1893 / 28 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Feb 1893 18:00:01 GMT) scan diff

n-Mutter), eingeleitet T En Symphonie. Ferner find Quanz, ‘aun, Hasse, Seb. und Ph. Em. Bach, Nichelmann, Benda vertreten. K iervirtuose Friß Blumner wird in seinem eigenen ncert am Freitag, Abends 8 Uhr, in der Sing-Akademie, für das Professor Joachim seine Mitwirkung zugesagt hat, außer dem Concert von St. Saöns und Liszt's Ungarischer Rhapfodie (beide it Orchefterbegleitung) mehrere Gruppen von Soli, darunter Werke Weber, Scarlatti, Schubert, Chopin, Wagner, Strauß, Tausig Vortrag bringen. Der nächste Volksunterhaltungs- dend findet am Sonntag, 5. Februar, in der Aula des Köllnischen ymnasiums statt; Beginn 5 Uhr. Die nächste 111. Quarkett- pirée der Herren Hrofessor Jof. Joachim und Genossen findet Donnerstag, 9. Februar, statt; der Kartenverkauf ist bei Bote u. ck eröffnet.

Mannigfaltiges.

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog von Hesfen der Prinz Heinrich von Preußen besichtigten heute das uptdepot der Berliner Feuerwehr und wohnten dort er Vorführung des gesammten Corps,- soweit es nicht in ahbereitshaft hatte verbleiben müssen, bei. Die 5. Com- inie, die im Hauptdepot fkasernirt is, war mit der Musik vordersten Hof in Parade aufgestellt. Am rechten Flügel d das gesammte Offizier-Corps, ihm hatte sih auch ein zur Zeit r weilender Wiener #Feuerwehr-Offizier angeschlossen. Während die nnschaften mit der Axt präsentirten, schritten der Großherzog und Jrinz die Front ab. Sodann folgte eine genaue Besichtigung Stalles und der Wachtstuben. Inzwischen hatte auf dem Hof der Löschzug, ein gewöhnlicher Drucksprißenzug, Aufstellung genommen. Hohen Herrschaften ließen sih vom Branddirector Stude alle iltungen, besonders die Nauchkappe und das Sprungtuch sowie Feuermeldewesen eingehend erläutern. Hierauf wurde die mpfsprive Nx. 18 vorgeführt und dann auf dèm hinteren Ben Erercirhof ein Schulexerciren mit Hakenleitern und großes Löschmanöver ausgeführt, bei dem das Steiger- als Brandstelle s\supponirt wurde. Der 1 8ud sofort vor, der 18. Dampfsprißenzug unternahm erst vom

Mp tdepot aus eine Fahrt durch die Nachbarstraßen, um die nöthige mpf\pannung zu erreihen. Snzwishen war die große Maschinen- aufgestellt, von der aus der Sappeur der Dampf|spriße Wasser Den Schluß der eigentlichen Vorführung bildete die Erprobung Sreuershußanzuges inmitten zweier brennender Holzstöße. Während r Zeit waren alle entbehrlihen Züge der übrigen vier Compagnien nirt und hatten in langer Front in der Lindenstraße vom ot bis zum Kammergericht Aufstellung genommen. Die hohen schaften traten nunmehr auf die Straße heraus und in s{harfem þ erfolgte zum Schluß die parademäßige Vorbeifahrt aller Züge. Das Gebäude des alten Doms ist, wie die „N. A. Z.“ erfährt, dem Betrage von 36 800 ( auf Abbruch an den Unternehmer midt, Georgenkirchstraße, verkauft worden. Der Zuschlag erfolgte Meistgebot.

Der Ball des Vereins Berliner Presse wird, wie die

t.-Z.* hört, einen Ueberschuß von 8 bis 9000 M für die Unter-

stüzungskassen des Vereins ergeben. Es befinden fi darunter 1000 46, die hon feit einer Reihe von -Jahren ein ungenannt bleibender Herr Le sein Billet zu bezahlen pflegt. Das bei dem Ball als Damen- pende dargebotene Büchlein, dessen poetischer Inhalt in Ver- bindung mit seinér ansprehènden , geschmackvollen Ausstattung allge- meine Anerkennung fand, ist unter dem Titel ,Winterblüthen“ im Verlage von Freund u. Jeckel (Carl Freund) in Berlin erschienen und zum Preise von 2 Æ in allen Buchhandlungen zu haben. Der Reinertrag aus dem buchhändlerishen Bertriebe dieses Büchleins ist Ca für die Unterstüßungskassen des Vereins „Berliner Presse“ estimmt.

Glogau, 31. Januar. Durch Schneesturm is}, wie der „Köln. Z." telegraphirt wird, die Eifenbahnstrecke Kamenz—Kofel theilweise vershüttet. Der gestrige Abendzug ißt fest. Militär ift zur Freilegung des Geleises requirirt.

Göttingen. Die Wasserpumpstation, welche seit Anfang Dezember vorigen Jahres ihr Wasser aus dem Quellenterrain des Leine-Thals in das Hochreservoir am Heimberge hinaufschickt, um die Wasserquantität der Wasserleitung zu verstärken, is jeßt mit cinem Kostenaufwand von 120 000 A vollendet.

München, 1. Februar. Der Aufsichtsrath der Pferdebahn- Gesellschaft bes{chloß, wie „D. B. H.“ berichtet, die Einführung des elektrischen Betriebs und Uebertragung des Baues an die Allgemeine Berliner Elektricitäts-Gesellschaft.

Mannheim, 31. Januar. Infolge Stauung von Eis- massen steigt nah einer Meldung des „W. T. B." das A des Neckars in beunruhigender Weise, Der Mannheim-Freudenheimer Bahndamm is überschwemmt. Mehrere Häuser in der Nähe des Neckarufers stehen unter Wasser. Das Neckarufer entlang sind Nacht- wachen aufgestellt. Der Ort Ilvesheim ist nahezu völlig unter Wasser. Aus Sinsheim wird ebenfalls große Wassersnoth gemeldet.

Mainz, 1. Februar. „W. T. B.“ meldet: Das Rheineis hat sih heute Vormittag in Bewegung geseßt; der Wasserstand ist niedrig. , E

Dur, 31. Januar. Auf der Strecke Dux— Preschen der Auss ig-Teplizbahn fand laut Meldung des „W. T. B.“ infolge des dort betriebenen Kohlenbergbaues eine bedeutende Damm - seßung statt. Der gesammte Lastenverkebr if unterbrochen ; der Personenverkehr wird durch Umsteigen ermöglicht.

Orlow. Während der leßten Shneeverwehungen ift, wie der „Nat.-Z." berihtet wird, das im russishen Gouvernement Orlow, am Ufer des Flusses Aleschna belegene, aus zwölf Bauernhöfen be- stehende Dorf Priljesty sechs Tage lang vom Schnee ver- \chüttet gewesen. Der angewehte Schnee bedeckte die Dächer voll- ständig und die Bewohner konnten nur dur Oeffnungen, die sie in die Dächer und in die über denselben liegenden ungeheuren Schnee- massen machten, ins Freie gelangen. Die Scheunen waren derart ein- geschneit, daß kein Futter für das hungernde Vieh zu beschaffen war. Die Lage von Menschen und Thieren wurde immer unerträglicher,

der Hungertod A E bis die Rettung {ließlich durch einen glücklihen Zufall erfolgte. Ein Polizeibeamter hatte sich dienst- lih nach dem Dorf Priljesty begeben, fand aber nur Schneepyramiden und Hügel vor, aus denen ihm das Gebrüll der hungernden Thiere entgegentönte. Nun wurden die Bauern der umliegenden Dörfer mit Pferden, Schlitten und Schaufeln aufgeboten, und nah zweitägiger N O gelang es, den Zugang zum Dorfe freizulegen und die Verschneiten aus ihrer verzweifelten Lage zu befreien.

‘Catania, 31. Januar. Auf der Insel Stromboli fand, wie „W. T. B." meldet, gestern ein starkes Erdbeben statt, dem ein äußerst heftiger v:lcanischer Ausbruch folgte.

Athen, 31. Januar. Zur Unterbringung und Verpflegung der infolge eines Erdbebens obdahlos gewordenen Einwohner von uit sandte, wie ,W. T. B." meldet, der Minister des Innern Truppen mit Zelten und Proviant nah Zante.

Chicago. Mit einer Leitung für -Erdgas, das zu Dee S verwendet wird, is, wie dem „Centr.-Bl. d. Bauv.“ mitgetheilt wird, seit November v., J. Chicago versehen. Das Gas wird 200 km von dort entfernt, auf dem Kokomofeld in Indiana, aufgefangen und, nachdem der natürliche Druck durh Pumpen erhöht worden ift, in einer Nohrleitung Chicago zugeführt. Zur Zeit wird eine zweite RNohrleitung gelegt, die das Gas auch gewerblichen Anlagen dienstbar machen soll. Die Nohrleitung besteht zwischen Greentown, Indiana, wo die Hauptstation ih befindet, und der Grenze mit Illinois aus zwei 20 cm weiten Stahlrohren, von da bis nah Chicago aus zwei 25 cm weiten Rohren, und innerhalb der Stadt ist die NRohrleitung, nahdem der Gasdruck auf den einer Wassersäule von 13 mm vermindert worden ist, 75 cm weit. Das Erdgas hat einen hohen Wärmewerth. Von den Abnehmern werden für 1 chm Gas 7,5 ‘erhoben.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Nem: 2) 011, 1 eorual (W.2. V) Die trische Nationalliga in Amerika hat eine Adresse an die irishe Bevölkerung veröffentlicht, worin es heißt: Nach Prüfung der Bill, die Gladstone einzuführen beabsichtigt, finden wir, daß die Vorlage ein in Geseßform gekleideter Wortschwall ist, nicht geeignet, irgend eine Partei zufriedenzustellen, und daß sie Jrland mehr und mehr erniedrigen würde. Wir shlagen behufs eines gemeinschaftlichen Vorgehens die Bildung von Vereinigungen vor, die sih zum Ziele seßen follen, das Jahrhundert mit der Verwirklichung ihrer Hoffnungen zu schließen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Morgens.

Dr. Mu Schauspielhaus.

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Uebersiht der Witterung. Central-Œuroypa und Umgebung hat der Luft- stark abgenommen, während im Westen der hen Inseln das Barometer stark gestiegen ift, sionen liegen über dem Norwegischen Meere dwestlih von Wisby. In Deutschland dauert dwestliche Luftströmung bei trüber, nebliger

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Fulda.

ei, in Königéberg und Breslau liegt die Tem- rum 6s, in München um 8 und in Karlsruhe Grad über dem Mittelwerth, dagegen in d ist wieder strenge Kälte eingetreten. Deutsche Seewarte.

Sinn.

Theater - Anzeigen,

30. Vorstellung. Bajazzi (Pagliacci). | Strauß.

Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von jg Hartmann. Jun Scene gesezt vom Ober- eur Teylaff. Dirigent : Kapellmeister Sucher. ahreSzeiten. Tanz - Poëm in 2 Acten und Husar. Operette

von (. Taubert und E. Graeb. Musik | - usif von Max Gabriel.

Sp. ; énies Dirigent: Musikdirector Hertel. g 7 Uhr.

hauspielhaus. 33. Vorstellung, Kriemhilde.

Hierauf :

und der Liebe Wellen. Trauerspiel in 5 Auf- zügen von Franz Grillparzer. In Scene geseßt vom Ober-Negisseur Max Grube. Anfang 7 UÜhr. Auf Allerhöchsten Befehl findet am 8. eis tr J

Deutsches Theater. Donnerstag: Die Jüdin | Welt in achtzig Tagen.

von Toledo. Anfang 7 Uhr. Freitag: Zwei glückliche Tage.

Berliner Theater. Donnerstag: Der Ko-

Sonnabend: Der Komödiant.

Lessing-Theater. Donnerstag: Zum 1. Male:

Eine Palastrevolution. Anfang 7 Uhr. Insel. Ballet in 1 Act von H. i ine S von R. Mader. Der choreogr. Theil von Jos. Haß-

reiter. Inscenirt dur) den Balletmeister Herrn L. | G2boren Ei Sobn: Hrn. Norwin Frbrit, Gundlah. (Sensationeller Erfolg.) Anfang 7# Uhr. ebore L : US)

zrreitag: Heimath. L i Sonnabend: Eine Palastrevolution. Sonntag: Heimath.

i E h h E Wallner-Theater. Donnerstag: Der Probe- milder Witterung fort: ganz Deutschland ift vfeil. Anfana 74 Ubr.

Sonnabend : Der Probepfeil. Sonntag: Die Großftadtluft.

Friedrih - Wilhelmstädtishes Theater, (Fhaufseeftrafe 25. Donnerstag: Mit neuer Ausstattung: Z. 16. Male:

¿ L Éo / In Scene gesezt von Julius Frische. in 2 Acten und einem Vorspiel. Musik | Dirigent : Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr

Freitag: Fürstin Ninetta. Sonnabend: Zum 1. Male:

Residenz-Theater. Direction: S‘gmund Lauten- 5 Aufzügen von Wilhelm Meyer. In | burg. Donnerstag: Gläubiger. Tragikomödie in i ll

| 54 vom Ober-Regisseur Max Grube. An- | 1 Act ven August Strindberg. Regie : Hans Meery. | Geöffnet von 12—11 (E f | Zum 42, Male: bus

Freitag : Opernhaus. 31. Vorstellung. Boabdil, | Biquet. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson. der leßte Maurenkönig. Oper in 3 Acten von | Deutsch von Max Schönau. In Scene geseßt von Moriß Moszkowsky. Text von Carl Wittkowsky. | Sigmund Lautenburg. Anfang 7 Uhr. Ballet von Emil Graeb. In Scene geseßt vam Ober-Regisseur Teßlaff.

t Anfang 7 Uhr.

l i ( Freitag: Gläubiger. Dirigent : Kapellmeister | Pout-Biquet.

Kroll's Theater.

Zimmermann. Anfang 7 Uhr.

des Königlichen Opernhauses ein

Subscriptions-Ball statt. Gesuche N Ballkarten Operngesellshaft. Zum 1. Male: Mireille. Oper Scharwenka - Confervatoriums. müssen s{riftlich gestellt, die genaue Bezeichnung | in 3 Ncten von Gounod. (Name, Stand, Wohnung) derjenigen Personen ent-

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Anfang 7# Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Offiziers-Casino.

Der Garde- | 7 Jrs. : L v e U s 5. Bild :-Germania und Austria. in 3 Acten von Oscar Walther. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Hierauf :

In Vorbereitung: Das Geständunifß; (L’aveu). 34. Vorstellung. Des Meeres | Drama in 1 Act von Sarah Bernhardt.

Freitag: Die Hochzeit des Figaro. _ Sonntag: 1. Ensemble-Gastspiel der französishen | Anfang 74 Uhr. Erstes historisches Concert des

D ; 4 Die zu der für Freitag angezeigten Erst - Auffüh- je die Ballkarten gewünscht werden. | rung von „Mireille“ gelösten Billets werden an der Meldungen um Zuschauer-Billets werden niht mehr | Kasse umgetauscht. angenommen. Alle den Subscriptions - Ball be- / | treffenden Gesuche wolle man unter der Adresse: General-Intendantur der Königlihen Schauspiele, Französischestraße 36, einreichen und mit der Auf- schrift : „Ballangelegenheit“ versehen. Eine besondere Beantwortung folher Gesuche kann bei der umfang- reichen Arbeit unter keinen Umständen stattfinden. General-Intendant der Königlichen Schauspiele. Graf von Hochberg.

Victoria-Theater. Belle - Alliancestraße 7/8. Donnerstag: Mit neuer Ausstattung: Die Reise um | meister A. Siems. Mit überraschenden Licht- und die Welt in achtzig Tagen. ofes stattungs\tück mit Ballet in 5 Acten (15 Bildern) | vom von A. d’Ennery und Jules Verne.

irt vom Balletmeister C. Severini. Musik von | Mitwirkung des gesammten Personals. Ballet von

ebillemont und C. A. Raida. Anfang 7s Uhr. Freitag und folgende Tage: Die Reise um die | Programm; u. a.: Mr. James Fillis mit dem

Die Sirenen- . Regel. Musik | Frhrn. von Behr-Tetelmünde (Kalleten—Tetel- -

Adolph Ernst-Theater. Donnerstag: Zum ; L 40. Male: Modernes Babylou. Gesangspofse in Freitag: Paragraph 330. Der seh®ête | 3 Acten von Ed. Jacobson und Couplets theilweise von G. Görß. ) G. Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst.

W, Manníftädt.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30, z s gui ; Donnerstag: GefammtGastspiel des Wiener En- ali : d, ürftin Ninctta. Operette in 3 Acten von Dugo Fembie unter Leitung d2s Directors F - | « Donnerêtag : , s S y q des Directors Franz Josef igliche Schauspiele Donnerstag: Opern Matmana und Julius Bauer. Musik von Johann Graselli. Zum 7. Male: Novität! Der E ritt. Novität! Original-Gesangéposse in 5 Bildern von Carl Costa und Franz Müller. 2. Bild: Unterwegs. 3. Bild: Gi ete Fiaker und Droschkenkutsher. 4. Bild: Am Ziele, Berlin: Anfang 74 Uhr.

Concerte.

e Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Dounerstag : Familie | Karl Meyvyder - Concert. Anfang 7 Uhr. Freitag, Nbends 77 Uhr: T. Populärer Beethoven-Abend von Waldemar Meyer. Dirigent : Hof-Kapell- meister Alois Schmitt (Schwerin). Gesang: Frl.

Donnerstag: Zar und | Lydia Müller (Sopran).

Saal Bechstein, Linkstraße 42. Donnerstag,

Musik am Hofe Friedrich's des Großen.

Circus Renz (Carlstraße.) Donnerstag, Abends 74 Uhr: Gala-Sport-Vorstellung. Novität! J“ Ein Künstlerfest. “Fg Novität! Große Ausftattungs - Pantomime vom Hofballet-

Großes Aus- | Wassereffecten und auf das Glänzendste inscenirt / Director Franz Renz. Großer Blumencorfo. Ballet arran- | Costume, Requisiten, Wagen vollständig neu. Unter

100 Damen. Außerdem: Besonders gewähltes Schulpferde „Germinal“. Grande Quadrille de

la haate équitation, seten von 6 Damen und cher Congreß mit 36 der

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). | 6 Herren. Hippologi L R Sonnabend: Zum 1. Male: Der Talisman. | Donnerstag: Zum 2. Male: Zwingende Gewalten. E vorgeführt vom Director Dramatisches Märchen in 4 Aufzügen von Ludwig | Schauspiel in 4 Acten. Anfang 74 Uhr. :

Freitag: Wiederholung der Fest-Vorstellung von Kaisers Sepr Beg, Sonntag: 2 große Vorstellungen um 4 Uhr (ein

s L Le s Theater Unter den Linden. Donnerstag: | Kind frei) und um 74 Uhr.

mödiant. Schauspiel in 5 Acten von Paul Lindau. Zum 19. Male: Lachende Erben. Operette in

H a 9 r, 3 Acten von Horst und Stein. Musik von Carl Freitag: 23. Abonnements - Vorstellung. Der Weinberger. Inscenirt durch den grtist Leiter Ed. Binder. Dirigent: Kapellmeister A. Ferron. E 9t, S Vora S it Hrn. Vf militär. Evolutionen im 3. Act arrangirt von L. Verlobt: Frl. Theodora Stolpe mit Hrn. Pfarrer Gundlach. Bois neue Ausstattung an Deco- rationen und Kostümen. Hierauf :

Familien-Nachrichten,

Alexander Meyner (Leipzig—ODechsen bei Gehaus in der Rhön). Fr. Jsabella, verw. Freifrau von Nolde, geb. Horrocks, mit Hrn. Ferdinand

münde in Kurland).

Leutrum von Ertingen (Nippenburg). Hrk. Professor Dr. Oberst (Halle a. S.). Hrn. Hauptmann von Nosenberg-Gruszezynski (Nudol- stadt). Hrn. Negierungs-Referendar Dr. jur. Christoph Graf von Schwerin-Patar (Steltin).

Hrn. Amtêrichter Boas (Königshütte). Eine Tochter: Hrn, Lieut. Snethlage (Berlin). Hrn. Lieut. Olaf Frhrn. von Paleéke (Lang- fuhr bei Danzig). Hrn. Post-Bauinspector Bing (Berlin).

Gestorben: Hr. Pfarrer Nobert Schneider (Bad Lippfpringe). Verw, Fr. Prediger Hempel, geb. Ghlebus (Berlin). Hr. Major a. V. Rudolf von Lepell (Stettin). Hrn. Prediger Stiegliy Tochter Violet (Berlin). Hr. Ober- Stabsarzt Dr. Hetsch (Breslau).

Musik von

1, Bild: Im Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Verlag der Ervedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Familie Pont-

Uraniíg, Anstalt für volksthümlihe Naturkunde, Am verg, B - Park (Lehrter Bahnhof). Hr,

Sechs Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage),

und das Verzeichniß! aufgekündigter Schlesischer Pfaudbriefe,

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

A2 28,

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-- Fähnriche . Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im activen Heere. Berlin, 22. Januar. v. Brocken, Pr. Ü. vom 1. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. Negt. Nr. 17, à la suito des Negts. gestellt.

Berlin, 24. Januar. Bdetticher, Sec. Lt. von der Res. des Bad. Fuß-Art. Bats. Nr. 14, früher in diesem Bat., vom 1. Februar d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Fuß- Art. Regt. von Linger (Oftpreuß.) Nr. 1 commandirt. Loeb, Zeugs- Je Lt. vom Art. Depot in Cassel” zum Zeug-Hauptm., Münch,

eug-Lt. vom Art. Depot in Königsberg i. Pr., zum Zeug-Pr. Lt., VDartmann, Zeug-Feldw. von der Art. Werkstatt in Straßburg i. E., Winter, Zeug-Feldw. von der Pulverfabrik bei Hanau, zu Zeug- Lts., befördert. i

Abschiedsbewilligungen. Imactiven Heere. Berlin, 24. Januar. Gergonne, Nittm. und Escadr. Chef vom Ulan. Negt. von Kaßler (Schles.) Nr. 2, mit Pension zur Disp. gestellt. v. Teihman u. Logischen, Sec. Lt. à la suite des Inf. Regts. von Borke (4. Pomm.) Nr. 21, mit Pension der Abschied bewilligt. Keck, Zeug-Hauptm. vom Art. Depot in Spandau, Hunger, Zeug-Lt. vom Art. Depot in Darmstadt, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und ihrer bisherigen Uniform der Abschied bewilligt.

Derlin, 27. Januar. Frhr. v, Bothmer, ‘Pr, Lt. a. D, zuleßt im Drag. Regt. Nr. 19, der Charakter als Rittm. verliehen. __ Dm Beurlaubtenstande, 26. Januar. Bure l, Sec. Lk. von der Res. des Inf. Regts. Herzog von Holstein (Hol- stein.) Nr. 85, mit Peasion der Abschied bewilligt. /

Verlin/ 27. Sanuar. Mollenboff/ Pr. L a. D., zuleut von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Gräfrath, die Erlaubniß ¿um Tragen der Landw. Armee-Uniform ertheilt.

__ Fm Sanitäts-Corps. Berlin, 23. Januar. Dr. Steuber, Stabsarzt a. D., früher Assist. Arzt 1. Kl. bei dem Cür. Negt. von Seydlitß (Magdeburg.) Nr. 7, bisher in der Shußtruppe für Deutsch- Ostafrika, mit dem 6. Februar d. I. in der Armee, und zwar mit einem Patent vom 24. Oktober 1891 B1 als Stabs- und Bats. Arzt des Pomm. Jäger-Bats. Nr. 2, angestellt.

Militär-Justizbeamte. __ Durch Allerhöchste Bestallung. Berlin, 14. Januar. Lieberkühn, Justiz-Rath; Div. Auditeur bei der 2. Barde-Inf. Div., zum Mitgliede des Gen. Auditoriats mit dem Range eines Rathes 3. Klasse und dem Titel eines Geh. Justiz-Raths ernannt.

Ux. (Königlich Sächsisches) Armee-Corps.

Offiztere, Portepee-Fähnriche 2c. Ernennungen, Beförderungen und Versegungen. Im activen Heere. 22. Januar. v. Berger, Starke, Sec. Lts. vom Schützen- (Füs.) Negt. Prinz Georg Nr. 108, in das 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wil- helm 11. von Württemberg verseßt. Hesselbarth, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12, von dem Commando als Unter-Director der Pulverfabrik zu Gnashwiß enthoben, ckel, Vauptm. à la suite des Fuß-Art. Negts. Nr. 12, unter Enthebung von dem Commando als Mitglied der Königl. Preuß. Art. Prüfungs- Commission und Belassung in dem Verhältniß à la suite des genannten Regts. zum Unter-Direktor der Pulverfabrik zu Gnaschwitz ernannt. Ra nreich, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12, behufs Commandirung als Mitglied der Königl. Preuß. Art. Prüfungs-Commission, à la suite dieses Regts. gestellt. Devrient, vauptm. à la suite des 1. Feld-Art. Regts. Nr. 12, unter Enthebung von dem Commando als Adjutant bei ‘der Art. Brig. Nr. 12, zum Battr. Chef in genanntem Regt. ernannt. Stegemann, Pr. Lt. vom 3. Feld-Art. Negt. Nr. 32, unter Stellung à la suite dieses Negts., als Adjutant zur Art. Brig. Nr. 12 commandit. Leon- hard, Sec. Lt. vom Fuß-Art. Regt. Nr. 12, Heinicke, Sec. Lt. vom 3. Feld - Art. Regt. Nr. 32, zu Pr. Lts, vorläufig ohne Patent befördert. Die Port. Fähnrs.: Baumfelder vom 3. Inf. Regt. Nr. 102, Prinz Regent Luitpold von Bayern, Busch, Scher ffig vom 5. Inf. Negt. Prinz Friedrih August Nr. 104, Gerth-Noriß\ch vom 6. Inf. Negt. Nr. 105 König Wilhelm 11. von Württemberg, von Schönberg vom Schüten- (Füs.-) Regt. Prin#+Georg Nr. 108, Presting, Fischer vom 11. Inf. Negt. Nr.-139, v. Tschirschniv vom 2. Jäger - Bat. Nr. 13, Frhr. von Kap-herr vom Garde- Reiter - Negt, Krauß, Edler v. d. Planit vom Karab. Negt., Hofmann vom 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32, zu Sec. Lts. beförd. Die charakteris. Port. Fähnrs.: Dörffel vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wilhelm 11. von Württemberg, v. Schulz vom 1. Jäger - Bat. Nr. 12, Hoenerbach vom 1. Feld-Art. Negt. Nr. 12, Weyhmanu, BVice-Feldw. vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, Preil, Haubold, Unteroff. vom Pion. Bat. Nr. 12, zu Port. Fähnrs. ernannt.

Im Beurlaubtenstande: 22 Januar. Landmann; Sec. Lt. von der Res. des 1. Feld-Art. Negts. Nr. 12, Dr. Neu - pert, Sec. Lt. von der Nes. des 3. Feld-Art. Negts. Nx. 32; zu Pr. Lts. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im activen Heere. 22. Ja- nuar. Klahre, Sec. Lt. vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wil- belm T1. von Württemberg, mit Pension, sowie unter Verleihung des Charakters als Pr. Lt., Dr. Kahl, charakteris. Major z. D., zuleßt Comp. Chef vom Fuß-Art. Regt. Nr. 12, unter Fortgewährung seiner Pension und der Erlaubniß zum ferneren Tragen seiner bisherigen Üniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, der erbetene Abschied bewilligt. ; ;

Fm Beurlaubtenstande. 22. Januar. Schreiber, Rittm. von der Nes. des 2. Königin Hus. Regts. Nr. 19, us Ueber- führung in den Landsturm 2. Aufgebots, mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, Feuerheerd, Sec. Lt. von der Res. des 2. Ulan. Pegts. Nr. 18, behufs Uebertritts in Königl. preuß. Dienste, Lüdicke, Seyffarth, Pr. Lts. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks 11 Leipzig, Widemann, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Be- zirks 11 Chemniß, behufs Ueberführung in den Landsturm 2. Auf- gebots, der erbetene Abschied bewilligt. E

Im Sanitäts-Corps. 22. Januar. Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Res.: Dr. Gloß, Dr. Wauer vom Landw. Bezirk Zittau, Dr. Albrecht vom Landw. Bezirk Baußen, Dr. Schmidt 11, Dr. Höffel vom Landw. Bezirk Plauen, Dr. Dolega, Dr. Meßner, Dr. Wessels, Dr. Dürr vom Landw. Bezirk 1 Leipzig, Dr. Klem m, Dr. Euliß vom Landw. Bezirk 1 Dresden; die Afsift Aerzte 2. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: Dr. Richter vom Landw. Bezirk Baußen, Dr. Braune vom Landw. Bezirk Zwickau, Dr. Fiedler vom Landw. Bezirk 1 Dreêden, zu Assist. Aerzten 1. Kl.; die Unterärzte der Res.: Keller vom Landw. Bezirk Zwickau, Dr. Klemm, Pr. Shlobah, Dr. Hampel, Dreyzehner, Bennecke, Knothe, Dr. Friedrih, Hallermann vom Landw. Bezirk 1 Leipzig, Dr. Hesse, Dr. Müller, Dr. Gräbner, Hartung, Dr. Türke, Dr. Shmidt vom Landw. Bezirk 1 Dresden, —— zu Assist. Aerzten 2. Kl., befördert.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 1. Ja- nuar. Despang, Stöckel, Habermann, Militäranwärter, bei der Garn. Verwaltung Dresden als Kasernen-Inspectoren angestellt.

Berlin, Mittwoch. den 1. Februar

1893.

Kaiserliche Marine.

Offiziere x. Ernennungen, Beförderungen, Ver- u nan x. Berlin, 27. Januar. Herzog Friedri Wil- helm von Mecklenburg-Schwerin Hoheit, Ünter-Lt. zur See und Sec. Lt. à la suito des 2. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. Negts. Nr. 18, in der Marine zum Lt. zur See und in der Armee zum Pr. Lt. befördert.

Deutscher Reichstag. 39. Sizung vom Dienstag, 31. Januar, 1 Uhr.

Auf der Tagesordnung steht die Fortsezung der zweiten Berathung des Reichhshaushalts-Etats für 1893/94 beim Etat des Neichsamts des Jnnern: „Gehalt des Staatssecretärs“.

Ueber den Beginn der Verhandlung haben wir bereits in der Dienstags-Nummer berichtet. Nach dem Abg. Schmidt- Sachsen (Soc.) nimmt das Wort der __ Königlich sächsishe Bevollmächtigte zum Bundesrath, Gesandte Graf von Hohenthal: Nachdem der Vorredner nochmals auf die Nothstandsangelegenheit eingegangen ist, welhe den hohen Reichs- tag vor einiger Zeit während dreier Tage beschäftigt hat, halte ih es doch für geboten, auch meinerseits Pierauf zurückzukommen, und zwar halte ih dies um deswillen um so mehr für geboten, weil die amtlichen Berichte, auf die der Staatss\ecretär des Innern sich bezogen hat, demselben durch meine Vermittelung zugegangen sind und ih auch heute noch bereit bin, für jedes Wort, das in denselben steht, die Verantwortung zu übernehmen. Der Staatssecretär hat in seinen Ausführungen gesagt: Es liegen genügend Be- stellungen auch aus dem Ausland vor, es fehlt niht an Arbeit, und die Löhne sind theilweise gestiegen. Jh werde mir erlauben, im weiteren Verlauf meiner Darlegungen Ihnen nachzuweisen, daß diese Bemerkungen alle vollständig auf Richtigkeit beruhen. Es liegt mir ja vollständig fern, behaupten zu wollen, daß in gewissen Industriebezirken die Lhne gegenwärtig vollständig zulänglih sind ; ih gebe gerne zu, daß die Löhne theilweise auf ein Niveau gesunken find, welches jeder Wohldenkende gerne erhöhen wird. Ich behaupte aber, daß diese Es der Löhne durchaus nicht auf den bösen Willen der Industriellen zurückzuführen ist, sondern daß die Herab- seßung auf einer Conjunctur des Weltmarkts beruht und der ge- drückten Lage, in welcher die deutsche Industrie zu unserer Aller Be- dauern in der lezten Zeit \sich befunden hat. Was ich be- haupte und meines Wissens auch der Staatssecretär des Innern behauptet hat, und wofür ih Ihnen den Nach- weis liefern zu können hoffe, ift, daß die s{hlimmste Zeit überwunden ist, und daß wir recht bald bessere Zeiten zu schen hoffen können, und die Anzeichen dafür, daß eine gewisse Besserung ein- getreten ist, hon in reihem ‘Maße vorhanden sind. Ich möchte nur noch erwähnen, daß der Vorredner, indem er von Lohnreductionen ge- sprohen hat, die Discussion auf ein Gebiet gelenkt hat, welches eigentlich mit dem Nothstand nicht vollständig zusammenhängt. Ein Nothstand kann nur da vorhanden sein, und zwar ein Nothstand, der das Eintreten der öffentlihen Hilfe im vollsten Maße er- forderlich macht, wenn die Löhne etwa so weit gesunken sein sollten, daß es sih überhaupt von diesen Löhnen niht mehr leben läßt, oder daß eine große Zahl von Arbeitern vollständig erwerblos ist. Es ist ja selbstverständlich, daß in jedem Winter eine gewisse Arbeitslosigkeit 1h bemerkbar macht. Jun diesem Winter, der so hart gewesen ist, wie es noch wenige Feiner Vorgänger waren, ist das in ver- stäcktem Maße zu Tage getreten. Jch behaupte aber doch, daß troß dieser Ungunst der Witterung, troß der ungünstigen Verhält- nisse, unter denen der Winter angefangen hat, troß der großen Dürre, die thm vorangegangen ist, troß der Cholera-Cpidemie, die unser Vater- land in vielfacher Weise geschädigt hat, daß troßdem doch von einem allgemeinen Nothstande unter den Arbeitern keine Rede sein kann. Es ift zuzugeben, daß gewisse Kategorien von Arbeitern im Winter weniger Beschäftigung finden. Ih erwähne, daß nach der im Jahre 1887 aufgenommenen Statistik des Reichs - Versicherungsamts die Durchschnittëzahl der versicherten, in Sachsen arbeitenden Per- sonen bei der Stein - Berufsgenossenshaft 25242, bei der Ziegelei - Berufêgenossenschaft 15603, bei der t Ra 109 540, in Summa etwas über 150000 Mann betragen hat, und daß alle diese Leute nicht in der Lage gewesen sind, in denjenigen Berufen, denen sie angehören, Arbeit zu finden. Jch behaupte aber ein Nachweis dafür, daß meine Behauptung nicht richtig ist, ist mir nicht geliefert worden —, daß es diesen Leuten niht unmöglich gewesen 1}, irgend welche Beschäftigung zu finden; der größte Theil hat wenigstens so viel verdient, daß es ihnen möglich ist, durch den Winter hindurc- zukommen, und da nunmehr die Kälte etwas nachgelassen hat, ift auh anzunehmen, daß auch diese Berufe demnächst mit allen Kräften werden arbeiten können. Schon von Beginn des Winters an hat die Königlich sächsische Regierung die Frage der Ernährung der Be- völkerung in Erwägung gezogen. Sie hat alle Behörden, die mit dieser Frage etwas zu thun haben, beauftragt, ein aufmerksames Auge auf die Lage der arbeitenden Bevölkerung zu haben. Die Amts- hauptleute, welche noch Ende Dezember zum großen Theil in Dresden gewesen sind, sind dort noch einmal darauf hingewiesen wor- den, dafür zu forgen, daß keinerlei Nothstand eintreten könne. Es sind den Behörden ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt wor- den, um sie in die Lage zu seßen, einem etwa plößlich hervortretenden Nothstande sofort in wirksamster Weise abzuhelfen. Ob im Laufe des Januar von diesen Mitteln Gebrauch gemacht worden ist, entzieht sich meiner Kenntniß. Ich weiß nur, daß es bis Ende Dezember nicht nothwendig gewesen ist, diese Mittel anzugreifen. Jch will ja auch nicht in Abrede stellen, daß auch in meiner geren Heimath eine große Anzahl von Versammlungen fogenanuter Arbeitsloser statt- gefunden hat. Diese Versammlungen haben meines Erachtens aber sehr wenig Werth ; denn gerade die größten Schreier auf diesen Ver- fammlungen sind entweder Personen, die niht zu arbeiten brauchen, weil thre Renten ihnen erlauben, von denselben zu leben, oder solche, die niht arbeiten wollen. Jch wende mi nun zu den spectellen Berichten, die meiner Regierung erstattet worden sind. Jch habe zunächst in Bezug auf die vorher {hon erwähnte Woll- und Webwaarenindustrie im allgemeinen zu u daß nah einem Beriht vom 14. De- zember das Fabrikge|häft ein solch lebhaftes gewesen ist infolge vielfa vorliegender Frühjahrsaufträge, daß die thüringischen, Be und elfässischen Kleiderstofffabrikänten so viel N Amerika zu thun haben, daß sie theilweise andere Ordres haben ablehnen müssen. Aehnliches wird berichtet aus der Passementerie-, aus der Sammet- und Seiden- industrie, Ferner wird aus dem oberen Vogtlande beriæhtet, und zwar vom 18. Dezember: Die allgemeine Besserung im Geschäfts- gange macht sich auch hier, namentlih in den Zweigen der Tertil- industrie, bemerkbar. Die Sticker ee ut beschäftigt, die Handweber, die do bei flauer Zeit sofort arbeitslos find, rhalten jet [leichter Arbeit als noch vor 4 bis 6 Wochen. Aehnliches wird berichtet aus den Kreisen der Baumwollen- und Leinenindustrie. „Es wird für dieses Jahr mit Recht ein gutes Geschäft erwartet“, wird aus Leipzig Ende Dezember geschrieben. Aus dem Erzgebirge wird unter dem

96, Dezember berichtet, daß die Ausfuhr aus Deutschland nach den

Vereinigten Staaten troß der Ershwerung der zollgeseßlichen Be- stimmungen sich von Jahr zu Jahr gehoben hat. Damit die Herren sehen, daß ich vollständig objectiv bin, theile ih auch die Berichte mit, die nicht sehr günstig sind. Nicht allzu günstig lauten z. B. die Nachrichten über vie Baumwollenspinnerei, während über die- Wollgarnspinnerei, die Wollweberei, die Halbwollweberei im allgemeinen recht günstige Becichte vorliegen. Auch die Strumpyf- und Handschubstrickerei hat sich, wie aus den hier vorliegenden Berichten hervorgeht, allenthalben einigermaßen gehoben. Dasselbe ift zu be- rihten von den Gardinen- und Spißenfabrikanten. In einem Be- triebe für ein Gebiet wird ausdrücklich berihtet, und zwar ist es ein Bericht aus dem Vogtlande vom 13. Dezember, Folgendes das möchte ih mir do erlauven, den Pa wörtlih vorzulesen: Als zu Ende des vergangenen und Anfang des laufenden Jahres die Verhältnisse in der Wollwaarenweberei sehr unangenehm geworden waren, da empfanden dies namentlich die Lohnweber sehr hart. Deren _ Verdienst war auf ein so niedriges Maß herab- gs daß sie z. B. für ein Stük Waare, wofür sie rüher 3,40 M erhalten hatten, nux noch 1,80 A befamen. Sonach war der Lohn um 44 % gesunken. Die Fabrikanten sahen felbst ein, daß die Verhältnisse ganz unhaltbar waren, und erhöhten im vergangenen Sommer den Lohnsaß freiwillig um 25 9/9, obgleich einige Betheiligte sich dagegen aussprahen. Sie sehen also, daß es auch unter den Fabrikanten fühlende Seelen giebt, was Sie ja stets zu verneinen geneigt sind, Nun könnte mir ja entgegengehalten werden, daß die Mittheilungen, die ih jeßt gemaht habe, niht aus der neuesten Zeit stammen. Jch bin zu meiner Freude in der Lage, nun auch noch aus der allerneuesten Zeit, und zwar aus dem foeben bei meiner Regierung eingegangenen Jahresbericht der Chemnißer Gewerbe- kammer, einiges vorzutragen. Der Herr reibt, „daß die allgemeine geschäftliche Lage im Jahre 1892 zwar immer noch viel zu wünschen übrig ließ, sih aber gegen das Jahr 1891 etwas gebessert hat. Im Dampfkessel- und Dampfmaschinenbau, ferner im Werk- zeug, Stik-, Wirk - und Appreturmaschinenbau, sowie in der Locomotivenfabrikation herrshte ein reges Leben. Die chemishen Fabriken waren ausreichend beschäftigt, die Gas- fabriken hatten eine Steigerung ihres Absatzes zu verzeichnen, indem die Zahl der Gaskraftmaschinen wieder um 60 \tieg. In den Strumpf-, Trikotwaaren- und Handschuhfabriken, sowie in den Färbereien und Appreturanstalten folgte der Geschäftsstille, die gegen Mitte des Geschäftsjahres herrschte, gegen Ende des letzteren eine Hebung des Geschäfts, und es mehrten sich die eingehenden Auf- träge. Aehnlich lagen die Verhältnisse in den Spinnereien und Webereien. Die Papierfabriken, Brauereien und Cigarrenfabriken waren gut, die Holzwaaren- und Spielwaaren-Fabriken leidlich beschäftigt. Daß der Geschäftsgang im Jahre 1892 mehrfach ein befriedigender gewesen ist, dafür dürfte auch der Umstand sprechen, daß die Gewerbeinspection zu Chemniß in diesem Jahre über die Errichtung von 106 neuen, sowie über die Veränderung be- zichentlich Erweiterung von 209 bestehenden gewerblihen Anlagen Gutachten abzugeben hatte. Von anderer Seite i} zu vernehmen gewesen, daß die Baumwollspinnereien, insbesondere mit Nücksicht auf die zur Zeit in England vorliegenden Verhältnisse dieser Betriebe, gut beschaftigt gewesen sind, sowie daß ein Theil der Webereien, namentlich die Leinen- beziehentlich Damastwebereien, recht gut gegangen sind, während andererseits die Nahrungs- und Genußmittel- industrie in befriedigendem Umfange mit Aufträgen versehen ge- wesen ist.“ Nun, das betrifft allerdings nur einen einzelnen Bezirk, was ich Ihnen mitgetheilt habe; ich glaube aber doch, daß sih aus diesem Bericht {ließen lassen wird, daß wir allgemein einer besseren Zeit entgegen gehen. Soeben is mir auch noch eine Mittheilung aus Chemniß vom 28. Januar zuge- gangen, welhe dem eben verlesenen Bericht vollständig entspricht. Die Mittheilung, die einer Zeitung entnommen ist, lautet folgender-

S

maßen: Chemniß, 28. Januar, Die Wirkwaarenindustrie hat sich in der A Zeit noch weiter günstig entwickelt, und die Strumpf- waarenfabriken find für mehrere Monate hinaus genügend beschäftigt. Die Preise haben, wie wir hon früher mittheilen fonnten, bedeutend angezogen; doch stehen sie zu den Garnpreisen immer noch nicht im rihtigen Verhältnisse; es is aber eine weitere Preissteigerung der fertigen Waaren um so sicherer, als bisher vielfah die Berechnungen noch auf Grund der früheren Preise vorgenommen worden sind, was gut mögli war, als sowohl die Garnhandlungen wie die Strumpffabriken noch Vorräthe von billigem Garn hatten. Die Vereinigten Staaten bestellen jeßt fast wieder ebenso viel Waaren wie vor dem Erlaß der Mac Kinley-Bill. Me den s{warzen Strümpfen, die immer noch gern gekauft werden, sind auch solche in echtbunten Farben beliebt, und namentlich sind loh- und lederbraun bet allen Arten von Fabrikaten beliebt. Durch die bunten Farben wird die Musterung wieder mannig- faltiger. Nun, zu meiner großen Freude kann ih aber auch und das dürfte auf die Herren von dieser Seite des Hauses einen gewissen Eindruck machen die Mittheilung eines Arbeiters wiedergeben. Ich halte dieses Zeugniß um deswillen für schr beweiskräftig, weil es mir vor einigen Tagen sozusagen aus heiterem Himmel zugeflogen ist; ih habe mich niht um dieses Zeugniß bemüht. Ich erlaube mir, Ihnen die Sache kurz zu \s{hildern. Vor etwa 14 Tagen es war am 14. Januar erschien auf meiner Kanzlei ein Arbeiter aus Plauen und bat mich um RNeisegeld in scine Heimath. Der Mann machte mir einen ganz angenehmen Eindru, ih ließ mi mit ihm in eine Unterhaltung ein und fragte ihn, wie er eigentlich hierher gekommen wäre. Er sagte, er sei vor einigen Monaten nah Berlin gekommen, um etwas mehr von der Welt zu schen, er hätte auch ausreihende Beschäftigung gehabt; dann wäre er krank geworden und hâtte ins Krankenhaus aufgenommen werden müssen. Nun war er während der großen Kälte Mitte Januar arbeitslos. Ich fragte ihn, was er_in Plauen machen wollte. Da zeigte er mir einen Brief seiner Schwester. Ich habe leider dem Mann den Brief wieder zurückgegeben; Sie können si aber darauf verlassen, daß die Sache fich so verhält. Die Schwester shrieb: Komme nur nah Plauen zurü, alle Arbeitgeber suchen Arbeiter, sie stellen so viel Arbeiter an, als sie haben können; ich bin überzeugt, daß, wenn Du nach Plauen kommst, Du ausreichend Arbeit bekommen wirst. Nun, ih habe dem Manne das Reisegeld gegeben, und ih bin überzeugt, er wird Arbeit finden. Ih will niht noch einmal auf alle die Gegen- stände zurückommen, die hon in der vorigen Nothstandssizung ge- \streift worden sind. Jch will davon Abstand nehmen, Jhnen die Zahlen bezüglich der Ea der Sparkassen vorzulesen. Jch will, obgleih ih auch in dieser Beziehung sehr umfangreihes Material zur Hand habe, auch davon absehen, Sie darauf hinzuweisen, da

auch die Lebensmittelpreise ganz außerordentli gefallen sind, und da

es infolge dessen. im laufenden Jahre glücklicher Weise möglich ist, au mit einer geringeren Geldaufwendung si die nöthigen Lebens- mittel zu beshaffen. Jh. möchte nur noch auf einige Punkte eingehen, die der Abg. midt (Sachsen) in seinem Vortrag vorhin er- wähnt . hat. Der Abg. Schmidt (Sachsen) hat gesagt, es wäre die öffentliche Hilfe doch wohl nöthig en wenigstens habe ich ihn so verstanden —, und er hat in fkritisher Weise auf die vielfachen Veranstaltungen hingewiesen, die von der Privatwohlthätigkeit getroffen worden sind, um dem Nothstand unter der Bevölkerung abzuhelfen. Ich habe vorhin schon gesagt, daß ih weit davon entfernt bin, zu be- haupten, B die Leute den ganzen Winter über in Ueppigkeit und Ueberfluß ge|chwelgt haben. I gebe zu, daß viel Noth und Armuth im Lande gewesen ist, das ist in jedem Winter so, ist leider au öft