1893 / 68 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 Mar 1893 18:00:01 GMT) scan diff

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raffinade 1. 28,00. Brodraffinade 11. —,—. Gem. Raffinade mit Faß 28,25. Gem. Melis 1. mit Faß 26,75. Ruhig. Robhzucker I. Product Transito f. a. V. Hamburg pr. März 14,524 Gd,, 14,55 Br., pr. April 14,60 bez., 14,624 Br., pr. Mai 14,75 bez., 14,774 Br., pr. Juni 14,85 bez., 14,874 Br. Fest. :

Lei pzig, 18. VMürz. (W. T. B.) Kammzug-Termin- bande l. da Plata Grundmuster B. per März 3,824 K, per April 3,85 #, per Mai 3,85 #6, per JIuui 3,90 A, per Juli 3,927 Æ, per August 3,95 4, per September 3,974 M, per Oktober 3,974 M, per November 4,00 4, per Dezember 4,00 4, per Januar —, per Februar —. Umsay 70000 kg.

Nannheim, 18. März. (W. T. B.) Productenmarkt, Weizen pr. März 16,30, pr. Mai 16,40, pr. Juli 16,45. Roggen pr. März 13,90, pr. Mai 14,10, pr. Juli 14,20. Hafer pr. März 14,95, pr. Mai 14,70, pr. Juli 14,75. Mais pr. März 11,40, pr. Mai 11,00, pr. Juli 10,80. j

Wien, 20. März. (W. T. B.) Bei den 298 km langen Docalbahnen der Oesterreichischen Local-Eisenbahn-Gesell- schaft, die sowobl in diesem wie in den früheren Jahren im Be- triebe gestanden haben, betrugen die proviforisch ermittelten Ein- nahmen im Monat Februar d. J. 150526 F[., und in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Februar 1893 297 218 Fl., während die definitiven Einnahmen ‘in der gleichen Periode des Vorjahres 137 325 Fl., beziehungsweise 275 777 Fl. betragen haben. Die pro- visorisch ermittelten, oben nit inbegriffenen Einnahmen der 75 km Iangen Localbahn Budweis-Salnau betrugen in der Zeit vom 1. Ja- nuar bis Ende Februar 1893 25 867 Fl.

Pest, 18. März. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen fest, ‘pr. Frühjahr 7,34 Gd.,, 7,35 Br., pr. Herbst 7,44 Gd., 7,49 Br. Hafer pr. Frühjahr 5,50 Gd., 5,52 Br. Mais pr. Mai-Juni 461 Gd., 462 Br. Kohlraps pr. August-September 11,80 Gd., 11,85 Br. /

Peft, 19. März. (W. T. B,) Die Generalversamulung der Ungarischen Creditbank genehmigte die Anträge der Direction, wonach 20 Gulden Dividente vertheilt, 200 000 Gulden als außer- ordentlihe Abschreibung vom Werthe des Bankgebäudes verwendet und 54 947 Gulden auf neue Rechnung vorgetragen werden.

London, 18. März. (W. T. B.) An der Küste 4 Weizen- ladungen angeboten. /

96% Javazucker loco 16}, fest, Rüben - Rohzucker loco 143, fest.

20. März. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be- trugen in der Woche vom 11. März bis 17. März: englischer Weizen 1313, fremder 52 375, engl. Gerste 3123, fremde 26 272, engl. Malzgerste 21 084, fremde -— engl. Hafer 1366, fremder 39 547 Qrts., engl. Mehl 17 095, fremdes 43 174 Sack.

Basel, 18. März. (W. T. B.) In dem Prozeß gegen die Directoren Wüst, Kling und Consorten von der „Allgemeinen Creditbank", die des Betruges, der Urkundenfälshung und des betrügerishen Bankerotts angeklagt waren, ist heute das Urtbeil ge- fällt worden. Wüst wurde zu 5 Jahren, Kling zu 3 Jahren Zucht- haus unter Einrehnung der einjährigen Untersuchungshaft, Bern - heim zu 4 Monaten, Bürgi zu 2 Monaten, Stremayr zu 6 Wochen und Degen zu 1 Monat Gefängniß verurtheilt ; Hinden wurde freigesprochen.

Amsterdam, 18. März. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 544. Bancazinn 58.

New - York, 18. März. (W. T. B.) Die B örse eröffnete fest und {loß nach theilweiser Neaction befestigt. Der Umsaß der Actien betrug 165000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 490 000 Unzen geshäßt. Silberverkäufe fanden nit statt.

Weizen s{chwächte sich nach der Eröffnung ab, gab noch weiter na und ging den ganzen Tag zurück, da milderes Wetter gemeldet wurde. Schluß schwa. Mais setzte niedriger cin und erfuhr den ganzen Tag einen weiteren Rückgang, da wenig Kauflust vorhanden war. Schluß s{wach.

Der Werth der in der vergangenen Wehe eingeführten Waaren betrug 10834 196 Dollars gegen 16 716 253 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2510508 Dollars gegen 4 342 134 Dollars in der Vorwoche.

Chicago, 18. März. (W. T. B.) Weizen. Die Preise waren nur wenigen Schwankungen ausgefeßt. Im Verlauf machte fh eine rückgängige Bewegung geltend, da die Baissevartei den Markt beherrshte. Schluß behauptet. Mais ging anfangs zurück, zog alsdann etwas an, gab aber später wieder nah, da die Kauflust nur gering war. Schluß ruhig.

Verdingungen im Auslande,

Rumänien.

5. April. Domänen-Ministerium, Bukarest: Konkurs für Aer- geräthe am 16. und 17. April. Dem Gesuche um Zulassung ift die Angabe der vorzuführenden Maschinen beizufügen.

Bulgarien.

29, März (neuen Stils). Bulgarisches Finanz-Ministerium, Abtheilung „Baudirection der Linie Sofia—Pernik* in Sofia: Lieferung und Montirung von flußeisernen Brücken ver 4854 t für die Eisenbahnlinie Jamboli—Burgas und per 1024 U fut Die projectirte Bahnlinie Sofia—Pernifk. Caution 5 9% des Werthes. Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Goch ist die erste englische Post über Vlissingen vom 18. d. M. ausgeblieben ; Grund : Sturm auf See.

Die „Zeitschrift für den Internationalen Eisenbahn- transport*, die von dem Centralamt in Bern herauêgegcben wird, hat in der vorliegenden Nr. 3 des 1. Jahrgangs folgenden Inhalt : Geseße und Neglements in den verschiedenen Ländern: Berkehrs- ordnung für die Eisenbahnen Deutschlands. Entscheidungen des Centralamtê: Administrative Angelegenheiten. Mittheilungen allgemeiner Natur. Abhandlungen aus dem Gebiete des inter- nationalen Eisenbahnfrachtrechts: Der internationale Frachtbrief. Bücherschau.

Bremen, 18, März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Hannover“, vom La Plata kommend, ift am 17. März Nachmittags mit voller Ladung im Freihafen angekommen. Der Reichs-Postdampfer , Karlsruhe", nah Australien bestimmt, ist am 17. März Vormittags in Colombo angekommen. Der Post- dampfer „Dhio*“, nah Brasilien bestimmt, hat am 16. Maârz Bahia passirt. Der Postdampfer „Baltimore“, nah dem L Plata bestimmt, hat am 16. März Nachmittags St. Catherines Point passirt.

19. März. (W. T. B.) Der Postdampfer „Dresden *- am 5. März von Bremen abgegangen, ist am 17. März Morgens in New-York angekommen. ‘Der Postdampfer „Vraunschhweig*“, von Baltimore kommend, ist am 18. März Vormittags auf der Weser angekommen. Der Dampfer „Mercedes" ist am 17. März von Sonios nch Bremen in See gegangen. Der Reichs-Post- dampfer „Oldenburg“, nach Ost-Asien befi ist am 18. März Vormittags in Port Said angekommen. Der Postdampfer Kronprinz Friedrih Wilhelm“ ist am 18. März Vormittags in Neapel angekommen. Der Neichs-Postdampfer „Preußen *“, von Ost-Asien kommend, is am 18. März Nachmittags auf der Wefer angekommen. Der Postdampfer „München“, nah Balti-- more bestimmt, hat am 18. März Nachmittags Lizard passirt.

Hamburg, 18. März. (W. T. B.) amburg-Ameri- kanishe Padetfahrt- Actien - Gesellschaft. Der Post- dampfer „Moravia“ ist, von New-York kommend, heute Vormittag auf der Elbe eingetroffen. i

Triest, 18. März. (W. T. B,) Der L’oyddampfer „Euterpe“ ift heute Mittag hicr eingetroffen. *

London, 18. März. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer »Doune Castle* ist Beute auf der Ausreife von London ab- gegangen. Der Castle-Dampfer „Grantully Castle“ ist heute auf der Ausreise in Capetown angekommen.

Preußische Klafsenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute angefangenen eMin8 der 3. Klasse 188. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vormittags-Ziehung : E

1 Gewinn von 45 000 # auf Nr. 1787.

1 Gewinn von 10 000 M auf Nr. 74 852.

1 Gewinn von 3000 F auf Nr. 115 924.

1 Gewinn von 1500 4 auf Nr. 155 088.

9 Gewinne von 500 M auf Nr. 11 751. 47 006. 73 423. 98747. 107 089. 129817. 156813. 157663. 162091. :

16 Gewinne von 300 M auf Nr. 4165. 16 177. 18808. 22041. 42150. 48213. 50794. 61711. 80847. 888925. 90318. 105646. 110729, 152390. 162936. 182 706.

Theater und Musik.

Lessing-Theater.

Am Sonnabend fand die Aufführung des dramatischen Gedichts „Die Tragödie des Menschen" statt, dessen Verfasser der seit etwa dreißig Jahren verstorbene ungarische Dichter Emer i ch Madách ist. Der deutshen Bühne ist das Werk durch die Ueberseßung Hambura, dann im Ausstellungs-Theater in Wien und jeßt auch zum ersten Mal auf einer Berliner Bühne; die nothwendige Bearbeitung des umfangreichen Gedichts, die es in den zeitlihen Nahmen eiues Theaterabends zwingt, hat hier Herr Director Oskar Blumenthal unternommen. i

Die „Tragödie des Menschen" spielt sich ohne Maß im Welten- raum, und in der Zeit, von der Schöpfung bis zum Untergang des Menschengeshlehts ab. Damit aber der Kreislauf der Ewigkeit vollendet sei, führt das Schlußbild wieder an die Pforte des Paradieses zurü, an der die Tragödie des Menschen beginnt. Nirgends bat sich der Dichter eine Grenze gesteckt, \{chrankenlos waltet fein Geist und seine Phantasie im unermeßlihen Naum und in der Ewigkeit. Das Gedicht beginnt mit dem ersten Schöpfungstage; der Erdball kreist als winziger Stern im Aether, die Engel loben das Werk von Gottes Hand, von dem Lucifer, der Geist der Verneinung, seinen Theil begehrt ; er will zu dem Licht den Schatten spenden ; als besonders günstiges Bersuchsfeld erscheint ihm der Mensch, der Haufen Erdenstaub, in den ein verlorener ¿Funke des Himmelslichts gefallen ist. Nach biblishem Vorbild über- redet er das erste Menschenpaar zu \tolzer Empörung gegen Gott; aber als sie feinem Nath gefolgt find und wissen, was gut und böse ist, haben sie des Paradieses Glück verloren, nah tessen Wiedergewin- nung die Menschheit nun ewig unbefriedigt ringt. Adam begehrt von Lucifer Antwort auf die ewig unergründlichen Näthsel des Daseins; er will in die Zukunft schauen: „Ob an des Weges Grenze liegt das Glück“. Adam und Eva ents{hlummern, und der erste Mensch er- schaut nun im Traum das Geschick der ganzen Menschheit. Er sieht, wie der Mensch sein Glück im unumschränkten felbstherrlißen Macht- gefühl suht als Pharao auf Egyptens Königsthron; wie er

es im Sinnenrausch in eines üppigen Nömers wollüstigen Orgien

Ludwig Dóczi?s juglnglich gemaht worden; so erschien es in *

sucht. Dieser Sinnentaumel aber wird vernichtet durch das grausige"

Gespenst der Vergänglichkeit, das als alles verheerende Pest ein- dringt; vom Bergänglichen wird der Mensch zum Unvergänglichen emporgehoben dur das Kreuz, das flammend am Himmel aufsteigt. Aber stets unruhig vorwärts drängend, zerseßt der Menschengeist den Glauben turch das Wissen, das in Kepler seine Verkörperung findet; der große Sternenkundige erscheint als ein unsäglich kleiner Geist, da er jeine Wissenschaft zu einer käuflichen unsauberen Quelle herabwürdigt, aus der er Neichthümer für die Begehrlichkeit seines stolzen, trügerischen Weibes s{öpft. Der Forscher, der in seinem Wissen die Grenzen der Gndlichkeit fühlt, sehnt sich nach ciner neuen Zeit, in der die trâumerische Erkenntniß zur That wird, und schon rauschen die Töne des französischen Freiheitssanges herüber, die im nächsten Bilde die Gestalt Danton's vor der Guillotine umbraufen. Ein wüster Volkshaufe drängt ih s{reiend und heulend um den Ver- künder der utopischen Gleichheit und Brüderlichkeit. der im Hazd- umdrehen von dem heranstürmenden Robeépierre gestürzt wird. Dann

geht das Bild des ersehnten Idealstaats auf. Die Person verschwindet *

unter der alles erdrückenden Schablone; der menschlihe Geist wird in ein Profkrustesbett gezwängt, der Einzelne ist nur mehr eine Nummer, ihr leibliches Wohlbefinden die Hauptsache der öffentlichen Fürsorge. Die Phantasie, die {önen Künste sind ertödtet: entsekt von diesem Zerrbilde seines letzten idealen Traums, will Adam an Gottes Thron die Lösung des Lebensräthsels fordern; doch, in den Kampf zurück- gewiesen, drängt sich ihm die Erkenntniß auf, daß der Kamvf felbst das Lebensziel sei. „Und ob auch Täuschung der Gedanke, erhöht er doch mein Erdenloos. Er hob mich über niedere Schranke das macht ihn heilig, macht ihn groß.“ Aber auch das phantastische Ende des Menschengeschlehts in einem stumpfsinnigen leßten Csfkfimopaar zu schauen, wird Adam nit erspart. Hiermit {ließt der Traum. Lucifer erweckt Adam aus seinem Schlummer, der erschreckt von dem trostlosen, mühseligen Menschheitsgeschick die Menschheit auslöschen will durch einen Sturz in den Abgrund; schon glaubt Lucifer triumphiren zu können, als Eva, die Mutter des Menschengeschlechts, mit der Verkündigung des sih neu verjüngenden Menschenbildes dazwischentritt. Das bedeutet den Sieg Gottes. Der Mensch lebt weiter; Adam und Eva sinken anbetend vor den in Wolken erscheinenden himmlishen Heerschaaren nieder und Gottes Stimme ruft tröstend und ermuthigend aus ter Höbe: „Der Kampf ist Leben. Kämpfe und vertraue.“

Der Dichter hat einen gewaltigen Anlauf genommen, im Gedicht das ewige Geheimniß des Lebens zu lösen; hierin gleiht es Goethe's dramati|chem Gedicht „Faust“. Die Aehnlichkeit findet sih auch noch in Einzelheiten wieder, fo in der Einführung der Engelschaaren, in de Gegenüberstellung Gottes und des Geistes der Berneinung, in der Niederlage Lucifer's, tem am Schluß seine Beute entschlüpft. Doch während Mephisto bis zum Schluß cin kluger Kopf, ein großer Ver- führer und Verderber bleibt, der mit allen unreinen und teuflifchen Mitteln, mit allen Waffen des fein überlegenden und philosopbirenden Geistes um seine Beute kämpft, nimmt Madách’s Lucifer nur anfangs eine ähnliße Gestalt an; ex sinkt sväter zum cinfahen Führer durch die Wirren der Menschen und zum Erklärer der Geschehnisse herab. Atam und Eva, der Urtvypus des Menschenpaarcs, findet sich in allen Bildern in sehn- suhtsvollem, dunklen Erkennensdrange wieder; aber ihre wiederkehrende Grscheinung fügt sich niht zu einer fortlaufenden Kette incinander. Eva ift stets eine andere, die mit dem Weibe in dem vorhergchenden und nachfolgenden Bilde keinen inneren Zusammenhang hat. Fast ebenso verhält es sich mit Adam, der in den verschiedenen Spielarten der Menschengestalt, die cr annimmt, manchmal, ohne Nückerinnerung, nur Mensch seiner Zeit, nur Pharao, nur Römer, nur Danton ist; manchmal aber aus dem gegebenen Zeitbilde hberausgehoben ist und grübelnd, als Adam, den neuen Zeiterscheinungen gegenüber steht, wie im Zukunftsstaate und in der Eis- periode. Es geht zwar ein großer Gedanke durch das Gedicht, aber er wird nicht einheitlich in dem Geschick eines Menschenlebens erklärt. Der Dichter braucht viele kleinere, in sh abgerundete Bilder, die, in einen großen Nahmen zusammengefaßt, die Tragödie der Menschheit ergeben sollen. Es ergiebt sich daraus mehr eine mechanische An- einanderreihung von bedeutsamen Vorgängen aus der Menschheits- geshihte als ein Bild der organischen Entwickelung, in der sichtbar im Cultur- und Geistesleben die ewige Vernunft waltet. Dem Leser des Gedichts, das außer den auf der Bühne dargebotenen scenisen Bildern noch mehrere hier auégeschiedene Episoden bringt, die dem Dichtwerk als Ganzes einen glatteren Verlauf und Zu-

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fammenhang verleihen, kann ein ungetrübterer Genuß entstehen da die Sprache kühn und flar fließt, der Gedanken viele und große sind und ein E Empfindungsreichthum sich durch die Dichtung zieht. Die körperung eines Folben Werks auf der Bühne muß aber stets Stückwerk bleiben; fie kann oft nur andeuten, nur iy Stücken geben, wo das volle Ganze Bedingung ber ästhetishen Be: friedigung ist, und muß manchen s{önen Zauber durch das derbe Hineingreifen der gegenständlichen Wirklichkeit zerstören. Vieles, was in Wort und Bild sich s{chön und lockend ausnimmt, vertrêgt nid die irdische Verkörperung, die grelle Beleuchtung durch Lampenlicht, Dem hohen Gedanken entspriht au eine getragene, edle Redeweise, die aber durhweg einen“ {chwermüthigen, grübelnden Charakter trägt; die Menschheit via t sih stets im Daséins schmerz und ‘weiß nichts von der Dasfeinsfreude. Der Dichter erkennt den Kampf als das Ziel des Lebens an, wie edle Geister vor ihm; Thomas Carlyle shrieb „Arbeit ist Leben" und Goethe sagte: „Das ist der Weisheit letzter Schluß: nur der verdient die Freiheit und das Leben, der täglich sie erobern muß," Aber die befreiende und beglückende Macht, die in der Arbeit liegt, welche die Menschheit einem hohen, göttlichen Ziele zuführt, verspürt man kaum in einem der Bilder der Menschentragödie Madách's: der Dichter läßt sie nur in den Schlußworten: „Kämpfe und vertraue“ ahnen. Die Vorstellung am Sonnabend erfüllte jedenfalls den großen und löblihen Zweck, den Zuschauern cinen Vorgesch1mack von dem ästhetishen und literarischen Werth des zweifellos bedeutenden Werks zu geben. Die Schaubühne wird aber weniger eine Bereicherung dur die Dichtung erfahren haben, da das Werk mehr einen episch didaktischen als einen dramatishen Charakter birgt.

Die Inscenirung des Werks verlangte einen bedeutenden Auf- wand an maschinellen Vorrichtungen; die Decorationen, von denen einzelne durch ihre Schönheit entzückten, sind die von dem fkunst- sinnigen Grafen Nicolaus Esterhazy für die Wiener Aufrührungen eshaffenen. Jn zwölf Scenen war Gelegenheit zur Entfaltung ftrablender Himmelsgebilde und pranzgender Länder- und Städtebilder gegeben.

Die Darstellung stellte ungewöhnlihe Ansprüche die Vertreter der Hauptrollen. Hr. Molenar als Adam, ein Bild trogiger Kraft, spielte seine Wandelrolle zur Zufriedenheit; sein an sich mäch- tiges Organ that 1mnanchmal in pathetischer Nede des Guten zu viel und beeinträchtigte dadur zuweilen die Klarheit des Gedankens und der Nede. Fräulein MNeisenhofer?s Nollenzahl verlangte eine weitgehende Freiheit des Spiels und der Costü- mirung, die \ch nabe an“ die Grenze des Möglichen herandrängte. Alle ihre Gestalten wurden beherrs{cht dur einen pikanten, sinnlihen Neiz, der der fein philosophirenden Eva ebenso gut stand, wie dem verlangenden Weib aus dem Volke. Den Lucifer sprah Herr Kober klar und ausdrucksvoll. Besondere Anerkennung verdient Fräulein Elise Sauer, die den Erzengel Michael hoheits- voll im Wesen und mit rühmlicher Deutlichkeit im Vortrag wieder- gab; au Herr Eri ch Schmidt erfreute dur die majestätische Schön» heit der Sprache. i Philharmonie. : j

Das erste der beiden jüngst angekündigten Sarasate-Concerte hat am Sonnabend unter zahlreicher Betheiligung des Publikums stattgefunden. Mit der sehr anmuthigen und klar gehaltenen Sonate für Violine und Klavier von Naff, die der Concertgeber und die Pianistin Frau Berthe Marr vortrefflih ausführten, begann das Concert. Es folgten in gleich gelungener Ausführung die Suite (op. 11) von Goldmark, die Klaviersonate (H-moll) von Chopin, Slavische Tänze für Violine von ODvorak, einige Klavierfoli und Sarajate?s beliebte spanische Serenade. Beide Vortragente erfreuten noch durch mehrere Zugaben und ernteten raushenden Beifall. Herr Goldschmidt hatte die Klavierbegleitung der Violinsoli übernommen. Das zweite Concert, in dem das philharmonishe Orchester mitwirkt, ist auf den 25. März angesetzt.

Saal Bechstein.

Das „Pariser Trio “, bestehend aus Frau Berthe Breitner- Haft (Violine), und den Herren L. Breitner (Klavier) und F. Nonchini (Cello), gab am Sonnabend sein erstes Concert hierselbst, nachdem s{on früher die Violinistin wie der Pianist einzeln mit ihren Leistungen öffentlich hervorgetreten waren. Zwei Werke der Neuzeit, die zu den gehaltvollsten dieser Stilgattung gehören: das Trio (op. 101) von Brahms und Schumann's Trio (op. 80) kamen zum Vortrag. Sowohl die musterhafte Präcision des Zusammenspiels als auch die geistvolle und feurige Ausdrucksweise erregten mit Necht die Bewunde- rung der Zuhörer. Der Cellist spielte mit dem Pianisten noch eine Sonate von Godard, cin leiht erfundenes Werk, in dem die viel gebrauchten Accordfiguren und die an manche Klavierstücke Liszt’'s érinnernden anstürmenden Basß- passagen den Cellisten oft gänzlich verdecken. Die Ausführung war vortrefflich, Ein viel geistvolleres, feiner construirtes Werk war die Sonate mit Violine von Saint-Saöns, dessen Stil mit Glück den tlassishen Vorbildern folgt. Ganz besonders glänzend erschien hierbei das virtuose und {wungvoll belebte Spiel der Geigerin. Den drei Künstlern wurde am Schluß des Concerts wohlverdienter Beifall und Hervorruf zu theil. Der zweite und leßte Trio-Abend findet Freitag, den 24. März, statt. E

Für das Gastspiel von Hedwig Niemann im Wallner- Theater. werden die volksthümlichen Preise beibebalten werden. Der Spielplan für die fünf Gastvorstellungen ist folgendermaßen fest- gestellt : Donnerstag beginnt die Künstlerin mit Sardou's ,Cyyprienne“ uud dem einactigen Schauspiel A tempo“. Die gleihe Borstellung wird am Sonnabend und am Sonntag wiederholt. Sodann folgt am Dienêtaa, 28. März das Schauspiel „Monsieur Alphonse“ von Alexandre Dumas in Begleitung des einactigen Lustsviels „Er experimentirt“, und am Donnerstag, 30. März, werden als leute Gast- vorstellung diefe Stücke noch einmal wiederholt.

Die im Friedrihch-Wilhelmstädtishen Theater am Sonnabend zur ersten Aufführung kommende dreiactizge Operette „Capitän Fracassa“ von Rich. Genée und F, Zell, Musik von N. Del- linger, wurde bisher in Berlin nicht aufgeführt, hat aber in Wien und Hamburg die besten Erfolge errungen. Der hiesigen ersten Auf- führung werden die Autoren persönlich beiwohnen. Die Inscenirung leitet Herr Director Fritsche selbst. E

Das Wiener Ensemble im Thomas-Theater wird die Possen von Nestroy infolge vieler laut gewordenen Wünsche zum Schluß des Gastspiels wiederholen. Den Anfang maht wieder „Lumpaci- Vagabundus*, der mörgen und am Mittwoch in Scene geht. ,

„Columbia“, das neue Ausstattungsballet, welhes noch in diesem Monat die „Sirenen-Insel“ im Theater Unter den Linden ab- lösen wird, hat die Weltausstellung von Chicago zum Hintergrund. Die Idce dazu rührt wieder von dem Librettisten der „Sirenen-Insel“ Regel her, die choreographishe Ausführung vou Hofoper-Balletregisseur Haßreiter in Wien, die Musik von Iosef Bayer, dem bekannten Wiener Componisten. Unter Leitung des Balletmeisters Gundlach nehmen die Proben ihren ftetigen Fortgang. h

Die bereits angekündigten Klaviervorträge von Professor Heinri ch Ehrlich finden nunmehr am Mittwoch, Abends T4 Uhr, im Saal Bechstein statt; die für den 7. d. M. gelösten Karten behalten ihre Gültigfeit. j

Im Concerthause wird der Cello-Virtuose Albert Smit morgen „Le Désir“ bon SGervais, Herr Steffens, s’Sträußli, Phan- tasie für Cornet à Piston von Hoh, und Fräulein Stabl „NRéverie" für die Harfe von Thomas vortragen.

Dienstag, den 28. März, Abends 7} Uhr, findet in der Aula des Falk-Nealgymnasiums. Lützowstr. 844,, ein Concert des Pianisten und Componisten Adolf Stemler unter Mitwirkung der Concertfängerin Fräulcin Gertrud Heinrich, des Königlichen Kammermusikers Herrn Bernhard Gehwald sowie des Opernfängers Herrn Hugo Richard zum Besten der Unterstüßungskasse des Berliner Musiklehrer-Vereins statt. Zur Aufführung gelangen außer der Kreußer-Sonate von B:ethoven nur eigene Compositionen des Concertgebers. Billets zum Preise von je 1,50 6 sind bei Bote u, Bo, Leipzigerstr. 37, zu haben.

zum Deutschen Rei

„AZ G8,

. Untersuchungs-Sachen. | . Aufgebote, Zustellungen u. dergl. : 3. Unfall- und Invaliditäts- x. Versicherung. 1 e 1 F Q 0 í 4. Verkaufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. . Verloosung 2c. von Werthpapicren.

Zweite Veilage

Berlin, Montag, den 20. März

A D (S 1) Untersuchungs-Sachen. [76911] Steckbriefserledigung.

Der gegen die unverehelihte Emma Wenger, geboren 12. Juni 1857 zu Plouk, wegen Voll- streckung einer Gefängnißstrafe von 1 Woche in den Acten K. 1339 de 1877 rep. unter dem 17. April 1880 erlassene und zuleßt unterm 3. April 1888 erneuerte Steckbrief wird als erledigt zurückgenommen.

Berlin, den 11. März 1893. Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht I.

[76909]

Der am 24. September 1881 Hinter dem ehbe- maligen Lohnschreiber Georg Marxiletvicz aus Brieg (in Stück 228 sub Nr. 34 625) dur das König- liche Amtsgericht zu Friedland, Reg.-Bez. Breslau, erlassene Stebrief ist erledigt. J. 641/81.

Waldeuburg, den 15. März 1893.

Der Staatsanwalt.

9) Ausgebote, Zustellungen s und dergl.

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt gemachtem Proclam finden zur Zwangsversteigerung des dem Müller O. Mahnke zugeschriebenen Erbpachtgehöftes Nothenthorêsmühle bei Wismar mit Zubehör Termine

1) zur Anmeldung dingliher Nechte an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände sowte zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regulirung der Verkaufsbedingungen am Donnerstag, den 1. Juni 1898, zum Ueberbot am Donnerstag, den 22, Juni 18983, jedesmal Vormittags Lx Uhr, im Zimmer Nr. 8 des hiesigen Amtsaerichtsgebäudes ftatt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 18. Mai 1893 an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Rechtsanwalt I. A. Martens hierselbst, welcher Kauflicbhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des hierunter näher beschriebenen Grundstücks mit Zubehör gestatten wird.

Wismar, 15. März 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.

Das Erbpachtgehöft Kothenthorsmühle, cine Biertelstunde von Wiemar entfernt, hat eine Grund- fläche von 3485 Q.-Nuthen, wovon ca. 3000 Q.-R. reiner Aker. Die Mühle enthält 4 Mahlgänge und einen Graupengang, ist neuer Construction, mir Tur- bine und guter Wasserkraft versehen. Verbunden da- mit ist das Wohnhaus, worin 11 Stuben, 5 mit Defen. In der Scheune befinden sih Ställe für Pferde, Kühe und Schweine.

[77016]

In Sachen der Wittwe des Bäckermeisters Albert Müller, Caroline, geb. Helmke, zu Schöningen, für sich und als Vormünderin ihrer Kinder, Klägerin, gegen den Väckermeister Adolf Bosse zu Schöningen, Beklagten, wegen Hypothekkapitalzinsen, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des dem Beklagten gehörigen Hausgrundstiücks No. ass. 437 hieselbst zum Zwecke der Dwangsversteigerung durch Beschluß vom 13. dss. Mts. verfügt, auch die Ein- tragung dieses Beschlusses im Grundbuche an dem- selben Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteige- rung auf den 22. Juni 1893, Morgens 9 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte hieselbst an- geseßt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypo- thetenbriefe zu überreichen baben. :

Schöningen, den 16. März 1893.

Herzogliches Amtsgericht.

77018]

In Sachen des Herzoglichen Finanz-Collegiums, Abtheilung für Leihhausfachen, in Braunschweig, vertreten durch den Nechtsanwalt und Notar Wolff in Braunschweig, Klägerin, wider den Ackermann Carl Nüscher in Gr. Schwülper, Beklagten, wegen Ovypothekzinsen, wird, nahdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des dem Beklagten ge- hörigen Planes Nr. 259 der Karte, Harvesser Feld- mark, „in der Harvesser Haide“ zu 1 ha 13a 61 qm zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 5. Februar 1893 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 9. Februar 1893 erfolgt ist, Termin zur Zwangsver- steigerung auf den 29, Mai 18983, Morgeus 9 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Vechelde in der Schmidt'shen Wirthschaft zu Harvesse angeseßt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypotheken- briefe zu überreichen haben.

Vechelde, den 14. März 1893.

Herzogliches Amtsgericht. (Unterschrift.)

[69374] Aufgebot.

Auf den Antrag des Gemeindekirhenraths zu

omehnen wird der Fnhaber des angeblich verloren gegangenen Depositalfcheins Litt. B, Nr. 2869, aus- gestellt 4. a. Königsberg, den 16. Oktober 1882 von der ostpreuß. landschaftlihen Darlehnskasse über 22 %%ige oftpreuß. Pfandbriefe zum Betrage von 1900 M, aufgefordert, seine Rechte auf diesen Schein [patestens im Aufgebotstermine den 10, Oktober 1893, riggtago 11 Uhr, bei dem unter- zeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 34, anzumelden und en Schein vorzulegen, widrigenfalls derselbe für kraftlos erklärt werden wird.

Königsberg, den 11. Februar 1893.

Königliches Amtsgericht. X.

[77025] Aufgebot.

Die Große Berliner Pferdeeisenbahn-Actiengesell- {chaft hier hat das Aufgebot der in ihren Wagen zurückck- gelaffenen und von ihren Angestellten gefundenen Sachen beantragt. Das Verzeichniß der Sachen liegt in unserer Gerichts\chreiberei zur Einsicht aus und kann in den Vormittagéstunden von 11— 1 Uhr an Werktagen dafelbst eingesehen werden. Die Ver- lierer oder Eigenthümer dieser Gegenstände werden hierdurch aufgefordert, spätestens in dem auf den =4. Mai 1898, Vormittags 41/4 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Neue Friedrichstr. 13. Hof Flügel B. part. Saal 32, anberaumten Termin ihre Ansprüche und Nechte anzumelden, widrigenfalls ihnen nur der Anspruch auf Herausgabe des durch den Fund erlangten und zur Zeit der Erhebung des Anspruchs noch vorhändenen Vortheils vorbehalten, jedes weitere Recht derselben aber ausgeschlossen werden wird.

Verlin, den 11. März 1893.

Königliches Amtsgericht T1. Abtheilung 82.

77022] Bekauutmachung.

Auf den Antrag des D olpen Gottlieb Kalz aus Gallinhen wird der Inhaber des angeblich ver- brannten Sparkassenbuches der Sparkasse der Stadt Kottbus, Nr. 15 195 über 26 M 91 4, ausgestellt für Gottlieb Kalz in Krieschow, aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine am 19. Oktober 1893, Vormittags 11 Uhr, seine Nechte anzu- melden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigen- falls dasselbe für fraftlos erflärt werden wird.

Kottbus, den 13. März 1893.

Königliches Amtsgericht.

[52975] Aufgebot.

Nachdem bei uns das Aufgebot nachfolgender Hypothekenurkunden:

l) der Hypothekenurkunde des Herzoglichen Amts- gerihts Wasungen über die am 28. Dezember 1880 unter Hauptziffer 3, Eintragsziffer 7 des Hypotheken- buchs für Kaltenlengsfeld wegen eines Darlehns von 140 6 nebst 5 9/0 Zinsen activ auf den Kaufmann Philipp Nußbaum in Kaltennordheim, passiv auf Johann Adam Arndt in Kaltenlengsfeld eingetragene Hypothek,

2) der Hypothekenurkunde des Herzoglichen Amts- gerihts Wasungen über die am 10. Januar 1887 unter Hauptziffer 95, Eintragsziffer 2h des Hypo- thekenbuchs für Kaltenlengsfeld wegen eines Darlehns von 6 M nebst 59/9 Zinsen und etwaigen Kosten activ auf den Schenkwirth Andreas Kreisel in Oepfers- haufen, passiv auf Georg Kaspar Hütter in Kalten- lengsfeld eingetragene Hypothek, und zwar

ad 1 von dem Schuldner Weber Johann Adam Arndt in Kaltenlengéfeld,

ad 2 von dem Schuldner Weber Georg Kaspar Hütter in Kaltenlengsfeld

beantragt worden ist, so werden die Inhaber der Urkunden aufgefordert, spätestens in dem auf Mitt- woch, den 12, Juli 1893, Vormittags 19 Uhr, vor dem unterzeichneten (Gerichte anbe- raumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.

Wasungen, den 30. - November 1892.

Das Herzogliche Amtsgericht. Abtheilung 11.

(gez.) Hermann. Ausgefertigt: (L. S.) Rösiger, Gerichtsschreiber.

Auéfertigung. Aufgebot.

Auf den Objecten Plan Nummer 303, 700, 852, 1296 und 3501 Steuergemeinde Gbertshausen, dem Bauern Martin Näth in Ebertshausen gehörig, ist im Hypothekenbuh für Ebertshausen Band Il. Seite 1734 unterm 16. August 1862 eine (Saution von drei und zwanzig Gulden für das ausgehändigte Vermögen des landeëabwesenden Martin Polly von EGbertshausen eingetragen ; der Besitzer der hypothecirten Objecte hat die Einleitung des Äufgebotéverfahrens zum Zweck der Amortisirung dieser Hypothek bean- tragt. Da die Vorausfezungen des Art. 123 Ziff. 3 des Ausf.-Geseßes zur N.-C.-P.-O. gegeben sind, wird dem gestellten Antrage gemäß Aufgebot er- lassen und ergeht an alle diejenigen, welche auf obige Hypothekcaution ein Necht zu haben glauben, die Aufforderung, längstens bis zum Ausfgebots- termine, welcher Samstag, den 7, Oktober 1893, Vormittags 9 Uhr, im dicsgerichtlichen Siztungsfaale stattfindet, ihre Ansprüche bei dem unterfertigten Gerichte anzumelden, widrigenfalls die Caution für erloschen erflärt und im Hypotheken- buche gelö\s{t würde.

Schweinfurt, 14. März 1893.

Königliches Amtsgericht. Methsieder.

Für den Gleichlaut vorstehender Ausfertigung mit dem Orignale

Schweinfurt, den 15. März 1893.

Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts :

(L. S3.) Eberth, K. Secretär. [77024]

__ Aufgebot.

I. Der vandelêmann Moriß Walther in Gotha hat das Aufgebot folgender, angebli verloren ge- gangener Urkunden über die auf dem zu 1/15 dem Antragsteller gehörigen Antheil des im Grundbuch von MNeichenbah Bd. A. Bl. 90 cingetra enen Grundstücks: 631,4 a Arthland, 90,7 a Wiese, Plan Nr. 23, Flurbuch-Nr. 124, haftenden Sderungen des Nechtêanwalts Dr. Kunreuther in Gotha von a. 34 A 15 S nebst Zinsen, vorgemerkt lt.

Urkunde vom 6. August 1880,

b. 32 4 „4 Kostenforderung lt. Hypotheken-

77021]

brief vom 14, Oktober 1880,

: | Deffentlicher Anzeiger.

c. 12 M. 90 „4 Kostenforderung lt. Hypotheken- brief vom 14. Oktober 1880 beantragt.

Is. Der Schneidermeister Johann Friedrich Langlob aus Ettenhausen hat das Aufgebot folgender, an- geblih verloren gegangener Urkunde: eines Hypo- tbekenbriefs über eine im Grundbuch von Ebenhecim Bd. A. Bl. 175 und 188 auf den dem Antragsteller gehörigen Grundstücken, nämli:

a. 47,5 []JR. =.7,7 a Feld, Plan Nr. 116,

Flurbuc Nr. 201, b. 2 Ader 53,3 (R. = 54 a Feld, Plan Nr. 129, Flurbuch Nr. 214 eingetragene Forderung des Bäckermeisters David Messing in Waltershausen von 180 M beantragt.

Von unterzeihnetem Amtsgericht ist die Eröffnung des Aufgebotsverfahrens zrwoecks Löschung der gedachten Hypotheken, deren Verpfändungêgrund, wie behauptet, weggefallen, bes{lossen und Aufgebotstermin auf den 29, September 1893, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte angeseßt.

Die Inhaber obiger Urkunden, fowie diejenigen, welche Ansprüche auf die darin verbrieften Pfand- rehte zu haben rermeinen, werden hierdurh auf- gefordert, ihre Nechte svätestens im Aufgebotstermin vom 25. September 1893 unter dem Rechtsnachtheile anzumelden, daß die Unterlassung der Anmeldung den Verlust des Pfandrechts und die Kraftlos- erklärung der Urkunden auf Antrag durch Ausshluß- urtheil zur Folge haben wird.

Friedrichswerth, den 17. März 1893.

Herzogl. S. Amtsgericht Wangenheim. Il. Thomas, i. V.

[77023] Oeffentliches Aufgebot.

Für Plan Nr. 727 a. u. þ. der Steuergemeinde Bruck zu 1 Tgw. 45 Dez. und 2 Tgw. 13 Dez. Feld am Tennenlohec Weg sind im Hypothekenbuche Bruck Bd. 1V. S. 269 der längst verstorbene An- dreas Neder, Tabakfabrikant in Bru, u Kinder Elisabetha und Maria Neder als eingetragen. Für Plan Nr. 62 derselben gemeinde zu 0,167 ha der Hartman1 sga Sandberg, Gartenacker, für welches Grund Folium im Hypothekenbuche nit bestebt, sich im Grundfteuerkataster der Steuergemeir Vruck, die Erben der Witiwe Susanna Gec ohne Nennung der Namen der einzelnen Erben gezeichnet. Diese beiden Grundstücke befanden nun seit mebr denn vierzig i in ungestörtem Besiß der Wittwe Margaretha de î Kinder Maria und Babetta und deren gängern Ernst ‘und August Neder, Ta C in Bruck, ohne daß dieselben jedoch einen E - titel nahzuweisen vermochten. Wittwe Margareth« Neder mit ihren Kindern verkaufte die beiten Gru; stücke laut Urkunde des K. Justiz-Naths und Not Schäzler in Erlangen vom 14. Januar 1887 an die Firma Julius Ulmer in Nürnberg, welche dur ibren Rechtéanwalt den Antrag zur Einleitung des Aufgebotsverfahrens behufs Besißtitelsberichtigung auf die nunmehrige Besiterin stellte. Es ergeht daher in Gemäßheit der §§ 823—836 der R.-C.-P.-O,, dann Art. 158—160 d. Bayer. A. G. z. N.-C :P.-O. und Theil T. Tit. 51 §§ 100—109 der Preuß. G.-Ordng. öffentliches Aufgebot an alle diejenigen, welche rechtlichen Anspruch auf den Besiß der frag- innerhalb 2 Monaten, spätestens im Aufgebotstermin, welcher am Samstag, 10. Juni 1893, Vorm.

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9 Uhr, im diesgerichtlichen Sitzungssaale abgehalten

Außenbleibenden mit ihren etwaigen Realansvrüchen auf die Grundstücke ausges{lossen und die eßteren auf die nunnichrige Besiterin umgeschrieben werden Erlaugen, den 11. März 1893. Kgl. Amtsgericht. (L. S) Strohbmeyer. Für die Richtigkéit der A (L. S.) Lauf, Kgl. Secretär.

[77027] Oeffentliche Ladung.

Die Erben des Ackerers Bernhard Moll zu Rosenau bei Königswinter nehmen das Eigenthum der Parzelle Flur 1 Nr. 328/1, Auf dem Gräfen Busch, Holzung, groß 16 a 58 qm der Ger Ittenbach, eingetragen in der Grundsteuermutterrelle unter Artikel 443 auf den Namen von Michael Bülles bah, Bauer zu Nonnenberg, in Anspru. Alle Die- jenigen, welche behaupten, Rechte an dieser Parzelle zu haben, werden gemäß § 58 des Gesetzes vom 12. April 1888 aufgefordert, etwaige Ansprüche spätcstens in dem auf den 9. Mai 18983, Vor- mittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Zimmer Nr. 6, anberaumten Aufgebotstermine an zumelden, widrigenfalls sie mit denselbeu aus- geshlossen werden und die Eintragung der Eingangs Genannten in das Grundbu erfolgen wird. Königswinter, den 9. März 1893.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung 11.

[77026] Aufgebot. Mittelst Recesses Nr. 22 812 vom L288 T. Februar

1893, bestätigt am 14. Februar 1893 ift zwischen der Herzoglihen Kammer, Direction der Korsten zu Braunschweig, und dem Großkötder und S@lachter- meister August Just in Gittelde di Abl&fung derx dem Gehöfte No. ass. 23 zu Gittelde zwuitedenden Berechtigung zum Bezuge forstzinsfreier Baudolzes aus den Herzvglichen Forsten gegen eine Kapital entshädigung von 1094 « W F nebst Zinsen zu 49/0 pro anno, vom 2. Sanuar 1898 a gerechuet, vereinbart worden.

Auf Antrag Herzoglichßer Kammer-Direction der

Forften in Braunschweig werden alle diejenigen,

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welhe Ansprüche an die abgelöste Beredtigung

lichen Grundstücke erheben zu können glauben, dies |

chs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger.

18593,

. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien&Sesel{ch. . Erwerbs- und Wirthschafts-Genoffenschaften. . Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten.

9. Bank-Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

resp. das Ablösungskapital zu haben vermeinen, hier- durch aufgefordert, solche Rechte spätestens in dem zur Auszahlung -des Dörgedachten Ablösungskapitals auf den 15. Mai 1893, Morgens 11 Uhr, vor unterzeichnetem Gerichte angeseßten Termine an- zumelden, widrigenfalls sie mit folchen Ansprüchen der Antragstellerin gegenüber auégefchlossen werden follen. Scesen, den 15. März 1893. Herzogliches Amtsgericht. . Haars.

[77020] Aufgebot. Nachdem die beiden Brüder

Krag und Nis Jörgensen Krag,

Iörgen Alexander Krag und dessen 6

Marie, geb. Peters, aus Loitkirkeby, e

den 26. April 1813, letzterer den 1.

welche beide in jugendlichem Alter zur Se

aber niemals wieder in ihre Heimath zurüdckgefehrt

sind, und ebenso wenig, sei es

i lei es selbst oder durch andere haben von fi hören laffen, wenn dieselben now am Leben wären, ihr 70. Lebensjahr erfüllt hätten, wer-

den sie auf desfälligen Antrag ihres Abwesenbeits- vormundes, des Thierarztes H. M. Schmidt in Kolstrup, hierdurch aufgefordert, sib in deur auf Freitag, den 7. Juli 1893, Vormittag& 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Aufgebotstermine zu melden, widrigenfalls diese werden für todt erflärt werden.

Apeurade, den 13. März 1893.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung G. L. Müller.

[76749] Im Namen des Bertündet am 11. März

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Köntg, zu Atbau, eterr dund dem Meocdigaut. valt Codu zu Göorlig, Uagt gegen thren Shemamr. dem Schubrnader Ignaz Statten. früdee dn S êrg, ¡ctt unbekannten Aufenthalts, wegen Ges cidung unt deu Autrage die zien den Paxty iem dos ftedende Gbe zu trennen und deu Bellogte. fir den allein Muldîgen Theil zw cxtlèren, und ladet dn Beklagten zur mündlichen Verdandiung des Redtss streits vor die 1. Civilfaurmer des Kbuigichen Aud gerihts zu Görtig auf deu 1S, Butt 4SDD, Vormittags Uk Uhr, mit dec Aufforderung cinen det deur godacdten Gerühte zugaaner. u Tneait va destellem. Zun Zwet der Feutl Hen Zitellung wird diefer Auszug der Klage dear uh acm:

Der Gerichts?chretdee des Köuigli' ew Landgerichts

Klag, LundgerdtsEZecretän.