen geschäßt. Die Silberverkäufe berugen 71 000 Unzen. Die ESilberankäufe für den Staats\chaß betrugen 210 000 Unzen zu 84,15 à 84,45.

Weizen anfangs höher, dann niedriger auf geringe Kauflust. Schluß matt aber stetig. — Mais anfangs höher, dann niedriger auf Realisirungen. Schluß s{wach.

Chicago, 18. Januar. (W. T. B.) Weizen anfangs böber, dann niedriger auf Realisirungen. Schluß ftetig. — Ma18 anfangs höher, dann niedriger auf Realisirungen. Schluß s{hwah.

Iavae Kaffee

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

94. Sanuar. Timmerhuis in Rotterdam: Lieferung von 30 009 kg Loth zur Verbindung von gegossenen eisernen Röhren. Lieferungs- bedingungen für 10 Ct. erbältlich bei den Buhdrukern Wed. P. van Waesberge en Zoon in Rotterdam, Houttuin 73.

25. Januar. De commissie voor de cooperatieve aankoop Leens bei H. Bolt in Zuurdyk (Groningen): Lieferung von 11 000 kg Phosphorsäure, 100 Ballen Ammoniak-Superphoëphat, 90 Ballen Thomasphosphat, 25 Ballen Chilesalpeter, 2400 Leinkuchen. Licferung8- bedingungen bei Herrn H. Bolt erhältlich.

25. Januar. De Commissiëön voor cooperatieve aankoopen der Afdeeling Eenrum en Baîflos v/h Gen. van Nyverheid in de provincie Groningen: Sieferung von 80000 kg Superphos8- phat, 18 000 kg Ammoniak-Superphosphat und 1500 kg Chili- salpeter. Lieferungsbedingungen und Angebotsformulare erhältlich bei L. Wiersum Tz zu Eenrum.

96. Januar, 2 Uhr. MAaatschappy tot Exploitatie van Staatsspoorwegen im Centralbureau der Gesellshaft in Utrecht. Loos Nr. 590: Anlage .des cifernen Oberbaus für die Eisenbahnbrüe über die Dieze, nahe dem Stationsterrain *8Hertogenbosch. Schäßzungs- werth 116 300 Fl. Bedingungen einzusehen und für 50 Ct. erhältlich im vorgenannten Bureau. Anweisung an Ort und Stelle am 19. Ja- nuar, 1 Uhr.

27. Sanuar. Het Bestuur der Vereeniging Landouwbelang zu Tholen (Senland): Lieferung von etwa 210 000 kg Superphosphat, 13 000 kg verbesserten Peru-Guano, 40 000 kg Chilesfalpeter, 550 kg \chwefelsauren Ammoniak, 300 kg Kali, 6400 kg Ammoniak-Super- phosphat und 1000 kg Kainit. Die Lieferung muß am 20. Februar erfolgen, die Lieferung des Chilesalpeters am 30. März. Lieferungsbedingungen und Muster erhältlih bei dem Secretaris- Penningmeester der Gesellschaft.

27. Januar, 12 Uhr. Het Provinciale Bestuur in Zwolle : Lieferung und Anbringung von 2 Paar eiserner Thüren für Schleuse Nr. 4 und von cinem eisernen Balancier für Zugbrücke Nr. 9 der Dedemsvaart. SGhäßungêwerth 2325 Fl. Lieferungsbedingungen für 20 Ct. erhältlih bei de erven J. I. Tyl in Zwolle.

Mannigfaltiges.

Das Winterfest des Wissenschaftlihen Central- vereins und der Humboldt - Akademie für Herren und Damen (mit Tanz) findet am Sonnabend Abend im Hôtel Impérial, Unter den Linden 44, ftatt und wird durch cine Reibe musikalischer und rednerischer Vorträge gewürzt sein. Festkarten für betheiligte und ein- geführte Gäste find in den Bureaux, Central-Hôtel, Laden 14, und Potsdamerstraße 116 a, womöglich bis Freitag Abend zu entnehmen.

In der städtishen Irrenanstalt zu Dalldorf war am Ende Dezember 1892 der Bestand 1307 Personen (700 Männer, 607 Frauen), in Privatanstalten auf Kosten der Stadt 1672 Personen (788 M., 884 Fr.) und in Privatpflege auf Kosten der Stadt 205 Per- sonen (115 M., 90 Fr.). In der Idiotenanstalt betrug der Bestand zu Ende Dezember 1892 = 132 Personen (88 Knaben 44 Mädchen), in Privatpflege befanden sh zu derselben Zeit 39 Perfonen (31 Kn., 8 Md.).

Die Kälte hat seit gestern hier in Berlin noch zugenommen. Heute früh zwischen 7 und 8 Ühr zeigte das Thermometer —26,695 Grad Celsius an.

Non außerhalb sind folgende weitere Nachrichten über Kälte und Schneeverwehungen sowie dadurch hbervorgerufene Ver- kehrsfstörungen eingegangen :

Danzig, 18. Januar. Die „Danz. Ztg.“ s{hreibt: Ein Temperaturwechsel scheint sih langsam vorzubereiten. Bei be- decktem Himmel zeigte das Thermometer heute Morgen nur noch —s Grad N. und ftieg im Laufe des Vormittags noch weiter.

Breslau, 18. Januar. Die CEijenbahnstrede Deutsch - Rasselwit—Leobscchüßh ift, wie ,„W. T. B.“ meldet, der Schnee- verwehungen wegen gesperrt, ebenso die Eisenbahnbrüdcke bei Steinau a. d. Oder, wo der Frühzug infolge eines Radreifenbruchs theilweise zum Entgleisen kam. Der Verkehr wird mittels Um- steigens aufrecht erbalten. Die oberslesishen Züge treffen bier' mit Berspätungen von 100 bis 150 Minuten ein. _ w

Stralsund, 18. Januar. Das Königlihe Eisenbahn- Betriebéamt maht bekannt: Wegen des anhaltenden Froftes wird

die Trajectbeförderung nah Rügen zwischen Stralfund-Hafen und Altefähr mit heute eingestellt ; Personen mit directen Fahrkarten, Eil- und Stückgut werden auf Schlitten befördert. Frachtgut- beförderung nah Rügen findet bis auf weiteres nicht statt.

Swinemünde, 18. Januar. Die Eisbrecher „Berlin“ und „Swinemünde“ machten heute den vergeblihen Versuch, den Stettiner Dampfer „Rudolph“, der seewärts niht weit vor dem Hafen im Eise festliegt, aus seiner gefährlichen Lage zu befreien. Beide Eis- breher mußten mit beschädigter Steuerung durch den Eisbrecher „Stettin“ zurückgeholt werden. L

Curhaven, 18. Januar. Die Schiffahrt auf der Unter-Elbe ist infolge des s{chweren Eisgangs nahezu gesperrt. Die Hamburger Rhedereien beordern ihre Schiffe deshalb nah anderen Häfen. Vie Dampfer der „Hamburg-Amerikanischen pa Le B an und der „Hamburg-Südamerikanishen Dampfschiffahrts-Gefellschaft“ werden nah Bremerhaven gelenkt. :

Krefeld, 18. Januar. Der Trajectbetrieb Hamburg— Ruhrort ist wegen Eisgangs ganz eingestellt.

„Köln: Bt0.® wird

Sigmaringén, 17. Januar, Déx telegraphirt: Wir haben hier 22 Grad Kälte.

Triest, 18. Januar. Ganz Ober-Jtalien is, wie der „Voss. Z.* telegraphisch geieldet wird, in Schnee und Eis eingehüllt. In Modena und Bologna liegt der Schnee meterhoch; in Modena sind vierzig Personen verunglückt; in vielen anderen Orten find ebenfalls Unglücksfälle zu verzeichnen. In Neapel ist ein Bettler erfroren aufgefunden worden. Die Orangen- und Citronen- ernte ist zur Hälfte verloren. Auf Sicilien haben die Oliven {wer gelitten. Auch aus Griechenland wird ungewöhnliche Kälte gemeldet. Die Bora dauert nah einem Telegramm des ,„W. Fr.-Bl.“ an, wenn auch mit verminderter Heftigkeit. In der ganzen Gegend herrs{ht die ungewöhnlihe Kälte von 11 Grad. In Miramar erfroren zahlreihe kostbare Pflanzen. Der Schiffoverkehr wurde beute wieder aufgenommen, doch is die Handelsbewegung im neuen E auf cin Minimum beschränkt. Mehrere Volksschulen waren veute geschlossen.

Linz, 17. Januar. Heute früh wurde, wie dem W. „Fr.-Bl.“ berihtet wird, in Nieder-Neukirchen ein Wintergewitter mit Bliß und Donner beobachtet. In Ebelsberg sind infolge Vereisung des Mühblrechhens und in Wels infolge Bildung von Grundeis die Müblbäche ausgetreten. In Ebelsberg sind- die Wiesen über- s{wemmt. In Wels i} in tiefer gelegene Häuser Wasser einge- drungen. Die Räumung mehrerer Häuser steht bevor. Eine größere Nebers{hwemmungsgefahr ist zu befürchten.

Wien, 18. Januar. Auf der Strecke Wien—Oder ber g sind wegen der Schneehindernisse die Züge mit gewöhnlihen Frachtgütern eingestellt.

Belgrad, 18. Januar. Die serbische Staatsbahn stellte, nah einem Telegramm der „Voss. Z.*, beute auf allen Linien bis auf weiteres den Verkehr ein. Kälte und Schneegeftöber im ganzen Lande sind ganz außergewöhnlich, viele Gemeinden jind von malsenbaft auf: tretenden Wolfsrudeln bedroht. Ein Zug aus Nisch entagleiste und blieb im Schnee stecken.

Bukarest,_18. Januar. Nach vorberigem großen Schneefall und \trengem Frost herrscht, wie demselben Blatt berichtet wird, feit gestern anhaltender Regen. Verkehrsstörungen und Uebershwemmungs gefahr werden befürchtet.

St. Petersburg, 18. Januar. Die anhaltende Kälte der leßten Tage, welche 20 Grad überstieg und nachgeräde unerträglich wurde, hat, wie „W. T. B.“ meldet, endlich nachgelassen. Das Thermometer zeigt 8 Grad unter Null.

Köpenhbagen, 18. Januar. Wegen s{wieriger Eisverhältnisse sind die Expreßzüge auf Seeland und Falster vorläufig ein gestellt worden. Der Eisboottransport zwischen Korsör und Nyborg hat beute begonnen, da es unmöglich geworden ist, eine Fahrrinne dur Eisbrecher offen zu halten.

Thorn, 18. Januar. Infolge zu frühzeitigen Schließens der Ofenklappe sind, wie der „Voss. Z.* telegraphirt wird, fünf Kinder des Arbeiters Zalewski in Kulmsce an Kohlendunst erstickt.

Breslau, 18. Januar. Auf dem Sammelbahnhof Krug \cchacht bei Königshütte entgleiste, wie „W. T. B.* meldet, gestern ein Güterzug von 28 Wagen, wodurch auf der Stredcke Königshütte—Beuthen der Personenverkehr gesperrt wurde. — Der heute früh fällige Berlin-Wiener Schnellzug durchfub1 nabe bei Oderberg eine Colonne von Streckenarbeitern, i denen zwei getödtet, mehrere {hwer verstümmelt wurden.

. Januar. Wie aus Neustadt O. -S.

et wird, steht daselbst die große S. Fränkel"? in Brand. Das Etablissement ift abgesperrt

Cassel, 18. Januar. Das hiesige Königliche Betri

amt meldet: Vergangene Nacht is vor Station Northeim de von Cassel fommende Schnellzug 75 dem Haltesignal am 2 \{lußmal vorbei und in den Schluß des ausführenden Güter zugë 768 hineingefahren. Von den Geleisen, die beide gesperrt waer war das westliche beute früh nach 8 Uhr wieder frei, so daß die Züac von Nörten bis Northeim auf dem falschen Geleise fahren konnten. Leider ist ein Menschenleben zu beklagen. Der Stations-Assistent Thiele aus Cassel, der sich als Fahrgast im Zuge befand, is getödtet, Reisender und ein Schaffner sind leiht verleßt. An Material tund vom Schnellzug 75 die Maschine, ein erster und zweiter Klassenwagen und der Packwagen, vom Güterzuge fünf Wagen stark und vier Wagen leit beshädigt. Zur Untersuchung hat sih s\ofort nach Eintreffen der Nahhriht ein böberer Beamter des Eisenbahn-Betriebzamte Hannover-Cassel von Cassel aus an die Unfallstelle begeben, Ein zweiter ift zu gleichem Zweck heute früh nahgefolgt.

London. Die Zabl der Entwürfe für Londoner elektri]cke Untergrundbahnen ist, wie dem „Centr.-Bl. d. Bauv.“ berichtet wird, abermals um zwei vermehrt worden. Damit erreicht die Ge- sammtzahl aller der Linien — die ausgeführte City- und Süd-London-

«A

bahn, die in Bauvorbereitung genommene Central, Londonbahn un? zwei bereits genehmigte weitere Linien eingerechnet — die Ziffer ach!. Das Parlament steht den Entwürfen im ganzen günstig gegenüber und hat die Dringlichkeit derartiger neuer Verkehrsmittel auédrüdli anerkannt. Die beiden neuesten Bahnen sollen Paddington mil Clapham Junction und Edgware Road mit Victoria verbinden. New-York, 19. Januar. Ein Eisenbahnzug überfuhr na einer Meldung des „H. T. B.“ einen Schlitten, worin 24 Personen saßen, von denen aht getödtet, sechzehn s{chwer verwundet wurden.

New-York, 19. Januar. Unweit Lonsdale (Missouri) stürzte, wie „H. T. B.* meldet, ein Eisenbahnzug den „hohen Damm herab, wobei die Waggons in Brand geriethen. Neun Bahn- beamte und einige Reisende wurden getödtet, andere vcrleßt.

Chicago, 17. Januar. Während ein Pferbdebahnwage? sich gerade über eine Eisenbahnkreuzungbstelle bewegte, fuhr, wie die „A. C.*° berichtet, ein Eisenbahnzug in ihn hinein und Ser \chmetterte ihn. Die sechs Fahrgäste des Pferdebahnwagens 10 dessen Kutscher wurden schr {wer verleßt, einer sofort tödtlih, Das Unalúck soll durch die Unvorsichtigkeit des Pferdebahnkutshers ver- anlaßt worden sein, der denn au verhaftet wurde.

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Ne 17

Nr. 1 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der döffentlihen Ar- beiten, vom 7. Januar, hat folgenden Inhalt: NRund- Erlaß, betreffend das Regulativ über die Dienstwohnungen der Staatsbeamten, vom 13, November 1892. — Bekanntmachung vom 98. Dezember 1892. — Dienst - Nachrichten. — Nichtamtliches : Regulirung der Flüsse für das Niedrigwasser. — Das Ober: Landes- gericht in Kiel. — Die elektrishe Beleuhtung der Dehenhöhle. — Vermischtes: Ucber Balkstein-Architektur. — Abschaffung der zweiten Klasse in England.

Nr. 2 des „Centralblatts der, Bauverwaltung" bom 14. Januar hat folgenden Inhalt: Die Baupolizeiordnung für die Vororte von Berlin. Die Kirche in Vircbow i. P. — Querschnitts form der Eifenbahnschwelle. Vermischtes: Pläne der preußischen Wasserbauverwaltung für die Weltausstellung in Chicago. — N. Speer in Berlin |. — R. Steche in Dresden f.

Nr. 1 des „Eisenbahn-Verordnungsblatts" (heraus- gegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten) vom 11. Januar hat folgenden Inhalt: Erlaß des Ministers der öffent- lid)en Arbeiten: vom 24. Dezember 1892, betreffend Vereinfachung der Rechnungslegung über die Einnahmen und Ausgaben der Eisenbahn- verwaltung sowie. der Kassen- und Nechnungsgeschäfte. Verfügung der Königlichen Ober-Rechnungskammer vom 13. Dezember 1892, betreffend die Nechnungslegung über die Einnahmen und Ausgaben der Eifenbahnverwaltung

Nr. 2 des „Eise nbahn-Vexrxordnungs-Blatts" vom 13. Januar hat folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffent lien Arbeiten: vom 20. Dezember 1892, betr." Aufenthalt von Neisenden in den Warteräumen der Bahnhöfe; vom 27. Dezember 1892, betr. Aufstellung der Etatsentwürfe; vom 4. Januar 1893, betr. Bezugsgebühr der Amtlichen Nachrichten des Reichs-Versicherungs- amts; vom 6. Januar 1893, betr. Anwendung der Bestimmungen des óInternationalen Uebereinkommens über den Eisenbahn-Frachtverkehr.

Nachrichten.

Entscheidungen des Reichs8gerichts.

In Bezug auf § 116 des Strafgeseßbuchs: „Wird eine auf öffentlichen Wegen . . . versammelte Menschenmenge von dem zu- ftändigen Beamten . . aufgefordert, sich zu entfernen, so wird jeder der Versammelten, welcher nah der dritten Aufforderung sih nicht entfernt, wegen Auflaufs mit Gefängniß . . . bestraft“ hat das Neichögericht, 11. Strafsenat, dur Urtheil vvm 23. September 1892 ausgesprochen, . daß auch cin betheiligter Shwerhöriger, welcher die dreimalige Aufforderung nicht gehört, fondern anderweitig Kenntniß davon erhalten hat, ohne ihr Gehorsam zu leisten, wegen Auflaufs zu bestrafen ist.

Die A neignung eines bereits in Verwesung übergegan- genen Cadavers eines jagdbaren Thieres oder einzelner Bestandtheile desselben in einem fremden Jagdrevier is, nah cinem Urtheil des Neichsgerichts, 1. Strafsenats, vom 19./29. September 1892, nicht

ck

als Jagdvergehen zu bestrafen.

Kunst und Wissenschaft. {t Die

T Königliche Gemälde-Galerie hat unlängst aus {hottischem Privatbesiß ein- Madonnenbild Albrecht Dürer?'s aus dem Jahre 1506 erworben, welches den Bestand von Original- werken des Nürnberger Meisters in den Königlichen Sammlungen in hervorragender Weise bereichert. Aus Anlaß dieser werthvollen Neu- erwerbung sind in dem Oberlichtsaal 111 der Gemälde-Galerie neben den Bildnissen Friedrichs des Weisen, Hieronymus Holzschuher?s, Jakob Muffel’s und der Madonna vom Jahre 1518 die wichtigsten

1. Üntersuhungs-Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

3. Unfall- und ÎInvaliditäts- 2c. Bersicherung.

. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5. Verloosung 2c. von Werthpapieren.

j B G |

l) Untersuchungs-Sachen. [62718]

In der Strafsache gegen Alois Gassex, Stein- breher aus Aue, wegen Verlegung der Eidespflicht, wird auf Antrag der Kaiserlichen Staatsanwaltschaft, da der Angeschuldigkte, welcher im Sinne des § 318 Str.-G.-B. als abwesend anzusehen und gegen ihn wegen Vergehens gegen § 156 St.-G..B. Borunter- suchung eröffnet und Haftbefehl erlassen ist, in Ge- mäßheit des § 332 St.-P.-O, das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Angeschuldigten mit Beschlag belegt. Der diese Beschlagnahme aus- qprechende Beschluß ist außer dem Deutschen Reichs- Anzeiger in dem Thannêr Kreisblatte zu veröffent-

[62524]

Mülhausen, den 14. Januax 1893.

Kaiserliches Landgericht. 1. Strafkammer. (gez.) Rummel. Hoppe. Kriegelstein. Zur Beglaubigung:

Der Landgerichts-Secretär: (L. 8.) Hecckelmann.

[62792] Beschluß.

In der Strafsache wider den Buchdruckereibesitzer 69593 Eduard Moos aus Erfurt und Genossen wegen [62% offentliher Beleidigung, wird in 5§ 331 ff. - Strafprozeßordnung die Beschlag- nahme des Vermögens dés bezeichneten Angeschuldig- ten, soweit dasselbe sich im Deutschen Reiche be- findet, und die Bekanntmachung dieses Beschlusses Je einmal im Deutschen Reichs-Anzeiger und in einem in Erfurt erscheinenden Blatte angeordnet.

Naumburg a. S., den 9. Januar 1893.

Königliches Landgericht. Strafkammer 111. Gl ntber. Held mann. Dr, Jyérs,

Nothzucht

wegen Verletzung der Wehrpflicht ist durch Be- dluß a Strafkammer des Königlichen Landgerichts att F hierselbst vom 4. Januar 1893 auf Grund des § 480 Beschluß, bezw. 326 der Strafprozeßordnung und § 140 des Strafgesetzbuchs liche Bermögen dieselben möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens mit Beschlag belegt worden, was hiermit in Gemäßheit des § 326 Abs. 1 der Strafprozeßordnung veröffentlicht wird. Hanau, den 8. Januar 1393. Der Erste Staatsanwalt: Schumann.

Bekanutmachunug.

lichen. Landgerichts Zabern i. Els. s j \

wurde das im Deutschen Reiche befindlihe Vermögen | nicht

des der Verletzung der Wehrpflicht angeklagten Karl

Eduard Valdauf, geboren am 21. Juli 1869 in

Ludwigshafen a. Rh., zuleßt in Zabern i. Els. wohn- haft gewesen, mit Beschlag belegt. Zabern, den 14. Januar 1893.

Der Kaiserliche Erste Staatsaawalt: Hasemann.

23] K. Amtsgericht Riedlingen. Gemäßheit der Durch Beschluß der Strafkammer des Kgl. Land- gerihts in Ravensburg vom 28. Dezember 1892 ist die dur Beschluß der Raths- und Anklagekammer des vormaligen Kgl. Kreisgerihtshofs Ravensburg vom 18. Dezember 1877 gegen den der versuchten angetlagtcen L Gröschner aut Nudolstädtishen Kreises Oberweisbach, verfügte Ver- mögensbeshlagnahme wieder aufgehoben worden. Amtsrichter S ch

Zweite Beilage

Berlin, Donnerstag, den 19. Januar

Handzeichnungen, Kupferstiche und Holzschnitte Dürer's aus dem Besitz der Königlichen Museen zu einer für das Studium überaus lehrreichen Ausstellung vereinigt worden. Das Madonnenbild \teht begreiflicher- weise im Vordergrunde des Interesses; es is auf Holz gemalt, ca. 120 ecm hoh, 80 cem breit und stellt Maria mit dem Kinde in halber Figur, auf einem Thron sißend, dar, zu dem der kleine Johannes, von einem (Engel geleitet, herantritt, um dem (hristkind einen Maiglöckchenstrauß zu überreichen. Hinter der Madonna, über deren Haupt zwei Cherubim eine Blattkrone halten, hängt ein rother Baldachinteppich herab, der rechts den Blick auf das Meer, links auf ein verfallenes Gemäuer und die den Horizont begrenzende, blau- \{immernde Bergkette freiläßt. Links unten lesen wir auf einem weißen Cartellino die Inschrift: Albert(us) Durer(us) German(us) (aciebat post virginis partum 1506. Die Erhaltung des in der MWerkstätt des Mestaurators Hauser aufs forgfältigste be- handelten Bildes i} bis auf einige Partien des Madonnenkopfes eine treffliche; an Leuchtkraft der Farben kommt es den besterhaltenen Oelbildern Dürer's gleich und rehtfertigt das Urtheil der venezianiscchen Nealer, die vor den Bildern des Meisters, wie dieser mit stolzem Selbstbewußtsein im Jahre 1506 an seinen Freund Pirckbeymer be- richtet, gestanden, „sie hätten hönere Farben nie gesehen". Aber neben dem rein künstlerishen Werth besißt diese Tafel hervorragent

historishes Interesse, da ihre Entstehungszeit einen wichtigen Knoten

punkt in der Entwicklung des Nürnberger Meisters bildet. Dürer |

weilte, als er dies Bild \{uf, in Venedig und seine Briefe ia / Heimath athmen fast in jeder Zeile das Bollgefühl der Begeisterung, bie thn unter den Kunstwerken der Lagunenstadt, im Verkehr mit den farbgewaltigen Meistern der dortigen Schule überkam. Die Lebens- geister des jungen Künstlers scheinen von der warmen Sonne

Südens zu besonderer Daseinsfreude erweckt, und mit Wehmuth nur

denkt erx an den Abschied aus diesem lebens- und kunstfrohen Kreise: |

„O wie wird mich nah der Sonne frieren! Hier bin ich eù daheim ein Schmaroßzer!“ Etne Briefstelle vom 23. S

ist das an Pirckheymer gerichtete Schreiben datirt läßt

leiht auf das jeßt für Berlin erworbene Gemälde beziehen: Wisset auch, daß meine Tafel (— das im Auftrage der deutschen § herren für S. Bartolommeo gemalte Yosenkranzfest —) fertig ist; auc ein anderes Quadro, desgleichen ih noch nie gemacht habe. Und wi JFhr Euch selbst wohlgefallet, ebenso gebe auch ih hiemit zu veríît

daß es ein besseres Marienbild im Lande nicht gebe; denn Künstler loben dasselbe, so wie Euch die Herrschaften. Sie fag daß sie ein erhabneres , lieblicheres Gemälde nie gesehen h Wer unbefangen diese Stelle liest, wird über die Id des „quadro: und des dann gerühmten „Marienbil feinen Zweifel haben. Die Bezeichnung Mearienbild deutet a

4 (4 Wg ck Fe

Sonderdarstellung der Madonna, während Dürer für das große )osen-

fratzfest, dessen Mittelpunkt ebenfalls Maria mit dem Christkind bildet, ausshließlich den Ausdruck „Tafel“ in feinen Briefen gebrauch

L - ck 4 Für die weitere Geschichte des Werks bieten sich nur wenige sichere

Anhaltspunkte. In der Prager Kunstkammer Kaiser Nudolf's 11, d einer der cifrigsten Dürersammler war und {hon 1588 ein vort lies Marienbild des Meisters aus der Sammlung

W. Imhof's, sowie zwei Jahre darauf zwei Mad

Nachlaß des Cardinals Granvella von Franz von CLha1

hatte, befand sih um 1603, wie der bekannte niete1

historiograph Carel van Mander berichtet, cin „I

dem Iahre 1506 „boven welx hoof

houdende eenen Rosenkranz. als om Het

Beschreibung ließe sih wohl auf unfer Bild

währsmann aber, der uns erzählt, Kaiser Nudolf

eine Dürer-Madonna erworben, Joßann

Verzeichniß noch ein zweites Marienbild Dêrer'ë,

gemalt“, das sich um die Mitte des ‘bzet

noch bei Hans Imhof befunden habe. Entweder n

nehmen, daß Dürer 1506 zwei Madonnen au

gemalt, oder, daß das 1588 von Nudolf I1. erwor D) l in seiner Sammlung befindlihe Bild nah der Plünderung der Kaijer

Besiß der Imhof’'s zurlick4 | ;

Ven 2c

189,

lichen Kunstkammer durch bi Fahre 1620 wieder (Sin Inventar von 16 Dürer's im Prager

v mg verla IVLTCE nco

in der That nur noch ein E S ;

an.) Vas

Jahrhundert aufgelöst,

nach Amsterdam ,

der bekannte englische

Wege unfer Bil k

ziger Jahren unsere

Kunsthanvel ai

burg füc f

| Friedrichstr. 13, Hof das im Deutschen Neiche befind- | versteigert werden. der Angeklagten zur D

vom 12. Januar 1893 l | hervorging, insbesondere Kapital ,

rungen von Koîten,

Hebungen oder

von Geboten anzumelden und, Nange

Ansprüche im

werden aufgefordert, vor S{luß

R Sh, Ernst

Meura, Fürstlih Schwarzburg-

)ad. werden.

Beglaubigt:

Königliches Amtsgericht 1.

Naumburg a. S., den 17. Januar 1893. (L, O Eftger, Assistent bei der Königlichen Staatsanwaltschaft.

[62791] In der Strafsache gegen “1 1) den Johann Baier, geboren am 22. Februar 871 in Mosbach, zuleßt wohnhaft daselbst, 19, ‘gg Zobann Ó eorg Maß S geboren am dafeibf G,

E

[62670]

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

Zwangsversteigerung.

[62668]

ins im Nieder- | Besch auf den

effentlicher Anzeiger.

ADinor BUUen, Ipateitens

\steigerungstermin vor der Aufforde

_—

Verlin, den 11. Januar 1893. Abibeilung 8.

( znahme der der Bellagten gebörigen drei | 1591 a die Ote WE Viertel ideellen Antheile des sub No. ass. 236 bierfelbit | Weiels iter 150 4 belegenen Wohnbauses nebst Zubebör, intbeTondere | waar 1801

gene, in der Waldstraße Nr. 5 belegene Grundstück am 29, März 1893, Vormittags 1X9 Uhr, rvor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, I Flügel C., part., Saal Das Grundstück ift {l )eckung der | Flähe von 9 a 76 qm mit 16 000 4 werth zur Gebäudesteuer veranlagt. Steuerrolle, beglaubigte Abschrift : blatts, etwaige Abshätzungen und andere das Grund« stü betreffende NaMweisungen sowi dere

F M 517 G LLBAU,

des Gru L C14

» Lot an

L L

4/1714/5 Zimmer 41, eingesehen werden. Alle N werden aufgefordert, die nicht von f Ersteher übergehenden Ansprüche, derer Durch Beschluß der Strafkammer des Kaiserlichen | sein oder Betrag aus dem G Zeit der Eintragung des Verstei

bedingungen können in der Gerichtsschre

TATRE

G buche zur I e mactrermeorts i LB2DDS Ct ti Citi.

T Ser Pr

Pr N . @+ OCT C C cu L » O A

Gläubiger widerspriht, dem Geri

machen, widrigenfalls dieselben bei

geringsten Gebots niht berücksichtigt w

Pertheilung des Kaufgeldes gegen die E

zurücktreten. [C

welche das Eigenthum des Grundstückes beanfyr

termins die Einstellung des Verfabrens b : I i x widrigenfalls nah erfolgtem Zuschiag Koarfgeld | S S in Bezug auf den O an die & des Grund» | L C A E tüd8 tritt. Das Urtbeil über die Ertheilung des | 228 K Zuschlags wird am 29. März 189 y 12 Uhr, an Gerichtsstelle, wie

N Ln î

R Sit i 7 x y D (4% D Sihe

2 by L 4 La 4A L YN K LLEN

- Mittagë\ T Ka vao E Ad - is M Ï

e Tk N Ri it j V REE

Vat Sti Deoiteretiti

Paul ven Grille, Witti T T0 Uet Vei: Quit K Mint

D Se Bd 3a QUULIH

wm EETELEt: Mies x

Jn Sachen der Firma C. Schaumann bierselbst, | B des ven Saite. Linen: Wi Q Lib Klägerin, wider die Mes des Gastwoirtès Noman Scheffler, Mathilde, geb. Dressau, verwittwet ao: | wesene Busch, allhièr, Beklagte, wegen Wehfelfor. | Ger

Im Wege der Zwangsvoll Q foll das im eerng wird, nachdem auf Antrag der Klägerin dèc | Kicdtentrütt, Beuzatr-Wndwrs tbnen Grundbuche von den Umgebungen Ber ag & alherda, zuleßt wohnhaft | barnim’shen Kreise Band 77 Nr, 5291 Namen des Kaufmanns Theodor Dechel hier eingetra-

Boris, Wallitew. Thcattteaik L E Corte dei Brie id Wt: Bus Ep S Dirctgun, D. Wei Via 6 Ó Natur Ï Wezllig