1893 / 91 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Apr 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Anschlagen von Aufcuhrplacaten in den verschiedenen Provinzen Kleinasiens betheiligt gewesen zu sein. Die Amnestie erstrecke sih auf etwa 500 Personen, nur gegen etwa 50 Per: sonen sei das Strafverfahren vorbehalten. Burns beantragte darauf dic Vertagung der Berathung der Homerule- Bill, um das Verhalten der Armenpsleger und der Localbehörden von Hull während des dortigen Do ckck- arbeitecrstrikes zu erörtern. Die Armenpfleger hätten denjenigen Unterstüßung verweigert, die Gewerkvereinler seien und sich geweigert hätten, von dem freien Arbeitsbureau Beschäftigung anzunchmen. Der Präsident der Localverwaltung Fowler erklärte, das Ves verbiete den Armenpflegern, arbeitsfähigen Leuten, welche Arbeit ablehnten, Unterstüßung außerhalb des Arbeitshauses zu gewähren. Hierauf zog Burns seinen Antrag zurück. Der Präsident des Handelsamts Mundella beantragte sodann die erste Lesung der Vill, worin die Bildung von Versöhnungs- und Schiedsgerichten bei Arbeitss\treitigkeiten vorgeschlagen wird. Die erste Lesung wurde angenommen. Hierauf wurde die Debatte über die Homerule-Bill fortgeseßt.

Der Marquis von Salisbury wird zum 22. Mai in Belfast erwartet.

Frankreich.

Die von dem Kriegs-Minister, General Loizillon ein- gescßte Commission zur Untersuhung der Turpin'shen An- gelegenheit besteht dem „Temps“ zufolge aus dem General Davoust Herzog von Auerstädt als Vorsißendem, dem Ceneral de la Hitte, dem General Maurand und dem Gencral- Controleur Demartial. Die Commission wird heute zum ersten Mal zusammentreten.

Jtalien.

_Die Erzherzogin Clotilde, Gemahlin des eros Joseph und Tochter der Prinzessin Clementine von Sachsen- Coburg, ist in Florenz eingetroffen.

Spanien.

Der Senat hat sih gestern constituirt und wird dem „W. T. B.“ zufolge am Donnerstag die Berathung der Adresse an die Königin-Regentin beginnen.

Velgien.

Die Regierung hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend zwei Klassen der O einberufen.

Der Gemeinderath von Brüssel hat nah sehr leb- hafter Debatte die anläßlih der jüngsten Nuhestörungen von dem Vürgermeister erlassenen Verfügungen genehmigt und be- schlossen, die Polizei, die Gendarmerie und die Bürgergarde zu der Unterdrückung der Ruhestörungen zu beglückwünschen. Ferner wird sih der Gemeinderath in corpore zu dem Bürger- meister Buls begeben, um diesem seine Glückwünsche aus- zusprechen.

Der Gouverneur von Brabant berief sämmtliche Bürgermeister der Ortschaften in der Umgebung von Brüssel zu einer vertraulichen Besprechung und forderte sie im Namen der Regierung auf, alle Manifestationen inncrhalb ihrer Weich- bildgrenzen zu verbieten. Die Bürgermeister erkläcten sih mit dieser Maßregel einverstanden.

Gestern Abend wurden in Brüssel mehrere socialistische Versammlungen abgehalten, die indessen ohne besonderen Zwischenfall verliefen.

Türkei.

Der Sultan hat der „Pol. Corresp.“ zufolge dem russischen Botschafter Neli dow die Mittheilung zugehen lassen, daß er cine besondere Gesandtschaft zur Begrüßung des Kaisers und der Kaiserin von Nußland nach Livadia cntsenden werde.

Griechenland. Der Prinz Georg von Griechenland und der Herzog von Yorlk ind gestern nach Jtalien abgereist, ersterer an Bord des „Psara“, leßterer an Bord des „Colossus“.

Rumänien.

Der großbritannische Gesandte überreichte gestern dem König seine Accreditive und wurde hierauf von dem Prinzen und der Prinzessin Ferdinand empfangen. Mehrere Jnousirtielle undo Gewerbetreibende, die ih durch die gestern in der Deputirtenkammer zur Be- rathung gelangte Vorlage über die Communalabgaben ge- schädigt glaubten, begaben sich, wie „W. T. B.“ meldet, von der Opposition aufgercizt, in die Kammer und Üderreichlen dem Präsidenten eine Petition. Der Präsident sagte thun- lihste Modification der Vorlage zu. Troß des Ver- suhs der Minorität, die Verhandlung zu stören, be- ata Kammer die Generaldebatte. Als der Domänen- Minister Carp nah Schluß der Sißung das Kammergebäude verließ, wurde er von der vor demselben angesammelten Menge verhöhnt; gleichzeitig wurden Steine gegen seinen Wagen geschleudert. Berittene Gendarmen zerstreuten die Menge, welhe sich darauf in der benachbarten Markthalle ansammelte. Zahlreihe Manifestauten bestiegen die Dächer und warfen von dort Steine gegen die Polizei, wodurch cine größere Anzahl von Polizisten um theil {wer verletzt wurde. Die Polizei ging E, gemäßigt vor; von den Manifestanten wurden nur wenige verleßt. Die Minister verließen die Kammer unter Droh- rufen der Menge, ‘von dem anständigen Theile des Publikums aber ahtungsvoll begrüßt. Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen; scließlih wurde die Ruhe wieder hergestellt. Der Kundgebung wird keine Bedeutung beigemessen, sie wird der böswilligen Aufreizung von Seiten der Opposition zuge- schrieben.

Serbien.

_ Die „Politische Correspondenz“ meldet, daß der serbische Gesandte Simic vom König Alexander ein Be- glückwünschungsschreiben an den König von Jtalien anläßlich besten silberner Hochzeit erhalten habe, um es in Rom zu überreichen. Gleichzeitig werde der Gesandte dem König von Jtalien ein weiteres Schreiben überreichen, worin der Regierungsantritt des Königs Alexander notificirt werde. Der Gesandte habe das neue Be laubigungs- schreiben für Nom schon jeßt erhalten, wai die Neu- beglaubigung die formale Vorausseßung für seine Special- mission bilde.

___ Die Regenten Nistic und Belimarkowic sind nah einer Meldung der „Pol. Corresp.“ aus Belgrad als

ähnlicher Antrag beim § 4 gestern abgelehnt worden

S9 7 und 8. Nach § 9 soll bei Berehnung und Qu des steuerbaren Vermögens der Bestand und gemeine

der einzelnen Theile desselben zu Grunde gelegt werden. Die Commission hat cinen § 9a hinzugefügt, wonach bei land- wirthschaftlihen und Gewerbebetrieben, bei denen regelmäßige 1ährliche Abschlüsse stattfinden, der Vermögensstand am Schluß des leßten Wirthschafts- oder Rechnungsjahres der Schäßung zu Grunde gelegt werden kann.

Leitung der radicalen Partei zurückzutreten und dürfte den Gesandtenposten in St. Petersburg erhalten. Den diplomatischen Vertretern Serbiens werden noch im Laufe dieser Woche neue Beglaubigungsschreiben zugehen.

Montenegro. Der Erbprinz Danilo is, wie das „Prag. Abdh.“ meldet, vorgestern an Bord des montenegrinischen Dampfers „Jaroslav“ über Brindisi nah Rom abgereist.

Parlamentarische Nachrichten.

Deutscher Neichstag.

, Der Bericht über die gestrige Sißzung des Reichstags befindet sih in der Ersten Beilage.

77. Sitzung vom Dienstag, 18. April 1 Uhr Der Sizung wohnen die Staaissccretäre Dr. von Boctticher und Hanauer bei.

Der Antrag der Abgg. Auer (Soc.) und Genossen wegen Einstellung des gegen den Abg. Kunert bei dem Amtsgericht in Schweidniß shwebenden Strafverfahrens wird nah der Begründung durch den Abg. Singer (Soc.) vom Reichstag angenommen.

Darauf tritt das Haus in die zweite Lesung des Gescßt- entwurfs, betreffend den Verrath militärischer Ge- heimnisse (Spionagegeseß). (Schluß des Blattes).

Preußischer Landtag. Herrenhaus. 10. Sißung vom Dienstag, 18. April.

Zunächst theilt der Präsident Fürst zu Stolberg- Wernigerode das Hinscheiden der Mitglieder Graf von Brühl, dessen Pflichttreue und nie ermüdenden Eifer cer besonders rühmt, und Graf von der Schulenburg- Burgscheidungen mit; das Haus ehrt ihr Andenken in der üblichen Weise. :

Auf der Tagesordnung steht an erster Stelle der Bericht über den Gefeßentwurf, betreffend die Errichtung eines Amtsgerichts in der Stadt Ohligs. Der Gesehentwurf wird ohne Debatte angenommen mit der Abänderung, daß es in §1 statt: „Das Amtsgericht umfaßt den Bezirk der Bürgermeisterei Merscheid“ heißt: „Dasselbe umfaßt den Bezirk der Stadtgemeinde Ohligs“.

Es folgt die Berathung von Petitionen.

Veber die Petition des Carl Schneider, Concipienten in Alt-Chechlau, Kreis S die Aufhebung eines \ch{chöfffen- gerihtlihen Erkenntnisses, durch das er wegen Beleidigung des Neudecker Amts8vorstehers zu einer Geldstrafe verurtheilt worden war, und die Eröffnung des Strafverfahrens gegen den Amtsvorsteher von Hautcharmoi in Neudeck und den Gemeindevorsteher Wylenzek in Alt-Chechlau wegen Amtsvergehen herbeiführen, sowie die Ucber- tragung der Gemeindeschreiberei der Gemeinden Alt- und Neu- Chechlau auf ihu veranlassen zu wollen, geht das Haus gemäß dem An- trage der Petitionscommission zur Tagesordnung über; desgl. über die Petition von Wolters zu Dortmund u. Gen., pensfionirten Locomotivy- führern der ehemaligen Köln-Mindener Eisenbahn, um Erhöhung der Veneficien aus der Pensionszuschußkasse sowie über die des Tele- graphisten Kettner zu Magdeburg um Ueberführung der Eisenkahn- Telegraphisten der preußischen Staatébahnen in die 1V. Klasse der Subalternbeamten und Gewährung des dieser Klasse zustehenden Wohnungsgeldzuschusses.

Die Berichte der Commission für Eisenbahnanzelegen- heiten über die übersichtliche Darstellung des Ergebnisses der im Jahre 1892 stattgehabten Verhandlungen des Landes- eisenbahnraths und über die Verwendung des Erlöses für verkaufte Sta dtbahnparzellen werden durch Kenntnißnahme für erledigt erflärt.

Schluß gegen 2 Uhr. Nächste Sizung Mittwoch 1 Uhr. (Antrag Adikes, betr. Erleichterung von Stadterweiterungen.)

Haus der Abgeordneten. Der Bericht über die 62. Sitzung befindet sih in der

Ersten Beilage.

63. Sißung vom 18. April. Der Sitzung wohnt der Finanz-Minister Dr. Miquel bei. Die zweite Berathung des Entwurfs eines Er-

gänzungssteuergeseßes wird fortgescßt.

J 9 wird unverändert ohne Debatte genehmigt. Bei H 6 hat die Commission beschlossen, das Anlage- und

Betriebskapital eines im Ausland befindlichen Betriebs steuer- pflichtig zu machen, mit Ausnahme der Betriebe in anderen deutschen Bundesstaaten und in den deutschen Schutzgebieten.

Abg. Ludowieg (nl.) beantragt au hier, alle außerhalb

Preußens befindlichen Betriebe und deren Kapitalien steuerfrei zu ijen,

g. Dry. Mever (dfr.) empfiehlt diesen An L troßdem ein ei. | Abg. Dr. Bachem (Centr.) widerspriht dem Antrage mit Rük-

sicht darauf, daß bei § 4 der entge engeseßzte Beschluß gefaßt sei.

S6 wird unverändert genehmigt, ebenso ohne Debatte die

erth

Ubg. Freiherr von Minnigerode (cons.) bittet den Minister,

seine authentishe Erklärung über diese Vorschrist aus der Commission im Plenum zu wiederholen.

Finanz-Minister Dr. Miquel: Der gemeine Werth ist derjenige

Werth eines Gegenstandes, der dem Betrage entspriht, welchen der Eigenthümer zu jeder Zeit für den betreffenden Gegenstand bekommen kann, ohne daß dabei besondere Liebhabereien eines Einzelnen oder Conjuncturverhältnisse in Betracht kommen. Wo viel mit Grund- stücken hin- und hergehandelt wird, wird sih der gemeine Werth mit dem Verkaufswerth decken. Wo Veräußerungen nur in sehr geringem Umfange stattfinden, wird der kapitalisirte Ertragêwerth des Grund-

“Staatsräthe pensionirt worden. Pasic beabsichtigt, von der ? ftücks dem gemeinen Werth entsprechen.

8 9 wird angenommen, ebenso schriften über die Verans , die in landwirthschaftliher Ben bezüglih der Anrehnung der Futter- Inventars u. \. w:. i

Die Abgg. Boh b(cons.) und von Vo redactionelle Aenderungen dieser Vorschr die Erntevorräthe nit als Vermö

Die Abgg. Sperlich (Centr ch (Centr.), von Tzs\choppe ( ntr.), Freiherr von L

rths von Grund- ubung sind, namentli und Erntevorräthe, des

lagung des We

ß (freicons.) beantragen ci; iften, namentli gensbestandtheil angerechnet wissen.

Jagow (cons.), F freicons.), Schmidt. Schm iß-Erkeleù;

Voß wird für jeßt zurügx-

Hoensbroe Warburg (Ce (Centr.) empfehlen die Der Antrag Bohßtz und von gezogen und § 10 angenommen.

N S 11 hat die Commission den Zusaß an „ZÎm übrigen sind Werthpapiere, wenn die einen Vörsencurs haben, nach diesem, Verkaufswerth zu veranschlagen.“

„Abg. Dr. Meyer (d in das Geseß hineinzubri entsprechen werde. Verkaufswerth zu veranschlagen.

__ Der Berichterstatter Abg. Dr. Krause (nl. für überflüssig; denn man werde doch wohl Werths von cinen festen Anhalt biete.

Der Antrag Meyer wird angenommen und mit ibm

Loë (Centr.), Annahme diefer Anträge.

genommen: andernfalls nah ihre

fr.) hâlt es für überflüssig, den Börsen elbe meist dem Verkauf hpapiere nach

) hält den Antrag h ) zur Schäßung deg if den Börsencurs zurückgehen, der

ngen, da ders Nedner beantragt, die Wert

Papieren a:

Nach. 8 15

D niht fällige Ansprüche aus Lebens-, Kapital-

tal- und Rentenversicherungen mi zahlten Prämien oder Kapitalbeiträge in Anre oder nah dem Nückkaufswerth

Abg. Dr.

f 2/5 I einge- nung kommen der Police. E Meyer beantragt, diesen eventuell demselben hinzuzufügen : Summe der eingezahlten der Nückkaufswerth der P nicht übersteigen, finden die Anwendung.“

Abg. Dr. Meyer (d nicht gesagt sei,

S 15 zu streichen, „Soweit zwei Drittel der / Kapitalbeiträge oder olice den Betrag von 16 000 4 Bestimmungen des Absaßcs 1 keine

Prämien oder

r.) hält die Vorschrift für unklar, weil Verkaufswerth der Police berufen

wer sih auf den Verk le Steuerbehörde.

dürfe, ob der Steuerpslichtige oder d gt, derartige noch nit fällige Policen als jemand in Konkurs geräth, hat feine tentheils garkeinen Werth mehr; die Kon- ih bemüht, solhe Policen zu verkaufen. Zweifel über die Rechtsgültigkeit sellschaft ihre Verpflichtung nit mmensteuer haben wir verlangt, Arbeitseinkommen erleichtert werde; die Vor e Mehrbelastung dieses Einko

f eberhaupt fci es sehr gera Vermögenê- stücke zu betr ' Lebensversiherungs-Police größ kursverwalter haben {id vergebl Ebenso sei die P der Versicherung beständen, wenn die Ge anerkenne u. \. w. daß das unfundirte, das enthält aber gerade ein des Einkommens für die geistige Arbeit.

Arbeit lebt, will sich sichern für die Zeit, niht mehr flicßt.

olice nihts wert Bei der Einko

mmens, namentlich Wer von seiner geist! ( wo diese Einnahmequelle Die Lebensversicherung is ein Act des Sparens gleibung der verschiedenen Lebenêchancen : fo gestellt werden, als wenn er das Dur parsamkeit gezeigt hätte.

wer früh stirbt, soll eben shnittsalter erreiht und die üblihe S wird gewöhnlich zu Gunsten Wolle man diesen Personen die Steuer anre Versicherung

Boll während der Versicherer

Wenn die Streichung des sollte man wenigstens dies der Ginkoramensteuer, und die kleinen

S ‘115 abgelehnt werden sollte, gungen vonlken Len: vie bei Bersicherungésuro\men steuerfrei

elben Beaünsti

ODber-Finanz-Nath Wallach erklärt fich gegen dic Die Ansprüche auf Lebensversicherungen das komme bei der Verpfändung der Es handele sich aber nicht bloß um dic sondern auch um die Kapital- und Nenten- Ausführungen Bersficherungen der Lebenéversicherung garnicht § 17, wonach Personen, die weniger Bermögenssteuer erst herangezogen als 20000 A Vermögen haben : Lebensversicherungépolicz, so kann diese 30 00 t werden, ehe sie \steueryflihtig wird. off (freicons.) spricht sich für die Anträge Meyer e Lebensversicherungsgefell\ zurüd; èie

Anträge des Vorredners.

seien auch Vermögens\tüe; Police u. \. w. zu Tage. Lebendversihherungen, versiherungen , Vorredners Nedner verweist | als 900 6 Einkommen haben, werden können, wenn sie mebr Vermögen in ciner 0. betragen, von denen

besteht das

cben nur 2/3 an

Abga. ck die Policen Gesellschaften könnten jedenfalls nic- Die Prâämienzahlungen \chaften niemals wieder

mals dazu Versicherten, zurückbekomme. Finanz-Minister

mit den Penfionsansprüchen der Beamten verglichen. nig wie diesen leßteren wegen ihres Pensionsanspruchs cin angerechnet werde,

fommensteuer versihherungs8- Y Einkommen die Lebens: versicherung versicherungen hät Beziehung könnte

(Schluß des Blattes.)

„M0 Nuri Ge L ijt an Stelle des verstorben Rath Kruse in Norderne

en allerdings cinen anderen Charakter; in ¿diescr der Antrag Meyer noch geändert werden.

andtags3wahlkreise (Aurich) en Abg. Tannen der Sanitäts- | y (nationalliberal) mit 231 Stimmen itgliede des Hauses der Abgeordneten

worden. Der Auctionator Bode in Esens (fortschrittli 15 Stimmen und Rechtsanwalt

E Albert Träger in Berlin (der- selben Parteistellung) 1

Stimme erhalten.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

m Theilhaber einer Handelt- , daß dieser ein Einzelkaufmann ung Geschäfte betreibe, während dieser so ist, nach einem Urtheil des Januar 1893, der Vertrag als jenem Gegencontrahenten abgeschlossen dere Umstände dargethan werden, aus daß der Gegencontrahent das Geschäft nit ürde, wenn er gewußt

Contrahirt jemand mit de esellschaft in der Meinung i und für seine alleinige Rehn Handelsgesfellshaft contrahirt, Neichsgerichts, 1. Civilsenats, vom 7. ¿wischen der Gesellschaft und zu erachten, wenn niht beson welchen \ich ergiebt, abgeschlossen haben w contrahent dasselbe nicht für feine Person, l ondern namens einer von ihm vertretenen Handelsgesellschaft {ließen

hâtte, daß sein Mit- nicht als Einzelkaufmann,

Schuldurkunde Neichsgerichts, V. Civilsenats, vom ofortigen oder nicht und den Insbesondere wird der im Prozcß kosten jedenfalls dann zu tragen t bestritten hat.

Dem Gläubiger aus ciner vollstreckbaren steht, nah einem Urtheil des 1, Februar 1893, geseßlich frei, Sie d s N

rozeßweg zu befreiten. unterliegende Schuldner die Proze haben, wenn er seine Verbindlichke

von der ihm eingeräumten

Statistik und Volkswirthschast.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Neisse wird der „Köln. Ztg.“ telegraphish gemeldet, daß auf der Kohlengrube Lenb\ch die Arbeiter aussteben und Lohn- erhöhung fordern. i L j : ?

In Danzig haben, wie dem „Vorwärts“ * berihtet wird, die Schmiede der Shichau’ schen Werft am Sonnabend die Arbeit niedergelegt, angeblich weil sie mit dem Stundenlohn als zu niedrig nicht zufrieden sind. 0 : :

Zum Ausstand der Heizer und Trimmer in Hamburg berihtet der „Hamb. Corr.“ : Gestern wurden die Heizer und Trimmer des Schnelldampfers „Fürst Bismarck* abgemustert; ein großer Theil der Leute nahm wieder Stellung auf dem Schiffe. Um etwaigen Unzuträglihkeiten vorzubeugen, wird das Seemannshaus poli- zeilih abgesperrt. Kleine Dampfer können ihr Perfonal angeblich ohne große Schwierigkeiten engagiren, da von auswärts viel Zuzug kommt. Sehr zu Ungunsten der Strikenden ist der augenbli- lih außerordentlich niedrige Stand der Frachten, da es bet dieser Sachlage manchem Rheder niht viel Schaden bringt, seine Schiffe eine Zeit lang still liegen zu lassen. Gestern Abend wurde dann, wie „W. T. B." meldet, der Ausftand der Feuerleute in einer Ver- sammlung nach fehr lebhafter Debatte mit 173 gegen 159 Stimmen für beendet erklärt. Für diese Beschlüsse hat sowohl die Stellung des Vereins der „Hamburger Rhederei“ als auch die Beseitigung der Ort, die Dampfer mit dem nöthigen Maschinenpersonal zu bescizen, beigetragen. E In Leipzig wurde am Sonnabend, wie wir der „Lpz. Ztg.“ entnehmen, in einer von 180 Personen besuchten Versammlung der Metallarbeiter über den Verlauf dec in Altenburg abgehaltenen Verbands - Generalversammlung berichtet. Der Verband zählt darnach in 318 Verwaltungss\tellen 27000 Mitglieder, feine Einnahmen betrugen in den Jahren 1891 und 1892 211926 M, die Ausgaben in der gleichen Zeit 197589 6 Die Generalversamm- lung hat den bisherigen Cartellvertrag des Berbandes mit dem Berliner Localverbande aufgehoben. Es foll dur cine Vierteljahrs- steuer von 15 „4 ein Strifefonds angesammelt und aus diesem bei Ausftänden, die die Genehmigung des Vorstandes erlangt haben, Unterstüßung gewährt werden. j

Hier in Berlin batte die focialdemokratishe Str ikecontrol- commission zum Sonntag eine öffentliße Versammlung ein- berufen, die zu dem Schneiderstrike Stellung nehmen sollte. In Anbetracht der wichtigen Tagesordnung war die Versammlung nach dem Bericht der Berliner ,Volksztg." fehr {wah besucht. In einer Entschließung crklärte die Versammlung die Forderungen der Schneider für berechtigt und verpflichtete sich, ihren Bedarf nur folhen Geschäften zu entnehmen, welche die Tarife bewilligt haben. Die Versammlung beauftragte den Ausschuß der Stiikecontrolcom- mission, in Gemeinschaft mit der Agitationscommission in den in Frage kommenden Geschäften, die bisher niht bewilligt haben, vor- itellig zu werden und das Nesultat zu veröffentlichen.

Ueber die Ausstandsbewegung in Belgien liegen heute folgende Wolffsche Meldungen vor:

In dem Becken von Charleroi striken 20000 Bergarbeiter von 30 000. Die Hüttenarbeiter und Glasarbeiter seßen die Arbeit fort. In Grammont fand am Sonntag Abend im Cafs Hollandais ein heftiger Zusammenstoß zwischen den Strikenden und Gendarmen statt, die in das Café eindrangen. Zwei Gendarmen und eine große Zahl von Manifestanten wurden verwundet, darunter mehrere s{chwer. In Antwerpen warfen tausend strikende Quaiarbeiter die zu dea Schiffen führenden Stege in die Schelde. Gestern Nachmittag kam es zroishen den Strikenden und den Polizeimannschaften zu neuen Zusammenstößen, wobei die letzteren mit gezogenem Säbel vorgingen und mehrere der Strikenden ver- wundeten; die Ausständigen vershanzten sh darauf hinter Holzhaufen und feuerten von dort auf die Polizeimann- schaften, welhe die Schüsse erwiderten und - zwei der Demonstranten verwundeten. In der Stadt herrschte lebhafte Er- regung; die Bürgergarde war zusammenberufen. Die Petroleumlager wurden von Militär bewaht. Vom heutigen Tage wird aus Antwerpen gemeldet, daß zwei Anarchistenführer, Tabry und Welters, verhaftet wurden. Die Bürgergarde is seit 6 Uhr Morgens consignirt. 600 Arbeiter ziehen längs der Kohlen- beckden herum und greifen die an den Ladestegen ar- beitenden Genossen an. Die Polizci treibt die Menge zurü. In Mons kam es gestern wieder zu Aubschreitungen der Aus- ständigen. Nachdem die Bürgergarde zwei Angriffe gegen die Strikenden gemacht hatte, wobei mehrere verwundet wurden, gingen die Ausständigen an zwei verschiedeney Orten der Stadt gegen dieBürger- garde mit Steinwürfen vor und verletzten mehrere Leute. Die Bürgergarde gab infolge dessen Feuer, tödtete vier von den Strikenden und verwundete eine größere Anzahl; es wurden zahlreihe Verhaftungen vorgenommen. Von den Bürgergardisten wurden bei dem Zusammenstoß 14 ver- wundet. In Petit-Wasmes wurde der Versuch gemacht, die Kirche mit Dynamit in die Luft zu sprengen ; dabei wurden einige Kirchenfenster beshädigt. In Courtrait fand ein unbedeutender Zusammenstoß zwischen der Polizei und den Strikenden statt.

Aus Verviers wird der „Köln. |Ztg.“ gemeldet: Am Donnerêtag fand wieder ein socialdemokratisher Straßenumzug statt; das Volkshaus und zahlreihe Wirthshäuser haben über den Brauerei- besiger Grosfils den Boycott verhängt. Für die Ausständigen wird bei der Bürgerschaft gesammelt.

Zu dem Ausstand der Dockarbeiter in Hull wird in cinem Londoner Telegramm des Wolff’s{hen Bureaus gemeldet: In der Conferenz, die gestern Abend im Unterhaus zwischen dem Präsidenten des Handelsamts Mundella, John Burns, dem Nheder Wilson und anderen De- putirten stattfand, wurde ein Arrangement vereinbart, um den Strike in Hull zu beenden. Dieses Arrangement. wurde einer in London abgehaltenen Versammlung von Delegirten der Dodtarbeiter vorgelegt. Die Delegirten beschlossen, das Arrangement den Strikenden und den Rhedern von Hull zu unterbreiten und den allgemeinen Strike ¿u vertagen.

Kunst und Wissenschaft.

Neber den Fortgang der Bauarbeiten am Reichstags- gebäude (vergl. Nr. 09 d, Dl) witd un „Centr-Bl. d. Bauy.* weiter berichtet :

Der Osftmittelbau is derart geglicdert, daß vor feinen 38 m breiten, nur ganz wenig vor die fünfacsigen Rücklagen vorspringenden Lauptkörper ein 27,5 m messender Mitteltheil gelegt ist, „der zur E der bedeckten, 4,5 m breiten Vorfahrt für den Kaiserlichen Dof und den Bundesrath kräftig vorgezogen wurde. Dieser Mittel- theil ist dreiachsig und enthält unter den Gruppenfenstern des Ober- geschosses große Rundbogenöffnungen, die die gleiche architektonische Behandlung erfahren ha en, wie die Bogenblenden der Thurmunter- bauten, ie bedeutende Höhe, welche diese Oeffnungen erhalten mußten, um genügend Licht in die OstvorhaUe einzulassen, wird da- durch bewältigt, daß in Höhe des Gebäude- Untergeschosses steinerne

ittershranken eingebaut werdea, aus deren Mitten sich

ostamente für die sitzenden Gestalten Bismarck's, Moltke's und Roon's erheben sollen. Ueber den mit Jdmiedeeisernen Gitterthoren zu verschließenden Einfahrten sind, nah Nord und Süd gewandt, von je zwei gepanzerten Kriegern beshirmte MNeichswappen angebraht. Die hohe Ättika ist dur reiche, über den Dreiviertel- säulen aufgestellte Waffenstüke in Felder getheilt, die in großen Schriftzügen die Namen und Regterungszeiten der drei ersten Kaiser ragen. An den der Attika entsprehenden Sockeln der Thurm- aufbauten sind die Namen der zur Zeit der Gründung des Reichs regierenden deutschen Fürsten eingemeißelt. Die zurükliegenden Seitentheile des Mittelbaues, hinter denen sich Nebentreppen be- nden, find mit untergeordneten Fensteröffnungen zwischen s{lichten

Wandstrcifen- verschen, in ihren oberen Theilen aber mit ie einem Nelief, Handel und Schiffahrt und Ackerbau darstellend, ges{müdckt.

Der bedeutungsvoll\te bildnerishe Shmuck wird am Mittelbau der Pa vereinigt. Inmitten des Giebelfeldes der sechs\äuligen Vorhalle, die über 46 Stufen erstiegen wird, erscheint, 6 m hoch, das Wappen des Neichs, von Hermelin umwallt, bewacht von zwei Kriegern, in denen Nord- und Süddeutschland verkörpert sind und unter deren Schuß die Blüthe von Kunst und Wissen- schaft, Handel und Industrie sich entfaltet. Die Composition rührt von Schaper her und wird zur Zeit durch den Bildhauer Lok in Sandstein übertragen. Der Giebel legt sich vor cine markig gegliederte, mit Conjolenkranz und Maskenzinne abgeschlossene Attika, und aus dieser wachsen scharf profilirte Soel heraus, die zu Seiten je einen rei gezierten, in der Kaiserkrone endigenden Aufbau, in der Mitte aber die Gruppe der Germayia „im Sattel“ aufnehmen sollen. Die von R. Begas modellirte Gruppe wird in Kupfer ge- trieben. Sie ist dreigegliedert: inmitten auf edlem Rofse, Schild und Banner haltend Germania, ¡u ihren Seiten, sie geleitend, rechts ein lorbeerbekränzt heimkehrender Krieger, links die geflügelte Ver- künderin des ruhmvoll erkämpften Friedens. ]

Die hinter der Säulenvorhalle belegene Eingangshalle hat nur drei Achsen. Es ergaben sih somit hinter den äußeren Säülen- zwischenweiten zwei ges{lossene Wandfelder, und diese hat der Architekt zur Anbringung eines ebenso {ónen und eigenartigen wie bedeutsamen Schmucks bestimmt. Ec läßt F hohe Reliefs ausführen, Stamm- bäume darstellend, an deren Kiefern- und Eichenzweigen die Wappen- \childe der Bundesstaaten hängen und an deren Wurzeln die Grenz- strôme Rhein und Weichsel lagern. Dazwischen aber, am Sturzblock des Mitteleinganges, reitet Ritter Georg, der Siegbringer, den Drachen der Zwietracht erlegend.

Zur Anfertigung des ornamentalen Bildwerks hat Wallot die Bildhauer Professoren O. Lessing (Berlin) und Wiedemann (Schwä- bis Hall) herangezogen. Lessing ist der Löwenantheil zugefallen. Aus seiner Werkstätte rühren unter vielem anderen die ebengenannten Stammbäume fowie die Sculpturen der Thürme und der Mittel- bauten der Nord- und Südfront her. Auch dic Attikatrophäen am Ostmittelbau und die seitlihen Aufbauten auf der Westattika hat er geschaffen. ; :

Die künstlerishen Gehilfen Wallot's, die ihn bei den gesammten Arbeiten am thatfkräftigsten unterstüßt haben, sind die Architekten G. Halmhuber, O. Rieth, Th. Fischer und P. Pfann. : :

Ueber die das Bauwerk krönende Kuppel wird in demselben Blatt berichtet: Ueber die bis Oberkante Hauptgesims 26,7 m hoben #ronten und ihre noch etwa 6 m höher liegenden Dachfirsten erhebt sich der steinerne Kuppelunterbau auf einem Nechteck von 35: 39 m See U ciner QUIE Von d 42 G L durch ein einfaches Gesims in eine untere glatte und in eine obere Hâlfte getheilt, deren Schmuck die vom West:nittelbau des Wettbewerbs-Entwurfs Übernommene Wappenattika bildet. Ueber dieser Attifa nun seßt die Metallconstruction der vierseitigen Walmnkuppel ein. Ihr Fuß ist einfach in rechteckige Felder getheilt, die denen der Attika entsprechen und mit Lichtöffnungen durch- brochen sind. Darüber liegt ein in sehr interessanter Weise in Form einer naturalistishen eisernen Gliederkette gebildetes schmales Friesband, und von da ab wölben sich die Walmgrate wie die Haupt- und Zwischensparren des den Sigzungssaal beleuhtenden Glasdaches bis zu einer Höhe von etwa 55 m über Grdboden empor. Diese Structurtheile sind ganz straf behandelt und {licht profilirt. Der Schmuck is von ihnen ferngehalten und auch an diesem Bautheile wieder lug zusammengefaßt. Er besteht in breiten Diamantgurten, die an Stelle der mittelsten Glaëfelder jeder Dachseite reten Dle Gurte sind unten mit dem Kettenbande durch Volutenschlöfser „ver- bunden und \{ließen an den oberen Glasdachrahmen mit_ einem spangenartigen Gebilde an, in dessen Mitte eine strahlende Sonnen- masfe liegt. Auf dem Walmdache ift ein reichgegliederter von acht cFreisäulen umgebener Laternenaufbau errichtet, und über diesem erhebt

ih eine in zierlihen Metallformen gehaltene Dachspite, mit deren Endigung, einer hoh in die Lüfte emporgehobenen Kaiserkrone, das Gebäude die Gesammthöhe von rund 75 m errei. :

Die sämmtlichen Eifentheile des Kuppelaufbaucs sind mit Kupfer bekleidet. Ist mit diesem Mas wie ästhetisch vollberechtigten Verfahren dem Kuppelbau {hon die Masse gewonnen, welche un- erläßlih war, um ihn mit dem Steinkörper des Bauwerks einiger- maßen in Einklang zu bringen, so bedurfte es doch noch cines weiteren Mittels, um diesen Einklang zu einem vollendeten zu machen und um ihn die hier berehtigten Anforderungen höchster Monumentalität erfüllen zu lassen. Das ist Wallot dur die voll- ständige Vergoldung aller Metalltheile der Kuppel gelungen. „Vollständig vergoldet" soll dabei nicht heißen: über und über ver- goldet. Denn fo erscheint die Kuppel zwar aus der Ferne, nament- lih wenn sie im Sonnenglanze leuhtet. Betrachtet man fie aber genauer, fo erkennt man, daß nicht unbeträchtlihe Flächen in einem ziemlich dunklen braunen Farbentone belassen find, wodurch gespart und die erwünschte Kraft in die Tiefen der Vergoldung gebracht worden ist. Immerhin is die mit Gold bedeckte Oberfläche keine

eringe, und jedenfalls ift die Vertheilung des Goldes, eine der M eetaslen Aufgaben der decorativen Architektur, mit glücklihstem Erfolge bewerksteUigt.

Für das zu begründende Hofmann-Haus hat, wie der „Nat.-Ztg." mitgetheilt wird, Frau Geheimrath Bertha bon Hof- mann der Deutschen chemischen Gefellshaft die gesammte wissenschaft- liche Bibliothek ihres verewigten Gatten überwiesen, ferner sieben zur Aufstellung der Bücher bestimmte Regale, ein Nepositorium zur Aufbewahrung wissenschaftliher Handschriften, sowie einen großen Lesetish. Die Bibliothek umfaßt ungefähr 2000 Vände und hat einen Taxwerth von 9000 4 Die Sammlungen für das Hofmann- Haus haben inzwishen regen Fortgang genommen, und es sind 165 weitere Beiträge in Höhe von 15 151 #6 eingegangen, darunter eine Reihe von Beiträgen aus St. Petersburg, Leyden, Bukarest, Sofia, Kiew, Kasan. Der Aufsichtsrath der Chemischen Fabrik, vormals Schering, spendete 1500 46 Insgesammt sind jeßt 120 734 4 vor- handen.

Dem „R. B.“ wit qus S (Brasilien) ee ee estrige Sonnenfinsterniß ist in Paracura von der englischen n din Expedition, welche sich unter Führung von Albert Taylor dorthin begeben hatte, unter günstigen Verhältnissen beobachtet worden. Der Himmel war vor Eintritt des Contacts bewölkt, klärte sich jedoh später auf, sodaß während der Totalität gute Beobachtungen ausgeführt und gelungene Photographien hergestellt werden konnten.

Land- und Forstwirthschaft.

In Rumänien haben die Herbstsaaten den Winter im allge- meinen gut überstanden, find aber infolge der auf das Thauwetter plößlich eingetretenen rauhen Witterung, verbunden mit Nachtfrösten, in ihrer Entwickelung nur wenig fortgeschritten und auch zum theil nicht unerheblih beschädigt. In der Walachei ist der Frühjahrsanbau noh im Rückstand, während derselbe in der Moldau weniger bchindert wurde.

Weizenernte in Indien. (Vergl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 84 vom 10. d. M.)

In den Centralprovinzen wird nah einem von dem „Department of Land Records and Agriculture“ am 25. Februar d. J. zu Nagpur veröffentlichten Bericht die mit Weizen bestellte Fläche infolge günstigen Regenfalls zur Saatzeit für größer als ge- wöhnlih geshäßt. Die Saaten haben zum theil von Frost und Nost gelitten, do erwartete man, wenn leßterer niht weitere Aus- dehnung gewinnt, noch einen Ertrag über den Durchschnitt. _

In den Nordwestprovinzen und Oudh hatten die Saaten, wie der zweite amtliche Bericht besagt, bis Ende Februar keinen er- heblichen Schaden genommen und versprachen “inder Vorausseßung günstigen Wetters ein gutes Ergebniß.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 17. d. M. geftellt 10371, nit rehtzeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlefien sind am 15. d. M. gestellt 2712, niht reckt- zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs8-Verfsteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 17, April die nachbezeichneten Grundstücke zur Tas: Sch ul- straße 62, dem Franz Köhler und dem Herm. Leppin gehörig ; Fläche 15,14 a; Mindestgebot 1800 4; für das Meistgebot von 127 500 4 wurde der Kaufmann Robert. Frick zu Berlin, Ersteher. Pappel-All ee 40, dem Zimmermeister Michael Lukaß ge- hörig; Fläche 10,42 a; Mindestgebot 400 4; für das Meistgebot von 165 800 G wurde der Kaufmann Nobert Pritzing, Grieben ow- straße 1, Ersteher. Reichenbergerstraße 113 a, dem Kauf- mann und Fabrikbesißer Max Schlesinger gehörig; Mindestgebot 154 200 M; für das Meistgebot von 155000 A wurde der Rentier Herm. Timm zu Berlin, Ersteher.

Wie die „Kölnische Zeitung“ meldet, beshloß der Rheinis ch- westfälishe Roheisen-Verband in der gestrigen Hauptver- fammlung, an den bisherigen Preisen festzuhalten.

Der Werth der aus dem amerikanischen General- Konsular-District Frankfurt a. M. und aus den ihm unter- stellten 17 Konsulaten im ersten Quartal des laufenden Jahres nah Nord-Amerika exportirten Waaren betrug, wie ,W. T. B.“ meldet, 10045810 Golddollars gegen 8 330 549 Golddollars im OO Zeitraum des vorigen Jahres, mithin mehr 1715 261 Gold- dollars.

Magdeburg, 17. April. (W. T. B) Zuletberiht Kornzuker excl., von 929% 17,20, Kornzucker erxcl., 88% Rendement 16,50, Nachproducte excl, 75%/6 Rendement 14,00. Stetig. Brod- raffinade I. 29,00. Brodraffinade Il. —,—, Gem. Raffinade nit Faß 28,79. Gem. Melis 1. mit Faß 27,75. Ruhig. Rohzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. April 16,174 Gd., 16,2% Br., pr. Mai 16,274 bez, 16,30 Br., pr. Juni 16,375 bez., 16,40 Br., pr. Juli 16,477 Gd., 16,527 Br. Fest.

Letpzig, 17. April. (W. T. B) Kammzug-Termins handel. La Plata Grundmuster B. per April 3,825 4, per Mai 3,827 #6, per Juni 3/90 #4, per Juli. 392 «4 vex August 3,95 #, per September 3,99 4, per Oktober 4,00 (4, per November 4,00 4, per Dezember 4,002 46, per Januar 4,022 4, per Februar 4,024 6, per März —,— 4, Umsatz 60 000 kg.

Wien, 17. April. (W: T. B.) Wie die „N. Fr. Pr.“ meldet, theilte die Regierung der Verwaltung der österreihisch- ungarischen Staatsbahn ihre Entscheidung in der Prioritätsfrage mit. Darnach erhebe die Regierung keine Einwendung gegen die in dem Vergleiche mit den Prioritätenbesißzern vorgeschlagenen Verlängerung der Amortisationsdauer der zchn Emissionen des alten Nees, stimme jedoch der Verschiebung der Amortisationsdauer der vier Emissionen des Ergänzungsnetes nur unter der Vorausseßung zu, daß die Concessionsbestimmungen über das Ausmaß der von der Regie- rung zu leistenden Staatsgarantie nicht verändert würden. Die Ver- waltung der Staatsbahn wird zu mündlihen Besprechungen der Ein- zelheiten eingeladen. , /

London, 17 April, (W. T. B) Wollauetton Preiss unverändert, Stimmung fest.

Un der Küste 3 Weizenladungen angeboten.

96% Javazucker loco 173 stetig, Rüben - Rohzucker loco 167 fest. Chile-Kupfer 449/16, pr 3 Monat 441/16. E

Glasgow, 17. April. (W. T. B.) Die Vershiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 8135 Tons gegen 6314 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 17. April. (W. T. B.) Für Wolle ziemlicher Begehr, Stimmung fest, Preise behauptet, Exportgarne belebt, Mohair und Genappes theurer.

Luzern, 17. April. (W. T. B.) Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugen im März 1893 für den Personen- vertehr 523 500 (im März 1892 431 500) Fr., für den Güter- verkehr 776 500 (im März 1892 633 500) Fr., verschiedene Ein- nahmen im März 1893 45000 (im März 1892 40 000) Fr., zusammen 1 345 000 (im März 1892 1 105 000) Fr. Die Betriebs- ausgaben betrugen im März 1893 630000 (im März 1892 575 000) Fr. Demnach Ueberschuß im März 1893 715 000 (im März 1892 530 000) Fr. i i

Amsterdam, 17. April. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 51. Bancazinn 56s. E

Rew-York, 17. April. (W. T. B.) Die Börse eröffnete \chwach, im weiteren Verlaufe stiegen die Curse theilweise, wurden jedoch zum Schluß matt. Der Umsay der Actien betrug 335 000 Stüdk. Der Silber vorrath wird auf 450000 Unzen geshätt. ‘Silberverkäufe fanden nit statt. Die Silberankäufe für den Staatsfchaß betrugen 500 000 Unzen zu 83,40 à 83,50. j

Weizen eröffnete chwach und fiel den ganzen Tag mit wenigen Reactionen auf zunehmende Ankünfte in den westlichen Pläßen, Zu- nahme der unterwegs befindlihen Menge, Verkäufe für auswärtige Rechnung, MRealisirungen in New-York und im Einklang mit dem Westen. Schluß stetig. Mais fiel heftig nach Gröffnung auf s{wächere Kabelberihte und Zunahme der unterwegs befindlichen Menge, befestigte sich dann auf Kaufordres, Käufe für Rechnung des Auslandes und geringe Ankünfte fowie im Einklang mit dem Westen, {ließli wiederum fallend auf Realisirungen. :

Bisible Supply an Weizen 76 098 000 Busbels, do. an Mais 13 806 000 Bushels. S -

Chicago, 17. April. (W. T. B.) Weizen fallend nah Er- öffnung auf Verkäufe von seiten ciner Cligue per Mai, dann lebhafte Reaction, da die sichtbaren Vorräthe sih mehr vermindert, als erwartet wurde, später wieder nahgebend. Mais fallend einige Zeit nah Eröffnung, dann lebhafte Reaction, später wieder fallend.

Verkehrs Anstalten.

Die Königliche Eisenbahn-Direction zu Erfurt macht bekannt, daß der an der Strecke Corbetha—Le ipzig zwischen den Stationen Kötschau und Markranstädt belegene, neu erbaute Halte - punkt Großlehna am 1. Mai d. J. für den Personen- und Gepäck- Verkehr eröffuet wird. (Vgl. d. Inf. in der heutigen Nummer d. Bl.)

Laut U aus Köln (Rhein) ist die erste t

englishe Post über Ostende vom 17. d. M. aus- geblieben. Grund: Zu späte Abfahrt von Herbesthal und langsames Fahren auf deutscher Strecke. S /

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die zweite englishe Post über Ostende vom 17. d. M. ausgeblieben. Grund: Zugverspätung in Belgien.

Bremen, 18. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der E „Hohenzollern“, von Australien kommend, ist am 16. April Mittags auf der Weser angekommen. Der Schnelldampfer „Saale“ ist am 15. April Vormittags von New - York nach der Weser abgegangen. Der Schnelldampfer „Werra*" ist am 16.” April Morgens in New- York angekommen. Der Schnelldampfer „Fulda“ hat am 16. April Abends die Reise von Southampton nah New-York fortgeseßt. Der oauite „Frankfurt“ hat am 15. April Abends die Reise von Corunna nah dem La Plata fortgeseßt. Der Postdampfer „Köln“ ist am 16. April Abends, der Reichs-Postdampfer „Neckar*, von Ost-Asien kommend, am 16. April Nachmittags in Antwerpen

angekommen. Der Reichs-Postdarmpfer „Oldenburg* ist am 16. April