1912 / 137 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Jun 1912 18:00:01 GMT) scan diff

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‘Abg. Spin zig (freikons.): Ih erkenne mit dem Minister auh orzüge des Försterberufs an, au den großen Vorzug, daß ie Förster im freien Walde wohnen können. Aber ih möhte do. die Regierung bitten, die Lage der Förster mit dem größten hlwollen zu prüfen, damit sl \{ließlih doch noch zu einem anderen Ergebnis kommt, als es heute der Minister vorgetragen hat. Ab éiherr von Wolff-Metternich (entr): Wir werden sür die Ueberweisung als Material stimmen. Die vorliegenden- rige und das geben die Antragsteller seldst zu, bedeuten eine Durchbrehung der Besoldungsordnung, Wir können die Gehälter der Beamten nicht fortgeseßt erhöhen, wir müssen Be die Gelder der Steuerzahler Rücksicht nehmen. Jn den leßten Jahren ist für die Förster außerordentlih viel gesehen. (Zuruf: Aber immer noch - nit genug!) Wir müssen uns doch darüber klar werden, ob wir die Besoldungsordnung durhbrehen wollen. Geschieht das, dann werden sofort au die Forderungen der anderen Beamtenkategorien kommen. Das ist allerdings Tatsache, daß sowohl die Förster als auch die Oberförster in viel zu späten Jahren zur Anstellung kommen.

Abg. Str ö bel (Soz.): Wir haben es nicht nötig, den Wett- lauf um die Gunst der Beamten mitzumahen. Denn die Be- amten wissen, ‘daß wir für ihre berechtigten Wünsche eintreten. Wir werdèn für den Antrag Schroeder eintreten, weil wir die Forderungen für berehtigt halten. Aber a ist, daß jeßt die Parteien \o energisch für diese Försterforderungen eintreten, während sie für die dringenderen Forderungen anderer Beamtenkategorien, besonders der Unterbeamten, nihts übrig haben. Ja, die ‘Nationalliberalen haben hier im Hause Forderungen ab- gelehnt, die sie nachher aus Wahlrücksichten im Reichstage an- genommen haben. / i

Abg. Hoff (fortshr. Volksp.): Jch hoffe, daß die heutige Er- klärung der Regierung nicht das leßte Wort war. Sie wird \chließ- lih doch auch einsehen, daß die Forderungen der Förster berechtigt sind. Gegenüber den Ausführungen des Ministers muß ih es deut- lih aussprechen, daß den Beamten das Recht, sih zusammenzuschließen, niht genommen werden darf. Die Regierung darf nicht in die Staatsbürgerrechte der Beamten eingreifen, wenn ih auch weiß, daß die Beamten sih eine gewisse Reserve auferlegen müssen.

_Die Petition wird mit den Anträgen an die Budgetkom- mission. verwiesen.

Es folgt die Beratung des Antrages der Abgg.- Dr. Jderhoff} (freikons.) und Freiherr von Zedliß und NeuTkirch (freikons.):

„die Regierung zu ‘ersuchen, das s betreffend die Ver- ütung - für mzugs osten, welche den Lehrern und ehrerinnen an öffentlihen Volksschulen aus

der Staatskasse zu zahlen ist, vom 5. Oktober 1910 dahin abzu-

ändern, daß die Vergütung den für die mittleren Beamten bestehen-

den Säßen entsprehend bemessen wird“. : A

__ Abg. Freiherr von L dlibß und Neukirch (freikons.) be-

gründet den Antrag. Die Lehrer würden jeßt hinsichtlich der Umzugs- Tosten mit den gehobenen Unterbeamten gleichgestellt. Dies entspreche nicht -der Vorbildung der Lehrer und sei eine {were Ungerechtigkeit. Die E erwarteten, daß ihrer Standesehre mehr Mechnung getragen werde.

Abg. Dr. Sch roe d e r - Cassel (nl.) tritt für den Antrag ein, der

Forderungen enthalte, die seine Freunde wiederholt vertreten hätten.

Abg. Hoff (fortshr. Volksp.) stimmt dem Antrage gleichfalls zu. Die Lehrer seien noch nicht einmal mit den Kanzlisten in den Umzugskosten gleichgestellt, sie würden als Unterbeamte behandelt. Das sei nicht mit der Standegehre der Lehrer zu vereinbaren und würde als eine Brüskierung, als eine Beleidigung des Lehrerstandes empfunden. :

Abg. Dr. Li ebkn ech t (Soz.): Gewiß halten wir es auch für richtig, daß den Lehrern höhere Vergütungen für Umzugskosten gegeben werden, aber es ist direkt lächerlih, hier von einer Standesehre zu sprechen. Die s\einerzeitigen Angriffe des Abg. von R gegen sozialdemokratisch denkende Lehrer waren unerhört. Diese Auffassungen zeugen von politischer Korruption allerniedrigster Art. Der Abg. von Zedliß geht in seiner ganzen Denkweise von nichts anderem aus als von dem Gedanken des Terrorismus, von dem Gedanken der Hungerpeitsche. Solche politishen Grundsäße werden überall die Beachtung finden, die ihnen von politish anständig denkenden Menschen gebührt. (Vize- präsident Dr. Krause: Da diese Aeußerung sih auf etn Mitglied des Hauses bezieht, rufe ich Sie zur Ordnung!) Diese Art der politishen Unmoral, als deren Vertreter der Abg. von Zedliß sich auf- spielt... . (Große Unruhe Rufe: Unerhört! Vizepräsident Dr. Krause ruft den Nedner zum zweiten Male zur Ordnung und macht ihn auf die Folgen des dritten Ordnungsrufs aufmerksam.)

. Abg. Freiherr von Zedliß und Neukirch S Das Haus wird nicht erwarten, daß ih auf das Niveau der Ausführungen des Vorredners herabsteige. (Abg. Hoffmann: Sehr bequem !) Ich denke, ih werde die Zustimmung aller bürgerlihen Ab- geordneten finden, wenn ich diesen Standpunkt hier einnehme. Aber das muß ich zurüclweisen, daß der Abg. Liebknecht den Lehrern die Standesehre abspriht. (Zuruf des Abg. Dr. Lieb - knecht: Wo ist das gesehen? Abg. Hoffmann: Das ist eine Lüge, eine bewußte Lüge! Vizepräsident Dr. Krause ruft den Abg. Hoffmann zur Ordnung. Zuruf von den Sozial- demokraten : Freiherr von Zedliß hat aber doch eine Lüge aus- gesprochen ! ) Damit ließt die Besprechung. Persönlich bemerkt / __ Abg. Dr. Liebknecht (Soz.): Ein Mann von solcher poli- tishen Charafkterlosigkeit wie der Abg. Freiherr von Zedliy . (Große Unruhe Vüizepräsident Dr. Krause: Da ih sehe, d Sie absichtlih dauernd die Ruhe des Hauses stören wollen, rufe i Sie wegen dieser Beleidigung wiederum zur Ordnung!) Ein Partei- gene des Freiherrn von Zedliß hat ihn ja selbst als den Helldunklen bezeichnet, so daß es niht mehr nötig ist, weitere Worte hinzuzufügen. möchte mich aber doch in aller Schärfe gegen seine Aeußerungen, die von einer politischen Unmoralität und politischen Minderwertigkeit zeugen (Große Unruhe. Vizepräsident Dr. Krause ruft den Nedner wiederum zur Ordnung.) Ich habe nicht im geringsten den Lehrern die Standesehre abgesproden. Frei- herr von Zedliß weiß nen daß ih das niht gesagt habe. Das zeugt von einem re E geringen moralishen Niveau. (Vize- präsident Dr. Krause: Sie handeln immer wieder der Ordnung des Hauses entgegen, ih rufe Sie wiederum zur Ordnung!) bg. Freiherr von Zedliß und Neukirch (freikons.): Ich laube, das Haus wird mir zustimmen, wenn ich erkläre, daß ih die Anrempelungen der Sozialdemokraten mir zur Ehre anrechne.

Der Antrag wird der Budgetkommission überwiesen.

_ Inzwischen ist der Entwurf eines Gesetzes über die landwirtshaftlihe Unfallversicherung vom Herrenhause mit der Fassung des § 10 in der Form der Regierungsvorlage wieder an das Haus zurückgekommen.

Vizepräsident Dr. Krause schlägt vor, ohne Anseßung einer neuen Sigzung. in die nohmalige Beratung des E, einzutreten. Man könne den Punkt 1 der Und als noch nicht erledigt ansehen. Man könne darüber allerdings verschiedener Auffassung ole in diesem Falle brauche man wohl aber nit formalistisch vor- zugehen. ; G j

* Abg. von Pappenheim (kons.)_ erklärt, daß seine Freunde dem Vorschlage des räsidenten zustimmen. eine Freunde bedauerten, daß der bessere Antrag des Abgeordnetenhauses nit durchgeführt werden könne, hielten aber das Ur angalefes für fo da , daß sie es troßdem in der jeßigen Fassung verabschieden wo len. M

gs fmann (Soz.): Wir werden der Verhandlung in diesem Fall niht widersprechen. Wir widersprehen aber der Aus- legung der L des Präsidenten. Wir diufen für die Zukunft auf diesen Fall nicht zurückgreifen. :

Vizepräsident Dr. Krause: Ich habe nur gesagt, ih halte die Mueauog, für möglih. Wenn kein Widerspruch erhoben wird, können wir gleich in die Beratung eintreten.

Das Geseyß wird in der Fassung des Herrenhauses vom ganzen Hause angenommen.

Ein Antrag der Abgg. Kesternich (Zentr.), Din s - lage (Zentr.) und von Strom be ck (Zentr.), die Regierung zu ersuchen, Mittel bereit zu stellen zur Wiederbevölke- rung der Gewässer, deren Fischbestände infolge der Dürre des vergangenen Jahres erheblich gelitten haben oder agr gegangen find, wird gemäß dem Antrage der Agrar- ommission angenommen.

Ohne Debatte wird gleichfalls entsprehend dem Antrage der Unterrichtskommission folgender A ntrag der Abgg. Dr. von Schenclkendorff (nl) u. Gen. angenommen: die Regierung zu ersuchen, mit Rücksicht darauf, daß es erwünscht erscheinen muß, die neueren Bestrebungen der staatlihen Jugend- Pflege, soweit sie die körperlihe Ertüchtigung N will, auch auf die akademischen Kreise auszudehnen, an den Universi- täten, Hohschulen undAkademien im allgemeineren Sinne als seither die notwendigen Einrichtungen für die frei- willige Durchführung der Leibesübungen zu schaffen.

Es folgt die Beratung von Petitionen.

Eine Petition von Zeitler u. Gen. in Sulzbach (Saar) um Abänderung der 88 150 und 151 des Allgemeinen Berggeseßes dahin, daß die dehnbare Fassung dieser Paragraphen, die zu- ungunsten der Grundbesißer gegenüber den Bergbautreibenden ausgelegt würden, beseitigt wird, wird ohne Debatte gemäß dem Antrage der Handels- und Gewerbekommission der Re- gierung zur Erwägung überwiesen. i

Eine Petition des A D S Nikutowski in Gollnow um Ablehnung der Konzessionierung einer zweiten Apotheke in Gollnow beantragt die vandels- und Gewerbekommission der Regierung zur Berück- ichtigung zu überweisen.

Geheimer Regierungsrat Dr. Saenger bittet, diesem Kom- missionsantrage nicht beizutreten. Ihm liege jeßt das Material vor, aus dem eres daß kein Bedürfnis für die Errichtung einer weiten Apotheke bestehe.

Abg. von Boehn (kons) bittet, es do bei dem Kommissions- antrage zu belassen. Das der Regierung vorliegende Material jei einseitig, da der jeßt am Orte ansässige Apotheker natürlich nicht eine Konkurrenz zulassen wolle. : Geheimer Negterungörat Dr. Saenger stellt anheim, die Petition an die Kommission zurückzuverweisen.

Abg. Rosenow (fortshr. Volksp.) bittet, den Kommissions- antrag anzunehmen, der auf recht ausführlihen Beratungen beruhe. Das Haus beschließt gemäß dem Kommissionsantrage.

Petitionen von Männervereinen zur Bekämpfung der öffentlichen Unsittlichkeit, des Amtsgerichtsrats Dr. Hochgürtel in Düsseldorf und des Vereins zur Hebung der Sittlichkeit in Frankfurt a. M. um Abänderung der Gewerbeordnung zur

ekämpfung der Animierkneipen beantragt die Handels- und Gewerbekommission der Regierung als Material zu überweisen.

Abg. Hoffmann (Soz.): Nicht nur gegen die Animierkneipen sollte man vorgehen, sondern das ganze Kneipenwesen sollte eingeschränkt werden. Interessant ist ein kürzlih durch die Zeitungen gegangener Aufruf der Gastwirteinnung in Reichenberg i. V., der cs gewisser- massen als Pflicht des Mannes hinstellte, wieder eifriger die Kneipe zu besuchen und niht bei Muttern zu Hause zu sitzen. Die Beschäftigung weiblicher Personen in der Gastwirtschaft ist an sich nicht unsittlich; die Unsittlichkeit wird nur in den Animierkneipen betrieben. Die Besucher dieser Kneipen sind die jungen, eben reif werdenden Burschen und die alten Herren, die über die Geschlechts- reife hinaus sind und M gern animieren lassen. Das Volk sollte aufgeklärt werden, die Bildung sollte gefördert werden, dann würden die Animierkneipen von selbst verschwinden.

, as Petitionen werden der Regierung als Material über- wiesen.

Eine Petition des Bezirksvereins des deutschen Drogisten- verbandes in Kiel um Aufhebung von Bestimmungen über die Regelung des Verkehrs mit Arzneimitteln außerhalb der Apotheken beantragt die Handels- und Gewerbekommission der Regierung als Material zu überweisen.

Abg. Hoffmann (Soz.): Wir würden gern den Antrag auf Ueberweisung zur O stellen, wenn er nit ausfihtslos wäre. Jedenfalls ist es aber angebraht, daß der alte Zopf ab- ten wird, daß eine Reihe von Arzneimitteln niht von den

rogisten verkauft werden darf.

Das Haus beschließt nah dem Kommissionsantrag.

Eine Reihe von Petitionen, die von Grundbesigervereinen in Groß Berlin, von der Handwerkskammer Berlin, von der deutschen Mittelstandsvereinigung und von dem FJnnungs- auss{huß der Handwerkerinnungen in Stegliß ausgehen, wünscht die unverzüglihe Einführung deszweitenTeilsdes Geseyes über die Sicherung der Bauforde- rungen. Dagegen haben der Verband deutscher Grundstück3- und Hypothekenmaklervereine in Frankfurt a. M., sowie die Aeltesten der Kaufmannschaft in Berlin Petitionen gegen das Inkrafttreten des zweiten Teiles dieses Gesezes eingereicht.

Die Handels- und Gewerbekommission beantragt, die ersteren Petitionen der Regierung mit dem Ersuchen zur Be- rüfsihtigung zu überweisen, die Einführung des zweiten Ab- schnitts des Geseßes über die Sicherung der Bauforderungen in den Städten, in denen Bauschwindel festgestellt ist, auf die Dauer von zehn Jahrén* zu * veranlassen; die Gegenpetitionen beantragt die Kommission dur diese Beschlußfassung für er- ledigt zu erklären.

Abg. Feli #\ch (kons.): Jch bitte die Petitionen zugunsten des Gesetzes zur Berüeksihtignag zu überweisen. Seh für Jahr gehen den Handwerkern durch den Bauschwindel Millionen verloren. Der erste Teil des Geseßes mit der Vorschrift der Baubücher hat sich als ein Se ins Wasser erwiesen , solange niht auch der zweite Teil des Gesetzes eingeführt wird. Die Handwerker- und Gewerbe- kreise sind für den zweiten Teil des Gesezes, dagegen sind aber die Grundstücks- und Hyvothekenmakler und die Aeltesten der Kaufmannschaft yon Berlin. Jch verstehe das von den leßteren, denn in dieser Frage stehen ps Handwerker und Großkapital gegenüber. Die Regierung darf aber nicht länger mit der Einführung des zweiten Teiles zögern, wenn sie sich ein Verdienst um den Hand- werkerstand erwerben will.

Abg. Rosenow E Volksp.): Die Einführung des zweiten Teiles würde ein ge ährlihes Experiment sein. Es ist un- richtig, einen Selenlag, zwischen Unternehmern und ‘Handwerkern zu konstruieren, ‘denn die Unternehmer würden ja töriht sein, wenn sie

nachteilig sein.

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die tut und die Baubücher gehörig fkontrolliert, so heute \{on die Entziehung der Baukonzession ausgesprochen werden. Durch den zweiten Teil des Geseßes würde nur der Baumarkt noh weiter ershüttert werden, und das würde für die Handwerker selbst

Abg. Borchardt (So! So weittragende Dinge follte man überhaupt nicht in dem Augenblick beraten, wo man sozusagen schon mit dem Koffer in der Hand dasteht. Dem Bauschwindel wollen wir alle entgegentreten, aber die Vorschriften des ‘zweiten Teiles des Ge« E nur die Folgen vershärfen, - die der Abg. Felish aus- ließen möchte. Warum geben die Handwerker noch den unglüdck. lichen Bauunternehmern Kredit? Das komnt daher, daß schon fast alle Bauunternehmer unsolid geworden ad und die Handwerker auch mit den unsoliden Geschäfte machen müssen, wenn fie überhaupt Ge- \chäfte mahen wollen. Die Dinge sind schon so weit gekommen, daß die Handwerker und Unternehmer sid) eine Risikoprämie zu- schreiben, die sie auf die Preise draufschlageti; da sie sih aber selbst egenseitig unterbieten müssen, so muß an: Material gespart und \Mlecte Arbeit geliefert werden. In Berlin wird daher \{hlecht, A und lodderig gebaut. Die Terrainspekulanten treiben die Wohnungsþreise in die Höhe, auf dem Tempelhofer Feld sollen die Wohnungen von drei Zimmern 1200 4 kosten. Die Wurzel des Uebels liegt in den mittellosen Bauunternehmern, und, der zweite Teil des Geseßes würde cs diesen Unternehmern nur noch \{chwerer machen, von anderen Leuten Geld zu bekommen. Das Haus sollte die Petitionen zurückweisen und die Frage im nächsten Jahre einmal gründlich beraten. \

Das Haus beschließt nah den Kommissionsanträgen. Darauf nimmt das Wort der

Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer:

Meine Herren ! Nachdem ih die beiden Häuser des Landtags mit einer mehr als dreißigtägigen Vertagung einverstanden erklärt haben, habe ih die Ehre, Ihnen eine Königliche Verordnung mit- zuteilen. Sie lautet : /

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen auf Grund des Artikels 52 der Verfcssungsurkunde mit der darin verordneten Zustimmung beider Häuser des Landtags der Monarchie, was folgt :

/ 8 1.

Die beiden Häuser des Landtags der Monarchie, das Herren- haus und das Haus der Abgeordneten, werden vom 8. Juni bis zum 22. Oktober 1912 mit der Maßgabe vertagt, daß die zur Vor- beratung des Entwurfs eines Wassergescßes sowie eines Gesetzes, betreffend die Anlegung . von Sparkassenbeständen in JInhaber- papieren gewählten Kommissionen des Hauses der Abgeordneten ermächtigt werden, während der Zeit der Vertagung ihre Arbeiten

fortzusetzen. 8 2.

Das Staatsministerium ist mit der Ausführung dieser Ver-

- ordnung beauftragt. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Neues Palais, den 7. Juni 1912. (L. 8.) Wilhelm.

Ich habe die Ehre, dem Herrn Präsidenten eine Abschrift der Urkunde zu überreichen.

Vizepräsident Dr. Krause {lägt darauf vor, die nächste Sißung am Dienstag, den 22. Oktober, 12 Uhr stattfinden zu lassen und auf die Tagesordnung die Beratung über Anträge aus dem Hause und Petitionen zu seven. Er {ließt die Sitzung mit folgenden Worten: Jch darf den Herren wünschen, daß sie gekräftigt und erfrischt von der Zwischenzeit der Ferien am 22. Oktober hier wiederkehren, und ih hoffe, daß ih im Sinne aller Mitglieder sprehe, wenn ih der Boltnung, uns dem hberzlihen Wunsche Ausdruck gebe, daß wir dann unseren Ersten Präsidenten hier erfrischt wieder an diesem Plaße sehen. (Lebhafter

Beifall.) Uhr. Nächste Sißung Dienstag,

Schluß nah 21/4 ie 22. Oktober, 12 Uhr. (Anträge aus dem Hause, Petitionen.)

Nr. 25 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 1. Juni, hat folgenden Inhalt: Zoll- und Steuerwesen: Tabaksteuerordnung.

Nr. 26 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 7. Juni hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennung; Ermächtigung zur Vor- nahme von Zivilstandshandlungen; Exequaturertetlungen. 2) Finanz? wesen: Nachweisung von Cinnahmen der Reihs-Post- und Telegraphen- sowie der Neichs-Gisenbahnverwaltung für das Rechnungsjahr 1911. 3) Militärwesen: Abänderung der Deutschen Wehrordnung vom 22. November 1888. 4) Zoll- und Steuerwesen: Veränderungen in dem Stande und den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen; Veränderungen in dem Verzeichnis der zur Ausstellung von Unter- \uhungszeugnissen für Wein usw. ermälhtigten ausländishen Fach- chemiker. 5) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Neichsgebiete. 4

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Gegen die Säuglingssterblichkeit.

Die Sommerhiyze des Jahres 1911 hat eine starke Steigerung der Säuglingésterblihkeit im Gefolge gehabt. Die Zahl der ge- storbenen Säuglinge betrug allein in der Zeit vom 1. Juli bis 30. September 1911 um 30000 mehr als durchschnittlich in dem gleichen Zeitraum der vorangegangenen Jahre. Da vielleiht auch der evorstehende Sommer wieder eine bedeutende Hiße bringen wird, erscheint es geboten, hon jeßt nach Mitteln und Wegen zu suchen, einer Steigerung der Säuglingssterblichkeit nah Möglichkeit vor- Que

Säuglingssterblichkeit im Deutshen Reiche zu Charlottenburg hat ein Flugblatt und ein Higemerkblatt zur Belehrung der Bevölkerung herausgegeben, denen zur Aufklärung der Bevölkerung weitere Ver- breitung zu wünschen ist. Vom Verlage von Georg Stilke in Berlin NW. 7 wird das Flugblatt zum Preise von 2 6 für 100 Exemplare, 16 M für 1000 Memblare und das Hißemerkblatt zum Preise von 2,50 4 für 100 Exemplare, 20 46 für 1000 Exemplare geliefert.

aro und Klauenseuche vom Schla(ßtviehhof in Côln aut

__ Die Abag. Dr. Rewoldt (freikons.) und Dr. Schr oeder (nl.) erklären gleichfalls ihre Zustimmung.

dafür sorgten, daß- die Handwerker zugrunde gehen. Den Leuten, die

darau aus ehen, die Handwerker zu betrügen, sollte man kräftig au 2 À s klopfen, und wenn die Pélttei nur: ihre Sihulbigtet ann au E

iat nette. pam idi: B Naa 1 ie. d: V ndmi at. Paz pes Ua D U Drei d É Aae res

N s Zweite Beilage e zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

M 137 Berlin, Montag, den 10. Juni 1912,

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrmaßregeln.

(Nas d ü Ferne u ns im Auslande.

ach den neuesten im Kaiserlichen Gesundheitsamt eingegangenen amtlichen Nachweisungen.) Vorbemerkungen: 1) Ein Punkt in einer Spalte d j ; ; r ht E

nad Wnborktéteden 1, R Ea Qu8 in der betreffenden Nachweisung eine Angabe für diese Spalte nit enthalten ist; ein Stri bedeutet, daß Fälle der betreffenden Art

2) Die Bezeichnung „Gehöfte“ i in: f CIRRT » ; z -

ß Morwegen), Besténde (Dinemarh. ein: Ausbrüche (Großbritannien), Ställe, Weiden, Herden (Schweiz und Frankreich), Besiyer (Luxemburg und Niederlande), Ställe Vie 1n der Uebersicht nit aufgeführt ihti ie Ni ; : seuhe, Hämoglobinurie usw., N dée Mitte euen E Rinderpest, RNauschbrand, Wild- und NRinderseuhe, Tollwut, Lungenseuche, Schafpocken, Geflügelcholera, Hühnerpest, Büffel-

1912. Nr. 24.

1

Maul-

Mil bran q d und Klauenseuche

Rotz Schafräude Rotlauf der Schweine (cin E S Se

Zeitangabe.

zen, Departe- ouvernements

Bezirke Ge- Ge-

meinden meinden Gehöfte Ge-

" Ge- Gehöfte meinden

x ¡ Ge- Gehöfte] Bezirke meinden

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verseucht.

Wöchentliche, bezw. viermal im Monat exscheinende Nachweisungen.

E bre, i 25:1 4.4 6 4.28 Fel Aso1| 4 al l & Kroatien-Slavonien 99. 5. ; 1280 „4 21, E. «0-481 P 50 P 2D 51 Serbien a 11./5.—17./5. h y 0 ° 1 . . S L S ee . E Rumänien. 5/5. —13./5, ° U H : l M R Bulgarien. 14./5.—20./h ° : : P A S E ee C Italien. : 5 99./4.—5./D. ° 6 ë 7 s ö é s 4 ° x i Ae ó Großbritannien 26./9.—1./6. \ e : e : E 08 34

Gehöfte] Bezirke as

Staaten 2c. Gehöfte

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achweisungen. Luxemburg Frankreich.

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Außerdem:

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Rauschbrandt Oesterrei 7 Bez., 13 Gem., 15 Geh. überhauvt verseuht; U : E E Î ade N Veh. ; Ungarn 31 Bez., 96 Gem., 100 Geh. überhaupt verseucht; Kroatien-Slav : a, 18 a D U Ae verse 4 Gem. überhaupt, 6 Geh. neu verseucht ; Frankreich 25 Bez., 53 Geh. neu ebt Schweden 3 Bez, p: Gem, beiten Mori Ñ G n Tollwut: Oesterrei 17 Bez, 36 Gem., 38 Geh. überhau ; ¿ / “1 1, 98 i; pt verseucht; Ungarn 54 Bez., 205 Gem., 223 Geh. überhaupt verseucht; Kroatien - A A E Seen 1 Gem. überhaupt verseucht; Rumänien 9 Bez., 13 Gem., 23 Geh. überhaupt E Bt; f 9 Ee A e las E q. A 4 E E Schafpoten;: n Ü O 2 Geh. neu verseucht ; Luxemburg 1 Gem. überhaupt verseucht; Frankrei 46 Bez., 148 Gem. neu verseucht. ) d, Rumä S 79 B Det. 10 Gem, 30 Geh. überhaupt verseucht; Kroatien-Slavonien 2 Bez., 4 Gem., 6 Geh. überhaupt verseucht; Serbien 1 Bez., 2 Gem. überhaupt verseht; Geflügelcholer N Oeft et 13 Gem., 18 Geh. überhaupt verseuht; Bulgarien 1 Bez., 2 Gem. neu verseucht; L 2 Bez., 3 Geh. neu verseucht. l ; Hühnerpest : Oesterr ci 1 B Be D aid SCBaul Verseidt; en gar Os L 48 Geh. überhaupt verseuht; Rumänien 2 Bez., 2 Gem., 12 Geh. überhaupt verseucht. Beschälseuhe: Rumänien 2 Bez., 2 Gem., 5 Geh. überhaupt verseucht. BAEE Cir em., eh. überhaupt verseucht.

1) Großbritannien: Schweinefieber; J talien: Shweineseuhen (allgemein).

Nachweisung S 7 : : über den Stand von Viehseuchen in Oesterreich- 2 Ungarn

am 5. Juni 1912. (Kroatien-Slavonien am 29. Mai 1912.)

(Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)

1314/5] 6

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K. Gömör 68 Kishont, Sohl (Zölvom) . K. Haidu, M. Debreczin (Debreczen) ....... K. Heves .

K. Sász-Nagykun-Szolnok

Bukowina ; e E e Dalmatien « « « « « «

b. Ungarn. K. c aotna, M.Kaschau

K. Kleinkokel (Kis-Kük'ülls) uet Rotlauf ai g Srobtotel(Nta vKütüló) ¿ | (Shweines ee St. Arad, Borosjenò, Elek, B N feuße) | Schweine Se Maguarpócóka, el B rg Splgenke) os, M. Arad …. s \

Zahl der verseuchten St. Borossebes, Marta- radna, Nagyhalmägy, Tornova K. Arva, Liptau (Lipts), Ur a4 eils SL iva Bet Gen „oPolya, Zenta, Zombor,;, ._Má T S D Städte PVagvartanizsa F Marc: Torbá, Üdyhar-

Maul- Scchweine-

Königreiche

R und Länder H

oksánbánya, eld Naranoneo Lagos aros, Temes, Städte Karänsebes, Lugos .…, St. Bozovics, Jám, Ujmol- dova, Oraviczabánya, Orsova, Reficzabänya, Teregova . .

Komitate (A) Stuhlbezirke (St. Munizipalstädte (M.)

Nr. des Sperrgebiets

Höfe o Gemeinden

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as Kaiserin - Auguste - Viktoria - Haus zur Bekämpfung der

Das Kaiserliße Gesundheitsamt meldet das Erl öf Sen der

a. Oesterreich. Niederösterreih .

enta, M. Bata, Maria | j i A CpE (Slabadka) K be us ete ebnen, Beile, His Ee alánka, Obecse, Titel, | i: d). eusay (Ujvidót), Zia- K Neutra (tvte: : blya, M. UjvidÆk . - St. Bia, Gödölls, Pomáz, K. Dacgg a M. Fünfktrchen Waiten (Väcz), Städte

Ge e) St. car (Set EO) K.Bars,Hont, M.Schemni á i: n (Selmecz- ás Belabänn ed er Aródabas, Wenor, K. Béóékss ie es Nagykäta, Räczkev K. Bereg, Ugocsa Städte Nagykörös, Cze- K. Bistrip (Besztercze- gléd, M. Kecskemêt . Naszód) St. Abonyialsó,Dunavecse , St. Bere buifalu, De- Kalocsa, -Kiskörös, Kis- recske, rmihälyfalva, ues egyháza, Kunszent- rana, Sárrst, Szs- via S, O u yháza unhala St. Csófa, Elesd, Központ, Presbune Biharkerezztes, Szalärd, Peasore F 7 E E o mabein (Nagy- K Sáro O : bâárad) Ras a "H Belönyes, Ma- E A Rat

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