1893 / 26 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 30 Jan 1893 18:00:01 GMT) scan diff

wären, die Juden wären Sie doch nicht los geworden. Darum baben wix die Bewegung unterstüßt. Herr Ahlwardt is vielfach sehr unbefonnen vorgegangen. Er ist den Aufgaben des öffentlichen Lebens nicht gewachsen; er kann nicht prüfen und untersuchen, was stihhaltig ist oder niht; aber schr patriotisch war es doch nicht, daß Löwe mitten in fkritisher Zeit in Paris Angebote gemaht hat. Woher kommt es, daß Rector Ahlwardt darüber kann sich die Regierung nicht täuschen eine der populärsten Persönlichkeiten Deutschlands geworden ist? Das Gericht hat ihn nur wegen Be- leidigung verurtheilt, also ihm bona fides zugesprohen. Das „Berliner Tageblatt“ brachte den Prozeß Ahlwardt mit dem Prozeß Heinze in Vergleih und nannte die Conservativen cine Partei der gahatter: Solche Banditen follten wir niht zu züchtigen versuchen ?

ir müßten ja sonst jedes Schamgefühl verloren haben. Wenn es sh um eine Stichwahl handelt zwischen einer Partei, die \sich vor Thron und Altar nicht scheut, und einem Rectór Ahlwardt, dann wählt man das kleinere Uebel. Als ein Landrath si gegen einen conservativen Candidaten, Herrn von Hammerstein, erklärte mjt Drohungen offen und versteckt, da ist nichts gegen den Landrath geschehen. Das muß die Meinung erwecken, daß, wenn es sih um Conservative handelt, sie es selber ausfechten mögen, sobald aber die Juden verleßt werden, tritt die Regierung ein. Wie \{lecht die Conservativen beim Volksschulgeseß behandelt find, dafür weiß ih keine Parallele. Jch kann nur dringend wün- schen aus meinem deutshen und cristlihen Herzen heraus, daß die Regierung dieser tiefgehenden nationalen Bewegung ihre Beachtung \chenken möge. Der Herr Minister-Präsident wird aus Hessen wissen, mit welcher elementaren Kraft die Bekämpfung des Judenthums auf- g und sich bald in kirhliher und politisher Beziehung der Herr- [chaft bemächtigt. Unsere Negierung soll doch nicht bloß unsere Ge- [häfte führen, sondern sie soll den deutschen Geist leiten, und das ift gewiß, daß das Judenthum die shwerste Klippe is, an welcher unser deutshes Volks\hiff vorbeifährt. Hätten wir uns zur rechten Zeit der Uebermacht im großen Stile entgegen geworfen, dann würden wir diese Erscheinungen nicht Aman die ih jeßt bedaure. Aber ih sage: diese Bewegung ist eine Aeußerung der deutschen Geistesmacht, deutsch, edel und chriftlich!

Abg. Pr. Meyer- Berlin . (dfr.): Es kommt allein auf die Frage an: Iffft es erlaubt, die Fehler von Einzelnen dem Collectivum zur Last zu legen? Jst es erlaubt, um der as einer Anzahl Juden sämmtlihe Juden zu bekämpfen ? s E o vas ih bestreite vom politischen Standpunkt und vom Standpunkt der christlihen Sittenlehre. Das Evangelium hat ein für alle mal den Wahn gebrochen, daß man jemand verantwortlih machen kann für die Fehler und Sünden seines Geschlehts, seiner Vorfahren. Das ist die entscheidende Frage. Dazu kommt in zweiter Linie die Frage, ob es mit den modernen Gesetzen des Staats sich verträgt, jemand, der {huldlos ift, seiner Religion wegen zu verfolgen. Die Juden tragen die Striemen und Schrammen aus ihrer früheren a aidibrigai Knechtshaft noch an ihrem Körper. Seit Moses Mendels\ohn?s ea ist es das Streben der Juden, deutsch zu werden. Das behaupte ih auf Grund meiner ausgedehnten Bekaunt- {chaft mit Juden. enntniß festhalten.

ie wollen deutsch sein und nur an ihrem Be- Können Sie behaupten, die jüdishe Religion widersprehe unserer modernen Cultur und Sittlichkeit? Das ift unmöglih. Der Abg. Stöcker beruft d auf den Talmud. Jch gehöre niht zu den Wenigen, die den Talmud kennen. Jedenfalls aber bestreite ich die Berechtigung, das heutige Judenthum nah den Grundsätzen zu beurtheilen, die im Talmud niedergelegt sind. Der Talmud i ein Sammelwerk, dessen neuester Theil 800 S E S0 Volle es sogar. für eine: unerlaubte Kampfesweise, den heutigen Katholiziómus zu beurtheilen nah Aus- sprüchen von Jesuiten, die nur 200 Jahre alt und doch schon veraltet \ind. Der Abg. Stöker sagt, die Juden hätten selbständig nichts für die Cultur geleistet. Ich erinnere ihn an Spinoza, den ein evan- gelisher Pfarrer „den großen, heiligen Spinoza" genannt hat. Der Abg. Stöcker hat den Ahlwardt'schen Fall angeführt. Jh möchte da feine Ausführungen über ihn etwas ergänzen. Rector Ablwardt hat der städtischen Schulverwaltung mancherlei zu thun gegeben. Mancherlei Klagen, auch wegen Unterschlagungen von Geldern zu wohlthätigen Zwecken sind gegen ihn erhoben. Er is freigesprohen worden, aber nur nothdürftig. Das Gericht hat nur die böse Absicht bei ihm nicht angenommen. Er hat mancherlei gesprochen ' und yeschrieben, was objectiv unwahr i}, und was, wenn es wahr wäre, Folgen haben würde, die ih niht ausdenken will. Wenn solher Mann populär ge- worden ist, so beweist das nur, daß das Volk jeßt überaus [eit läubig geworden is und sih auf die Seite eines Mannes gestellt Bat, der keinen Glauben verdient.

Abg. Cremer- Teltow (b. k. F.): Wenn heute, am 28. Ja- inuar 1893, bei einem Etatstitel, der zum Judenthum gar keine Be- ziehung hat, fich eine Judendebatte entspinnt, dann muß do Stoff dafür vorhanden sein. Lesen Sie doch einmal die Bibel, die Sie gelesen haben müssen, ehe Sie sih der Politik zuwandten ; kein Volk will von den Juden etwas wissen; sie geben ihnen noch Geld zu, um. sie wieder los zu werden. Der Abg. Hobreht hat von dem vekbreiteten Anti- femitismué gesprohen; ih glaube auch, es giebt manchen, der den Juden verbindlich die Hand schüttelt, er weiß wohl, warum; aber im Junern Haller er mit uns, wenn wir ihm die Juden etwas vom Halse halten. Verfassung und Geseg follen den Ausdruck der jeweiligen Zeitbedürfnisse darstellen. Wenn es den Zeitbedürfnissen entspricht, den Juden ihre verfassungsmäßigen Rechte zu nehmen, habe ih meinerseits dagegen nichts zu sagen. Aber ih habe {on früher gesagt: Die Judenemancipation ist ein Fehler, aber rüdckgängig gemacht kann sie niht werden. Sie konnte nur herbeigeführt werden, weil der Staat seine christlihe Aufgabe vergessen hatte. Es fällt mir nicht ein, mich mit der einen oder der anderen Richtung des Antisemitismus zu identificiren. Aber wenn auch manche Aus- schreitungen zu Tage kommen wenn der Hof gereinigt werden foll, da fann man feine Zahnbürsten gebrauchen, sondern muß ordentliche Besen haben. Die Herren Antisemiten mögen {arf vorgehen, wir werden nachher wieder zusehen, daß das Gesunde erhalten bleibt. In Bezug auf die Agitation kann ih ein Urtheil abgeben; aber cine anständige freisinnige Agitation habe ih noch nicht erlebt. Die 10 000 sind von Herrn von Bleichröder niht für die conser- vative Partei, sondern für Kartellwahlen an einen nationalliberalen Mann gegeben worden. Der falschen Auffassung des dei Stöcker ist es zuzuschreiben, daß ih mit diesen 10000 Æ in Verbindung gebracht werde. Ich habe jeden für einen wenig anständigen Mann erflärt, der mich mit diefer Sache nohmals in Verbindung bringt.

Abg. NRickert (dfr.): Die Rede des Abg. Stöer ist uns infofern von Werth, als sih der fanatishe Eifer dieses Predigers der Liebe gezeigt hat. Wir danken für dieses Christenthum und diese christ- lihe Moral; wir haben mit dem Abg. Stöcker keine Gemeinsamfkeit. Die Mehrheit des Volks wird sich von diesem Fanatismus nicht hin- reißen lassen. Wie der Abg. Stöcker den Kampf führt, zeigt sein Beispiel: aus einem Gedicht, das im „Neichsblatt“ gestanden haben soll, wo es heißt „Ohne Scheu vor Thron- und Altarstufen“, macht man „einer Partei“ einen Vorwurf, d. h. unserer E: Kennt der Abg. Stöcker das Schiller'she Gedicht „An die Freude“ nicht, wo es heißt: „Männerstolz vor Königsthronen“ ? Der Abg. Stöcker würde allerdings Schiller am liebsten auf den Index seyen. Vom Arten Wucher scheint der Abg. Stöcker nichts zu wissen. Kennen Sie spanishe Geschichte niht, wo es keine Juden giebt? Sehen Sie nah Rußland, wo der Wucher der Christen viel {limmer ift, als der der Juden. In seinem Fanatismus behält der Abg. Stöcker nur Das, was gegen die Juden sprehen könnte. Die frechen Aeußèrungen in der Presse rühren doch nicht immer von Juden her; bei der „Berliner Morgen-Zeitung“ find, soviel ih weiß, nur christlihe Mitarbeiter. Kennt der Abg. Stöcker die antisemitischen Verunglimßpfer- des Christenthums nicht? Hat er für deren Aus- reue fein Wort des Tadels? Es giebt noch andere Vertreter der christlichen Lehre, die den Antisemitismus verabsheuen; Redner beruft sih auf den Kardinal Haynald. Der Abg. Stöcker nennt uns deutsche Simpel, weil wir die Juden als Mitbürger betraten; wir {ehen eine Ehre darin, die Verfolgten zu shügen.

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Abg. Stöcker: Ueber meine christlihe Nächstenliebe is der Abg. Nickert kein competenter Beurtheiler, denn er hat bisher nur jüdische Nächstenliebe bethätigt. Fanatismus und Eifer ist auf Jhrer Seite niemals gegen die Juden zu bemerken gewesen, aber die Heße gegen die Junker und Pfaffen. Daß bei der „Morgenzeitung“ Christen schreiben, ist bedenklih. Die Zeitungen sind im Besiß der Juden und diese kaufen si Christensklaven zum Schreiben. Die Veröffentlichung über den Abg. Cremer ist nicht von nir ausgegangen, fondern, wie ih glaube, von einem Kartellblatt. Die Angriffe gegen Herrn Ahl- wardt hätte der Abg. Meyer aufsparen können, bis ihm Ahlwardt im Reichstage entgegentreten könnte. Aus der Popularität Ahlwardt's habe ih nit gefolgert, daß er Recht hat, fondern, daß die Be- wegung im Volke ihren Boden hat, und daß dies eine Folge der frei- sinnigen Preßwirthschaft is. Jch wünsche, daß auf dem Wege der Verwaltung und durch die sfociale und wirthschaftlihe Gesetzgebung das Judenthum zurückgedrängt würde. Daß das Judenthum ver- nichtend wirkt, zeigt {hon das alte Rom, und Mommsen selbst nennt die Juden ein Element der Decomposition. Man kann eine folhe Erscheinung wie das Judenthum niht von Fall zu Fall beurtheilen, sondern muß die Erscheinung als ganzes nehmen. Wenn der Jude Spinoza etwas Großes geleistet hat, so macht eine Schwalbe keinen Sommer. Aber der heilige Spinoza is von der Synode ausgeschlossen. So machen es die Juden mit ihren besten Leuten. Mit Christus haben sie es ebenfo* gemaht. Wenn dem Antisemitismus Rassenhaß vorgeworfen wird, so ist das bercchtigt. Aber der Klassenhaß auf der anderen Seite is auch niht sehr {hon und jedenfalls unberectigt. t N

Hierauf wird die Debatte geschlossen. Der Titel wird genehmigt und die weitere Berathung bis Montag 11 Uhr. vertagt. Schluß 41/5 Uhr.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Zur Begründung des den allgemeinen Gerichtsstand einer Person bestimmenden Le 13 der Civilprozeß-Ordnung) reicht, nad) cinem Urtheil des Reichsgerichts, VI. Civilsenats, vom 3. No- vember 1892, in Preußen der Geschäftsbetrieb allein, ohne das Hinzutreten einer eingerihteten Wirthschaft, jedenfalls da nicht aus, wo der Gewerbetreibende an cinem anderen Orte eine eingerichtete Wirthschaft und seine Wohnung hat. Ju diesem Falle ist regelmäßig der allgemeine Gerichtsstand an dem Orte, wofelbst der Ge- werbetreibende häuslih eingerichtet ist und lebt, und nur Klagen, welche auf seinen Gewerbebetrieb Bezug haben, können bei is Gericht des Ortes, woselbst er sein Gewerbe betreibt, erhoben werden.

In Bezug auf § 269 1 21 des Preuß. Allg. Landrechts („ist in Fällen, wo es eines shriftlihen Miethsvertrages bedarf, der- selbe bloß mündlich geschlossen, aber durch die Uebergabe schon voll- zogen worden, so ist er nur auf ein Jahr gültig“) hat das Neichs- gericht, V. Civilsenat, durch Urtheil vom 9. November 1892, aus- A daß nach Ablauf des gescßlichen Miethsjahres die vor-

ehaltlose Annahme einer ferneren Miethsrate die stillschweigende Zu-

stimmung zur Fortseßung des Miethsverhältnisses auf ein weiteres Jahr enthält, und daß dies auch für die Folgezeit stets auf ein Jahr gilt; dagegen bedarf es niemals der vorhergehenden Kündigung dieses Miethsverhältnisses, vielmehr endet dasfelbe ohne weiteres nah Ablauf jedes Jahres.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien: An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 10 903, niht rehtzeitig gestellt 488 Wagen. In Oberschlesien sind am 26. d. M. gestellt 4670, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen; am 27. d. M. sind gestellt 4690, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Kön iglihen Amtsgericht 1 Berlin stand am 28. Januar das Grundstüuk Am Schiffbauerdamm 12, dem Kaufmann Richard Bruck gehörig, zur Verstciaerung; Fläche 5,69 a; Mindestgebot 265800 16; für das Meistgebot von 9266 050 6 wurde der Kaufmann Bernhard Pieck, Elsasser- straße 36, Ersteher.

Berlin, 28. Januar. (Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsen früchte von Marx Sabersky). Ia. Kartoffelmehl 193-—20 #4, La. Kartoffelstärke 195—20 , Ila. Kartoffelstärke und -Mehl 165—18 #, feuhte Kartoffelstärke Frachtparität Berlin 10,20 (, Frankfurter Syrupfabriken zahlen nach Werkmeister's Bericht franco Fabrik 9,75 4, gelber Syrup 22}—23 M, Cap. -Syrup 23¿#—24 M, Cap. - Export 243-— 25 4, Kartoffelzucker gelber 225—23 Æ, do. Cap. 24—243 M, Rum-Couleur 36—37 4, Bier-Couleur 35—36 A, Dextrin, elb und weiß, Ia. 27—28} Æ, do. secunna 25—26 M, Weizenstärke (kleinst.) 34—35 M, Weizenstärke (großst.) 41—42 A, Halleshe und Schlesishe 41—42 46, Reisftärte (Strahlen) 48 bis 49 M, do. (Stüden) 46—47 Æ, Maisstärke 32 M nom., Schabe- stärke 30 A nom., Victoria-Erbsen 18—22 4, Kocherbsen 16—20 A,

rüne Erbsen 17—20 #4, Futtererbsen 14—145 A, Leinsaat 4—25 M4, Linsen, große, neue 40—54 Æ, do. mittel 34—40 M, do. kleine 20—32 M, gelber Senf 34—48 A, Kümmel 44—50 , Mais loco 13—132 4, Pferdebohnen 142—16 #, Buchweizen 145 bis 157 M, inländische weiße Bohnen 16——18 4, weiße Flachbohnen 20—-22 Æ, ungarishe Bohnen 14—15 Æ, galizishe und russische Bohnen 13—14 M, Widcken 13—14 Æ, Hanfkörner 19—20 M, Leinkuchen 16—17 M, Weizenschale 9:-—10 46, Roggenkleie 9—9} 4, Napskuchen 14—15 #, Mohn, blauer 54—60 #Æ, do weißer 82—90 M nom., Hirse, weiße, 18—20 #4 Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.

_— Vom öbershlesishen.Gisen- und Metallmarkt berihtet die „Schl. Ztg.“ : Die Lage des oberschlesischen Eisengeschäfts hat fih in der vorigen Woche in keiner Weise gebessert: der Eingang an Aufträgen war fast noch spärliher als in den Vorwochen. Da die gesammte Industrie über Geschäftélosigkeit klagt und zu größter Sparsamkeit veranlaßt ist, so beschränken fich auch die Eisenbezüge nur auf das augenblidlich erforderlihe Quantum. Dies ist au Ursache mit, daß der Eisenbedarf in diesem Winter bei weitem geringer ist als in früheren Jahren, in welhen noch der Abfay nah dem Auslande, der gegenwärtig bis auf ein Minimum zurückgegangen i}, ausgeholfen hat. Ueber den Betrieb der Werke läßt sih nur wiederholen, daß er infolge zu geringer Eingänge wesentlihe Einschränkungen erfahren mußte. Dies erstreckt sih auf alle oberschlesischen Eifenindustriezweige, selbst. solye, die ihrer bevorzugten Qualitäten wegen immer noch leid- lih beseßt waren. Jn Walzeisen ist der Begehr für Feineisen fowie für die ganz groben Sorten äußer|st s{chwach: die gangbarsten - Mittelsorten von Handelseisen werden noch am meisten bezogen und zwar hauptsächlih von den Werkschmieden zur sofortigen Verarbeitung. Daß das Blech- und Stahl- geschäft sehr darniederliegt, wurde s{chon wiederholt berichtet, und bei den Gießereien, Maschinen und Kesselfabriken hat sich die mißliche Lage bis jeßt nicht gebessert. Die Draht- und Nägel- werfe arbeiten immer noch twoeiter auf Vorrath, und auch die Röhrenwalzwerke haben ihre Läger und Magazine bereits gefüllt. In Zink blieb das Geschäft in egter Woche unverändert; Blei und Bleifabrikate sind schwah gefragt.

In der Versammlung zur Bildung cincs Nuhrkohlen- syndikats, die am Sonnabend in Dortmund stattfand, waren der eRhein.-Westf. Ztg.“ zufolge 31 557 940 t Förderung vertreten. Dic

„Kön igsgrube" stimmte niht mit, sodaß 31128843 t übrig blieben. Davon stimmten 30 351 369 t dem Syndikate zu. Dagegen stimmte der Vertreter der Zehe „Schlägel und Eisen“, da er für die Zustimmung nicht informirt war. Er glaubt jedo, daß die Zeche ihren Beitritt erklären werde. Mit Vorbehalt stimmten die Zechen: „Oldenburg“, „Neuessen“. „Massen“, „Hugo“, „Zoll- verein“, „Nordstern“, „Schürbank“, „Charlottenburg“. Der „Kölner Bergwerksverein" war nicht vertreten. Doch ist seine Zu- stimmung wahrscheinlich. Dann wären 95 9/0 der Gesammtförderung vorhanden und damit das Syndikat gesihert. Der „Magdeburger Bergwerksverein“ war zum Zweck der Information vertreten. Der Vorsißende machte darauf aufmerksam, daß die Zustimmung der beiden leßtgenannten Werke alsbald erfolgen müsse, sonst werde der Ausfhuß seine Aufgabe für erledigt halten. Ueber die Stellung der Needer- zechen bemerkte der Vorsißende, daß sie keinerlei Vorbehalte gemacht hätten. Die conftituirende Versammlung wird auf den 16. Februar d. F. nach Dortmund einberufen. 0

Der Aufsichtsrath der Hypothekenbank in Hamburg hat die Dividende auf 8 9/6 festgeseßt. Die Generalversammlung findet am 29. Februar in Hamburg statt.

_— Der Aufsichtsrath der Hamburger- Commerz- und Disconto-Bank hat die Dividende für 1892 vorbehaltlich der Genehmigung der Generalversammlung auf 4 9/6, also ebenso hoch wie im Vorjahre, festgeseßt. j

Der Vernaltungsrath der Norddeutshen Bank in Hamburg hat nah Vorlegung des Rechnungsabschlusses beschlossen, der am 2. März einzuberufenden Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 47 9% vorzuschlagen. ;

Magdeburg, 28. Januar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 9209/% 14,95, Kornzucker excl, 88% Rendement 14,35, Nachproducte excl., 75 9/o Rendement 12,00. E Brod- raffinade I. 27,75. Brodraffinade 11. 2750. Gem. Raffinade mit Faß 28,00. Gem. Melis 1. mit Faß 26,25. Stetig. Rohzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Januar 14,30 Gd., 14,35 Br., pr. Februar 14,32} bez., 14,35 Br., pr. März 14,374 bez., 14,40 Br., pr. April 14,425 Gd., 14,477 Br. Ruhig. Wochen- umsaß im Rohzuckergeschäft 337 000 Ctr.

S 28. Januar. (W. T. B.) Kamnmzug-Termin- handel. La Plata. Grundmuster B. per Februar 3,62! M, per März 3,65 4, per April 3,675 #, per Mai 3,70 #, per Juni 3,724 M, per Juli 3,75 #4, per August 3,75 (4, per September 3,79 M, per Oktober 3,772 4, per November 3,774 4, per Dezember 3,775 ÁÆ, per Januar —. Umsay 100 000 kg.

Mannheim, 28. Januar. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen px. März 17,10, ÿr. Mai 17,00, pr. Juli 17,20; Roggen pr. März 14,75, pr. Mai 14,70, pr. Juli 14,90. Hafer pr. März 14,45, pr. Mai 1455, pr. Juli 1495. Mais pr. März 11,75, pr. Mat O E V Ul 80!

_ Greiz, 28. Januar. (W. T. B.) Der Chef der bedeutenden Firma Friedrich Arnold, Ernst Arnold, ist heute gestorben.

Wien, 28. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Versammlung von Prioritätenbesißern der österreichisch - ungarischen Staatsbahn, die der Wahl dreier Bertrauensmänner galt, waren 112691 Stück 3 0/9 Prioritäten vertreten. Der Curator Weitlof erstattete Bericht über seine Thätigkeit und erklärte auf eine Anfrage, ihm seien von der Staatsbahn-Gesellshaft bisher weder Ausgleichs- vorschläge zugekommen, noch auch Ausgleichsabfichten mitgetheilt. Auf eine von ihm gestellte Anfrage habe die Staatsbahn-Gesellschaft ge- antwortet, sie habe feine Veranlassung von dem Standpunkte ab- zugehen, die Entscheidung den österreihishen Gerichten zu überlassen ; nie sei jedo bereit, eventuell die Frage auf dem Wege des Vergleichs au8zutragen und soweit möglich das größte Entgegenkommen zu be- thätigen. Nachdem Strauß im Namen der französischen Prioritäten- besißer fowie Wildstätter (Karlsruhe), Quellmalz (Dresden) und Sigmund Bauer (als Vertreter der Hirschi’shen Stiftung) Rechtsverwahrungen abgegeben hatten, wurden Dr. Schusker, Strauß und Ellissen zu Vertrauensmännern gewählt.

Wien, 28. Januar. (W. T. B.) Die Brutto-Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 52. Woche (vom 23. Dezember bis 31. Dezember 1892) 347 736,63 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 95 607,11 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres vom 1. Jauvar bis 31. Dezember 1892 betrugen die Brutto-Einnahmen 13 190 183,99 Fr., Zunabme gegen das Vorjahr 293 970,89 Fr.

—__ Peést/ 28: Jän. (W: T. B) ProdUucetenmarkt. Weizen fest VL SINbiahe 7,46 Gb, 748 Br, r Herbst 7,64 Gd, 7,66 Br. Dafer Þr.- Frubjabr 0/48 Gd, 5,50: Br, Mais pr. Mai-Juni 4,74 Gd., 4,75 Br. Kohlraps pr. August-September 14,80: Gb, 11,40 BY:

«C VOUdoNn, 28: Jaiuár, (W.T.B)- Wollauekion. Tendenz fest, stark besucht, Croßbreds reichlicher angeboten, fest, behauvtet.

An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.

96% Javazucker loco 16 fest, Nüben-Rohzucker loco 143 fest.

Die „Railway Share Trust Company“ ladet zu Zeich- nungen auf eine nördliche südafrikanishe 49/6 Eisenbahn- Anleihe im Betrage von einer halben Million Pfund Sterling ein: die Anleihe ist von Transvaal garantirt, der Emissionspreis auf 77 festgeseßt. Die Zeichnungen werden am 1. Februar eröffnet und an demselben

Tage geschlossen.

30. Januar. (W. T: B.) Die Getreidezufubßren be- trugen in der Woche vom 21. Januar bis 27. Januar: englischer Weizen 4064, fremder 47 896, engl. Gerste 3485, fremde 12 866, engl. Malzgerste 18 413, fremde —, engl. Hafer 2277, fremder 4423 Qrts., engl. Mehl 19 155, fremdes 86 225 Sack und 100 Faß.

Amsterdam, 28. Januar. (W. T. B.) Java-Kaffec good ordinary 564. Bancazinn 555. :

Newe Vol, 27, ZBajuar. (W, T. D)! Die Bose wär anfangs und im Verlauf unregelmäßig, der Schluß jedo sehr fest Der Umfay der Actien betrug 125 000 Stück. Der Silber- vorrath wird auf 620000 Unzen geschäßt. Silberverkäufe fanden nicht statt. An Bord der Schiffe „La Normandie" und „Didam“ sind heute 3350000 Doll. Gold nah Europa abge- gangen: weitere 1500 000 Doll. werden am nächsten Dienstag zur Verschiffung gelangen.

W eizen eröffnete {wach und wesentlich niedriger und verlief in neryvs eregter Stimmung im Einklang mit Chicago. Schluß faum behauptet. Mais seßte nach Eröffnung niedriger cin, wurde jedo nach unwesentlichen Bewegungen auf Deckungskäufe fest. Schluß fest.

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten

Waaren betrug 13344555 Dollars gegen 11 966 862 Dollars in

der Vorwoche, davon für Stoffe 4238489 Dollars gegen 4091 787 Dollars in der Vorwoche.

Chicago, 28. Januar. (W, T. B) Weizen cxöffnete zu erbeblich niedrigen Preisen, erfuhr alsdann eine Aufbesserung, ichwächte sih aber auf Manipulationen der Speculanten, welche auf den Markt erheblich einwirkten, später wieder ab. Schluß kaum be- hauptet. Mais s{chwächte sich nah der Eröffnung ab, konnte aber den Nückgang im Verlaufe wieder einholen, da sih eine vertrauens-

vollere Stimmung Bahn brah. Schluß fest.

Verdingungen im Auslande.

Dänemark.

15. Februar. 12 Uhr. Banechefen for de danske baner. Contor Colbjörnsenegade 11. Kopenhagen, V.:

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ca. 1500 t gebrauchten Verbindungsstücken.

Bedingungen liegen zur Ansicht an Ort und Stelle und werden auf Berlangen auch per Post übermittelt.

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Eisenbal\nschienen, und* Drceh-

{. Untersuhungs-Sachen.

2 lar Zustellungen u. dergl.

3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. 4. E Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5, Verloosung 2c. von Werthpapieren.

Deffentlicher Anzeiger.

6. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Sesellsch

7. Erwerbs- und Wirthschafts-Genofsenschaften. 8. Niederlassun 9. Bank-Ausweise.

10, Verschiedene Bekanntmachungen.

2c. von Rechtsanwälten.

l) Untersuchungs-Sachen.

[64889]

Die hinter den Kneht Franz Wilhelm Ueckert, geboren am 21. Mai 1857 zu Ludwigsruh, unterm 7. Dezember 1881 im_ öffentlichen Anzeiger unter Nr. 46 563 erlassene Strafvollstreckungs-Requisition M! 31/81 ift erledigt. M! 114/92.

Landsberg a. W., 25. Januar 1893.

Königlicher Erster Staatsanwalt. [64888] Bekanntmachung über Vermögensbeschlagnahme.

Durch Beschluß der Strafkammer des Kaiserlichen Landgerichts hierselbst vom 24. Januar 1893, wurde das im Deutschen Reiche befindlihe Vermögen der nachbenannten Personen, gegen welche das Haupt- verfahren wegen Verleßung der Wehrpflicht eröffnet ist, behufs Deckung der dieselben möglicherweise tref- fenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens, mit Beschlag belegt:

5 1) Morand Rietsch, geb. 27. Mai 1870 in Em- ingen, 2) Josef Bachert, geb. 27. April 1872 in Alt-

irh,

3) Johann Peter Paul Reichlin, geb. 17. De- zember 1872 in Altkirch,

4) Johann Georg Keller, geb. 31. August 1872 in Carspach,

5) August Walbert, geb. 15. Dezember 1872 in Carsyach,

6) Emil Jacquet, geb. 22. September 1872 in Dammerkirch,

7) Franz Josef Freyburger, geb. 2. Oktbber 1872 in Dammerkirch,

8) Ludwig Enderlin, geb. 11. Juni 1872, in Dürlinsdorf, /

9) Alfons Villand, geb. 5. Juli 1872 in Füllern,

10) Marie Isidor Baumgartner, geb. 9. Mai 1872 in Oberdorf,

11) Emil Gusfsy, geh. 14. April 1872 in Oltingen,

12) Josef Schmitt, geb. 22, Februar 1872 in Nüderbach,

13) Blasius Dietsch, geb. 11. April 1872 in Schwoben, i

14) Alfons Weigel, geb. 29. April 1872 in Werenzhausen,

15) Cosmus Justin Peter, geb. 12, März 1872 in Niespach,

sämmtlih zur Zeit ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort abwesend.

Mülhausen i. E., deu 25. Januar 1893.

Der Kaiserliche Erste Staatsanwalt : Vogt.

9 Aufgebote, Zustellungen und dergl. {64972]

Der zur Zwangsversteigerung des hieselbst sub No. ass. 569 belegenen Träbert’s{hen Hausgrund- stücks auf den 27. März d. J. anberaumte Termin wird hierdurch aufgehoben.

Schöningen, den 24. Januar 1893.

Herzogliches Amtsgericht. Reinbedck.

Aufgebot. _ Die Wittwe des Köthners Heinrich Feddeler Nr. 8

[49521]

in n Louise, geb. Borcherding, zu Schessinghausen und der Köthner Heinrih Feddeler Nr. 19 in Husum haben das Aufgebot des Spar- fFassenbuches Nr. 213 der Spar- und Leihkasse des vormaligen Amtes Nienburg in * Nienburg über 3050 M, ursprünglich lautend auf den Namen Hein- rih Block, Brinksizer Haus Nr. 15 in Schessing- hausen, seit Januar 1880 umgeschrieben auf den Namen des Köthners Heinrih Feddeler Nr. 8 in Schessinghausen, beantragt. Der Inhaber der be- zeichneten Urkundé wird aufgefordert, spätestens in dem auf Donnerstag, den 15, Juni 1893, Vormittags 10 Uhr, hier an Gerichtsstelle anbe- raumten Termine, feine Rechte bei dem Gericht an- zumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Nienburg, den 17. November 1892. Königliches Amtsgericht 1.

{61012] Aufgebot.

Auf Antrag des Handlangers Heinrich Kentrup zu Recklinghausen wird hiermit der Inhaber des an- L verbrannten Syarkassenbuchs Nr. 2931 der städti chen Sparkasse zu Gelsenkirchen, lautend auf den Namen des Gerhard Heinrich Uhleubrock, Sohnes des am 20. November 1870 zu Gelsenkirchen verstorbenen Johann Heinrich Uhlenbrock, Werth am 1. April 1892 4. 166,84, aufgefordert, diefes Buch spätestens im Aufgebotstermine den 27. Sep- tember 1893, Vorm, {A Uhr, vor dem unter- fertigten Gericht, Zimmer Nr. 5, vorzulegen, widrigen- falls dasselbe für kraftlos erklärt wird.

Gelsenkirchen, den 7. Jauuar 1893,

Königliches Amtsgericht. [63457] Aufgebot. ;

Auf Antrag des Restaurateurs Otto Kruse aus Thale wird das auf den Namen des Hermann Kruse zu Thale lautende angebli verlorene Sparkassenbuch Nr. % 476 der \tädtishen Sparkasse zu Quedlinburg über 400 4. aufgeboten, Desgleichen wird auf den Autrag des Fräuleins Clara Deubert zu Quedlin- burg das auf den Namen derselben lautende angeblich verlorene Sparkassenbuch der städtischen Sparkasse zu Quedlinburg Nr. 23 791 über 64,67 4 aufgeboten. Die Inhaber der Bücher werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 20. September 1898, h. 101, an Gerichtsstelle, Zimmer Nr, 8, an- beraumten Aufgebotstermine ihre Nechte bei dem Gerichte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Sparkassen- bücher erfolgen wird. S

Quedliuburg, den 11, Januar 1893,

[36778] Aufgebot. K. Bayer. Amtsgericht München [., _ Abtheilung B. für Civilsachen. Gemäß amtsgerichtlihen Beschlusses vom 21. Sep- tember 1892 werden auf Antrag des Stadtmagistrats München zum Zwecke der Amortisirung der auf der Herberge der Stadtgemeinde München Hs.-Nr. 124. an der Bäerstraße hier Plan Nr. 346* der Steuer- gemeinde Giesing am 27. Mai 1841 eingetragenen Hypothek für 192,4 26 H oder 112 Fl. 9 Kr. vaution für einen Erbtheil aus dem NRüklasse des für verschollen erklärten Peter Liegsalz, nachdem die Noel Lennes nah dem rechtmäßigen Inhaber dieser Hypothek fruchtlos geblieben und sfeit dem Tage der leßten auf diese Forderung bezüglichen Handlung dreißig Jahre verstrichen sind, alle die- jenigen, welhe auf diese Forderung ein Recht zu haben glauben, hiermit öffentlich aufgefordert, ihre Ansprüche innerhalb sech8s Monaten, spätestens aber in dem auf Freitag, 21. April 1893, Nach- mittags 4 Uhr, im Sitzungsfaale Nr. 19 (Maria- hilfplaß Nr. 17/11 in der Au) anberaumten Auf- gebotstermine anzumelden, widrigenfalls die Forde- rung für erloschen erklärt und im Hypothekenbuche gelöscht würde. München, 22. September 1892. Der Kgl. Gerichtsschreiber :

S) Maggauer, Secr. [50338] Nach Ausweis des Grundbuchs von Heckenbeck stehen bei dem der Ehefrau des Schlachters Wilhelm Schneider, Auguste, geb. Sum, zu Bornhausen ge hörigen Halbkothbofe No. ass. 3 zu Heckenbeck nebst Zubehör u. a. folgende Lasten eingetragen: a. in der Nubrik „fortwährende dingliche Lasten 2c.“ : ein Meierzins von 4 Hbt. Nokken und 4 Hbt. Hafer, þ. in der Nubrik für Hypotheken: ein Kapital von 75 Thlr., worunter 25 Thlr. Conv. Münze und 50 Thlr. Preuß. Courant befindlich, gegen 5 °/o Zinsen in Gemäßheit einer am 25. April 1822 von dem vormaligen Fürstl. Kreisgerichte zu Gandersheim zu Gunsten des Goldshmieds Gottfried Weber hieselbst aufgenommenen Obligation. j

Auf Antrag der obengenannten Ehefrau Schneider, welche die Tilgung der fraglihen Schulden glaubhaft gemacht hat, werden nun / ;

ad a. alle diejenigen, welche auf die fragl. Be- rechtigung Anspru machen, e

ad þ. die unbekannten Inhaber der Schuld- und Pfandurkunde und alle, welhe auf die fragl. Hypothek Anspru machen, damit aufgefordert, ihre Ansyrüche und Rechte spätestens in dem auf den S. Juli 1893, Morgens 10} Uhr, vor hiesigem Gerichte anberaumten Aufgebotstermine anzumelden, widrigenfalls ad a. die Löschung der fragl. Ein- tragung erfolgen, ad Þ. die betr. Hypothekurkunde der Eigenthümerin gegenüber für kraftlos erklärt, die Hypothek aber gelöscht werden foll. : Gandersheim, den 24. November 1392.

Herzogliches Amtsgericht. _(gez.) Scebaß. Zur Beglaubigung : : (L. 8.) F. Nummert, Gerichtsshreibe»geh.

[50340] Bekanntmachung. i

Das Kgl. Amtsgericht Friedberg hat am 22. lfd. Mts. folgendes Aufgebot erlassen:

Im Hypothekenbuche für Lechhausen Band 11k. Seite 160 und für Friedberg Band 11. Seite 233 sind eingetragen : J i

l) auf dem Anwesen Haus Nr. 175 alt, neu Haus Nr. 12 an der langen Gasse in Lehhaufen des Hausmeisters Andreas Konzmann in Göggingen für den seit dem Jahre 1812 vermißten Johann Fleisch- hacker von Agawang ein unverzinsliches Kapital von 50 Gulden seit dem 17. Juni 1828, :

9) auf dem Anwesen Haus Nr. 44 an der Bahn- hofstraße in Friedberg der Fabrikmeistecscheleute Xaver und Karolina Bradl daselbst für den im Jahre 1850 nach Amerika ausgewanderten Tag- löhners\sohn Jofef Bradl von Friedberg cin mit 39/9 verzinslihes Elterngut von 180 Gulden seit dem 20, Oktober 1846.

Gemäß Art. 123 des Bayer. Ausführungsgesetes zur Neichs-Civilprozeßordnung werden auf Antrag der Hypothekschuldner diejemgen Personen, welche auf die vorbezeichneten Kapitalien ein Recht zu haben glauben, aufgefordert, ihre Ansprüche innerhalb sechs Monaten, spätestens im Aufgebotstermine vom Dienstag, deu 20, Juni 1893, Vormittags § Uhr, im Sißungssaale des Kgl. Amtsgerichts Friedberg anzumelden, widrigenfalls die Forderungen für erloschen erklärt und die Hypotheken gelöscht werden. E

Friedberg, 24. November 1892.

Der Gerichtsschreiber des Kgl. Amtsgerichts : Mayberger, K. Secretär.

[65011] Bekanntmachung. Die dur den Rechtsanwalt Weyland zu Bochum vertretenen Rechtsnachfolger des früheren Bergmanns, späteren Steigers Wilhelm Sens zu Herne, und zwär : e 1) dessen Wittwe Amalie, geborene Schneider, 2) desen großjährige Kinder: a. Steiger Wilhelm Sens zu Section 1V. Nr. 16, : þ. Bergmann Bernhard Sens zu Herne, G «. , Maria Sens, verehelichte Friedrich Bornträger, in Haurüden, Provinz Sachsen, 5 d. Bergmann August Sens zu Oberhaufen, Section 4 Nr. 16, E 3) dessen minderjährige Kinder Ottilie, Heinrich, Eduard, Carl, Hubert und Adalbert Sens, vertreten durch ihre zu 1 genannte Mutter, | haben das Aufgebot dex im Grundbuch von Eickel Band 1. Blatt 519 auf den Namen des Bergmanns Josef Diekmann zu Eickel borichtigten Grundstücke Flux 1. Nr. 469/151 und 471/152, jeßt fort- geschrieben in Flux 6 Nr. 176/88 und 178/89, zum Zwecke der Besittitelberichtigung beautragt. Die in der Steuergemeinde Eickel belegenen Grundstücke find 4,21 a groß und mit 1,15 Thaler Reinertrag zur Grundsteuer veranlagt. Alle diejenigen, welche Eigenthumsansprüche an den gedachten Grundstücken

Oberhausen,

Gerichts\telle, Zimmer Nr. 22, auf den 29. März 1893, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Ter- mine anzumelden. Im Falle niht erfolgter An- meldung und Bescheinigung des vermeintlichen Widerspruchsrehtes wird der Ausfch{luß aller Cigen- thumsprätendenten und die Einiragung des Besitz- titels für die Antragsteller erfolgen. Bochum, den 24. Januar 1893, Königliches Amtsgericht.

[64973] Aufgebot. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte ist behufs Todeserklärung des am 24. Januar 1832 zu Zinnwald von der im Jahre 1861 verstorbenen ledigen Ernestine Christliebe Häcker außerehelih ge- borenen Karl Gottlob Wilhelm Häcker, gen. Basseuge, über dessen . Leben und Aufenthalt seit länger als 30 Jahren keine Nachricht zu erlangen gewesen ist, auf Antrag des Bäckermeisters Heinrich Emil Tiebel in Geising das Aufgebotsverfahren ein- zuleiten beshlossen worden. Es wird daher der ge- nannte Verschollene, beziehentlih dessen etwaige Ab- fömmlinge, Erben oder Rechtsnachfolger hierdurh geladen, in dem auf den 22. September 1893, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumten Aufgebotstermine zu er- scheinen, bez. ihre Ansprüche anzumelden, widrigen- falls auf weiteren Antrag der Verschollene für todt erklärt und dessen Verlassenschaft an die Erben des- selben oder deren Rechtsnachfolger verabfolgt werden wird. Altenberg, am 21. Januar 1893.

Königliches Amtsgericht.

Bs\chorer.

[65010] Fohann Schueidereit, eheliher Sohn des ver- storbenen Besißers Dannies Schneidereit und der gleichfalls verstorbenen Ennutte, geb. Kryszat, welcher im Jahre 1873 seinen bisherigen Wohnsiß Laugallen verlassen und seitdem nihts von sich hat hören lassen, wird hierdurch auf Antrag seines Halbbruders, des Besitzersohnes Christof Skulschees zu Alt-Lau- gallen, aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine den 5. Januar 1894, Vormittags 19 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 4, \chriftlih oder persönlih sich zu melden, widrigen- falls derselbe für todt erklärt werden wird. Ragnit, den 9. Januar 1893.

Königliches Amtsgericht.

36435 Aufgebot.

Michael Adam, Bauers\ohn von Escheldorf, Ge- meinde Röthenbach,

Fohann Adam, Taglöhners\ohn von Reuth,

Binzenz Hauer, Gütlerssohn von Premenreuth, Gemeinde Neuth, ;

über welche bei unterfertigtem Gerihte Abwesen- heits-Curatelen geführt werden, werden feit mehr als 10 Jahren vermißt und find verschollen.

Auf Antrag deren Curatoren vom 29. August 1892 wird hiemit das Aufgebotsverfahren zum Zweck der Todeserklärung der Obengenannten verfügt, Auf- gebotstermin auf Samstag, S. Juli 1893, Vormittags 82 Uhr, im diesgerichtlichen Sizungs- faale bestimmt und Aufforderung erlassen:

1) an die Verschollenen, spätestens im Aufgebots- termin persönlich oder \chriftlich fich bei dem unterfertigten Gerichte zu melden, widrigen- falls sie für todt erklärt werden ;

2) an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Auf- gebotsverfahren wahrzunehmen ;

3) an alle diejenigen, welche über das Leben der genannten Verschollenen oder eines der- selben Kunde geben können, hierüber Mit- theilung zu Gericht zu machen.

& 831 R. C. P. O. Art. 103 u. flg. des A. G. z. R. C. Pr. O. Erbeudorf, am 20. September 1892. Königliches Amtsgericht.

Schmit.

Zur Beglaubigung :

Erbendorf, am 22. September 1892, Gerichtsschreiberei des Kgl. Amtsgerichts Erbendorf.

Der Kgl. Secretär: (L. 8.) Lehner.

(L. S)

[64975] Beschluß. :

Auf Antrag des Kaufmanns Paul Heynen zu Lauban werden die Gläubiger des Nachlasses des am 27. Dezember 1892 verstorbenen Amtsgerichts-Naths Schiller zu Seidenberg aufgefordert, ihre Rechte und Ansprüche an den genannten Nachlaß fpäteftens im Aufgebotstermine, den 22. März 18983, Vor- mittags 107 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden, widrigenfalls fie gegen den eingangs genannten Beneficialerben ihre Ansprüche nur in fo- weit geltend machen können, als der Nachlaß mit Ausschluß aller seit dem Tode des Grblassers auf- gekommenen Nußungen durch Befriedigung der an- gemeldeten Ansprüche nit erschöpft wird.

Seideuberg, den 24. Januar 1893.

öniglices Amtsgericht.

[65027] Bekanntmachuug. : Das Verfahren, betreffend das Aufgébot der Nachlaßgläubiger und Vermächtnißnehmer des am 8. Januar 1892 hierselbst verstorbenen Buchhalters Friedrih Paul Gustay Friederici ist dur Aus- \{lußurtheil vom 22. Dezember 1392 beendet. Berliu, den 16. Januar 1893. Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 81.

[65015] Bekauutmachung. Der von dem Lombard-Comtoir der Reichs» auptbank unter dem 7. März 1890 auf den Namen des Herru Hermann Vartels hierselbst aus- gefertigte Pfandschein Nr. 17 947 über Verpfändung eines von dem Comtoir der Reichs-Hauptbank. für Werthpapiere ausgestellten Depotscheins Nr. 551 961 über 4400 4 3F59%/9 Berliner Stadt-Anleihe ist durch Urtheil des Königlichen Amtsgerichts 1. zu Berlin vom heutigen Tage für kraftlos ertlärt worden. VBerliu, den 12, Januar 18983.

[65014] Bekanntmachung. Durch Aus\{chlußurtheile des unterzeithneten Fürst- lihen Amtsgerichts vom 17. bezl. 21. dss. Mts. find die auf der dem Handarbeiter Findeiß in Ebersdorf gehörigen Hofraithe Nr. 58 des Ebersdorfer Gr.- und H.-Bchs, in Rubr. 111. sub 1/1. unterm 12, März 1849 und die auf der der Anna, verehel. Harnisch, eb. Einsiedel, in Helmsgrün gehöriaen Hofraithe Nr. 31 des Gr.- und H.-Bchs. von Helmsgrün in Vubr. III. sub 1/1. unterm 20. November 1820 eingetragenen Hypotheken von 225 Thaler unbezahlte Kauf- und 5 Thaler Gönnegeld ohne Zinsen für Carl Wilhelm Anton Päsold bezüglich 105 Meiß. Gulden = 84 Thaler unbezahlte S fammt Zinsen zu 4 9% Johann David Spindler’s in Wurz- bah für erloschen erklärt worden. Lobenstein, den 24. Januar 1893.

Fürstliches Amtsgericht.

Meyer.

[65018] Bekanntmachung. Durch Ausschlußurtheil des unterzeichneten Gerichts vom 21. d. Mts. sind die unbekannten Berechtigten der im Grundbuch von Schlüfselburg Bd. T. Bl. 465 unter Nr. 1 u. 3 für die Geschwister Olden- burg von Nr. 6 Wasserstraße, sowie für den Förster Heepke zu Heimsen eingetragenen Posten mit ihren etwaigen Ansprüchen ausgeschloffen. Petershagen, 23. Januar 1893. Königliches Amtsgericht.

[64981] Oeffentliche ZATEAvA. : Die Arbeiterfrau Anna Hoppe, geb. Lawrenz, zu Nachaushof, vertreten durch den Justiz-Rath Mangels- dorff in Graudenz, klagt gegen ihren Ebemann, den Arbeiter Julius T Re früher in Garnseedorf, jeßt unbefannten Aufenthalts, wegen böslicher Ver- lassung, mit dem Antrage, das zwischen Parteien be- flehende Band der Ebe zu trennen und den Beklagten für den allein huldigen Theil, zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsftreits vor die I. Civilkfammer des Königlichen Landgerichts zu Graudenz auf den 9. Mai 1593, Vormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelaffenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Graudenz, den 25. Januar 1893. Rofenbaum, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[64980] Oeffentliche Ladung.

Mit Klage vom 17. praes. 21. d. Mts. bean- tragte Rechtéanwalt Dr. Stapf dahier namens der Arbeitersehefrau und Zuspringerin Dorothea Krack- hardt daselbt, gegen deren Ehemann, den Arbeiter Ludwig Krackhardt aus Baudenbah, Amtsgerichts Neustadt a. A., fpäter dahier wohnhaft, und nun unbekannten Aufenthalts, zu erkennen :

L. die Ehe der Streitstheile wird dem Bande nach getrennt und der Ehemann für den allein \{uldigen Theil erklärt,

[T. derselbe hat fämmtliche

tragen.

Zur Klagsverhandlung ist beim K. Nürnberg, I1. Civilkammer, auf Dienstag, 28. März lfd. Jrs., Vormittags 59 Uhr, im Sizungsfaal Nr. 41 des Justizgebäudes dahier, Termin bestimmt, in welchem durch einen beim Prozeßgericht zugelassenen Rehtsanwalt der Beklagte zu erscheinen hiermit geladen wird.

Nürnberg, den 25. Januar 1893.

Die Gerichtsschreiberei des K. Landgerichts.

(T 8) Hammschmidt v. n.

[65004] Oeffentliche Zustellung.

Der Bandagist Johann Michael Gehrung hier, Kläger, Berufungskläger, jeßt vertreten durch Rechts- anwalt M. Georgii biér, hat nach Abweisung der egen feine, unbekannten Aufenthalts abwesende Fhefrau Margarethe Gehrung, geb. Hoffmann, als Beklagte, gerihteten Klage auf Ehescheidung, durch Urtheil der IL. Civilkammer des K. Landgerichts Stuttgart vom 28. Oktober 1892 gegen die}es Urtheil die Berufung eingelegt. Er tellt unter Bes rufung auf die Acten des K. Polizei-Präsidiums und diejenigen der K. Staatsanwaltschaft am Landgerichte zu Frankfurt a. M., sowie die darin benannten Zeugen den Antrag: unter Abänderung des Urtheils erster Instanz zu erkennen: die zwischen den Par- teien am 26. Januar 1889 zu Stuttgart ge}chLo}}ene Ghe wird wegen Ehebruchs, eventuell wegen büge liher Verlassung, auf Seiten der Beklagten, dem Bande nah geschieden. Die Beklagte hat die Kosten beider Instanzen zu tragen, und er ladet die Bes klagte zur mündlihen Verhandlung über die Be- rufung vor den I. CGipilsenat des Königlich Württem- bergischen Ober - Landesgerichts zu Stuttgart auf Freitag, deu 309. Juni 1893, MorgeusS 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem ge* dachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Stuttgart, den 25, Januar 1893.

Der Gerichtsschreiber | des Königlich Württemb. Ober-Landesgerichts : Secretär Stökle.

Streitsf'osten zu

Landgericht

[65012] Oeffentliche Zustellung.

Der Ortsarmen- Verband Plafschken, vertreten durd die Rechtsanwälte Meyer & Dr. Zimmer in Tilfit, klagt gegen den Fleisher Carl Preß, früher wohn- haft zu Plaschken, jet unbekannten Aufenthalts, wegen Erstattung der nah dem Beschlusse des Kreis» ausschusses zu Tilsit vom 18. Mai 1892 für das Kind. des Beklagten, Paul Oscar Preß, monatlih zu zahlenden Unterstüßung von 6/6, mit dem Ans trage: 1. den Beklagten zu verurtheilen,

1) an Kläger 48../6 zu zahlen, O

2) darin zu willigen, daß die nach Beschluß des Kreisausshusses zu Tilsit vom 18. Mai 1892 für das Kind des Beklagten Paul Oscar Preß monat» lich zu zahlende Unterstüßguüg von 6 #6 aus dem dem Beklagten zugefallenen Schukat’schen Erbschafts» antheil von 270 A bis zu dessen Erschöpfung und bis zu dem Zeitpunkt, wenn Beklagter die Verpfle=* gung feines Kindes felbst übernimmt, gezavi werde,

l. dem Beklagten die Kosten des Rechtsstreits

zu haben glauben, werden hierdurch aufgefordert,

Königliches Amtsgericht.

ihre Ansprüche und Rechte spätestens in dem an der

Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 81.

aufzuerlegen,