1893 / 103 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 May 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Am 30. April d. J. ist nach kurzer Krankheit der Staats- secretär des Reichs-Justizamts, anauer verstorben. Derselbe war am 18. März 1829 als ohn cines höheren bayerishen Justizbeamten in Zwei- brüden geboren und trat nah beendigtem Studium in den Nachdem er verschiedene Richter- stellen in der Pfalz bekleidet hatte, wurde er im Jahre 1866 zum Staatsprocurator am Appellationsgeri{t der Rheinpfalz und im Jahre 1870 zum Staatsanwalt Gerichtshofe in München ernannt. 1875 die Berufung zum Geheimen Ober-Regierungs-Rath und vortragenden Rath im damaligen NReichskanzleramt, in dessen Justizabtheilung er zunächst thätig war; Verhandlungen über die Neichs-Justizgeseße ist er in jener Zeit hervorragend betheiligt gewesen.

Bei der Errichtung des Reichs-Justizamts am 4. Januar 1877 trat Herr Hanauer als Director in dies Amt ein. Im Dezember 1886 wurde er mit dem Charakter als Wirklicher Geheimer Rath begnadet und am 2. April 1892 als Staats- secretär mit der Leitung des Reichs-Justizamts betraut. Gleich- eitig übernahm er den Vorsiß in der Commission für die Berathung des Entwurfs eines Bürgerlichen Geseßbuchs.

Hohe juristishe Begabung und ein ungewöhnlich klares und scharfes Urtheil verband sich bei dem Verstorbenen mit unermüdlicher Arbeitskraft und aufopfernder Hingebun Den ungewöhnlihen Ansprüchen, welche die Verwaltung des Reichs-Justizamts in Verbindung mit der Leitung des wichtigen Gesezgebungswerks an ihn stellte, ist er noch bis wenige Tage vor seinem Hinscheiden in ausgezeihneter Weise gerecht geworden. verwaltung bedeutet sein Hinscheiden einen s{chwer zu ersetzen- hervorragenden gesellten sih eine seltene Lauterkeit des Charakters und eine \hlihte Liebenswürdigkeit des Wesens, welche ihm auch über das Grab hinaus eine warme Verehrung sichern.

Wirkliche Geheime Nath

bayerishen Justizdienst ein.

bei -dem Obersten Hier erhielt er im

seine amtlichen Pflichten.

die Rceichs-

Geistesgaben

Bei der Auswahl der für Collecten der Staats- lotterie in Ausfiht zu nehmenden verabschiedeten Offiziere der Landarmee findet fortan nach einer zwischen den betheiligten Ressorts getroffenen Vereinbarung die Y Ministeriums nicht mehr statt. haben sih hiernach unmittelbar mit der General-Lotterie- Direction in Verbindung zu seßen. Die bereits bei dem Kriegs- Ministerium angebrachten Meldungen bedürfen indeß keiner Erneuerung, da dieselben der Lotterieverwaltung übermittelt Ein Schriftwehsel der Bewerber ist gleichfalls entbehrli Angelegenheiten nach der bestehenden der General-Lotterie-Direction bearbeitet werden.

itwirkung des Kriegs- Die betreffenden Bewerber

mit dem Finanz- da die betreffenden

Ministerium l schäftseinrihtung von

Der Chef des Jngenieur- und Pionier-Corps und General- A : E Hi R E : «Inspecteur der Festungen, General der Jnfanterie Golz hat Berlin verlassen.

Der Commandeur der Garde-Cavallerie-Division, General: Lieutenant Edler von der Pla nig ist von der Neise zur Besichtigung des Manövergeländes hierher zurückgekehrt.

Der Commandeur der Division, General-Lieutenant

Freiherr v on Wilczeck ist mit Urlaub hier angekommen.

Der Vice-Admiral Knorr, Chef der Marinestation der Ostsce, ist gestern mit kurzem Urlaub hier eingetroffen.

Der Königlich bayerische Gesandte am hiesigen Aller- höchsten Hofe Graf von Lerchenfeld-Köfering ist von kurzem Urlaub nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der zur Zeit dem Landrath des Kreises Y Hilfeleistung zugetheilte Regierungs-Assessor Dr. Rodewald ist der Königlichen Regierung zu Köslin und der bisher im Königlichen Ministerium für Handel und Gewerbe commissarisch beschäftigte Regierungs - Assessor Dr. Franke der Königlichen Regierung zu Schleswig zur weiteren dienstlihen Verwendung überwiesen worden. L

Der Regierungs-Assessor Dr oege zu Bromberg ist an die Königliche Regierung zu Arnsberg verseßt und der Regierungs- Assessor Kir hhoff zu Burgdorf, Regierungsbezirk Lüneburg, der Königlichen Regierung zu Bromberg zur weiteren dienst- lichen Verwendung überwiesen worden. i

Dem Regierungs-Assessor Keller zu Schleswig ist die Verwaltung des Landrathsamts Karthaus, Regierungsbezirk Danzig, übertragen worden.

Der neuernannte Regicrungs-Assessor Haupt aus Merse- burg ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Schlawe, und der Regierungs-Asffsessor Dr. Koch zu Potsdam bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Burgdorf, Regierungsbezirk Lüneburg, zur Hilfelei ejhäften zugetheilt worden.

eustettin zur

commissarische im Kreise

Regierungsbezirk Köslin,

den landräthlihen G

S. M. Schiffsjungen-Schulschiff „Gneisenau“, Com- mandant Corvetten-Capitän Stubenrauch, ist am 27. April in Havanna eingetroffen und beabsichtigt am 8. Mai nah Newport (Rhode Jsland, Vereinigte Staaten)

S. M. Kreuzer-Corvette „Marie“, Commandant Cor- vetten-Capitän Freiherr von Lyn cker, beabsichtigt am 1. Mai von Valparaiso nah Coquimbo in See zu gehen.

Sachsen.

„Dresdner Journal“ veröffentliht nachstehenden

Erlaß des Ministers des Königlichen Hauses von Nostiß-

sind aus Anlaß des Allerhöchsten des Landes von Corporationen

Wallwißt:

Seiner Majestät dem Köni Geburtsfeskes aus allen Thei und Einzelnen zahlreihe Beweise treuer Theilnahme in mannig- faltigster Form dargebrab? worden. ebungen unwandelbarer “Anhänglichkeit und aufs freudigste- hiervon ewegt, haben Seine Majestät das Ministèrium des Königli uses beauftragt, allex Glückwünschenden Allerhöchstihren herzli ank hierdurch auszus»rechen.

Tiefgerührt von diesen Kund-

Mecklenburg-Schwoerin.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog und JZhre Kaiserliche Hoheit die Großherzogin haben vorgestern ihren Winteraufenthalt in Cannes beendet. Höchstdie- elben begeben sich den „Meckl. Nachr.“ zufolge über

ailand wo sie mit Jhren Kaiserlihen Hoheiten dem Großfürsten und der Großfürstin Wladimir, welche von Rom kommen, zusammentreffen in die Schweiz zu

kürzerem Aufenthalt, um so eine allmöhliche Rückkehr nach dem Norden anzubahnen. Die Ankunft in Mecklenburg is, wenn das Befinden Seiner Königlichen Hoheit und das Klima es erlauben, für Mitte Juni in Aussicht genommen.

Sachsen-Altenburg.

Seine Hoheit der Herzog hat sich, wie die „Magd. Ztg.“ erfährt, auf vier Wochen zur Kur nah Baden-Baden begeben. /

Anhalt.

Der Geburtstag Seiner Hoheit des Herzogs wurde am Sonnabend in der üblichen Weise festlih begangen. Eingeleitet wurde die Feier in Dessau durch cine große Reveille. Am Vormittag wurde von Seiner Hoheit dem Erbgroßherzog die Parade über das in Dessau garnisonirende Bataillon ab- genommen. Die Schulen feierten den Tag durh Festacte. Am Nachmittag waren die höheren Staatsbeamten, das Offiziercorps, die Mitglieder des Gemeinderaths u. s. w. zu einem Festmahl vereint, bei dem der Staats-Minister von Koseriß das Hoch auf den Herzog ausbrachte.

Neuf j. L.

__ Seêine DurWlaumt der Fur l gus Zialien am 2c. v. M. wieder auf Schloß OÖsterstein eingetroffen.

Oesterreich-Ungarn.

Der Stapellauf des Rammkreuzers „Maria Theresia“ hat, wie aus Triest gemeldet wird, am Sonnabend in An- wesenheit des Erzherzogs und der Erzherzogin Carl Ludwig, des Erzherzogs Ludwig Victor sowie ciner überaus zahlreichen Mens enan stattgefunden. Den Taufact vollzog die Erzherzogin Carl Ludwig. Die Ansprache des Admirals Freiherrn von Sterneck beantwortete die Er z- herzogin mit folgenden Worten:

„Begeistert {ließe ih mich der Feier an, die heute unsere Kriegsmariue begeht, einem Freudenfest für unser s{önes Oefterreich- Ungarn, und gedenke in Ehrfurcht aufblickend der hohen Gestalt der großen Kaiserin und Königin, deren Andenken wir heute erneuern. Immer unverändert leuhtend steht ihr erhabenes Beispiel vor uns.

So sei denn ihr glorreiher Name in diesem mächtigen Stahlbau-

verewigt! Treu, heldenmüthig und ausdauernd möge das Schiff sich bewähren! Auf Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät unseres Allergnädigsten Herrn taufe ih dich mit dem Namen „Kaiserin und Königin Maria Theresia" !“

Im Laufe des Vormittags traf das nachstehende, vom Kaiser an den Marine-Commandanten, Admiral Freiherrn von Sterneck gerichteie Telegramm in Triest ein:

- „Der Mir gemeldete glücklihe Stapellauf des Rammkreuzers „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ bietet Meiner Kriegsmarine eine Verstärkung, deren Werth von ihren technis{chen Fortschritten beredtes Zeugniß giebt. Möge das den Namen der großen Monarchin tragende Schiff, welches in die Fluthen tauchte, allezeit beitragen zur Chre und zum Nuhme Meiner braven Kriegsmarine !“

Später wohnte der Erzherzog Carl Ludwig der Aus- ladung des aus Japan zurückgekehrten Lloyddampfers „Gisela“ bei und dinirte alsdann mit dem Erzherzog Ludwig Victor bei dem Baron Reinelt. Abends fand bei Baron Reinelt Concert und Ball statt, denen au die Kronprinzessin-Wittwe Erzherzogin Stephanie beiwohnte. Ueberall, wo dic Erz- herzoge sich zeigten, wurden sie mit Jubel begrüßt.

Frankreich.

Die Deputirtenkammer hat in ihrer vorgestrigen Sizung, wie „W. T. B.“ berichtet, mit 171 gegen 5 Stimmen den Antrag Villebois-Mareuil auf Ausschließung der ausländischen Coulissiers von ®* der Börse angenommen. Der Deputirte Lasserre befragte sodann die Regierung über eine vaterlandsfeindliche Bro)chüre, welche gelegentlich des Eisenbahn- arbeiter-Congresses vor der Arbeitsbörse vertheilt worden wäre. Der Arbeits-Minister Viette ecwiderte, der Verfasser. dieser Broschüre sei ein Ausländer, welcher die französischen Arbeiter niht- kenne. Die französishen Arbeiter Aa MA ei derartige Broschüren und stellten ihr nationales Pflichtgefühl über die Geltendmachung ihrer Forderungen. Sie seien alle bereit, dem ersten Nufe des Kriegs-Ministers Folge zu leisten. Die Kammer nahm hierauf den Geseßentwurf über die Orga- nisirung des landwirthshaftlihen Credits an.

Wie verlautet, hat Constans den ihm angebotenen Botschafterposten in Rom abgelehnt. A

Von gut unterrichteter Seite wird gemeldet, die seit Jahresfrist gesperrten Bezüge von aht Bischöfen seien restituirt, nur gegenüber dem Erzbischof von Aix sei die Sperrmaßregel noch aufrecht erhalten worden.

Während der leßten April-Dekade überstiegen die Rück- zahlungen der Sparkassen dem amtlihen Ausweis zu- folge die Einlagen um 6 Millionen Francs; die Renten- verkäufe betrugen 12 Millionen Francs.

Rußland.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ besteht die in Livadia erfolgte Erkrankung des General-Adjutanten von Richter e Nr. 102 des „R.- u. St.-A.“), Commandirendem des Kaiserlichen Hauptquartiers, in einer beiderseitigen Lungen- entzündung und in einer Störung der Herzthätigkeit. Die Familie des Erkrankten ist nah Livadia abgereist.

Jtalien.

Wie bereits in Nr. 102 des „R.- u. St.-A.“ vom 29. v. M. mitgetheilt worden ist, empfing der Papst am Sonnabend die Pilger aus Elsaß-Lothringen. Der Empfang der Pilger aus Lothringen, die von mehreren in Rom ansässigen Lothringern begleitet waren, im ganzen etwa 250 Personen, fand, wie „W. T. B.“ berichtet, in den Loggien statt. , Der Bischof von Meß verlas eine En de Adresse. Der Papst erinnerte in sciner französisch gehaltenen Erwide- rung an den alten Ruhm der Mezger Katholiken, beglück- wünschte den Bischof dazu, daß er ihm die Vertreter der Katholiken Lothringens gee habe, und res die Ueber- zeugung aus, daß der Bischof und seine Gläubigen nach ihrer Rückkehr in die Heimath einen noch E Eifer zu Gunsten der katholishen Werke an den Tag legen würden. Alsdann

fahl der Papst allen Getreuen die engste Vereinigung mit theilte _den Anwesenden überreihte der Bischof dem Papst : ausgestattetes Album mit Abbildungen Denkmälern aus Lothringen, das die Jnschrift trägt: katholische Lothringen für Leo XTI1.“ secretär Nampolla wohnte der Audienz bei. Die Pilger aus dem Elsaß und deren in Rom ansäs zusammen über 500 Personen, wurden geografica empfangen. verlas cine lateinische Adresse. seiner Erwiderung, daß er mit dem größten Wohlwollen die l entgegennehme, Prälaten, des Klerus und der Getreuen von Straßburg dargebracht würden. Diese Gefühle entsprächen übrigens vollständig den ristlihen Denkmälern der Geschichte des Elsaß; denn seit der Zeit seines ersten Apostels, des heiligen Maternus, sei das Elsaß fort und fort dem heiligen Stuhl durch gewesen. Der Papst erinnerte darauf an seinen Vorgänger Leo 1X, der, früher Bischof in einer kleinen Stadt im Elsaß, N Gläubigen seiner geführt habe, um dem Papst ihre Huldigungen darzubringen und dessen Segen zu erflehen. wesenden wegen ihrer guten Gesinnungen und ermahnte sie, in denselben auszuharren. Der Papst forderte schließlih die Pilger auf, den Familiensinn zu pflegen und ihre Kinder gut zu er- ziehen. Darauf ertheilte der Papst den Anwesenden den Segen.

Spanien.

In der Sitzung des Senats vom Freitag bot nach eincr Meldung des „W. T. B.“ Elduayen der Regierung die Bei- hilfe derconservativen Partei an, um dieJnsurrection auf Cuba zu unterdrücken. Der Ministerrath hat für die Unterdrückung des Aufstandes einen Cred it von 500 000 Pesctas

den Segen.

Der Cardinal-Staats-

sige Landsleute, : in der Galleria Der Bischof von Straßburg Der Papst betonte in Ergebenheit und Treue welche ihm im Namen der

unlösbare Bande vereint

Jahr die nah Rom

Er beglückwünschte die An-

Die Nachrichten aus Cuba lauten nah einem Telegramm der „Magd. Ztg.“ aus Madrid von gestern bedenklih. Jn ist der Belagerungszustand Die Bewegung bezweckt den Anschluß der Jnsel an die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Die spanische Regierung hat zwei Kriegsschiffe nah Cuba

der Provinz Santiago ausgerufen worden.

Bulgarien.

j Großen Sobranje haben, wie „W. T. B.“ aus Sofia berichtet, gestern in völliger Nuhe und ohne Zwischenfall stattgefunden. sehr lebhaft.

Die Wahlen

Die Betheiligung war j Soweit die Resultate aus der Provinz bekannt sind, haben die Candidaten der Regierung die überwiegende Sämmtliche Minister sind gewählt. dem Scrutinium begaben sih die Wähler vor die Wohnungen der Minister und brachten diesen Ovationen dar.

Schweden und Norwegen.

Der König hat am Sonnabend den Staats-Minister Stang empfangen und ihn ersucht, die Bildung eines neuen Staats-Minister Stang erklärte fich muthmaßlihe Mitglieder B.“ zufolge genannt : Stockholm,

Mehrheit erlangt.

Cabinets zu Übernehmen.

werden dem ; das: Staats - Ministerium Professor Hagerup: Justiz, Bonnevie oder Pastor Knub- P. Nielsen aus Hamar: offentliche Arbeiten, P. Nielsen aus Kragerö oder Artilleric- Hauptmann O lsson: Krieg, Thorn e: Jnneres.

Ministeriums Moßtzfeldt für

sen aus Drammen: Unterricht,

Amerika.

Der Präsident Cleveland und die Minister sind am Sonnabend, wie „W. T. B.“ berichtet, in Chicago ein- getroffen und enthusiastisch begrüßt worden.

Die New-Yorker Handelskammer veranstaltete zu Ehren der ausländishen Marineoffiziere am Freitag Abend ein Diner, an dem gegen 400 Personen theilnahmen.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Buenos - Aires des. Auswärtigen Anchorena von seinem Posten zurückgetreten, Abänderungsanträge das Protokoll für die Regelung der Grenzstreitigkeiten aufge- nommen hat.

von Chile

Parlamentarische Nachrichten. Preußischer Landtag.

Haus der Abgeordneten.

Der Bericht über die vorgestrige Sißung befindet sih in der Er sten Beilage.

72. Sißung vom 1. Mai.

Der Sißung wohnen der Präsident des Staats-Ministe- riums, Minister des Jnnern Graf zu Eulenburg und der Finanz-Minister Dr. Miquel bei.

Die zweite Berathung des Entwurfs eines Communal- abgabengesezes wird fortgeseßt bei S 48, wonach bei der Vertheilung des Steuerbedarfs das Aufkommen besonderer ihrer Einrichtung und Beschaffenheit es Steuerbedarfs zu verrehnen ift, welcher durch Procente der entsprehenden , vom Staate ver- anlagten Steuer aufzubringen ist.

Die Commission steuern von gewerblich steuer zu verrehnen. Dr. Meyer (dfr.) beantragt, vor dem Worte „ge- uschalten „aus\chließlich“. p veantragt Abg. Schoof (nl.), folgenden Zusaß

„Wo innerhalb der Bezirke politischer Gemeinden nah Gesetz ; communale Körperschaften bestehen, ehörigen gewisse efiße zu tragen

Gemeindesteuern je na auf denjenigen Theil

at folgenden Zusaß gemacht: Mieths- ien Räumen sind auf die Gewerbe-

werblich“ ein

oder Herkommen befondere j lche im gemeinschaftlihen Interesse ihrer An Lasten communalen Charakters nah dem Grundb zu tra haben, sind die demgemäß zu zahlenden Steuerbeträge auf denjenigen Theil der in den betreffenden Gemeinden zur Erhebung gelangenden Procentsäße der vom Staat veranlagten Realsteuern, oder der in diesen Gemeinden bestehenden besonderen Steuern vom Grundbesiß zu bringen, welcher auf die Angehörigen der bezüg- aften entfällt.

Abg. Dr. Sattler (nl.) tritt für den Antrag Schoof ein, wendet sih aber gegen den Antrag Meyer, weil dieser den von der Com- mission gemachten Zusaß einschränke.

in Anrehnun lichen Körper

Abg. von Strom beck (Centr.) glaubt, daß man den Antrag Schoof, vorbehaltli& redactioneller Aenderungen in der dritten Lesung, annehmen könne. - Bedenklich aber erscheine der Antrag Meyer, weil er die Anrechnung der Miethssteuer auf die Gewerbesteuer eins{ränke. Redner fragt ferner, wie es mit den besonderen Gemeindesteuern ge- halten werden solle. Wenn eine Gemeinde eine besondere Grund- und Gemeindesteuer dur eine Steuerordnung eingeführt habe, wie solle verfahren werden, wenn diese Steuer mehr als 2009/6 des Betrags der staatlih veranlagten Steuer einbringe? Solle die Steuer ent- sprechend reducirt werden, da nah § 45 in der Regel niht mehr als 200 9/9 der staatlih veranlagten Steuer erhoben werden dürften ?

_ Geheimer Ober-Finanz-Rath Fuisting: Wenn besondere Ge- meindesteuern erhoben werden, so muß die flaatlidh veranlagte Steuer als Maßstab angewendet werden. Der einzelne Steuerzahler aber kann sich nit darauf berufen; es kann vorkommen, daß dem Einzelnen eine Präcipualsteuer auferlegt wird.

Abg. Ludowieg (nl.) empfiehlt den Antrag Schoof, dessen

Grundgedanke auch in der Commission Billigung gefunden habe; man habe nur nit den richtigen Wortlaut finden können. __ Abg. von Buch (cons.) hält es für bedenklich, Societätslasten in dieser Weise mit Gemeindelasten zu verquicken; denn die Verhält- nisse seien in dieser Beziehung zu verschieden. Im Osten seien viel- fah die Schul- und Kirchenlasten Societätslasten. Wenn hier für die Provinz Hannover eine besondere Einrichtung erfolgen solle, dann müsse der Negierung auch für andere Landestheile die Möglichkeit einer Abweichung gegeben werden. Wenn der Antrag angenommen werde. würden Wünsche und Anträge auch von anderer Seite geltend gemacht werden. Es handele sih hierbei um eine Frage der Com- munalverfassung, die in der Gemeinde selbst gelöst werden könne.

Abg. Dr. Meyer (dfr.): Sein Antrag wolle nur Streitigkeiten verhüten, die leiht entstehen könnten, wenn das Wort „aus\{ließli{h" weggelassen werde. Es würde zu weit gehen, wenn die Stadtverwal- tung erst untersuchen müsse, ob die Mieths\teuer für ein Wohnzimmer, das vom Schneider eder Schuster als Arbeité\tube benußt werde, bei der Gewerbesteuer oder bei der Einkommensteuer verrehnet werde.

Abg. Freiherr von Minnigerode (conf.) erklärt si gegen den Antrag Meyer und gegen den Antrag Schoof, weil der leßtere sich garniht mit Communalsteuern beschäftige.

S 48 wird unverändert angenommen.

Nach dem neu eingeschalteten § 48 a sollen die Bestim- mungen der §8 45, 47 und 48 auf die Betriebssteuer und auf die Steuern von Bauplägßen keine Anwendung finden.

Abg. Goldschmidt (dfr.) beantragt, die Betriebssteuer aus

diesem Paragraph zu streichen. _—- __ Abg. Goldschmidt (dfr.) weist darauf hin, daß die Betriebs- steuer nur eingeführt sei, um den früher berechneten Ausfall bei der Gewerbesteuer zu decken. Ießt habe die Gewerbesteuer einen Mehr- ertrag ergeben, ein Beweis, daß die Betriebssteuer eigentlih über- flüssig sei. Daher sei es ungerecht, die Betriebssteuer nit auf die Gewerbesteuer anzurehnen.

«Finanz-Minister Dr. Miquel: Um die Frage der Einführung der Betriebssteuer handelt es sich niht. Die Betriebssteuer hat einen anderen Charaïter als die übrige Gewerbesteuer, denn sie fann als eine polizeilihe Maßregel gegen die Ueberhandnahme der Schank- stätten erscheinen. . Deshalb foll sie ebenso wie die Bauplabsteuer niht auf die anderen Steuerquellen angerechnet werden.

Abg. Dr. Meyer (dfr.): Es kommt immer auf eine Mehrbelastung der Schankwirthe hinaus, die man durch indirecte Getränkesteuern in den Gemeinden, durch die Erhebung der Branntwein- und Brausteuer u. st. w. belastet. Die Gastwirthe haben bisher ihre Unkosten gedeck aus dem Gewinn an Getränken; an Speisen wurde bisher nihts verdient. Durch die Mehrbelastung der Gastwirthe wird alfo die Volksernährung mehr belastet.

Abg. Goldschmidt (dfr.) fragt an, ob die Gewerbesteuer mehr, die Betriebs\teuer weniger, als man berechnet hatte, eingebracht habe.

Finanz-Minister Dr. Miguel: Ich kann die Frage nur be- jahen Die Gewerbesteuer müßte eigentli ermäßigt werden; das Haus hat aker die Aufrechterhaltung derselben gebilligt, weil die Ge- werbesteuer an die Gemeinden überwiesen wird.

Abg. Freiherr von Zedlitz (freiconf.) erklärt si gegen den Antrag Goldschmidt. |

S 48a wird unverändert genehmigt; ebenso § 49, der Vorsorge trifft für den Fall, daß ein dem Gesetz entsprechender Gemeindebeshluß niht zu stande kommt. Ebenso werden ohne Debatte genehmigt die S8 50 (zeitliche Begrenzung der Steuerpflicht) und 51 bis 56 (Veranlagung und Erhebung). Auf Antrag des Abg. Krause (nl.) wird ein § 56a eingeschaltet, wonach die Gemeinden die von den Mitgliedern einer Gesellshaft mit beschränkter Haftung zu erhebenden Gemeindesteuern von der Gesellschaft cinziehen können. (Schluß des Blattes.)

_ Der Bericht über die Sipung des Reichstags vom Sonnabend befindet sih in der Ersten Beilage.

Die Budgetcommission des Reichstags erledigte heute die zweite Berathung der Novelle zum Militär- pensionsgeseß. Abgesehen von unwesentlihen Abänderungen, wurden die Beschlüsse erster Lesung bestätigt, nur zu § 37 wurde auf Antrag der Abgg. Hahn (cons.) und Gröber (Centr.) folgender Zusaß angenommen: „Bei Dienstverrihtungen, in welchen der Penfionär lediglich in einem privatrechtlichen Ver- hältniß zu der ihn beshäftigenden Behörde steht, findet eine Kürzung der Pension überhaupt nicht statt.“

Die XPVTII. Commission des Reichstags zur Unter- suchung der von dem Abg. Ahlwardt dem Reichstage übergebenen Acten hat beschlossen, folgenden Antrag zu stellen: Der Reichstag wolle beschließen: 1) nahdem die Commission erklärt hat, daß der Inhalt der von dem Abg. Ahlwardt dem Reichstage Ma ale Acten und Druckschriften die durch den genannten Abgeordneten in den Sißungen des Neichstags vom 18., 21. und 22. März, sowie vom 25. April d. I. gegen frühere und jeßige Mitglieder des Reichs- tags und des Bundesraths erhobenen Anschuldigungen nicht recht- fertigt, den Antrag Ahlwardt (vergl. Nr." 98 d. Bl.) für erledigt zu erklären; 2) über die der Commission überwiesene Petition der Wittwe Hiebsh und des H. Wagenbret um Hinausschiebung des Beschlusses der Commission zur Tagesordnung überzugehen.

Kunft und Wissenschaft.

Die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin wird die eier ihres fünfundsehzigjährigen Bestehens am Sonnabend, 6. Mai, Abends 6 Uhr, dur eine Festsibung im großen Saale des Zoologischen Gartens und durch ein Festmahl ebendaselbst begehen. Die Tages- s E die Festsitzung lautet: Bericht des Vorsitßenden über die Thätigkeit der Gesellschaft in den a fünf Jahren; Vortrag des Herrn Dr. Oskar Baumann: „Reise durch Deutsh-Massailand und ¿ur Quelle des Kagera-Nil" ; Verkündigung der seitens der Gesellschaft verliehenen Auszeichnungen. |

Unter den für den architektonischen Ueberbau des Kaiserin Augusta-Denkmals in Koblenz eingegangenen Entwürfen hat nach einer Mittheilung im „Centr. Bl. d. Bauv.* der des Architekten Bruno Schmiß in Berlin den ersten Preis erhalten. Der zweite Preis wurde dem S Scholter in Stuttgart, der ge dem Königlichen NRegierungs-Baumeister Kohte in Posen zuerkannt.

Am 25. Mai tagt in Eisenach eine Delegirten-Versamm- lung der Deutschen Kunstgenofsenschaft. um die Saßungen für eine Lon -Anstalt für deutsche bildende Künstler zu berathen.

erathung hat Seine Königliche Hoheit der ae Pezol von

ür die L Sachsen Weim den Saal im Nesidenzshloß zu Eisenach bewilligt,

cbenso die Zuziehung von rechtsverständigen Staatsbeamten. Auch Er URG auf dem Gebiet des Wersicberuncwesens werden theil- nehmen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 29. v. M. gestellt 10 446, nit rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 28. v. M. gestellt 2506, niht reht- ¡eitig gestellt keine Wagen.

: _ Zwangs3-Versteiger ungen.

_ Beim Königlihen Amtsgeriht 11 Berlin stand am 28. April das im Grundbuch von Weißensee Band 31 Nr. 914 auf den Namen der thermohemischen Fabrik Gebrüder Schwarz u. Zwillinger zu Berlin eingetragene, zu Neu-Weißensee, Pistorius- straße 31/33, belegene Grundstück zur Versteigerung ; Fläche 0,4750 ha ; mit 4172 \ Nubungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt; Mindest- gebot 5627 e; für das Meistgebot von 96 000 (4 wurde der Kauf- mann Hugo Gräbenit zu Berlin, Markgrafenstr. 21, Ersteher.

_ Berlin, 29. April. (Wochen beriht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky.) la. Kartoffelmehl 19—19% 4, Ia. Kartoffelstärke “Sectofeli M, ITa. Kartoffelstärke und - Mehl 163—18 , feuchte Kartoffelltärke Frachtparität Berlin 10,50 46, Frankfurter Syrupfabriken zahlen nach Werkmeister’'s Bericht franco Fabrik 10,30 46, gelber Syrup 23—232 #, Cay. -Syrup 243—% M, Cap. - Export 25-— 292 #6, Kartoffelzucker gelber 23—234 M, do. Cap. 245—25 M, Rum-Couleur 36—37 #4, Bier-Couleur 35—36 #6, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 27—28 M, do. secunda 25—26 M, Weizenstärke (kleinst.) 313 —324 6, Weizenstärke (großst.) 39 —39L% M, Halleshe und Schlesische 3935 —407 4, Reisstärke (Strahlen) 48 bis

49 M, do. (Stücken) 46—47 46, Mais\tärke 32 46 nom., Schabe- stärke 30 A nom., Victoria-Erbsen 19—22 46, Kocherbsen 16 —20 4, grüne Erbsen 16—20 4/6, Futtererbsen 145—15} , Leinsaa! 29—26 M, Linsen, große, 34—48 M4, do. mittel 28—34 M, do, kleine 16—28 A, gelber Senf 42—48 #Æ, Kümmel 42—46 M; Mais loco 123—137 #4, Pferdebohnen 14—15 4, Buchweizen 15 bis 16 M, inländische weiße Bohnen 16—18 #, weiße Flahbohnen 20—-22 Æ, ungarishe Bohnen 1453—16 #, galizishe und russische Bohnen 13—14 A, Wicken 133—14 M, Hanfkörner 18—20 M, Leinkuchen 16—17 4, Weizenschale 9—97 4, Roggenkleie 9 —9L 4, Rapskuchen 133—147 #6, Mohn, blauer 54—€0 , do weißer 86—95 6 nom., Hirle, weiße, 17—18 4 (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.

_ Der russishe Wirklihe Staatsrath A. Sack, Director der St. Petersburger Discontobank, ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute früh 1 Uhr nah kurzem Krankenlager hier in Berlin verschieden.

_— Die ordentliche Generalversammlung der Oberschlesischen CEisen-Industrie-Actien-Gesellshaft für Bergbau- und Hüttenbetrieb zu Gleiwiß vom 29. April genehmigte die Vorschläge des Vorstandes und des Aufsichtsrathes und ertheilte Decharge. Die ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsrathes wurden wiedergewählt. Die auf 440/96 festgesezte Dividende gelangt von heute ab bei den Zahlstellen der Gesellschaft zur Auszahlnng.

_— Dem Rechenschaftsberiht der Lebens-, Pensions- und Leibrenten - Béerstheruntgs « Gesellshaft „Jouna! in Halle a. S. über das Geschäftsjahr 1892 entnehmen wir folgende Angaben: Der Reingewinn von 625271 M gestattet au für das Jaht 1894 die Fortgewährung einer Dividende von 2 0/9 der ein- fahen Jahresprämie bei Dividendenvertheilung A und von 3 9/6 der gezahlten Prämiensumme bei Dividendenvertheilung B. Im Jahre 1892 waren 2311 Anträge über 9 117 600 46. Kapital und 15642,30 M Rente zu erlevigen; neu ges{hlofn wurden 1727 Versicherungen über 6 580 600 é Kapital und 15 642,30 M Rente. Der Gesammt- Versicherungsbestand am Schlusse des Geschäftsjahres bezifferte sich auf 48 691 Versicherungen über 88774529 6 Kapital und 129 572,68 M Rente. Die Prämien-Reserve am 31. Dezember 1892 betrug 22239212 \ und ist gegen das Vorjahr um 1333 754 M gestiegen. An Grundbesitz, Hypotheken, Werthpapieren, Darlehen auf C Cautions- Darlehen, Banquier-Guthaben und baarer Kasse vesaß die Gefellshaft am Jahres\{chluß 25 070165

Die einundzwanzigste ordentlihe Generalversammlung der Zwickauer Bank in Zwickau genehmigte den Geschäftsbericht, die Vilanz und die Gewinn- und Verlustrehnung einshließlich der Verwendung des Reingewinns. Die Dividende für 1892 gelangt mit 9% = 15 Æ für jede Actie gegenwärtig zur Auszahlung.

Die vorgestrige Generalversammlung des Norddeutschen Lloyd in Bremen genehmigte alle auf der Tagesordnung stehenden Gegenstände. Die ausscheidenden Aufsihtsrathsmitglieder wurden wiedergewählt.

Magdeburg, 29. April. CW. T: B) ZukerberiPt. Kornzucker excl., von 92% —,—, Kornzucker excl., 88 %/0 Rendement 17,75, Nachproducte excl., 7509/0 Nendement 15,20. Sehr fest. Brod- raffinade 1. 30,00. Brodraffinade Il. —,—. Gem. Raffinade mit Faß 30,00. Gem. Melis 1. mit Faß 29,00. Sehr fest. Rohzucker I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. April 17,80 Gd, 17,89 Br, þr, Mai 17,80 bez. 17/85 BL, pv. Zunt 17,907 béz, 17,95 Br., pr. Juli 18 00 bez., 18,05 Br. Stramm.

Lei pzig, 28. April. (W. T. B.) Kammzug-Termin- handel. L Plata Grundmuster B. per April —, per Mai 3,89 4, per Juni 3,925 Æ, per Juli 3,95 #4, ver August 3,973 H, per September 3,977 M6, per Oktober 3,977 M, per November 4,00 4, per Dezember 4,024 4, per Januar 4,023 4, per Februar 4,024 per Mêrz —, Umsa 50 000 kg.

Mannheim, 29. April. (W. T. B.) Productenmarkt. Weizen pr. Mai 16,80, pr. Juli 16,80, pr. November 17,25, Roggen pr. Mai 14,35, pr. Juli 15,15, pr. November 15,30. Hafer per Mai 14,85, per Juli 15,70, per November 14,60. Mais pr. Mai 11,40, pr. Juli 11,30, pr. November 11,85.

Wien, 29. April. (W. T. B.) Die Brutto-Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 12. Woche (vom 19. März bis 25. März 1893) 321 495 84 Fr. , Zunahme gegen das Vorjahr 81 577,63 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 25. März 1893) betrugen die Brutto-Einnahmen 2 712 336,79 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 410 138,79 Fr.

Prag, 29. April. (W. T. B.) Der Rechnungsabschluß der BufGtehraber Eisenba hu. weist für das Unternehmen Läitt. A. einen Reingewinn von 1187 332 Fl. aus, d. i. um 163149 Fl. weniger als im Vorjahre. Der Reingewinn des Unternehmens Litt. B. beträgt 2111 428 Fl., d. i. 195988 Fl. weniger als im Vorjahre. Das der Bahn gehörige Steinkohlenwerk weist einen Abgang von 20 8 n aus, der beiden Bahnnetßen zu gleihen Theilen zur xa a Ti

P est, 29. April. (W. T. B) A E, Weizen matt, pr. Frühjahr 7,89 Gd., 7,82 Br., pr. Mai-Juni 7,80 Gd., e D, E N 807 Gd., 8,08 Br. Hafer pr. Frühjahr 6,10 Gd., 6,12 Br. pr. Herbst 6,10 Gd., 6,10 Br. Mais pr. Mai- Juni 4,66 Gd., 4,68 Br., per Juli-August 4,89 Gd., 4,90 Br. Kohlraps pr. August-September 14,65 Gd., 14,75 Br.

London, 29. April. (W. T. B.) Wosllauction. Bei leb- hafter Betheiligung Preise unverändert.

An der Küste 2 Weizenladungen angeboten.

8 H Javazucker loco 175 fest, Müben - RNohzucker loco é fest. :

1. Mai. (W. T. B.) Die Gestreidezufuhren be- trugen in der Woche vom 22. April bis 28. April: englischer Weizen 2552, fremder 65 708, engl. Gerste 870, fremde 27 054, engl. Malzgerste 21 124, fremde —, engl. Hafer 435, fremder 72188 Orts., engl. Meh! 17 439, fremdes 95 142 Sack und 100 Faß.

aris, 29. April. (W. T. B.) Der Delegirte der fran - zösischen Gläubiger Portugals wird sich in Kürze nah Lissabon begeben, um mit den Delegirten ‘anderer Länder zu aber- maligen Berathungen zusammenzutreten.

L

Amsterdam, 29. April. (W. T. B.) Java-Kaffee good ordinary 50. Bancazinn 552. :

New-York, 29. April. (W. T. B.) Die Börse eröffnete schwach, blieb im weiteren Verlaufe ebenso und {loß matt. Der Umsay der Actien betrug 197000 Stück; der Silbervorrath n auf 380 000 Unzen geschäßt. Silberverkäufe fanden nicht

att.

Weizen eröffnete {chwach auf dringendes Angebot und blieb den ganzen Tag fallend mit wenigen Reactionen. Schluß stetig. Mais fest und etwas steigend nah Eröffnung, dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend. Schluß fest.

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 10235 398 Dollars gegen 14298 762 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 1855 510 Dollars gegen 2 586 998 Dollars in der Vorwoche.

Chicago, 29. April. (W. L. B.) Weizen s{chwächte Pa nah Eröffnung etwas ab auf Wettccberihte aus Kansas, später erholt auf Deckungen der Baissiers. a stetig. Mais fallend für einige Zeit nah Eröffnung, dann lebhafte Reaction, später wieder fallend.

Melbourne,- 30. April. (W. T. B.) Laut Meldung des „Reutevr’shen Bureaus“ wird die Commercial Bank of Australasïa morgen ihre Geschäfte wieder aufnehmen, die Succursaley der Bank werden am Dienstag wieder eröffnet werden. Die National Bank of Australia hat die Zahlungen ein- gestellt; ihr Actienkapital beträgt 1250 000 Pfd. St.

Verdingungen im Auslande.

Dänemark.

9. Mai, 12 Uhr. Kjóbenhavns Magistrat, 4de A fdelings Secretariat, Lavendelstrade No. 1, Kopenhagen: Lieferung von 20 000 Ctr. Portland-Cement. Bedingungen zur Einsicht aut dem „Brolaegnings- & Veivasenets Kontor, Guldbergsgade 26. Schriftliche Angebote mit der Aufschrift „Tilbud paa Cement“,

12. Mai, 25 Uhr. Marineministeriets Commissariats- og Bogholderkontor, Kopenhagen: Aufführung eines neuen Leudht- thurmes nebst Assistenten-Wohnung 2. bei Halskov (unweit Korsór). Bedingungen, Beschreibung und Zeichnungen an Ort und Stelle und auf dem „Byfogedkontor“ in Korsór.

Verkehrs-Anstalten.

Der Dampfer „Amsterdam“ der Niederländish-Amerikanischen DampfsMiffs. Gesellschaft ist am 28. v. M. in New-York ange- ommen. -

Bremen, 29. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd.

Der Postdampfer „Köln“, nah Brasilien bestimmt, hat am 28. April Vormittags die Reise von Gibraltar nach Brasilien fortgeseßt. Der Dampfer „Alpha“ hat am 28. April die Reise von Plymouth nah Lissabon fortgeseßt. Der Postdampfer „Kron- prinz Friedrih Wilhelm“ hat am 28. Äpril die Reise von Gibraltar nah Neapel fortgeseßt. Der Reichs - Postdampfer „Neckar“, nah Ost-Asien bestimmt, ist am 27. April in Ant- werpen angekommen. Der Schnelldampfer „Aller“, am 18. April von Bremen und am 19. April von Southampton abgegangen, ist am 27. Apxil in New-Y ork angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Preußen“, nach Ost-Asien bestimmt, ist am 28. April in Colombo angekommen. / ___— 1. Mat. (W. T. B.) Der Postdampfer „Baltimore ist am 295. April von Buenos - Aires nah der Weser abgegangen. Der Postdampfer „Hannover“ ist am 26. April in Monte- video angekommen. Der Postdampfer „Leipzig“, vom La Plata kommend, hat am 28, April Abends Santa Cruz passirt. Der NReichs-Postdampfer „Neckar" hat am 29. April Vorm. die Reise von Antwerpen nach Southampton fortgeseßt. Der Schnell- dampfer „, Kaiser Wilhelm 11.“ hat am 29. April Morgens die Reise von Gibraltar nach New-York fortgeseßt.

Hamburg, 29, April. (W. T. B.) Hamburg- Ameri- kanishe Packetfahrt - Actien - Gesellschaft. Der Shnell- dampfer „Augusta Victoria" ist heute Nachmittag auf der Elbe eingetroffen. Der Postdampfer „California * ist heute früh in New-York eingetroffen.

_ Triest, 29. April. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Euter p e* ist heute Mittag hier eingetroffen.

1. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Venus“ ist gestern Nachmittag, von Konstantinopel kommend, hier eingetroffen.

London, 29. April. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Warwick Castle" ist heute auf der Heimreise in London an- gekommen. Der Union-Dampfer „Anglian“ ist heute auf dèr Ausreise und der Union-Dampfer „Pretoria“ auf der Heimreise von den Canarischen Inseln abgegangen.

30. April. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Spartan" ist auf der Ausreise am Sonnabend, den 29. d., von Southampton abgegangen.

Theater und Musik.

: Residenz: Theater.

Das Schauspiel „Denise* von Alexandre Dumas dem Jüngeren, deutsch von Emmerih von Bucowics, wurde am Sonnabend nach längerer Pause wieder einmal aufgeführt, um einem Gast, Fräulein Alma Renier aus Stettin, Gelegenheit zu geben, in der Titelrolle sih dem hiesigen Publikum vorzustellen. Das Stück gehört zu den besseren Werken des Verfassers; es zeichnet sich dur einfachen natürlichen Stil und dramatishe Situationen von ergrei fender Wirkung aus. Die Charakterisirung der Personen, besonders die der von ihrem Liebhaber getäuschten und ver- lassenen Denise Brissot beweist in vielen dem Leben abgelauschten Zügen cin fleißiges Studium der Wirklichkeit und eine außergewöhnlihe Schärfe der Beobahtung. Die Aufnahme des von Herrn Director Sigmund Lautenburg treflich inscenirten, in den Hauptrollen gut U und einhbeitlich dargestellten Stücks war eine sehr freundlihe. In dem Gast, Fräulein Renier, lernten dic Zuschauer eine zweifellos recht begabte Schauspielerin kennen, die durch viel Uebung und gründlihes Studium si eine große Bühnensicherheit angeeignet hat, sodaß sie in der s{chwierigen Nolle der Denife eine beachtenswerthe Leistung zu bieten im stande ist. In einzelnen Scenen, namentlich bei der Werbung des Grafen André von Bardannes um ihre Hand, dem Denise zur Begründung ihrer ablehnenden Antwort mit ihrer Achtung, Verehrung und Liebe das Geständniß einer nicht vorwurfsfreien Vergangenheit ablegt, fesselt sie durch ihr von einem kräftigen, biegsamen und wohlklingenden Organ wirkungs- voll unterstüßtes Spiel, das allerdings leider manchmal dur an- sheinend beabsichtigte, aber nicht von der Rolle gebotene unschöne Bewegungen der Hände und des Körpers beeinträchtigt wird. Die Schwester des Grafen von Bardannes, Marthe, dié von dem Dichter bei naiver Veranlagung mit unnatürlih reifem Verstand, aber auch mit tiefempfindendem Herzen ausgestattet ist, wurde von Fräulein Görner sympathish dargestellt. Sie fand mit vielem E den richtigen Ton, um diese widerspruhsvolle Perfönlichkeit lebenswahr erscheinen zu lassen. Als Brissot hatte Herr Werner einen bedeutungsvollen Moment, als er den Verführer feiner Tochter unter Bedrohung mit dem Tode aufforderte, sein Ver- O an ihr durh die Ehe wieder gut zu machen; fonst aber litt die Darstellung dieses Herrn untec einem erkünstelten Unterhaltungston. Fräulein Friedland als Frau von Thauzette, Fräulein Becker als Frau

1 .Brissot, Fräulein Lou Briou als Frau von Pöntferrand, ais Nirtner

als Graf von Bardannes und Herr Jarno als Thouvenin erhielten an dem gespendeten Beifall reihlihen Antheil.

Im Königlichen Opernhause wird am Mittwoh „De B mit den Damen Leisinger, Nothauser und den Herren Rothmühl und Mödlinger in den Baupteoes ae i;

Im Neuen Theater bringt das Königliche Schauspiel am Mittwoch „Die Anna-Lise“ mit Fräulein Plan in der Titelroll& ¿zur Aufführung.

L 4B 2 Vie a B #