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. ; j é — denn es geht au& niht immer ohne eine Verleßung der Perfonen ab die Straße und gehen wo anders hin. Dann hat man in Afrika den Ausdruck: die Straße ist todt; und tas gilt im vollsten Sinne des Wortes. Ist die eine Straße todt, so wendet ih die Karawane des nächsten Jahres oder die nahkommenden Kara- wanen nach einer anderen Straße, und fo wird ein Theil nah dem anderen todt gemaht. Dagegen giebt es nur Ein Mittel, aber auch dieses Mittel ist kostspielig, ift langwierig und kann nur unter Mit- wirkung des Gouvernements und seiner Truppen in Scene geseht werden. Das ift, statt der großen Karawanen kleine Karawanen zu nehmen. Wenn es gelingen sollte, solhe Karawanen von 1090 Mann in Karawanen von 200 Mann zu tbeilen, fo ift die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß cine folche fleine Karawane ihren Unterhalt an den Etappenplätzen findct, wenn das Gouvernement entsprehende Einrichtungen getroffen hat. Es würde dazu erforderlich fein, cine Art Karawanserei auf den Etappen anzulegen, diese mit Lebensmitteln und einer Garnison zu versehen und nun dahin zu wirken und mit Gewalt dahin zu wirken, daß die Karawane nur an diesen Etappen übernachtet, und daß die Führer das, was sie da entnehmen, bezahlen. Sn einer Welt aber, wie Afrika, solch ein System ein zuführen, ist \{wer. Da nügt keine Publication im „Reichs-Anzeiger“ und den Amtséblättern (Heiterkeit), daß \o verfahren werden soll; sondern es würden die eingeborenen Karawanenführer nah wie vor an dem alten System so lange kleben, bis sie eben dur Schaden belehrt würden, daß es in der hergebrahten Weise niht mehr geht. Es wird also, wenn man zu diesem System übergehen will, — und ih glaube, daß das räthlih fein wird, unbeschadet der Hoffnung, zu ciner Eisenbahn zu kommen der Versuch zu machen sein, an die Stelle von großen Karawanen kleine zu seßen. Aber immerhin werden Fahre vergehen, und. das, was dazu nöthig ist, wird vielleiht auch den Reichstag noch in Anspruch nehmen, jedenfalls die Kräfte unserer Schußtruppe und unserer Beamten in Afrika.
Der Herr Vorredner hat dann getadelt, daß wir unsere Colonien diferentiell behandeln. Jch kann ihm zu meiner Freude darauf erwidern, daß dem Zollaus\{chuß des Bundesraths bereits ein Antrag vorliegt, der dahin geht, unseren Cblonien die Stellung der Meist- begünstigten in Bezug auf die Zölle zuzuweisen. (Bravo! bei den Nationalliberalen.)
Er hat endlih auch unsere Ausfuhrzölle getadelt, und ich gebe ibm darin vollkommen Recht: wir würden uns weit s{hneller in Oft- Afrifa entwickeln, wenn wir nicht in der Nothwendigkeit wären, Aus- fuhrzölle zu erheben: vor der Hand aber sind wir gezwungen, einen Theil unserer Verwaltungskosten aus diesen Ausfuhrzöllen zu deken. Wollten wir sie fallen lassen, so würde die Vorausseßung sein, daß der Reichstag den Entschluß fasse, eine höhere Summe zur Unter- haltung von Oft: Afrika beizutragen als bisher. (Zustimmung rets. Widerspruch links.)
Nach der Auffassung, die ih bis dahin gefunden habe, würde ich Anstand nehmen, namens der verbündeten Regierungen einen bezüg- lien Antrag zu stellen, sondern würde vorziehen, dies einem Mit- glied des Hauses, vielleiht dem Herrn Vorredner zu überlassen. (Heiterkeit.)
Abg. Dr.‘ Bamberger (dfr.): Ich. bin im ganzen mit dem Neichéfanzler einverstanden. Im einzelnen will ich ihm nit wider- sprechen, weil man das wieder als Lust am Neinsagen auslegen würde, noch auch ihm zustimmen, da ihm das von freisinniger Seite bekannt- lich unangen ehm ist. Auch ich muß durchaus für Herrn von Soden eintreten, den die freisinnige Presse wenigstens nicht angegriffen hat. Gegen den Abg. Oechelhäuser muß ih dabei verharren, daß die Be- wegung für die Colonialpolitik in Deutschland lange feine Jo tief- gehende war, als er es noch heute dargestellt hat. In Wahrheit war lle nur die Revanhe für die Ablehnung der Samoavorlage 1880, welche der Fürst Bismarck nicht vershmerzen konnte. Zuerst be- \cheerte uns 1884 diese MRevanhe die Dampfer-Subventions- vorlage, zu deren Vertheidigung der Meichskanzler nach langen Jahren | wieder zum exsten Veale in einer Commission er- schien. Wix können zufrieden sein, daß im leßten Jahre fein neues Unglück in Ost-Afrika geschehen ist. Auch heute hat man uns wieder die Kaffeeplantagen, die Versuche mit Baumwolle und Tabak vorgeführt. Es wird aber nicht hinzugeseßt, daß nicht die Ge- sellschaft, sondern das Reich für diese Versuche auffommt und daß es andere deutsche íöInteressen, als die der deutschen Ost-Afrikagesellschaft in Ost-Afrika nicht giebt. Die Gesellschaft ist der einzige Benefiziant alles dessen, was das Reich für Dst-Afrika thut. Unter diefen Um- ständen ift es sehr billig, von Fortschritten der Thätigkeit der Gesell- schaft zu sprehen. Einen wirklihen Vortheil hat die Compagnie bei ihren Transactionen nur aus der Verausgabung unterwerthiger Münzen gezogen. Wenn die Gesellschaft die Aufhebung der Aus- fuhrzölle wünscht, so hat sie auch Vorschläge für die Deckung zu machen. Dieses ist aber nit geschehen; sie beschränkt fich darauf, ihren Wunschzettel dem Me idsfanzler einzureichen, unbekümmert darum, daß das Reich für seine Schutzgebiete noch mehr Opfer bringen müßte: eine Zumutb ung, die der Reichskanzler in richtiger Würdigung der Stimmung des Reichstags zurückgewiesen hat. Sie verlangt ferner die Verstärkung der Garnisonen, d. h. die Verstärkung der Schußtruppe. Auch diese würde nur der Gesellschaft zu Gute kommen, aber dem Reich nur neue Opfer auferlegen. Daß die Idee, für den Major von Wissmann einen Dampfer zu stiften, mit dem er die großen Seen befahren könnte, eine Illusion gewesen ist, mü sfe en jeßt auch der Abg. Occbelhäuser und seine Parteigenpssen zugeben. Ebenso wird es mit der Idee der Eisenbahn gehen, und auch der Hin- weis auf die Engländer wird nicht mehr ziehen, nahdem man gesehen hat, daß es mit dem gefürchteten L Lewis, der mit seinen Millionen nur darauf zu warten hien, Lüderißland in die Tasche zu stecken, auch nihts war. Die Furcht vor der englischen Uganda- Compagnie hat cine eitenctolbélithe Aehnlichkeit mit der vor diesen Lewis und C Carrcy.
Abg. Graf Hoensbr oech (Centr.): Ernüchterung muß uns in der Colontalvolitik durchaus erwünscht sein; ein Neinigungsprozeß mußte vor sich gehen und ist auch erfolgt. Die Ernüchterung hat uns befreit von unpraktishen und phantastishen Ideen, ist aber keineëwegs mit einer Verstimmung und einem Zurückgehen der colonialfreundlichen Neigungen identisch. Uns kommt es vor allem auf das Interesse der Erhaltung und Ausbreitung des Christenthums an; dieses actuelle Interesse muß bei der ganzen Betrahtung umsomehr im Vordergrunde stehen, als die Missionen auch der wirthschaftlihen Ershließung der Colonien erfolgreih vorarbeiten und auh_ eine bervorragende Be- deutung für unsere S&ußtruppe und deren Offiziere haben. In ihrem Einfluß und ihrer Bedeutung ist den Missionen Abbruch dadur ge- than worden, daß sie zur Schlihtung von Streitigkeiten unter den Eingeborenen im Gebiete von Deutsh-Ostafrika niht mehr zuständig sind, die betreffenden Parteien vielmehr an die Berwaltung nach der Rüste geshickt werden. Für Tabora muß auch im Interesse der Missionsthätigkeit eine Verstärkung der Garnison gefordert werden.
ie Mittel zur Sicherstellung der Missionsstationen follte Deutschland s dem Muster anderer Nationen ebenfalls übernehmen.
Abg. Graf Arnim (Rp.): Der Reichékanzler hat Herrn von Soden in Schuß genommen. J will ihn auch niht zum Gegen- stande von Angriffen machen, umsoweniger, als i nicht Gelegenbeit batte, wie der Geheime Legations-Rath Dr. Kayser, mih an Ort und Stelle umzusehen. Aber cs sind mir doch Klagen darüber zu- gegangen, daß er den „morbus decreticus“ hatte, daß er die alten Afrikaner falsch behandelte und dergleichen. Auch steht fest, daß er
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E auf der Reife ins Innere nicht genug Bedeckung aitcab. Die derstärkung der Besaßungen der Stationen, die Erneuerung des Geschüßmaterials is nothwendig. Die Stationen müssen erweitert werden, aber nicht zu Zwing- Uris, fondern zu Culturstationen. Es müssen bei jeder Station Planteure angestellt werden, welde Sämereien zu Versuchszwecken verwenden und eventuell die Eingeborenen zu - der Verwendung anleiten. Im weiteren bespriht der Redner die Aussihten für eine umfassende Kaffeeproduction in Ost-Afrika und deren Nußen-für das Mutterland. Deutschland beziehe jährli für 14 Milliarden Mark Kaffee und könne diese Summe später eventuell gegen seine Producte „in deutschem Colonialkaffee anlegen. Im Reichstag ift allgemein, nt Ausnahme der Linken, Neigung vorhanden, die Aufwendung des Neichs-Etats für Ost-Afrika zu verstärken. wie es auch der Colonialrath einstimmig gewünscht hat. In welcher Form diese Wünsche erfüllt werden sollen, steht noch nicht fest. Vielleicht fommt der Gouverneur, wenn er nicht zu stricte Ordre hat, mit seinem Etat quszukommen, selbst zu der Ueberzeugung, daß höhere Mittel nothwendig sind; dann ist die Sache am besten durch einen Nachtrags-Etat zu erledigen.
Abg. Oechelhä ufer (nl.) erklärt, daß er nicht die Aufhebung der Ausfuhrzölle, sondern eine Revision des Tarifs angeregt hat.
Nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Samhammer, der darauf verweist, daß das System der Requisitionen nicht bloß beim Karawanenhandel unumgänglich sei, sondern auch von civilisirten Völkern in Nothfällen ergriffen werden müsse, wird die Forderung bewilligt.
Ohne Debatte werden die Einnahmen des Auswärtigen Amts genehmigt.
Um 4/4 Uhr wird die Sißung vertagt.
Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 43. Sißung vom 2. März.
Die zweite Berathung des Staatshaushalts- Etats für 1893/94 und zwar des Etats der Eisenbahn- verwaltung wird fortgeseßt.
Ueber den Beginn der Sißung ist bereits in der Nummer vom Donnerstag berichtet worden. Wir tragen hier nur die von dem Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen während dieses Theils der Berathung gehaltenen Reden im Wort- laut nach.
Auf den von dem Abg. Dr. Ritter (freicons.) ausge- sprochenen Wunsh um vermehrte Verwendung eiserner Schwellen erwiderte -der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:
Zunächst möchte ih dem Herrn Abg. Dr. Nitter erwidern, daß die eisernen Schwellen in vielen Directionsbezirken des Staats- eisenbah ngebiets bereits jeßt in sehr großem Umfange angewendet werden. Wir haben denen schon heute die eiserne Schwelle die hölzerne Schwelle weit überwiegt, namentli im Eisenbahndirectionsbezirk Elberfeld und im Eisenbahndirectionsbezirk Köln (linksrheinish). Ich habe seiner Zeit bei Berathung des Antrags des Grafen Kanitz die Gründe auseinander- gesetzt, welche einer allgemeinen Anwendung der Eisenshwelle ent- gegenstehen, und brauche heute auf diese Gründe wohl nicht weiter zurückzugreifen.
Es ift ferner von dem Herrn Berichterstatter ausgeführt worden, daß die Staatseisenbahnverwaltung gerade mit Rücksicht auf die gedrängte Lage der Eisenindustrie beabsichtigt, in diesem Jahre in stärkerem Maße eiserne Schwellen zu verwenden, als dies früher der Fall gewesen ist, und daß ih aus diesem Grunde in rhandlungen getreten bin mit den betreffenden Walzwerken. Meine Herren, ich fann heute sagen, daß die Verhandlungen zu cinem Punkt gediehen sind, der ihren Abschluß in den nächsten Tagen erwarten läßt, einen Abs{chluß, der hoffentlich für beide Theile ein be- friedigendes Ergebniß haben wird und der, wenn er wie diesfeits vor- geschlagen, zu stande kommt, die Eisenbahnverwaltung in den Stand seßen würde, auf weitere Fristen hin den Walzwerken größere Be- stellungen zu geben.
Wenn der Herr Abg. Dr. Ritter die Besorgniß ausgesprochen hat, daß vielleiht Sparsamkeitsrücksichten die Ee enbahnverwal- tung veranlaßt hätten, in diesem Jahre mit der Bestellung des Materials zurückzuhalten — also auch zurückzuhalten mit der Unter- haltung und Erneuerung des Oberbaues, denn nur diese findet sich im Etat vorgesehen —, so möchte ih bemerken, daß im Jahre 1890/91 nah dem Etat umgebaut werden follten 1152 km, 1891/92 1383 km, 1892/93 1714 km und 1893/94 1668 km. Die in dem Etat vor- gesehene Anzahl von Kilometern für den Umbau und das darauf be- rechnete Oberbaumaterial beruhen lediglich auf den forgfältigen Er- mittelungen des wirklichen Bedarfs, Ersparnißrücksihten haben dabei nit eins{chränkend gewirkt. Denn, meine Herren, bezüglih der Er- neuerung und Erhaltung des Oberbaues können wir folhe Ersparniß- rüksichten nicht gelten lassen ; es sind da die Sicherheitsrücksichten und auch die wirthschaftlichen Nücksihten durchsclagend.
Wenn vorhin der Herr Abg. Ritter es auffallend gefunden hat, daß die Dauer der Holzs{chwellen ebenso hoh seitens der Staats- eifenbahnverwaltung veranschlagt wird wie die Dauer der Eisen- \{wellen, fo ist das für die Vergangenheit richtig, und zwar sowohl bezüglih der eihenen Schwellen als auch bezüglih der fkiefernen Schwellen im Durchschnitt gerechnet. Es muß allerdings dabei berüdck- sichtigt werden, daß wir in der Vergangenheit vielfa für die Eîsen- \{chwellen zu leihte und au theilweise unzweckmäßige Profile gewählt haben; infolge dessen ist die Lebensdauer der Schwellen verhältniß- mäßig kurz gewesen. Wir sind {hon seit einigen Jahren zu Eifen- \{chwellen von s\tärkerem Profil übergegangen und dürfen mit Sicherheit erwarten, daß die Dauer der eisernen Schwellen wesentlich erhöht wird. Ebenso is es auch mit den Schienen; auch bezüglih der Schienen müssen wir allmählih zu \{chwereren Profilen für die mit starken Verkehr belasteten Strecken übergehen. Es ist das ein Vorgehen, das natürliher Weise von den Herren, die die Schienen liefern, durchaus gebilligt wird.
Herr Abg. Dr. Ritter hat dann endlih in Anregung gebracht,
es nicht zweckmäßig sein E A die Staatseiseubahnver-
af _augenbl E On sehr niedriger Preise dazu
größeren l fi en Oberbau zu verschaffen.
i diesem Material,
Abgesehen von
do vielleicht
en aterial entschieden
dur die Aufft apelung leiden; denn die Séiene leidet nicht bloß durch das Befa C, sondern sie leidet auch in nit unerheb- lichem Maße dur die Einflüsse von Luft und Feuchtigkeit. Indessen
die N e
Directionsbezirke, namentlih im Westen, in -
wenn der Abschluß mit den Walzwerken zu stande kommt, würden wir in der Lage sein — und das betrachte ih stets als das für beide Theile Wünschens- und Erstrebenswertheste —, der Industrie régelmäßige Arbeit für die nächste Zukunft zuzuwenden. Nichts ist auch nach meiner Ansicht für beide Theile verderblicher, als ein jäher Wechsel zwischen großen und kleinen Bestellungen. Das treibt die Preise in die Höhe, das veranlaßt die Industrie, ihre An- lagen zu vergrößern, Arbeiter anzunehmen; und wenn dann plößli der Nückschlag kommt, so entstehen daraus nah allen Richtungen hin sehr unbefriedigende Zustände. Ich glaube und hoffe daher, daß wir auch bezüglich der Schwellenlieferungen wie in vielen ähnlichen Fragen mit der Eisenindustrie Hand in Hand gehen können, und daß dabei die beiderseitigen Interessen werden vollauf berücksichtigt werden können. :
Dem Abg. Fuchs (Centr.) entgegnete auf dessen Anfrage über dic Herabsegung 1 der Löhne der Arbeiter der Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:
Meine Herren! Nach den Ausführungen des Herrn Abg. Fuchs önnte es den Anschein g-winnen, als ob der Minister der öffentlichen Arbeiten einen Erlaß herausgegeben hâtte, nah dem die Arbeitélöhne um 10 9/9 zu reduciren scien. Daß das nicht der Fall ist, brauche ich wohl kaum zu versichecn; dahingegen habe ih aus eigener Erwägung und aus den Anregungen, die mir im Hause wiederholt zu theil ge- worden sind, ih brauche nur an die Erörterungen, dite hier vor- gestern im Hause gepflogen sind und die zu einer Abseßung von fünfs- hunderttausend Mark in dem betreffenden Etatstitel geführt haben, zu erinnern, — Veranlassung genommen, die Provinzialbehörden an- zuweisen, der Lohnbewegung aufmerksam zu folgen und ih darüber Nechenschaft zu geben, ob die Löhne, die wir in unserem Betriebe zahlen, in rihtigem Verhältniß stehen zu den Löhnen, die in verwandten Betrieben, sci es der Industrie, sei es der Landwirthschaft
zahlt werden. Eine weitere Verfügung is an die Provinzial- behörden nicht ergangen. Nun is} mir bekannt aus ciner Beschwerde der Werkstättenarbeiter in Nippes, auf die waßrscheinlih der Herr Abg. Fuchs auch scine Ausführungen gegründet hat, daß in der Werk- stätte Nippes die Accordlöhne von der Königlichen Eifenbabn- direction Köln (linksrheinisch) reducirt sind; in welchem Maße, ift. mir nicht bekannt. Es hat auf Grund der Eingabe der Arbeiter eine Prüfung der Verhältnisse in der Ceutral-Instanz stattgefunden, uud wir haben nah Maßgabe der uns durch die Direction gewordenen schr genauen Auskunft die Petition als E niht anerkennen fönnen, da die Löhne, die für die Arbeiten der Werkstatt Nippes ge- zahlt werden, vollständig in Einklang stehen Ai den Löhnen, die in verwandten Industrien in Köln und Umgegend gezahlt werden.
Ich glaube, meine Herren, daß ich mich wohl Ihres Einver- ständnisses im allgemeinen darüber zu erfreuen habe, daß die Staats- cifenbahnverwaltung niht in dem Sinne eine Ausnahmestellung in ihren Betrieben einzunehmen hat, daß sie sich über die Lohnbewegung in den andern verwandten Betrieben vollständig hinwegseßt und zu stabilen Säßen kommt; und ih meine auch, daß die Privatindustrie
18 Necht. hat, von der Staatseisenbahnverwaltung zu fordern, daß sie nicht eine derartige Ausnahmestell ung ihrerseits einnimmt. (Sehr richtig!) - Denn wenn sie das thäte, würde fie die Privatindustrie ganz entschieden \{hädigen. Meine Herren, die Staatseisenbahnverwaltung hat sich aber stets ihrer Pfliht bewußt gezeigt, daß sie nicht in der Lobnbewegung, namentlich nicht nah unten, den Anfang zu machen, sondern daß sie in dieser Beziehung zu folgen hat, und zwar mit Vorsicht, und mit Wohlwollen zu folgen hat, und demgemäß E die Directionen auch wiederholt meinerseits angewiesen worden. Erfolgt aber auf Grund des Niedergangs der wirthschaftlichen Lage E Bolfks ein allgemeines Sinken der Löhne, so wird si die Staatseisenbahn- verwaltung nicht entziehen können, diesem Sinken ihrerseits mit Vor iht und Wohlwollen zu folgen. j
Zu den Aeußerungen des Abg. Brocmel (dfr.) über das Zuschlagssystem bei einzelnen Schnellzügen und dessen Wunsch auf Herstellung besonderer Güterwagen für den Transport von C I UE Tb bemerkte der Minister der öffentlichen Ar- beiten Thielen:
Meine Herren! Die Erfahrungen, die wir im Laufe der Zeit in Bezug auf die Beförderung der Schnellzüge gemacht haben, mußten es uns nahe legen, für die Schnellzüge ein Material einzustellen, welches im stande ist, einmal bei der erhöhten Schnelligkeit größere Sicherheit für den Betrieb zu e, und zweitens auch ein größeres Maß von Annehmlickeiten denjenigen Reisenden zu bieten, welhe auf lange Strecken diese Schnellzüge benugen. Wir sind dann nah langen p Es at zu dem Modell g fommen, welches jeßt Gegenstand der
rörterung isk und seit u Jahre ungefähr in den Zügen A Berlin über Hil sdesheim nah Köln und zwischen Berlin und i E am Main gefahren wird. Es wird beabsichtigt, allmählich Schnellzug - Paare nach diesem Muster einzurihten und auf den ve r C großen Verkehrôrouten einzuführen, sowohl im esten, wie in Mitteldeutshland, wie im Osten. Diejenigen Wagen, w olle aus den Mitteln des laufenden Etats beschafft werden konnten, sind bereits bestellt
Seitens des Herrn Abg. Sander sind einzelne Klagen bezüglich der Einrichtung dieser Wagen hervorgehoben worden: Klagen, die im allgemeinen, wie der Abg. Sander ja selbst gesagt hat, geringfügige Natur sind. Es is ganz natürlich, daß, wenn man mit derartigen Neueinrihtungen vorgeht, diese nicht gleich von Anfang an ganz voll- fommen auéfallen, sondern daß hier und da noch nachzubessern ist. Die Klagen, die der Herr Abg. Sander vorgebraht hat, find uns auch nicht verborgen geblieben, es wird bei den Neubeschaffungen dar- auf Nücksicht genommen, und auch bei dèn alten Wagen wird fo viel als möglich diesen Klagen abgeholfen werden.
(Es wird beabsichtigt, in einzelnen dieser Schnellzüge, für welche nach dem Berkehrsbedürfnisse as dies als nothwendig zeigt, künftig auch die dritte Klasse einzuführen. Ih muß hier, ergänzend zu den Mittheilungen, die ih gestern A habe, hinzufügen, daß es nicht beabsichtigt wird, auch für die dritte Klasse einen Zuschlag von 2 M zu erheben, sondern nur von 1 A Dagegen sollen diese Zuschläge für jede Strecke erhoben werden, also auch für die Strecke von Berlin nah Potsdam, auch für Netourbillets und für die Rundreifebillets, überhaupt für jeglihe Art von Beförderung, au von denjenigen, die sich im Besitze einer Freikarte befinden, weil dieser Zuschlag das Entgelt für die Belegung und Ausnußung eines festen Platzes bildet. Eine Complicirung in unserem Billetsystem und in der (Expedirung der Personen wird aber dadur meines Erachtens, wenn überhaupt, so doch nur in äußerst geringem Maße herbeigeführt, da diese Zu-
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slagsfkarten in der Hauptsahe von den Zugführern in den Zügen elkt verkauft werden, also eine neue Fahrkarte damit eigentlich nicht geschaffen wird. Daneben wird auch im Vorverkaufe cine Zuschlags- farte an den Saltern zu haben fein, wenn ein vor- sichtiger Mann am Tage vorher einen bestimmten Play belegen will, sei es, daß er lieber rückwärts, oder daß er lieber vorwärts fährt. Die Norausbestellung kann eben nur auf den Anfangsstationen geschehen. Eine Complicirung des Betriebs erfolgt aus der Einstellung dieser Züge durchaus niht. Die Züge sind nah ihrer ganzen Einrichtung hauptsächlich für den großen durhgehenden Schnellzug-Verkehr be- timmt. Für diesen wird aber die Herstellung besonderer Bctriebs- mittel immer cin Bedürfniß bleiben.
Der Herr Abg. Dr. Broemel hat sich ferner in Unterstüßung der Ausführungen des Herrn Abg. Burchardt dafür verwandt, daß für die Hohlglasindustrie in der Niederlausit seitens der Eisenbahnver- waltung mehr geschehen müsse in der Zuweisung von größeren Wagen, also von Wagen, die es gestatten, 200 Ctr. Hohlglas unterzubringen. Die Frage ift vielfach erörtert worden. Ich habe auf Veranlassung der lebhaften Klagen unserer Hohlglasindustrie namentlich darüber, daß sie im Vergleih zu der Lage der Hohlglasindustrie im benachbarten Königreich Sachsen zu kurz käme, einen Commissar nach der Nieder- lausiy hingeschickt, um die Verhältnisse an Ort und Stelle zu er- mitteln. Das Nefultat dieser Untersuchung ist das gewesen, daß wir uns entschlossen haben, eine Zahl von Wagen so mit festen Aufsäßgen auészurüsten, daß sie 200 Ctr. Hohlglas fassen. Es hat dies ja au der Herr Abgeordnete Burchardt bereits erwähnt. Wir haben uns aber bisher uicht entschlicßzen fönnen, besondere Specialwagen dafür ¿zu bauen, weil wir für den Güterverkehr die Vermehrung der Special-
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wagen als ein Uebel betraten, welches so lange als möglich zu ver- meiden is. Wir haben uns aber auch hisher dagegen ge- träubt, weil das Einstellen größerer als der Normalwagen — nach unserer Auffassung — mit den Normen, auf welchen unsere Tarife beruhen, {wer zu vereinigen ist. S glaube, Daß wir weitere Entschließungen uns in diefer Beziehung noch vorbehalten müssen auf Grund der Erfahrungen, die wir mit den auêgerüsteten Magen in der Zukunft machen; es wird auf Grund der Erfahrungen zu untersuchen sein, ob wir ständig so gebaute Wagen im Betrieb be- balten oder ob wir uns zu Aenderungen der Tarife entschließen, di die Ungleichheit welche zur Zeit zwischen unserer und der mit ihr concurrirenden Industrie besteht, einigermaßen auszugleichen im stande find.
Im weiteren Verlaufe der Berathung empfiehlt sodann bei den Kosten der Vorarbeiten zu neuen Eisenbahnen
Abg. Dr. Nitter (freiconf.) die Beschleunigung der Vorarbeiten für die bereits bewilligten Bahnen und befürwortet besonders im Inter- esse des Absatzes der nicderschlesischen Koblen die Strecke Striegau- Maltsh, damit die Kohlen \Gnéller t den billigeren A erreichen können. Fernec empfiehlt cr die Vollendung der Strecke Rogasen- Czarnikau.
Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:
Die hier unter der Pos. 19 vorgesehenen Kosten beziehen sich auf die allgemeinen Vermittelungen, die für neue Linien angestellt werden: Die Kosten für die \peciellen Vorarbeiten werden aus den betreffenden Bau-Etats bestritten
Nun f\tehe ih mit dem Herrn Vorredner durchaus auf demselben Standpunkt, daß die gegenwärtigen Verhältnisse cs dringend wünschens- werth machen, mit dem Ausbau der bewilligten Nebenbahnen fo energisch als thunlich vorzugehen. Leider finden sich aber bei ciner ganzen Reihe dieser Nebenbahnen Hindernisse, die zur Zeit noh nicht itberwunden werden fönnen, deren Ueberwindung auch außerhalb der Machtsphäre des Ministers liegt. Meinerscits wird angestrebt, gerade e dieses Frühjahr mögli viele Projecte fo zu Bee daß die
irflihe Arbeitsauéführung erfolgen kann.
Was nun speciell die beiden Linien betrifft, welche der Herr Abg. Nitter erwähnt hat, und zwar erstens von Striegau nah Maltsch, fo sind die ausführlichen Vorarbeiten fertig und im Ministerium bereits festgestellt. Es ift also mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, da die Bauausführung bald beginnen wird.
Was zweitens den Bau der Eisenbahn von Rogasen nah Dratig anbetrifft, so hat der Bauangriff sih sehr lange hingezogen, weil der Abschluß der Verhandlungen mit dem Kreis Filehne sich ver- ¿ögerte. Die Vorarbeiten sind kereits festgestellt, der Entwurf für die Strecken innerhalb des Regierungsbezirks Posen ift {on polizeilich geprüft. Also auch dort wird die Auéführung des in Bâlde ecfolgen können
Der Titel wird genehmigt, ebenso der Rest der laufenden Ausgaben. 1
Unter den einmaligen Ausgaben sind ausgeworfen 2000000 6 zum Grunderwerbe _für die Erweiterung der N n in Hamburg. Die Budgetcommission beantragt, die Worte „zum Grunderwerbe“ zu streichen.
Abg. Hansen (freicons.) dankt der Regierun g dafür, daß sie end- lih die unerträglichen Bahnhofsyerhältnisse in Hamburg verbessern wolle.
Abg. Dr. Sattler (nl.): Früher hieß 1ß der Bahnhof in Hamburg 43 Millionen Mark fosten werde; man sagte von Seiten der Regierung, daß man mit weniger auskommen werde. Es ift aber {hon von 36 Millionen die Rede gewesen, wozu noch der Beitrag Hamburgs mit ca. 7 Millionen Mark kommen würde.
Abg. Graf Kaniß (conf.): Jch bitte den Minister, nicht eher das Geld zu verwenden, als bis ein fester Vertrag mit Hamburg abgeschlossen ist. Dice Kosten eines anderen Pèojectes sind fogar auf 60 Millionen berechnet. Hamburg müsse mindestens cinen angemessenen Beitrag, d. h. dic Hâlfte der Kosten zahlen. Sonst baue man licber cine Bahn um Sti herum für den durchgehenden Verkehr.
Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:
Meine Herren! Auf die Anfrage des Herrn Abg. Hy, Sattler erlaube ich mir folgende Mittheilung. Es sind bewilligt dur das Geseß vom 8. April 1889 15 900 000 4 für den Umbau und ander weite Gestaltung der S A in und bei Hamburg und Altona. Ich bemerke dazu, daß es sih dabei um eine ganze Reihe von Bahnhöfen und G 2Wantagen handelt. Der Bahnhcef Altona is mit dem Bahnhof Hamburg durch cine Verbindungsbahn allerdings verbunden, tellt aber seinem ganzen Charakter nah einen selbständigen Bahnhof für die große Handels- und Industriestadt Altona dar. Es sind ferner bewilligt durch das Gese vom 8. Mai 1890 ; 100 900 / für den viergleisigen Ausbau der Strecke Wilhelmsburg Hamburg-Venloer Bahnhof. Diesen Summen sind hinzuzurehnen die fapitalisirten Zinsen, die wir auf Grund der Staatsverträge mit dem Staat Hamburg für denjenigen Kostenbeitrag zu bezahlen haben, den die Stadt Hamburg für die Herstellung des dritten und vierten Gleises der Verbindungsbahn aufwendet. Die Verbindungsbahn ift
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nämli Eigentbum der Stadt Hamburg. Der Staat Hamburg be- ansprucht seinerseits, die Kapitalbeträge zu bezahlen. Die ‘Verzinsung für diese Aufwendung Hamburgs ist mit 7 Millionen kapitalisirt und hier hinzuzurehnen. Der Entwurf, welcher seitens der Eisenbahn- Direction Altona auf Grund der Verhandlungen mit dem Staat Ham- burg aufgestellt worden ist, erfordert einen Kostenaufwand von 17 7000004 Da es mögli erschien, dieses Project zunächst noch zu beschränken nnd damit auch die Kosten zu vermeiden, ist dieser Entwurf meiner- seits bis jeßt noch nit A vielmehr die Eisenbahn-Direction Altona angewiesen worden, das Project nah verschiedenen ihr von mir bezeichneten Nichtungen Ee einer Umarbeitung zu unterziehen und darauf hin mit dem Staat Hamburg in weitere Verhandlungen zu treten.
Es ist vom Herrn Grafen Kaniß gefragt worden, ob denn die Leistungen der Stadt Hamburg in angemessenem Verhältnisse zu den Gesammtkosten ständen. Die Frage kann ja verschiedentlih beMt- wortet werden, je nahdem man das Verhältniß als ein angemessenes oder nicht angemessenes betrachtet. Herr Graf Kanitz hat es für angemessen gehalten; wenn ungefähr die Hälfte der Kosten von Hamburg be- zahlt wird. Es ist sehr \{chwer, festzustellen, in wie fern Aus- sicht vorhanden ift, daß dieses vom Herrn Grafen Kaniy als angemessen bezeihnete Verhältniß auf Grund der bisher mit Ham- burg gepflogenen Verhandlungen wird erreiht werden. Diese Ver- handlungen haben bisher zu dem Ergebniß geführt, daß ein baarer Zuschuß des Staats Hamburg - von sechs Millionen und daneben die unentgeltliche Hergabe des im Besitz der Stadt Hamburg befindlichen Grund und Bodens erwartet werden kann. Der leßtere Posten ift ein sehr erheblicher, dessen ziffermäßige Veranschlagung indessen mit fo großen Schwierigkeiten verbunden i}, daß ih Anstand nehmen muß, im gegenwärtigen Augenblick eine bestimmte Ziffer zu nennen. Ich kann nur fagen, daß diese Ziffer voraussichtlich erheblich höher ausfallen wird, als der von Hamburg in Aussicht gestellte Baarbetrag. Wenn man das annimmt, wird man ja immerhin wahrscheinlih noch nicht auf die Hälfte kommen, aber do, insbesondere wenn Hamburg, wie wir hoffen, sih zu weiteren Opfern entschließt, der Hälfte sich erheblih nähern.
Meine Herren, ich kann meinerseits dem Antrage der Budget- commission nur die dringende Bitte hinzufügen, daß das hohe Haus ih entschließen möge, den geforderten Betrag von zwei Millionen Mark dem Minister der öffentlichen Arbeiten zur Versügung zu stellen. Es ift in der Budgetcommission berèits meinerseits ancrïannt worden, daß hier cin einigermaßen außergewöhnliher Vorgang vorliegt; es sind aber meinerseits auch glei) die Gründe ausgeführt worden, welche dieses außergewöhnliche Vorgehen in diesem Falle niht nur rechtfertigen, sondern auch im wirthschaftlichen Interesse des Staats nothwendig e1* scheinen lassen. Aus diesen Gründen richte ih daher an das Haus die Bitte, über etwaige formelle Bedenken in diesem Falle hinweg- zusehen und der Eisenbahnverwaltung das Vertrauen zu schenken, daß sie die Summe in richtiger Weise anwenden wird.
Abg. Graf zu Limburg-Stirum (cons.): Einen angemessenen Betrag tann man ermitteln, wenn. man feststellt, womit Preußen sich begnügen könnte, wenn es nur auf seine Interessen bedacht sein würde. Das änteresse Hamburgs geht dahin, den Verkehr nah Schleswig-Holstein zu centralisiren. Könnte Hamburg nicht den ganzen Grunderwerb übernehmen, nicht bloß die Gewährung der dem Staat gehörenden Grundstücke ?
Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:
Meine Herren! Es ist sehr mißlih, fo lange die Verhandlungen mit der Stadt Hamburg noch s{weben, hier eine ganz genaue Aus- einandersezung des preußischen Interesses zu geben. Ich kann nur sagen, daß dag Interesse der preußischen Staatseisenbahnverwaltung nahezu Rene ist mit dem Interesse der Stadt Hamburg. Unsere Anlagen in Hamburg sind derartig, daß sie aus reinen Betriebs- rücsichten irbedhi gêändert werden müssen. Wer in Hamburg nur einigermaßen bekannt ist und weiß, unter welhen Schwierigkeiten und Gefahren zur Zeit der Verkehr dort bewältigt werden muß, wird zu der’ Ueberzeugung gelangen, au wenn er kein Eisenbahumann ist, daf das so nicht weiter geht. (Sehr richtig!) Es würde nun auch ten VInteressen der preußischen Staatseisenbahnverwaltung durchaus nicht entsprechen, wenn wir nun etwa Hamburg links oder rechts liegen ließen und um Hamburg ktherumgingen, um in unsere holsteinishe Linie wieder ceinzubiegen. Wir sind ge- bunden auch aus Verkehrs- und Betriebsrücksihten an die große Verbindungsbahn, die zwischen dem Benlooer Bahnhof und dem Altonaer Bahnhof mitten dur Hamburg führt. Diese Berbindungs- bahn aufzugeben und die Bahnhöfe, die wir nöthig habea zur Be- wältigung unseres Verkehrs, draußen zu suchen, würde, abgesehen von allen anderen Bedenken, ganz außerordentliche hohe Kosten verursachen, Kosten, die bis jeßt allerdings niht näher festgestellt sind. Jch glaube, mih daher nochmals darauf resümiren zu follen, daß wir das dringendste Interesse als preußische Staatêeisenbahnverwaltung haben, den gegenwärtigen Tractus der Linie innerbalb Hamburg, thunlihst wenig zu ändern, und daß wir zweitens das dringende Interesse haben, möglichst bald die Anlagen der Eisenbahn dort so zu gestalten, daß wir den Verkehr ordnungsmäßig und mit Sicherbei ausführen können.
Abg. Dr. Sattler (nl.): Preußen könnte seine Bedürfnisse auch anderweit befriedigen, jedenfalls sollte es fih mit feinen eldern nicht eher festlegen, bis die Verpflichtungen Hamburgs festgelegt sind.
Abg. Graf Kanit (cons.) ) bittet den Minister, nicht bloß einen bestimmten Beitrag zu den veranschlagten Kosten, sondern auch einen folhen zu den etwaigen Etatsüberschreitungen mit Hamburg zu ver einbaren.
Der Titel wird genehmigt.
Zum Bezirk der Eisenbahn - Direction Berlin bemerkt
Abg. Goldschmidt (dfr.): Einige frühere Eisenbahbnarbeiter aus dem Bezirk Berlin haben mir mitgetheilt, daß ihnen bei Eintritt ihrer Arbeitsunfähigkeit eine Unterstüßung zugebilli at, dieselbe aber später entzogen worden sci. Ich bitte den Minister, für diese Arbeiter Vorsorge zu treffen.
Beim Bezirk Hirschberg bittet
Abg. Halberstadt (dfr.) um Einrichtung gedeckter Perrons au!
dem Bahnhof in Hirschberg. : Zum Titel: Herstellung eines oda Gleises auf der Strecke Rangen—Lammersdorf bemerkt Abg. von Eynern (nl.): Das Haus bat im vorigen Jahre sich allerdings dafür ausgesprochen, daß die Kosten fü Erweiterung und Meuanlagen von Bahnhöfen künftig in das Extraordinarium des Etats eingestellt werden sollen. Zweifelhaft aber ist es mir, ob dann auch die Kosten für neue Gleise auf das Extraordinarium übernommen oder durch Anleihen gedeckt werden sollen. Wenn man diefe Position und ähnliche aus dem Extraordinarium berausnebme, verringere c das Deficit der Eisenbahnverwaltung ganz bedeutend, Man febe alfo
auf welche Weise ein solhes Deficit, das- dann der Finanz-Minister für seine Zwecke benute, hergestellt werden könne.
Geheimer Ober: Tiian Rath Lehnert widerspricht der Annahme des Vorredners, als ob der Finanz-Minister das Deficit größer her- gestellt habe, als es wirklich sei. Bei der Resolution im vorigen Jahre sei das Haus von der Ansicht ausgegangen, daß man möglichst wenig Ausgaben auf das Extraordinarium übernehmen folle.
Abg. Schm ieding (nl.) bittet um Verwendung größe erer Mittel v q Umbau der Bahnhöfe im rheinisch- westfälishen Industrie- ezirk.
Abg. von Eynern (nl.) will für die Zwecke derartiger Um- bauten Anleihen aufgenommen wissen, die gleichzeitig dazu dienen würden, das disponible Kapital im Inlande zu halten und nicht aus ländischen Anleihen zuzuführen.
Bei den Ausgaben für die Entsendung von Com- missarien nah Chicago bemängelt
Abg. Broemel (dfr.), daß bei der Eisenbahnverwaltung nur 18 000 M dafür ausgeworfen sind.
Geheimer Ober: Finanz-Nath Lehnert bemerkt, daß Ausgaben für Chicago schon im laufenden Etat außeretatsmäßig geleistet worden seien, sodaß sie thatsähhlich bhoöhèr seien, als sie in dem vor- liegenden Etat erschienen. Uebrigens mache es nit die Masse der entsendeten Vertreter, sondern deren Qualität.
Abg. Goldschmidt édfr.):* Mit dem Besuch von Chicago allein sei es niht abgemacht, die Vertreter müßten das ganze Land be- reisen und sich namentlih das Eisenbabnwesen anschen.
Abg. Dr. Hammacher (nl.): Die Vertheilung der Su! sei seltsam. Das Unterrichts-Ministerium erhalte 36 000 Eisenbahnverwaltung, die ein Vermögen von sechs Milliarden walte, erhalte 18 000 (! Man begreife immer dio nicht, ein Praktiker auf der Ausstellung mehr sehe als ein Professor.
Der Titel wird genehmigt.
Schluß 33/4 Uhr.
Statistik und idi
Fnvaliditäts- und Altersversicherung.
An Anträgen auf „Gewährung von Nenten sind Han seatishen Versicherungsanstalt eingegangen: a. an renten mi Laufe des Jahres 1591: 1105, E: 404, 1893: 36, im Februar 1893: 46, zusammen 1591: b. an renten im Laufe des Jahres 1892: 181, im Januc im Februar 1893: 99, zusammen 221; mithin seit eginn Jahres 1891 bei der Hanseatischen Ver rsicherungsanstalt an N anträgen überhaupt 1812. Von den Anträg Altersre auf das Gebiet der freien und Hansestad 347, Hamburg 963, und von den 2 auf das Gebiet von Lübeck 39, den Anträgen auf Altersre erledigt 1542 Anträge, und 166 durch Ablehnung und 25 Gebiete der drei fre en Hanse Anträge folgendermaßen: Es 242 Rentengewährungen, 30 Able igen, ‘ 297 Rentengewährungen, 29 Ablehnun Jen, 7 812 Rentengewährungen, 107 Ablehnungen, den Anträgen auf Invalidenrente sind bis erledigt 195 Anträge, und zwar 121 durch Rentenge Ablehnung und 14 auf sonstige Weise, Tod e Anträgen entfallen auf das Gebit )7 gewährungen, 7 Ablehnungen, — 47 Rentengewährungen, 16 Ablehnun; gen, burg 48 Rentengewährungen , 37 Ableh Die Jahressumme der bis jeßt gewährten 227 400 4 aus. Nach den Berufszweizer 1472 Mentenempfänger auf folgende Gruppe Gärtnerei 102, Industrie und 2 f
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