1893 / 33 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Feb 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Strede ausführbar sei, wie diese Projecte zu gestalten und welhe Kosten dafür etwa aufzubringen sind. Die Gut- achten, welche der Herr Vorredner erwähnte, sind naturgemäß, da sie nicht auf exacten Untersuchungen beruhen, nur allgemeine, und es muß erst festgestellt werden, inwiefern die angeordneten Untersuchungen in Bezug auf die technishe Möglichkeit und auf die finanzielle Grundlage die Ergebnisse der erwähnten Gutachten bestätigen. Es is die Strombau-Direction in Koblenz mit diesen Untersuchungen beauftragt, und es ist ganz richtig, wie der Herr Vorredner erwähnte, daß der Strombau-Director bereits einen ersten Bericht an mich in dieser Beziehung erstattet hat. Von mir ist ihm darauf der Auftrag gegeben, mit den Untersuhungen aaf Grund dieses Berichts, der allerdings in manchen Beziehungen noch einer Ergänzung bedarf, nunmehr weiter vorzugehen.

Meine Herren, der Verwirklihung dieses Projects stehen aber, abgesehen von den finanziellen Bedenken, eine Reihe großer Schwierig- keiten entgegen, die ih hier niht unerwähnt lassen möchte, die ja zum theil auch dem Herrn Vorredner, wie aus seinen Ausführungen her- vorgeht, nicht unbekannt sind. Es is zunächst der Umstand daß dás diesseitige Staatsgebiet bekanntermaßen nur bis Emmerih geht und von dort bis zur Mündung des Rheins der Rhein durch die Niederlande fließt. Nun möchte ih von vornherein dankbarst anerkenen, daß die Niederlande in Bezug auf die Correction des Rheins und auf die Verbesserung der Schiff- fahrtéstraße innerhalb ihres Gebiets in den leßten Jahren mit Erfolg sehr große Kosten und Mühe aufgewandt haben und in diesem Werk noch zur Zeit begriffen sind.

über den Begriff des Lohns in den verschiedenen Jahrhunderten und über die A Ls M Gan solcher Leute, wie ich bin. Wer wirklih von Wissenschaftlichkeit durchdrungen ist, spricht nicht immer davon. Die merkt man ihm an, an der Klarheit seiner Dar- stellungen, und an der_Folgerichtigkeit (seiner Schlußfolgerungen ;, aber wer niht über die Oberfläche hinausgekommen is, mit gutem Gedächtniß vieles auswendig gelernt hat und mit Aplomb vor- trägt, hängt sih gern das Mäntelchen der Wissenschaft um ; wie au auf dem Jahrmarkte der herumstolzirt, der die größte Pfuscherarbeit vertreibt. Dann wollen wir uns über den Begriff ohn verständigen. Der Abg. Bebel spricht in seiner „Frau“ von einem Certificat, einem unbedeutenden Stükchen Gold oder Blech als Ausweis für geleistete Arbeit. Bekommt nun Jeder das gleiche Certificat, oder bekommt der Eine mehr Gold und der Andere mehr Blech? Vielleicht mausern Sie das in einer neuen Auflage auh noch weg. Wenn, wie es in „Die Frau“ geschildert wird, ein jeder die gleiche Entschädigung für die verschiedensten Arbeiten enthält, so heißt das die Productivität der Arbeit vernichten. (Sehr richtig!) Dadurh würde ein solches Milliardendeficit entstehen, daß es durch keine Einrichtung in Ihrem Staate ausgeglichen werden könnte. Statt Staat wollen wir dew Begriff Zwangsanstalt nennen. Glauben Sie, eine Zwangsanstalt entbehren zu können? Sie sagen Ja. (Abg. Bebel: Nein!) Na, was machen Sie denn, wenn Sie nicht die nöthige Zahl von Arbeitern finden? (Abg. Bebel: Wer nicht arbeitet, braucht nicht zu essen; Heiterkeit.) Da is es heraus! ‘Niemand kann von einem andern zu essen bekommen als vom Staat. Es besteht also bei Ihnen der Arbeitszwang bei Strafe des Verhungerns. Das ist das Zuchthaus. Wie genau stimmt doch in diesem Punkte meine verspottete Broschüre mit Ihren Anschauungen überein. Da lesen Sie, wie die Arbeiter revoltiren und man ihnen die Syeise- häuser sperrt. So genau habe ih Sie erkannt. Jn Ihrem Staat wird man versuchen, sich in Machtstellungen und bequeme Arbeit hineinzudrängen. Gerade weil dort niemand mehr im Ganbe

angestellt zu sehen wünscht, haben meines Erachtens im vorigen Jahre [ etwas formloser Weise, nahdem bereits das Material für den Etat: bei der Berathung dieser Frage in sehr eingehender und ausführliher | vollständig abgeschlossen war, mit der Anforderung der Mittel für den Weise p Hause stattgefunden, und haben zu dem Resultat geführt, | Hafen vor das Haus zu treten. “— Ich habe geglaubt, den leßteren daß der Antrag der Staatsregierung seitens des hohen Hauses an- Weg wählen und im Interesse der betheiligten Hochseefischerei, im O worden ist. Inzwischen sind von den 263 km, welche | Interesse der billigen Versorgung unseres Landes mit Fischen, im er Kanal „r Dortmund—Emöshäfen an Länge besißt, bereits | Interesse der betheiligten Rhederei, in der Ausbildung seetüchtiger 160 km in Angriff genommen. Es ist also niht mehr res integra | Mannschaft nicht länger warten zu sollen. E 6 stehen mitten im Bau des Werks drin, und es sind Meine Herren, das Aufblühen unserer Hochseefisherei in Geeste- q e Vor ereitungen getroffen worden, daß mit dem Wiederbeginn der | münde-Bremerhaven hat naturgemäß den Neid und die Mißgunst Bauzeit der Bau kräftig weitergefördert werden kann. Es fann da- | unserer auf der See ebenfalls |fishereitreibenden Concur- her meines Erachtens, abgesehen von den Beschlüssen, die das hohe | renten erregt und zwar nicht nur der alten Concur- Haus im vorigen Jahre gefaßt hat, auch \chon deswegen eine grund- | renten in. England, sondern auch der Concurrenten in fäßlihe Erörterung der Frage, ob der Dortmund-Ems-Kanal über- Norwegen und Schweden. Es werden augenblicklich von diesen Con- haupt gebaut werden soll oder nicht, nicht wohl mehr stattfinden. Der | currenten die allergrößten Anstrengungen gemacht sih in den Besitz Dortmund-Ems-Kanal ist an und für sih das gebe ich von vorn- | der deutshen Kundschaft zu seßen. Unter diesen Uniftänvén babe ih herein zu, und das ist auch im vorigen Jahre hier in den Er- | mi für verpflichtet erachtet, troßdem wie ih gern zugebe der örterungen seitens der Staatsregierung zugegeben worden ein Zeitpunkt eigentli {on verpaßt war, doch noch den Versuch zu Numpf, der seine Ergänzung findet darin, daß ein Kanal von Dort- machen, die Sache in diesem Jahre in déi Etat hineinzubringen Als mund nach dem Rheine gebaut wird, und daß ein Kanal gebaut wird dieser Etat aufgestellt wurde, war das Project noch nicht fertig es von Venrichenburg über die Weser nach der Elbe. (Hört! hört! rets.) | fonnten au daher die Erläuterungen zu diesem Project nur ei Wenn diese beiden Kanäle gebaut sein werden, gewinnt auch der | flählich gegeben werden. Es geshah das niht, um irgend etwas Dortmund-Ems-Kanal eine erhöhte Bedeutung und zwar eine Be- | im Verborgenen, im Dunkeln zu halten. Lediglich um mit der deutung, die nicht nur für die Kohlenindustrie, sondern für die ge- | Sache vorwärts zu kommen, mußten wir uns vorbehalten, in der sammten wirthschaftlichen Verhältnisse der von dem Kanal berührten Berathung in der Budgetcommission und demnächst im Plenüia des Gegenden von den segensreichsten Folgen sein wird. Hauses diejenigen ergänzenden Erläuterungen zu geben, die nothwendig Meine Herren, die Bedenken, welche Herr Graf Limburg-Stirum | erschienen. Ich meine, in der Beziehung haben die Étläruägés die

treten, dann wird sie treue Mitkämpfer in ihnen haben in ihrem Bm gegen die Feinde der himmlischen und irdischen Autoritäten.

bg. Dr. Bachem (Centr.) [Unser hohverehrter Führer Windthorst anze Partei hat immer erklärt: Wir halten fest am

das fann uns nit abhalten, darauf irten, daß der Zeitpunkt beigeführt wird, wo wir endlih zur Macht kommen und die leßten Ziele unserer nigen verwirklichen können. Kommt diese Ént- f widcklung dem liberalen Bürgerthum zum Schaden, wir können es | und un}ere gan h l s al _nicht ändern. Wir können getrost der Zukunft entgegensehen. Wollen A Stimmrecht für das Meth und bei der jenen Wahl- Sie weiter kämpfen, wir n bereit dazu ! _| rehtsdebatte im Abgeordnetenhause haben wir ausdrücklich betont, Abg. Richter (zur Geschäftsordnung): J höre, daß der Prä- | daß wir an unserem alten Programmpunkt festhalten , daß nach fident nur noch solchen Rednern das Wort geben will, die zu dem | Einführung des allgemeinen Wahlrehts im Reich die Einführung zur Debatte stehenden Etatstitel reden wollen. Jch würde es für | desselben in Preußen die nothwendige Consequenz ist, wir aber diesen angezeigt halten, daß, nachdem nun Abg. Bebel zwei Stunden gesprochen | Standpunkt zur Zeit nicht energischer vertreten, weil es jeßt aus- hat, diese Debatte nicht geschlossen wird. Es könnte fonst ein | sihtslos wäre. Das Haus wird mir darin zustimmen: eine Ant- falscher Eindruck, nit in diesem Hause, wohl aber draußen entstehen, | wort hat der Abg. Bebel auf meine Frage über den Zukunsftsstaat wenn die Ausführungen des Abg. Bebel hier unwidersprochen blieben. | nicht egeben. (Sehr richtig! auf allen Seiten des Hauses.) Der Präsident von Leveßow: Es hat niht in meiner Absicht | Abg. Bebel ist verfahren nah dem alten Recept seiner Partei und der gelegen, diese Debatte jeßt zu \{ließen. : P tete „Wie bisher ist das Hauptgewiht auf die | Abg. Dr. Böttcher (nl.): Diejenigen, die hinter uns stehen im | fritishe und agitatorishe Seite zu legen." Er hat die Debatte zur Lande, würden és nicht begreifen, wenn, nachdem alle Parteien das | Agitation gegen die bestehende Rechtsordnung benußt. Axgitiren, Wort ergriffen haben, wir jeßt s{weigen würden. Wir \{hämen | fritisiren, das ist Wesen und Methode der Partei. Wenn der uns nicht, die Frage über die Gestaltung des socialdemokratishen Zu- | Abg. Bebel sagt, er wolle überhaupt keinen Zukunftsstaat, so ist das kunfts\taates an Sie gerichtet zu haben, denn sie war eine berechtigte, } ein Spiel mit Worten. Ich wünsche von Ihnen ganz genaue Aus- {on deshalb, weil Sie immer von neuem uns vorhalten, daß | kunft über die socialistishe Gesellshaftsordnung. Stelle ih die Frage fo, unsere Gesellshaftsordnung außer stande sein soll, den vorhandenen | dann kfönnen Sie mir mit diesem Wortspiel niht entwishen. Wenn E Schäden abzuhelfen, den Wünschen der Arbeiter Rehnung zu tragen. | der Abg. Bebel 1869 der Ansicht war, daß der Plan des Zukunfts- Keine Entwikelungstheorie kann uns darüber trösten, was Ihr | staats bis ins Detail fertig sein müsse, so hat er sich im Verfolg an staitaat eigentlih sein wird. Nie und nimmer hat es eine | eines Entwikelungsprozesses dahin bekehrt, daß ein solches Pro- ulturstufe mit Mildber absoluten Gleichheit unter dem Mangel jeder | gramm gar nicht nöthig sei. Troßdem aber hat er 1886 das Werkchen Autorität gegeben, wie Sie sie erstreben. Deshalb waren wir be- | über „Unsere Ziele“ neu aufgelegt und sagt in der Vorrede, rechtigt, Sie danach zu fragen (sehr gut!); niht aus Neugierde | er veröffentlihe es, weil es einen ‘gewissen agitatorischen thaten wir es. Wir glauben niht an Ihren Zukunftsstaat. Sie | Werth habe. Das ift die Quintessenz. Der agitatorishe Werth sind niht im stande, aufreht zu erhalten, was Sie darüber früher | ist die Hauptsahe. Unter vier Augen lachen Sie sihch an, wie die ‘gedacht haben. Wenn es sih um den Ernst des Lebens handelt, glauben | römischen Augurn, die auch das Volk betrogen. (Sehr richtig!) Ich Sie selbst auch nit daran. Das hat man gesehen, als auf dem | frage die Socialdemokraten weiter, wie sie es anfangen wollen, die

bezüglich der Zukunft unserer Kohlenindustrie geäußert hat, kann ich,

ati D. M R E A E j: Maar à Sn f

A

leßten Parteitage der Socialdemokratie der Abg. Bebel die Gehalts- | widerstrebenden Elemente zu bewältigen; wie wollen Sie ohne Justiz frage des Chefredacteurs Abg. Liebknecht mit den kleinlihsten Bourgeois- argumenten erledigte. Abg. Bebel hat seine eigene Schriften von 1869 vollständig desavouirt. oran follen wir uns nun halten ? Sie sprechen immer von der Wissenschaft. Wo s\teckt denn diese Ihre Wissenschaft ? Lassalle ist verworfen, überall erblickt man bloß Ihren heiligen Marx. Die Haupteigenschast dieses Gelehrten i} scharfe, zersetende, zerstörende, nicht aufbauende Kritik. Alles was ih heute an wissenschaftlihen Ausführungen und Perspectiven von dem Abg. Bebel gehört habe, das sind wir schon feit zwanzig Jahren in der Lage gewesen zu vergessen. Uns „können Sie damit nicht imponiren und dem deutschen Arbeiter mitêdiesem unendlihen Wortshwall doch auch nicht. Der Arbeiter wird {ließlich, wenn er das Alles an- ehört hat, sagen: Glücklih, August, macht das niht! Das eine Nerdienst haben die Reden des Abg. Bebel: sie haben den herr- henden Klasscn das Gewissen®* geshärft. Was für die Arbeiter ge- schehen ist, ist von der bürgerlichen Gesellschaft geschehen. Sie haben Jhre Forderungen fo stellen müssen, daß sie uns unannehmbar waren. (Sehr richtig !) Kein Staat hat mehr gethan auf socialpolitishem Gebiet, als das Deutsche Reich. Das auf diejem Gebiet Geleijtete hat für den Arbeiter unendlich viel mehr Werth als die Aussicht auf Ihren Zukunsftsstaat. Die absolute Aufhebung des Privateigenthums ist das Neue, über das Sie niht hinauskommen; dies is der Punkt, an welchem alle Prophezeiungen von einem natürlichen Hineinwachsen einer Gesellshaftsform in die ander2 scheitern müssen; da wird das Waten im Blute allerdings Thatsache werden, da ist die Revolution unausbleiblih. Sie, die Alten, sind dazu zu bequem geworden, Sie rathen ab; aber die Jungen werden weiter daran arbeiten, diesen un- heilvollen Moment über das Deutsche Neich herbeizuführen. Ich bin aber fest überzeugt, daß das Deutsche Reich in seinen gesunden Elementen stark genug sein wird, diese Gefahr zu überwinden. Zu den gesunden Elemênten gehören vor allem die Arbeiter, welche der Abg. Bebel am wenigsten kennt. Er kennt nur die, welche er vor Fg in feinen Volksversammlungen hat. Die Socialdemokraten wenden fich an die niedrigsten Triebe der Menschen. Gerade 'an Ihrer Ver-

und ohne Autorität die Leute zum Gehorsam anhalten? Können Sie diese Frage nicht beantworten, fo ist es unberechtigt, ein folches Zukunsftsstaatsgebilde zu erstreben. Als Ergebniß der Debatte erkläre ih, daß von einem Zukunftsstaate ebensowenig wie von einer Nevo- lution mehr die Rede gewesen ist. Sie haben eingesehen, daß die Revolution Ihnen nicht dienen kann. Sie haben ausdrüdlich erklärt, die gesellshaftlihe Entwicklung nicht gewaltsam fördern zu wollen. Sie wollen Evolution, nicht Revolution, das nagele ih fest ; Sie hören damit auf, eine revolutionäre Partei zu sein. Auch davon, daß die sociale Umwälzung nahe bevorstehe, vielleiht spätestens 1898 fommen werde, ist diesmal niht mehr die Rede gewesen. Ich be- daure dann nur, daß die Arbeiter in Tausenden von Versammlungen gerade mit diesen Mitteln (E worden sind; es war Ihnen nichts als ein Agitationsmittel. So haben Sie dreißig Jahre lang herauf, herab und quer und krumm Ihre Schüler geführt an der Nase herum! Was wir sagen, ist oberflählich; was Sie sagen, ist eitel Wissenschaft. Unsere ganze Versicherungs- und Arbeitershußgeseß- ebung, au die Steuerreform in Preußen, is in gutem Sinne Pocialtitisdh, Daraus folgt aber nicht, daß wir in Ihr Lager über- gehen, sondern daß wir weiter gehen müssen auf dem Weg, den wir zuerst und nach uns die verbündeten Regierungen betreten haben. Wir sind praktische Socialisten; Sie sind NRevolutionäre und darum unfruchtbare Socialisten. Alle unsere Arbeit wird aber nur Erfolg haben, wenn sie durchdrungen ist von dem beseligenden Geiste des Christenthums. Wir lehnen ab die Möglichkeit einer E Besitzgleichheit. Wir lehnen alles ab, was zu einem Staat ohne Autorität führt. Wir lehnen unbedingt die Bestrebungen ab, welche der Religion feindlich sind. Der Sieg über das Christenthum führt nur über unsere Leichen! Vor den Wahlen und vor der künftigen Entwickelung is mir nicht bange.

Abg. Richter (dfr.):

Suppe eingebrockt und müßte sie nun auch ausessen. Jch habe Ihnen

Abg. Bebel meinte, ih hätte mir die

mit voller Ruhe zugehört und empfehle Ihnen, mit derselben Ruhe auch meine Erwiderung anzuhören, umsomehr, als es nach Ansicht des Präsidenten nicht zulässig ist, auf die Provocationen der Nachbar-

ist, auf ehrliche Weise es weiter zu bringen, als andere, um so mehr werden die Leidenschaften entfesselt werden. Juristen werden Sie zehnhundertmal mehr als der heutige Staat gebrauchen; denn ein Staat, der die ganze Production und Consumtion regelt, bedarf einer Fülle von Geseßen, und je mehr Gesetze, desto mehr Juristen, zumal, wenn Sie die Gebührenfreiheit einführen. Schon heute be- stehen Centralküchen, Centralreinigungs- und Erziehungsanstalten, weil sie in e Verhältnissen S sind. (Zwischen- ruf des Abg. Bebel.) * Lassen Sie mich doch ruhig ausreden, ih habe Sie ja auch angehört. Ist es nothwendig, nunmehr alles dies zu generalisiren ? (Sehr rihtig! Abg. Bebel: Sehr s{chwach !) Präsident von Leveßow: Herr Abg. Bebel, Sie haben eben gehört, daß der Vorredner niht unterbrochen sein will. Sie seten diese Unterbrehungen immer fort!

Abg. Richter (fortfahrend): Das i} eben das einzige, was den Herren übrig bleibt. Was bleibt denn Ihrem Staat von Häuslichkeit und Familienleben übrig? Wie {wer empfinden es die Arbeiter, die fern von der Fabrik wohnen, daß sie niht zu Hause essen können, und so mancher behilft sich mit einem spärlichen Frühstück, um das Mittag niht außer dem Hause essen zu müssen. Die Frau bringt oft mit ihrem- Kinde ihrem Pêèanne den Topf mit Essen, ohne die Zeit zu achten, die dabei verloren geht. Der Mann’ könnte ebènso in der Restauration essen. Aber es ist ein Stü Familienleben, ein Stück Häuslichkeit, das ih auf dem Arbeitsplat. abspielt. Der Mann ißt bei der Frau, und das Kind spielt um. den Mann herum, und so vergißt er, dâß er bloß Arbeiter ist. (Beifall.) Für diese Imponderabilien im Volksleben haben Sie kein Verständniß. Die individuelle Pflege des Kindes in den ersten Jahren des Lebens kann nur im Elternhause geleitet werden. Ich habe nur die Frage in meiner Broschüre erörtern wollen, was wird, wenn der Zukunfts\staat die Sparkassenbücher annullirt. Auf die Stiefelwichsfrage würde ih gar niht gekommen sein, wenn in_dem Buche „Die Frau“ die Sache nicht erwähnt wäre. Die Stiefelwihsmaschine, die der Abg. Bebel erwähnt, ist im heutigen Staat erfunden worden, wozu brauhen wir

Das hohe Haus wird si erinnern, daß demselben im Jahre 1879 eine Denkschrift über die Verbesserung der Wasserstraße des Rheins vorgelegt wurde. Ich darf aus dieser Denkschrift vielleicht ganz kurz noch einige Zahlen hier anführen, die zur Klarstellung der Situation beitragen. Cs war als das zunächst anzustrebende Ziel ausgeführt worden, daß eine Wasser- tiefe im Rheingau von Mainz bis Bingen auf ctwa 2 m herzustellen sei es berührt das allerdings nit das diesseitige Gebiet, aber die an dieser Strecke betheiligten Bundeéstaaten waren ihrerseits zu den betreffenden Arbeiten bereit —, von Bingen bis St. Goar 2 m von St. Goar bis Köln 2,5 m, von Köln bis zur nieder- ländishen Grenze 3 m. Von der niederländishen Grenze bis zur Mündung werden jeßt seitens der Regierung Arbeiten ausgeführt, die zum Ziele haben, die Wassertiefe von der Grenze bis zur Mündung auf 2,70 m zu bringen. Ein höheres Ziel hat die niederländische Regierung, soweit mir bisher be- kannt geworden, niht ins Auge gefaßt, da die Schwierigkeiten und Kosten unverhältnißmäßig groß sind. Wenn nun also so große Wassertiefen, wie sie vom Herrn Vorredner angeführt sind, von 5 bis 6 m und darüber von Köln ins Meer hergestellt tverden follten, so müssen zunächst hierfür die Vorarbeiten gemacht werden und die Bereitwilligkeit der holländishen Negierung zur Herstellung der

nöthigen Arbeiten auf diplomatishem Wege herbeigeführt werden.

Db dies möglich sein wird, darüber steht mir zur Zeit durchaus kein Urtheil zu.}?

Was nun den wirklichen Zustand anbetrifft, so sind die in der Denkschrift vorgesehenen Tiefen von Bingen bis Köln noch nicht voll- ständig erreicht, von Köln bis zur niederländischen Grenze is dagegen

niederländischen .

wenigstens in dem ausgesprochenen Maße, meinerseits nicht theilen. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß die Kohle nah wie vor die Grundlage unserer industriellen Entwickelung bleiben wird, daß die- jenigen Fälle, in denen Wasserkraft - oder Kraft des Windes zur (Fr- zeugung der Elektricität benußt werden, do verhältnißmäßig nicht diejenige Ausdehnung gewinnen können, welche vielfach heutzutage an- genommen wird. Indessen stehen das muß ih zugeben die beiderseitigen Ansichten beweislos cinander gegenüber. Die vorbereitenden Arbeiten das darf ich vielleicht gleich hier ergänzend anführen —, welche nothwendig sind, um diesen Torso des Dortmund-Ems-Kanals zu einem großen Kanalneß auszubilden, sind in Angriff genommen. Unter Leitung der Kanalcommission Münster sind geeignete Local- beamte zur Zeit in Thätigkeit, sowohl die Ermittelungen anzustellen für den Dortmund-Nhein- Kanal wie für den sogenannten Mittelland- Kanal. Der Dortmund-Rhein-Kanal hat ganz besondere Schwierig- keiten zu überwinden, weil er auf großen Strecken dur das Gebiet des Kohlenbergbaues durchgeleitet werden muß, wo er ober- und unter- irdish die größten Hindernisse zu überwinden hat. Die Borermitte-

seitens meines Herrn Commissarius gegeben worden sind und das, was ih ergänzend noch hinzugefügt habe, doch soweit aufflärend gewirkt, daß man glaube ich doch wohl niht von einer unerhörten Ausnahme von der bisherigen Geschäftsführung sprechen darf. Auffallen kann, meine Herren nur, daß es uns gelungen, mit den Vor- studien und der Projectirung so rasch fertig zu werden, daß wir einen in allen Theilen durchgearbeiteten Entwurf noch in diesem Jahre haben vorlegen können. Bequemer und einfacher wäre es für uns ge- wesen, wenn wir damit gewartet hätten bis zum nächsten Jakre. Es würde das aber, wie gesagt, nah unserer Ansicht eine Pflichtversäumniß gewesen sein. Ich bitte daber dringend, meine Herren, daß Sie die geforderte Rate für den Fischereihafen bewilligen.

Was nun die Lage des Fischereihafêns anbetrifft, so {ließt der ih unmittelbar an die bis jeßt bestehende Hafenanlage, und, was ebenso wichtig ist, er ließt sich unmittelbar an an das Eisenbahn- neß. Der jeßige, ganz unzureichende Fischereihafen in Geestemünde- Bremerhaven, der, wie Herr Abg. Kieschke ganz rihtig angeführt hat, diese beiden Städte von einander scheidet, ist niht in der Lage, einen größeren Verkehr aufzunehmen, im Gegentheil, der jeßige Verkehr

sind ebenfalls in der Arbeit.

nah diesen Erläuterungen seinerseits die grundsäßlichen Fragen be- züglih des Dortmund-Ems-Kanals als erledigt ansehen wird und

und begonnene große Werk nunmehr auch mit aller Kraft in seiner Ausführung gefördert wird.

lungen für die Verbindung des Dortmund-Ems-Kanals mit der Elbe

L Ich darf mich wohl der Hoffnung hingeben, daß das hohe Haus

mit der Staatsregierung darüber einverstanden ist, daß das beschlossene

Jm weitern Verlaufe der Sizung gelangt dann der Titel

dort vollzieht sich mitunter unter fo erschwerenden Umständen, daß cin Theil desfelben genöthigt ist, andere Häfen aufzusuchen. Ferner entbehrt er des unmittelbaren Anschlusses an die höhere Babn.

Es ergab sich, wie auch bereits angeführt worden ist, die Mög- lihkeit, mit verhältnißmäßig geringen Kosten einen Fischereibafen an der geeignetsten Stelle des Landes, in der Weser bei Geestemünde. aus- zuführen dadurch, daß die Wesercorrection seitens des Staats Bremen vollzogen wurde. Man trat daher auch in den ersten Anfängen, um sih wenigstens die Möglichkeit zu s{affen, mit dem Staat Bremen in Verhandlungen darüber, daß er dasjenige Material, welches er bei

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höhnung der Sparsamkeit ist zu sehen, wie sehr Sie sih im Irrthum über die sittlihen Gefühle der Menschen befinden. Das sittliche, erzièherishe Moment, das im Sparen liegt, der den Menschen . vor sih selbs Achtung gewinnen läßt, ist der höchste Vortheil des Staats. (Zustimmung.) Dieses sittlihe Moment verstehen Sie niht. Ihr Kampf und Haß gegen die Religiosität is unbegreiflich. Nie hat es eine Culturstufe gegeben ohne Religiosität. Der Erfolg dieser Debatten wird niht auf Ihrer Seite sein. Zwar die Arbeiter, welche Sie fest in Ihren Fingern haben, werden Ihnen nicht ent- wischen; aber all die Unzufriedenen, welhe die Majorität Ihrer Wähler bilden, aber garniht Socialdemokraten sind, die lediglich ihrer pessimistishen Stimmung einmal bei den Wahlen Ausdruck geben wollen, und diejenigen, welhe noch der Vernunft zugänglich sind

der einmaligen Ausgaben zur Berathung, worin zur Vergröße- rung des Hafengebiets zu Geestemünde eine weitere Rate von 2250 000 6 verlangt wird.

Abg. Dr. Sattler (nl.) weist darauf hin, daß bier ei

E a L l / H n C eine Bewilligung für einen Fischereihafen neu verlangt Me "bend O E noch R Ta zur Bewilligung vor- tegen hat. Vie Finanzverwaltung hätte {on gegen olche nten sollen. s C a _… Sehetimer Baurath Zastrau: Die Angelegenheit erklärt fi

historish; man mußte damals, als es sih um die erste Bewilligune

Die Suppe des Abg. Bebel ist diesmal | also auf den Zukunfts\taat zu warten? Das Maß der dünnflüssiger gewesen, als wir es sonst an seinen Reden gewöhnt | persönlihen Dienstleistung vermindert sich fortgeseßt von selbst find, ih habe aber doch hier und da einen Brocken darin gefunden, | ganz erheblih; Sie wollen „keinen Retchskanzler ; ja, auf den es sich verlohnt, näher einzugehen. Je s{chwächer der Inhalt, | irgend eine Oberleitung muß doch sein, von selbst regiert sich um so stärker ist immer das Selbitbäwnktfein des Redners. Die | die Production doch nicht. Ministerien , Reichsämter abwechselnd wiederholte Berufung auf die wachsenden Wählermassen draußen | nach Turnus ohne Unterschied der - Geschlehtker wahrgenommen, ist niht nothwendig, wenn die Sache an sich stark ist. Wenn | halten Sie das heute noch für möglich? (Abg. Bebel: Jch halte der Arbeiter nur das Buch des Abg. Bebel über „die Frau“ liest, | alles aufrecht !) Dann machen Sie es uns doch zunächst meine Broschüren aber nicht, so spriht das wirkli nicht für die | einmal in Ihrer eigenen Partei vor! Immer sind die Abgg. Intelligenz der socialdemokratishen Arbeiter: eines Mannes Rede ist | Bebel, Liebkneht, Singer an der Spiße, und noch weniger keines Mannes Rede, man soll sie billig hören alle beede. Man | denken Sie „daran, Jhre Damen an der obersten Leitung zu be- wagt es nicht, meine Schrist den Arbeitern in die Hand zu geben, | theiligen. Eine Broschüre gegen die meinige, welche bei Berling in und sih au Ihnen gegenüber ihr Urtheil bewahrt haben, werden | aus Furcht, sie könnten von der Partei abgedrängt werden. Alle | Nürnberg erschien, ist von Ihnen auf den Index gefeßt worden. Den angesichts dieser Verkandlungen doch einmal \tugig werden. Der | Jhre Wipphen, mit denen Sie meine ernsthaft angelegten | lebendigen Petrefacten ziehe ih immer noch dem Ichthyosaurus. Erfolg der Debatte wird auf Seiten der Vertreter der E A p Broschüren ins Lächerlihe zu ziehen suchen, waren nur | in Essig vor. Gleichzeitig soll ich mich rückwärts entwickelt haben. Staats- und Gesellschaftsordnung sein. Seit langem ift nicht fo die | darauf berechnet, zu verhindern, daß diese Broschüren gelesen | Das is mir bisher bei Petrefacten nicht vorgekommen. Ohne Aufmerksamkeit auf dieses Haus gerichtet aéwesen, wie in diesen | werden. Sie s\prehen von meinen schlechten und guten | den Fürsten Bismarck und seine falsche Le n De L Tagen, weil Sie fih einmal voll und ganz in Ihrer wirklichen Ge- | Wißen; Ihre Witße waren alle von einer und derselben | wären Sie nie das geworden, was Sie heute sind. Die Social- stalt gezeigt haben. Ihr Zukunftsstaat ist vernihtet. Daß die Arbeit- | Qualität, die Späße, mit denen Sie mi zu unterbrehen suchten, | politik mit ihren Zwangsschablonen entspricht auch zum geber fein prerelfe daran haben, wenn ihre Arbeiter sparen, ist niht | verdienten nicht das Prädicat gut. Es ist freilich \{hwer, den Ernst | theil Anschauungen, welhe ein Nährboden für Ihre Ideen sind. wahr. Die ungeheure Majorität der Arbeitgeber freut sih, wenn ihre | der Rede zu beobachten, wenn man auf die Phantasiegemälde in | Einen berechtigten Kern erkenne ih bei- der Socialdemokratie über- Arbeiter im stande sind, zu sparen und bedauert es tief, wenn sie, | dem Buche des Abg. Bebel zu sprechen kommt. Der Abg. Bebel | haupt niht an. Je mehr man durch die die Schale durchdringt, namentlich in jüngeren Jahren, dieser Pflicht niht nachkommen. | hat zwei Stunden gesprochen, aber über das Thema der Ueber- um so mehr erkennt man, daß der Kern taub ist. Und das dem (Zustimmung.) Daß die Bourgeoisie s{chwach sei, glauben Sie | völkerung hat er Ain, weil er kein Mittel weiß, den | Volke flar gemacht zu haben, ist der Werth dieser viertägigen Debatte. ja selbst nicht. Der Abg. Bebel hat auf Ihrem Berliner Parteitag | Himmel auf Erden vor Uebervölkerung zu {üßen. Der Abg. Bebel | (Lebhafter Beifall.) L l selbst gesagt, daß zie Bourgeoisie viel widerstandsfähiger sei, als man | will die Actionäre_abschieben und ihnen so viel Geld geben wie sie __ Ein von dem Abg. Singer gestellter Vertagungsantrag. in foctaldemokratischen Kreisen gewöhnlih annehme. Entwickeln Sie | wollen. Leugnen Sie, daß der socialdemokuatische Staat darauf hin- | wird angenommen. i sich nur so weiter, Herr Abg. Bebel, vielleiht kommen Sie doch | zielt, sämmtliche Actien für werthlos zu erklären? Darauf wagen Sie Abg. Frohme (Soc.) weist in persönliher Bemerkung darauf noch zur Erkenntniß, daß selbft für den Arbeiter nah Ihrem Recept | keine Antwort zu geben, weil Sie wissen, daß es unter den kleinen | hin, daß der heilige Thomas von Aquino die Ansichten des Aristoteles, bei dem gegenwärtigen Staatszustand doch noch bessere Aussicht ist, | Leuten sehr viele giebt, die aus ihren Ersparnissen solhe Actien | welche der Nedner als die des heiligen Thomas citirt hat, sich zu als in einem höchst zweifelhaften Wolkenkuckucksheim, von dem Sie | besißen. Sie scherzen über meine «Spar-Agnes“, aber der Haupt- | eigen gemaht habe. Die citirte Stelle stehe in der „Staatslehre cinen Plan nit geben fönnen. Ueber die Art Ihrer Agitation und | sache gehen Sie aus dem Wege. Die Guthaben aus Arbeiter- | des Thomas von Aquino“ von Dr. J. J. Baumann (Redner verliest Ihre Vorspiegelung von Zukunftsbildern ist hier ein s{aärfes Gericht | kreisen bei den Sparkassen berehnen sich nah Milliarden. (Ruf des | die betreffende Stelle). ; 4 A gehalten worden, und es wird draußen im Lande verstanden werden. Abg. Singer: Sie brauchen sie niht mehr!) Sie wollen also den- Abg. Dr. Ba h e m (Centr.) will auf die Sache später zurückkommen, Abg. von Koscielski (Pole): Auch meine Partei steht den | jenigen, der auf Genüsse verzihtet. und gespart hat, gleich behandeln | betont aber, daß die betreffende Stelle entnommen fei dem Gefahren der socialdemokratifchen Umtriebe niht gleichgültig gegen- | mit dem, der aus der Hand alles aufbraucht, vielfach zu Pußsucht und | Werk eines liberalen Professors Baumann, der in feindlihem Sinne über. Die Socialdemokraten haben troß ihrer langen Reden keine | Müßi gang. „In Hagen betragen die Spareinlagen sechs Millionen, egen den heiligen Thomas geschrieben habe. In den anerkannten Antwort auf die Frage über ihren Zukunftsstaat gegeben. Wir | vier Millionen gehören den Arbeitern. Das rüksihtslose Verfahren der erken Thomas’ finde sich eine solche Stelle nicht. A / wußten allerdings im voraus, daß wir keine Antwort erhalten Eisenbahnverwaltung gegen die Arbeiter liegt niht an dem Bestreben, Abg. Frohme bestreitet, daß Baumann Thomas feindlich: zu allen Zeiten aufrecht erbalten. Es bedarf ganz ungewöhnlicher würden. Sie haben uns nur die andere Frage entgegengehalten, | Uebershüsse zu erzielen, sondern an der Central- und Monopolwirth- bébandeli habe. Arbeiten, um Magdeburg mit Schiffen von einem entsprechenden Tief- wie wir uns verhalten würden, wenn das Bestehende umgestürzt Tei. | \{haft, welche frei ist von Concurrenz. Was will der socialdemo- Schluß gegen 6 Uhr. i gang erreihen zu ks N i Maadeb E Es ift sehr bequem, sich um eine Frage herumzudrücken, indem | fratishe Staat machen, wenn eine s{lechte Ernte und infolgedessen Er j L Í i ö nnen. un is agdeburg naturgemäß man eine andere aufwirft. Sagen Sie uns erst, wie Jhr | eine allgemeine Nothlage und Arbeitslosigkeit eintritt? F habe j ebenfalls mit vollem Neht bemüht, die Wassertiefe bis Zukunftsstaat ausfieht, dann wollen wir sagen, wie wir uns | gewartet, was Sie hierzu sagen würden. Sie haben aber auch hier ¿u ihrem großen Umschlagshafenplaß verbessern zu wollen. Es sind darin einrihten werden. Der Abg. Bebel hat uns nur ge- | wieder ganz geshwiegen. Dafür machte der Abg. Bebel wissenschaft- au in der Beziehung seitens der Slaaibtealatitig ‘die Vorerniittss sagt, wie es niht fein wird, aber nicht, wie es sein | lihe Auseinanderseßungen im allgemeinen und hat si auf den Abg. Haus der Abgeordneten. Lunden iben Weg aoféttet : ( wird. Die polnische Bevölkerung ist n am wenigsten von | Dr. Bamberger auf meine Kosten berufen. Derselbe hat mi i; L L L L der Socialdemokratie verführt worden. ur die polnischen | autorisirt zu erklären, daß er alle meine Anschauungen theile. Viel- 27. Sigßung vom 6. Februar. Ich stehe auch im allgemeinen auf dem Standpunkt, den der ugendlihen Arbeiter, welche der Heimath den Rücken gekehrt haben, | leiht nimmt der Abg. Dr. Bamberger a biebe, Gelegenheit, hier seine Fortseßung der zweiten Berathung des Staats- Herr Vorredner eingenommen hat, daß die Verbesserung der Wasser- ind Socialdemokraten. Ein namhafter Führer der Socialdemokraten | Ansichten mitzutheilen. Wir haben verschiedene große Krisen in der haush O its für 1893/94 bei dem Etat der Bau= straßen dem Verkehr der Eisenbahnen auf die Dauer ni dt sädlich at mir einmal gesagt, daß es eine lohnende Aufgabe der Social- | leßten Zeit gehabt, aber loben Sie doh nicht die früheren Jahr- verwaltung ist, einzelne Ausnahmen natur äß ab h i i demokratie sei, die polnishen Arbeiter zu gewinnen, weil das leb- | hunderte mit ihren Hungersnöthen. Da verhungerten die Menschen fhgga ! oil ber Sigung ist bereits in der Nunimer ! k id A a gerechnet. Diese Erfahrung ist hafte polnishe Element den langsamen deutshen Michel leichter zu | zu Tausenden und Hunderttausenden, ohne daß irgend einer darnach Ueber den B d N i; mir aus meiner Praxis als Mitglied der Direction der rheinischen blutigen Thaten anreizen könnte. Darum haben Sie eine polnische frug, während heute diese Verhältnisse wenigstens in ihren {härfsten | vom ag berichtet worden. Wir tragen daraus hier noch. Eisenbahn überzeugend ad oculos vorgeführt. Alles, was zur Ver- Arbeiterzeitung gegründet und Agenten ins Land geschickt. Das ge- | Auswüchsen gemildert sind. Das verdanken Sie dem Privatunter- | zwei Reden des Ministers der öffentlichen Arbeiten Thielen besserung der Schiffahrt auf dem Nhein für Personen- und Güter- shriebene und mündlihe Wort wirkt vorzugsweise da, wo die | nehmerthum. Sie haben uns weder gesagt, was Sie bei ähnlichen Krisen | nach. verkehr gesehen ist, is indirect au S Ven feu kirchlichen Regungen untergraben find. Die Regierung hat gegenüber | mahen würden, noch daß bei Ihnen solche Krisen ausbleiben müßten. komm Auch die Best en Eisenbahnen zu gute ge- der polnischen Nation vielfa gesehlt; dahin gehören namentlich die | Sie können nicht ausbleiben, weil Sie eine planmäßige Production, aber en. Auch die Vest rebungen auf Verbesserungen der Schiffahrts- Bestrebungen, uns zu entnationalisiren. In diesem Augenblick an | eine Consumtion nah Belieben wollen, Abg. Bebel spricht von einer straßen werden daher bei mir stets einen eifrigen und warmen Förderer einer solchen Politik festzuhalten, wäre Wahnwiß, denn dadurch be- | guten Statistik. Dazu brauht man gar nicht Ihren Zukunftsstaat. finden. (Beifall) fördert man die Unzufriedenheit. Der s{werste Vorwurf gegen die Die roße Aufgabe der Privatunternehmer war es, die Consumtion zu : u fe Déèm Mg. Grafen zu Limburg-Stirum (cons.), der geolge Me enderung V0, s dem Profil des Dortmund - Ems- «79 elne ganz neue SBorlage verlangt hatte, entgegnete der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen: 0 Meine Herren! Die Erörterungen, die der Herr Graf Limburg

schaft sogleich zu antworten. die Tiefe von 3 m im großen ganzen vorhanden. Um diese Tiefe aufrecht erhalten zu können, sind naturgemäß in jedem Jahre bedeutende Aufwendungen nothwendig, da ja nach Witterung und fonstigen Ver- hältnissen erheblihe Verschiebungen der Fahrwasser-Verhältnisse vor sih geben.

Der Herr Vorredner hat dann darauf aufmerksam gemacht, daß die Entwickelung Kölns als Umschlageplaß zwishen Wasser und Schiene gegen andere mit ihr concurrirende Städte, namentlih gegen Mannheim, erheblich zurückgeblieben sei. Das is ganz richtig und liegt, wie der Herr Vorredner bereits auch ausgeführt hat, zum großen Theil darin, daß die localen Einrichtungen für den Wasserumschlag in Köln seit langer Zeit vernachlässigt waren, zum theil wegen der Zwangslage, „in der \sich Köln als Festung befunden hat, zum theil aber auch aus dem Grunde, weil die früheren Generationen die Bedeutung dieser Frage nit voll erkannt haben. Neuerdings werden aber mit sehr erheblichen Opfern großartige Hafeneinrihtungen geshaffen und mit dem Eisenbahnneß in unmittelbare Verbindung gebracht, die für Köln eine ganz andere Zukunft in Aussicht stellen, als es bisher der Fall gewesen ist. Im großen und ganzen glaube i, daß die Staatsregierung bisher ihre Pfliht gegenüber der Wasserstraße des Rheins im vollsten Maße erfüllt hat, wie denn auch jeßt schon, wie die Zahlen beweisen, der Rhein“ der befahrenste Strom in Deutschland is. Wenn man beispielsweise vergleicht, was für den Rhein geschehen, mit dem, was bisher für die Elbe erreiht worden ist, so ist es in die Augen fallend, daß der Rhein si in einer bevorzugten Lage befindet. Die Wassertiefe der Elbe von der Mündung bis Magdeburg oder, sagen wir besser, von- Harburg bis Magdeburg, beträgt oder soll betragen 0,94 m bei fleinstem Wasser. Die eigenthümlichen Verhältnisse, die bei der Elbe obwalten, lassen aber selbst diese Tiefe von 0,94 m nicht

der Wesercorrection gewann, an eine Stelle brachte, die für die dem- nächstige Gestaltung der Hafenanlagen in Geestemünde, namentli auch in Rüsiht auf einen einmal zu errichtenden Fischereihafen, die günstigste war. Der Vertrag, der damals ges{chlossen worden ift zwischen der Verwaltung der Wesercorrection und der diesseitigen Bauverwaltung war auch im großen und ganzen ein für die Interessen

des preußischen Staats ein außerordentlich günstiger. Gegen ver-

handelte, {nell zugreifen, um die ausgebaggerten Erdmassen von der v Bm ayig M auen g der preußische Staat dunh Unterweser aufzunehmen und Land zu gewinnen. Inzwischen sind diesen Vertrag Fe erhebliche Fläche Landes, die nicht bloß A ene Antegusg cines Fischereihafens gemaht worden. | für den Fischereihafen, sondern auch für eine Reibe L le Landgewinnun 3) 3 hai ; : Z ) F8 j 3 s jest ju entscheiden, ob es die Anlegung eines Fishereibafens wünsdt. | im strengitee Sin, e O8 wur das also am Abg. Kieschke (b. k. F,): Troy der Erklärung des Ro Hins im strengsten Sinn ein finanziell durchaus günstiges Abkommen, vertreters muß ih doch das Verfahren als ein sehr Feltsaines welches wir mit dem Staat Bremen getroffen haben. eg B ist L Pag mit Bremen geschlossen worden, daß Wenn der Fischereihafen, wie ih hoffe, dur die Bewilligun s te Baggererde bei uns für wir die Mehr 8 Hauses i ältnißmäßig k i s A f h Vai E Ml babe R E Vetta g des Haufes in verhältnißmäßig kurzer Zeit hergestellt wird, Hause vorgelegt worden ? War der Vertrag R s vortheilhaft 9 wird unzweifelhaft nicht nur das Gewerbe der Hochseefischerei uni Hâtte nicht Bremen cher noch etwas zuzahlen müssen dafür, daß wir die sich daran anknüpfende sehr bedeutende Rhederei, sondern auch die die Baggererde abnahmen ? It über den Fischereihafen das land- | Versorgung unjeres ganzen Landes mit billigen Fischen einen ganz E R (e N N Ende u. st. w. für | außerordentlichen Aufschwung nehmen. Ich bitte daher das bobe c et dem Project vorgesehen * Haus drin njeni B 5 tellei e he : K gend, von denjenigen Bedenken, die vielleiht nit un» ; ¡ i ; / L ml un 2 der öffentlichen Arbeiten Thielen: gerechtfertigt bezüglih der Form, wie diese Vorlage überbaupt an n Der Schlußaufforderung des Abg. Kieschke hätte es nicht bedurft. | Sie heiangetreten ift, ¡erhoben werden könnten, in diesem Fall abs Meinerfeits wird ebenso genau bei der Bauverwaltung nacgesehen, | zusehen und im Interesse des Landes den vorgeschlagenen Posten zu wie bei der s Im Gegentheil, in der Eisenbahn- bewilligen. i : verwaltung bin ich zu Ha in die L i i iber inni Nofsfi s Le A 2 ch zu H O die Bauverwaltung habe ih mich l Abg, Sreiherr von Minnigerode-Rofssitten (cons.): Au nar ci en müssen. s liegt für mich deshalb ein dringender tin der Budgetcommission sind die formalen Bedenken cingehbend Anlaß vor, mir die Angelegenheiten der Bauverwaltung genauer an- | geprüft worden, aber man war sahlich mit der Forderung vo llständig

zuschen. Alle diejenigen Fragen und Zweifel, die der Herr Abg. ibaftlbee “Béteting E m ein Unternehmen von großer wirth» 9 T f

Kieschke hier erörtert hat, fi itläufi i i i : ält die F f

A A h j hat, sind weläaufia und eingehend in der Abg. Dr. I berg (nl.) hält die Forderung für nit correct : »udgetcommission verhandelt worden; und ih habe nur zu bedauern, | man hâtte nicht sür die Vergrößerung des Hafengebiets, sondern für einen neuen Fischereihafen eine erste Rate fordern müßen. Weiter ist zu tadeln, daß das Project niht ohne weiteres der Budgetcommisfion vorgelegt worden t, sondern daß dazu erft eine ausdrüctliche Requisition der Commission nothwendig war. Wie konnte die Finanzverwaltung diese Sache passiren laffen? Ich glaubte bisher, daß die Finanzverwaltung dafür sorgen würde, daß jolhe Forderungen in rihtiger Form an den Landtag gebracht werden. Abg. Im Walle (Centr.): Auch meine Freunde baben die Form niht gebilligt, aber wegen der wirthschaftlichen Bedeutung des Postens der Bewilligung zugestimmt.

Der Titel wird bewilligt.

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daß der Herr Abg. Kieschke nicht die Gelegenheit ergriffen hat, da er sich für die Sache anscheinend lebhaft interessirt, den Verhandlungen der Budgetcommission beizuwohnen, Er hätte dort auf alle seine Fragen und Zweifel eine Antwort erhalten.

Die Anlegung eines Fischereihafens in Geestemünde und Bremer- haven und beide Orte sind gleihmäßig dabei betheiligt war mit der Hebung der Hochseefischeret, wie sie sih in den leßten Jahren ganz überraschend vollzogen hat, eine absolute Nothwendigkeit. Es L T auh seitens der Staatsbauverwaltung in völliger

ebereinstimmung mit den übrigen betheiligten Re orts, dem land- ZUr Anlegung eines Fischereihafens Norddeich f

wirthshaftlißen Ministerium, dem S HAL N Rd und den 216 000 M angeseßt. dis E Finanz-Ministerium, diese Frage von Anfang an behandelt und in Abg, Dr. Graf- Elberfeld (nl.) empfiehlt zur besseren Verbin-

Uebereinstimmung mit diesen Ressorts bis auf den gegenwärtigen dei O FIOULO vie Vertiefung des Fahrwaiferd pwischen Nurd-

ues Pettteben, : A R D: / , Geheimer Baurath. Schelten mat Mittheilungen über die Die Anlage eines großen Fischereihafens ist bisher in Deutschland | Arbeiten, die dort vorgenommen werden.

in dem Umfange nicht ausgeführt worden, wie er hier in Geestemünds j ZUm Neubau einer Kettendrücke über die Weser

geplant worden ist, Es war daher geboten wie bereits von bei Hameln werden 100000 als weite Nate verlangt.

meinem Herrn Commissarius angeführt worden ist hierfür gründ-

F ¡20 e, aar N Im vorigen Jahre lautete die : l | orderung etwas anders; auf Grund eines Gutachtens ï lihe Vorstudien zu machen. Diese Vorstudien und die noth- verständiger Seite war ih damals in der Da e For a wee wendigen Vorermittelungen haben zu meinem großen Leidwesen so

viel Zeit in Anspruch genommen, daß wir vor der Frage standen,

wider rechen. Die Forderung wurde aber unverändert be at. Jeßt bat die Nadrea sèd von der Unrichtigkeit ihres Projec

entweder überhaupt in diesem Jahre auf die Bewilligung der Mittel

zu verzichten, oder noch in leßter Stunde, wie ih gerne zugebe, în

N R Er O Se C E E I I

Preußischer Landtag.

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gesprohenen Wunsch auf Vertiefung des Rheins behufs Er- möglihung eines Seeverkehrs bis Köln sagte der Minister : Meine Herren! Die Staatsregierung verkennt keineswegs die hohe Bedeutung der Frage, welche der Herr Abg. Knebel angeregt hat, und sie ist, wie der Herr Vorredner auch bereits bemerkt hat, ihrerseits bereitwilligst entgegengekommen denjenigen Bestrebungen, die zunächst darauf hinausgingen, Untersuchungen darüber anstellen zu lassen, inwieweit eine Vertiefung des Rheins auf der preußischen

In nen Wuns auf den von dem Abg. Knebel aus-

Socialdemokratie ist, daß sie an der Autorität des Staats rüttelt. | verbessern, indem sie bessere Gewohnheiten und neue Bedürfni Aber die Socialdemokraten sind nicht die ersten gewesen, welche alle weltliche und geistliche Autorität geleugnet oder doch an ihr gerüttelt haben. Sie haben diefen Haß gegen alle Autorität [hon vorgefunden. Der politishe Parteihader hat stets den Respect vor Autorität außer Acht gelassen, Den Polen foll die Regierung versöhnend gegenüber-

hervorrufen. Von alle dem n im socialdemokratishen Staat niht die Rede. Wer hat die oberste Staatsleitung, um die Confumtionsverhältnisse zu verbessern? Der Frage, ob der Lohn im Jo Nea chen Staat ein gleiher fein muß, ‘weicht Abg. Bebel ebenfalls aus. Er gab uns dafür eine lange Erzählung

selbst überzeugt. Aber die Regierung dat tr dem angefangen zu bauen, nicht auf Grund des damals bewilligten Proiects, sondern auf eines neuen Projocts, Hier bätte eigentlicd aud die Gama