1893 / 74 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 Mar 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Statistik und Volkswirthschaft.

Was kostet in Preußen das öffentliche Unterrichtswesen?

Was in Preußen für öffentliche Unterrichtszwecke aller Art auf- gewendet wird, ist bei der eigenartigen Entwickelung und Gestaltung des Schulwesens nicht leiht und jedenfalls nicht mit voller Siterheit zu ermitteln. -Schon die Vertheilung der verschiedenen Schulanstalten . Yber die einzelnen Ressorts der Staatsverwaltung sekt der statistischen Feststellung jener Thatsachen mannigfache Schwierigkeiten entgegen, mebr noch die große Vielheit der Träger der Schul-Unterhaltungs- vfliht und. der Umstand, daß oft gleichzeitig der Staat, böbere und niedere öffentlich-rehtlihe Körperschaften, Private und Vereine Stiftungéfonds u. dgl. an der Aufbringung der Kosten des Unterrichts betheiligt sind, in den betreffenden Quellen (Berichten u. #. w.) auch häufig nur der etwa gezahlte Beitrag oder Zuschuß zur Beïitreitung der dur eigene Einnahmen nicht gedeckten Kosten der “Anstalt erscheint. Daß bei den Universitäten, Technischen Hoch- schulen 2c. die den Docenten unmittelbar zufließenden „Collegien- bonorare“ ganz unberücsichtigt bleiben müssen, bedarf nur der An- deutung. Bei der Ermittelung der Gesammtkosten des öffentlichen Unterrichts darf man von vorn herein eine Genauigkeit bis auf cinige Hundert oder Tausend Mark nicht ins Auge fafsen; Lücken der statistisch festgestellten Thatsachen müssen durch \ahgemäße Schätungen ausgefüllt, Ziffern aus verschiedenen, niht allzu weit von cinander liegenden Rehnungsjahren zusammengefaßt und nicht selten annähernde Mindestbeträge in die Nechnung eingeseßt werden, wo es an genauen Angaben fehlt. In dieser Weise gewonnen, dürfen die folgenden, von der „Statistishen Correspondenz“ zusammengestellten Zahlen, welche die gesammten Unterrichtskosten zu beziffern versuchen, Anfpruch auf ungefähre Richtigkeit erheben ; zu hoch sind die Beträge jedenfalls nirgends

Die Gesammtkosten des öffentlichen Unterrichts in Preußen mit Weglafsung jedo sämmtliber Unterrichtêanstalten der Armee und der Marine lassen sih für das Jahr 1891 auf mindestens 939 526 000 M berechnen; wahrscheinlih werden der Summe in- dessen noch 3 bis 5 Millionen Mark hinzugefügt werden müssen. Bei einer Bevölkerung von 29 955 281 zu Ende des Jahres 1890 entfielen also an Aufwendungen für Unterrichtszwecke auf den Kovf 7,76 «4 Das ist zweifellos ein sehr hoher Betrag, wenn man ihn beispielêweise mit der gesammten Steuerbelastung oder mit den Kosten der Staatsverwaltung vergleicht. Das Gesammtaufkfommen an directen Staatssteuern, ferner an Gemeinde-, Schul-, Kirchen-, Kreis- und Provinzialabgaben mag man für 1891 auf etwa 14 bis 15 1 für den Kopf der Bevölkerung beziffern können. Würden also die Ausgaben für den öffentlichen Unterricht lediglih aus dem Erträgnisse der directen Besteuerung gedeckt, so würde nur rund die Hälfte deéselben für alle übrigen Aufgaben des öffentlichen Lebens ver- bleiben. Stellt man die Aufwendungen für Unterrichtszwecke den Staatéverwaltungsausgaben (1891/92: 1 720 834 749 46) nah Abzug der „Betriebs"- 2c. Kosten für die einzelnen Einnabmezweige (1891/2: 765 125 681 M) gegenüber. fo sind .erstere ungefähr ein Viertel der letzteren. Diese wenigen Rechnungen veranschaulichen die Höhe der Unterrichtétosten deutlih. Sie können. mittelbar als ein ziffermäßiger Beweis für die hohe Wertbshäßung gelten, deren sih in unferem Vaterlande die Schule erfreut.

Welchen Zweigen des Unterrichts dicnen nun aber jene Millionen Mark? Von den eben. bezifferten Kosten des gesammten ¿fentlichen Unterrichtéwesens im Staat O .

S N auf den Kopf /

auf überhaupt der Bevölkerung ;,, 100

lk M 1€ M. 14 117 000 0,47 6,07 31 309 000 1 05 13,47 Nolkê- und Mittelshulen 177 100 000 5,91 76,16 Fachshulen aller Art , 10 000 000 0,33 4,30 zusammen 232 526 000 7,76 100,00.

Daß der größte Theil der Aufwendungen für das Unterrichts- wesen über drei Viertel derselben dem Bolks- und Mittelschul- Unterricht zu gute kommt, ist natürlich; dagegen tritt das Fachschul- wesen gegen das höhere Unterrichtêwefen sehr zurück. Der Deutsche wendet vorwiegend dem „höheren Schulwesen“ sein Interesse zu, d. h. der allgemeinen Bildung, die in \{ulmäßigem Abschlusse - dann den intritt in die Universität verstattet, ebenso den wissenschaftlichen Studien selbst. Von 1868 bis 1890/91 verließen 83 880 Schüler der vreußishen Gymnasien und Realgymnasien die Anstalt mit dem Zeugniß der Reife; von diesen wandten sich nicht weniger als 74,2 9% wissenschaftlichen Universitätéstudien zu; nur 5,8 9% gingen zu eigent- lich tehnischen Berufen und 29,0 9/6 zu sonitigen Berufen über,

9291

ad“s

Universitäten ._ Höhere Lehranstalten .

Zur Arbeiterbewegung.

Jn Hamburg wird ein neuer Ausstand der Heizer und Trimmer befürchtet. Am Freitag Abend fand eine Versamm- lung statt, in der eine Erhöhung der Monatsheuer um 15 M, d. h. 75 A6 für Heizer und 65/6 für Trimmer als Forderung der Arbeitnehmer aufgestellt wurde. Der „Hamb. Corr.“ berichtet über diese Angelegenheit weiter:

Die Heizer und Trimmer haben eine aus drei Personen be- stehende Deputation an den Vorsißenden des Vereins Hamburger Rheder abgesandt, um eine Lohnerhöhung zu erbitten. Die Leute wünschen für die Heizer anstatt 60 4, 75 4 und für die mit 50 M bezahlten Trimmer eine gleiche Erhöhung. Es wird von dem Resultat der Verhandlung abhängen, ob cin Lohnauéstand eintritt oder nicht.

Ueber die socialdemokratishe Maifeier wird dem „Vor-

wärts“ berichtet :

In Frankfurt a. M. wurde durch Beschluß einer Versammlung allen Genossen, die es möglich machen können, empfohlen, am 1. Mai die Arbeit ruhen zu lassen. Am Vormittag finden eine oder mehrere Versammlungen statt und am Sonntag darauf foll ein, großes Volks- fest abgehalten werden.

Der Ausstand der Brauereigehilfen in Mainz betraf nach demselben Blatte bis zum Freitag Morgen die Firmen : Actien- brauerei, Rheinische Brauerei, Schöffer Hofbrauerei, Meyer's Braucrei. Von 137 dort beschäftigten Leuten waren 108 aus\tändiz. Ferner legten in der Actienbrauerei 14 ‘Küfer die Arbeit nieder, weil sie Arbeit der Strikenden verrihten sollten. Von demselben Tage wird ferner der „Köln, Ztg." telegraphirt, daß Mittags au die Brauer von vier Kleinbrauereten die Arbeit einstellten. Der Ausschuß der Gewerkschaften hat be- \{lossen, den Boycott über die vier Großbrauercien zu verhängen.

Die Stuhlarbeiter und Zurichter der Mannheimer Posamentierwaaren-Fabrik Langeloth u. Co. haben einer Mittheilung des „Vorwärts" zufolge beschlossen, wegen Herabsetzung der Stückpreise die Arbeit niederzulegen. i

Zur Ausstandsbewegung unter den Shneider- gehilfen Berlins liegen ene Mittheilungen vor:

Am Freitag hielten die Meister der Berliner Schneiderinnung eine von etwa 600 Personen besuhte Versammlung ab, in der nad) dem Bericht der „Voss. Ztg.“ die Gehilfenforderungen im wesent- lihen als nicht berechtigt bezeichnet wurden. Man einigte ih über folgende Befchlüfse: * 1) Keinen Arbeiter für einen böberen Lohn zu beschäftigen, als bisher in dem in Frag? kommenden Geschäft üblih%z war. bis daß die Ausftands- commission den Ausstand aufgehoben hat; 2) der einzelne Meister darf keinen Arbeiter in Arbeit nebmen, ker bei einem anderen Meister die Arbeit niedergelegt hat (bis zur Beendigung des Aus- standes); 3) ein Namensverzeichniß der ausständigen Gesellen foll während ter Dauer des Ausstandes angefertigt werden ; 4) jede Unter- handlung mit der Ausstandscommission wird abgelehnt und die Arbeit- geber vereinbarcn, sobald der Auéstand beendet is, über cine Lohn- erhöhung mit ihren Arbeitern selbständig.

Die Arbeitnehmer hielten an demselben Abend cine Ver- sammlung ab und beschlossen die Fortsezang des Ausstandes. Gegen cine Firma, die Unterhandlungen überhaupt ablehnte, foll besonders

\

vorgegangen werden. “Es wurde béschlossen, daß die nah dem neuen Tarif arbeitenden Gesellen wöchentlih mindestens 1.46 für die Aus- ständigen abzugeben haben.

Aus Brünn wird dem „Vorwärts“ mitgetheilt, daß der A us- stand der Weicheisengießer der Firma Gebrüder Uxa (vgl. Nr. ‘69 d. Bl.) nah dreitägiger Dauer zu Gunsten der Arbeiter be- endigt wurde.

Fn Brüffel ist gestern die iùternationale Conferenz zur Organisation eines Socialisten -Congresses in Zürich zusam:nengetreten. Aus Deutschland waren die socialdemokratischen Reichstags-Abgeordneten Bebel und Liebknecht anwesend. Die Sißung wurde vollständig durch die Berathung der Bestim- mungen für den Congreß in Zürich ausgefüllt. Es wurde, wie ein Wolff’shes Telegramm meldet, beschlossen, kaß der Congreß in Zürich vom 6. bis zum 13. August abgehälten werden folle.

Wie der „Voss. Ztg.“ aus Brüssel gemeldet wird, wurde in sämmtlichen Zündhölzchenfabrifken zu Grammont die Arbeit eingestellt.

Aus Paris berichtet ein Wolff’shes Telegramm. daß man für den heutigen Montag die Wiederaufnahme der Arbeit in den Zünd- holzfabrifen erwartete, da der französiscche Finanz-Minister die Forderungen der Zündholzarbeiter von Pantin bewilligt hat. (Vgl. Nr. 70 d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft.

4t Zwei jüngere Münchener Künstler, der Thiermaler Hubert von Heyden, ein Sohn Augusts von Heyden, und Hierl De- ronco haben bei Gurlitt eine Sonderausstellung ihrec Werke ver- anstaltet, die von der Vielseitigkeit der gegenwärtigen Münchner Malerei beredtes Zeugniß ablegt. Heyden, dem wir auch als geshickten MRadirer bei Amsler und Nuthardt begegnet sind, verdankt seinen Ruf vor allem seinen trefflich arakterisirten Thierporträts, deren eines seinex älteren, ein zottiger Pintscher auf einem grünen Lehnsessel, auch hier avsgestellt is. Er versteht es, in die Thierphysiognomie ungemein viel Leben hineinzulegen und die Thierseele in ihrer Eigenart zu erfassen, ohne doch die Natur irgend- wie zu vergewaltigen. Von * packender Charakteristik sind seine Löwenbildnisse, ein liebkofendes Paar im Käfig und ein prächtig- grimmiger Berberlöwe, der sich trobig gegen die Wand seines Gefängnisses s\temmt. Besondere Meisterschaft entfaltet der Maler hier in der Wiedergabe der Felloberflähe und ihres weihen Sammetglanzes. Aber auch die Hausthiere studirt Heyden mit scharf beobahtendem Blick: eine Hühnerhofepifode, „Morgen- toilette“ genannt, giebt den glänzendsten Beweis dafür. Die: große Mastsckweinheerde „auf der Promenate“ hat troß ihrer anspruchs- vollen Dimensionen nichts Verleßendes, vielmehr imponiren der Ernst und die Gewissenhaftigkeit der Beobachtung fowie die ausgezeichnete Luftwirkung des Bildes auch dem Beschauer, der für die sübtilen Nassenuntexschiede, die der Maler bis ins Einzelne beherrscht, kein Nerständniß besißt. Die grotteéke Gestalt cines Marabu ist mit großem coloristischen Geschick wiedergegeben, nur macht si in einzelnen di-ser Studien eine gewisse decorative Breite des Bortraas geltend, die das an die subtile Durchführung der altholländischen Thiermalerei gewöhnte Auge befremdet, aber für die Sicherheit des Malers in seinem Metier spricht. Treffliches leistet er auch im Landschafts- fah: eine Neihe stimmungsvoller Veduten aus der Um- gebung Münchens zeigen eine weiche impressionistishe Haltung, die breite - Malart läßt | dabei aber den Eindruck des Weichlichen und Sentimentalen _niht aufkommen. Brillant gesehen und wiedergegeben ist eine Schneestudie im Morgenlicht, die den Wunsh weckt, Heyden auf diesem Gebiete öfter zu begegnen. Daß die Münchner Schule an originellen Landschaftern nicht arm, zeigen die Arbeiten Palmié?s und Schuster Woldan's; der leytere {eint enge fünstlerishe Beziehungen zu dem hoh- begabten Deutsch-Amerikaner Karl Marr zu haben. Hierl Deronco hat zwei . Heiligenbilder nah Art der englischen Präraphaeliten in zart durchs{immernden Tönen mit übersinnlichem Auédruck gemalt, daneben erscheint er in dem_großen Bildniß des Grafen Nicciardelli, der im Laubengang des Schloßparks sih auf einer Gartenbank vor einem Nebenspalier niedergelassen, als derber Pleinairist, der der Wahrheit des Lichtspiels sogar die Durchführung, der charakteristishen Gesichtëszüge des Dargestellten . opfert. Sein Damenporträt in Gesellschaftstoilette verräth unzweifelhaft das Studium der großen französishen Porträtisten, die Vornehmheit der Erscheinung mit kräftiger Charafterzeihnung und keckem Farbenvortrag zu vereinen wissen. Otto Sinding, der geniale norwegische Phantast, führt uns dieêmal aus der großartigen Einsamkeit des hohen Nordens in die lachenden ‘Gefilde G& ricchenlands, die er mit antiken Gestalten belebt, voll Farbenleuchtfraft und pathetischer Empfindung im Stil Boccklin’s, Sehr bemerkenswerth ift aud das Talent F. Beraton's, der das Bildniß eines am Klavier componirenden Tondichters auégestellt hat, während die lüsterne Coquetterie der nackten Frauengestalten L. M eeser?’s troß der virtuosen Technik recht ab- stoßend wirkt. Einen alten Bekannten begrüßen wir in P. Meyer- heim’s 1891 gemaltem Menageriebild, das zu einem Vergleich mit den Leistungen des jüngern Münchner Thiermalers herauéfordert. Meyerheim's Auffassung is ohne Zweifel pikanter, mehr auf hümo- ristishe Wirkung ¡ugespivt, aber ebensowenig fann über die tiefer- gehende Thiercharakteristik Heyden's angesichts seiner oben geschilderten Arbeiten ein Zweifel bestehen.

Zur { Betbeiligung an dem tlfteu internationalen medizinischen Eongreß in: Rom 1893 erläßt das unterzeichnete Comité folgenden Aufruf an die deutschen Aerzte:

„Der clfte internationale medizinisce Congreß wird,” dem im

Fahre 1890 zu Berlin gefaßten Beschluß gemäß, in diesem Jahre in"

Nom tagen; es ist für seine Eröffnung der 24. September, für den Schluß der 1, Oktober in Aussicht genommen.

Die Unterzeichneten, welche den Vorstand des X. internationalen Congresses (Berlin 1890) gebildet haben, sind, der Aufforderung des italienishen Organisations-Comités folgend, zusammengetreten. um als „Deutsches Reichs-Comité“ auf einen möglichst zahlreichen Besuch der deutschen Aerzte und auf eine möglichst umfassende Mitarbeit unserer Fors{her und Gelehrten an den wissenschaftlichen Aufgaben des Congresses hinzuwirken, sowie gleichzeitig die Interessen unserer Landéleute beim Congreß nachdrüklih zu vertreten. In allen deut- schen Staaten sind specielle Comités mit ‘den gleichen Aufgaben in Bildung begriffen; für die einzelnen ‘preußischen Provinzen ist an die Vorstände der Aerztekammern das Ersuchen um ein entsprechendes Vorgebßen gerichtet worden.

Die Aèrzte Deutschlands, denen“ vor drei Jahren die Ehre zu theil wurde, Fadgenossen aus allen Gebieten der bewohnten Erde bei sih als Gäste begrüßen, zu dürfen, werden nicht zurückstehen, wenn es nun gilt, „die deutshe Medizin im Auslande würdig zu repräsentiren.

Wir richten an unsere Collegen die Bitte, dur baldige und zahlreiche Anmeldungen zur Theilnahme und zur Mitarbeit am Congresse in Rom ihr Interesse für denselben zu bethätigen.

Berlin, im März 1893. J 1)y. R. V irhow, Geh. Medizinal-Rath, ord. Professor, zeit. Rector der Universität, Vorsitzender. Dr. von Bardeleben, Geh: Ober- Medizinal-Rath, ord. Professor. Dr. M. Bartels, Sanitäts-Rath. Dr. von Bergmann, Geh. Medizinal-Rath, ord. Professor. Dr. von Coler, Wirkl. Geh. Ober-Medizinal-Rath, General- Stabsarzt der: Armce, ord. Honorar-Professor. Pr. C. A. Ewald, außerord. Professor. Dr. B, Fränkel, außerord. Professor. Dr. G raf, Geh. Sanitäts-Rath, Vorsißender des Deutschen Aerzte- BVereinsbundes (Elberfeld). Dr. E. Leyden, Geh. Medizinal-Rath, ord. Professor. Pr. A. Martin, Fo Dr. Pistor, Re- gierungs- und Geh. Medizinal-Rath. Dr. W. Waldeyer, Geh, Medizinal-Rath, ord. Professor. Nr. C. Posner, Privatdocent,

Schriftführer.“ Anläßlich der zu Pfingsten d. J. in Wien tagenden 42. Ver- sammlung deutscher Philologen und Schulmänner veranstaltet das K. K. österreichishe Muscum für Kunst und äIntustrie daselbst in

seinen Räumen cine archäologische Ausstellung, welGe Originalwerke der griechischen, römischen und prähistorishen Kunft und Kunst-Industrie umfassen foll. . Diese Ausstellung will der W. „Pr.® zufolge vor ‘allem einen Ueberblick (ber das gewähren, was sih n U pon Erzeugnissen der antiken Kleinkünste außerhalb des großen Kunsthistorischen Museums des Aller- höchsten Kaiserhauses in der österreihishen Monarchie, sei es. in öffentlichen Sammlungen, sei es im Privatbesiße, vereinigt oder zerstreut vorfindet; sie will somit den Fachmännern sowie dem Publikum Gelegenheit schaffen, interessante. Objecte, deren Besichtigung sonst nur mit mancherlei Umständlichkeiten verbunden ift, kennen zu lernen und bequem zu studiren. Das Unternehmen stellt ih aber au noch eine zweite specielle Aufgabe, indem es, soweit dies ohne die Heran- ziehung größerer Monumente erreichbar ‘ijt, durch befondere Berüdsichtigung der ecinheimishen Fundorte ein Bild der Cultur, welche die österreichischen Länder in römischer und prähistorisher Zeit besaßen, zu geben beabsichtigt, jedoh mit der Begrenzung, daß die prähistorishe Abtheilung vorzugsweise die kunstgewerblihe Seite ins Auge faßt. Getreu seinen Traditionen und Zwecken, legt nämli das. österreihische Museum auch bei dieser Ausstellung das Hauptgewicht auf die Werke der Kunstindusttie; eine weitgehende Vertretung der Stein- und Marmworskulpturen verbieten überdies die Schwierigkeiten des Transports. Die Denkmälerklassen, tie also in erster Reihe in Frage kommen, sind dié Arbeiten in edlen und unedlen Metallen, in Terracotta, Glas, Email, Bernstein, Bein, geschnittenem Stein (Gemmen) und die Erzeugnisse der Tertilkunst. Münzen sind vollständig ausgeschlossen. MNeflectirt wird nur auf Obiecte, die cinen selbständigen Werth besitzen, indem sie dur fünst- lerishe Ausführung, Besonderheiten der Technik, durch ihre Dar- stellungen 2c. bervorragen, oder auf folhe, die in einem größeren Zusammenhang lehrreih sind. eröffnet werden und bis Ende August dauern.

General-Lieutenant. Schreiber, Chef der Landesaufnahme und Mitalied der Central-Direction der Vermessungen, ift, wie die „N. A. Z.“ erfährt, am Sonnabend von der philosophischen Facultät der Universität Berlin zum Poctor honoris causa ernannt worden. Mittags überreihte der Decan Professor Otto Hirschfeld dem General in dessen Wohnung, Herwarthstraße 2/3, das Chrendiplom.

Literatur.

Nechts- und Staatswissenscha ft.

Kr. Das Neichsgeset, betreffeud die Gesellschaften mit beschränktec Haftung, vom 20. April 1892. Erläutert von Ernst Neukamp, Amtsrichter in Göttingen. Berlin 1893. Carl Heymann's Verlag. kl. s. S. 316. 4 #( Der Verfasser hat sih niht ein Genüge damit sein lassen, aus ber Begründung des Gesetzentwurfs (Amtlihe Ausgabe, Berlin 1891, Franz Vahlen) eine Erläuterung zusammenzuschreiben, weshalb ihm auch die Ausgaben von Esser u. Hergenhahn wenig bieten konnten; er hat mit eigenen eindringlihem Fleiß untersuht und ist damit zu einer durchaus selbständigen Arbeit gediehen. Vielleicht daß dadur die rasche und bequeme Verwendung in den Gesellschaften selbst, bei den Gesellshaftern und den Geschäftsführern beeinträchtigt ist, dafür kann aber der dauernde Gewinn beansprucht werden, daß eine fahwissenshaftlihe Arbeit zu Tage gefördert ist. Es darf mit Zuversicht auêgesprohen werden, daß bei einshlägigen Entscheidungen das hier angezeigte Buh gewiß zu Rathe gezogen wérden wird. Uebrigens wird auch mancher sharfe Seitenblick auf die andere Gesell- schaftsform und deren Commentare geworfen. (S192)

Entscheidungen des Königlich preußischen Ober- Verwaltungsgerichts in Staatssteuerfachen, herausgegeben von Reinick, Ober-Verwaltungsgerichts-Rath. Berlin 1593. Carl Heymanns Verlag. Bd. 1. Heft 1 bringt 31 Entscheidungen. Die hier ausgesprochenen Grundsäße werden dauernde Gültigkeit beanspruchen dürfen; ihre Kenntniß is} also für Behörden wie für Private von gleicher Bedeutung. Dankenêwerth is es, daß die Veröffentlichung in Heften erfolgt, fodaß sie rash nach getroffener Entscheidung geschieht. Der Preis des Bandes zu etwa 30 Bogen beträgt nur T Dié Ausstattung ist die gleiche, wie die bei den Entscheidungen des Ober- Berwaltungsgerichts gewöhnte. j

¿Zeitschrift sür gewerblichen Nechts\chut“. Archiv für Erfindungsreht, für Marken-, Muster- und Firmenshuß. Organ des Deutschen Vereins für den Schuß des gewerblichen Eigenthums. Herausgegeben von Paul Schmid, Geschäftsführer des Deutschen Bereins für den Schuß des gewerblichen Eigenthums. Verlag von N. Oldenborg in München. Diese Zeitschrift ist unter sahkundiger Leitung bereits in den zweiten Jahrgang eingetreten. Es liegen Nr. 1 bis 3 und eine Extranummer vom 18. Februar vor, welche den Entwurf eines Geseßes, betreffend den Schuy der Waarenzeichen, nebs Begründung enthält. Die Zahl der namhaften Mitarbeiter bewcist die Lebenskraft der Zeitschrift.

Handel und Gewerbe.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 11 Berlin standen am 94. März die im Grundbuche von Weißensee Band - 10, Blatt Nr. 256 und 257 auf den Namen des Schuhmachers Friedrich Standfest cingetragenen, zu Neu-Weißensee belegenen Grundstücke zur Versteigerung, Das erstere ‘ist mit ‘51 „4 Nein- ertrag und einer Fläche von 2,37 a zur Grundsteuer, das “leßtere mit 910 6 Nugungswerth und einer Fläche von 2,40 a zur (Gebäudc- steuer veranlagt; Mindestgebot 2810 4 und 3390 4; für das Ge- \sammtgebot von 7010 6 wurde die Actiengesellschaft in Firma „Disconto-Bank“ zu Berlin Ersteherin.

Mannigfaltiges.

San Sebastian. Ueber das in Nr. 68 und 69 d. BL furz gemeldete Brandunglück, wobei 24 Personen ihren Tod in den Flammen fanden, werden der „Nat.-Z." folgende Einzel- heiten berichtet : Gegen 1 Uhr Nachts brach in der Urubietastraße in

einem zu einer Kachelofenfabrik gehörenden Keller ein Feuer aus, .

das, da si in dem Keller viel Brennholz und Alkohol befand, sich von den ersten Augenblicken an nach allen Seiten hin verbreitete. Das Feuer erreihte rasch den Hof und die Treppe, und nach wenigen Minuten stand die ganze Fabrik bis zum Dachstuhl in Flammen. Vie Nachbarn des Hauses, die bereits fest geschlafen hatten, ergriffen in ihrer Angst verzweifelte Mittel, um ihr Leben zu retten. Einige flühteten über die Dächer, andere sprangen meterweit von etnem zum andern. Sehr viele waren aber nicht im stande, dem Rauche, der sie erstickte, lange zu widerstehen und gingen auf \{recklihe Weise zu Grunde. Gegen s Uhr früh erfolgte ein furd)tbarer Knall, einige mit Spiritus gefüllte Tonnen waren explodirt und seten zwei Nach- barhäuser, von denen bis dahin das Feuer fern gepartn war, in Brand. Die drei modern gebauten vierstöckigèn Hauer bildeten bald ein einziges Flammenmeer; krachend stürzten die Stockwerke eines nach dem andern zusammen, und die Gasröhren trugen dazu bei, die bisher noch unversehrt gebliebenen Balkenlag-n in Brand zu seyen. Erschütternde Scenen spielten sich ab. Die. Frau eines Tischlers, die mit ansehen mußte, wie ihr se{chs8 Monate altes, in der Wicze liegendes , Kind verbrannte, ohne daß sie ihm Nettung bringen fonnte, stürzte sih freiwillig in die Flammen, Ein Schuhmacher hatte ih bereits in Sicherheit gebracht; als er jedoch auf der Straße seine Familie, die er bereits gerettet glaubte, , nicht vorfand, eilte er mit einem beherzten Freundèé noch einmal u das brennende Haus zurüdck. Beide kamen um, und das gleiche Schicksal ereilte die alte Mutter und cine Schwester des Schuhmachers. Von der Familie eines Lieutenants der Reserve gingen vier Personen zu Grunde; ein städtischer Aufseher verbrannte mit Weib und Kind. Die Feuerwehr zeigte sih heldenmüthig, fonnte jedoch dem alles verzehrenven Elenertt gegenüber nur wenig ausrichten. { L worden, doch ist es leiht möglich, daß noch mehr Todte unter den Trümmern liegen. S

Die Auéftellung soll Mitte Mai l 4

[78762]

Bis jetzt sind 24 Leichen gefunden «

1, Untersuchungs-Sachen.

9. Aufgebote, Zustellungen u. dergl. 3. Unfall- und Invaliditäts- 2c. Versicherung. . Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5». Verloosung 2c. von Werthpapieren.

a

Beffentlicher Anzeiger.

; Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsh. . Erwerbs- und Wirtbfchafts-Genofsenschaften. 3. Niederlassung 2. von Nechtéanwälten. . Bank-Ausweise. 10. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Untersuchungs-Sathen.

Keine. E L)

9) Aufgebote, Zustellungen und dergi.

[78748]

Jn Sachen ter Firma August Fuhrmann zu Helmstett, Klägerin, wider den Schmiedemeister Th, Müller daselbst, Beklagten, wegen Forderung, wird, nachdem auf Antrag der Klägerin die Beschlag- nahme der dem Beklagten gehörigen ideellen Hälfte des Wohnhauses No. ass. 85, jeßt 829 in der Neumark hieselbst samt Zubehör zum Zwecke der Zwangsversteigerung dur Beschluß vom 15. d. M. verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche an demselben Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf Dicnstag, den 27. Juni 1892, Morgens 9! Uhr, vor Herzoglichem Amtsgericht Helmstedt angesetzt, in welhem dié Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben. Die Ver- steigerungébedingungen, laut welcher jeder Bieter auf Verlangen eines Betheiligten Sicherheit bis zu 10/6 seines Gebotes dur Baarzahlung, Niederlegung curéfähiger Werthpapicre oder geeignete Bürgen zu leisten bat, sowie der Grundbuchauëzug können inner: halb der leyten zwei Wochen vor dem Versteigerungs- termin auf der Gerichtsschreiberei eingeschen, aud) die Grundstücke selbst besichtigt werden.

Helmstedt, ten 18. März 1893.

Herzogliches Amtsgericht. SAKEI,

[78749] /

Nach heute crlassenem, seinem ganzen Inhalte nad dur Anschlag an die Gerichtstafel und dur Abdruck in den Mecklenburgischen Anzeigen bekannt gemachtem ae finden zur Zwangsversteigerung der dem Schuhmacher Bernhard Hacker zu Kl. Sien gehörigen Häuslerei Nr. 13 daselbs mit Zubehör Termine : i;

1) zum Verkaufe nah zuvoriger endlicher Regu- lirung der Verkaufs-Bedingungen am Mon- tag, den 5. Juni 18983, Vormittags VL Uhr, zum Ueberbot am Donuerstag, den 29, Juni 1893, Vormittags [Ul Uhr, zur Anmeldung dinglicher Nechte an das Grund- tück und an die zur Immobiliarmasse des- felben gehörenden Gegenstände am Mon- tag, den 5, Juni 1893, Vormittags uv Uhr, /

im Schöffengerichtszimmer des hiesigen Amtêgerichts- gebäudes statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 21. Mai an auf der Gerichtsschreiberei und“ bei dem zu:a Sequester bestellten Schulzen Krohn zu Kl. Sien, welcher Kaufliebhabern nah vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör ge- ‘statten wird.

Bütow, den 21. März 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.

[64045] _ Vekanutumachung. Die Sparkassenbücher der städtischen Sparkasse zu Elbing: a. Nr. 62431 über 4168 6. 54 „3, ausgefertigt für Anna Weidenberg, b. Mr. 64 589 über 4347 S 15 -, ausgefertigt für Gustav Mühler, sind angeblich verloren gegangen und follen auf den Antrag der Verliererin, Wittwe Anna Sprung, geb. MWeidenberg, aus Dörbeck aufgeboten werden. Es werden dáber die Inhaber der Bücher aufgefordert, svätestens im Termin den 1S. September 18983, Vormittags 1A Uhr, Zimmer Nr. 12, ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls . die Kraftloterklärung derselben erfolgen wird. Elbing, den 13. Januar 1893. Königliches Amtsgericht.

178805] Aufgebot.

Der von dem Grafea Anton Potulicki in Berlin am 20. Februar 1893 auf drei Monate nach Dato über 4000 M auf den Grafen Stanislaus Potulii in Schloß Siedlec gezcgenen, ron diesem ange- nommene und mit Blancogiro versehene Wechsel ist dessen leßtem Inhaber, dem Eigenthümer W. Hof- rihter in Berlin, Dennewißstraße 15, verloren gegangen. A

Auf Antrag des Hofrichter, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Wolff in Berlin wird der unbe- fanute Inhaber des Wechsels aufgefordert, spätestens im‘ Aufgebotstermin am 14, Oktober 1893, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeilhneten G&- richte seine Nechte anzumelden und den Wechsel vor- zulegen widrigenfalls dieser für fraftlos erklärt werden wird,

Pudewitz, den 20. März 1893.

Königliches Amtsgericht.

Aufgebot.

Der Büdner Friedrich Noggmann zu Marnißz hat das Aufgebot des zu Grund- und Hypothekenbuch seiner Büdnerei Nr, 10 zu T Fòl. 6 am 10. Mai 1856 für die Wittwe Doesch zu Marnitz mit einem Ultimat von Hundert Thalern Court. eingetragenen Altentheils beantragt. Wer aus dieser Eintragung und aus dem über dieselbe ausgestellten Hypothekenschein Rechte herleitet, wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 7, Oktober 1893, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Ge- rihte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzuntélden und den Hypothekenschein vorzulegkn; widrigenfalls die Mortifikation des eingetragenen Nechts und des Hypothekenscheins erfolgen wird,

Parchim, den 21, März 1893.

Großherzoglich Mecklenburg - Schwertnfches Amtsgericht.

[78753] Nufgebot.

Namens des früheren Kothsassen, jetzigen Altvaters Heinrih Löhr zu Nordassel hat der Rechtsanwalt und Notar Kuhn in Braunschweig glaubhaft ver- sichert, daß die gerihtlide Schuldurkunde vom 91. Juli 1847 über eine für den Kothsassen Fried- rich Himstedt in Bruchmachtersen auf das Brink- sitzerwesen ‘nro. ass. 38 zu Berel eingetragene - Hypothek zu 750 46 abhanden gekommen fei, und den Erlaß des Aufgebotsverfahrens beantragt.

Nach §8 7 Nr. 5 und 11 des Geseßés vom 1. April 1879 Nr. 12 in Verbindung mit §§ 824, 838 bis 850 der C. P. O. wird demnach der un- befannte Inhaber der beschriebenen Schuldurkunde hiermit aufgefordert, seine Ansprüche und Rechte spätestens in dem auf den 5, Dezember d. J-- Vormittags 9} Uhr, anberaumten Aufgebots- termine beim unterzeichneten Gerichte anzumelden und die fragliche Urkunde vorzulegen, widrigenfalls dieselbe dem Eigenthümer des verpfändeten Grund? stücks gegenüber für kraftlos erklärt werden foll,

Salder, den 21. März 1893.

Herzogliches Amtsgericht, von Alten.

[78808] Nufgebot.

Auf Antrag des Häuslers Carl Wilhelm Marx zu Hartliebédorf vertreten dur den Rechtéanroalt Geiéler zu Löwenberg soll der Besißtitel. der Häuslerstelle Nr. 2 Hartliebsdorf, als dessen Eigen- thümer gegenwärtig der Häusler Johann Jeremias Marr eingetragen ist, für den Antragsteller berichtigt werden. Das Grundstück enthält cin Wohnhaus mit Stall, Scheune, Hofraum und Hausgarten mit einem Nußungswerth von 38 4. Alle Cigenthums- prätendenten werden deshalb aufgefordert, ihre An- \pruhe und Rechte auf das Grundstück spätestens im Aufgebotstermine den 16, Mai 1894, Vor- mittags 10 Uhr, bei dem unterzeilhneten Amts- gericht, Zimmer 6, anzumelden mit der Verwarnung, daß, wenn sie sih niht spätestens im Termine melden und ihr Widerspruchsrecht bescheinigen, die Eintragung des Besittitels für den Antragsteller er- folgen und ihnen überlassen bleibe, ihre Ansprüche in cinem besonderen Prozesse zu verfolgen.

Löwenberg i. Schl., den 15. März 1893.

Königliches Amtsgericht.

[78756]

Jn der Wickcather Grundbuchaulegungsfache follen die niht näher bezeihneten Erben des Johann Simons von Wanlo darüber vernommen werden, ob sie bewilligen, daß

1) Müller Franz Küppers in Waulo,

9) Fuhrknecht Johann Küppers in Lürrip,

3) Aerknecht Gustav Küppers in Wickrathberg,

4) Müller Iosef Küppers in Köln Auer-

mühle,

als Eigenthümer des Grundstücks Artikel 1012 Mutterrolle Wickrath in das Grundbuch eingetragen werden. Auf Anordnung des Königlichen Amts- gerihts is Termin hierzu auf den 20, Juni 1893, Vormittags X41 Uhr, an Gerichtsstelle anberaumt worden, zu welchem dieselben gemäß § 58 Geseß vom 12. April 1888 öffentlich geladen werden.

Odenkirchen, den 22. März 1893.

i Seiß, Actuar, als Gerichts\{reiber des Königlichen Amtsgerichts.

[78757] __ Aufgebot.

Der Ziegeleibesißer Carl Hanisch, der Ackerbürger Erdmann Heinze und die unverehelihte Mathilde Klein, sämmtlich zu Punitz, haben das Aufgebot des in der Feldmark Punt1tz belegenen 37 Ar 50 Qu.-M. großen Ackergrundstüks Puniy Feld Nr. 344 zum Zweck der Besißtitelberihtigung beantragt. Als Cigenthümer dieses Grundstücks find in das Grund- buch eingetragen der Bäckermeister Samuel Gruhn und dessen Chefrau Johanna Caroline, geb. Weigt, die beide zu Warschau, und zwar ersterer 1889, leßtere 1880 verstorben sind. Alle, welche das Eigenthum des Grundstücks für fh beanspruchen, namentlih auch folgende ihrem Aufenthalt nach un- befannte muthmaßlihe Nechténachfolger der vor- genannten Gruhn’shen Eheleute, der Bäcker Adolf Gruhn und der Bälkergefelle Samuel Gruhn, werden aufgefordert, ihre Rechte auf die Grundstücke spätestens im Aufgebotêtermin den 6, Juni 18983, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihncten Gericht anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren An- sprüchen ausgeschlossen werden und die Eintragung des Besißtitels für die Antragsteller erfolgen wird.

Bojanowo, den 18, März 1893.

Königliches Amtsgericht.

[78761] Aufgebot.

Zur Erlangung cines Ausschlußerkenntnisses behufs ihrer Eintragung als Eigerthümer im Grundbuche haben der Häusler Woycieh Banas und seine Ehe- frau Lucie, geborene WoÓniak, aus Wojnowice das Aufgebot des Grundstücks Woinowice Band 1. Blatt Nr. 24, bestehend aus einem Hofraum im Dorfe von la 8 qm nebst darauf befindlihem Wohnhaus und Kuhstall, als dessen Eigenthümerin die Barbara, verwittwete Zaremba, geb. Czekowska (alias Cickawsfa), eingetragen ist, beantragt. «Es werden daher der Josef Weiniak, unbekanuten Aufenthalts, fowie alle diejenigen, welche Eigenthumsansprüche an diesem Grundstücke geltend zu machen haben, auf- efordert, ihre Ansprüche und Rechte auf das Grund- tück spätestens im Termine am 16. Oktober 1893, Vormittags 10 Uhr, bei dem unter- eichneten Gericht, Zimmer Nr. 10, anzumelden und ihr Widerspruchöreht zu bescheinigen, widrigenfalls die Eintragung der Antragsteller als Eigenthümer im Grundbuche erfolgen und es den Eigenthums- prätendenten überlassen bleiben wird, ihre Ansprüche in einem besonderen Prozesse zu verfolgen.

Grätz, den: 14. März 1893.

Königliches Amtsgericht, 178228] ° Auf Anträg ‘des Pantoffelmachers August Béibl zu Märk. Friedland wird dessen Mündel, der am ‘18. Febrüar 1820 zu Wordel geborène Friedrich Fer- dinand Brüning, welcher seitdem verschollen ift, aufgefordert, sich spätestens im Aufgebotstermin am

30. Dezember 1893, Vormittags X09 Uhr, zu E widrigenfalls erx für todt erflärt werden wird. Märk. Friedlaud, den 17. März 1893. Königliches Amtsgericht.

(78760] Aufgebot.

Auf Antrag tes Wirtks Franz Zofiryan in Grembow, als Vormunds der abwesenden Hedwig Owczaryszek, vertreten durch den Rechtsanwalt Czypicki in Koschmin, wird die am 24. September 1861 geborene Hedwig Otvezaryszek, welche im Fabre 1862 zusammen mit ihren Eltern, den Arbeitern Anton und Sophie, geb. Kukwisz, Owczaryszek'shen Eheleuten von ihrem Geburts- und Wohnorte Grembow, Kreis Koschmin, nah Nußland verzogen und seitdem verschollen ist, aufge- fordert, spätestens im Aufgebotstermine den 15, Ja- nuar 1894, Vormittags 160 Uhr, bei dem unterzeihneten Gericht, Zimmer 4, schriftlich oder persönlich si zu melden, widrigenfalls fie für todt erklärt werden wird.

Koschmin, den 21. März 1893.

Königliches Amtsgericht.

{(78755] Aufgebot.

Der am 21. März 1825 in Lebesten b, Göriß geborene Maurergeselle Johann Nikol Christoph Feig, Sohn des Handarbeiters Johann Georg Feig und dessen Ehefrau Eva Marie, geb. Köppel, - weil. in Lehesten, welcher im Jahre 1853 von Lehesten nah Amerika ausgewandert und seit dem Jahre 1854 verschollen is, wird auf Antrag seiner Schwester Fohanne Eva Marie, verw. Nank, geb. Feig, in Lehesten hierdurh aufgefordert, spätestens in dem auf Soun- abend, den 16, September 1893, Vormittags 10 Uhr, von uns anberaumten Aufgebotstermine vor uns an hiesiger Amtsgerichtsstelle in Perfon - oder dur gehörig legitimirten Bevollmächtigten zu er- scheinen und seine Ansprüche auf das hier für ihn verwaltete Vermögen anzumelden, widrigenfalls er durch das in diesem Termine zu verkündende Aus- \{lußurtheil für todt erklärt und fein Bermögen an seine sih legitimirenden Grben auêgeantwortet werden wird.

Hirschberg (Saale), den 16. März 1893,

Fürstliches Amtsgericht. G.-Affs. Tenzler.

[78759] Nufgebot.

Auf Antrag des Schneiders Albert Fiß, früher zu Todenhagen, jeßt zu Köslin Ausbau, vertreten durch den Rechtsanwalt Senger zu Köslin, wird der am 1. April 1859 zu Todenhagen geborene Matrose Hermann Johann Christoph Fiß, zulegt im In- lande im Jahre 1882 zu Neu-Banzin wohnhaft ge- wesen, welcher angeblich verschollen is, aufgefordert, sich spätestens in dem Aufgebotstermin am 20. Fe- bruar 1894, Vorm. 11 Uhr, bei dem unter- zeichneten Gerichte schriftli oder persönli) zu melden, widrigenfalls er für todt erklärt werden wird.

Köslin, den 17. März 1893.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung 111.

(78754] Bekanntmachung.

In Sachen Karl Ludwig Cappel, früher Gast- wirth, jeßt Holzhändler, in Homburg wohnhaft, das Abwesenheitsverfahren betreibend gegen August Cappel, Bierbrauer aus Homburg und geboren daselbst im Jahre 1834, hat das K. Landgericht, ivilkammer, dabier mit Beschluß vom 9. Februar 1893 den betréibendèên Theil zum“ Beweise durch Zeugen darüber zugelassen, daß er ein nächstbetheiligter vermutblicer Erbe des vorgenannten August Cappel ist und daß leßterer Ende der 1850er Jahre von feinem Wohnort Hemburg äuêgewandert is und daß seitdem, jedenfalls aber seit mehr als zehn Fahren keine Nachrichten von ihm eingegangen sind. Zur Vernehmung der Zeugen ist Tagfahrt anberaumt auf Samétag, den 22. April 1893, Vor- mittags 9 Uhr, in der Nathékammer des K. Land- gerichts dahier.

Zweibrücken, den 22. März 1893.

Der Königliche Erste Staatsanwalt: Tillmann.

[77630] Oeffentliche Aufforderung.

Die am 5. Februar 1893 verstorbene Johanues Funk, des Ersten, Wittwe, Anna Margaretha, geb. WMill- mann, zu Altheim, bat mit Testament vom 2k. No- vember 1879 ihren Bruder Johannes Willmann und die Kinder ihrer verstorbenen Schwester Elisabetha, Christoph Ernst Funk Ehefrau, nämlich Marga retba, Christiane, Philipp, Elisabeth und Elise zu Erben eingeseßt und mehrere Legate ausgefeßt. Die Kinder der verstorbenen Schwester Elifabetha, Heinrich

“Heberer Ehefrau in Amerika, deren Namen und

Aufenthalt nicht bekannt ist, sind übergangen. Den- selben wird cine Frist von zwei Mouaten, vom ersten Einrücken dieser Aufforderung ‘an, zur Erklä rung über Anerkennung des Testaments vorbestimmt, andernfalls TRAE angenommen und das Testament in Vollzug ge?eßt werde. Grof: Umstadt, den 16. März 1893. Großherzoglich Hessishes Amtsge1 icht. Geilfus.

[78751] Aufgebot.

Der Testamentsvollstrecker der verstorbenen unver- cbelihten Rentnerin Elisabeth Friederike Philippine Braungard, nämli der Assecuranzmakler Hermann Heinrich Frank, vértreten durch den Rechtsanwalt Dr. jur. Hartmann, hat unter nachstehender Begrün- dung den Erlaß eines Aufgebots beantragt:

Am 31. Oktober 1892 sei in Hannover die ent mündigte Rentnerin Elisabeth Friederike Philippine Braungard verstorben. Diefelbe babe ein am 4. Januar 1871’ bei dem Königl. Amts- gericht 111. zu Uelzen errihtetes, daselbst am 10. Dezembér 1892" und ‘hierselbst am 9. Fe- bruar 1893 publicirtes Testament hbinteelaffen. Im Nachlasse' der Erblasserin habe sid fezner ein während ihrer Entmündigung am 27. Juni 1891 zu Hannover errichtetés, dfe! am 10. November 1892 und bierfelbst am”9. Fe: bruar 1893 publicirtes Testament vorgefunden.

Letteres Testament sei nah seiner, des Antrag- stellers, Ansicht ungültig.

Es wird das beantragte Aufgebot dahin erlasscn : Alle, welche an den Nachlaß der am 31. Okto- ber 1892 zu Hannover verstorbenen entmündigten Rentnerin Elisabeth Friederike Philippine Braungard Erb- oder sonstige Ansprüche «und Forderungen zu haben vermeinen oder den Be-

stimmungen des von der genannten Erblasserin am 4. Januar 1871 bei dem Königlichen Amts- gericht ITT. zu Uelzen errichteten, daselbst am 10, Dezember 1892 und hierselbst am- 9. Fe- bruar 1893 publicirten Testaments oder den Bestimmungen des pon der genannten Erblafserin am 27. Junt 1891 zu Hannover errichteten, da- selbst am 10. November 1892 und hierselbst am 9. Februar 1893 publicirten Testaments, sowie der durch Beschluß der hiesigen Vormundschafts- behörde vom 28. Dezember 1892 erfolgten Be- stellung des Antragstellers zum Testaments- vollstrecker des von der genannten Erblafferin am 4, Januar 1871 errichteten Testaments, widersprechen wollen, werden hierdurch aufgefor- dert, solche Ansprüche, Forderungen und Widersprüche bei dem unterzeichneten Amts- geriht , - Dammthorstraße 10, 1. Sto, * Zimmer Nr. 17, spätestens aber in dem auf Freitag, den 26. Mai 1893, Nach- mittags æ Uhr, anberaumten Aufgebotstermin, daselbst Parterre, Zimmer Nr. 7, anzumelden und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungsbevollmächtigten bei Strafe des Ausschlusses.

Hamburg, den 4. März 1893.

Das Amtsgericht Hamburg. Abtheilung für Aufgebotssachen. (gez d Tesdorpf Dr. Veröffentlicht: U de, Gerichtsschreibergehilfe.

[78752] Aufgebot.

Auf den Antrag des Testamentsvollstreckers der verstorbenen unverehelihten Rentnerin Nache, auch Ranny Jonas, nämlich des Hausmaklers Ahron Wittmund, vertreten durh die Rechtsanwälte Dres. jur. ‘Samson und Lippmann, wird ein Aufgebot dahin erlassen :

Alle, welche an den Nalhlaß der am 15. Fe- bruar 1893 hierselbst verstorbenen unverehe- lihten Rentnerin Nache, auch Nanny Jonas Erb- oder sonstige Ansprüche zu haben ver- meinen oder den Bestimmungen des von dér

genannten Erblafferin am 31. Dezetnber 1889

errichteten, am 23. Februar 1893 publicirten

Testaments, insbesondere der Einsetzung des

Antragstellers zum Testamentsvollstrecker und

den demselben ertheilten Befugnissen, nameutlih

der Befugniß, den Nachlaßbehörden und Privaten gegenüber zu vertreten und Hypotheken und Namen tragende Werthpapiere auf seinen alleinigen Con- sens um- und wegzuschreiben, zu verclaufuliren und zu tilgen, widersprechen werden bierdurch aufgefordert, folhe An- und Wider- sprüche bei dem unterzeichneten Amtsgericht,

Dammthorstraße 10, 1. Stock, Zimmer Nr. 17,

spätestens aber in dem auf Freitag, den 26.Mai

1893, Nachmiitags A Uhr, anberaumten Auf-

gebotstermin, daseclb}t Parterre, Zimmer Nr. 7,

anzumelden und zwar Auswärtige unter Bé-

stellung eines hiesigen Zustellungsbevollmächtigten

bei Strafe des Aus\chlusses.

Hamburg, den 21. März 1893. Das Anmtsgeriht Hämburg. Abtheilung für Aufgebotsfachen. (gez.) Tesdorpf Dr. Veröffentlicht: Ude, Gerichtsschreibérgebilfe.

mali on Lw Lilie

77895] Aufgebot.

Die Wittwe des am 17. I versterbenen Schuhmachers August Beckmaun zu Bevensen, Louife, geb. Nüsse, daselbst, hat zur Sicherung des ibr am Nachlaß ibres genannten Ehemannes auf Grund einer mit demselben vercinbarten Ebeftiftung an- geblich zustehenden Erbrechts in Gemäßheit des § 501 Nr. 3 der Hannov. bürgerl. Pr.-Drdnung eiñe Fdictalladung binsihtlih Aller, die ein näheres oder gleich nahe&Erbrecht zu haben vermeinen, beantragt. Es werten daher alle solche -Erbbercchtigte auf- gefordert, spätestens in dem auf den .25. Mai 1893, Vormittags 10 Uhr, vor dem unter- zeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotêtermine ibre Rechte anzumelden, widrigenfalls die Provocantin als wahre Erbin ihres weil. Ehemannes angenommen werde, daß auch der nach dem Ausfcbluffe sich etwa meldende Erbberecbtigte alle bis dabin üker die Erbe schaft erlassenen Verfügungen anzuerkennen f{uldig, auch weder Rechuungsablage, nech Ersaß der er- bobenen Nußungen zu fordern berechtigt fein, foudern sein Anspruch ih auf das befchränten foll, was als dann von der Erbschaft noch vorhanden fein möchte.

Medingen, den 18. März 1893.

Königliches Amtsgericht.

[78758] Bekanutmachung. Auf Antrag des Rechtsanwalts Triel dier als Pflegers des Nachlasses des am 6. Janu Königsberg verstorbenen t

H A 1 S933

-SQnuar

1893 zu

Frieduch

4 ati k Sid. iaoaalths Maurermeisters

Maasdorf, werden die Nachlaßgläubiger desfelben

aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine am 11, Juli 1893, Vormittag®@ LUL Uhr, vor dem unterzeichneten, Zimmer Nr. 34, ihre Anfprüche und Rechte gegen den Nachlaß unter Angabe des Gegenstandes und Grundes mit Einreichung etwaiger urkundlicher Beweiostücke oder deren Abfchrift anzu» melden, widrigenfalls fie gegen den Nachlaßpfleger bezw. die Erden des Verfstordenen idre Aufprüche nur noch soweit geltend machen können, als der Nachlaß mit Ausschluß aller fett derm 6. Januar auf» gekommenen Nußungen durch Befriedigung der uts gemeldeten Ansprüche uicht ers{öpft wird. Königsberg. den 14. März 1893. Königliches Amtsgericht. X.

[78750]

V'u dem biesigen Erbichaftsamt, vertreten “en Rechtsanwalt Dr. Otto Meier. M | \teveoden Nachlakiacden dex Eriak eines Ceollectvs

Aufgebots beantragt :