1893 / 51 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Feb 1893 18:00:01 GMT) scan diff

408. 409,

411. 412. 413. 414.

416. 417.

421. 422. 423. 424. 425. 426. 427. 428.

437. 442. 443, 446. 448,

aus 453.

„auf Spulen, in Knäueln oder kleinen Strängchen, für den

Kautschuk und Guttapercha, aufgetragen auf Gewebe oder

Decken (Bett- und Tischdecken 2c.) : ohne Näharbeit oder Posamentierarbeit :

gebleiht, bunt, gefärbt, bedruckt. mit Posamentierarbeit- oder genähtem Saum. Shawls (Umschlagetücher), Schärpen 2c. Bänder und Posamentierwaaren. Stickereien und Spiyen. i : Wachstuch, gemeines, und sog. Oelleinwand, zu Verpackungs-

zwecken. B. Flahchs, Hanf, Jute, Ramie 2c. Garne aus Hanf: bis und mit Nr. 10, einfa, roh und gebaucht. Garne aus den unter Nr. 333 genannten Spinnstoffen: auf&Œpulen, in Knäueln oder kleinen Strängchen, für den Detailverkauf hbergerichtet. Gewebe aus den unter Nr. 333 genannten Spinnstoffen: Packtuch unter 9 Fäden auf 5 mm im Geviert. roh oder gebaut, von 9—13 Fäden auf 5 mm im Ge- viert. roh oder gebaut, von 14—-22 Fäden auf 5 mm im Ge- viert. roh oder gebauht, von über 22 Fäden auf 5 mm im Ge- viert, sowie alle gebleihten, bunten, gefärbten, bedruckten Gewebe, Tüll ausgenommen, Bänder und Posamentierwaaren. Stickereien und Spigzen. Seilerarbeiten : Stricke, Taue. andere Seilerarbeiten. C. Seide. Seide und A (Schappe) : roh: gezwirnte Seide und Floretseide, soweit niht unter Nr. 357 fallend, sowie gefärbte Resten- und Ausschußseide (Organ- zine und Trame). Nâäh-, Stick-, Cordonnet-, Posamentierscide und -Floretseide: roh und gefärbt. Gewebe, roh, weiß, gefärbt, bedruckt, appretirt : aus reiner Seide und Floretseide. aus Halbseide. Shawls (Umschlagetücher), Schärpen 2c., aus Seide oder Halbseide. Bänder und Posfamentierwaaren aus Seide oder Halbseide. Stickereien und Spißen. Alle unter Nr. 358 bis 362 genannten Waaren in Verbin- dung mit edlen Metallen. D, Wolle rein und gemischt. Garne :

roh einfa oder doublirt; Watte. drei- oder mehrfach gezwirnt. gebleiht, gefärbt : einfah oder doublirt. drei- oder mehrfah gezwirnt.

Detailverkauf hergerichtet. Gewebe : roh: Streichgarngewebe. Kammgarngewebe. gebleicht, gefärbt, bedrut :

Streichgarngewebe. Kammgarngew?ebe. Filztücher.

Decken (Bett-, Tischdecken 2c.) : ohne Näharbeit. mit Näharbeit.

Bodenteppiche :

grobe, ohne Fransen oder Näharbeit. andere. Shawls (Umschlagetücher), Schärpen 2c. Bänder und Posamentierwaaren. Stickereien und Spißen. Filzstoffe.

A

Filzwaaren, ohne Näharbeit : roh. gebleicht, gefärbt, bedruckt. E. Kautschuk und Guttapercha. Kautschuk und Guttapertha, in Schläuchen, Röhren auch in Verbindung mit anderen Materialien.

auf andere Stoffe; elastishe Gewebe aller Art aus Kautschuk in Verbindung mit Baumwolle, Wolle, Seide 2c. und an- dere nicht genannte Kautschul- und Guttaperhawaaren.

r Gro, Rot, Bt

Besen aus Sorgho. feine Waaren, sowie solhe in Verbindung mit Pferdehaaren, Garnen, Geweben 2c.

(G. Confectionswaaren. Kleidungsstücke, Leibwäsche und andere nit besonders genannte Confectionéwaaren, zugeschnitten oder fertig :

aus Baumwolle. aus Leinen, Jute, Namie 2. aus Seide oder Halbseide. aus Wolle oder Halbwolle. Spitenkleider und gestickte Kleider aller Art. Wirkwaaren mit oder ohne Nähagrbeit : aus Baumwolle. aus Leinen. aus Seide oder Halbseide. aus Wolle oder Halbwolle. Pelzwerk, fertig oder zugeshnitten und abgepaßt, Besat- \treifen 2c., Confecttonsartikel aus Stoffen jeder Art mit Pelz- oder Federbesag. Hüte aller Art, fertig geformt : nicht ausgerüstet (ungarnirt). ausgerüstet (garnirt). Regen- und Sonnenschirme : baumwollene. wollene und halbwollene, leinene. seidene und halbseidene. Schirmgestelle, Schirmstöcke mit oder ohne Federn. Wagendecken (Blachen), fertige : aus Segeltuch mit oder ohne Imprägnirung. aus Kautschukstoffen. Thiere und thicerische Stoffe. A Nee, Ochsen. Zuchtstiere, Kühe und Rinder geschaufelt. j Iungvich, ungeschaufelt, soweit niht unter Nr. 424 fallend. Mastkälber über 60 kg Gewicht. Kälber bis und mit 60 kg Gewicht. Schweine. Schafe.

Ziegen. : d B. Thierishe Stoffe. :

ferde- und Büffelhaare: gereinigt, gesponnen, zugerichtet. Bettfedern. i Daunen (Flaum). Wachsarbeiten aller Art. Hörner: vorgearbeitet und in Blättcrn cder Platten jeder Größe; Knochenplatten.

Waaren aus Thou, Steinzeug 2c., / Töpferwaaren. Thonwaaren: Dachziegel, roh. Feuerfeste Steine. Backsteine, Platten, Fliesen : roh. - bege Backsteine: gedämpft, geschiefert, glasirt. Nöhren ohne Muffen, Fliefen und Platten aller Art, ein- farbig, glatt: gedämpft, geschiefert, getheert, glasirt; architektonishe Verzierungen, Terrakotten für Architektur und Gärten. Fliesen, Platten, aller Arti: mehrfarbig, bemalt, bedruckt, mit erhabenen oder vertieften Verzierungen. Tiegel, Muffeln, Kapseln. Steinzeugwaaren : Fliesen, Platten: geschiefert, geschliffen, glasirt: einfarbig, glatt oder gerippt, sowie solche aus mehrerlei Masse und von mehrerlei Farbe. bemalt, bedruckt, mit erhabenen oder vertieften Verzierungen. Töpferwaaren : n

gemeine, mit grauem oder röthlichem Bruch, glasirt oder nicht glasirt; Steinzeugwaaren, gemeine (Krugwaare) ; Isolatoren aus Porzellan. mit weißem oder gelblihem Bruch; feines Steingut ; Porzellan aller Art, Parian, Biskuit; ferner alle Töpfer- waaren, die nicht unter eine der vorstehenden Positionen

fallen.

Verschiedene Waaren. Feine Quincaillerie- und Galanteriewaaren aller Art, nicht besonders genannte. Gemeine Quincaillerie- und Kurzwaaren (Mercerie) aller Art, nicht besonders genannte. Lampen aller Art, fertige, sowie fertige Bestandtheile von folhen, mit Ausnahme der Glascylinder. Neiseartikel (Koffer, Taschen, Riemzeug 2c.) aller: Art. Bureaubedürfnisse, Schreib- und Zeichnungsmaterialien, Malergeräthe: niht anderêwo genannt ; Siegellack. Spielzeug aller Art.

getheert,

Korallen, verarbeitet, ungefaßt.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Der im Zwangsver steigerungsverfahren eines Grund- stücks vom Gericht bestellte S equest er (Administrator) ist, nah einem Urtheil des Reichêgerichts, 111. Strafsenats, vom 12. Dezember 1892, zur Stellung des Strafantrags wegen strafbaren Eigennußzes aus § 289 des Str.-G.-B. gegen jeden während der Sequestration „rücckenden“ Miether berechtigt, gleihviel ob der Miethsvertrag vor Einleitung des Zwangsversteigerungsverfahrens und Bestellung des Sequesters oder während der Sequestration abge- chlossen war.

Hat eine Versicherungsgesellschaft ihrem Agenten Quittungen über die Beitragsraten zum Zweck der rechtzeitigen Ein- kassirung der leßteren gegen Aushändigung der Quittungen übersandt und hat der Agent pflichtwidrig vom BVersiherungsnehmer eine verspätete Zahlung gegen Aushändigung der Quittung an- genommen, so kann die Versicherungsgesell\chaft nach einem Urtbeil des Neichégerichts, T. Civilsenats, vom 14. Januar 1893, die Un- gültigkeit der Versicherung wegen verspäteter Zahlung dem gut- gläubigen Versicherungénehmer gegenüber nicht geltend machen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Ueberseecis{he Auswanderung im Jahre 1892.

Nach dem ersten Viexteljahrshest zur „Statistik des Deutschen Reichs“ wanderten im Jahre 1892 über deutsche Häfen, sowie Ant- werpen, MNotterdam, Amsterdam und französishe Häfen 112 271 Deutsche aus, gegen 120 089 im Vorjahre. Seit dem Jahre 1871 =— also in 22 Jahren haben im ganzen 2200 651 Deutsche ihr Vaterland verlassen, wovon etwa 2 005 000 allein nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika gingen. Nach der amerikanischen Ein- wanderungsstatistik ist indeß die Zahl der cingewanderten Deutschen in allen Jahren und so auch im Jahre 1892, wo 118 278 Ein- wanderer in Amerika gezählt wurden größer. An der Einwanderung in die Vereinigten Staaten überhaupt hat Deutschland einen erheb lihen Antheil, der nur von Großbritannien und Irland wesentlich übertroffen wird.

Von den im Jahre 1892 aus Deutschland ausgewanderten 112 271 Personen haben sich 107 803 nah den Vereinigten Staaten gewandt. Was die Herkunftsgebiete im Reich betrisst, so liegen nux Nachweise vor über die Auéwanderer, welche deutsche und holländische Hâfen benußt haben. Die größten Antheile haben die Provinzen Posen mit 15 211, Westpreußen mit 13491, Pommern mit 984, Hannover mit 7255, Brandenburg und Berlin mit 6692 und Rhein- land mit 5877 Auswanderern gestellt.

Die überseeische Auswanderung aus Deutschland hat in den letzten Jahren rund 0,2 9/% der Bevölkerung betragen; aber in Westpreußen und Posen hat sie im Jahre 1892 nabezu ein volles Procent be- tragen. Vou den Ausmanderern im Jahre 1892 kamen 61 882 auf das männliche, 49 512 auf das weiblihe Geschlecht, bei 814 Personen war das Geschleht nicht angegeben; von den deutshen Auêwanderern über französishe Häfen liegen keine näheren Angaben vor. Die stärkste Auswandérung fand in den Monaten Februar, März und April statt; in den Monaten Januar, September und Oktober war die Auswanderung am geringsten; in Hamburg betrug die Zahl der deutschen Auswanderer während des September und Oktober nur 243 bezw. 254.

Die Zahl der deutschen und fremden Auswanderer, die deutshe Häfen benußtten, belief sih im Jahre 1892 auf 241 595 : hiervon waxen aus Deutschland 90 183, aus fremden Ländern 151 412; den stärksten Antheil von letzteren hatten Rußland mit 74 861 und Oesterreih-Ungarn mit 51 672 Auswanderern. Bon den 241 595 Aus- wanderern wurden über Hamburg 108748, über Bremen 129 418, über andere Häfen 3429 befördert. Bremen befördert zumeist die deutshen, Hamburg die fremden Auswanderer.

Die Verschuldung des ländlichen Allodial-Grundbesißes in Preußen und ihre Zunahme von 1882 bis 1892. Obgleich eine zuverlässige Statistik über, die Gesammtvyerschuldung

des Grundbesitzes immer noch nicht besteht, so bietet doch die befannte

Arbeit des Geheimen Raths Dr. A. Meißen von 1883 in Verbindung

mit der seit dem 1. April 1886 geführten Statistik der Hypotheken-

bewegung sehr shätßlare Unhaltëpunkte dafür. Auch auf einige bisher schr zweifelhafte Punkte dieses Gebiets, insbesontere das Verhältniß der buhmäßigen zu der wirklihen Verschuldung, beginnt seit kurzem,

Dank den- freiwillig von einer Anzahl von Amtsgerichten eingereichten

Nachweisungen hierüber, allmählih etwas mehr, freilich noch bei

weitem nicht hinreihendes Licht zu fallen.

Nach Meißen waren, wie die „Statistische Corresp.“ ausführt, im Jahre 1882/83 in 42 Amtsgerichtébezirken, die sih auf alle Ober- Landeëgerichte mit Ausnahme von Cassel, Hamm und Köln vertheilten, buchmäßig verschuldet

mit Proc. des auf je 1 M

Schäßzungës- Ertrag

der werthes mit

allodiale Besitz von mindestens 1500 4 Reinertrag 953,8 28,1 M. bäuerlihe Besitz von mindestens 300 bis unter 5

1800 A eat L a 29 18,0, fleinbäuerlihe Besiß von mindeslens 90 bis unter i

300 é Reinertrag ¿ 24,1 487

zusammen mit 39,4 Q

.

Vom 1. April 1886 bis dahin 1892 haben nun in regelmäßigem Anwachsen die Buchshulden des* gesammten ländlihen Grund- besißes um über 883 Millionen Mark zugenommen; dies würde für 10 Jahre (seit 1882) egen 15C2 Millionen Mark ergeben, etwa das 3Zfache des ländlichen Grundsteuer-Reinertrages, der sid mit Einschluß der Staats- und Gemeindegrundstücke auf 409 Millionen, für den E allein alfo jedenfalls auf weniger als 400 Millionen Mark beziffert. Vertheilt \sih diefe Zuwachsziffer, wie nah dem gleihmäßigen Wachsthum der Verschuldung in den Gegenden des großen wie denjenigen des kleineren Besißes durhaus wahrscheinli ist, au gleichmäßig auf die Besißklassen, so würde am 1. April 1899 verschuldet gewesen sein der größere Allodialbesiß mit dem 31,85 fahen Ertrag = 60,98 0/9 bäuerlihe Ù E L i m A CE 20

fkTleinbäuerlihe , E L E e r A

j L i zusammen 27,45 fachen Értrag = 45,63 9%,

digen Zuwad sind diese Ziffern noch etwas zu niedrig, da in der

obigen Zuwachsziffer auch der Fideicommißbesiß (nach Conrad in den sieben östlihen Provinzen 6 °/6 des Grundsteuer-Reinertrags) enthalten ist, welcher - die durchs{chnittlihe Zuwachsziffer vermuthlih nicht er- reicht, sodaß der Allodialbesiy über sie hinausgehen muß. Hiernach würde sich (fast genau, wie auf anderer Grundlage, nämli bei Werth- berechnung nah den Kaufpreisen ländlichen Grundbesitzes im ganzen Staatsgebiet von 1871 bis 1881, im Jahrgang 1892 der „Zeit- chrift des Königlich preußishen Statistislhen Bureaus“ berechnet worden ist,) ergeben, daß seit zehn Jahren der bäuerlihe und an- nähernd auch der kleinbäuerlihe Besiy die Verschuldung des ersten Werthdrittels vollendet hat, während der größere mehr und mehr hon von dem zweiten heruntergeshoben und auf das dritte, unsicherste beschränkt worden is immer noch unter der Annahwe, daß in diesem Zeitraum der Verkaufswerth ländlichen Grundbesitzes sich nicht vermindert hat. /

Versuchen wir dieselbe Berehnung für die Ober-Landesgerichts- bezirke, soweit sie in der Erhebung für 1882/83 berücksihtigt waren, so ergiebt fich in Procenten des Verfaufswerths a. eine Verschuldung 1882/83, b. cine Zunahme derselben bis zum 1. April 1892, e. eine Berschuldung am 1. April E

: eim | A flein-

für Großbesiß | bäuerlichen | bäuerlichen B P a D Sa D e Königsberg ¿ von 66/4 877! 379:8/049:9. 247 31,6 Marienwerder . 56,0 5,7 A 424674 802 38,3 N 03,0/9/5 625 [17,083 20/8 [23,0 29,4 S 69,9 2 26140308 201 27,8 P 60,8 1359/8 02 368] 2892 28,5 U E A 48,9 O0 T8 388918 08,1 Naumburg-Jena . 297 O O2 162 22,6 G O09 | 32,3 5,5 37,8 | 32,5 4,0 36,5 C O eS [144 08 202 145 19,1 Für den Bezirk Frankfurt a. M. sind die zur Berehnung erforder- lichen Grundsteuer-NReinerträge nit zur Hand.

Der größere Grundbesiß würde hiernach gegenwärtig in allen obigen Bezirken mit Ausnahme von Naumburg-Jena (Provinz Sachsen) zu mehr als der Hälfte, mit weiterer Ausnahme von Breslau (Provinz Schlesien) zu mehr als drei Fünfteln, in Ostpreußen sogar zu drei Vierteln buhmäßig verschuldet sein. Bei dem bäuer- lichen und fkleinbäuerlihen Besiß liegen allerdings die Ziffern günstiger; sie erreichen nirgends die Hälfte des Werthes; aber es ist wohl zweifellos, daß bei diesen Besitklassen, theils wegen der größeren Schwierigkeit des Nealcredits, theils wegen der Abneigung des Bauernstandes gegen die gerihtlie Offenlegung der Vermögens- O eine ziemlich beträchtlihe Perfonalvershuldung hinzu- ommt. :

Nun würden troßdem die obigen, ohnehin ja nur mit Zuhilfe- nahme von Schäßzungen gewonnenen Ziffern aufhören, bedentlich zu sein, wenn fich ergäbe, daß ein entsprehender Theil der Buchschulden des Grundbesitzes thatsählich {on abgezahlt und nur noch ungelöfcht ist, oder daß den Real- und Perfonalshulden der Grundbesißer ein beträchtliches beweglihes Vermögen gegenübersteht. Ueber diese erstere Frage sind für das Jahr 1891/92 aus vicr Amts3gerichten der Provinzen Brandenburg, Sachsen und Schleéwig-Holstein Angaben geliefert worden, welhe sich im ganzen auf 411 Beésißungen mit einem Flächeninhalt von 3192 ha beziehen. Hier belief fich die buhmäßige Verschuldung auf 923 000 (6, wovon sich 79 513 = 8,62 9/0 beim Besitwechsel als schon abgezahlt erwiesen. Bei dret Amtsgerichten blieb dieser Antheil indeß" unter 39/6, nur bei dem brandenburgischen wird er durh eire einzelne größere Post bis auf rund 16 9%/o gesteigert. Aus dem Jahre 1890/91 liegt eine Nach- weisung für ein ostpreußishes Amtsgericht vor, laut welcher dur Besißwehsel 812 ha, fast durchweg in kleineren Besitzungen, in andere Hände übergegangen sind; dieselben waren buhmäßig mit 170 928 M. ‘verschuldet, wovon sich hier 20,3 9/6 als thatsächlich ab- gezahlt erwiesen. In diesemm Bezirk zeigte sich fernex bei den allerdings nur neun landwirthschaftlichen Nachlaßregulirungen, daß die Personalvershuldung der Besitzer ihr beweglihes Vermögen um eva cin Fünftel lbertraf Und als in Viertel der NMealshulden ausmachhte. Bei einem sächsis{en Amts- gericht, welches eine gleide Nachweisung für 1891/92 angelegt hat, wobei es sich aber nur um vier Erbfälle handelt, stand die Per- sonalvershuldung des Erblassers fast in demselben Berhältniß zur MNealverschuldung; aber das beweglihe Vermögen überwog die Per- fonalshulten hier eines Einzelfalles wegen beträchtlich, Natürlich eignen sich die Ergebnisse solcher kleinen Proben nicht zu irgend welcher Verallgemeinerung, am wenigsten diejenigen über die persönliche Verschuldung und den beweglichen Besiß. Es wäre er- wlinscht, daß diefe Untersuchungen zahlreicher werden, damit sich all- mähblich ein Urtheil darüber gewinnen läßt, ob die obigen, an si vielfah und namentlich im Osten bedenklichen Ziffern über die buch- mäßige Verschuldung wirklich in solhem Maße auch der thatfächlichen entsprechen, wie dies nach den wenigen vorliegenden Proben angenommen werde müßte.

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Gewerbeschulen und gewerbliche Fortbildungsschulen in Baden 1892.

Unter den zahlreihen Einrichtungen, die im Großherzogthum Baden seitens des Staats, der Gemeinden und Vereine ins Leben gerufen worden sind und unterhalten werden, um die Gewerbthätigkeit zu beben, nehmen die Gewerbeschulen und gewerblichen Fortbildungsschulen nicht den letzten Plaß ein. j i

Die Gewerbeschulen haben den Ziveck, jungen Leuten, die sih einem Handwerk oder einem Gewerbe widmen, welches feine höhere technishe und wissenscbaftlihe Bildung erfordert, und das sie praktisch zu erlernen bereits begonnen haben, die zum verständigen Betriebe dieses Gewerbes erforderlichen Kenntnisse und graphischen Fertigkeiten beizubringen. Sie knüpfen in ihrem Unterricht an die Volksschule an und lehren technisches Zeichnen, Elementar- und Real- fächer, industrielle Wirthschaftslehre mit Anleitung zur einfachen Buchführung, Mechanik, angewendet auf die Gewerbe mit Beschreibung und Berechnung einzelner Maschinen. Wo Be- dürfniß vorhanden ist, umfaßt der Unterriht auch Uebungen im Modelliren. Die Schulen find Gemeindeanstalten mit Staatsunter- stüßung. Die Beihilfe des Staats umfaßt neben Bezahlung des Wohnungsgeldes der etatsmäßizen Lehrer sowie der Umzugskosten be Versetzungen von Lehrern die Leistung von ständigen und unständigen, nach der Höhe der Gehälter der Lehrer wandelbaren Beiträgen, welche Leistungen sich gegenwärtig auf rund 89000 4 beziffern. Der Gesammtaufwand für die Gewerbeschulen einshließlich der Leistungen durch Gemeinden und Stiftungen beträgt rund 265 000 Außerdem kamen nach dem Staatsvoranschlag für 1892 für die Gewerbeshul-Inspection sowie zur Auébildung von (Semerbe- und Zeichenlchrern, zur praktischen Weiterbildüung von Gewerbelel rern und zur Abhaltung von Uebungscurfen für Zeichen- und Gewcrbe- lehrer 21 100 Æ zur Verwendung. Der gesammte Aufwand für 18 gewerbliche Unterrichtêwe‘en aus Staatémitteln beträgt für 1892 im

ordentlihen Etat rund 376 000 4 und im außerordentlichen Etat rund 266 000 Die Zahl der Gewerbeschulen ist 43 ; an denselben wirken 63 etatsmäßige Gewerbe- und- Zeichenlehrer, 18 Gewerbe- und Zeichenlchr-Candidaten und 17 Hilfs- und Nebenlehrer.

Neben. diesen eigentlichen Gewerbeshulen bestehen zur Zeit noch 40 gewerbliche Fortbildungs\chulen (fünf weitere sind in der Errichtung begriffen) an Orten, deren wirthschaftliche Verhältnisse nicht derart sind, daf sie den Aufwand einer Gewerbeschule bestreiten können, oder in welchen die Zahl der Lehrlinge nur eine geringe ist. Der Unterricht wie der Lehrstoff derselben sind, wenn auch den ört- lihen Verhältnissen und Bedürfnissen entsprehend, wefentlich be- scheidene, im allgemeinen doch denjenigen der Gewerbeschulen gleich. Neben gewerblihem Rechnen und Geschäftsaufsaz mit Bubihheuna und Calculation werden Freihand-, geomctrishes Projections- und LaGzeien „gepflegt. __Auch diese Schulen erhalten seitens des Staats jährliche Zuschüsse, welhe sih um 240 bis 400 4 für eine S ule bewegen. Der Unterricht wird ‘von sich hierzu eignenden Volkéschullehrern „ertheilt, welde zur Erlangung der erforderlichen technischen Kenntnisse vier- bis fünfwöchige Uebungscurse zu besuchen haben. Die Zahl der Lehrer an diesen 40 Schulen beträgt 55.

Der Besuch der angeführten Anstalten weist nah der „Badischen Gewerbezeitung“ (Nr. 1 und 2 von 1893) für 1892 at Schüler- ahlen auf: bei den Gewerbeschulen 5612 Schüler und 1546 Hospitanten, ei den gewerblihen Fortbildungsshulen 907 Schüler und 94 Hospitanten. Dieselben vertheilen sich auf die wichtigsten Gewerbe- bezw. Berufsgruppen wie folgt:

Gewerbliche

Gewerbeschule Fortbildungsshule

Schüler Hosp. Schüler Hosp. O8 181 68 14 Metall- und Edelmetallbearbeitung . 2 143 S 213 Gee e: ¿1.0385 204 931 M TUSRGHHINGSdberE L e 482 62 44 G O9 9 35 Gärtnerei und Landwirthschaft... 113 S 50 Nahrungs- und Genußmittel... 102 4 30 Bekleidung und Reinigung e 200 l 128 Beherbergung und Erquickung . .. 8 - Polygraphische und künstlerishe Gew. 401 131 27 Sonstiges Kleingewerbe. ..... 232 93 42 D O 106 39 8

Alle diese Anstalten stehen unter der oberen Leitung und Aufsicht

des am 1. Juli 1892 ins Leben getretenen Großherzoglichen Gewerbe- shulraths, auf welchen sämmtliche, das gewerbliche Unterrichtswesen betreffende Befugniffe und Obliegenheiten, für welche früher das Ministerium des Innern und der Ober-Schulrath zuständig waren, libergegangen sind.

Die „Mittheilungen der Großherzoglich hessischen Centralstelle für die Landesfstatist#k"“ haben in den Num- mern 537 bis 541 vom Februar 1893 folgenden Inhalt: Die Zwangs- veräußerungen von Liegenschaften und die Zu- und Abnahme des auf dem Grundbesiß ruhenden, in den öffentlihen Büchern eingetragenen Schuldenstandes im Großherzogthum Hessen 1889. Einnahme aus Stempelmarken im Großherzogthum Hessen 1891/92. Eisenbahnen Dezember 1892, Meteorologische Beobachtungen zu Darmstadt, Schweinsberg und Cassel Januar 1893.

Zur Arbeiterbewegung.

¿ S : ;

Am leßten Sonntag fanden wieder an verschiedenen Orten des westfälishen Kohlenreviers Bergarbeiter- versammlungen statt. Jn einer Versammlung in Essen wurde der „Köln. Ztg.“ zufolge über die Bohumer Beschlüsse (vgl. Nr. 39 d. Bl.) berichtet, die Organisationsfrage besprochen und zum Eintritt in den Verband aufgefordert.

In Leipzig beschäftigte sich eine Versammlung der Drechsler-

gehilfen am vorigen Sonnabend mit der künftigen Form der

Arbeiterorganisationen. Die Versammlung beschloß, im allgemeinen die Errichtung eines deutschen Arbeiterbundes anzustreben; da sich aber ein folher gegenwärtig nicht herstellen lasse, Industrieverbände feste Vereinigungen der zu einem Industriezweige gehörenden Berufsarten unter den verwandten Gruppen eines Industriezweiges zu schaffen. Dieser Beschluß der Versammlung soll, wie die „Wz. Ztg.“ berichtet, auf der nächsten Generalversammlung des Deutschen Drechslervereins und zwar entgegen dem Beschlusse der leßten Conferenz der säcbsishen Drech:ler in Chemniß, die sch für Cartellverträge ausgesprochen hatte, vertreten werden, Die Müller- gehilfen Leipzigs erörterten gleihfalls in einer Ver- sammlung die Organisalionéfrage. Der für Anfang April ein- berufene Berbandótag in Frankfurt a. M. beabsichtigt die Gründung etnes Cartells aller Arbeiter der Nahrungswittelindustrie. Die Ver- sammlung beschloß, den Leipziger Vertreter gegen diesen Cartell- verband stimmen zu lassen. Eine Versamnilung der Leipziger Korbmachergehilfen beschloß, auf der Generalversammlung des Verbandes deutsher Korbmacher für Cartellverbände einzutreten.

__ In Roßwein wollen einer Mittheilung des „Lpz. Tabl.“ zu- folge die Schuhmachergesellen Sachsens laut Beschluß des leßten deutschen Schuhmadchergesellen Congresses am Sonntag nach chslern d. J. eine Landesversammlung abhalten, um den Ausbau der ck/rganisation der sächsishen Mitglieder des Verbandes deutscher Schuhmachergesellen zu berathen und Stellung zu dem internationalen Schubmachercongreß in Zürich zu nehmen.

Ä lier in Berlin haben, wie der Vorwärts" berichtet, die Pußter in der Schuhwaarenfabrik von Fürstenheim u. Co. wegen Lohnabzugs die Arbeit niederlegt. In der Fabrik von Stmon u. Co. haben die Filz\huharbeiter wegen angeblicher „Maßregelung“ eines Mitarbeiters die Arbeit eingestellt. Eine Ver- sammlung von Maurern undPu gern beschloß am leßten Sonntag, die focialdemokratishen Stadtverordneten zu ersuchen, dahin zu wirken, daß die städtischen Behörden bei Vergebung von Arbeiten jeder Art die privaten Unternehmer verpflichten, ihren Arbeitern den Lohn zu zahlen und diejenige Arbeitszeit inne zu balten, die von den Gewerk- haften für das laufende Jahr festgeseßt sind. Es handelt sich hierbei nah der Berliner „Bolksztg.“ um die neunstündige Arbeitszeit und einen Stundenlohn von 60 4.

Kunst und Wissenschaft.

Der Königliche Hofmaler Friedrich Nichter ist am Sonn- abend nach langen fchweren Leiden im 66. Lebensjahre gestorben. Die Trauerfeier findet morgen Mittag 1 Uhr im Trauerhause, Hede- mannstraße 12, statt. Die Beerdigung erfolgt auf dem Alten Jerufalemer Kirchhof in der Belle- Alliancestraße.

_ Der für Chicago bestimmte Aufbau des Pestalozzi-Fröbel- Laufes im Kunstgewerbe-Museum, dessen mannigfacher Inhalt und überaus reizvoller plastisher und malerischer Schmuck den leb- häften Wunsch hat entstehen lassen, die Auéstellung in Berlin ver- längert zu fehen, muß nothwendiger Weife |on jeyt an den Ort seiner Bestimmung transportirt werden, sodaß Sonntag der leßte Tag der Ausstellung war. Die Gruppe der Ehrengeschenke innerhalb der Auéstellung im Museum ist noch in den leßten Tagen um einige der herrlichsten Gold- und Silberarbeiten süddeutsher Meister vermehrt worden. Da diese Schäße mit einem besonderen Schiff expedirt werden, so wird die Ausstellung im Kunstgewerbe, Museum bis zum 9. März verlängert werden,

"— Dié Commission für die Große Berliner Kunst-Aus- stellung 1893 hat sih nach einer Mittheilung der „N. Pr. Z.“ am Freitag in den Räumen ' des Cultus-Miniskeriums constituirt, indem “sie den Professor Karl Beer zum Vorfißenden und den Pro- fessor Hans Meyer zum Schriftführer erwählte. Als Delegirte sind aus Düsseldorf Professor E. Hünten, Maler Ernst Bosch und Pro fessor Frit Nöber eingetroffen. Die Ausstellung findet in den Räumen

4

des Landes-Ausstellungépalastes am Lehrter Bahnhof in der Zeit vom 14, Mai bis 30, Juli ftatt,

_— Das Preisgeriht über die Entwürfe für den Neubau des Märkischen ‘Mufeums hat, wie die „N. A. Z* erfährt, in folgender Weise seine Entscheidung getroffen: 1. Preis (4000 46) Regierungs Baumeister Wilh. Möller, Berlin, Motto: Joachim Vektor, 2. Preis (2500 46) Regierungs- und Baurath Eggers, Wiesbaden, Motto: Roland, 3. Preis (1500 6) die Architekten Zaar und Vahl, Berlin, Motto: Brantenburgs Adler. Fecner wurden zum Ankauf empfoblen : Nr. 48, Motto: „Märkisch“, Nr. 51, Motto: „Auf märkisher Erde aus märkischer Erde“, und Nr. 67, Motto: „1640“. Die Arbeiten werden in den Festräumen des Rath- haujes bis Dienêtag aus\cließlih für die \städtishen Behörden, von da ab bis zum 15. März öffentlich ausgestellt sein.

___— Der „N. A. Z.“ wird mitgetheilt: In dem Wettbewerb für die Marcuskirche in Chemniß waren 86 Entwürfe eingegangen. Die Architekten Abesser u. Kröger in Berlin erhielten den ersten Preis.

Die leßten Durchforshungen des Freiburger Münsters haben die interessante Entdeckung ergeben, daß der Erbauer dieses herrlihen Domes, den man eine Zeit lang für identisch mit dem Straßburger Meister Erwin von Steinbach hielt, die steinernen Trag- balken der ersten Thurmgalerie dazu benußt hat, um sich und die Seinen im Bilde zu verewigen. Die Bildnisse waren wegen der Höhe, in der sie shwebten (ca. 100 Fuß), .biéher niht genauer durh- forsht worden. Sie sind jeßt mittels pneumatischer Auslösung von der Galerie aus photographisch aufgenommen worden und werden nicht ermangeln, in der Kunstwelt Aufsehen zu erregen.

__— Das weltberühmte Löwen-Denkmal in Luzern, das nah einem Modell von Thorwaldsen in eine Felsenwand gemeißelt ist, hat unter den Unbilden der Witterung ftark gelitten. Mit Rücksicht darauf hatte der Stadtrath ein Gutachten darüber eingeholt, welche Maßnahmen zur Erhaltung des Monuments getroffen werden können. Die Sachverständigen (die Professoren Gerlih und Tetmayer und Bildhauer Kißling in Zürich) sind zu dem Ergebniß gelangt, die Zer- störung sei soweit vorgeschritten, daß ihr niht mehr wirksam Einhalt gethan werden könne; es müsse auf eine völlige Erneuerung des Denk- mals Bedacht genommen werden.

Literatur.

Nechts- und Staatswissenschafti.

Kr. Zur Feier des Gedächtnisses an B. Windscheid und N. von Ihering. Vortrag, gehalten in der juristischen Ge- sellschaft zu Berlin am 17. Dezember 1892 von Dr. Ernst Eck, Professor der Rechte. Berlin 1893. Carl Weymann’'s Verlag. s. 43 S. Die Standbilder zweier Männer in einem Denkmal zu verbinden, ist eine bisher fast noch nicht gelöste Schwierigkeit : eine gleide Schwierigkeit ist es, die Gedächtnißrede für zwei Männer zu vereinigen, dicse in ihrer Besonderheit darzustellen, sie zu vergleichen, ohne sie gegen cinander in ihrer Bedeutung zu mindern, ihre Vorzüge in Dankbarkeit hervorzuheben, daneben aber auch ihre Schwächen niht zu verheimlichen. Zu einer folchen Leistung benöthigt es zunächst einer vollen Kenntniß der Thätigkeit und des Wirkungskreises des zu Feiernden, der Wahrheitsliebe, der Wahr- haftigkeit eines Geschichtsforschers, der einem sinnigen Gemüth inne- wohnenden dankbaren Anerkennung. Nehme man hierzu noch Sicher- heit und Schönheit derForm, fo wird eine ausdrucksvolle und eindrucksvolle Festrede entstehen Eine solche Festrede hat der Geheime Justiz-Rath Professor Dr. Eck geboten. Die bei der Gedächtnißfeier am 17. De- zember v. J. anwesenden Mitglieder der Familièn Windscheid und JIhering, Verehrer und Schüler der Gefeierten waren ergriffen, eine lautlose Stille folgte dem Schlußwort, beweisend, daß im Sinne aller gesprochen worden. Gleichviel, welcher nächste Grund (Vorwort) die Veröffentlichung der Festrede. durh den Dru veranlaßt haben mag: das flüchtige Wort ist nunmehr èrhalten, auch denen zugänglich gemacht, welche es zu hören nicht in der Lage waren. Hiermit sei auf diese Schrift aufmerksam gemacht. Windscheid und Ihering sind von Dr. Eck würde- voll gewürdigt worden.

- Das Juterregnum. Eine staatëre{tlide Untersuchung von De Dent Triebel 8. I S S R —— E bem Ausdruck „Interregnum* bezeichnet der Verfasser die Fälle cinek ZwischenherrsYaft oder provisorishen Regierung, welche eintreten durch Wegfall der Monarchen in der Wahlmonarchie, Aussterben der Dynastie ohne Successionsberechtigten, Verzicht des oder der leßten lebenden Sprofsen eines Fürstengeschlechts unter Ermangelung anderer Folgeberechtigter, Wegfall des Monarchen ohne successionsberechtigte Descendenz mit Hinterlassung einex \{wangeren Wittwe (der letzte ¿Fall wird in der Regel als cin Fall der Reichsverwesung oder Megent- haft behandelt). Alle diese Fälle haben das Gemeinsame, daß in ciner Monarchie der Monarch wegfällt, ohne daß ibm unmittelbar ein anderer folgt. Daß von einem Interregnum begrifslih nur in einer Monarchie gesprochen werden fann, is auf S. 5 ff. in überzeugender Weise dargelegt (vgl. von Stengel in von Kirchenßeim?s Centralorgan Bd. 12 S. 172). Die Schrift zerfällt in einen geschbicbtlihen Theil | bis 49) und einen dogmatishen Theil (S. 49 bis 117). Hi der Verfasser einen Ueberblick über die Ansichten verschiedener steller hinsihtlich der Fragen, wem die Staatsgewalt währen Interregnums zusteht. § 11, der Gewaltträger im Zwischenreich. § 12, Staat und Staatsgewalt im Interregnum. § 1; forishe Regierung. § 14, das Interregnum und die dung, insbesondere im Deutschen Neih (S. 97). 8 15, gung des Interregnums. Es darf der Schrift eine volle Beherrschung des Stoffs nachgerühmt werden und cine vollständige, selbständige Neubearbeitung deéselben mit vorsichtiger Untersuchung und Erörterung der Staatsfragen. Dem Urtheil von Stengel's a. a. O. kann zu- gestimmt werden, wonach die Ergebnisse, zu denen der Verfasser auf Grund seiner Untersuhungen kommt, durhweg als rihtig und zu- treffend zu erahten sind.

CEhescheidungsreht und Chescheidungsprozeß ein- \chließlich Eherichtigkeit und Eheungültigkeit im Gel- tungsbereih des preußischen Landrechts unter Berücksichti- gung des Entwurfs eines bürgerlilen Gesceßbuchs für das Deutsche Neih von Julius Erler, Landgerichts - Nath. Berlin 1893. H. W. Müller. Jn \ystematisher Anordnung ist das wichtige Gebiet, dem fonst in dem umfassenden Lehrbuch des preußischen Privatrechts von Förster-Eccius (jetit 6. Auflage, Berlin, Georg Neimer) eine erschöpfende Darstellung nicht gewidmet werden konnte, abgehandelt unter forgfältigster Berücksichtigung der umfangreichen Rechtsprehung und der wissenschaftlihen Erörterungen, welche außer Stölzel und Peters allerdings wenig bieten. In den Anmerkungen sind die benußten Quellen verzeichnet und ist eine vorsihtige Kritik gegen die Nechtsprehung geübt, ebenso gegen den Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs, dessen Inhalt für das Ehescheidungêrecht allerdings noch durchaus ungewiß ist. Ein ausgiebiges Sachregister macht den Abschluß. Die sorgfältige Arbeit sei hiermit empfohlen.

Blätter für Gefängnißkunde. Organ des Vereins der deutshen Strafanstaltsbeamten, herausgegeben von Dr. jur. Oskar Wirth, Königlich preußishem Geheimen Justiz-Nath und Strafanstalts-Director zu Plögensee und Nummelsburg. Heidelberg 1893. G. Weiß. Bd. XXV1]I. Heft 1 und 2 enthält: Vörtwört des Vorsißenden des Vereinsausschusses und neuen Redacteurs Dr, Wirth. Ekert's Nekrolog von Kirn in Freiburg. Der Gefängniß- ocongreß der Véreinigten Staaten von Nord-Amerika. Von Winter. Fortschritte in der New-Yorker Besscrungsanstalt zu Elmira. Von Winter. Weitere Mittheilungen aus der Literatur der Verbre@er-

Anthropologie. Von Kirn in L Kurze Mittheilungen übe den Stratvollzug an Jugendlichhen. Von Wirth in Plötensee. Mittheilungen aus der Strafanstalt Gospic. Von Sabljak. Bericht über den Gefängnißlehrcurs bei dem Landetgefängniß in Freiburg i. B. Von Krauß in Freiburg, Löblein's Nekrolog.

Correspondenz. Inébesontere: Die Cholera in den Hamburger Ge- ängnissen, Saprol, ein neues Desinfectionsmittel. 3. Congreß für nthropologie in Brüssel. Seefishe als Nahrung für Gefangene. Revolten in Gefängnissen. Behandlung Verunglückter bis zur Ankunft des Arztes. Aus und über Strafanitalten: Zehn Jahre Gefängniß- vrediger. Von Koblinski. Literatur. Schußzwesen. Veritischtes. Personalnachrihten. Lereinsangelegenheiten. Neues Mit- gliederverzeihniß;. Unterhaltung.

_ Nr. 13 der illuftrirten Familien-Zeitschrift „Zur Guten Stunde“ (Berlin W. 57, Deutsches Verlagéhaus Bong u. Co.) enthält einen Aufsaß von Eugen Schmitt über die „Gefährlichen Gewerbe“, worin gezeigt wird, wie der Zimmermann, Dach- decker, Telephon-Arbeiter, Eisenbahnshaffner 2x. mit Todes- verachtung ihren Beruf ausfüllen. Einige fein in Farben ausgeführte Illustrationen von C. Beer begleiten den Tert, der von jedermann mit Interesse gelesen werden wird. Im gleichen Hefte finden sih interessante Mittheilungen des Directors des Berliner Aquariums Dr. Hermes über den jüngst verstorbenen Gorilla des ge- nannten Instituts. Auch hier unterstüßen die Bilder des- Malers P. Neumann das Verständnif: des Textes aufs wirksamste. Juteressante Romane von Fedor von Zobeltiß und H. Heiberg, brillante Kunst- blätter, reichhaltige kleine Mittheilungen 2. machen wie immer den Inhalt des Heftes sehr vielseitig und amüsant. Vortreflich ist der Aquarellfacsimiledruck ,Vedette“ von Th. Rochbll, der als Kunst- beilage erger ist. In der gleichfalls beiliegenden Jllustrirten Klasfsiker-Bibliothek erscheint jet eine mit Bildern rei ges{müdte Ausgabe von Ludwig Uhland?'s Dichtungen und Dramen. Der Preis eines Vierzehntagsbeftes von „Zur Guten Stunde“ beträgt nur 40 „K.

Von der fürzlih an dieser Stelle erwähnten neuen Illustrirten Wochenschrift für die Jugend von zebn bis sechzehn Jahren,

herausgegeben wird (Verlag von Franz Goerlih in Breslau) sind uns Hest 2 und 3 zugegangen. Der reihe Inhalt dieser Monats- ausgaben beweist von neuem das Geschick des Herausgebers, den Lesestoffff in einer so mannigfaltigen Zusammenstellung zu geben, daß das Interesse der Jugend stets rege erhalten wird. Außer der Fortsetzung des Zeit- und Sittenbildes aus dem Anfang des fünfzehnten Fahr- hunderts, Nacht undMorgen“ nachKlöden's: „Die Quitow's und ihre Zeit * erzählt von M. Hübner, finden wir darin ein Lebensbild des Feldmarschalls Fürst Blücher zu seincm 150 jährigen Geburtstag, 16. Dezember 1892, von Dr. Walter, eine Humoreske aus der Mädcenscbule von Elit Felson, etwas aus der Volfkêwirthschaftslehre, mehrere Weihnats- geshihten und Weihnachtsgedichte, eine Schilderung von Schiller's Geburtshaus, Beschreibung eines Besuchs auf dem Vesuv von Joseph Lehmann, eine Erinnerung an Stockholm von M. Eituer, Sinnsvrüche aus Solon's Gedichten, überseßt von W. C. Weber, ein Märchen aus der Neuzeit nah dem Französisben „Der Enkel des kleinen Däumlings“ von M. Berger u. s. w. Der mäßige Preis von 75 A4 vierteljährlich wird dazu beitragen, die empfeblenêwertbe Wochenschrift bald in weiten Kreisen bekannt zu macben.

„Der Bär“, illuftrirte Zeitschrift für und der Mark, herausgegeben von Frie Richard George, bat in Nr. 19 vom 4. Der historishe Roman „Verrath und Siebenjährigen Krieges von E. H. von T Beginn des vierten Kapitels fortgeseßt; beshlofse : „Der Fernemüller und sein Weib“, ein Stück märkischer Gesichte von Nudolf Eckert, und die Mittheilungen über die fraazöosif in Berlin bis zum Edict von Nantes von Dr. Ÿ außerdem werden Jugenderinnerungen von Marie H geb. Gräfin Pinto, über das Dorf Marquardt, Familie von Bischoffwerder veröffentlicht. L erregt in dieser Numtmet cine sehr Sgefül den ein Jahr alten Prinzen Wilk regierenden Kaiser, nad cin Jabre 1860, gestochen von t

einen hervorragen

Werke recht beachtent

Erlebten niedergeschriebene

frühte und ernstere Studien

und seiner Geleßrsamkeit i Ursprungs sind die fämmtlichen Aufs allgemein verständlicher. ansprechender Der Verfasser, frül Universität Kk dI 1

ani L Del

lv als

Geseß über Einzelhaft in, Schweden vom 29. Juli 1892. Gesey über Deportation in Portugal vom 25. April 1892,

fl eru perstcht tilhe Gal

dic I die Be übcr E verlangt.

ctwas Meiz

über den

Strahl* (S. 33

Sinnen allein erfaßt

vermag der Prat Wesenhcit zu wverlcihen.

von einem Poeten Euzin Rambert

einem Naturforscher entdeckt, ist das nämliche, für 1 (

forsher Bunsen einen reinirdischen Ursprung, die natürlid

reinen Wassers, nachgewiesen hat, während der Dichter

Himmel stammend auffaßte. Die Lehre Gustav

Seele, welhe sih in den Riecckstoffon finden foll, it in den Be- merkungen über Substanz und Seele (S. 47—55) mit feiner Satire abgefertigt, bezüglih der Versu ciner Löfung der letzten viythologis@hen und naturwissenschaftliden Räthsel als Dunstmaterial bezeichnet. Das bedeutungsvollste Problem der pbysiologischen Chemie, das der Ernährung und Arbeitsleistung des mens{chlihen Körpers, ist (S. 56—77) dem Verständnisse der Gebildeten ret dankenbwerfkh zugänglih gemaht. Die dem Gedächtnisse des früh ges@iedenen Cheimikers Wilhelm Weith ge- widmeten ausführlichen Worte (S. 78 3) laffen dessen wissers{häft- lide Bedeutung klar etkennen Die Erinnerung an den 1882 zu Göttingen gestorbenen Chemiker Friedri Wöhler ist von der pietätvollsten Verehrung eingegeben Fin einen dar zrößten Entdecker aller Zeiten, zuglei den anspruhslöofésten Man n, den bescheidensten Gelehrten, weer in der Stille feines Laboratóriums das Aluminium entdeckte und dessen Antheil bei den gemeinsamen Arbeiten mit Liebig an gedänkliher und expveritmèritéller Arbeit demjenigen Lebig's voll und ganz ebenbürtig war. (S. V8 und 116.) Die beiden Aufsäße, die „Umwälzung tn der Atvim- lebre*" und „Chemische Probleme der Gegenwart" tr gaänzen G gegenseitig, sie gewähren dem Laien Line erli willkommene, das Interesse fesselnde Belehrung üböor einige neuère naturwiffenshaftlide Entdeckungen, bezüglih ber rationelle Lösung wi&htiger, der Whemischen Wiffenschaft gestellten Aufgabèn. Nach dem Urtbeile des Verfaßers (S. 20) muß „die Öolzfaser eine Quelle men f{@lider Nahrung werden." _Bedenkt imnähn, w? cring das Quantum brodgebenden Stärkemebls ift, wel uns * Aebre liefert, und erwägt män weiter, daß die Holzfaför gena Die hemishe Zusammensetzung E wie die Stêtke, so bietet die Möalichkeit einer ins Ünermeßlithe gesteigerten Nabrungk) rod in der Wsung der Aufgabe: S ellulo} e n STrTEmechl # wandeln. Das Holz der Wälder, dat Gris, lbst Ct Syreu se würden eine uners{chöpflihe QuellemenGlihenz L stoffes bildén, wäre dies Problem elöft. Dic äußerli! dll.

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Cx F : - . „Jugend freund“, die vom Rector Max Hübner in Posen -

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