1912 / 187 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Aug 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Sey

u. Kreiselpumpen. Privatdozenten: Barth: Kinematik d. Maschinengetriebe. Mader: Theorie u. Konstruft. einzelner Meß- iastrumente. : : Abt. f. Bergbau- u. Hüttenkunde, f. Chemie u. Elektrochemie: Professoren: Borchers: Hüttenkunde d. Metalle außer Eisen u. Elektrometallurgie. Kleines metall. Prakt., umfassend Lötrobr u. büttenmänn. Probierkunst u. elektr. Shmelzverfahren. Großes metall. u. eleftrometall. Prakt. Bredt: Organ. Ex- perimentalhemie 11. Organ. Praktikum. Classen: Allgem. u. anorgan. Experimentalhemie. Anorgan. Prakt. Prakt. f. gualit. u. guantit. Analyse. Spez. analyt. Methodzn. Quant. Analyse dur Eleftrolyse. Maß-, Gas- u. Spektralanalyse. Darftellg. anorgan. Präparate. Ausführg. selbst. wifsensch. Arb. auf d. Gebiet d. analyt. u. anorgan. Chemie. Elektroanalyt. u. eleftrochem. Praft. Darstellg. von Chemikalien mittels Elektrolyfe. Galvano- vlastik usw. Ausführg. selbst. wissensch. Arbeiten auf d. Gebiet d. Elektrohemie. Dannenberg: Allgem. Geologie. Elem. d. Mineral. u. Geoloaie (f. Bauing.). Haußmann: Ucbung. i. Mark. u. Feldmessen. Abriß d. Marksch.- u. Feldmeß- funde. Ausgleihungére{n. Sphärische Trigonometrie. Trigonom.

Uebung. Herbst: Aufbereitungskunde. Brikettierung. Kokerei. Entw. v. Ausber.-, Biilell- U Xolereiaulagen —_ Klo ck- mann: Mineralogie. Mineral. Prakt. Kristallographie, verb.

azn. Uebg. Anleitung- - zu selbst. Arb. auf d. Geb. d. Kristall,, Mineralogie u. Petrographte. Lehre von d. Erz- lagerstätten. Mayer: Energiegew. u. Verteilg. Hüttenmaschinen- funde. Verarb. d. \{chmiedb. Eisens u. d. übrigen Metalle. Rau: Chem. Technologie T (Allgem. Feuerungékunde). Chem. Technologie 111. Entw. v. hem. Apparaten u. Fabrikanl. Cbem.-

ten. Prakt. Ruer: Physikal. Chemie 1. Uebung. i. physif. Chemie f. Hüttenleute, Chemiker u. Fortgeschrittene. Alla. hütten- männ. Prakt. Shwemann: Bergbaukunde T. Entw. bergm. u.

Tiefbohranlagen. Bergrecht u. Bergverwaltung. Bergwirtschaftl. Seminar. Bergw. Seminar (zuf. m. Prof. Herbst). Wüst: Eisen-, Stahl- u. Metallgießerei. Großes eisfenhüttenmänn. Prakt. Honorar- professor Stegemann: Grubenbrände u. Schlagwettererplostonen. Dozenten: Cloeren: Analytische Chemie. Exrperimentalchemie, enc. Kurs. Goerens: Eisenhüttenkunde. Materialkunde. von Kapff: Chem. Technologie d. Gespinstfasern (Färberei, Bleicherei usw.). Semper: Versteinerungskunde. Uebg. i. Ver- teinerungskunde. Geolog. Kolloquium. Wandhoff: Marksch. u. Feldmefsen I. Marksh. Zeichen- u. Rehenübg. Wieler: Allgem. Botanik. MRohstofflehre d. Pflanzenreihs 1 u. IT1. Mikroskop.-botan. Vebungen. II. Anleitung zu selbst. botan. Arbeiten aus d. Gebiete d. reinen u. techn. Botanik. Levin: Eisenprobierkunde. Quase- bart: Hüttenmänn. Konstrukt. Privatdozenten: Bornemann: Anwend. d. Lebre vom heterogenen Gleichgew. auf d. Metallhütten- funde. Doertinckel: Metallograph. Untersubungsmethoden. Fischer: Allgem. Elektrohemie Levy: Alicyklische Verbdg. ;

Abt. f. allgemeine Wissenschaften, insbesondere f. Mathematik u. Naturwissen\ch : Professoren: Blumenthal:

Höb. Mathem. 1. Hamel: Höh. Mathem. Il. Ausgew. Kap. d. Mathem. (Hydrodynam. Theorien d. Flugproblems). Kähler: Nationalöfonomie. Die deutsche Volkswirtshaft im 19. Jahrh. Politif. Nationalökonom. Uebung. Kötter: Darstellende Geometrie. Graphishe Statik. Ausgew. Kap. aus d. graph. Statfk. Passow: Wirtschaftl. Organ. u. Geschäftsbetr.

intustr. u. kommerz. Unternehmungen. Einf. i. d. Verst. ge- {chäfil. Bil. m. bes. BerücksiHtig. industr. u. bergb. Unternehm. Besprechung d. Handeléteils gr. Tageszeitungen. Privatwirtschaftl. Uebung. MReißner: Mechanik 1 u. 11. Flugtechn. Aerodynamik. Stark: Erxperimentalphysik 1. Uebung. i. physik. Labor. Dozenten: Eckert: Wirtschaftsgeographie v. Europa m. Ausn. d. deuts. Reiches. Geographie u. Statistik d. nußgb. Mineralien (insbes. f. Berg- u. Hüttenleute). Entsteh. d. Karte u. kartograph. Probleme. Einf. i. d. geograph. Grundbegriffe u. Forshungsmeth. Geograph. Prakt. Gemünd: Allgem. Hygiene. Bau- u. Wohnungshygiene. Hygiene u. Bakteriologie d. Wassers. Henne: Feuerversiherungstechnik. Feuerversicherungstehn. Besprechungen u. Uebung. Kayser: Rehtsenzyklopädie nebst Grundzügen d. Zivil- rets Wehselrecht. Lehmann: Unternehmer- u. Arbeitgeber- verbände. Schaß: Buchführungssysteme. Seitz: Mechan. Wiärmetheorie. Theoret. Physik. Exrperimentalpbysik enc. Kurs. Storp: Gewerbehygiene u. Unfallverhütg. verb. m. Fabrikbesichti- gungen. Wilden : Handelsrecht. Privatdozenten: Polis: Allgem. Meteorologie. Ausgew. Kap. d. Meteorologie f. Stud. d. Wasser- bauingenteurfahes. Meteorol. Technik, verb. m. Uebung i. meteorol. Observatorium. Steubing: Photographie I u. II1. Spektro- \fopie. Lektoren: Brussow: Russish l. Nußland, Land u. Leute. Ruff. Sprehübungen. Lombardo: FJtalienisch I. Scharff: Französish 1. Französ. Korrespondenz. Frankrei, Land u. Leute. Französ. Sprehübungen. Vogel: Spanish I. Ward: Englisch 1. England, Land u. Lute. Engl. Sprehübungen. Neuere engl. Literaturge\hihte. Marwedel: Unterrichtskursus über erste Hilfe bei Unglüdsfällen. Quadflieg: Ueber d. Ge- fahren im Bergbau und Hüttenbetrieb u. deren Verhütung.

Das Programm wird nah Einsdg. v. 70 S i. Inland, v. 380 nah d. Ausland vom Sekretariat versandt.

Aachen, den 1. August 1912.

Bd E der Königlichen Technishen Hochschule. Hirs.

Nichkamflliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 7. August.

Der Regierungsrat von Klenck in Bromberg ist dem Königlichen Polizeipräsidium in Frankfurt a. M., der Re- gierungsassessor Bertuch in Rathenow der Königlichen Re- gierung in Gumbinnen, der Regierungsassefsor Mooshake in Cöln der Königlichen Regierung in Oppeln und der Regierungs- aïessor Dr. Schelleckes in Mühlhausen (Thür.) der König- lichen Regierung in Oppeln zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind am 5, d. M. . M. S. „Möwe“ in Lüderißbucht und S. M. S. „Iltis“ Futschau eingetroffen.

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Wilhelmshöhe, 6. August. Seine Majestät der Kaiser und König ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern abend von Swinemünde eingetroffen.

Großbritannien und Frland.

Ueber den Schriftwechsel zwischen der Regierung und den westindishen Kolonien in Sachen der Zuckerkonvention ift gestern ein Weißbuch veröffentlicht worden, aus dem hervor- geht, daß alle Kolonien der Regierung ihre Unzufriedenheit über den beabsichtigten Austritt aus der Konvention ausgedrückt haben. Die Regierung hat darauf, wie „W. T. B.“ meldet, am 2. d. M. allen Zucker produzierenden Kolonien den beabsichtigten Austritt aus der Zukerkonvention offiziell

angezeigt und gleichzeiig ihrem Bedauern Ausdruck gegeben, daß sie im Interesse Englands gezwungen sei, eine den Kolonien entgegengeseßte Politik zu verfolgen; sie sei aber überzeugt, daß die Jnteressen der Kolonien nicht erheblich in Mitleidenschaft gezogen würden. Die Regierung wies weiter darauf hin, daß die Mächte mit Ausnahme Englands der Ver- längerung der Konvention um fünf Jahre zugestimmt hätten, sodaß eine Garantie dafür gegeben sei, daß die Zuckterprämien während dieser Zeit nicht erneuert werden würden.

Im Unterhause wurden gestern zwei Anfragen, die Putumayogreuel und die internationale Abrüstung betreffend, an die Regierung gerichtet.

Nach dem Bericht des „W. T. B.* fragte der Abg. Nobert Cecil, ob die Regierung im Hinblick auf die gegen die Peruvian Amazon Company besonders im Auslande erhobenen Anklagen der Ernennung eines Untersuhungsauéschusses zustimmen werde, und ob die britishen Direktoren der Gefellshaft irgend eine Verantwortung für die Putumayogreuel treffe. Der Premierminister Asquith er- widerte, die Regierung habe diese Anregung in Erwägung gezogen und wegen der außecordentlihen Umstände dieses Falles fih für die Ernennung eines Üntersuhungsaus\{husses erklärt, der Anfang Oftober zusammentreten werde. : i i :

Der Liberale Hogge fragte, ob die Regierung nit eher Sghritte für eine Abrüstungskonferenz tun wolle, als bis von anderen Mächten nah dieser Richtung Anregungen gegeben würden, und ob der Premierminister Asquith im Hinblick auf die Tatsache, daß seit 1899, wo diese Frage im Haag erwogen wurde, die Aus- gaben für Rüstungen ständig gewachsen seien, einen Plan annehmen werde, durch den die Frage der internationalen Ab- rüstung in Fluß gebracht ‘werden würde. Der Premierminister Asquit h erwiderte, er glaube nicht, daß die intetnationale Abrüstung, wenn damit die Abschaffung jeder bewaffneten Macht gemeint wäre, vraktish durchführbar sei. Die britisWe Regierung sei, wie den andern Mächten bekannt wäre, immer bereit gewesen, die Frage der Steigerung der Rüstunzsausgaben international zu erörtern; auf jede Anregung der anderen Großmächte nah dieser Nichtung bin werde die britische Regierung bereitwillig eingehen.

Türkei.

Die Regierung hat, wie „W. T. B.“ meldet, die Bürger- meister von Smyrna, Adrianopel und anderen Städten ab- geseßt und ihre gerichtlihe Verfolgung angeordnet, weil fie die Bevölkerung gegen die Regierung aufreizten. Da die Re- gierung die vorgestrige Vormittagssizung dec Kammer als nichtig ansieht, veröffentliht das Amtsblatt keinen Bericht über die Sißung. Die Schließung der Kammer is Jbrahim Pascha, dem Führer der albanesishen Sondermission, mitgeteilt worden, und dieser hat die Nachricht allen Arnautenführern ver- fünden lassen, wobei er hinzufügte, daß neue, völlig unbeein- flußte Wahlen im Laufe von drei Monaten vorzunehmen wären, wobei sih die Behörden in keiner Weise würden ein- mischen dürfen. Die Arnauten richteten darauf Dankadressen an den Sultan, den Großwesir und den Senat. :

Nach amtlicher Meldung haben die Montenegriner unter dem Feuer ihrer Geschüße Mojkoway_ wieder einge- nommen. Von Akowo, Kolaschin und Berana find Redifs zur Verstärkung der Grenzbeseßung abgegangen. Die Malissoren, die bisher mit den Montenegrinern gemeinsame Sache gemacht hatten, haben obiger Quelle zufolge auf die Nachricht von der Auflösung der Kammer ihre Haltung geändert und find bereit, die Grenze zu verteidigen. Von Jpek und Djakowa sind vier Batterien nah der Grenze abgegangen. Die Lage wird als

ernst bezeichnet. : : Montenegro. 5 Der türkishe Gesandte hat sih, wie „W. T. B.“ meldet, mit der Antwort Montenegros unzufrieden erklärt und dem Minister des Aeußern mitgeteilt, daß er, da ihm die verlangte Genugtuung nicht gegeben worden sei, heute oder morgen Cetinje verlassen werde.

Amerika.

Der amerikanische Senat hat gestern laut Meldung des „W. T. B.“ mit 43 gegen 14 Stimmen ein Amend e- ment zur Kanalbill angenommen, wonach der Präsident an Stelle der von der Kommission vorgeschlagenen dreigliederigen Kommission einen Gouverneur für die Vollendung, die Ver- waltung und den Betrieb des Panamakanals ernennen soll. Diesem Gouverneur würde auch die Verwaltung der Kanalzone

zufallen. Afien.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Teheran hat eine Abteilung von 260 Gendarmen unter dem Befehl zweier s{hwedisher Offiziere am 5. d. M. Schiras verlassen, um eine von Saulet ed Dauleh befehligte Räuber- bande anzugreifen, deren Raubzüge den Handelsverkehr auf der Straße Schiras—Buschir unterbrochen haben. Die Gendarmen sind durch die Räuber bei Diringun aufgerieben worden und haben ein Geschüß und fast sämtliche Gewehre verloren.

Die Leichenfeierlihkeiten für den verstorbenen Kaiser von Japan werden laut Meldung des „W. T. B.“ am 13. September stattfinden, während die Beiseßzung in Kioto am 14. September erfolgen wird.

Afrika.

Nach Meldungen aus Marrakesch haben die Nachforschungen nah dem Verbleib des Deutschen Wolfgang Opitß, wie „W. T. B.“ meldet, ergeben, daß Opis am 20. Juli drei Kilometer vor dem Staditor durch einen Schuß in den Kopf getötet und der Leihnam verbrannt worden ist. Die Täter sind bekannt, einer von ihnen befindet sih in Haft. Auf die anderen wird gefahndet. _

In Mazagan und in der Umgebung der Stadt find Un- ruhen ausgebrochen, die durch den feindlich gesinnten Kaid Triahi verursacht worden sind, der sich auch geweigert hatte, in die Stadt zu kommen, um mit dem Obersten Mangin die Sicher- stellung der Ruhe in der Gegend zu besprehen. Nach Mel- dungen des „W. T. B.“ s{hürte der Kaid Triahi die fremden- feindliche Bewegung. Seine Anhänger wollten unter dem Ein- fluß seiner Aufreizungen die Franzosen vertreiben. Als die Verhaftung des aufrührerishen Kaids als Präventivmaßregel angeordnet wurde, kam vorgestern der Aufruhr zum Ausbruch. Um sich seiner Verhaftung zu entziehen, hatte sih der Kaid vorgestern früh in die Villa eines Spaniers geflüchtet, die darauf von der Polizei umzingelt wurde. Der spanische Konsul erhob Protest mit der Begründung, daß Triahi spanisher Schußbefohlener sei. Jedoh traf am Nachmittag die Nachriht aus Tanger ein, daß Triahi nicht unter spanishem Schuße stehe. Dieser versprach darauf dem französischen Konsul, am Abend auf das französische Konsulat zu kommen. Hiervon wurde A aber van dem spanischen Konsul und Mitgliedern der spanishen Kolonie abgeraten. Gestern nahmittag gelang es dem Kaid Triahi, die das Haus umzingelnde Kette zu durhbrehen. Ein Unteroffizier der

Polizeiabteilung tötete sein Pferd, Triahi s{hoß ebenfalls und verwundete einen eingeborenen Unteroffizier schwer. Mehrere Eingeborene wurden getötet und zahlreiche verdäch:ige Personen verhaftet. Jn der Stadt herrscht Panik. Die französische Kolonie ist bewaffnet und verbleibt im Konsulat. Das Zollamt, die Bank und sämtliche Geschäfte sind geschlossen. Kavallerie verfolgt den Kaid. : |

Ueber die Operation gegen Zuara, die vorgestern glücklih zu Ende geführt wurde, meldet der General Garioni, der „Agenzia Stefani“ zufolge, nachstehende Einzelheiten :

Jtahdem ich in dem Gebiet von Ferua genügende Truppen unter dem Befehl des Generals Tettoni zurückgelassen hatte, ließ ih bei Tage8anbruch eine aus verschiedenen Waffengattungen zusammengeseßte Kolonne unter dem Kommando des Generals Lequio, die am Abend zubor zusammengezogen worden war, gegen Zuara aufbrehen. Zur gleichen Zeit ging eine andere Kolonne unter General Tafsoni, die aus Matrosen und L1ndsoldaten bestand, ungefähr 3 km von Zuara in einem kleinen Hafen an Land, hierbei wirksam von dem Feuer der Schiffe unterstüßt. Admiral Borea und eine Division der Marine- akademie konnte die Feinde ohne ernste Schwierigkeiten in dem Gebiete öôstlich der Oase besiegen und um 1 Uhr Nachmittags die fast unverteidigte Stadt einnehmen. Zuara war nahezu vollständig von den Bewohnern verlaffen, die sich in die Oase Negdaline geflüchtet hatten. Die Kolonne Lequio beseßte, nahdem fie einen feindlihen Angriffsversuch bei Marsa Tibuda zurüdckgeslagen hatte, gegen 9 Uhr diese Ortschaft, die ungefähr 20 km von Sidi Said entfernt in der Nachbarschaft des westlichen Nandes der Oase von Zuara liegt. Von hier aus wurde eine aus zwei Bataillonen und zwei Schwadronen gebildete Abteilung von Westen in die Oase entsandt, um fie vom Feinde zu säubern und sih mit der Kolonne Tassoni zu vereinen. Die Abteilung löste ihre Aufgabe und bemächtigte fih der Stadt und der fie umgebenden Oase. Der glück- lide Erfolg ist auf das vollkommene Zusammenwirken der Marine und der beiden in Zuara zusammenstoßenden Kolonnen zurückzuführen, wie auch auf die Niederlage, die die Verteidiger von Zuara kürzlich in Sidi Ali erlitten haben. Die Kolonne Tassoni hatte keine Ver- luste, die Kolonne Lequio wenige Leichtverleßte.

Koloniales.

Der Stand des Zinnbergbaues im Bergamtsbezirk Windbuk in Deuish Südwestafrika.

Nat einem Bericht vcn Dr. Ni liegen die Zinnvorkommen in den Bezirken Karibib, Omaruru und Swakopmund und erstrecken \sich über ein weites Gebiet. Das räumlich orößte Zinn- vorkommen liegt östlih, südlich und südwestlih vom Erongo auf der Linie Otjimbojo—Okawajo—Etiro—Onguati—Ameib—Davib— Nichtung Spitkoppje. Ein zweites Zinnvorkommen liegt westlih von Okombahe (Tsomtsaub—Aubinhonis—Neineis), ein drittes östlich von den Brandbergen (Uis). Alle Zinnvorkommen weisen unter sih große Uebereinstimmung auf. Das Zinnerz befindet ih nur in Ganggraniten (Pegmatiten), die als Nachshübe gewaltiger Eruptionen granitishen Gesteins zu deuten sind. Die massigen, decken- und lagenförmigen Granitvorkommen selbst find nicht zinn- führend. Die Pegmatitgänae durchseßen fast ausnahmstlos nur den Glimmerschiefer, der das Urgestein bildet, niht den weit härteren Granit. Die Mächtigkeit der der Schihtung des Glimmerschiefers meist parallel laufenden Peamatitgänge \chwankt von wenigen Zentimetern bis zu 30 m. Nur ein kleiner Teil der unzähligen Pegmatitgänge ist zinnführend. Die mineralogische Ausbildung der Zinnerzgänge ist sehr weselnd; teils herrscht Quarz, teils Felodspat, teils Glimmer vor. Die glimmerreichen Partien der Pegmatitgänge haben sih als die zinnreihsten erwiesen. Aus ihnen stammen die reihen Erznester, die 500 kg und mehr Zinnerz geliefert haben.

Das Zinnerz befindet Rd nach «den bisherigen Beobachtungen nur in räumlih eng begrenzten Teilen der Gänge; die über Tage und nabe der Oberfläche oft sehr reihe Ztinnerzführung der Gänge pflegt nah der Ttefe nit auszuhalten. Nach 30, 20, oft {hon nach 10 und 5 m vertauben die Gänge schnell und feilen aus. Die Erzführung der Gänge in der Längterstreckung s{wankt von wenigen Vtetern bis zu 100 Fuß und mehr. Die bis jeßt vorgenommenen Unter- fuhunggêarbeiten lassen in Anbetraht der gewaltigen Ausdehnung des gesamten Zinnvorkommens ein endgültiges Urteil über die Zinnführung der Gänge nach der Tiefe noch nicht zu. Es kann sehr wohl damit gerechnet werden, daß an einigen Stellen die Erzführung der Gänge auch in größere Tiefe hinabgeht und Berg- baubetriebe, denen eine längere Lebensdauer beschieden ist, entstehen werden. Daß die Pegmatite au in der Tiefe reihe Erzablagerungen enthalten, ist sicher; schwierig ist es nur, diese Stellen zu finden. Ueber Tage taub erscheinende Gänge können in der Ttefe reiches Zinnerz führen. Dazu find gründliche und kostspielige Aufs{lußarbeiten erforderli. Ein Glück ift es, daß die Erschließung der Zinnfelder kapital- kräftige Gesellschaften in die Hand genommen haben, dte in der Lage sind, sehr erheblihe Summen für Aufs{ließungsarbeiten auszugeben.

Die bis jeßt bekannten besten Zinnfundstellen liegen bei Otjimbojo und Netineis. Das Feld 19 der Kolonialgefellschaft in Otjimbojo weist über Tage stellenweise eine außergewöhnlich reiche Zinnerzführung auf, ebenso einige Gänge in Neineis.

Das Südwestafrikanishe Minenfyndikat, das die Zinnvorkommen zuerst untersuchen -ließ, war vor allem bestrebt, die Zinnführung der Gänge nach der Tiefe hin festzustellen. Die Ingenieure der Otavi-Exploring Company, der Nahfolgerin des Minensyndikats, haben ihr Hauptaugenmerk auf das Alluvialzinn gerichtet und heraus gefunden, daß das Alluvialzinnvorkommen keineëwegs unerbeblich und mit gutem Gewinn abzubauen ist. Auf den Feldern bei Neineis find jeßt zwei Seßzmaschinen zur Gewinnung des Alluvialzinns, das sich in Sthluchten und kleinen Rivieren nahe den Zinnerzgängen findet, in Betrieb, bei Chatpüßz ebenfalls zwei, bei Otjimbojo eine. Auch der Kaufmann Schmidt hat auf seinen Feldern bei Neineis mit der Gewinnung des Alluvialzinns begennen. Man hofft in diesem Jahre für wenigstens 150 000 #4 Zinnerz zum Versand zu bringen. Für die nähsten Jahre wird mit einer Förderung von Zinn im Werte von jährlich 300 000 bis 400 000 F gerechnet.

Der Abbau des Alluvialzinns wird wenigstens 5 bis 6 Jahre, vielleibt au erbeblich länger anhalten. Außer dem Alluvialzinn sind viele der erzreihen zutage tretenden Gangpartien mit Gewinn abzubauen. Die Aussichten für den Zinnbergbau sind also für die nächsten Jahre als günstig zu bezeihnen. Vorteilhaft für den Bergbaubetrieb ist der Umstand, daß die reihen Zinnvorkommen in der Nähe von grundwasserreiden Revieren liegen: Khanfluß und Omarururivier, Quellen und Stauaulagen bei Ameib.

Dazu bemerkt die Geologishe Zentralstelle für dite Schuztgebiete: Die im obigen Bericht hervorgebobene Be- s{ränkung des Zinnerzes auf die böberen Gangpartien ist zweifellos eine primâre Eigenschaft dieser Zinnerzpegmatite und gcht nicht etwa auf sekundâre Veränderungen zurüdck, wie fie bei einer Reibe anderer Lagerstätten, wie Gold, Silber, Kupfer usw., eine große Rolle spielen. Cloos, dem wir eine wertvolle Arbeit über das Erongo- gebirge vzrdanken,*) hat die gleihe Beobahtung über die Zinnerzver- teilung in den dortigen Pegmatiten gemacht und ist zu der Ansicht ge- kommen, daß innerhalb der im großen und ganzen horizontal, aber wellenförmig verlaufenden Pegmatitplatten eine Anreiherung von Zinnstein in den Wellenbergen stattgefunden hat, anscheinend weil an diesen Stellen die Dämpfe, aus denen das Zinnerz sih bildete, ge- fangen wurden. (Deutsches Kolonialblatt.)

*) Geologie des Erongo im Hererolande. Mit Karte 1: 300 000 usw. Beiträge zur geologtshen Erforschung der deutschen Schutzgebiete, Heft 3. Herausgegeben von der Preußischen Geologischen Landesanstalt. 1911. Preis 4 #.

| (Bayern, j WVürttemberg

5 Meiningen)

Jtändiger Weise für 1 Jahr gelungen. pvaren 2766 Personen beschäftigt, denen an Löhnen und Gehältern E 944 000 4 ausgezahlt wurden. Die Erzeugung in diesen Be-

Statistik und Volkswirtschaft.

gesamtergebnisse der Produktionserhebungen in der o itten-und Metallverarbeitungsindustrie Deutschlands für die Jahre 1909 und 1910.

Von den Produktionserhebungen in der deutshen Montan- itien- und Metallverarbeitungsindustrie, die das NReicheamt des ¿nern für die Jahre 1909 und 1910 veranstaltet hat, liegen nun- “ehr au die Ergebnisse über die Hochofenbetriebe, die Eisen- und Zcktablgießereien eins{ließlich der Kleinbessemereien, die Schweißeisen- varfe, die Flußeisen und Flußstahl berstellenden Betriebe und die alzwerke vor. In diesen 5 Industriezweigen sind während des cghres 1909 in8gefamt 302 766 und îm Jahre 1910 395 957 berufs- “nossenschaftlih versicherte Personen Ra! gewesen, deren Löhne d Gehälter rund 322,8 und 436,0 Millionen Mark betragen hen. Eine Vergleichung der bei den Produktionserbebungen er- altenen Zahlen mit den Angaben der vom Kaiserlichen Statistischen smt veröffentlichten Betriebsstatistik ist nicht mögli, da in diesen Angaben auch die Betriebe enthalten find, die lediglih Shmiede- und Gammerwerke besessen haben.

1, An Hochofenwerken kamen für die Erhebung im ganzen tr das Jahr 1909 94 und für das Jahr 1910 91 Betriebe in Be- Firadht, die sämtlih die Fragebogen beantwortet haben. Am Ende der Norichtsjahre waren 301 und 309 Hochöfen vorhanden, von denen 951 und 267 im Betriebe gewesen find. Die Gefamtbetriebsdauer ieser Hochöfen hat 11 523 und 12594 Wochen betragen, sodaß ein Gcchofen durchschnittlich 46 und 47 Wochen im Betriebe war. Die Hochofenwerke verbrauchten an Erzen und anderen „¡senhaltigen Stoffen 26,3 und 30,7 Mill. Tonnen; davon ent- i:llen 88,2 und 88,3 9/9 auf Eisenerze, 7,4 und 6,9 % auf S{hlacken und Sinter, 2,8 und 3,0 9% auf Kiesabbrände, 1,4 und 1,5 9% auf Manganerze und 0,2 bezw. 0,3 9/6 auf Brucheisen. Die Eisenerze ‘ammten vorwiegend aus dem Inlande (unter dem Herkunftsland „Inland“ ift hier und im Folgenden das Deutsche Neih und Luxem- g zu verstehen): 17,7 und 20,7 Mill. Tonnen von 25,1 bezw. 99 2 Mill. Tonnen. Von den ausländishen Erzen sind in erster Unie die \kandinavischen und die spanischen Erze aufzuführen. Ihr Anteil an der auéländishen Gesamteinfuhr beziffert fih auf 35,2 und 36,9 9% im Jahre 1909 und 33,8 und 39,1 9/6 im Jahre 1910. Die I Manganerze wurden lediglich aus dem Auslande bezogen. - Von der Gesamteinfuhr von 387 271 und 490 097 & entfallen 58,8 und 58,1 9%

F auf Rußland und 27,8 und 28,7 9/9 auf British Indien. An Zu- Bihlägen kamen 2,4 und 3,0 Mill. Tonnen, an Koks 12,7 und 14,6 Mill.

Tonnen zur Verwendung. An Holzkohlen wurden nur 8821 und 3563 t verbrauht. Die verbrauchten Nohstoffè hatten einen Gesamtwert von 519,5 und 604,7 Millionen Mark.

Die gesamte RNRoheitisenerzeugung betrug 11,4 und 13,1 Mill. Tonnen im Werte von 633,5 und 730,8 M illionen Mark. Das wichtigste Roheisen ist das Thomasroheisen, fein Anteil

Ian der Gefamterzcugung beträgt 61,4 und 60,409/6, in großem Ab-

stande folgt das Gießereiroheisen, grau, meliert, weiß, mit 19,5 find 904%, erwähnenêwert ift ferner auch das Stahleisen (Martin- robeisen) und Spiegeleisen mit 10,6 und 11,8 9%. Von der gesamten Sahreserzeugung der Hochofenwerke kamen auf Kok8roheisen 11 369 206 und 13 106 316 t, auf Holzkoblenrobeisen nur 7284 und 7043 t.

Die Hochofenwerke verteilen fich auf die Wirtschaftsgebiete :

Gesamt- Za A 5 E betriebs-

: Fnde i i daue Hochofen- | 1909 | 1910|" Vetrieb | diefer werke vorhanden E Hochöfen gewesenen | Hochöfen Wochen

1909 | 1910| Hochôfen | 1909 | 1910 | 1909 | 1910

Rheinland und Westfalen ohne | Saargebiet, | | | Kreis Weglar | | | |

und Siegerland | 29 | 29 } 111 | 114 } 96 | 103 4307 | 4853 Siegerland, Lahn- | | | | gebiet und | | | | Hessen-Naffau . | 26 | 23 al Ml 31 | 32113181431 Saargebiet und | | | _Lothringen . M 117 79. S394 (1 | 76 19348 | 3705 SUleslen .. | de D120 | 20 11390] 1327 Piord- u. Mittel- | | | | deutschland (Pommern, Hannover, | | | Braunschweig | | | | _und LUbe). S8 M 20 L 181 812/378 Züddeutshland | |

und Thüringen |

und Sachsen-

| 12| 12] 8 | 8 402] 400. [T. An Eisen- und Stahlgießereien einshließlich der

9

Nleinbessemereien famen für die Erhebung im ganzen 1769 Betriebe

für das Jahr 1909 und 1779 Betriebe für das Jahr 1910 in Frage. Dervon haben 1544 und 1554 Betriebe, in denen 125 057 bezw.

133 726 berufsgenofsenschaftlich versicherte Personen beschäftigt waren, Li? Fragebogen beantwortet, während 225 Betriebe die Ausfüllung

interlafsen haben. In dtesen 225 Betrieben sind 8119 bezw. 8376 "rusSgenofsenshaftlih versiherte Personen beschäftigt gewesen. Von adverständiger Seite wurde versucht, diese rückständigen Betriebe ein- 1s{häßgen. Es ist dies aber nur für 77 Betriebe und in nur unvoll- In diesen 77 Betrieben

rieben hat betragen an Geschirrguß 489 t, Sanitätsguß 200 t,

Möbrenguß §817, Maschinenguß 54806, Bauguß 4642, anderem

9uß 2609, zusammen 63 563 t. Weitere Angaben, namentli be- üglih der verarbeiteten Stoffe nah Menge und Wert, waren nicht ¿ erlangen, au die Werte der hergestellten Erzeugnisse wurden nicht aitgeteilt Infolge der Unvollständigkeit dieser Angaben konnten sie 1 die Zusammenstellung der Ergebnisse nicht aufgenommen werden,

Pie vielmehr nur die Betriebe umfaßt, über welche vollständige An-

ben vorliegen. Die Zahl diefer Betriebe beläuft fich für das Jahr 09 auf 1544 und für das Jahr 1910 auf 1554. Die gegenwärtige “rhebung umfaßt somit immer noch mehr Betriebe, als vom Kaiser- iden Statistishen Amt bei setner Erhebung erfaßt wurden (1540 ind 1523), wobet die geshäuten Betriebe miteingerechnet sind. An Sqqhmelzmaterial (Noheisen und Schrott) sind 636 978 und 2 969224 & verbraucht worden, wovon 628915 und 10157 t auf Schrott entfallen (wenn nur die in die Eisen- und tablgießerei eingebrahten und verbrauchten Mengen Schrott, nicht uh die in der eigenen v7 entstandenen und dort wieder ver- tauhten Mengen Bruch, Fehlguß usw. berücksichtigt werden). Das d brauchte Roheisen stammte vorwiegend aus dem Inland einshließ- Luxemburgs (95,7 und 96,5 9/9). Von dem aus dem Auslande f30ogenen Roheisen von 86880 und 78746 t wurde der über- "‘egende Teil aus Großbritannien eingeführt (81 bezw. 77 9/6). Der ‘ert der verbzauchten Schmelzmaterialien belief sich auf 93,6 und 185,2 Millionen Mark. Die Jahreserzeugung an Gußwaren betrug insgesamt #4 und 2,8 Millionen Tonnen im Werte von 467,6 und 32,5 Millionen Mark. Bei einem Vergleiche der verbrauchten Ymelzmaterialien mit der Menge der gewonnenen Erzeugnifse ergibt Ÿ ein Untershted von je 0,2 Million Tonnen, was einem Abbrand on 7,7 und 6,7 9%/% entspriht. Von den hergestellten Erzeugnissen ift

M erster Linie Rohguß mit 2,2 und 2,6 Millionen Tonnen (91,8 ad 90,8 9%) zu erwähnen. An zweiter Stelle steht Stahlguß mit

0,08 und 0,1 Million Tonnen (3,4 und 4,5 °/o), ihm folgt emailtierter oder auf andere Weise verfeinerter Guß mit je 0,07 Million Tonnen (2,7 und 2,6 9/0) und zuleßt Temperguß mit 0,05 und 0,06 Million Tonnen (2,1 und 2,1 9%).

Die 1544 (i. F. 1909) und 1554 (i. I. 1910) Eisen- und Stahl- gießercien, die die Fragebogen beantwortet haben, und die in diesen beschäftigt gewesenen 125 057 bezw. 133 726 berufsgenossenshaftlich versicherten Personen verteilen fih auf die deutschen Einzelstaaten und preußischen Provinzen, wie folgt :

Beschäftigt gewesene Personen

1909 | 1910 1909| 1910

Ost- und Westpreußen . . .. E O7 ESd4 | 1931 Pommern und Posen ..., G L O | 3924 Braudenburg und Sachsen . . 1 179 | 179 } 15798 | 17134 c 1 100 1021 BLBL | 11518 annover u. Schleswig-Holstein | 107 | 106 C | T heinland und Westfalen. . .| 404 | 404 | 37673 | 40258

Betriebe

Been a oll 2 558 zusammen Preußen . . | 973 | 979 | 82933 | 87816 A a e ad ; 2 02 T6159 | 8381 E 4 1594| L190 13387 | 14889 A : 0E 29 3927 | 4168 0 s 60 09 Dot D950 e C E S 30} 30 1516 | L690 Mecklenburg - Shwerin und | | S, T e M0 Thüringische Staaten . ... 53 53 1357 | 1403 H ea ain s Z 2 T 923 | 512 a : 93 25 Lee | 1846 C S L I Ee Lo | 1834 Lübeck, Hamburg, Bremen L 2 1 000 1 099 Gaeta : 42 42 35D 3 743.

ITT. An Schweißeisen (Puddel) werken ftamen für die Erhebung insgesamt 53 (i. F. 1909) und 50 (i. F. 1910) Betriebe in Betracht, von denen 52 und 49 Werke die Fragebogen beantwortet haben. Ein Betrieb hat die Beantwortung abgelehnt, eine Eins{häßzung dieses Betriebes konnte niht herbeigeführt werden, da die Grundlagen für eine solche feblten. Die nachfolgenden Angaben beziehen \ih somit auf 52 und 49 Betriebe. Ein Vergleih der Angaben. mit denen des Kaiserlichen Statistishen Amts ist niht möglich, weil das Statistische Amt nicht nur die reinen Schweiß (Puddel) werke erhoben bat, sondern auch diejenigen Werke, die Schweißeisen (Puddeleisfen, Puddelstabl) weiter verarbeiten, wie Walzwerke und Hammerwerke. Außerdem ist die Fragestellung für beide Erbebungen eine verschiedene. Am Ende der Berichtsjahre waren 503 und 468 Puddelöfen vorhanden gegen 543 im Jahre 1908. Wie in der Zahl der Betriebe ist auch bei den Betrtebsvorrichtungen ein steter Rückgang zu verzeihnen.

An Rohmaterialien wurden insgesamt 427 371 und 407 786 t verwen det, wovon 85,2 und 84,9%/6 auf Roheisen, 12,2 und 12,1 9% auf Schrott und 2,6 bezw. 3,0 9/9 auf Zuschläge entfallen. Das zur Verarbeitung gelangende Noheisen \tammte zum weitaus über- wiegenden Teile aus dem Inland (97,2 und 99,5 9/6). Der Gesamts- wert der verbrauhten Rohmaterialien betrug 23,8 und 22,5 Millionen Mark.

Die Jahreserzeugung von Schweißeisen (Puddeleisen, Puddelstahl, Luppen, Rohschienen, NRaffinier- und Zementierstahl) beltef fich auf 361 563 und 344551 t im Werte von 34,9 und 33,1 Millionen Mark. Hiervon entfallen auf Naffinier- und Zementierfstahl 715 und 714 t im Werte von 427 000 und 429 000 . Kuß-rdem wurden an verwertbaren Schlacken 93893 und 89495 t gewonnen.

Die Schweißeisenwerke und die Puddelöfen verteilen \fih auf die Wirtschaftsgebiete folgendermaßen :

2 Am Ende der Schweißeisen- Berichtsjahre uddel-) Werke | vorhanden gewesene (P Puddelöfen 1909 | 1910 1909 | 1910 Rheinland und Westfalen | ohne Siegerland und | | Suargeet 25 25 E | 191 Siegerland und Naffau . 10 | 9 Ge. | 58 Saargebiet , bayerische | | falz und Elsaß- | | DIPringlt. » «chch- G 4 6 G f 60 Stlesien . O l B O | 139 Uebriges Deutschland | | (Bayern ohne Rhein- | | pfalz, Sachsen, Würt- | | temberg und Olden- | u 4 | 3 L | 20.

IV. An Betrieben, die Flußeisen und Flußstahl her- stellen, kamen für die Erhebung 105 (i. J. 1909) und 106 (i. J. 1910) in Betracht. Von diesen haben 96 und 97 die Frage- bogen beantwortet; weitere 5 und 6 Betriebe konnten von Sahh- verständigen eingeschäßt werden, während für 4 und 3 Betriebe infolge ungenügender Grundlagen feine Sen zu bekommen waren. Da es sih hierbei jedoch nur um Betriebe unbedeutenden Umfangs handelt, werden die Gesamtergebnifse Hierdurch nur unwesentlih beeinflußt. Eine Vergleichung der Angaben mit denen des Kaiserlichen Statistischen Amts ist aus den bei Besprechung der Ergebnisse der Schweißeisen- werte mitgeteilten Gründen niht mögli.

An Roheisen, Schrott und Eisenerzen sind rund 13,0 und 14,4 Millionen Tonnen ver brau cht worden, wovon auf NRoh- eisen 71,0 und 71,4 °/0, auf Schrott 28,0 und 27,79/6 und auf Eisen- erze 1,0 und 0,99%/9 entfallen. Das verbrauchte Roheisen stammte fast aus\hließlich aus dem Inland. Der Verbrauch an Zuschlägen (Kalkstein usw.) hat rund 1,2 und 1,4 Million Tonnen betragen. Für die verbrauhten Materialien stellt |ch der Gesamt- wert auf 751,4 und 848,4 Millionen Mark.

Die Jahreserzeugung an Robblöcken und Stahlform- guß betrug 11,5 und 12,8 Millionen Tonnen im Werte von 960,7 und 1084,9 Millionen Mark. An dieser Gesamterzeugung nehmen die Rohblöcke aus Thomasbirnen mit 6,7 und 7,3 Millionen Tonnen die erste Stelle ein. Zu erwähnen sind ferner die Rohblöcke aus Martinöfen mit basisher Zustellung mit 4,3 und 4,9 Millionen Tonnen. An Schla cken, die zur Vermahlung von Thomasmehl be- stimmt sind, wurden 1,6 und 1,8 Million Tonnen im Werte von 32,6 und 35,0 Millionen Mark gewonnen, während die Er- zeugung von anderen Schlacken ih auf 0,6 und 0,7 Million Tonnen im Werte von 4,1 und 3,7 Millionen Mark belaufen hat.

V. Von der Erhebung über die Walzwerke wurden auch die Schmiede- und Preßwerke, soweit sie mit den Walzwerken verbunden find, betroffen, die Shmiede- und Preßwerke ohne Walzwerke wurden dagegen von ihr nicht berührt. Jm ganzen kamen für die Erhebung 172 (i. I. 1909) und 173 Betriebe (i. I. 1910) in Frage, von denen 165 und 166 Betriebe die Fragebogen beantwortet haben. 2 Betriebe konnten von Sachverständigen eingeshäßt werden, während für 5 Be- triebe eine Einshäßung unmögli war, weil es an den nötigen Unter- lagen fehlte. Die nachstehenden Angaben beziehen sich somit auf 167 und 168 Betriebe.

In diesen Walzwerken sind zusammen 13,3 und 14,8 Millionen Tonnen Rohblöôdcke, Flußeisen- und Flußstahlhalbfabri- kate, Shweißeisen und Shwetßeisenhalbfabrikate, Ab- fallprodukte (Abfallenden usw.) verarbeitet worden. In diesen

Mengen find auch diejenigen Halbfabrikate enthalten, die in anderen inländishen Walzwerken hergestellt worden find, sie find deshalb in

den Mengenangaben für Nobblöde bereits mitaufgeführt. Nah Abzue dieser Halbfabrikate inländisher Herkunft von 1,7 und 2,09 Millionen Tonnen verbleibt für die Walzwerksindustrie eine Verarbeitung von netto 11,6 und 12,8 Millionen Tonnen. Von diesen Mengen entfallen auf Nobblôte 11,1 und 12,4 Millionen Tonnen, auf Shweißeisen 0,4 und 0,3 Million Tonnen und auf Abfallprodukte 0,1 und 0,1 Million Tonnen. Der Gesamtwert der verbrauhten Walzmaterialien hat rund 1099,3 und 1245,9 Millionen Mark betragen.

An Erzeugnissen wurden im ganzen 13,1 und 14,6 Millionen Tonnen im Werte von 1476 ,4 und 1666,2 Millionen Mark hergestellt. Bei Beurteilung dieser Erzeugung ist zu berückicktigen, daß der größte Teil der Halbfabrikate, nämlich 1,9 und 2,1 Millionen Tonnen, in inländishen Walzwerken weiter verarbeitet worden und demnach in den Fertigfabrifaten enthalten ist. Am meisten wurde Stabeisen und fonstiges Formeisen bergestellt (30,3 und 31,7 2/9). An zweiter Stelle steht Eisenbahnoberbaumaterial mit 16,5 und 15,6 9/9; zu erwähnen sind ferner Träger mit 14,4 und 13,6 9%, Walzdraht mit 9,6 und 9,49%, GrobbleWe mit 8,5 und 9,2 9%, Feinblehe mit 6,8 und 6,9 9% sowie Röhren mit 4,4 und 46 9/9. Die übrigen Erzeug- nisse an rollendem Eisenbahnmaterial, Bandeisen, Schmiedestüen, Weißblechen und anderen Fertigfabrikaten bilden den immerhin noch ansehnlichen Nest.

Von den 167 und 168 Walzwerken, die bei der Erbebung berücksichtigt worden find, entfallen :

auf 1909 | 1910

Rheinland und Westfalen, obne Saargebiet,

Kreis Weßlar und Siegerland . . ... 86 86 Siegerland, Kreis Wetzlar und Nassau . 30 30 Saargebiet, bayerische Pfalz und Elsaß-

E Ee L, 14 14 D E 14 15 UVebriges Deutschland (Westpreußen, Branden-

burg, Schleswig-Holstein, Hannover, Pro-

vinz Sachsen, Hohenzollern, Bayern obne

Nheinpfalz, Sachsen, Württemberg, Baden,

Oldenburg) C 23 23

Zur Arbeiterbewegung.

In der Schuhindustrie Wermelskirchens, die erft vor wenigen Monaten durch einen rotrts{aftliden Kampf {wer geschädigt wurde, ist, wie die „Köln. Ztg." mitteilt, wieder eine Lohnbewegung ausgebrohen. Die Schuhfabrik Adolf Flöhring, in der etwa 200 Arbeiter Beschäftigung finden, hat fämtlihen Arbeitern und Arbeiterinnen gekündigt, nachdem die Bödenarbeiter die Forderung der Firma, im Stücklohn zu arbeiten, abgelehnt und die Kündigung eingereiht haben. Die übrigen dortigen Schuharbeiter haben in einer Versammlung zu dieser Angelegenheit Stellung genommen, über die geplanten Maßnahmen ist jedoch noch nichts an die Oeffent- lihkeit gedrungen.

Die drei nordfranzösischen Bergarbeitersyndikate der Bezirke Nord, Nas - de - Calais und Anzin richteten, wte die „Köln. Ztg.“ erfährt, an den franzöfishen Zehenverband abermals die Aufforderung, sih über die verlangte Gleichgestaltung aller Grundlobnsäße bei allen Bergwerksgesellshaften zu entscheiden. Wegen dieser Frage madt sich in der nordfranzösishen Bergarbeiter- schaft eine Gärung bemerkbar.

Aus Marseille wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß die Offiziere und Maschinisten der Messageries mariiimes die Arbeit wieder aufgenommen haben und im voraus den Spruch des Schiedsgerichts annehmen.

(Weitere „Statistishe Nachrichten“ f. i. d. Ersten Beilage.)

Wohlfahrt®spflege.

Veber die Krupp\che Wohlfahrtspflege

hat die Zentralstelle für Volkswohlfahrt soeben aus Anlaß des 100 jährigen Bestehens der Firma eine Festnummer ihrer Zeitschrift „Concordia“ herausgegeben (Karl Heymanns Verlag, Berlin). Es werden darin einige der wichtigsten Seiten der Arbeiter- fürsorge der Firma Krupp in ihrem geshihtliGen Werdegang eingehend dargestellt. Insbesondere wird der in den weitesten Kreisen bekannt gewordene Arbeiterwohnungsbau behandelt, der in sich durch eine Reibe vortreffliher Typen die ganze Entwicklung des modernen Städtebaues und des künstlerischen Hausbaues verkörpert. Hat doch die Firma Krupp auch auf diesem Gebiete nicht nur mit der Zeit Schritt gehalten, fondern der Entwicklung selbst Bahn gebrohen. Das wird an elner Fülle schôner Abbildungen erläutert. Auch das Kruppsche Arbeiterbildungs8wesen findet eine umfassende Würdigung. Wir erlangen einen Einblick in den Betrieb der Bücherhalle mit ihren 67885 Bänden und in die Arbeit des Bildungs8vereins, defsen Ziel vor allem das der Gemeinschaftlihkeit und der Entwicklung der Persönlichkeit ist. Neu und gerade im gegenwärtigen Augen- blick besonders interefsant ist die Jugendpflege bei der Firma Krupp, die ebenfalls s{chon einen erfolgverheißenden An- fang genommen hat. Weiter find noch die Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebenenversorgung, die Ldigenbheime und die Konsumanstalt behandelt. Obgleih so nur ein Ausschnitt aus der Kruppshen Woblfahrtspflege gegeben wird, gewinnt man doch schon aus der Betrachtung dieser wenigen Zweige den Eindruck, daß dieses größte gewerblihe Unternehmen Deutschlands auch in der Arbeiterfürsorge ein Vorbild gegeben hat, das für die deutshe Fabrik- wohlfabhrtspflege von weitesttragender Bedeutung ift.

Kunft und Wissenschaft.

_In München ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Universitäts- professor Dr. med. O. Everbusch, Direktor der Universitäts- augenklinik, am 6. d. M. gestorben.

Land- und Forstwirtschaft.

Der Antwerpener Getreidemarkt im Monat Fuli 1912. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats ta Antwerpen vom 2. August.)

Mit Nücksicht auf die herannabende Ernte, die in Belgien günstig auszufallen s{cheint, war das Geschäft am Antwerpener Ge- treidemarkt sehr ill. Geringe Qualitäten waren fast unverkäuflich. Abschlüsse für spätere Lieferung wurden so gut wie niht gemacht, da die Käufer zunächst den Ausfall der Ernte, insbesondere in Nußland und Nordamerika, abwarten wollen. Infolgedefsen sind die Preise durchweg zurückgegangen, und zwar für Weizen um 1 Fr. auf 100 kg. Die Vorräte am Monates{luß wurden wie folgt geschägtt:

175 000 dz Weizen, : 325 000 „, Mais,

150000 Gerste,

15000 , Roggen.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten uud Absperrungs- maßregeln. China. Der Kaiserliche Generalkonsul tn Schanghai hat zur Verhütung der Einschleppung der Cholera unterm 15. v. M. angeordnet, daß die aus Swatau kommenden und die Häfen von Schanghai und

Woosung anlaufenden deutshen Seeschiffe bis auf weiteres der gesundheitspolizeilihen Kontrolle unterliegen.