1893 / 18 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 20 Jan 1893 18:00:01 GMT) scan diff

herunterzubringen. Anders fei es, die Stadt bisher für die Straßenreinigung gethan, folgende.Zahlen kennzeihnen. Jm Etat seien fi ausgeworfen, ausgegeben seien bis jeßt 95 000 4 im Etat 208 000 Æ vorgesehen; ausgegeben seien da (Es fönnten der Stadt noh sebr at Kos Morgens fei eine Deputation von Arbeitern

d. Bl. unter I zu unterbreiten. Deputation einem weit ver

wovon ihnen aber täglih 50 4 für Abnugzung des

zogen würden. Dies sei unwahr, & bestehe nur ein Abzug von 12 Stadtverordneten Singer

die Woche. Nachdem ih noch die und Lea an der Besprechung der Ausschußantrag mit großer Von den Stadtverordneten

Antrag eingegangen: Die

betheiligt Mehrheit

Versammlung wolle

April d. erritet

vom 1. nahweis mittelung von einer Arbeitslosenstatistik zu denselben Stadtverordneten

maßen: „Die Versammlung

wird, der neben der

bewirken hat. Ein gestellter Antra wolle beschließen :

verordneten-Versammlung ersuht den Magistrat, die von ihm be- shäftigten Hoch- und Tiefbau-Unternehmer, sowie die mit Straßen- anlagen und Pflasterungen beauftragten Unternehmer zu veranlassen, daß vom 1. April d. J. ab Einrichtungen auf den Arbeitsplätzen se: troffen werden, bei denen es den von Unternehmern beschäftigten %

beitern ermögliht wird, die Arbeitspausen in ges Ueber den ersten Antrag wurde zur Tages-

Räumen zuzubringen.“ 1 ordnung übergegangen, der zweite wurde angenommen.

Heute wurde in den Häusern der Schloßfreiheit die Geflügel - Infolge der gestörten VBer- kehrsverhältnifse find viele der Thiere erst verspätet hier angelangt. Die Gesammtzahl der ausgestellten Thiere ist {wer festzustellen.

ausstellung der „Cypria“" eröffnet.

Nach dem Katalog haben 202 Händler und Züchter ih zugesagt und insgesammt 1219 Nummern angemeldet.

Die Karten zum Ballfest des Vereins „Berliner

Presse“, 28. d., in der „Philharmonie“ werden für

durch Vereinsmitglieder eingeführte Gäste bis zum 2%. d. an der Centralstelle des Ballfest-Aus\{husses, An der Stechbahn 3—4, bei Herrn Red. G. Schweißer in den Nachmittagsstunden von 3 bis 5

ausgegeben. E

Ueber Kälte und Schneeverwehungen jow anlaßte Verkehrsstörungen sind heute folgende gegangen :

In Thüringen ist die Kälte sehr groß. In

19. d. M. fiel in Weimar, wie die „Th. C.“ meldet, das Thermo- Ein solcher Thermometerstand is wiederholt ia früheren Wintern eingetreten, ganz ungewöhnlih aber ist die lange Andauer der Kälte; seit mehr denn drei Wochen sind über 16 Grad

meter auf —24 Grad M.

Kälte zu verzeichnen gewesen. Mehrfahe Todesfälle werden gemeldet.

in den thüringishen Gewässern befürchtet.

Wetterbericht vom 20. Januar, 8 Uhr M orgen's.

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| j F. =—40R.|

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im. elsfius

Stationen. Wind. Wetter.

&emperatur | in 9 C

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Bar. auf0 Gr. u. d. Meeres\p 5D

red. in Milli

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5 wolkig 4/halb bed. | 7|Schnee 4'Schnee !) 8 bededckt

4 bedeckt 3'bedeckt l'heiter

Mullaghmore Aberdeen Christiansund | Kopenhagen . Stockholm . | lea i t Petersburg Moskau . Cork, Queens-

Cherho o erbourg . 2 wolkig

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E i e 3 |WE 4|bedeckt

mburg .. | 767 |SS l\wolkenlos | —9

winemünde 2|halb bed.2)|—17 Neufahrwasser l[bedeckt —13

emel 4 wolkenlos 16

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5|bedeckt | —5 2\bedeckts) —1t 1|wolfenl.4) ¡—18 4|Nebel |[—17 2lheiters)) | —8 1 /wolfenl. s) |—16 Mel still|bededt |—13 Breslau. . | ftill|Schnee |—16_

le d'Aix .. | 772 |OSO 1!Nebel S

ia .... | 764 ONO Z3'wolkenlos | tei... | 16 |ONOD T7iwollenlos |

Y Dunst. ?) Horizout Dunst. 3) Hochnebel. 4) Dunst. *) Nebel. s) Rauhfroft.

Ucbersicht der Witterung.

Ein tiefes barometrishes Minimum liegt bei den Lofoten, Wind und Wetter im Nord-Ostseegebiet Lehértidend: an der norwegischen Küste wehen steife westliche, über der mittleren Ostsee stürmische süd- lihe und südwestliche Winde, während an der deutschen Küste noch meist s{chwacthe, südöstliche und südrestliche Winde wehen. In Deutschland außer in den nord- öftlihen Gebietstheilen ift die Temperatur erheblich Feen in Chemniß um 17 Grad, an der deutschen

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Nordfeeküste is meistens Thauwetter eingetreten, welches sih zunächst über Nordwestdeutschland aus- breiten dürfte. In Deutschland ist das Wetter noch theilweise heiter, ohne nennenswerthe Niederschläge. In Oesterreich - Ungarn hat der Frost noch zu- genommen. Deutsche Seewarte.

S R S E S R A A E R S E A E M R E E E: A R SESER E G | Theater - Anzeigen. Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern-

haus. 19. Vorftellung. Oberon, Dg en Elfen.

Romantische Oper in 3 Aufzügen. usik von C.

M. von Weber. Dic Recitative von F. Wüllner. Ballet von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom

wenn Thauwetter einträte. Was

r Hilfsarbeiter 80 000 Für F

eim Ob gewesen, um die auf dem Bock gefaßte Resolution (vergl. “Nr. 17 Hierbei habe die retteten Jrrthum Ausdruck

fei behauptet worden, daß die Hilfsarbeiter 2 A tägli

angenommen. orgmann und Genossen is folgender beschließen , Magistrat zu ersuchen, einen Communalbes{luß herbeizuführen, wonach

F. ab ein \tädtisher Central-Arbeits- : kfostenlosen Arbeit die fortlaufende Aufnahme. und Führung

lautet

Empfindlih ist der vielfach sich geltend machende Wassermangel, der durch die Trockenheit des Sommers bedingt ist. Es wird infolge dessen eine emvpfindlihe Schädigung des Fischbestandes

ih durch

lasse meldet, iepe Verbindung nach

“Die Insel Juist hat seit

Bréslau, 20. Januar.

uhren seten egen 325 000 Æ en bevorstehen.

er-Bürgermeister

Deuts auf der Dderbrücke beseitigt worden.

egeben. Es erhielten,

Materials abge-

wiederum gesperrt. Sprottau, 19. Januar.

hatten, wurde

den Gifhorn, 19. Januar.

das T

geshüßter Lage 25 9). DAUrLtd 17, Fanuar.

Ver-

zweiter, von folgender- Die Stadt- N wurde er

Verlassenden,

Ler in Dent I Ub mul die das Theater

r- | fall aufgehört. Do allerdings außergewöhnliche noh, felbst s{wieriger, vor sich.

lossenen

Regen, Schnee und H N wieder vollkommene Nuhe,

re Betheiligung

oben im Gebirge die Bahn sperrt.

Mitglieder ünd P die Verkehrshindernisse fort. Verkehrs find neue, hinzugetreten.

großen Verspätungen.

e dadurch ver- nah einem Telegramm des Nachrichten ein- der Nacht zum

zahlreihe Schiffe eingefroren.

durch Erfrtieren um Hilfe, Vielen Schiffen i} es fingör zu erreichen; an deutschen „Moltke“ von Memel, von Kiel.

Obex - Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Suther. Änfang 7 Übr.

Schauspielhaus. 21. Vorstellung. Nathan der Weise. Dramatisches Gedicht in 5 Aufzügen von G. E. Lessing. Anfang 7 Uhr.

Sonntag : Opernhaus. 20. Vorstellung. Djamileh. Romantische Oper in 1 Act von G. Bizet. Tert von L. Gallet, deutsh von L. Hartmann. Tanz von E. Graeb. In Scene geseßt vom Ober - Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Bajazzi (Pagliazzi). Oper in 2 Acten und einem Pro og. Mußk und Dichtung von R. Leon- cavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scené geseßt vom Ober - Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Slavishe Branut- iverbung. Tanzbild voa Emil Graeb. Musik componirt und arrangirt von P. Hertel. (Mit Ein- lagen von J. Brahms.) Dirigent: Musikdirector Hertel. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 22. Vorstellung. Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrih von Schiller. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Sonnabend: glückliche Tage. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Lolo’s Vater.

Montag: Zwei glüekliche Tage.

Zwei

Othello. Barnay,

Berliner Theater. Sonnabend: (Agnes Sorma, Nuscha Bugte, Ludw. Ludw. Stahl.) Anfang 7 Uhr.

Sonntag : Nachmittags 24 Uhr: Die Jungfrau von Orleaus. Abends 74 Uhr: Dora.

Montag: Jphipenie. (Anna Haverland, Ludw. Barnay.)

Lessing-Theater. Solneß. Anfang 7} Uh Sonntag: Heimath.

Montag: Heimath.

Wallner-Theater. Sonnabend: Großstadt- luft. Anfang 7# Uhr. i

Sonntag: Der Probepfeil.

Montag: Der Probepfeil,

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Chausseestraße 25. H Sonnabend : Zum 4. Male mit neuer Ausstattung: ürftin Ninetta. Operette in 3 Acten von Hugo ittmann und Julius Bauer. ‘Musik von Johann Strauß. In Scene gesezt von Julius Frißsche. 7 ent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang # L Sonntag: Fürstin Ninetta.

Zora hond Sonnabend : r

Baumeister

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauter- burg. Sonnabend: Zum 30. Male: Familie Pont- Biquet. Schwank în 3 Acten von Alexandre Bisson. Deutsch von De Schönau. Jn Scene geseßt von Sigmund Lautenburg. Anfang 74 Uhr. /

Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matinée zu einem wohlthätigen Zweck, Gläubiger. Tragikomödie in 1 Act. SHerbstzeichen. Lust!piel in 1 Act. Vor

Wilhelmshaven, 19. ear, Eises halber ist, wic „D. B. H." torderney und Borkum abgesperrt Neujahr keine Post erhalten. Der A B Infolge Schneetreibens erleiden alle Strecke Der Orientzug aus Oderberg, der um ist um B noch nicht eingetroffen. „W. T. B." sind die dur die Schneeverwehungen auf der Strecke Nas selwiß—Leobschü&s und durh die Zugentgleisung bei Steinau hervorgerufenen Verkehrshemmnisse Wie „W. T. B. strede Jägerndorf—Leobschüt

Angesichts der

Kälte und der hierdurch vergrößerten Nothlage vi

„Voss. Z.“ gemeldet wird, die \tädtishen Behörden beschlossen, an alle Armen unentgeltlich A. zu vertheilen.

Die Kälte

In wird, in der Nacht sih noch 1

ermometer an freien Stellen 27,59 C. (in der Stadt an

Gestern Abend um 8 Uhr ging, wie der „N, P. Z." berichtet wird, über Paris und Umgebung ein Schneefall nieder, der fich bald zu einem ziemlihen Schneesturm und den Boden mit einer fußhohen Schneeschicht bedeckte. beinahe Tagesverkehr

Schnee watend, zu Fuß heimkehren mußten. Heute hat der Schnee- da die Pariser Stadtverwaltung für solche hier

älle niht vorgesehen ift,

auf den Boulevards,

und geht. die Räumung der Straßen nur sehr langsam

San Sebastian, 16. Januar. Der „Köln. Z.“ wird gemeldet: Gestern herrschte hier ein rihtiges Aprilwetter. agel, dabei Sturmwind. aber die Sonne bescheint s{chneebedeckte Straßen und Dächer. Aller Verkehr \tockt; der Postzug kam gestern Abend mit vier Stunden Verspätung von Madrid, da der Schnee

in den kalten Nächten der lekten Menschengedenken nicht vorgekommen.

est, 19. Januar. Infolge anhaltenden Schneegestöbers dauern Zu den bisherigen Störungen des

sie noch betriebsfähig sind, verkehren die Züge mit mehr oder minder Kopenhagen, 19. Januar.

gin

Nvbora ab, erreihte den Eisrand bei Halskov-Odde (Seeland) und landete 200 Passagiere und 250 Postsäcke, darunter die Auslandspost vom Dienstag und Mittwoch. Ob der ,Mjölner“ zurückehren kann, da der Eisgang im Großen Belt begonnen hat, ist zweifelhaft. gat, im Sund und im Großen Belt sind nah Meldung des „D. B. H." Im Großen Belt is der Dampfer „Kiöbenhavn“ von dem Eise auf den Strand gefeßt worden ; der bei Dragor eingefrorene englische Dampfer

eda Die Signalstation bei Skagen meldet, daß nordwärts viel

wird telegraphirt : n Verkehrsershroerungen. 54 Uhr Morgens fällig war, Nach einér Meldung des vom Eise gefroren den

weiter meldet, ist die Eisenbahn- infolge von Schreeverwehungen andauernden strengen Erfurt, haben, wie der

)at, wie dem „Haun. Cour.“

gesteigert. Heute früh zeigte | zwei

umgestaltete Ver Ver- | nah unmöglih und gegen | hofsabs{luß- eingestellt werden, fodas bezeichnen. oft bis über die Knie im

, ist au heute der Verkehr ein nur äußerst

Feuer aus. sehrt ins Freie.

bedroht schweres Treibeis die Ufer. Bai sind vollständig mit Eis bedeckt. dungen über erfrorene Personen ein.

19. Januar. Betriebsamt macht bekannt: Eilgüterzug 623 ist am 18. Jauuar, Abends 114 Uhr, auf den im j Güterzug 519 aufgefahren (vergl. Nr. 17 d. Bl. n. Schl. d. R). Leicht verleßt sind zusammen fünf Locoz1otiv- und Zugbeamte, Locomotiven theil stark beschädigt. Eisenah «wurde 1 Hauptgeleis Neudietendorf—Nitschenhausen voraussichtlich bis 19. Ja- nuar Nachmittags gesperrt. Der Personenverkehr wird jedoch für leßtere Linie durh Umsteigen aufrecht erhalten. den angestellten Untersuchungen die Nichtbeachtung des Bahn-

Signals durh den Locomotivführer vom Zuge 623 zu

Treibeis zu sehen “ist ; mehrere Dampfer kreuzen im offenen Wasser da die Einfahrt zum Kattegat nicht zu forciren ist.

Helsingfors, 19. Januar. Han gs und Stockholm ist des Eises wegen eingestellt worden.

ew-York, D O

Missifsippi und seine Zuflüsse sind überall gefroren, vollständig und schwer : Eisgang freizumachen, sind gescheitert.

Der Dampferverkehr zwischen

berichtet: Der die Nordhäfen

zahlreihe Schiffe sind fest. Die Versuche, durch Dynamit Auf dem Delawarefluß Die Schiffe in der New-Yorker

Von überall her treffen Mel,

19. Januar. D D

blokirt, bedroht.

Das ' Königliche Eisenbahn, Bahnhof Neudietendorf haltenden

und neun

Der durch den

Wagen sind Verkehr auf Unfall nicht

entgleist und - zum der Strecke Halle— gestört , dagegen ist

Als Ursache des Unfalls ift

Madrid, 18. Januar. Ja der Kathedrale zu Valladolid brach, wie der „Mgdb. Z.* L Troß des Schreckens gelangten alle Anwesenden unver-

geneldet wird, während des Gottesdienstes

ie Kathedrale ist vollständig niedergebrannt.

Sonnenschein, Heute Morgen war Erfutt,

Im Hafen von Passages hat sich Tage Eis gebildet, was seit

Auf den Eisenbahnlinien, soweit

Der Be ¿Wer olner

„W. T. B.“ heute Morgen von vorgekommen.

íIm Katte-

„Colombo signalisirte noch geglückt, den Hafen von Hel- Schiffen befinden \sich daruuter: von Danzig, „Stormarn“

dem Tode. Trauerspiel in 1 Act. Von August Strindberg.

Abends 74 Uhr: Familie Pont-Bigqguet,

ßKroll's Theater. Sonnabend: Frigchen und Lieschen. Darauf: Oberst Lumpus. Zum Schluß: Abu Hafsau. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Gastspiel der Frau Moran - Olden. FHretev-Finale von Mendelssohn. Darauf: Mala "ita.

Victoria-Theater. Belle - Alliancestraße 7/8. Sonnabend : Mit neuer Ausstattung: Die Reise um die Welt in achtzig Tagen. Großes Aus- stattungsftück mit Ballet in 5 Acten (15 Bildern) von A. d’Ennery und Jules Verne. Ballet arran- irt vom Balletmeister C. Severini. Musik von

ebillemont und C. A. Raida. Anfang 74 Uhr.

Sonntag und folgende Tage: Die Reise um die Welt in achtzig Tagen.

Veues Theater (am Siffbauerdamm 4/5). Sonnabend : Durch die Intendanz. Preislustspiel in 5 Aufzügen von E. Henle. Hierauf: Die Lore. Plauderei in 1 Act von O. L. Hartleben. Anfang

74 Uhr.

Sonntag: Durch die Jutendauz. Hierauf: Kleine Häude. Lustspiel in 3 Aufzügen von Labiche. Deutsh von Franz von Schönthan. (Frau Hach- mann-Zipser als Gast.)

Theater Unter den Linden. Sonnabend: Zum 6. Male: Lachende Erben. Operette in 3 Acten von Horst und Stein. Musik von Carl Weinberger. Inscenint durch den artist. Leiter Ed. Binder. Dirigent: Kapellmeister A. Ferron. Die militär. Evolutionen im 3. Act arrangirt von L. Gundlach. Vollständig neue Ausstattung an Deco- rationen und Kostümen. Hierzu: Die Sireuen- Insel. Ballet in 1 Act von H. Regel. Musik von R. Mader. Der choreogr. Theil von Jos. Haß- reiter. Inscenirt durch den Balletmeister Herrn L. Gundlach. (Senfationeller Erfolg.) Anfang 74 Uhr.

Adolph Ernst-Theater. Sonnabend: Zum 23. Male: Modernes Babylon. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernft. Anfang 7+ Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Sonnabend: Gesammt-Gastspiel des Wiener En- semble unter Leitung des Directors Franz Josef Grasfelli. Zum 1. Male: Novität! Der Distanz- ritt. Novität! Original-Gesangsposse in 5 Bildern von Carl Costa und Franz Müller. 1. Bild: Im Offiziers-Casino. 2. Bild: Unterwegs. 3. Bild: Fiaker und Droschkenku!sher. 4. Bild: Am Ziele. 9. Bild: Germania und Austria. Anfang 72 Ühr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Urania, Anstalt für volfsthümlihe Naturkunde. Am Landes - Ausftellunas - Park (Lehrter Bahnhof).

Geöffnet von 12—11 Uhr.

London, aus Bournemouth ist Cornelius Herz infolge des von der französischen Regierung gestellten Auslieferungsgesuchs in der vergangenen Nacht in dem von ihm bewohnten Hotel unter der Anklage, sih in der Panama- Angelegenheit des Betruges schuldig gemacht zu haben, verhaftet worden. Herz war zu krank, um das Hotel verlassen zu können, und blieb deshalb bis auf weiteres unter Aufsicht dort.

Nach Schluß der Redaction eingegangene

Depeschen.

20. Januar. (W. T. B.) Das Königliche

CEisenbahn-Betriebsamt macht bekannt : Zug 2 ist in der Nacht vom 19./20. Januar am Bahnsteig im Bahnhof Vieselba ch mit dem drittleßten und vorleßten Wagen entgleist. Der Zug wurde bei Station 101,8 zum Stehen gebracht und ist der Vordertheil des- selben nah Umsteigen der Fahrgäste sofort nah Erfurt weiter gefahren. Zunächst waren beide Geleise gesperrt, doch sind sie seit 9 Uhr Vormittags wieder fahrbar. der Entgleisung muß in einem Wagendefect gesucht werden, da das Geleis an der Entgleisungsstelle in Ordnung gefunden wurde. Verleßzungen von Personen sind bei dem Unfall nicht

Die Ursache

20. Januar. (W. T. B.) Laut Meldung

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Concerte.

Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Sonnabend: Karl Meÿder - Concert. Anfang 7 Uhr.

Ouv. „Der Freishüz“ von Weber. „La gazza ladra* von Rossini. „Die weiße Dame* von Boildieu. „Souvenir de bade“ für Violine von Leonard (Herr Carnier). Meditation von Badw- Gounod.

Saal Bechstein, Linkstraße 42. Sonnabend, Anfang 77 Uhr: Concert von Elise Kutscherra, Opern- und Concertsängerin, unter gefälliger Mit wirkung des Pianisten Herrn Miguel Caplouch.

Circus Renz (Carlstraße.) Sonnabend, Abends 74 Uhr: Gala-Vorstellung. Auftreten sämmtlicher Künstlerspecialitäten ersten Ranges. Vorführen und Reiten der bestdressirten Freiheits- und Schulpferde. U. a.: Mr. James Fillis mit dem Schulpferde „Germinal“. Zum Schluß:

E Eiu Künstlerfest. G

Große Ausstattungs - Pantomime vom Hofballet- meister A. Siems. Mit überraschenden Licht- und Wassereffecten und auf das Glänzendste inscenirt vom Director Franz Renz. Großer Blumencorso. Costume, Reguisiten, Wagen vollständig neu. Unter Mitwirkung des gesammten Personals. Ballet von 100 Damen.

Sonntag: 2 große Vorstellungen um 4 Uhr (ein Kind unter 10 Jahren frei): Auf vielseitiges Ver- langen: Die lustigen Heidelberger. Abends 74 Uhr: Ein Künstlerfest.

Billet-Verkauf an der Circuskasse „Invalidendank“, Markgrafenstraße 51a. HEBNCGE E (R L A E N R E I E E R E N E A TEE T

Familien-Nachrichten. Verlobt: Gräfin Elma zu Jnnhausen und Knvp- hausen mit Hrn. Lieut. William von Oheimb

(Hannover). Frl. Margarete Graßhof mit

Hrn. Prem.-Lieut. Victor von Krohn (Quedlin-

burg Mey). ; Verehelicht: Hr. Landgerichts-Director Teuber mit

Frl. Hulda Bush (Beuthen O.-S. Hoh-

neufkirh). Hr. Prem. - Lieut. Wilhelm von

O mit Frl. Anna von Werder (Königéberg

M 9A Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberlehrer Dr.

Armstedt (Königsberg). Hrn. Bernhard von

Krosigk (Helmsdorf). Hrn. Lieut. von Hclleben

(Berlin). Hrn. Hauptmann Joachim von

Arnim (Prenzlau). Hrn. Rittmeister Eugen

von Dulong (Leobschüß). Eine Tochter:

Hrn. Regierungs-Referendar Frhrn. von Salmutd

(Wiesbaden). Gestorben:

Christian von Stenglin

RNehbura).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: ————— s iein Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdrukerei und Verlags- Anstalt. Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

¡Fünf Beilagen

und beim

Hrn. Ober - Landstallmeisters Frhn. Tochter Helene (Bad

(einschließlich Börfen-Beilage).

Deutscher Reichstag.

%D. Sitzung vom Donnerstag, 19. Januar, 1 Uhr. Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung der Novelle zum Reichsstempelgesey (Börsen steuer). Zunächst lassen wir die Nede des Staatssecretärs von Malgtahn zur Begründung der Vorlage, worüber wir in der Mittwochs- nummer schon kurz berichtet haben, im Wortlaut folgen.

Staatssecretär Freiherr von Malßztahn:

Meine Herren! Was ih bet der Berathung der beiden anderen Steuergeseße gesagt babe, daß der Zweck der betreffenden Vorlagen in erster Linie ein finanzieller sei, trifft in verstärktem Maße bei dieser Vorlage zu: ihr Zweck und der Grund ihrer Einbringung sind nur finanzieller Natur. Die Vorlage will die bestehende Gesetzgebung in zwei Beziehungen ändern: sie will den Steuersatz erhöhen und sie will die bestehenden Vorschriften über die Abschließung der Steuer anders normiren. Für beides sind aus\{ließlih finanzielle Gründe entscheidend gewesen.

G8 ist den verbündeten Regierungen billig erschienen, in einem Augenblick, wo für vermehrte Ausgabebedürfnisse des Neichs eine ver- stärkte Heranziehung der verhältnißmäßig unbemittelten Kreise der Reichsangehörigen, aus denen sih die Consumenten des Branntweins und des Bieres zusammenseßzen, erforderli wird, zugleich auch den Versuch zu machen, die wohlhabenderen und besser situirten Kreise der Bevölkerung ebenfalls zu den vermehrten Lasten mit heranzuzichen- Denn, meine Herren, wenn auch der Versuch gemacht wird, nachzu- weisen, daß die Vorlage, welhe wir Ihrer Berathung unterbreitet haben, auch verhältnißmäßig ärmere Kreise der Bevölkerung belasten fann, so glaube ih, daß das nicht zu bestreiten ist, daß im großen und ganzen die erhöhte Besteuerung der Börsenumsätze die wohlhabenderen und leistungsfähigeren Theile unserer Bevölkerung treffen wird. Die Einwürfe, welche in der Presse und in der öffentlichen Discussion außerhalb des Reichstags bisher gegen die Vorlage erhoben worden sind, beziehen sih theils auf den Augenblick ihrer Einbringung, theils auf dieNichtigkeit oder Unrichtigkeit der Berechnung über ihren finanziellen Ertrag, theils aufdie materiellen Wirkungen, welche von dieser Vorlage zu erwarten beziehungsweise zu befürchten sein würden. Man hat den Augenblick der Einbringung für ungeeignet gehalten, weil jeßt cine Commission tagt, welche \sich mit den Verhältnissen der Börse be- shäftigt und unter denjenigen Fragen, welche der Erörterung dieser Commission unterliegen, sih auch die Frage befindet: ob es möglich sei, gewissen Auswüchsen des Börsenverkehrs durch eine erhöhte Besteuerung zu begegnen. Man hat gesagt : bevor die Commission endgültig über diese Frage Beschluß gefaßt hat, kommen die verbündeten Regierungen mit einer Vorlage, welche diese Frage in bejahendem Sinne ent- sheidet. Nein, diese Vorlage entscheidet die der Börsenenquête vor- gelegte Frage keineswegs, weder im bejahenden noch im verneinenden Sinne, denn die Aufgabe der Börsenenquêtecommission ist nur, zu prüfen, inwieweit eine erhöhte Besteuerung der Börsengeschäfte geeignet ist, den Auswüchsen der Börse entgegenzutreten. Der Grund dieser Vorlage aber is ganz einfach ein finanzieller. Wir stehen vor einem Mehrbedürfniß des Reichs, das wir decken wollen durh Bier- und Branntweinbesteuerung, und wir halten es für angemessen, wenn bei dieser Gelegenheit au die börfenmäßigen Geschäfte zu diesen Lasten herangezogen „werden.

Es wird ferner geltend gemacht, der augenblickliche Moment sei

ungünstig für die Einbringung einer solchen Vorlage, weil augenblick- lich der gesammte Verkehr sih in einer Degression befinde. Diese Thatsache ist-anzuerkennen, obgleih ih meinerseits der Meinung bin, daß man wohl hoffen fann, über den niedrigsten Punkt dieser Ent- wickdelung jeßt fort zu sein. Wenn niht andere Gründe vorgelegen hätten, diese Vorlage einzubringen, so würde aus diesem Umstand ja ein bedeutendes Bedenken gegen ihre Einbringung entnommen werden tönnen, aber den finanziellen Mehrbedürf- nissen gegenüber, glaube id, fann die Nücksiht auf den augenblicklihen Zustand des Verkehrs nicht für aus\chlag- gebend erahtet werden. Denn, meine Herren, die Vorlage, wenn Sie sie annehmen, wird keineswegs sofort in Kraft treten, sondern sie soll in Kraft treten nach Berlauf “von etwa dreiviertel Jahren, am 1, Oftober 1893. Keiner von uns kann sagen, wie dann die Lage des Verkehrs und speciell des Börsenverkehrs sein wird. Es lassen fich ebenso viele Gründe für die Wahrscheinlichkeit, daß wir dann in besseren Verhältnissen stehen werden, anführen als für das Gegentheil. Hiermit zusammenhängend wird die Schätzung bemängelt, welche die Motive der Vorlage über deren wahrscheinlichen finanziellen Ertrag aufgestellt haben. Auch hier sagt man: wie könnt ihr erwarten, daß die Verdoppelung der bisherigen Säße der Nummer 4 des Tarifs zum Reichs\tempelgeseß eine Verdoppelung der Einnahmen herbeiführen wird, wie fönnt ihr das erwarten, wenn ihr seht, daß in der leßten Zeit ein ständiger Nückgang der Einnahmen aus diesen Titeln stattgefunden hat? Diese Deduction wäre nur dann richtig, wenn der Nückgang der Einnahmen aus dieser Einnahmequelle eine Folge der bisherigen Besteuerung wäre; das wird aber von feiner Seite behauptet, sondern der Nückgang der Einnahmen aus der Besteuerung der Börsenumsäte ift eine Folge der Allgemeinen wirthschaftlichen Depression. (Sehr richtig! rechts.) Ver- mindert diese si, hört fie auf, so haben wir zu erwarten, daß wieder diejenigen Einnahmen aus der Besteuerung der Börsenumsäßze ein- treten werden, die wir gehabt haben würden, wenn die Depression nit ershienen wäre.

Und nun, meine Herren, behaupte ich und ih habe bisher einen

durhschlagenden Gegenbeweis noch nicht gehört, daß, wenn wir jeßt e Säge verdoppeln, um dieser Verdoppelung willen ein Rückgang der Einnahmen nicht erfolgen wird, daß also, wenn die wirthschaft- liche Depression aufhört und die normalen Zustände wieder eintreten,

wir, wenn Sie das Gesetz angenommen haben werden, nicht den bis-

herigen Betrag, sondern das Doppelte des bisherigen Ertrags mit teht erwarten können.

Erste Beilage zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M f,

Berlin, Freitag, den 20. Januar

1893,

Die Einwürfe, welche gegen die materielle Wirkung der Vorlage gemacht werden, behaupten, daß das Arbitragegeshäft, welches ih zur Zeit bereits mit geringem Nußen begnügen müsse, dur die Vorlage geschädigt werden würde. Sie behaupten, daß . die foliden fleinen Umsäße vor allem geschädigt, die Banquiers in der Provinz und die Makler besonders betroffen werden würden, und daß eine Scheidung zwishen der Besteuerung des reellen und des Spielgeschäfts durh diese Vorlage nicht erreicht werde. Das leßtere gebe ih vollständig zu. Wenn sich wirk- lich eine Scheidung zwischen den soliden und unsoliden Geschäften an der Börse, zwischen reellen und Spielgeschäften- finden ließe, dann würden die verbündeten Negierungen sicher nicht anstehen, sofort die Mittel zu ergreifen, welche dem unfoliden Geschäft entgegen zu wirken geeignet wären; aber ein sicherer, gangbarer Weg dahin hat \ich bisher nit gezeigt.

Was die anderen Vorwürfe aber betrifft, so sind es im ganzen dieselben Vorwürfe, welche bei der ersten Einführung dieser Besteuerung vor Jahren erhoben worden sind. Der Punkt, über den wir d. h. auf der cinen Seite die Vertreter der verbündeten Negterungen, andererseits die Gegner dieser Borlage hierbei verschiedener Meinung sind, ist der, ob diejenige Besteuerung, welche infolge dieses Gesetzes eintreten würde, so hoch ist, daß der Verkehr sie nicht tragen kann. Das wird von Ihnen behauptet, das wird von uns bestritten. Ueber diefen Punkt werden wir, wie ih annehme, uns hier im Hause oder in der Commission noch eingehender zu unterhalten zur Genüge Gelegenheit haben.

Wenn nun aber behauptet wird,, diese Erhöhung des Stempels werde die Folge haben, daß das Geschäft an den deutschen Plätzen, welches sih den bestehenden Verhältnissen anbequemt und unter der Herrschaft der bestehenden Gesetzgebung den Play behauptet hat, in Zukunft niht mehr leistungsfähig bleiben würde, daß der Verkehr aus Deutschland herausgedrängt würde in das Ausland* spectell wird in dieser Beziehung Paris genannt - -, fo möchte ih darauf auf- merksam machen, daß eben in diesem Moment auch in Frankreich eine Vorlage zur Verhandlung steht, welche beabsichtigt, dort cine Be- steuerung der Börsengeschäfte einzuführen, welche im wesentlichen unserem Stempel in der Höhe entspriht. Geht dieses Gesetz in Paris durh und bei uns das neue, so wird . einfach derselbe Zustand zwishen Paris und Berlin hergestellt sein, wie er bisher bestanden hat. Sonst aber, meine Herren, muß ih hier zugeben, daß gewisse kleine Verschiebungen in den jeßigen Geschäftsverhältnissen infolge der Vorlage eintreten können ; ih bestreite aber, daß dieselben von folher Erheb- lichkeit sind, daß daraus ein Grund für dic Ablehnung der Borlage mit Recht entnommen werden fönnte, immer unter der Vorausseßung, daß diejenigen Ausgaben des Neichs, für deren theilweise Deckung diese Vorlage bestimmt ist, auch von Ihnen wie von den verbündeten MNegierungen als nothwendig und unaufschiebbar anerkannt werden.

Unter dieser Vorausseßung bitte ih Sie daher, der Vorlage Ihre Zustimmung nicht zu versagen.

Ueber den ersten Theil der Rede des Abg. Dr. Siemens haben wir gleichfalls schon in der Mittwochsnummer berichtet. Wir seßen die Berichterstattung Daus indem wir nachstehend über den Schluß der Rede desselben Abgeordneten berichten.

Abg. Dr, S temens (dfr.): Der Zweck, den die Regierungen von der Börfensteuer erwarten, wird wahrscheinlich nicht erreicht werden, aber eine gewisse Shwächung des mobilen Kapitals bei uns zu Lande ift niht unmöglih. An sih kann man ja das Gesetz der Entwickelung nicht hindern und aufhalten, Hält man sie in dem einen Lande auf, fo tritt sie in einem andern nur um fo stärker her- vor. Meine Prophezciung vor aht Jahren, daß der Ertrag der Börsensteuer niht der erwartete sei, daß sie die Entwickelung der Berliner Börse auf Kosten der Provinz und in Berlin selbst die Entwickelung der Großen auf Kosten der Kleinen unaufhaltsam begünstigen werde, ist eingetroffen. Nicht erfüllt hat sih nur meine Prophezeiung, daß nach zehn Jahren die Herren wahrscheinlich selber die Aufhebung des Gesetzes beantragen würden. Die Erwartungen, die man vou dem Ertrag der Steuer hegt, knüpfen sich an eine außerordentliche Uebershäßzung der Größe des mobilen Kapitals; es is garniht so bedeutend. Es ift aber eine Uebergangsform mit dem Bestreben zur Anlage, zur JIm- mobilisirung, und fann daher nur aus den Grsparnissen der Nation bestehen. Cs beträgt kaum mehr als 10 bis 15% des immobilen Ka- pitals. Wenn es sich immer wieder in bedeutenden Massen zeigt, so liegt das daran, daß es von einer Verwendung zur anderen über- N Jede Erschwerung seiner Thätigkeit vermindert seine Beweglich- eit und damit zugleich die Einnahmen des Staats. Jch selbst bin Banquier und kann in dieser Frage ziemlich objectiv fprechen. Diese Steuer trifft mi selb und meine Stkandesgenossen in keiner Weise. Wir stehen daneben, sehen zu, wie andere Leute besteuert werden und sind dabei genau so objectiv, wie wenn ein Steuerbeamter sein Gehalt cin- kassirt. Der Staats ecretár war zweifelhaft, welche Einwirkung die Steuer auf das Arbitragegeschäft haben würde. Wir müssen uns die Arbi- trage als die Ausgleihung im Niveau eines großen Teichs vorstellen : wo eine Verschiebung oder Senkung eintritt, da findet Zuströmung und Ausgleichun des Nivbeaus statt. Die Arbitrage versucht durch Hin- und Herschiebung von Effecten ein Gleldhmaß in den Geld- verhältnissen der Lin Staaten herzustë en. Von dem Jn- stitut, an dem ih betheiligt bin, wurden im Arbitragegeschäft 1890 391 Millionen Mark bewegt. Der Gewinn daraus betrug 165 000 4, also ungefähr ein Halb pro Mille. An Kosten lagen darauf Stempel circa 24 000 M, Depeschen circa 104 000 6 1891 wurden bewegt 329 Millionen Mark mit einem Gewinn von 209 000 4, wovon wiederum Stempel- und Depeschengebühren abgehen. Im ersten halben Zahre 1892 wurden bewegt 141 Millionen mit einem Gewinn von 54 000 A Vergleicht man dic Kosten mit dem Gewinn, so ergiebt fich, daß die Chancen für eine weitere Entwickelung dieses Geschäfts außerordentli gering sind. Mit einer Verdoppelung der Kosten um 100 9% würde fein Zweck im großen und ganzen wegfallen. Die Arbitrage ist ‘cin außerordentli werthvoller Factor für die Volks- wirthshaft. Wenn wir Schulden zu bezahlen haben, müssen wir doch etwas geben. Geben wir keine Effecten, fo müssen wir Metall geben. Geben wir Metall, fo erhöhen wir damit den Discont, und wenn der Zinsfuß erheblich steigt, tritt eine indirecte Schädigung der Bolkswirthschaft ein. Die Verdoppelung der lie Su U bewirkt ferner die Entwickelung des Banquiers in Berlin auf Kosten des Banquiers in der Provinz. Die Kunden in der Provinz wenden sich niht mehr an ihren Banquier am Ort, fondern direct an den Ber- liner. Allerdings wird dadurch Geld gespart, aber der Banquier in der Provinz ift zugleich der Mann, der die industrielle und commer- 1

zielle Entwickelung seines Platzes währt u. . w. Er wird geschädigt und ruinirt. Lassen Sie diesen Mann verschwinden, so müssen die Leute in der Provinz sich zur Er- langung von Credit an den Berliner Banquier* wenden, der die localen Berhältnisse niht übersieht und in der Gewährung von Credit zurück- haltender is, Dadurh werden namentlich die Gewerbetreibenden in der Provinz in Mitleidenschaft gezogen. Îte Entwickelung in Berlin selbst wird dahin gehen, daß der kleine Banquier auf die Seite ge- schoben und eine Zahl großer Firmen geshäffen wird, die die absoluten Herrscher über die Creditverhältnisse des Landes sink. Beispiele von der Macht einzelner Häuser haben wir im vorigen Jahre gehabt, als dic Nepublik Chile ihren Credit verloren hatte und dadur, daß Nothschild in London sie für zablungsfähig erklärte, denselben wieder- gewann. Auch den Credit Transvaals befestigte Rothschild in gleicher Weise. Solche Mächte wlirden dur die Annahme des Gesetzes künst- lih erzeugt. Auch die politische Lage wird durh das Geseg berührt. Jh bin zwar {on oft ausgelacht worden, wenn ih den Sah vertreten habe, daß die Börse und das mobile Kapital eine politische Macht seien. In einem Lande mit entwickelter Industrie hängt die Frage der Bolksernährung und der Steuerkraft eng zusammen mit der Beschaffung von Arbeitsgelegen- heit. Glauben Sie, daß ein Land ohne Industrie eine Last wie die der neuen Militärvorlage tragen fann? Wix brauchen dite Beschaffung von Arbeitsgelegenheit und müssen für den Erport fabriziren. Wenn wir keire Fabrikate exportiren können, müssen wir Menschen exrvortiren. Jede wirthschaftlihe Frage ist zugleich eine politishe. Die Theorie Bismarck's, daß man politis Freund und wirth\{aftlich ¿Feind einer anderen Nation fein könne, if glatt zu Boden gefallen. Die verbündeten Regierungen haben dieselbe mit dem Ab\{chluß der Handelsverträge aufgegeben. Auch in Frankreich will man etne neue Börsensteuer einflihren, obwobl gewichtige Autoritäten ich dagegen aussprehen, weil Franfreich nur mit Hilfe des Effectengeschäfts die Milliardenschuld tilgen konnte. Auch bei uns baben wir eine ähnliche Bewegung von Effecten zu verzeichnen. Als England sich in den siebziger Jahren aus politischen Gründen von rufsishen Effecten völlig reinigte, wurden sie in Deutschland aufgenommen, und als einige ahre später die Stimmung in Deutsbland f ie russische Politik sich änderte, wurden die russischen Werthpapiere nad Frantkreich ab- geschoben. Als die Verhandlungen ] Dreibundes \{webten, trat infolge der Differenzen zwischen Frankreich und talien über den Abschluß eines Handelsvertrages eine große Want 1 italienisder Effecten von Frankreih und Ftalien na Deutschland ein. Alles dies ist nur mögli, wenn die Arbeitsbedingungen in jünfstig sind. Wir haben uns bisher in einer ve gleichèweife Lage be- funden, weil in Frankreih die ungleid shlechter waren als bei uns. } nationales Geld wie es internationc

giebt. Das Geld wendet fi

gelegenheit findet. Wenn Sie jeßt die Arbeitébedingungen veränder: befinden Sie ih in r cinen Damm in den {ifffbaren Strom 11 und mit dessen Versandung ih von vollen hoffen und wünschzn, daß nisters Tirard, welche die Erböhu ziele haben, feinen Erfolg erziel aus unferem Gesey nicht zu ert N. ] etntge große Banquiers schaffen, wird der Unterneß: jet des mobilen Kapitals gelähmt. f bile t f ifenbahn- bauten in Amerika er:

nehmungen einleitet, hat

eigenen Industrie Beschäftigung zu

Industrie, wenn sie glaubt, 5 y f fann, wenn niht zugleih die Unternebhmunasluft

stärkt wird.

überwaht, Credite ge-

alfo

n onor A weaen Des

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(Worber rei 15 rtrag ift

nanzieller ie Monovole für

Abg. Dr. Mehnert (deonf.): Die Einfügung in die Geseßgebung is in hervorragendem Maße der conservativen Partei zu verdanken. Ï shauung, daß der Grundbesiß mit der Be Ast ab}sägt, auf dem er sißt, sondern meinen, \chneiden der nah cerxotishem Muster liberwu mobilen Kapitals dem Grundbesitz Luft und Licht verschafft. Schon 1881 und 1882 versuchte die unter Führung des Abg. von Wedel - Malchow MNegclung dieser Materie. 18§5 wurde sodann mi ein entsprechender Geseßentwurf angenommen. entwurf bezweckt cine Verdoppelung der Steuer und eine

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s andere Berechnungsweife dem leßteren sind meine volitishen ¿Freunde ei bei dem gegenwärtigen Modus leiht vor, d dem eigentlich zu berechnenden höheren Stemvel Jen k zum Tarif selbs nehmen meine politischen Freunde eine Haltung ein. Für einzelne Arten von Geschäften darf \

der Verdoppelung der Steuer nicht bleiben. Bei einer großen J von Kassa- und Effectivgeschäften kann die künftig Steuer von 20 „S auf 1000 M den Verkehr demjenigen Maße beeinträchtigen, wie wir

des Vorredners eben gehört haben. Dieser Sat der mit der vom Abg. v. Wedel-Malchow seiner Steuer von - 2/10000. Ich habe niht gehört, ob dem Princip der Procentualität eine Schädigung wartet. Wir brauchen uns um so weniger vor dem in genommenen Weg der procentualen Besteuerung zu f{euen, als au eranktreih jeßt auf diesen einzig richtigen Weg gekommen tf. handelt sih lediglih um die Frage, ob bei Verdoppelung der Steuer das Börsengeschäft weiter bestehen kann. Aus den uns vorliegenden Petitioner tont uns allerdings ein ret kräftiges Nein entgegen. Man weist darauf hin, daß die Arbitrage gar nicht in der Lage sein würde, noch mit Ver- dienst zu arbeiten. Nad den Petitionen sieht es fast fo als ob das Vaterland in Gefahr wäre, wenn statt der bisherigen 10 „F 20 genommen werden. Das gilt namentlich von der Petition der Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft. Es wird darin auf den Rückgang des Geschäftes zweier Berliner Maklerbanken hingewiesen, indem die Jahre 1885 und 1892 mit einander verglichen werden. Hätte man die Zahlen der dazwischen liegenden Jahre hinzugefügt, dann wäre ersichtlih, daß der Börsenverkebr fich troß der Börfensteuer wefentli gehoben hat, und pas nur in den letzten beiden Jahren wegen der allgemeinen wirthschaftlichen Depression ein Nückschlag eingetreten ist. Z10e aren Grunde ist auch das Emissionsgeschäft mit ausländischen Anleihen zurückgegangen. Die Erhaltung des Arbitragegeschäfts liegt allerdings im Interesse des Vaterlandes. Wer au son das bisherige Börsensteuergesctz nahm Rücksicht darauf, daß die wirklich reellen Börfengeschäfte nicht ges{hädigt werden. Das F toitragege/Gäft will Mangel und Ueberfluß an Gold ausgleichen. Ihr Ue verfluß und Mangel ist aber oft künstlich erregt. Bie Ar- bitrage ist micht mehr fo legitim, wie es dargestellt wird. Na der Petition der Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft würde dur die neue Börsensteuer der Unternehmungsgeist geschädigt, und eine Anzabl angesehener Firmen müßte ihr Geschäft liquidiren und ins Ausland gehen; das Bankcommissionsgeschäft würde einen barten Schlag ex leiden. Dieselben düsteren Prephezeiungen sind uns schon 1883 und 1885 in Petitionen und von den Gegnern der Besteuerung der Börse hier im Hause vorgetragen worden. Nichtig ift nur, daß das Gefchäft in der Provinz zu Wirnléen der Metropole Berlin zurückgegangen uit ;

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