1893 / 28 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Feb 1893 18:00:01 GMT) scan diff

wurden auf 2150000 Æ angesezt. Der Lehrer- ifonds wurde von 12500 M auf 5 000 M na,

die persönlichen Beiträge der Lehrer in P kommen.*

¡Qen- und Schulbauten wurden rund 134 000 / aus-

/ F L S bd

: Sachsen-Coburg-Gotha.

re Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin- ærdinand von Rumänien sind gestern von

über München und Wien nah Bukarest abgereist.

Reuß s. L. Seine Durchlaucht der Fürst ist am 28. d. M. tags von Berlin über Reichenbah nah Greiz zurück-

Lübeck. i

Bürgerschaft hat, wie der „Hamb. Corresp.“ er- die Senatsanträge auf Aufnahme einer Anleihe von [lionen durch die Verwaltungsbehörde für städtische Deanstalten, auf Nachbewilligung von 8750 M 25 S Kosten für die Vorarbeiten zum Elbe-:Trave-Kanal und öhung der Abgabe für die Veräußerung von Grund- dder Gebäuden ohne Debatte angenommen.

Elsaß-Lothringen.

n Landesaus\chuß sind an Vorlagen zugegangen : jurf eines Geseze3 über die Gewerbesteuer-Einshäßung gründung; 2) Entwurf eines Geseßes über die Fest: Des LandeshaushaltYLtats von Elsaß-Lothringen für sjahr 1893/94 nebF Anlagen; 3) Uebersicht der Aus- nd Einnahn&n der Landesverwaltung von Elsaß- en für das Etatsjahr 1891/92 nébst Anlagen.

Oesterreich-Ungarn. ungarische Minister-Präsident Dr. Wekerle ist heute eingetroffen. Die „Pol. Corresp.“ stellt fest, daß e des Ministers in keiner Weise mit irgend welchen ungen im ungarischen Ministerium zusammenhänge. „Budapester Corresp.“ handelt es sich um Be- apddigd Angelegenheiten mit dem Finanz-Minister ach.

Majoritätsprogramm, das, wie gestern ge- en .Obmärnnern des Clubs mitgetheilt worden ist, soll, „W. T. B.“ zufolge in Wien verlautet, am Sonn-

drei großen Clubs bekannt gegeben und an Sonntag icht werden.

ungarische Unterhaus hat gestern die Vorlage Srottung der contagiósen Lungenseuche mit n der Regierung angenommenen Beschlußantrage worin leßtere aufgefordert wird, möglichst bald eine iber die Einführung der obligatorischen Viehversiche- 1bringen.

Großbritannien und Frland.

Parlament is gestern eröffnet worden. Thronrede, deren wesentliher Jnhalt bereits ‘z mitgetheilt worden- ist, heißt es dem „W. T. B“ Die Königin unterhalte fortgeseßt freundschaft- nd einträhtige Beziehungen mit allen

Mächten, deren Erklärungen überall der Pun des europäischen Friedens günstig lauteten. ung mit der bevorstehenden Räumung von Uganda r britishen Ost-Afrika-Gesellschaft habe die Königin

issar dorthin entsandt, um die geeigneten Mittel für jug auf Uganda einzuschlagendes Verfahren an Ort è zu prüfen. Angesichts der jüngsten Ereignisse in

habe die Königin beschlossen, eine geringe Ver- der dortigen britishen Truppen eintreten zu lassen. aßregel bedeute keine Aenderung in der Politik en Versicherungen, ‘welche die britishe Regierung u Zeit in Betreff der Occupation Egyptens gegeben

Khedive habe in befriedigenden Ausdrücken der egenüber die Erklärung abgegeben, daß er beab-

bisherigen Gewohnheiten der Berathung mit der Regierung in politischen Angelegenheiten zu befolgen. der Abänderung der Bestimmungen über erung von Jrland werde sobald als möglich eine macht werden; diese sei vorbereitet, um dem irischen iedenheit, dem britishen Parlament Erleichterung en und weitere Sicherheiten für die Stärke und t des Reichs zu gewähren. Der übrige Theil ede empfiehlt den Nothstand der Landwirthschaft rtsamkeit des Parlaments und sagt, die Verbrechen seien fortgesezt in Abnahme begriffen. An. Vor-

angekündigt: dieAbänderung der Wahleinschreibung

01), die Verkürzung der Legislaturperioden und die

eines Wahlsy|stems, nah welchem jeder Wähler

timme haben joll. : l

berhaus trat noch gestern zu einer Sißung zu- ei der Berathung der an die Königin zu richtenden rflärte der Marquis von Salisbury bezüglich

Thronrede gekennzeihneten auswärtigen Politik der

er billige, joweit er darüber urtheilen könne, deren

in Betreff Wgandas und Egyptens. Was ange, so behielten freilich Englands Versicherungen iner späteren Räumung dieses Landes troß der jüngsten dieselbe Kraft, allein diese Vorgänge hätten die

f die Möglichkeit einer baldigen Räumung be-

wert. Der Lordpräsident des Geheimên Raths

Sjecretär für Jndien Earl Kimberley sprah

darüber aus, mit Lord Salisbury in der aus- olitik übereinzustimmen:; die auswärtigen Fragen

e Parteifragen scin. Was Egypten betreffe, so

englische Regierung einen Augenblick zögern,

Macht daselbst in Sicherheit, Frieden und

behaupten, er bedaure jedoch Lord Salisbury's zu der Erklärung der Thronrede, daß die ge-

Naßregel Englands Versicherungen über die

nicht abändere. Die Regierung könne nur hoffen, jedive, der jung an Erfahrung sei und durch un-

eber irre geleitet sein könne, si die Vorgänge zu

è und darauf sehe, daß die bei ihm vermutheten nicht durch irgend ein Verhalten gefördert Unruhen in Egypten hervorrufe oder Zweifel iropäishen Mächten darüber aufkommen lasse, yptishe Negierung Fortschritie gemacht habe.

ng der englishen Truppen in Egypten habe

origun Y E p aps S Ute 0a Politik der Me Tierun Jrland gegenuber betreffe, so bedeute diese eine Abwendung von der seitens des vorigen Cabinets befolgten Zwangspolitik. Die Homerule-Bill werde keineswegs eine s{wächlihe Maßregel sein.

Auch das Unterhaus trat gestern zu einer Sißung zu- sammen. Bei der Adreßdebatte betonte der Premier-Minister Gladstone bezüglih Egyptens, daß der Schritt des Khedive gegen den Brauch verstoßen habe, daß jedo seine später ab- gegebenen Erklärungen befriedigt hätten. Was die Occupation Egyptens betreffe, so müßten die ernsten politischen Rücksichten, die man dabei zu beobachten habe, einer sorgfältigen leiden- schaftslosen Erwägung vorbehalten werden. Jm vergangenen Herbst habe die französishe Regierung an England die Mit- theilung gelangen lassen, sie wünsche der englischen Regierung freundschaftlihe Eröffnungen über die Beseßung Egyptens zu machen. Die englishe Regierung habe geantwortet, sie würde solche freundshaftlihen Eröffnungen in demselben Geiste auf- nehmen. Diese präliminaren Unterhandlungen hätten bisher noh u keinem Ergebniß geführt. Wenn ein solches erzielt werden fllte, werde die Regierung die Frage sorgsam prüfen. Gegen- wärtig jedoh handele es fsih um die Erfüllung einer Pflicht, denn England sei für die Ordnung und den Frieden in Egypten verantwortlih. Die Debatte wurde sodann vertagt.

Eine auf Tower - Hill gestern Nachmittag abgehaltene Versammlung von Arbeitslosen nahm eine Resolution an, worin die Entrüstung darüber ausgesprochen wird, daß die liberale Regierung sih weigere, einen friedlihen Aufzug der Arbeitslosen zu gestatten ; ferner werden in der Resolution die Arbeiterverbände aufgefordert, baldigst einen Massenaufzug zu veranstalten. Die Arbeitslosen zogen hierauf in einer Stärke von etwa 2000 Mann trotz. des polizeilihen Verbots und des Abrathens der Arbeiterführer von Tower-Hill durch die City nah dem Parlamentsgebäude. Die Polizei zerstreute die Manifestanten und nahm mehrere Verhaftungen vor, wobei es wiederholt zu einem Handgemenge kam. Die Menge zog alsdann nah Trafalgar Square; die Polizei verhinderte jedo die Ansammlung auch dort.

Fraukreich.

Zn dem gestrigen Ministerrath machte der «Justiz- Minister Bourgeois Mittheilung von der Vorlage, welche bestimmt ist, den verläumderischen Angriffen auf die Lage der staatlihen Sparkassen, welche zur Zurückziehung von Ein- lagen führen, ein Ende zu machen. Der Minister des Aus- wärtigen Develle zeigte dem Ministerrath an, daß in einer der nächsten Sißungen der Deputirtenkammer an ihn eine Anfrage bezüglih Egyptens werde gerichtet werden.

Jn der Deputirtenkammer wurde gestern der eben ae- nannte Gesehentwurf über die Bekämpfung der gegen die ]staatlihen Sparkassen gerichteten Angriffe von dem Justiz - Minister Bourgeois eingebraht und die Dringlichkeit der Berathung verlangt. Der Finanz-Minister Tirard legte die Nothwendigkeit dar, diese Angriffe zu unterdrücken. Obgleich die Verhältnisse der Sparkassen vortrefflih seien, könnten derartige Angriffe dennoh den Credit Frankreihs s{hädigen. Die Differenz zwischen dem Kaufpreis der im Besitze der Sparkassen befindlichen fran- zösischen Rente und dem gegenwärtigen Preise ergebe für die Sparkassen einen Gewinn von 500 Millionen Francs. Die Dringlichkeit wurde beschlossen und sofort in die Berathung der Vorlage eingetreten. Cassagnac erklärte sich entschieden gegen die Vorlage. Die Regierung habe die Besonnenheit verloren. Die Zurückziehungen von Sparkasseneinlagen seien niht infolge der Zeitungsartikel erfolgt. Cassagnac machte sodann unter großer Unruhe des Hauses eine Anspielung darauf, daß chemalige Minister Panamagelder vergeudet hätten. Der Minister- Präsident Ribot erklärte, die Regierung sei vollkommen ruhig und ihrer Sache siher. Es habe bis auf den heutigen Tag weder eine große Erregung noch eine Panik in der Sparkassenangelegen- eit existirt; die aus den Sparkassen zurückgezogenen Gelder seien gering, die Depots bei den Sparkassen erfreuten sich einer Garantie, welhe alle anderen Garaxtien übersteige, nämlich derjenigen Frankreihs. Es sei also keine Beunruhigung vorhanden, wohl aber er- fordere es die Würde der Regierung, keine derartigen Drohungen und Preßfeldzüge zu dulden. Die Regierung wolle nicht, daß man zu ihr und zu dem Lande spreche, wie man es gethan habe. (Beifall auf der Linken.) Man sage denjenigen, die Einlagen machten, ihre Gelder seien nicht sicher; man wage, Anspielungen auf einen Krieg zu machen, ein Deputirter schreibe, daß der Staat cinen Vertrauensmißbrauch begehe; es gebe fein Land, in dem man eine solche Sprache dulden könne. (Lebhafter Beifall auf der Linken und im Centrum.) Wenn die Regierung ein Gesetz hätte, würde sie unverzüglich gegen die betreffenden Personen gerichtlich cingeshritten sein. Um dies thun zu konnen, werde die Annahme eines Geseßes verlangt, das der Regierung bisher gefchlt habe. Es sei unmöglich, die Jn- stitutionen Frankreichs derartig angreifen zu lassen. Nachdem die Generaldiscussion geschlossen war, wurde die Vorlage mit 326 gegen 178 Stimmen angenommen. Der Geseßentwurf bedroht die Angriffe gegen die Sparkassen mit einer Gefängniß- strafe von zwei Monaten bis zu zwei Jahren sowie mit einer Geldstrafe. Die Kammer beschloß sodann mit 336 gegen 50 Stimmen, daß die Neden Tirard’s und Ribot'’s in allen Gemeinden Frankreihs zum öffentlihen Anschlag gebracht werden sollen.

Rußland.

Der Kaiser hat nah einer Meldung des D. L. D gestern den Hofball besuht und viele Personen in längere Unterhaltung gezogen.

Ftalien.

Die gestrige Sizung der Deputirtenkammer verlief dem „W. T. B.“ zufolge ohne Zwischenfall. Es wurde keine Er- mächtigung zur gerichtlihen Verfolgung von Deputirten ver- langt. L J Nad einer Meldung der „Patria“ befinden si unter den bei den Haussuchungen in den Bureaux von Tanlongo und Lazzaroni beshlagnahmten Papieren mehrere, durch welhe verschiedene Persönlichkeiten compro- mittirt würden, unter diesen auch zwei Deputirte, gegen die die Genehmigung zur strafrechtlihen Verfolgung von der Kammer verlangt werden würde. Die betreffenden Schrift-

stücke sollen übrigens nach der „Patria“ einen juridischen

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egen die gedahten beiden Deputirten nicht abgeben. Zerhaftungen ständen bevor.

E A Spanien. “Der König ist, nah Pariser Meldungen aus Madrid, an den Masern erkrankt.

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Portugal.

Die Finanzcommission der Deputirtenkammer hat, wie „W. T. B.“ meldet, auf Antrag von Diaz Fereira die Unterzeihnung des Berichts bis Mittwoch vertagt. Wie gerüchtweise verlautet, beabsichtigt die Commission, die Zinsen für die Staatsshuld noch weiter herabzuseßen und bezüglich der Amortisationen Aenderungen vorzunehmen.

Schweiz. __ Angesichts der Thatsache, daß die Choleraseuche in Europa nicht erloschen und ihr Wiederauftreten im nächsten Sommer möglich ist, hat, wie der „Bund“ schreibt, das eid- gde Departement des Jnnern, Abtheilung Ge- undheitswesen, beschlossen, eine aus Mitgliedern der \chweize- rischen Aerztecommission, aus Vertretern (Sanitätsbeamten) der größeren Cantone und aus Bakteriologen bestehende Com - mission einzuberufen, um dieser eine Reihe von Fragen über die Choleraprophylaxe zur Begutachtung vorzulegen. Die Commission wird sich u. a. darüber auszusprechen haben, ob eine Aenderung, beziehungsweise Verschärfung der im ver- gangenen Sommer ergriffenen Schußmaßnahmen an der Landesgrenze hinsihtlih des Personen-, Gepäck- und Waaren- verkehrs im Sinne des Vorgehens der meisten Nachbarstaaten (Franfkreih, Oesterreich-Ungarn, Jtalien) angezeigt erscheine und in welcher Weise die sanitäre Ueberwachung der aus verseuchten Gegenden Zugereisten am wirksamsten ausgeführt werden könne. Rumänien.

Gestern sind, wie „W. T. B.“ berichtet, in Bukarest die Ratificationen des rumänish-englischen und des rumänisch - italienishen Handelsvertrags aus- getauscht worden.

Amerika.

Jm Senat wurde, wie ,W. T. B.“ aus Washington meldet, die Berathung des Chandler’shen Antrages, durch welchen der Präsident der Vereinigten Staaten ersucht wird, behufs Annectirung der Jnseln Unterhandlungen nit der provisorischen Regierung von Hawaï einzuleiten, ohne weitere Beschlußfassung vertagt.

Der Gouverneur des Staats New-Jersey hat laut Mel- dung des „W. T. B.“ den bisherigen amerikanischen Gesandten in Berlin Phelps zum Richter am Appellations- geriht des Staats New-Jersey ernannt.

Nach einer Meldung des „Neuter'shen Bureau's“ aus Buenos- Aires hat Escalante die Uecbernahme cines Portefeuilles abgelehnt. Er betonte die Noth- wendigkeit, den Dienst für die öffentlihe Schuld auf fünf Jahre einzustellen, fand aber bezüglih seiner finanz- politishen Gesichtspunkte nicht die Zustimmung der übrigen Mitglieder des Cabinets. Man erwartet die Ver- öffentlichung eines Decrets, wodurch die Emission von 26 Millionen in Papier, welche zum Zweck der Kapital- beschaffung für den „Banco Nacion“ erfolgen sollte, unter- sagt wird.

Afrika.

Nach einer Meldung des „Reuter schen Bureaus“ aus Tanger ist der englishe Special-Gesandte Sir West Ridgeway daselbst angekommen und von den Spigzen der maroftkanishen Behörden sowie dem Sccretär der englischen Gesandtschaft empfangen worden. Bei der Ankunft des Ge- sandten gaben die Batterien und die im Hafen liegenden eng- lischen Kriegsschiffe Salven ab. j

Dem „H. T. B.“ zufolge ist es im District von Wessan zu Kämpfen zwishen Mauren und den Bergstämmen von Binimschar gekommen. Die Einwohner von Wessan, meist französische und portugiesishe Abkömmlinge, hätten die Unter- stüßung des französischen Gesandten Grafen d'Aubigny an- gerufen, der sih beeilt habe, Garantien für die Sicherheit der Bedrohten zu verlangen.

Parlamentarische Nachrichten.

Deutscher Reichstag.

Der Bericht über die 33. Sißung vom 31. Januar befindet sih in der Ersten Beilage.

34. Stßung vom Mittwoch, 1. Februar, 1 Uhr.

Der Sizung wohnt der Staatssecretär Dr. von Boetticher bei.

Der Erste Staatsanwalt in Straßburg läßt durch den Statthalter der Reichslande beim Reichstag die Ermä ch tigung zur strafrehtlichen Verfolgung des Abg. Dr. North wegen Vergehens gegen Art. 209 des Handelsgeschbuchs nach- f Das Schreiben geht an die Geschäftsordnungs- commission. i : i

ZUr Berathung stehen die Anträge Ackermann und Genossen, welche einen erweiterten Schuß des Handwerks bezwecken, und zwar zunächst diejenigen Punkte dieser Anträge, welche die Vorlegung von Geseßentwürfen zur Beschränkung der Abzahlungsgeschäfte, zur Einschränkung des Hausirhandels und zum Verbot desselben dur Detailreisende, sowie zum Verbot der Wanderlager und Waarenauctionen verlangen. i:

S ENI zur Debatte gestellt werden die auf deu Hausirhandel bezüglihen Anträge des Centrums auf Ab- änderung der Gewerbeordnung. : / /

Abg. Ackermann (deons.) begründet die vorerwähnten Anträge. Von den Abzahlungsgeschäften wolle er heute nicht sprechen, da der inzwishen von den verbündeten Regierungen vorgelegte Gefeßentwurf bereits commissarisher Berathung unterliege. Wander- lager und Waarenauctionen feien keine wirthschaftlihe Nothwendigkeit, Der Hausirhandel sei meistens ein Krebsshaden für das stehende Ge- werbe, und für die Bevölkerung, welche von den Hausirern heimgesucht worden, ein directer Nachtheil. A vgceren von etwaigen dur das Be- dürfniß des Verkehrs unerläßlich gebotenen Ausnahmen, Ie er ver- boten oder wenigstens unter eine viel strengere Controle als bisher ge- stellt werden. So befaßten sich zahlreihe Hausirer mit einem wirklihen Großbetriebe. Sie kämen mit zwei oder noch mehr Gespannen in den Vrt und legten durch ihr Auftreten den ganzen legitimen Handel lahm. Sie betrieben auch vielfach die Besorgung von Reparaturen, was doch unmöglih unter den Begriff von Handel fallen könne.

\

Abg. Dr. Shaedler (Centr.): Wir erblifen üzr dem umsichgreifenden Hausirhandel ebenso eine Schädigung der TIn- dustrie wie der Volksmoral. Es handelt 1h bei dem von uns vorgelegten GeseBentwurf durhaus nicht um ein absolutes Verbot des Haujirhandels, wohl aber treten wir ein für eine Beschränkung desfelben und für Beseitigung der iHtm an- hängenden Auswüchse, Wir Haben auch nicht etwa, wie man früher behauptet hat, sämmtliche Hausirer als \{lechte Menschen hingestellt. (Schluß des Blattes.)

Preußischer Laudtag. Haus der Abgeordneten.

25. Sißung vom 1. Februar.

Der Sißung wohnen der Finanz-Minister Dr. Mi quel und der Minister für Landwirthschaft x. von Heyden bei.

Das Haus genehmigt zunächst die einmaligen AuSgaben des Kriegs-Ministeriums und geht dann über zum Etat der Landwirthshaftsverwaltung. Beim Gehalt des Ministers weist :

Abg. Dr. Lotichius (b. k. F.) darauf hin, daß die MNeblaus bei uns noch niht so verheerend gewirkt hat, wie in anderen Lärtrdern, namentli hat sie den Rheingau verschont. Es find aber do tmi1mer- hin 45 bis 50 000 gesunde Rebstöcke mitverbrannt worden. Dieses Verbrennen wird man wohl beibehalten müssen, bis ein besseres Wêeittel gefunden ist. Aber es heißt jetzt, daß die Reblaus niht dur An- stedung übertragen wird, sondern aus Mangel an Kalk im B oden entsteht. Redner bittet den Minister, diese Sache untersuchen zu lassen; vielleicht lasse sich dur eine geeignete Düngung der QLBein- berge die Reblaus vernichten. :

Geheimer Regierungs-Rath Dr. Wengtel erklärt, daß Versuche mit dieser Düngung shon gemacht, aber noch nicht zum Abschluß ge- lommen seien.

Abg. Brandenburg (Centr.): Ich habe im vorigen Fabre die Hoffnung ausgesprochen, daß bei der Verlegung der unteren &Kanal- strecke des Dortmund-Ems-Kanals ins Emsbett die Interesserr der Landwirthschaft gewahrt werden würden. Das scheint aber na dem Urtheil von Sachverständigen nicht der Fall zu sein. Ich bitte den Minister, darauf fein Augenmerk zu rihten. Nah dem Etat soll der Süd-Nord-Kanal im nächsten Jahre fertig gestellt werden. Der Ausbau dieses Kanals und des Kanalnetzes ist von großer WBe- deutung für die Entwikelung der dortigen Moore, denen eine ähn liche Entwickelung zu wünschen ist, wie den bolländishen Mooren. Die Kanâle sind an Genossenschaften in Unterhaltung gegeben; die bethei- ligten Grundbesißer haben sie natürlih nur übernommen, weil fie dachten, daß keine Kosten daraus erwüchsen. Die Kosten find zwar fehr gering, denn die meisten Aemter werden als Ehrenämter verwaltet, aber für die sächlihen Kosten wird doch ein Zuschuß des Staats immerhin noh erforderli sein.

Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden : Ich kann wo ohl dehaupten, daß die Interessen der Landwirthschaft bei der Verlegung des Kanalbettes in die Ems vollauf berücksichtigt worden sind. Der Slid-Nord-Kanal wird in diesem Fahre fertig gestellt werden, fodaß er für die Schiffahrt benußt werden kann, wenngleich natürli intzmer noch einzelne Arbeiten zu erledigen bleiben.

Abg. Schult-Lupiß (freicons\.): Die Fortschritte der Wifjen- saft sind so groß, daß wir dahin kommen können, den eigenen WBe- darf von Getreide au auf eigenem Boden zu erzeugen. Die SZer- besserungen, die dazu nöthig sind, werden fich au bei den \chleten Preisen, die jeßt herrschen, rentiren. Ich sprehe aus Erfahrung. Dazu gehört aber die richtige Verwendung von künstlihen Dünge- mitteln. Redner spricht seine Befriedigung darüber aus, daß fr Lie

landwirthschaftlichen Mittelshulen mehr Mittel ausgeworfen und Daß

sie dem Unterrichts-Ministerium unterstellt worden sind.

Abg. Freiherr von Min nigerode-Rossitten (con\.) erílärt, daß seine Ausführungen si keineswegs gegen die Perfon des Minif\ters rihten. Man werfe den Conservativen vor, daß sie übertrieben, troßdem sie si bemüht haben, ihre Klagen zu substantiiren, namentlih dur die Darstellung der Preisverhältnifse Ltd der Productionskosten. Auh bei den Bedenken über Die Handelsverträge habe man tmmer ziffermäßige Beweise BGei- gebraht, und nur der Abg. Nickert habe die HanDelsS8- verträge ‘vertheidigt durch Berufung auf die Handelskanmtnter- berihte, die nur von Jnteressenten des Handels ausgehen. Nur Don den Vandelsverträgen gehen die Schwierigkeiten für die Landwirth schaft niht aus; aber diese Handelsverträge haben die Krisis wroefentlicht) ge- steigert. Ein Zollshuß von 15 6 weniger für die Tonne muß eine Preisermäßigung mit {h bringen. Vor Weihnachten pflegt ein Sin ten der Preise einzutreten, weil die Landwirthe, um ihre Schulden zu bezahlen, die neue Ernte auf den Markt bringen. Sonst aber pflegt Mitte Fa- nuar wieder eine Steigerung einzutreten. Davon ist aber jetzt garnicht Die Rede, Wir sind doch in diesen Dingen keine Neulinge Be Wir haBben ein sharfes Auge für die Beobachtung dieser Verhältnisse, weil wir an unserem eigenen Leibe die Folgen zu tragen haben. Wir haben Hier nur die allgemein herrschende Mißstimmung zum Ausdruck gebracht und nicht die Unzufriedenheit genährt. Es ift ein Berdienst, das wtr uné durch Klarlegung der Verhältnisse erworben haben. Ich weiß nicht, ob der Negierung die Vorgänge im Lande fo bekannt find, wie uxrt8. Es ist nicht zu leugnen, die Mißstimmung drängt zu wunderlichen Gruppirungen. Dieser Mißstimmung hat Herr Nuprecht-Nanfern in der „Landwirth scaftlichen Thierzucht“ sehr drastish Ausdruck gegeben. Gerade in der Heimathsprovinz des Ministers, in Pommern, hat Die Mißstimmung sehr viel Anhänger gefunden. Wir halten uns für Die berehtigte Vertretung der Landwirthe, und es wäre bedauerlih, wenn fich eine besondere landwirthschaftliche Partei bilden follte. Aber wir können do nit dafür. Die \{hwerbedrückten Landwirtbe sehen fich nah Abhilfe um. Der Staatsfecretär von Marschall hat erklärt, daß Verhandlungen über einen rufsishen Handelsvertrag s{webern. Der Vertrag würde uns mit unseren Zollsäßen wieder festlegen. Œin russischer Handelsvertrag ist für die deutsche Landwirthschaft unerträg- lih, er würde die Stimmung so ändern, daß dem Faß der Boden auS- geshlagen würde, Es handelt sich hier um die Vertheidigung feHr vieler febrvdtes Eristenzen, denn die Hälfte der Bevölkerung ist mr it den Juteressen der Landwirthschaft aufs engste verknüpft. _ Wenn die jeßigen Besißer der Landgüter den Wanderstab crgreifen müsse, dann müssen wir erst abwarten, wer die Nachfolger sind, und ob Ire die alte Treue bewahren. Wir haben unsere Bedenken mit aller Ent- schiedenheit, aber mit aller Ehrfurcht vorgebracht. ( Zustimmung rechts.) „Abg. Knebel (nl.) weist auf die Bedeutung des Eichen- hälwaldes namentlih für die kleinen Besißer hin und empfiehlt der Regierung dessen Begünstigung. Der Zoll. für Lobe i}t zu niedrig bemessen, sodaß die Gerber ausländische Gerbestoffe be- borzugen; namentli wird aber durch die Schnellgerberei der Wer= brau von Lohe beeinträchtigt, was sehr zu bedauern ist, da es fautir 10h ea cihenlohegegerbtes Sohlleder giebt. A y

_ Dei Schluß des Blattes ergreift der Minister für LanD-= wirthschaft 2c. von Heyden das Wort.

In der Budgetcommission des Reichstags wurDe heute die Berathung des Marine-Etats abgeschlossen. Vie iForde- un des Grtraordinariums: zum Bau von zwet großen STrocletn- dos auf der Werft zu Kiel, mit einem Gesammtaufwand von [7 Millionen ‘und der Forderung von 1 500 000 Æ als erste Nate, wurde abgelehnt. Titel 9, welcher bestimmt, ein wie großer Theil der außerordentlihen Ausgaben aus Anleihen zu bestreiten ist (15 405 000 M), wurde bis zur Discussion über die allgemeine Finanzirung zurückgestellt. Bei dem Etat des Reihseisenbahnamts wurde die der Com- mission überwiesene einzige Position von 4000 M für Diäten unD Neisekosten für die Weltausstellung in Chicago bewilligt. Oel DETAT ‘Etat der Verwaltung der Eisenbahnen wurden die zur Her=

selung éiner vollspurigen Eisenbahn von Wingen über Meisenthal nach Münzthal als erste Rate geforderten 250 000 (im ganzen 2505 500 M) abgelehnt. j

Die Steuerreformcoemmission des Hauses der Ab- geordneten erledigte ters noch die §§ 31—42 des Communal- abgabengeseßes, welche die Bestimmungen über die Steuerpflicht behandeln. Die gestellten Abänderungsanträge wurden fast sämmtlich abgelehnt und die Negierun svorlage unverändert bestätigt. Von § 33 wurde Abs. 3 (Unberührt bleiben die gefeßlihen Bestimmungen über die Beitragspflicht der vormals kurhessishen Standesherren zu den En einer Subcommission zur Vorberathung über- wiesen.

Nr. 4 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlihen Är- beiten, vom 28. Januar, hat folgenden Inhalt: RNund-Erlaß vom 12, Januar 1893, betreffend ‘die an Schiedsrichter zu gewährenden Vergütungen. Nichtamtliches: Die Minggräber. Filippo Vrunelleshi. Erweiterung der Mainkanalisirungsanlagen. (Schluß.) Das \ymmetrishe Eisenbahn-Wagenrad. Vermischtes: Die Be- shickung der Weltausstellung in Chicago durch die preußische Staats- Bauverwaltung und dur die Stadt Berlin. - Zusfammenbruch einer Straßenbrücke über die Morawa in Serbien. Anwendung hoher Zuggeschwindigkeiten i4 Amerika.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Die wissenshaftlihe Kritik eines gerihtlichen Urtheils fällt, nah einem Urtheil des Neichsgerichts, 11k. Straf- senats, vom 14. November 1899, unter den Schuß des § 193 des Strafgeseßbuhs, wonach tadelnde Urtheile über wissenschaftliche, fünstlerishe oder gewerbliche Leistungen nur infofern \trafbar sind, als das Vorhandensein . etner Beleidigung aus der Form der Aeußerung oder aus den Umständen, unter welchen sie geschah, hervorgeht.

Jeder zur Vertretung der Handelsgesellschaft befugte Ge - fellshafter ist, nah einem Urtheil des Heichsgerihts, I. Straf- fenats, vom 17. November 1892, im Sinne des § 266 Nr. 2 des Strafgeseßbuchs, betreffend die Untreue, als Bevollmächtigter der Gesellschaft zu erachten: er begeht dadurch, daß er über ein Wechselaccept, ein Blancoacceyt oder ein Gefälligkeits- accept seiner Firma absichtlih zum Nachtheil derselben verfügt, indem er sih beispielsweise dadur) Geld vershafft und dieses zu eigenem Vortheil verwendet, cine Untreue.

Land- und Forstwirthschaft.

Stand der Saaten. i Im Reg.-Bez. Hildesheim haben die günstigen Witterungs- verhältnisse die landwirthschaftlichen Bestellungsarbeiten ungemein ge- fördert und die Aussaat von Roggen und Weizen in ausgedehntester Weise ermögliht. Mit geringen Ausnahmen sind beide Getreide- arten normal aufgelaufen, fodaß der Roggen mit kräftiger Bestolkung in den Winter gekommen ist, und auch der Weizen einen regelmäßigen Stand zeigte. Die Kleefaaten, welche stellenweise nur mit s{chwachem Stand in den Herbst kamen, haben sih sehr erholt und versprechen, gut dur den Winter zu kommen. Leider wird in den Kreisen Münden und Göttingen wieder über die s{hädlihe Arbeit der Mäuse in den jungen Saakfeldern geklagt. ; Die Rübenzucker-JIndustrie im Neg.-Bez. Hildesheim eröffnete ihre diesjährige Campagne unter günstigen Aussichten bereits im September und hat sie fast durhweg mit dem Abschluß des Jahres zufriedenstellend beendet. Die Ernte an Zuckerrüben war in Menge und Güte eine sehr gute.

In dem Winter-Semester 1892/93 studiren an der Universität Halle mit Einschluß der nachträglih-Jmmatrikulirten und 22 Hospi- tanten 302 Landwirthe von Beruf. Davon gehören an den Königreich Preußen: Provinz Sachsen 42, Brandenburg 19, Hannover 18, Schlesien 14, Posen 10, Rheinprovinz 9, Westfalen 9, Ostpreußen 8, Pommern 8, Hessen-Nassau 8, Westpreußen 6, Schleswig-Holstein 3 zusammen 154, dem Königreich Sachsen 15, Braunschweig 9, Hessen 7, Baden 6, Anhalt 5, Hamburg und Mecklenburg-Schwerin je 4 = 8, Bayern und Bremen je 3 = 6, Lippe-Detmold, Olden- burg u. Sachsen-Altenburg je 2= 6, Elsaß-Lothringen, Meklenburg- Streliß, Neuß jüngere Linie, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen- Meiningen und Württemberg je 1 = 6, Nußland 39, Oesterreich 29, Niederlande 4, Schweiz, Frankreih und die Türkei je 2'= 6, England, Italien, Bulgarien, Numänien und Schweden-Norwegen je 1= 9, Saban: L:

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Cholera.

Valle a. S., 1. Februar. Der „Hall. Ztg.“ zufolge find in der Irrenanstalt zu Nietleben neuerdings eine Cholera-Erkrankung und ein Todesfall, ín Trotha eine Neuerkrankung und in Kröllw bisher cin Todesfall sowie eine schwere und zwei leichte Erkrankungen vorgekommen.

Türkei.

i Durch Beschluß des Internationalen Gesundheitsraths zu Konstantinopel vom 24. Januar 1393 ist die Quarantäne gegen die Küste von Ordu, Trapezunt bis Suhum-Kals auf fünf Tage herab- gemindert worden. LG i

__ Die Quarantäne gegen die übrigen russishen Häfen des Schwarzen Meeres fowie gegen Rumänien, Bulgarien und Ostrumelien ist auf- gehoben und durch eine ärztliche Untersuhung exseßt. (Vergl. „N.-A.“ Nr. 11 vom 13. Januar 1893.)

Provenienzen aus Deutschland unterliegen einer einfachen ärztlichen Untersuchung, mit Ausnahme derer aus Hamburg und den Elbhäfen, für welche forthefeht eine fünftägige Quarantäne besteht. (Vergl. «N -A.* Nr. 4 vom 5, Januar 1893.)

Brasilien.

Zufolge einer im „Diario official“ vom 3. Januar 1893 veröffentlichten Verfügung des Ministers des Innern sind die österreichish - ungarishen Häfen für rein erklärt worden; die aus diesen Häfen vom 30. Dezember v. F. ab aus- gelaufenen Schiffe werden nah einer strengen sanitären Untersuchung in den Häfen der Brasilianischen Nepublik zum freien Verkehr zu- gelassen. (Vergl. „N.-A.“ L 203 A 295. Oftober 1892.)

ypten.

Zufolge Beschlusses des Internationalen Gesundheitsraths in Alexandrien vom 6. Januar 1893 werden Herkünfte aus Odessa zum freien Verkehr in Egypten zugelassen. (Vergl. „R-A.“ Nr. 262 vom 4. November 1892.)

In der Woche vom 15. bis 21. Januar blieb der Gesundheits- stand in Berlin ein günstiger und die Sterblichkeit die gleiche mäßig hohe, wie in der Vorwoche (von je 1000 Einwohnern starben, auf das Jahr berechnet, 18,1). Infolge der anhaltend niedrigen Temperatur der Lust, die in der Woche vorherrschte, kamen acute Ent- zündungen der Athmungsorgane sehr häufig zum Vorschein, doh war der Verlauf vielfah ein milderer als in der Vorwoche. Auch Erkrankungen an Grippe-wurden nicht selten beobachtet, aus der der Berichtöwoche vorhergegangenen Woche auch 2 Todesfälle an

Grippe gemeldet. Etwas häufiger als in der Vorwoche zeigten auh acute Darmkranfkheiten, besonders bei- Kindern. Die B theiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb die gleih niedrige wie in der Vorwoche. Von je 10-000 Lebenden starben, aufs „Jahr berechnet, 52 Säuglinge. Unter den In- fectionskranfkheiten famen Erkrankungen an Scharlah und Dívhtherie etwas mehr, an Masern feltener zur Anzeige, und zeigten sih Er- krankungen an Diphtherie nur im Stralauer Viertel und im west. lichen Theil von Moabit in nennenswerther Zahl. Erkrankungen an Unterleibstyphus blieben selten. Fn wenig gegen die Vorwoche ver- änderter Zahl gelangten rofenartige Entzündungen des Fei geeves der Haut zur ärztlichen Behandlung. Gesteigert waren Er ranfungen an Kindbettfieber sowie an Keu husten, welche leßtere auch ctwas häufiger zum Tode führten. In großer Zahl wurden au rheumatifche Beschwerden aller Art zur äritlides Beobachtung gebracht.

Handel und Gewerbe.

Zwangs-Versteigerungen, e e T

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 91. Januar die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: 1) Emdenerstraße 3, dem Restaurateur Wilhelm Rosenberg gehörig; Nubungswerth 11 060 4; 2) Emdenerstraße 5, dent Bauunternehmer August Genske gehörig; Nußungswerth 11400 M Beide Grundstücke erstand der Kaufmann Louis Lewin, Krausen- M 9 und zwar das erstere für 141 700 H, das zweite für ac 100/46

Wie aus Breslau gemeldet wird, ermäßigten die dortigen Großhändler die Preise für Walzeisen und Gro blehe um 5M pro Tonne und für Feinbleche um 21 A

Verkehrs-Anstalten.

Die Vermessungsarbeiten für die Fulda-Kanalisirung nehmen ihren Fortgang. Der oberhalb der Stadt Münden bei Bonaforth zwecks Kanalisirung der Fulda in Thätigkeit gewesene Dampfbagger ift desz niedrigen Wasserstandes wegen außer Thätigkeit geseßt. Die Enteignungen zum Bau der fünf im Negierungsbezirk Hildesheim zu erbauenden Schleusen behufs Kanalisation der Fulda von Münden nah Cassel werden thunlichst beschleunigt. ,

Der Kreistag des Kreises Peine hat unter Bewilligung von 9000 M zur Bestreitung der Kosten die Ausführung der Vorarbeiten zur Erbauung einer Kleinbahn vom Bahnhofe Meinersen über Peine nah Hildesheim oder einer anderen Station der Hildesheim- Braunschweigschen Eisenbahn beschlossen.

WLemen, 01 Sanuar. (W. T. B) (Norddeutscher Lloyd.) Der Postdampfer „Gera“ is am 29. Januar Nachmittags in Antwerpen angekommen. Der Postdampfer „Amerika“ ist am 29. Januar Mittags von Baltimore nah der Weser abge- gangen. Der Schnelldampfer „Ems" is am 29. Januar Nach- mittags von Neapel in Genua angeklommen. Der Reichs, Post- dampfer „Neckar“, nah Ost-Asien bestimmt, ist am 29. Januar Bormittags in Aden angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Dab 8- burg“, nah Australien bestimmt, ist am 30. Januar Nachmittags in Genua angefommen. Der Postdampfer „München“ hat am 30. Januar Mittags die Reise von Antwerpen nah Bremen fort- geseßt. Der Dampfer „Mercedes“ hat am 30. Fanuar Mittags die Neise von Antwerpen nah Lissabon fortgeseßt.

London, 31. Januar. (W. T. B,) Dex Ca \tle-Damvfer „Dunbar Castle“ hat gestern auf der Heimreise die Canarischen Juseln passirt. Der Castle-Dampfer „Dunottar Castle“ ift heute auf der Ausreise in Capetow n angekommen.

Theater und Musik.

Saal Bechstein. Die Herren Arnold Noss (Violine), A ugust

(Violine), Siegmund Bachrih (Bratshe) und Reink Dummer (Cello) aus Wien, woselb#t die beiden ersten an de Hof- opern-Kapelle, die leßten zugleih als Professoren des Conser- batoriums thätig sind, veranstalteten gestern ihren ersten Quartett - Abend, der zahlrei besuht war. Beethoven's Quartett (op. 18) eröffnete den Abend, diesem folgten das Quartett von Schumann (op. 41. Nr. 3) und Schubert's Quintett, C-dur, an dessen Ausführung sich noch der Hof-Cellovirtuose Herr Grü nfeld betheiligte. In allen war die musterhafte Uebereinstimmung in der Schattirungsweise und die gediegene, tief eingehende Auffassung der Vortragenden lobend hervorzuheben, wenn auch erwähnt werden muß, daß die scharfen Bogenstrihe des ersten Geigers dem Totaleindruck mitunter nicht g wat Neicher Beifall wurde allen künstlerischen Leistungen zu theil.

Am Freitag geht im Königlichen Overn hause nah längerer Pause die Oper „Boabdil“ mit den Damen Hiedler und Deppe, den Herren Rothmühl, Stammer, Fränkel, Mödlinger, Schmidt, Lieban und Ritter in Scene.

Das neue Märchendrama „Der Talisman“ von Ludwig Fulda, das im Deutschen T heater am Sonnabend zum ersten Mal in Scene geht, is in den Hauptrollen folgendermaßen beseßt : Astolf, König von Cypern: Josef Kainz; Berengar, fein Oberfeldherr: Max Pohl; Maddalena: Teresina Geßner; Habakuk: Georg Engels; Rita : Rosa Retty; Omar: Otto Sommerstorff ; Stefano: Ernst Pittschau ; Niccola: Franz Guthery: Diomed: Friedrich Basil; Panfilio : Max Pategg ; Ferrante: Claud Merten.

m Friedrih-Wilhelmstädtischen Theater gelangt die Strauß’sche Operette „Fürstin Ninetta*“ nur noh bis einschließlich Freitag zur Darstellung. Am Sonnabend geht die dreiactige Operette «Der Garde-Husar" erstmalig in Scene. Das Libretto stammt aus, der Feder Oscar Walther's, des Librettisten der Operette „Don Cesar“. Die Musik componirte Max Gabriel, der gegenwärtig als Kapellmeister des Ensembles des Karl Schultze-Theaters auf einer Kunstreife in Ameriïa weilt.

Wie gemeldet, beginnt die franco-italienische Gesellschaft unter der Direction des Herrn Miranda am Freitag im Kroll'\{hen Theater die Vorstellungen mit Gounod?s Oper „Mireille.“ Die Oper ist hier Neuheit und hat in Paris einen großen Erfolg errungen. Sie wird vollsändig sranzösisch gesungen. Folgende Kräfte wirken mit: Fräulein Marcolini (Titelpartie), Fräulein Biaggi, Fräulein Charelli, Fräulein Lea; Herr Mayan, Herr Miranda, Herr Ducis, Herr Lourde. Orchester-Chef ist Herr Della Rocca. Am Sonntag geht „La Favorite“ in Scene: die Titelpartie singt Fräulein Cousnelo Domeneck, Primadonna der Eroßen Oper zu Paris. Der Vorverkauf hat bereits an der Kasse begonnen. Die bestellten Billets müssen bis Freitag Mittag 12 Uhr abgeholt werden. : 4 De Concertsängerin Fräulein Lydia Müller, die sih auf einer Kunstreise in Mitteldeutshland befindet, wird zu Waldemar Meyer's IL. Populären Concert (Beethoven-Abend) am Freitag, Abends 75 Uhr, im Concerthause unter Direction und Klavierbegleitung des Hof-Kapellmeisters Alois Schmidt (S werin) die Arie der Mar- zelline aus „Fidelio“ uud die Lieder: „Mignon“, „Jh liebe Di“ und „Neue Liebe, Neues Leben“, von Beethoven en

Der auf , morgen angeseßte Lieder - Abend von Alice Barbi kann *. wegen plößlicher AaEaolreit der Künstlerin niht stattfinden und is auf 9 cittwohß, 15. Februar, verlegt; bereits gelöste Karten behalten ihre Gültigkeit. Das morgen Abend 74 Uhr im Saal Bechstein stattfindende erste historishe Concert des Scharwenka - Con sêrvatoriums wird eingeleitet D einen Choral, componirt von der Prinzessin Anna Amalia von Preußen. Von Compositionen Friedrih's des Großen gelangen zur Ausführung zwei Säße aus der 84. Flöten- jonate, ein Saß aus dem 11. Flötenconcert mit Quartett und Continno, zwei Stücke aus einer Serenata (gebraht zu Ehren des Besuchs dee