1893 / 45 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Feb 1893 18:00:01 GMT) scan diff

fallen, den zahlreichen kühnen Wendungen der dichterishen Phantasie, die si wiederholt in symbolifirte naturphilosophische Untiefen ver- liert, zu folgen. Zu einem vollen Verständniß der mystishen Be- ziehungen und Vorgänge gehört ein besonderes Studium. Man sieht staunend im Geiste die Menge phantastisher und symbolischer Gestalten vorüberzichen; man hört die s{chwellende Fluth der Wort- bilder rhythmisch .shön vorübergleiten ; brunnentiefe Gedanken scheinen hinter dem Wallen der nächtlichen Schleier, hinter dem frühlings- frohen Erblühen der Erde verborgen zu liègen, aber ergründen [äßt fih die symbolische, naturphilosophishe Märchendihtung nur nach einem langen, eingehenden Studium, wenn sie niht überhaupt als unergründlih fih herausstellt. Herr Reicher belebte und klärte die Dichtung mit ernstem Bemühen durch seine“ Vortrags- weise. Sein Organ flüsterte hinhauchend in lieblihen Naturlauten, stürmte in rascher Flucht, zitterte bewegt in Liebeslauten und tönte arf und schneidend in satanisher Vernichtungsfreude; dabei bewahrte es Kraft und Klangfülle bis zum Schluß. Der Vortragende arbeitete den dramatischen Wechsel der Stimmungen, den Glanz und den «Wohllaut der Sprache klar und formvollendet heraus. Lauter wohlverdienter Beifall war der Lohn dieser künstlerishen Leiftung.

Die am Donnerstag im Königlichen Opernhause unter Leitung des Componisten zur Aufführung kommende Oper „Freund Fritz“ von Pietro Mascagni beginnt ‘um 74 Uhr und findet bei er- böhten Preisen statt. Fremdenloge 12 Æ, Orchesterloge 10 M, 1. Rang, Balcon und Loge, 8 #4, Parquet, Parquetloge 8 M, 11. Rang, Prosceniumloge, 6 Æ, 11. Rang, Balcon und Loge, 9 M, ITT. Rang, Balcon und Loge, 3,50 4, Parterre 2 M4, Amphitheater- Sityplay 2 4, Amphitheater-Stehplaß 1 A .

Das Lessing- Theater richtet ih gegenwärtig zur Aufführung von Emerih Madách’'s dramatishem Gedicht „Die Tragödie des Menschen“ ein, ein Werk, das im Internationalen Ausstellungs- Theater in Wien zur Aufführung gelangt ift. g Nicolaus Esterhazy hatte für die Wiener Bühne die gesammte Ausftattung bei den ersten Malern herstellen lassen, und der kunstsinnige Magnat hat nunmehr dem Lessing-Theater die sämmtlichen Decorationen, Kostüme und Requisitcn für Berlin zur Verfügung gestellt. Die erste Aufführung des Werkes wird voraussichtlih in der ersten Hälfte des März stattfinden.

Im Friedrich Wilhelmstädtishen Theater gelangt, wie {hon gemeldet, morgen die dreiactige Operette „Don Cesar“ von Oscar Walther, Musik von R. Bellinger, zur erstmaligen Aufführung.

Director Lautenburg gedenkt an einem der nächsten Tage zwei Einacter Sonzogno's, der zu den bekanntesten Bühnenautoren Italiens zählt, in der Ueberseßzung von Emile Dürer in einer Matinée im Nesidenz-Theater zur Aufführung zu bringen, die zum Besten der Einwohner Zantes stattfinden soll.

Das zweite Auftreten der Frau Emma Nevada im Kroll’ schen Theater, das für heute angeseßt war, findet erst am Freitag, und zwar in der Titelpartie von Donizetti’'s Oper „Lucia von Lammer- moor“ statt.

Director Graselli hat von München und Hannover aus telegraphischen Antrag erhalten, den hier im Thomas - Theater begonnenen Nestroy-Cyclus mit seinem: Ensemble auch im Gärntnerplag-Theater bezw. im Residenz-Theater zur Aufführung zu bringen.

Im Concerthaus veranstaltet Herr Kapellmeister Meyder morgen den ersten Componisten-Abend in dieser Spielzeit. Die Herren : Lazarus, Hofkapellmeister a. D. Adolf Schulte, Ziegler,

tax Wagner und Moritz Fall werden dabei eigene Compositionen unter persönlicher Leitung zur Aufführung bringen.

Mannigfaltiges.

Der Stadthaushalts-Etat für Berlin für das BVer- waltungsjahr 1. April 1893/94, wie er nunmehr gemäß § 66 der

Wetterbericht vom 21. Februar, Uhr Morgens.

é

8 | |

Anfang 7 Uhr.

409

Stationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr. Temperatur in 9 Celfiu

° ju. d. Meeres red. in Millim.

5 0

Mullaghmore ¿ NNW . 2bedeckt Aberdeen : bedeckt Ghristiansund | 5 wolkenlos Kopenhagen . Schnee Stockholm . { Schnee B 4e Co6 heiter t Petersburg| T7: wolkenlos Moskau . 1|Schnee

pit D o

| ck D

E

cen

-

TmRRWONINMPEANALIMORORIDS j

ton. 3D halb bed. Cherbourg . i bedeckt

PIDeL ¿»6 ; 5|Negen

Mt ) S halb bed. Hamburg 2|Regen 1) Swinemünde S 3|Schnee 2) * Neufahrwasser SSW l |bedeckt Memel 56 |OSD bedeckt

S s i SSO 5RNegen Münster SO bedeckt Karlsruhe . . SO Ubedeckt?) Wiesbaden . till [halb bed.4) München . . | 750 |SOD 4lheiter®) Chemniß .. |- 751 |S D Berlin... | 750 |SSO 2lhalb bed.6) Mien .... | 754 |\WNW 2shalb bed. Breslau... |_ 752 [W E le d'Aix . bededckt

742 |\WSW S c l D \till|Negen

und Stadt.

O0 D!

1) Gestern Regen und Nebel. 2) Abends und

Regen. *) Nachts Regen, Reif. ®) Gestern anhal- tend Negen. Uebersicht der Witterung.

Ein tiefes barometrischcs Minimum ift über West- england erschienen, über England und Nordfrankreich starke Luftbewegung hervorrufend, während der Luft- | Clémenceau. druck über dem Ostseegebiete und der Balkan-Halb- insel am höchsten is. In Central-Europa sind süd- lihe und südöstlihe Winde vorwiegend geworden, wobei die Bewölkung abgenommen hat. und die Temperatur ziemli erheblich herabgegangen 11 E 0! Süddeutschland fanden Nachtfröste statt und im nord-

2

östlihen Deutschland herrscht Frostwetter. In Fin- | in 3 Acten von Oskar Walther.

3 Acten, frei nach August von Kohebue. Musik

pon Albert Lorßing. In Scene geseßt vom Ober- | Viquet.

Regisseur Teßlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. B

Schauspielhaus. l l i Drama in 5 bee von n S S As Benußung der Dichtung des altindishen Königs | Domino. Anfang 7. Uhr. Sudraka. In Scene geseßt vom Ober-Regifseur j Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus.

trennen zu lassen. } Vorstellung als Legitimation aufzubewahren.

Deutsches Theater. Mittwoh: Der Talis- man. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Zwei glückliche Tage,

Freitag: Der Talisman.

von Heilbroun. h) Donnerstag: Der Hütteubesitzer. ; Freitag : 26. Abonnements - Borstellung. Dorf rationen und Kostümen. diteia Hierauf:

Die Sireueu-Jusel, Ballet in /

1 Der G I

6 l -C Hei _| von Jos. Haßreiter. Inscenirt durch den Da O8 i E 7 Gren. Forfl

Nachts Regen und Schnee. ?) Regen, Neif. #4) Gestern Al il EYOges: Heimath meister Herrn 2. Gundlah. (Sensationeller Erfolg.) Berlobt: Frl, Anna von Raven mit Hrn. 5

UAnTArT §5 . L

Donnerstag: Eine Palastrevolutiou.

Freitag: Heimath. E

i S Adolph Ernst-Theater. Mittwoh: Zum

Mittwoch: Der Fall | 60. Male: Modernes Babylon. Gesangsposse “in

3 Acten von Ed. Jacobson und a

Couvlets theilweise von G. Görß. Musik von

G. Steffens. In Scene geseßzt von Adolph Ernst.

Wallner-Theater. Anfang 7# Uhr. Donnerstag: Der Probepfeil.

Städteordnung auf dem Berlinishen Rathhause, im Finanz-Bureau, Zimmer 38, zur Einsicht für die hiesigen Einwohner ausliegt, schließt in der Ausgabe mit 84 535 014 Æ, in Einnahme mit 62 949 421 M ab. Zur Deckung des Fehlbetrages müssen 90% der- auf etwa 24 Millionen angenommenen Normalsäte der Gemeinde-Cinkommen- steuer erhoben werden und sind MRSemeh 21.585 593 M Gemeinde- Einkommensteuer im Etat zum AÄnsay gekommen, wodur das Gleichgewicht in Einnahme und Ausgabe hergestellt wird. Der Etat für das Rechnungsjahr 1. April 1892/93 {loß in Einnahme und Ausgabe mit 80058 540

Die Ortskrankenkasse der Maurer hat ihren NReserve- fonds aufgezehrt und zur Deckung - der laufenden, bis Wiedereintritt der Arbeitsfaison noch anstehenden Ausgaben einen Darlehns- Vorschuß beim Magistrat nahgesuht. Da die Stadtgemeinde ein Interesse daran hat, daß durch die hierorts eingerichteten organi- sirten Krankenkassen die Aufgabe der Genleindelränkennerliauunk und damit die dafür aufzuwendenden Opfer der Gemeinde ein- geschränkt werden, und da ferner die Gemeindebehörde eine Ab- änderung des Statuts zur Herbeiführung des Gleichsgewichts- zwischen Einnahmen und Ausgaben insofern herbeiführen kann, als nicht nie bisher 3 9/6, sondern künftig 44 9/0 des durhshnittlichen Tagelohnes als Beitrag der Mitglieder erhoben werden, so hat der Magistrat bei der Stadtverordneten-Versammlung beantragt, sie möge sich damit ein- verstanden erklären, day der Ortskrankenkasse der Maurer hierselbst zu den laufenden Ausgaben der Krankènversiherung aus dem Bor- \{uß-Conto der Stadt-Hauptkasse Darlehnsvorschüsse je nah Be- dürfniß bis zur Gesammthöhe von 30 000 4 gewährt werden.

Der Polizei-Präsident erläßt folgende Bekanntmachung: „Die Herren Aerzte Berlins bedienen sich bei Angabe der tödtlich gewordenen Krankheit der Verstorbenen auf den Todtenscheinen in neuerer Zeit häufig aus\ließlih nichtdeutsher Ausdrücke. Dies Ver- fahren führt zu Ünzuträglichkeiten, weil die Todtenscheine vorzugsweise zum Zweck der polizeilichen Controle eingeführt sind und diefem Zweck nur dann entsprechen können, wenn die Topedntsade mit einem auch für den Nichtarzt verständlihen Namen bezeichnet is. Ich ersuche daher die Herren Aerzte, bei Ausfüllung der Todtenscheine si thun- list deutscher Krankheits namen zu bedienen. Im Hinblick auf die vielfa in der Presse wie im Publikum dadurch verursachte Beängstigung wird noch das ergebenste Ersuchen an die Herren Aerzte beigefügt, den Ausdruck „Cholera nostras“ gänzlih zu vermeiden, und bei jedem amtlichen Verkehr durch die ohnehin viel zutreffendere Bezeichnung „Einheimischer Brechdurhfall“ zu erseßen. Die An- weisungen über das Verfahren mit Fällen „Asiatisher Brechruhr“ (Cholera asiíatica), deren Meldung 2c. bleiben hierdurch selbstver- ständlih unberührt.“

Ein Vortrag über das Wesen der Stenographie, zu welchem Damen, Herren und Schülern der Zutritt unentgeltlich frei- steht, wird am Freitag Abend 84 Uhr im Hörsaale der Königlichen Akademie der Künste, am Schinkelplag 6 1 (Bau-Akademie) von dem stellvertretenden Borsitenden des ältesten stenographischen Vereins, Herru L. Loepert, gehalten werden. Im Anschluß hieran gedenkt der Vortragende cbendaselb\t einen Unterrichtscursus in der im MNeichstag, den preußischen Parlamenten u. #. w. amtlih verwendeten Stolze- {hen Stenographie abzuhalten, worüber demnächst Näheres mitge- theilt werden wird.

Fn der Urania wird morgen, Mittwoch, Herr Dr. M. Wil- helm Meyer feinen {on seit länger Zeit erwarteten Vortrag über seine Reisceindrücke „Aus dem Lande der großen Dimensionen“ halten. Ganz besonders für alle diejenigen, welche im fommenden Sommer die neue Welt befuchen wollen, wird dieser Vortrag, der durh eine große Anzahl Naturaufnahmen

„gesunde Wohnungen hat.

.

geziert sein wird, zweifellos manche interessänten Stwilde, rungen der eigenthümlichen . und fo überaus großartigen Cultur, zustände des jungaufstrebenden Landes jenseits des großen Wassers geben. Ueber die Columbische Ausstellung wird fich der zortrag nu einführend verbreiten, da in der nächsten Woche Herr Regierungs: Baumeister Körber diese zum speciellen Thema eines als Fortsetzun, Ê des obigen anzusehenden Vortrages gewählt hat. 19

Spandau. Eine neue Colonie von Arbeiter-Wohn- häusern der Militärwerkstätten in Spandau wird am 1. Ayri( eröffnet. Hundert Arbeiterfamilien, die bisher in privaten Mieths. häusern wohnten, beziehen zu Ostern fiscalishe Gebäude. Die Colonie ist auf dem Gelände des früheren Ritterguts Haselh or errichtet und macht ganz den Eindruck einer bescheidenen Villenaulage; jeder Wohnung is ein Gemüsegarten zugetheilt. Bei dem Bau ist, wi der „A. f. d. H.“ bemerkt, Einförmigkeit des Stils sorgsam vermiedey worden : jedes Haus hat ein besonderes s{muckes Aeußere erhalten, Der Militärfiscus besißt jeßt mehr als 406 Wohnungen für Arbeiter, familien, scrittwei}e joll die Colonie erweitert werden, bis der g sammte Arbeiterstamm der Königlichen Fabriken in Spandau billig

Steinau (Negierungébezirk Breslau), 20. Februar. Der „Köln. Ztg.“ wird telegraphirt: Die s\tädtischen Promenaden, der Turnplaß und viele Grundstücke sind von Hohwasser überfluthet, Die Umgegend ist ein großer See. Wild ist in Menge vernichtet.

Düren, 17. Februar. Der vor einigen Wochen in Köln ver- storbene Rentner Felix Schleicher von hier hat, wie der „Köln, 3," gemeldet wird, in seinem Testament ein Vermächtniß von 200 000 M mit der Auflage an seinen Universalerben festgeseßt, diese Summe solhen Staats- oder Privatanstalten zuzuwenden, welche wohlthätige oder erzicherishe Zwecke verfolgen. Jn Erfüllung diefer Bedingung hat der Universalerbe bestimmt, daß je 100 000 4 dem in Langerwehe zu errichtenden Kreis-Krankenhause und dem hiesigen Neal-Progymnasium im Falle seiner Umwandlung in eine Bollansftalt als Stipendienfonds zugewandt werden.

Essen a. d. Ruhr, 21. Februar. Der „Rh. Westf. Z.® zu- folge hat heute früh zwishen 9 und 10 Uhr auf der Zehe „Hugo“ bei Buer im Schacht 3 eine Explosion s{chlagender Wetter stattgefunden. Zwei Bergleute sind todt, vier leichtverleßt.

Rosto, 20. Februar. Senator Brunnengräber, lang- jähriger Vorsitzender des Deutschen Apotheker-Vereins, ift laut Meldung des „W. T. B.“ gestorben.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Halle a. S., 21. Februar. (W. T. B.) Der König: liche Regierungs-Präsident in Merseburg erläßt folgende Ve- fanntmahung: Jn Erwiderung auf verschiedene Anfragen, welche. an mich gerichtet worden sind, und welche i einzeln zu beantworten nicht in der Lage bin, mache ih hiermit zur offentlichen Kenntnißnahme amtlich bekannt, daß während der Nietlebener Epidemie in der Stadt Halle nicht ein ein- ziger Cholerafall vorgekommen, und daß diese Stadt daher

völlig seuchenfrei ist.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

53, Vorstellung. Vasantasena.

Welt in acchtzig Tagen.

als Gast.) Anfang Uhr. Donnerstag: Tosca. d

3 Acten von Horst und Stein.

Anfang 7 Uhr.

Regel. Musik von R. Mader. Mittwoch : Anfang 74 Uhr.

Donnerstag : Gläubiger. Hierauf: Fautilie Pout-

In Vorbereitung: Die beiden Champigno!l. (Champignol malgré lui.)

Donnerstag: Zar und Zimmermaun. Freitag: Gastspiel von Sgra. Emma Nevada. Donnerstag: Opernhaus. 47. Vorstellung. Unter Lucia von Lammermoor. (Lucia: Sgra. Nevada.) Anfang 74 Uhr: Concert von Heinrich Lutter ersönlicher Leitung des Componisten : Freund Fritz. T 2 ; yrishe Oper in 3 Acten von Pietro Mascagnî. c ç 54 T 2 Z N _ t T A S Le E Mittwoch : Mit neuer Ausstattung: Die Reise um Ober-Regisseur Teylaff. Anfang 7 Uhr.

Victoria-Theater. Belle - Alliancestraße 7/8.

die Welt in achtzig Tageu. 1:12:00 j x L 7 stattungsstück mit Ballet in 5 Acten (15 Bildern) D pas va gn V ata von A. d'Ennery und -Jules Verne. e t

rama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier | girt vom Balletmeister C. Severini. Musik von l | „pan 1 O! Benußung der Dichtung des altindishen Königs D meister A. Siems. Mit überraschenden Licht- und Sudraka. In Scene gesezt vom Ober-Negisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Die Billet-Jnhaber werden ersucht, vor dem Be- treten des Zuschauerraumes den Coupon vom Billet Derselbe ift bis zum Schluß der | Mittwoh: Zum 13. Male: Tosca. Schauspiel | Blumencorso. in 4 Acten von Victorien Sardou.

ebillemont und C. A. Raida. ang La N i S f j DA i 2 1 ' n 1 C345 Donnerstag u. folgende Tage: Die Neise um die vom Director Franz Renz. Cosftume, Requisiten,

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Concerte.

Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Mittwod Karl Meyder - Coucert. L. Berliner Com-

%

ponisten-Abeud unter freundlicher Mitwirkung der

Kroll's Theater. Mittwoch: Der shwarze Herren Lazarus, Schultze, Ziegler, M. Wagner

und Fall. Anfang 7 Uhr.

Saal Bechstein, Linkstraße 42. Mittwod), (Klavier).

Circus Renz (Carlstraße.) Mittwoch, Abends 74 Uhr: Große Extra-Vorstellung.

S” Ein Künstlerfest. _W_ Große Ausstattungs - Pantomime vom Hofballeb

Großes Aus-

Ballet arran-

Wassereffecten und auf das Glänzendste inscenirt

10.

Wagen vollständig neus Unter Mitwirkung des gt sammten Personals. Ballet von 100 Damen.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/9). Großartiger, in solher Pracht noch niemals gefehen?r

Außerdem u. a. : Mr: James Fillis (Frl. Barkany | mit dem Schulpferde „Markir“. „Agat“, arabische: Schimmelhengst, als Feuerpferd dressirt und vor geführt vom Director Franz Renz. Jeu la rose, fantaisie équestre von den Damen Frl.

Theater Untec den Linden. Mittwoch: | Clotilde Hager und Frl. Evith. Quadrille Πe

Zeit Friedrih's des Großen, geritten von 3 L

39, Male: ‘L ‘rben, Operette in 4 Ben, L, Pun 00, Ma: E rae u Carl [ und 8 Herren. Gebrüder Trevally, hervorragende

Akrobaten der Gegenwart 2c.

; L M t Wei Jnscenir ist. Leiter Ed. P Perliner Theater. Mittwoch: Das Käthchen Weiverter S eiter Ron Die Donnerstag, Ahends (É: Uhr: Große Norstellung militär. Evolutionen im 3. Act arrangirt von L. Gundlach. Vollständig neue Ausstattung an Deco-

mit neuem Programm und Ein Künstlerfest.

Zum 60. Male: I CHHGS C EAS As A R N R A D r

1 Act von H. 1 ; Familien-Nachrichten.

Assessor und Jagdjunker Friß von Malyan, Frhrn.

zu Wartenberg und Penzlin (Starkow Dargul/ Frl. Priska von Stiegliz_ mit Hrn. vaup mann Adokf von Carlowiiz (Dresden). E Margarete vou Zschinsky mit Hru. Majoratsherrn

À Wolf von Tümpling (Dresden). M pol W. Mannstädt. | Gestorben: Fr. Thusnelde Gräfin Moltke, 8/7 von Reden (Kopenhagen). Hk. Amtsgerih! Nath Wilhelm de Pecrdt (Ruhrorl), Königl. sächsischer Geh. Rath a. D. Garl p

Friedri -

Mittwoch: Zum 1. Male: Don Cesar. Operette

Wiihelmstädtisches Theater.

(Shausseestraße 29.

Musik von R.

land und Nordwestrußland hat der Frost wieder stark | Dellinger. In Scene ceseßt vom Regisseur Epstein.

zugenommen, Niga meldet 22, ] 27 Grad únter Null. Regenmenge: Brest 20, Ile | 7 Uhr.

de Aix 28 mm. - Donnerstag: Deutsche Seewarte,

Theater - Anzeigeu.

St. Petersburg | Dirigent: Herr Kayellmeister Federmann. Anfang

Zum 2. Male: Don Cesar.

Residenz-Theater. Directren : Sigmund Lauten- burg. Mittwoch: Gläubiger. Tragilomödie in 1 Act von August Strindberg. Regke: Hans Meecy. Hierauf: Zum 63." Male:

Familie out-

Königliche Schauspiele. Mittwoch : Opern- | Viquet. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson.

haus. 46. Vorstellung. Der Wildschüt oder: Deutsch von Max Schönau:

Die Stimme der Natur. Komische Oper in ! Sigmund Laut

au. Jn Scene geseyt von enburg. Anfang 7 Uhr.

Anfang 74 Uhr. 1 Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30, Mittwoch: Gesammt - Gastsviel des Wiener Eu- semble unter Leitung des Directors Franz Josef Graselli, Nestroy - Cyclus. Einen Jux will er sich macheu. Posse mit Gesang in 4 Acten von Fohann Nestroy. Anfang 74 Uhr.

Deounerstag : Dieselbe Vorstellung.

Sonnabend: Eulenspiegel, oder: Schabernack um Schabernack, Posse mit Gesang in 4 Acten von Johann Nestroy.

Urania, Anstalt für volksthümlihe Naturkunde, Am Lantes - Ausstellungs - Park (Lehrter Bahnhof)

Geöffnet von 12—11 Uhr.

manu von (Craushaar (Dresden). us

Nedacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutshe! Buchdruckerei und Verlag® Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 3% Sechs Beilagen

(einscchließlich Börsen-Beilage), D owie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des sf lichen C Se Citers (Commanditgesell{, auf Actien und UActiengesellschasten) 193.

Woche vom 13, bis 18, Februar L

M 45.

“O

Königreich Preußen,

L Pv ile tun

wegen eventueller Ausfertigung auf den Inhaber

lautender Anleihescheine des Landkreises Elbing bis zum Betrage von 250000 M4

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. Nachdem die Vertretung des Landkreises Elbin auf den Kreis- tagen am 11. März 1890, 28. Oktober 1890 und 24. Sttilembez 1901 beschlossen hat, die zur Aufführung von Chausseebauten im Kreise erforderlichen Mittel im Wege einer Anleihe, welhe nach einem weiteren Beschlusse des Kreisaus\husses bei dem Reichs-Fnvaliden- fonds aufgenommen werden foll, zu beschaffcn, wollen Wir auf den ntrag E e O, d zu diesem Zwecke auf Verlangen der Verwaltung des Reichs- Invalidenfonds oder dessen Rechténachfolgers auf a R c ea lautende, mit Zinsscheinen versehene, feitens der Gläubiger unkündbare Anleihescheine im Betrage von 250 900 A. aus- stellen zu dürfen, da sih hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuldner etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des §. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Auéstellung von Anleiheseinen zum Betrage von 250 000 M, in Buchstaben Zweihundert und fünfzigtausend Mark welche in folgenden Abschnitten: / E 144 000 M. zu 1000 M, 39 000 M zu 500 M, 17 000 / zu 200 M, zusammen 250 00) M nah dem anliegenden Muster auszufertigen, je nah Wahl des Kreis- ausschusses mit dreiundeinhalb oder vier Procent jährlich zu verziusen und mittels Verloosung oder freihändigen Ankaufs jährlih vom 1. April 1894 ab mit wenigstens einem Procent des Kapitals, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen, zu tilgen find, dur gegenwärtiges Privilegium Unsere landes- herrliche Genehmigung ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der recht- sichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein. Durch vorstehendes Privilegium, welhes Wix vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung seitens des Staats nicht über- nommen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei- gedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Berlin Schloß, den 30. Januar 1893. (L. 8) __ Wilhelm R. Graf zu Eulenburg. Miquel.

Provinz Westpreußen. Ydegierungs8bezirk Danzig. Anleiheschein des Landkreises Elbing ._. te Ausgabe Buchstabe Nt. i Ube e, Dari

Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlihen Privilegiums vom 30. Januar 1893.

(Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Danzig vom . . . ten

1 N N ._ und Geseß-Sammlung für

Auf Grund der von dem Bezirksaus\{huß des Regierungsbezirks Danzig bestätigten Kreistagsbeschlüsse vom 11. März 1890, 28. Oktober 1890 und 24; September 1891, wegen Aufnahme einer Schuld von 250 000 M, bekennt sich der Kreisaués{huß des Landkreises Elbing namens des Kreises durch diese für jeden Inhaber gültige, seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von Mark, welche an den Kreis baar gezahlt worden und mit . . Procent jährlih zu verzinsen ist.

Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 250000 A4 erfolgt nah Maßgabe des genchmigten Tilgungsplans mittels Verloosung der Anleihescheine oder freihändigen Ankaufs. derselben vom 1. April 1894 aus einem Tilgungsstock, welcher mit wenigstens einem Procent des Kapitals jährlih unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen gebildet wird. Die Ausloosung geschicht im Monat September jeden Jahres, Dem Kreise bleibt jedoch das Recht vor- behalten, den Tilgungsstock zu verstärken oder au sämmtliche noh im Umlauf befindliche Anleihescheine auf einmal zu kündigen.

Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben- falls dem Tilgungsstock zu.

Die ausgeloosten sowie die gekündigten Anleihes{heine werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich und zwar spätestens drei Monate vor dem Zahlungstermin bekannk gemacht. Jn denjenigen Fällen, in welchen die Tilgung durch Ankauf von Anleihescheinen bewirkt worden ist, wird dieser und zwar unter Angabe des Betrages der angekauften Anleihescheine und alsbald, nach- dem der Ankauf erfolgt ist, bekannt gemacht werden. Die Bekannt- machungen erfolgen in dem „Deutschen Reichs- und Preuftischen Staats-Anzeiger“, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Danzig, dem „Elbinger Kreisblatt“, der „Elbingec Zeitung“ und der «Elbinger Altpreußischen Zeitung". Geht eines dieser Blätter ein, so wird an dessen Stelle von dem Kreisausshusse zu Elbing mit Genehmigung des Königlichen Regierungs-Präsidenten in Danzig ein anderes Blatt be- stimmt. Durch die vorbezeichneten Blätter erfolgen auch die fonstigen die Anleihe betreffenden Bekanntmachungen, insbesondere die Bezeichnung der Einlösestellen für die Zinsscheine und die A oder frei- händig. aufgekauften Anleißescheine. Bis zu dem Tage, wo solcher- gestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen am 1. Oktober und 1. April, von heute an gerechnet, mit Procent jährlich verzinst. l

__ Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals e gegen bloße Nückgabe der auêgeacbenen Zinsscheine bezw. dieses Anleihescheins bei der Kreis-Communalkasse in Elbing und bei den in den obenbezeichneten Blättern bekannt gemachten anderweiten Zahlstellen, und zwar auch in der nah dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit. Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Anleiheshein sind auch iti gehörigen Zinsscheine dex späteren Fälligkeitstermine zurü-

tefern. d Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital ab- ogen.

Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem MüFzahltingötortine nit erhoben werden, sowie die inner- halb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig Wlporben, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten des Landkreises lbing. Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver- nihteter Anleihescheine erfolgt nah Vorschrift der §8 838 f, der (dtegproeborduung für das Deutsche Reih vom 30. Januar 1877 (Meichs-Geseßblatt Seite 83) bezw. nah § 20 des Ausführungêgeseßes ur deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1879 (Gesez-Samml.

eite 281). Zinsscheine können weder aufgeboten as für kraftlos erklärt werden; doch soll demjenigen, welher den Verlust von Zins-

» die zehn Sabve L. 19...

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 21. Februar

1893.

seinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei dem unter- zethneten Kreisausshusse anmeldet und den stattgehabten Besi der Zinsscheine durch Vorlegung des Anleihescheins oder foust in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährupasfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin niht vorgekommenen Zins- scheine gegen Quittung ausgezahlt werden. ; Mit diesem Anleiheshein sind haklbjährige Zinsscheine bis zum 1. April 1903 ausgegeben worden. Die Ausgabe einer neuen Reihe von, Zinsscheinen erfolgt bei der Kreiscommunalkasse in Elbing gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihescheins, sofern dessen Vor- zeigung rechtzeitig gesehen ist. Zur Sicherung der hierdurh eingegangenen Verpflichtungen haftet der e N Mienen Mere U mit seiner Steuerkraft. essen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unte Unterschrift ertheilt. | n E Elbing, den . . ten U Der Kreisauss{huß des Landkreises Elbing. (Siegel des Landraths.) (Eigenhändige Unterschrift des Land- raths S zweier L des E j E rreisausschusses. Hierzu sind Zins\ceine Gaeta / : | bis _nebst der Controlbuch Seite . Anweisung zur neuen Zinéschein- (Eigenhändige Unterschrift des Con- rethe ausgegeben. trolbeamten.) Provinz Westpreußen. Regierungsbezirk Danzig. Un M C N i e LOUTGIDE zu dem Anlciheschein des Landkreises Elbing . . te Ausgabe, BUPNALe U. 24 über . …. Mark zu . . . Procent Zinsen U e E 2

Der Inhaber dieses Zins\cheins empfängt gegen dessen Nückgabe in der Zeit vom 1. Oktober (bezw. 1. April) E ; ib die Aiifen des vorbenannten Anleihescheins für das Halbjahr vom . . ten bs Ven. mit... . Æ .. Z (in Buchstaben b.) bei der Kreis-Communalkasse zu Elbing oder den öffentlich bekannt gemachten Einlösestellen.

Elbing, det ten

| Der Kreisausshuß des Landkreises Glbing. (Siegel des Landraths.) (Unterschrift des Landraths und zweier Mitglieder des Kreis- : aus|chusses.) Controlbuch Seite . Der Controlbeamte.

Dieser Zinsschein ist ungültig:

1) wenn dessen Geldbetrag niht innerhalb vier Jahren nah Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird,

2) wenn die Vorderseite durhkreuzt oder eine Eke abgeschnitten ist.

Anmerkung. Die Namensunterschristen des Landraths und der beiden Kreisauss{hußmitgliedèr können mit Lettern oder Facsimile- \stempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit ‘der eigen- händigen Namensunterschrift des die Controle führenden Beamten versehen sein. Provinz Westpreußen. Regierungsbezirk Danzig.

Anwei und zum Anleiheschein des Landkreises Elbing . . te Ausgabe, BUPstabe 2 ae v Der 5 « WIRNO

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleiheschein die . . . te Reihe von Zinsscheinen für bei der Kreis - Communalkasse zu Elbing, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sih ausweisenden Inhaber des Anleihescheins dagegen Widerspruch erhoben wird.

Elbing, den . . . ten 189.

Der Kreisausschuß des Kreises Elbing. (Siegel des Landraths.) (Unterschrift des Landraths und zweier Mitglieder des Kreis- ausschusses.) Controlbuc) Seite . Der Controlbeamte.

Anmerkung. Die Namensunterschriften des Landraths und der beiden Kreisausshußmitglieder können mit Lettern oder Facsimile- stempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigen- bändigen Namensunterschrift des die Controle führenden Beamten versehen werden. ' z

Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden leßten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken :

| - , «ter. Zinsschein. | . ¿ter Zinsschein,

Anweisung.

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten.

34, Sißung vom 20. Februar.

Die zweite Berathung des Staatshaushalts- Etats für 1893/94 wird fortgeseßt bei dem Etat des Ministeriums der geistlihen 2x. Angelegenheiten.

Ueber den Beginn der Sißung ist bereits in der Nummer vom Montag berichtet worden. Wir tragen daraus hier nur noch die von dem Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse gehaltenen Reden im Wortlaut nach.

Auf die von dem Abg. Grafen Strachwiß (Centr.) Jjeäußerte Beschwerde über die Beeinträchtigung der Thätigkeit er Mägde Mariä entgegnete der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse,

Meine Herren! Ich möchte niht gern nochmals auf die Frage der großpolnischen Agitation in Oberschlesien eingehen, weil diefe neulich von meinem Herrn Commissar {hon beantwortet worden ift, uñd ich diesen Aeußerungen nihts weiter hinzuzufügen habe. Jch will auch nicht noch einmal auf mein evangelishes Gewissen zurückkommen ; ih habe geglaubt, damit einen Act der Loyalität zu begehen, daß ih offen und ehrlich mich in dieser Beziehung ausgesprochen habe, statt den Versu zu machen, etwa mit Winkel- zügen den großen Gegensaß, der doch nun einmal besteht, und die Thatsache, daß der Cultus-Minister ein evangelischer ift, zu verdecken ; sondern ih habe offen anerkannt, wie ich die Sache auffasse. Jch be-

\hränke mi darauf, dem Herrn Abg. Grafen Strahwiß zu ant- worten in Bezug auf die Behandlung der Mägde Mariä.

Fch versichere auf das Bestimmteste, daß irgend eine Tendenz im Cultus-Ministerium, die Mägde Mariä anders und \{hlechter zu behandeln als andere weiblihe fkrankenpflegende Orden, nicht besteht. Wie wenig dies der Fall ist, geht {hon daraus hervor, daß in der ganzen Zeit, -während deren ih- mein jeßiges Amt vêr- walte, au) nit ein einziger Fall bei mir zum Vortrag und zur Recognition gekommen is, bei dem auch nur eine Neigung hervor- getreten wäre, den Mägden Mariä das zu versagen, was anderen weiblihen frankenvflegenden Orden gewährt wird. Allerdings ist mir berihtet worden, daß in früherer Zeit, lange vor meinem Amtsantritt derartige Bedenken gegen die Mägde Mariä bestanden haben; diese Bedenken sind aber jeßt gehoben 4 hon mein Herr Amtsvorgänger hat es ausdrücklich ausgesprochen, daß die Mägde Maria freundlih und gereht zu behandeln seien, wie jeder andert krankenpflegende Orden, namentlih#seitdem eine Theilung in einen galizishen und einen preußischen Orden eingetreten ist. Es find denn auch seit der Zeit wiederholt Niederlassungen genehmigt Worden, die ohne Zweifel dem Herrn Grafen Strachibiß bekannt sein werden, und ih versprehe, daß die Mägde Mariä mit demselben Wohlwollen von meiner Seite behandelt werden follen, wie jeder andere kranfkenpflegende Orden. z

Dem Abg. von Oerßzen gegenüber, dèr das in einer Petition von Altlutheranern ausgesprochene Verlangen, si als die „lutherishe Kirche Preußens“ bezeihnen zu dürfen, befürwortete, erklärte der Minister der geistlichen 2c. Ange- legenheiten Dr. Bosse:

Meine Herren! Ich theile durchaus das Wohlwollen des Herrn Abg. von Oerßen gegen die sich von der Gemeinschaft der evangeli- schen Landeskirhe Preußens getrennt haltenden Lutheraner ; aber ich bin nicht in der Lage, Herrn von Deren Aussicht zu machen, daß ih die Hand dazu bieten werde, um den Wunsch dieser kfirhlichen Gemeinschaft, sich als die lutherische Kirche in Preußen bezeichnen zu dürfen, zur Erfüllung zubringen. Meine Herren, die sogenannten Altlutheraner sind ja eine Zeit lang in einer sehr {weren Lage gewesen, und dieser hweren Lage ist ein Ende gemacht dur die General-Concession des hochseligen Königs Friedrich Wilhelm 1V. vom Jahre 1845. Es war das ein Schritt der Gerechtigkeit und ein Schritt hoher Weisheit. Diese General-Concession bildet aber die rechtlide Grundlage, an welche die Staatsregierung dieser Gemeinschaft gegenüber gebunden ift, und da die General-Concession ausdrücklich für diese Gemeinschaft nur den Namen hat „die Gemeinschaft der von der evangelishen Landeskirche sich getrennt haltenden Lutheraner“, fo find wir®garnicht in der Lage, einen andern Namen ihr zuzugestehen. Nun kann man allerdings sagen, und die Altlutheraner haben uns gesagt, dies fei ein Streit um Worte. Nein, meine Herren, es ift kein Streit um Worte; es ist durh die General - Concession eine reinlihe Scheidung eingetreten. Mit dem Moment, wo die Regierung den Anspruch der Altlutheraner anerkennen wollte, daß fie die lutherifhe Kirche in Preußen bilden, würden alte Rehtsansprüche auf das Ver- mögen wieder aufleben; wir würden damit die Lutheraner, die in der Landeskirche geblieben find, aufs tiefste verlezen; denn auch fie nebmen auf Grund der Cabinets-Ordre von 1834 in Anspruch, daß sie zur lutherischen Kirche gehören, die zwar kein befonderes Kirchenregiment hat, die aber innerhalb der Kirche in Preußen auf Grund der Zusicherung besteht, daß die lutherischen Bekenntnisse darin nicht beseitigt sind. Wir würden mit einem Worte alte, längst begrabene Streitigkeiten, kirhlihe Con- currenzen wieder aufwecken, deren Tragweite sih garnicht übersehen läßt, und, meine Herren, das können wir nicht, das wollen wir nicht, dazu werde ih nicht die Hand bieten. Wohl aber werde ich und mit mir die beiden anderen Hexren Ressort-Minifter denn ich bin nicht allein befugt, zu entscheiden die Gemeinschaft der von der Landes= kfirhe getrennten Lutheraner mit allem Wohlwollen behandeln. Wir erkennen an, daß es gottesfürchtige Leute find von großerOpferwilligkeit, daß es reite patriotishe Leute mit gutem Wandel find, die alles Wohlwollen der Staatsregierung verdienen. Das wird ihnen au zu theil werden, sie sind bisher nah Recht und Gerechtigkeit behandelt und follen au ferner so. behandelt werden. Aber darüber hinaus ihnen zu einem Hineingreifen in die landeskirhlichen Verhältnisse zu verhelfen, das wäre geradezu gegen das Interesse der evangelischen Kirche gehandelt, und dazu kann ih die Hand nicht bieten.

Jm weiteren Verlaufe der Berathung über Titel 2 der Ausgaben, Gehalt des Unter-Staats}ecretärs, nimmt das Wort nah dem Abg. Dr. Bachem, dessen Rede bereits mitgetheilt worden ijt,

Abg. Dr. Freiherr von Heereman (Centr.): Jch-hätte zunächst nur zu erklären, daß der Abg. Dasbach nur in feinem eigenen Namen gesprochen hat. Dem Abg. von Plettenberg hat der Vor- redner schon eingehend geantwortet. Der Abg. von Plettenberg scheint sehr empfindlich zu sein; wenn man bloß feine eigene Meinung vertritt , ohne eine andere anzugreifen, fo kann das doch nicht ver- leßgend- fein! Wenn der Abg. von Plettenberg etwas unbefangener prüfen würde, was von Seiten des Evangelischen Bundes geschieht, [o würde er. wohl vorsichtiger scin. Es muß dock, mit den Katholiken- versammlungen nicht -fo \{lecht bestellt fein, wenn der Abg. von Plettenberg nur die wenigen Worte anführen konnte. Wohin sollte es führen, wenn wir das Material hier zusammentragen wollten? Es würde unsere Arbeiten wohl nicht fördern.

Abg. Freiherr von Plettenberg (conf.): Die Frage: ist nicht von mir, fondern von dem Abg. Dauzenberg angeregt worden; icd habe den Bund uur als Mitglied vertheidigt, weil der Abg. Dauzen- berg ihm Katholikenheße vorgewötfen. Ih habe nur gebeten, solche E zu M und guf unsere gemeinsame Aufgabe hingewiesen. Id an eiten Geisteskampf gedacht; denn über die Zeiten des dreißigjährigen Krieges sind wir wohl hinweg. Etwas vers leygend war die Beuterkuug des Abg. Bachem, daß im preußischen Protestantismus woch positives Christenthum vorhanden fei. Wir betraten uns als eine Confession, die bleibend fein foil; wir wollen keine Confession in der Decadence fein. Dazu halten wir unseren Glauben zu bo.

_ Abg. Dv. Sattler (nl.): Auch wir wollen gemeinsam mit Jhuen (im Centrum) arbeiten; deu Streit hat aber nicht der Abg. von Plettenberg, foudern der Abg. Dauzenberg: am Sonnabeud angefangen,

S E EO

E E E E E E