1893 / 24 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Jan 1893 18:00:01 GMT) scan diff

treffenden Etatsjahre auftauchen und gefördert werden könnten dur die Staatsregierung und die Forstverwaltung —, eine allgemeine Summe in den Etat aufzunehmen, oder ob vielmehr diese Summe ih bestimmen foll nach vorangegangener Prüfung bestimmter vor- liegender Projecte, wo auch die Finanzverwaltung in der Lage ist, mit übersehen zu können, ob im vorliegenden Fall die Aufwendung von Staatsmitteln erforderli if und namentlich auch dem Landtag in

Etat iffe Zuschusses zur Rente des Kronfidezi- F j commisses. rauengesialt, der Kupferstich an der Wand, die Kommode und

Schluß 31/, Uhr. übrige Hausrath. Das ganze brhâlt durch die einheitliche Farbenstellur,

Nächste Sißung Sonnabend 12 Uhr. - Fortsezung der | cine geheimnißvoll anregende Stimmung. Skfarbina's Schüler

zweiten Berathung des Staatshaushalts-Etats. P. Höniger, der augenblicklich in Paris sein Talent vervollkommnet,

: arbeitet, obwohl in derselben Richtung, doch wesentlich nüchterner als

sein Meister. Der gleihen modernen Auffassung huldigt auch Lud-

deutli hervor: eine shmerzvoll in einem Sessel zusammenge|unkene

Dritte Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

dieser Beziehung ganz bestimmte Pläne mitgetheilt werden können, um welche es sih bezüglih der Verwendung von Mitteln handelt. Dagegen erkenne ih grundsäßlih an, daß in denjenigen Fällen, die nach meiner Meinung sehr zahlreich werden sollten, wo die Kleinbabnen rwoesentlih hergestellt werden durch das unmittelbare Zusammenwirken der Interessenten, die Staatsregie- rung, wenn fie zu den Interessenten gehört und wenn sie sih über- ¿cugt, es ift eine zweckmäßige, rentable Unternehmung, welche in Frage steht, auh für den Staatsbesiß, sih naturgemäß am allerwenigsten zurückzichen foll; soweit fic das mit ihren finanziellen Interessen ver- einigen kann, muß fie diese Entwickelung der Kleinbahnen unterstützen, und ih stehe in dieser Beziehung grundsäßlih durchaus auf dem Boden Die Kleinbahnenentwickelung leidet, soviel ih habe bis jeßt beobahten können, zur Zeit wesentli an der Schwierigkeit der eigentlichen Kapitalsbeschaffung. Diese Schwierigkeit wird da wegfallen, wo die unmittelbar betheiligten Interessenten in der Lage sind, die erforderlichen Kapitalien aufzubringen. Da, wo dies nicht der Fall ift, wo man an den Credit appelliren muß, is die Sache

Das wird alles vorbehalten werden.

Ste 2E der Resolution.

vorläufig noch stockend. Jch habe beispielsweise nicht

wesfentlihe Vorbedingung gegenwärtig noch fehlt, Möglichkeit, die Bahn als Ganzes zu

die erforderlide Sicherheit zu geben. Bei den

\

und namentlich geseßlich noch gar nit vorhanden ist, niht thun können.

Es sind außerdem Banken an die Staatsregierung gekommen, die sich mit der Beschaffung der Kapitalien für die Herstellung von

Kleinbahnen beschäftigen wollen, und haben gebeten, ihnen gegen die Unterlagen der Sicherheit, die sie in den Kleinbahnen stellten, das Hecht zu geben, Papiere au porteur auszugeben und die erforderlichen Kapitalien in ähnlicher Weise zu beschaffen, wie das bei den Hypo- thekenbanken der Fall ist. Auch diefen Anträgen hat bisher nicht statt-

gegeben werden fönnen, weil die siheren Unterlagen eines solchen Papiers nicht vorhanden sind. Umfomehr ist es aber nothwendig, daß die ih habe das Gefühl, als ob die Provinzial- verwaltungen sich bis jeßt noch sehr sträuben, sich mit der Frage zu beschäftigen, die meisten wenigstens verhalten sih ablehnend, auch die Kreise —, vor allem aber auch die nâchstbetheiligten Juteressenten {-lbst die Frage in die Hand nehmen und sich sagen: wenn auch die Rente aus den Kleinbahnen felbst nicht unbedingt gesichert ift, \o

CGommunalvyerbände

haben wir andererseits den Vortheil wieder in „der Hebung unserer Wi

mmtlihen wirthschaftlihen Berhältnisse tfenten muß allerdings der Staat in erster Linie mitwirken.

Abg. Schulß - Lupißz (freicons.) hält die Chausseen für überlebt und empfiehlt, an ihrer Stelle den Bau von Kleinbahnen von Stagts-

wegen zu unterstüßen.

Abg. Bödiker (Centr.): Wenn dem Finanz - Minister gefolgt würde, dann würden die Kleinbahnen nicht gefördert werden fönnen ;

denn, wenn erst jedes Project dem Landtage vorgelegt werden müßte,

dann würde die-Verwaltung keine freie Bewegung mehr haben. Besser

wâre die Einstellung eines Dispositionsfonds.

Die Resolution gelangt mit großer Mehrheit zur An-

nahme.

Bei den Ausgaben für die Forst-Akademie in

Münden weist

Abg. Dr. Grimm (nl.) darauf hin, daß deren Befuch ein sehr geringer sei. Nah Ostern werden nur vier alte Besucher vorhanden [ein und höchstens fechs bis zehn neue Besucher eintreten, und dazu werden mehr als 70000 6 ausgegeben! Die Gründe für den schwachen Besuch sind dauernde, sodaß man fragen muß, ob die Akademie nit aufgelöst werden könnte, was im Interesse der westlichen Landestheile zu bedauern wäre: oder ob man sie nicht anschließen fönne an eine der bestehenden Universitäten, z. B. die in Bonn. Troß des lebhaften Widerspruchs, den dieser leßtere Plan gefunden hat, hat er doch gewisse Vorzüge: denn die Studirenden finden in der freieren, frisheren Luft einer Universität mehr Anregung, als auf einer Specialakademie und vor allen Dingen bessere Lehr- kräfte und Lehrmittel.

Abg. Dr. Eels (nl.): Die Verlegung nah Göttingen hätte ih eher erwartet, als die Verlegung nah Bonn: denn Münden - ift wegen seiner waldreichhen Umgebung gewählt worden und die Nähe von Münden und Göttingen würde die Verlegung nah Göttingen erleihtern. Die Schuld an dem geringen Besuch liegt an bekannten perfönlichen Vorgängen, die aber nur vorübergehende Wirkungen haben und wohl zu folchen entscheidenden Schritten keinen Anlaß bieten.

Abg. Seelig (dfr.) bemerkt, daß die Vorgänge doch wohl nicht maßgebend gewesen feien; denn troß des Perfonenwechsels sei der Besuch ebenso {wah geblieben; cs müsse der Besuch wieder gehoben werden, damit Münden Eberówalde dleicbftebe.

Minister v on Heyden: Verlegung nach einer Universität käme erst dann -in Frage, wenn die Aufhebung der Akademie nothwendig wäre. Aber die Gründe, die für die Schaffung der Akademie sprachen, wirken alle heute noch. Die Abnahme der Frequenz is selbst- verständlich, da wir die Forstcarrière etwas abgeshlo}sen haben. Aus den zeitigen Verhältnissen kann man keinen Schluß auf die Noth- roendigkeit der Auflösung der Akademie in Münden ziehen.

Abg. Freiherr von Minnigerode-Rositten (cons.) {ließt h diefen Ausführungen vollständig an. ;

Abg. Bödiker (Centr.): Die Regierung selbst könnte darauf hinwirken, daß Münden, wo eine andere Forstcultur zu Hause ift, stärker befuht würde; die Studirenden könnten zum Besuch beider . Akademien angehalten werden.

_ Minister von Heyden: Einen Zwang zum Besuche beider *(fadeimnien fann ih nit einführen.

Abg. Dr. Freiherr von Heereman (Centr.) hält es für fals, daß die Forstakademien mit Universitäten verbunden werden; sie sollten gerade mitten im Walde, dem zukünftigen Thätigkeitsgebiete der Stu- direnden, liegen.

f Abg. Bödiker (Centr.): Von einem Zwang habe ih nit ge- prochen.

(bg. Dr. Sattler (ul.) erklärt, er habe es {on früher für wünschenswerth bezeihnet, daß man durch Veräußerungen von einigen Domänen im Westen Mittel für die Aufbesserung des Ostens ge- 4winnen müsse, und. er glaube, in den Pee Ausgaben des Forst-Ctats einen Anfang zu folhen Meliorationszwecken zu erblicken.

Der Forst - Etat wird genehmigt, ebenso ohne Debatte der Etat der Rente des Kronfideicommisses und der

zustimmen können den verschiedenen Anträgen, diesen Kleinbahnen das Recht, Papiere au porteur auszugeben, zu gewähren, umfoweniger, als eine nämlich die verpfänden und dadurch großen durchgehenden Bahnen, den Privatbahnen, wurde ja früher die Ge- nehmigung zur Ausgabe von Prioritäts-Obligationen unbedenklih ge- geben. Bei diesen Kleinbahnen hat man das aber doch ohne weiteres

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Unter die Neichsstempelpfliht-der Actien fallen, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, VI. Civélsenats, vom 27. Oktober 1892, niht die Genußscheine von Actiengesellschaften, welche deren Inhaber an dem Gewinn, niht aber an dem Kapitalverlust der Gesellschaft betheiligen und thnen auch kein Stimmrecht in der Generalversammlung gewähren.

___ Die Bestrafung eines Schuldners, welcher seine Zahlungen eingestellt hat, wegen Bankerutts aus § 210 Z. 1 der Konkurs- ordnung, wenn er durch Differenz handel übermäßige Summen verbraucht hat, findet, nach einem Urtheil des Neichsgerichts, 1V. Straf- fenats, vom 28. Oftober 1892, statt, gleihviel ob dec gedachte Dif- ferenzhandel die Zahlungseinstellung herbeigeführt oder nicht herbeigeführt hat.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung. In Kiel fand am Mittwoch eine von etwa 600 bis 700 Per- sonen besuhte Versammlung von Arbeitslosen statt, die einer Correspondenz der „Voss. Ztg.“ zufolge beshloß, eine Abordnung von 3 Perfonen an den Ober-Bürgermeister zu shicken.

__ Die Arbeiter der Waffenfabrik der Actiengesellschaft Lud wig Löwe in Budapest erlassen im „Vorwärts“ einen Aufruf an die deutschen Arbeiter, in dem fie cinen allgemeinen Ausstand für den 30, d. M. ankündigen. j

Die Zahl der Ausständigen in der Neißzeugfabrik von Carl Eckert Sohn*u. Co. in Nürnberg (Vgl. Nr. 15 d. Bl.) wird auf 17 angegeben, darunter vier Verheirathete mit dreizehn Kindern.

ohne Erfüllung dieser Vorbedingung, die jetzt

¡ Strikenden ist zur Arbeit zurückgekehrt ;

- und unter diesen Inter-

Der Ausstand der Arbeiter der Maschinenfabrik Lederer und

| Porges in Königs feld hat nach dem „Vorwärts“ eine für die

Arbeiter ungünstige Wendung genommen. Der größere Theil der etwa 120 Arbeiter, darunter gegen 100 Verheirathete, stehen noch aus und werden von der Firma als entlassen betrachtet. /

Aus Lüttich wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 25. d. M. be- ritet, daß der Ausstand auf Zehe Horloz, der dadurch entstanden war, daß etwa 40 jüngere Arbeiter, welche die Abkehr erhalten hatten, etwa 200 weiter arbeitende Genossen zur Einstellung der Arbeit ver- anlaßten, beendet ist. Die Ausständigen zogen es \{ließlich vor, wieder anzufahren.

Kunst und Wissenschaft.

e Bi der KUn handlung von 5. OUurlttt t ene Internationale Aquarell- und Pastell-Ausstellung eröffnet worden, deren Berzeichniß niht weniger als 174 Nummern umfaßt. Am reichsten ist begreiflicher Weise Deutschland vertreten. ur die Farbenexpertmente der impressionistishen Nichtung bietet der Pastellstift ein besonders willkommenes Darstellungsmittel. Marx Liebermann führt ihn mit gewohnter Sicherheit und weiß in dem „Laubengange eines holländischen Männerspitals" eine Fülle von Licht und feiner Luftstimmung mit wenigen organish festgefügten Strichen zu bannen. Die humoriftishe Scene daneben rertel im Stall ist wesentlich farbiger gehalten, als die letzten OVelbilder des Meisters, wirkt aber ctwas unklar, und in den Ge- stalten nicht so körperhaft, wie wir es bei ihm gewohnt sind. Mit großer Auszeichnung sind die figürlihen Pastell- und Kreidestudien von Lullu Breslau zu nennen, die ihren Wohnsitz in Paris auf- geschlagen hat und durh pikante Farbenstellung ebenso wie durch die Sicherheit der Zeichnung und Prägnanz des physiog- nomishen Ausdruck8 imponirt, Die „Dame mit Nelken“ und die Bleistiftzeihnung „eine neue Partitur“, sowie die flotten Hunde portraits machen einen überaus guten Eindruck. Sfkarbina hat eine landschaftlihe Studie mit Staffage „Nach dem Regen“, reich und tief im Ton, und daneben ein Interieur „Sinkender Tag“ ausgestellt. Letzteres, cine Studie in Blau und Grün, schildert das Farbenmilieu eines Raumes im Dämmerscheine grün reflectirten Lichtes. Erst bei längerem Hinblicken treten die Formen aus diesem Zwielicht für das Auge

Kronland

Maul- und Klauenseuche 79 Lungenseuche . A 3 Maul- und Klauenseuche 10 VUNOUT Ce A, 2 Maul- und Klauenseuche 607 C 76 Maul- und Klauenfeuche 190 U de e 4 Séblesien Maul- und Klauenseuche n E Lungenseuche . E Galizien Maul- und Klauenseuche 581

U Ee [ Salzburg S Co S O, 11 Se R aba 4 Maul- und Klauenseuche is Sa Us L O 2, 67

Niedzer-Oesterreich Ober-Oesterreich . Böhmen

Mähren .

Q. G5

9. Dezember.

Komitate: Orte: Höfe:

Rußland. Rinderpest.

Im Monat September. Zahl Gouvernements : des des getödteten gefallenen Biehs: U r mi, Q S e alu [14 95 Sat (Ua 2 853 114 Gebiete : Donische Kosaken . 1489 1280 Kuban (Kaukasus) . .. 625 T n Aga ——— 1412

Dorfkinder betrachten kleine |

Orte: Höfe:

59 ) 4d 362 S T Ungarn, 16. Dezember. : Zahl der verseuchten : ; Komitate: Orte: Höfe: Maul- und Klauenseuche 38 308 83493 38 363 VUNdENIEUE [2 [41 018 2 h

Ur Appenzell a. Nh. . 5 : i ; 5 4 Appenzell i. Nh. . 4 j 1 3 H St. Gallen . Graubünden , . . Urt E O Gn L S

Lungenseuche .

Mäulseude nal a 4 9

A R nur läßt seine Vorliebe für verblaßte Töne keine kräftige Wirkung aufkommen. Besser als das ganz im Seenebel ver- s{hwimmende Fischerdorf ist die Baumstudie im Blüthensclmucck und vollends die kleine Dünenvedute Nr. 15 dem Künstler gelungen. Nach Art der Schotten vermeidet Edmund Edel, ein Mün@ener, der aber auh Landschaftsmotive aus dem Berliner Thiergarten mit vielem Geschick gewählt hat, alle feste Conturzeichnung. Die elegische Herbststimmung kommt in dieser etwas weichlichen Malwcise gut zum Ausdruck; die zarten Tinten des absterbenden Laubshmudcks der Bäume verrathen ein feingebildetes coloristisches Gefühl. Daß indeß der Pastelltehnik sich auch fräftigere Wirkungen abgewinnen lassen, beweist Liefegang in Düsseldorf mit scinem „Abend“, Feld- arbeiterinnen im Licht der verglühenden Sonne darstellend. Ein ODelbild könnte kaum tiefere Leuchtkraft und saftigere Farb- wirkung erzielen. Das gleihe gilt von den landschaftlichen Pastellen des Hallenser Männchen, die auh in der Perspective mustergültig genannt werden können, während die Impyressionisten Sans phrase zumeist alle perspectivischhen Gejeße absichtlih zu ver- nachlässigen pflegen. Unter den Aquarellen zeichnen fih vor allem die“Arbeiten von Jules Wengel durch Selbständigkeit der Auf- fassung, geistreihe Ausführung und frishen Farbenstnn aus. Ein Cabinetstück fubtiler Charakteristik is ein Bleistiftporträt ciner Pariser Dame. Von Berliner Landschaftern ist Hans Völcker mit einer Reihe wirkungsvoller Nachtstücke vertreten, während Wi Damm M breiter Pinselführung und kfräftigem Auftrag die Meeresbrandung überzeugend darzustellen ver- steht. Vans Herrmann steuerte einige séiner bekannten liebens- würdigen holländischen Veduten bei, Adolf von Meckel und Mar NRabes bleiben ihren orientalischen Motiven treu. Jtalien verherr- lihen Asfkan Lutteroth und O. Dannenberg, neben deren sorgfältiger Technik die italienishen Veduten eines jungen Münchners, Richard Lipps, etwas derb und ungeshlaht wirken. . Eine Sondersielung nimmt W. Schreuer - Düsseldorf ein, aus dessen Sepiafkizzen viel Beobachtungätalent und technische Gewandtheit spricht. Jtalien is nur ungenügend durch Irolli, VBougnoli, Saporetti und Cerconi vertreten, einige spanische Aquarellen sowie drei Landschaften eines Schotten Nis bet vervoll- ständigen die ausländischen Leistungen. Bon besonderem Interesse würde eine Sonderausfstellung schottischer Aquarellisten sein, die heute die Führung auf diesem Kunstgebiet innehaben, und gleihwohl auf dem Continent noch fo gut, wie ganz unbekannt geblieben find.

Land- und Forstwirthschaft.

A Erute-CErgebnisse in Ontario.

Das landwirthschaftliche Departement in Toronto hat Anfang November y. J. einen Bericht über den Ernte-Ausfall in der Pro- vinz Ontario (Kanada) veröffentlicht, dem wir folgende Zusammen- stellung entnehmen : ; : Ertrag yer Acker? in Bushel 20 492 497 214,2 21 872 488 20,

Anbaufläche Gesammtergebuiß Aker in. Bushel Winterweizen [§92 966 522 1891 349 956 Durchschnitt 1882—92 908 635 Sommerweizen 1892 651 302 1891 510 63 Durchschnitt 1882-——92 OTI 92D Gersle 1892 499 225 1891 953 166 Durchschnitt 1882— 92 Hafer 1892 [891 Durchschnitt 13882—92 1681 229 Noggen 1892 (5 281 1891 67 865 Durchschnitt. : 1882—92 101053 l 637 266 16,2 Die neue Aussaat von Winterweizen hat sih infolge Verspätung der Ernte im vorigen Jahre länger verzögert, als gewöhnli. Die Anbaufläche wird der vorjährigen ungefähr gleihkommen. Der Stand Der jungen Saaten war Anfang November im allgemeinen ein guter.

18 280 440 90,1 8 290 395 127 10 711 538 21,0

0 829 125 15,4 12274318 24,6 16 141 904 29,2

721 062 18706 166 25,9 861 469 64 758 053 34,8 8 75 009 542

l 86 l 840 636 58 987 644 35,1 L177: 822 LO 7 V

l 134 630

Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und Absperrungs: Maßregeln. 0 Ma Or Men die Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande im Jahre 1892.. Oesterreich. 7. Dezember.

14, Dezember. 21. Dezember. 31, Dezember. Zahl der verseuchten

Orte: Hôfe: Ne: Höfe: te: Höfe : 79 389 CD 294 c 226 19 ¿ D 2 5302 5930 451 46 3608 109 D8 56 109 1219 204 949 6 ) S 20

D 3 76 F 95

l 1

390 2398

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21 ( c ( l L 2 e A 5 [4 c 18 l

197

23. Dezember. ck30, Dezember.

Komitate: Orte: Höfe: Komitate: Orte: Höfe:

3936 35 136 1586 38 216 L208 305 2 107 311 11 100 305

( Schweiz. Maul- und Klauenseuche. 16.—30, Novbr. 1.—1d5. Dezbr. 16.—31® Dezbr. Zahl der verfeuhten s Kantone: Orte: Ställe: iu Ställe: Orte: Ställe:

9)

13 ) ) 8 16 E 2 2 3 4 2 4 Ra 1 1 Hn Hn Belgien. Im Monat November. Zahl der verseuhten Provinzen: Gemeinden: Ställe: D 10 [1

199 394

M 24.

Nichtamtliches.

Frankreich.

Der österreichisch - ungarishe Botschafter Graf Hoyos besuchte, wie „W. T. B.“ meldet, vorgestern den Minister des Aeußern Develle und machte ihm Mittheilungen über den Eindruck, welchen die gelegentl¿ch der Ausweisung Szekely's gegen ihn gerichteten Verleumdungen bei seiner Regie- rung hervorgerufen haden. Er fügte hinzu, seine Negierung erhebe wegen dieser Ausweisung keinerlei Reclamation. Minister Develle erwiderte, die französishe Regie- rung habe mit Bedauern gesehen, daß Graf Hoyos ungerehter Weise in die Zeitungspolemik mit herein- gezogen worden sei, welche durch die Ausweisungsmaßregeln entstand. Er bemerkte zum Schluß, daß er den französischen Botschafter in Wien Decrais beauftragt habe, dem Grafen Kälnoky verschiedene Artikel österreichish-ungarischer Zeitungen, besonders des „Budapesti Hirlap“ zu bezeichnefß, welche Beleidi- gungen gegen die französische Regierung und den Präsidenten Carnot enthielten.

Zu dieser von dem Minister Develle gegebenen Erklärung bemerkt das „Wiener Fremdenblatt“, daß dadurch der Zwischenfall als beigelegt erscheine. Wie das genannte ‘Blatt vernimmt, ist Graf Hoyos beauftragt worden, dem Minister Develle gegenüber sich in diesem Sinne auszusprechen mit der Beifügung, daß die österreichisch-ungarische MNegierung lebhaft bedauere, in die Lage gebracht worden zu sein, zur Wahrung des Ansehens der Stellung des österreichisch- ungarischen Botschafters in Paris besondere Schritte thun zu müssen. Es sei zu hoffen, daß die verlezenden Angriffe, denen mehrere Botschafter der Reihe nah in Paris ausgeseßt waren, sih nicht wiederholen würden, und daß jeder weitere Anlaß vermieden werde, sich mit der Frage der Stellung der Botschafter in Paris in so unerwünschter Weise, wie dies in leßter Zeit der Fall war, neuerdings befassen zu müssen.

Nach ciner dem „Temps“ aus London zugegangenen Mittheilung sprehe die von dem Botschafter Waddington Der britischen Regierung Überreichte Note au Vor- behalte aus hinsichtlih der Wahrung der französischen Interessen in Egypten und hinsichtlih der Verträge, für die Europa sein Jnteresse nicht aufgeben zu können scheine. Außerdem habe Waddington mündlich Vorbehalte be- züglih der weiteren Haltung Frankreihs gemacht, gemäß den ihm zu gebenden Erklärungen und gemäß dem Resultat des gegenwärtigen Jdeenaustausches mit Egypten.

Die Deputirtenkammer begann gestern die Berathung des Budgets des Ministeriums des Jnnern. Der Deputirte Millevoye wies dabei auf die nationale Gefahr hin, die aus der Organisation und Thätigkeit gewisser Nachrichten-Agenturen in Frankreich erwachse. Man habe in cine Skandalaffäre den Namen cines der Botschafter hinein- gezogen, der sich der höchsten Achtung und des größten Ver- trauens erfreue, und einem fremden Herrscher, dessen Mäßigung und Billigkeit bekannt sei, eine Handlungs- weise zugeschrieben, die eine Beschimpfung des Ver- treters Frankreihs bedeutet haben würde. Man stelle Frankreich als ein Hinderniß für den Weltfrieden hin. Die Regierung habe bereits einen Beweis ihrer Kraft gegenüber gewissen Nachrichten-Agenturen gegeben, die zu gleicher Zeit politishe Agenturen seien. Es sei nöthig, diese energische Haltung auch ferner zu bewahren. (Beifall.) Es sei noh eine formlihe dem Lande feindliche Organisation vorhanden. Man wisse, wer dem „Figaro“ die Depesche zugestellt habe, wonach der Kaiser von Oesterreich den französishen Bot- schafter beleidigt haben folle. Es sei cine englishe Agentur, die „Agence Dalziel“ aus London, von der das durch Percher geleitete Zweigbureau in Paris abhängig sei. Letzteres sei durch einen Contract gebunden, der seine ganze Bewegungs-Freiheit nah verschiedenen Rictungen hin auf- hebe. Ein solhes System* sei gefährlih. Alle Regierungen wären darauf bedacht gewesen, den Nachrichten-Agenturen ihres Landes einen nationalen Charakter zu geben. Die methodische Verbreitung ciner falschen Nachricht könne schweres Unheil anrichten, das niht wieder gut zu machen sei. Die Urheber der kürzlich verbreiteten falschen Gerüchte hätten bei ihrem Treiben auf den leiht erregbaren Charakter des französishen Volks gerehnet. Wenn Ausländer nach Frankreih kämen, um Verleumdungen auszustreuen, dann müsse man ihnen klar machen, daß Frank- reich, wenn es auch das klassische Land der Freiheit sei, es dennoch ablehnen müsse, der S@mähsucht eine Zuflucht zu gewähren. Der Minister-Präsident Ribot erklärte, es verursache ihm keinerlei Verlegenheit, Millevoye auf seine Anfrage zu er- widern, daß man den Botschafter einer befreundeten Macht beleidigt habe. Die Regierung könne cs ncht dulden, daß man lügnerishe Gerüchte über die Haltung eines aus- wärtigen Souveräns verbreite. Der Correspondent, welcher die gedachten Verleumdungen verbreitet habe, sei aus- owioien worden, die gleichen Maßregeln seien auch gegen zwei andere auswärtige Correspondenten getroffen worden. (Beifall.) Ribot fügte hinzu, die Regierung habe mit der ihr obliegenden Schnelligkeit den Botschaster Rußlands geschüßpt und werde alle ausländischen Vertreter [Oen Es sei ri )tig, daß es ein Land gebe, wohin die Nachrichten aus Frankreih nur durch ausländische Agenten gelangten und von dem aus ebenso auch Nachrichten nah Frankreich gelangten. Die Regierung werde auch nach dieser Seite hin wa sam sein und die ganze ihr zustehende Macht in ähnlichen Fällen den auswärtigea Correspondenten gegenüber zur Geltung bringen. Was die Frage über die Nachrichten-Agenturen angehe, so sei die Aufmerksamkeit der Regierung darauf hingelenkt. Die Regierung werde die Graze erwägen, bevor sie handle, dann aber ihre Pflicht thun. (Beifall) Der Deputirte Flourens hob hervor, die öffentliche Meinung in Frankreich sei lebhaft erregt worden durch die jüngsten gegen mehrere in Paris beszqubigte Botschafter gerichteten Verleumdungen, ins- besondere durch die Verleumdungen des Vertreters ciner be- freundeten Macht, der ununterbrochen an der Festigung der Union zwischen dieser Nation und Frankreich gearbeitet

Berlin, Freitag, den 27. Januar

habe. (Beifall.) Flourens wies ferner darauf hin, in welcher Weise die Nachricht des „Budapesti Hirlap“ dem „Figaro“ zugetragen und sofort in allen Blättern der dem Dreibund angehörigen Nationen wiedergegeben worden sei. Dies sei auf Grund cines Einvernehmens geschehen. Es sei stets das gleiche Vorgehen, dessen Ziel klar und leiht erkennbar sei. Man wolle eben die zwischen a ur Rußland bestehenden Beziehungen brehen. (Beifall.) Die Kammer und die Re- gierung hätten nicht das Recht, ein solches Vorgehen unbeachtet zu lassen. Einzelne Persönlichkeiten seien zwar getroffen worden, allein das sei nicht ausreichend; Frankreih müsse der Wieder- kehr solcher Vorfälle vorbeugen, es LRT sich gegen die Ge- fahren wahren, welche aus der Thätigkeit der ausländischen Nachrichten-Agenturen erwüchsen. (Beifall) Nachdem noch die Deputirten Prinz Arenberg und Millerand gesprochen hatten , wurde der Zwischenfall geschlossen. Bei dem Kapitel „Geheime Fonds“ beantragte der Boulangist Chiché dessen Streichung. Der Minister-Präsident Ribot wies auf die Nothwendigkeit des Credits hin. Man habe angekündigt, daß man sih Mühe geben werde, in Frankreih bis zu den Wahlen die Agitation gegen die Republik wachzuhalten. (Beifall auf der Linken, Lärm auf der Rechten.) Die Regierung müsse in der Lage sein, sich zu vertheidigen. Der Deputirte Deschanel forderte Delahaye auf, die 150 Depu- tirten namhaft zu machen, die nach seiner Behauptung in die Panama-Afffaire verwickelt seien. Der Deputirte Delahaye erwiderte, man wisse, ‘daß 104 Deputirte bestochen worden seien. (Zahlreiche Zwischenrufe.) Es sei Sache des Justiz- Ministers, die Namen aufzudecken. (Zwischenrufe.) Der Justiz-Minister Bourgeois erklärte, es sei bedauerlih, daß es kein Geseß gebe, um derartige Handlungen zu bestrafen. (Beifall auf der Linken.) Der Deputirte Namel (Rechte) sagte, man suhe die Einstellung des gerichtlichen Verfahrens in der Panama - Angelegenheit vorzubereiten. Der Justiz-Minister Bourgeois protestirte gegen diese Behauptung und erklärte, daß die Justiz durhaus unabhängig sei. Jhre Entscheidungen müsse man respectiren. (Beifall auf der Linken.) Der Minister-Präsident Ribot betonte, es sei nicht statthaft, wenn man 104 Collegen anklage, ihre Namen zu vershweigen. Neben dem eingeschlagenen gerichtlichen Ver- fahren gingen Machenschaften einher, die zu überwachen die Regierung das Necht habe. (Beifall.) RNibot stellte sodann die Vertrauensfrage, worauf die Forderung für den Ge- heimen Fonds mit 303 gegen 182 Stimmen bewilligt wurde. Das gesammte Budget des Ministeriums des Jnnern wurde ebenfalls genehmigt und die Sißung aufgehoben.

In dem Panama-Prozeß hat ‘der Vertheidiger Barboux gestern sein Plaidoyer zu Ende geführt. Er wandte sich dabei gegen die Erpressungen und Bestechungen, die gegenwärtig an der Tagesordnung seien, und drückte in Erstaunen darüber aus, daß ein chemaliger Minister, der zugegeben habe, die Vertheilung der Subsidien für die Panama-Gefsellschaft an die Presse geleitet zu haben, nicht auf die Anklagebank gebracht worden sei.

Nach den neuesten hierher gelangten Nachrichten foll si Arton, der Agent Reinach's, gegenwärtig in Bulgarien aufhalten.

Der „Matin“ will wissen, der Justiz-Minister Bourgeo is werde 10 der heutigen Sthung dexr Deputirtens lammer die Namen: derjenigen Parlamentsmtit- glieder mittheilen, gegen welche die Anklage in der Panama - Angelegenheit nicht aufrecht erhaltén werden würde.

L

Nr. 4 der „Veröffentlichungen des Kaiserlihen Gesund- heitsamts“ vom 25. Januar bat folgenden Inhalt: Personal- Nachricht. Gesundheitsstand. Mittheilungen über Volkskrankheiten, insbesondere Cholera. Sterbefälle in deutshen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Aus- landes. Erkrankungen in Krankenhäusern einzelner Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. Witterung. - Maßregeln gegen Cholera 2c. Aus dem s\tatistischen Jahrbuche für Paris. Gesetzgebung u. |. w. (Deutshes Reich.) Arzneitaxe.

(Preußen. Berlin.) Hebammenwesen. (Reg.-Bez. Düsseldorf.) Schweinefleish-Untersuchung. (Schluß.) (Oesterreich.) Arzneitare. (Schweiz. St. Gallen.) Lebensmittelverkehr. Thierseuchen in Stalien vom 2. Juli bis 1. Oktober. Desgl. in Norwegen, 2. Vierteljahr. Veterinärpolizeilihe Maßregeln. (Deutsches Reich, Preuß. Neg. - Bez. Danzig, Stettin, Köslin, Schleswig, Stade, Merseburg, Bayern, Hamburg, Elsaß-Lothringen, Schweden.)

Nechtsprehung. (Preuß. Ober-Verwaltungsgeriht.) Gesundheits- gefährlihes gewerblihes Geräusch. Verhandlungen von geseßz- ebenden Körperschaften. (Frankreih.) Schuß der öffentlihen Ge- AnBBAE, Vermischtes, (Preußen. Berlin.) Gifthaltige Farben.

Literatur.

M ilitärisches.

Kr. Vor zwanzig Jahren. Erinnerungen an den Feldzug 1870/71 von Horst von Gersdorff, Hauptmann a. D. Rathenow 1892, Ma Babenzien. Vom Ausmarsh aus Posen bis zur Heimkehr dorthin schildert der Verfasser, was er erlebt im Kriege mit Frankreih. Es darf die kleine Schrift (kl. 8 S. 171, 150 16) als besonders anziehend bezeichnet werden, denn die Sprache ist eine ursprünglih frishe und damit ausdrucksvolle. Der Ernst wechselt mit erfrisendem Scherz, überall gewinnt man den Eindruck der Wahrhaftigkeit. Manchem Leser werden die Namen, welche der Ver- fasser in treuer Erinnerung anführt, eine Freude sein, wenn auch hier und da eine wehmuthsvolle, weil mancher Tapfere nicht heimgekehrt ist, Die Literatur des Krieges 1870/71 ist um ein beahtenswerthes Buch vermehrt; es giebt die Stimmung, die im deutschen Heere herrschte, kräftig und gemüthvoll wieder. E

Uniformenkunde. Lose Blätter zur Geschichte der Ent- wickelung der militärishen Tracht. Herausgegeben, gezeihnet und mit furzem Text verschen von Nichard Knötel. Rathenow, Verlag von Max Babenzien. Oer dritte Band dieses Werks licgt nun- mehr vollständig vor und enthält neben deu Abbildungen der Uni- formen deutscher Truppentheile noch zahlreiche folher außerdeutscher Heere. Es kann nur erneut auf dies interessante und namentlich für Kün tler so überaus werthvolle Werk, das fich durch Genauigkeit der Darstellung besonders auszeichact, hingewiesen werden.

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Freiherr von Reitzenstein (Rittmeister): Mein Distanz- ritt Berlin— Wien. E. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hofbuch- handlung, Berlin SW. 12, Kochstraße 68—70. Preis 75 „4. Kaum hat eine reiterliche Leistung fo allgemeines Interesse gefunden, als der im Of- tober v. I. ausgeführte Distanzritt Berlin—Wien. Insbesondere aber darf es demjenigen Bericht gezollt werden, den der deutsche Sieger über seine Grlebnisse erstattet. Man lernt daraus die umsichtige, planvolle Vorbereitung, die babti angestellten Beobachtungen, die abenteuerlihen Erlebnisse, die Strapazen und all die Hindernisse kennen, die der Neiter, je näher dem Ziele mit desto größerer Selbst- beherrshung, zu überwinden hatte.

Das X11. Heft des V. Bandes der von Emil Capitaine und Ph. von Hertling herauêgegebenen, im Verlage von Marx Babenzien in Rathenow erscheinenden militär-tehnischen Zeit'chrift „Die Kriegswaffen enthält außer einigen zum Laden und Ent- laden -von Mehrladegewehren dienenden Verbesserungen Mittheilungen über mehrere interessante Neuerungen in der Abtheilung der Kriegs- feuer, unter denen zu erwähnen sind: Verfahren des Herrn Word in Washington zur Herstellung von Granaten und anderen Geschossen aus mehreren fertig bearbeiteten Theilen durch elektrishe Schweißung, um so die Herstellung der cinzelnen Theile des Geschosses, wie der Spitze oder des Kopfes, des Mittelkörpers und des Bodentheils von Metallen verschiedener Härte zu ermöglichen: ein von Herrn Bögel in Brieg construirtes Shrapnel mit getheilter Sprengladung, bei dem davon abgesehen wird, das ganze Geschoß durch die Pulverladung zu zer- trüummern, und danach gestrebt wird, das Geschoß geroifsermaßen als fliegendes Geshüßrohr wirken zu lassen, das durch Abfeuern des eigent- lihen Geshüßes ungefähr 30 bis 100 m vor den zu beschießenden Gegenstand geworfen wird und dann durch feine eigene Schießkraft einen möglihst wagrechten Kugelregen gegen das Ziel |{leudert. Zum Schluß wird noch eine vom Grufonwerk in Magdeburg-Buckau neu construirte Höhen-Nichtvorrichtung beschrieben, durch die es möglich ift, das Geschüßrohr ohne Anwendung eines Gegengewichts in jedèr Lage selbstthätig festzuhalten.

Heft T. vom Januar 1893 der Jahrbücher für die deutshe Armee und Marine hat folgenden Inhalt: Zum Friedrichstage, 24. Januar, liefert Oberst-Lieutenant a. D. E. Schnaken- burg einen werthvollen Beitrag „Zur Geschichte der brandenburgish- preußischen Grenadiere“. Eine eingehende, nach arhivalischen Quellen bearbeitete interessante Studie über die vom Herbst 1633 bis zum Sommer 1634 andauernde Belagerung von Hildeéheim hat der Oberst a. D. Freiherr von Bothmer beigesteuert. Fn zwei weiteren Aufsäßen vom Major Grafen von Haslingen und dem Vice- Admiral z. D. von Henk werden einige Ergebnisse der französishen Herbstmanöver des [IX. gegen das X[IL[l. Armee- Corps in Poitou im Jahre 1892 und die französischen Flotten- manöver desselben Jahres besprochen. Oberst-Lieutenant a. D. Waaner beleuchtet die Panzerbefestigung in ökonomischer Hinsicht durch das Beispiel von Lüttich und Namur, wo der ursprüngliche Kostenanschlag von 24 auf 714 Millionen Francs gestiegen if, ohne daß man in der Lage is, au mit dieser Summe das Ganze zum vollständigen Abschluß zu bringen. In einem kurzen Auffag „Eine fridericianische Feldpionier-Vorschrift für die Infanterie“ beweist Oberst-Lieutenant E. Schnackenburg, welchen hohen Werth der Königliche Feldherr dem Unterricht in der Befestigungskunst bei der Infanterie beilegte. Von einem ungenannten Verfasser rührt endlich noch eine beahtenswertße Abhandlung her „Ueber den Gehorsam“, worin die Wichtigkeit erörtert wird. die Truppen zum freudigen Gehorsam dadurch zu erzichen, daß in ihnen das unerschütterlihe Vertrauen hervorgerufen und lebendig erhalten wird, daß mtr das Nichtige befohlen wird und das Befohlene unab- änderlih ist. Um den Ungehorsam überhaupt nicht aufkommen zu lassen, wird empfohlen, die Untergebenen zu dem Gefüßl zu bringen, daß jeder Befehl nur der Ausfluß des für Vorgeseßte und Unter- gebene gleihen Geseßes fei. „Der Befehlende befiehlt nur aus Ge: horsam für das Gese.“ Der Verfasser erkennt mit Recht in der hohen Weisheit der Allerhöchsten Vorschriften und Verordnungen über die Handhabung der Disciplinar-Strafgewalt den allerersten Grund- stein für die bewährte Disciplin der preußischen Armee.

- Nach dem Dienst, illustrirtes Wochenblatt für Belehrung und Unterhaltung, herausgegeben von dem Verein zur Verbreitung christlicher Zeitschriften. Diese von dem Königlich preußischen Kriegs-Ministeruum, das auf eine größere Anzahl von Exemplaren abonnirt hat, empfohlene Zeitschrift verfolgt den Zweck, in populärer und ansprechender Unterhaltung bei den Mannschaften Gottesfurcht, Vaterlandsliebe und Königstreue zu pflegen, fowte zu ihrer geistigen und sittlichen Hebung beizutragen. Sie fuht den Lefern die stetige Fürsorge der Hohenzollern und der übrigen deutshen Fürsten für das Wohl des Volkes und für die Hebung der arbeitenden Klassen zum Bewußtsein zu bringen und berihtet über alle wissenswerthen Vorgänge inner- und außerhalb der deutschen Lande, aus dem Heere, aus der Marine wie aus dem Volke. Sie giebt ferner, ohne in politische Erörterungen einzutreten, Belehrung über die wirthschaftlihen Gesetze und Einrichtungen, soweit sie in das Privatleben des Soldaten hineinreihhen. Außer patriotischen Auffägen bringt sie auch anregende humorvolle Darstellungen aus deim bürgerlichen und militärischen Leben, sowie Novellen und Erzählungen. Der uns jeßt abgeschlossen vorliegende zweite Jahrgang diefer Zeit- chrift liefert den Beweis, daß he in ganz hervorragender Weise ge- eignet ift, die erziehlihe Arbeit des Offiziers dur richtig geleitete Lectüre der Mannschaften zu fördern. Die zahlreichen, zumeist kurzen Geschichten aus dem Familienleben und dem milt- tärishen Leben sind der Auffassung der Erfatmannschaften angepaßt und können nur dazu beitragen, die îin den Mann- schaften schlummernden Gefühle der Menschlichkeit, der Kameradschaft, des Gehorsams und der Königstreue zu erwecken. Die vortrefflich ausgeführten Jllustrationen erhöhen das Interesse an den Erzählungen und machen den Soldaten mit den Zügen des Königlichen Kriegsherrn, feiner Familienglieder, der übrigen deutschen Fürsten, bedeutender Generale und Minister, sowie der aus der neuesten Geschichte beson- ders in den Kämpfen der deutshen Colonialtruppe bekannten Per- sönlichkeiten vertraut. Die Zeitschrift erfüllt deshalb in vollem Maße thren Zweck, dem vom Dienst ermüdeten Soldaten nah dem Dienst geistige Erholung und Erfrishung zu bieten, und wird sicherlich überall, wo fe dauernd gehalten wird, fegensrei wirken. Als ein befonderer Vorzug muß ihr noch der billige Preis von nur 3 4 jährlich! oder 75 „Z vierteljährlih für die wöchentlih zwölffeitig erscheinende Nummer nachgerühmt werden. Da der Verein bei Herausgabe diefes Blattes ledigli dem Interesse des deutschen Heeres zu dienen wünscht und von einem Geschäftsgewinn vollständig absieht, hat er ih bereit erklärt, bei Entnahme von zehn und- mehr Exemplaren den Preis auf 2 4 ¡ährlih oder 50 «4 vierteljährlich berabzuseten.

Gesundheitswefen.

Neclam’s „Gefundheit*", Zeitschrift für dffentliche und private Hygieine in Frankfurt a. M. (Medaction: Dr. A. Kühner, Physikus a. D. in Frankfurt a. M.) hat in Nr. 1 des 18. Jahrgangs folgenden Inhalt: Die Bedeutung der Luft in Form der Freiluft= athmung und Atmiatrie für Gesunde und Kranke. Zum Flußschuy=« gesep für das Deutsche Reich. Wider die Flußverunreinigung, Schulhygieine, Infectionsträger vou Scharlad zu Tirall in England. Papiergeld als Kraulkheitserreger. Klavier als Infectionsträger. Schuß der öffentligdenu Ges- sundheit in Frankreich. Zur Zahnpflege. Eides» leistung in England. Die internationale Arzneitaxe, Warnung