1893 / 114 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 May 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Lei dieser Vorstellung noch in hohem Maße die Zuschauer, während die düsteren Momente im Schlosse Thonfield, die (E ihre Wirkung auf die empfindsameren Gemüther niemals verfehlten und viel zum Erfolge des Schauspiels beitrugen, jeßt bei der veränderten Ge- \{hmadcksrichtung nur einer sehr getheilten Aufnahme begegnen konnten. In voller Uebereinstimmung befanden sich jedoch augenscheinlich fämmtlihe Besucher in der günstigen Beurtheilung der Dar- stellung, wobei Frau Sorma in der zum ersten Mal gegebenen Titelrolle eine ihren besten Darbietungen an die Seite zu stellende, hervorragende Leistung bot. Ganz besonders gab die Scene des ersten Acts, wo Jane in gerechter Entrüstung sich gewaltsam frei macht von allen Fesseln äußeren Zwanges, die große Bielseitigkeit dieser ges{äßten Künstlerin zu erkennen, die nachher mit derselben Sicherheit auch den Ton tiefster Empfindung wirksam zu treffen wußte. Den Lord Rochester gab Herr Director Barnay mit herzgewinnender Liebenswürdigkeit, die mit unmiderstehlicher Kraft auf Jane wirkt und ihre mächtig sich entwickelnde Neigung nur natürli erscheinen läßt. Da auch die übrigen Mitwirkenden Lobens- werthes leisteten, kann die Aufführung als eine recht gelungene be- zeihnet und ihre Wiederholung empfohlen werden. Lessing-Theater. A

Gestern Abend wurde das Lustspiel „Ultimo“ von Gustav von Moser neueinstudirt und in theilweise neuer Beseßung zum ersten Mal wiedergegeben und stellenweise ret freundlih auf- genommen. Das harmlofe und an komischen Situationen reiche Stück würde noch mehr Erfolg haben, wenn es nicht besonders in den ersten beiden Acten durch zahlreihe Längen manchmal ermüdend wirkte. Einige Kürzungen könnten deshalb dem guten Ein- druck des Werks nur förderlich sein. Die Darstellung gab zu fkeinerlei Ausstellungen Veranlassung, sondern bot im Gegentheil manche interessanten Momente, namentli in der eigenartigen, sehr humoristishen Auffassung des Georg Richter durch Herrn Schönfeld, der ihn zum ersten Mal an dieser Bühne spielte. Der leiht erregbare Professor Reinhardt Schlegel, der seine Heftigkeit stets den anderen zum Vorwurf macht, wurde von Herrn Horn, feine Frau von Fräulein Meyer zufriedenstellend gegeben. Die Nollen des Commerzien-Naths Schlegel, seiner Frau, des Arztes, des Herrn von Haas und der Hedwig Schlegel waren in den bewährten Händen des Herrn Höcker, der Frau von Pöllnit, der Herren Molenar und Sauer sowie des Fräulein Sauer wieder gut aufgehoben. Als Therese Schlegel seßte Fräulein Meta Jäger vom Altenburger Hoftheater ihr Gastspiel fort. Ihr von einem klangvollen Organ und vortheil- hafter äußerer Erscheinung unterstüßtes sicheres und sympathisches Spiel in dieser an sih niht bedeutenden Rolle gefiel allgemein und fand verdiente Anerkennung. Eine volle Würdigung der shauspiele- rischen Fähigkeiten der jungen vielversprehenden Künstlerin muß jedoch vorbehalten werden, bis fie Gelegenheit haben wird, sich in einer größeren Aufgabe vor dem hiesigen Publikum zu zeigen.

Im Königlichen Opernhause wird am Mittwoch Nichard Wagner's „Siegfried" (zweiter Abend des Dramen-Cyklus ¡Dë&X Ring des Nibelungen“) mit den Damen Sucher, Göße, Herzog, den Herren Gudehus, Lieban, Mödlinger, Schmidt und Stammer ge- geben. In den Aufführungen von Verdi's „Falstaff“ werden die Damen Guerrini, Pini-Corsi, Stehle, Zilli, die Herren Arimondi, Blancart, Garbici, Paroli, Pelagalli und Pini-Corsi mitwirken.

Georg Engels is von einem längeren contractlihen Gastspiel- urlaub aus Frankfurt a. M. zurückgekehrt und übernimmt von morgen ab im Deutschen Theater wieder die in seiner Abwesenheit von Herrn Retty gespielten Rollen des Habakuk im „Talisman“" und des

üttchen in dem Lustspiel „Zwei glückliche Tage“.

Im E eodeiG Wilhel btiiden Theater bleibt die Strauß’sche Operette „Der Zigeunerbaron“ bis einschließlich nächsten Freitag auf dem Spielplan. In Vorbereitung befindet sich die seit Jahren nicht aufgeführte Operette „Madame Angot", welche dem- nächst, von Herrn Director Frißshe neu inscenirt, zur Aufführung gelangen foll.

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Ein in der „Wiener Zeitung“ veröffentlihtes Kaiserliches Handschreiben spriht dem Erzherzog Carl Ludwig den Dank des Kaisers aus für sein förderndes Wirken als Protector der Musik- und Theater-Ausstellung vom Jahre 1892 und er- mächtigt ihn, der Ehren - Präsidentin der Ausstellung, Fürstin Metternih, dem Präsidenten Markgrafen Pallavicini sowie sämmt- lihen Mitgliedern des Präsidiums die Kaiserlihe Anerkennung für die A Mühewaltung aus Anlaß der Ausstellung bekannt zu geben.

Preußische Klafsenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der vorgestern fortgeseßten ns der 188. Königlich preußisher Klassenlotterte der Nachmittags-Ziehung :

1 Gewinn von 300 000 4 auf Nr. 72 301.

1 Gewinn von 75 000 A auf Nr. 150 622.

1 Gewinn von 15000 6 auf Nr. 159 112.

4 Gewinne von 5000 6 auf Nr. 106 719. 172610. 178815. REN

35 Gewinne von 3000 A4 auf Nr. 5246. 20 324. 91 083. 21635. 23798. 29541. 30912. 34560. 47 271. 57 294. 59 943. 65291. 68101. 70936. 75061. 81 478. 99 G14. 97 352. 98 474. 101 762. 109 655. 112 129. 134 019. 137 002. 143409. 153369. 156789. 156819. 157 571. 158085. 169174. 10L994 178839 175052. 177 581.

35 Gewinne von 1500 # auf Nr. 6657 ‘14180. 18 169. 24457. 35534. 35568. 38421. 47316. 51 059. 53 654. 54 027. 62305. 66 349. 79886. 81 999. 84 468. 91 447. 94 154. 98 065. 100 034. 100 252. 113 976. 116 139. 1246 S O S IBET22 1428 L4G VOZ: 152 939. 173 610. 174567. 175 350. 184 396. 188246. _

50 Gewinne von 500 4 auf Nr. 579. 43317. 50 150. 51 767. 53854. 62624. 63071. 63340. 65638. 76 478. 77 998. 83540. 843086. 93117. 94084. 96655. 98 628. O86 104578 110518. LIOTSL I1IOSST L269. A 10404 12096 L29698 182089. 1982190; 134728. 138591. 140762. 148326. 148614. 153 009. 153106. 154336. 156403. 158205. 1656553. 172457. Ae Oos S O IS2627, 189/099. 184 612. 188910. 189 454.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung 188. Königlih preußischen Klassenlotterie mittags-Ziehung : : : |

3 Gewinne von 15 000 é auf. Nr. 90 056. 153 536.

1 Gewinn von 10 000 (6 auf Nr. 172046.

5 Gewinne von 5000 6 auf Nr. 16 818. 28 462. 40 249. 117 300. 141 638. : e

91 Gewinne von 3000 4/6 auf Nr. 7217. 29095. 33 414. 45720. 45732. 55798. 56588. 58129. 71347. 76 354. 78 806. 83 038. 109 573. 121 822. 123 360. 130 161. 136 072. 139 659. 148 974. 159 457. 171 758.

40 Gewinne von 1500 46 auf Nr. 4667. 5400. 8408. GOEO O O00 28405 S08TS ALOSO 2A B OSS S G02 B08 TOIOUS S0 SIIBSS! 94 597. 96 768. 96911. 98 269. 101 122. 104 935. 108 564. Ge es 2256 2640S L266 128016. 128335. 133779. 135332. 141521. 150009. 154 080. 169044. 182289. 186665. 189118.

35 Gewinne von 500 4 auf Nr. 3261. 9027, 9050. 18008, O 03002 2820S B22 A o 4M 50 851. 62212. 63754. 65316. 66245. 66628. 67 247. B O S S 12285 120 200. 126 557. 1348783, 1865002. 137979, 140767. 168184. 158 476. 159 443. 161 397. 169 470. 173 837. 188 251.

4. Klasse fielen in

116 878.

dexr 4. Klasse der fielen in der Vor-

Mannigfaltiges.

Die Gedächtnißfeier für den verstorbenen Wirklichen Geheimen Ober-Regierungs-Rath und Director im Ministerium des König- lichen Hauses Adolf von Boetticher vereinigte, wie die „N. Pr. Z.* berichtet, am Sonnabend Nachmittag mit den Leidtragenden, der Gattin, den Kindern und dem Bruder, Staats-Minister Dr. von Boetticher, eine zahlreiche Trauergemeinde in der Matthäikirhe. Unter den Anwesenden befanden sh der Minister-Präsident Graf zu Eulen- burg, der Cultus-Minister Dr. Bosse, Ober-Hof- und Haus- marschall und Ober-Ceremonienmeister Graf zu Eulenburg, Haus- und Hofmarschall Freiherr von Lyncker, ferner der Chef des Heroldsamts General Graf Schlieffen, der General von Winter- feldt, General-Superintendent D. Dryander und v. a. Der Sarg

war vor dem Altar aufgebahrt, von aht Kandelabern bestrahlt, von tropischen Gewähhsen umgebea und von zahlreichen Kranz- und Bly- menspenden bedeckt. Seine Majestät der Kaiser und König war durch den Major und Flügel-Adjutanten Grafen Moltke, Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedri Leopold durch seinen persön- lihen Adjutanten Premier-Üeutenant von Luck vertreten. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin hatten durch den Cabinets- Secretär Geheimen Regierungs-Rath Mießner einen prächtigen Kranz von Stiefmütterhen, Maiglöckchen, Rosen und Lilien niederlegen lassen. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Alexander und Georg hatten durch ihre Adjutanten, Ihre Königlihe Hoheit die Prin- zessin Friedrich Karl dur den Kammerherrn Freiherrn von Wangenheim Kränze bezw. Blumenspenden gesendet. Auch der Minister des Königlichen Hauses von Wedel-Piesdorf, der zur Cur in Karlsbad weilt, hatte einen Kranz geschickt. Andere prächtige Kranz- und Palmenspenden rührten von den Beamten des Ministeriums des Königlichen Hauses, von den vortragenden Räthen Graf von Unruh und von Roux, vom Hofkammer-Präsidenten Geheimen Ober-Regierungs-Rath von Goldbeck, von dem Vorstand des Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger, vom Vaterländischen Frauenverein, vom Oberlin-Verein, vom Friedrichs- stift, vom Wilhelmsstift und von anderen Körperschaften und Privatpersonen her. Um 5 Uhr begann die Feier mit dem Gesange des 90. Psalms durch den Chor (Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für u. \. w.). Die Gemeinde stimmte an: „Christus, der ist mein Leben“, worauf Prediger Fischer die Trauerlection las. Die Gedächtnißrede hielt der General-Superintendent D. Braun. Jn dem Trauerzuge, der sich am Schöneberger Ufer entlang nach dem Matthäikirhhof zu bewegte, fuhr au ein Galawagen, der von Jhren Majestäten gesendet war. Zu beiden Seiten ging je ein Lakai in großer Livree; zahlreihe Equipagen und Trauerwagen folgten.

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London, 14. Mai. Nach einer Meldung des „N. B." aus Swansea hat bei Lundy im Bristolkanal ein Zusammenstoß zwischen dem Dampfer „City of Hamburgh" und dem Dampfer „Counteß Evelyn“ aus Bilbao stattgefunden. Die „Counteß Evelyn“ ist gesunken, wobei aht Reisende und sechzehn Mann von der Bemannung in den Wellen ihren Tod fanden.

Nom, 14. Mai. Bei dem Scheibenschießen, welches heute Nachmittag in dem nahe gelegenen Tordiquinto in Anwesenheit des Königs, des Grafen von Turin und einer zahlreichen Zuschauer- Mende Mattiano, rand, IOUE Meru bee B den Berliner Preis der Shüße Umberto Saccardo aus Vicenza.

Der König wurde mit lebhaften Zurufen begrüßt.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

E Ma S C Go erog von Hessen traf heute Vormittag gegen 9 Uhr hier ein und wurde von dem Kaiser, den hier anwesenden Erzherzogen und zahlreichen hohen Würdenträgern auf dem Bahnhof empfangen. Bei der Einfahrt des Zuges in den Bahnhof spielte die Musik die Nationalhymne. Nach der Begrüßung zwischen dem Kaiser und dem Großherzog, welhe einen schr herzlichen Charakter trug, begab sich der Großherzog mit dem Kaiser zu Wagen nach der Hofburg, wo die obersten Hof- würdenträger und der Graf Kälnoky erschienen waren. Jm Laufe des Vormittags stattete der Großherzog den hier an- wesenden Erzherzogen Besuche ab.

Tirnowo, 14. Mai. (W. T. B. Verspätet eingetroffen.) Heute Vormittag um 10 Uhr fand ein feierlicher Gottes- dienst statt, welhem Prinz Ferdinand und Ge mahlin De Mie Und E guoge Aar ae ladener Personen beiwohnten. Auf der Rückkehr von der Kirche besichtigten der Prinz und die Prinzessin das Sobranje- Gebäude; auf dem ganzen Wege waren sie Gegenstand der herzlichsten Ovationen. Um 1 Uhr gab Prinz Ferdinand zu Ehren der Minister ein Dejeuner. Abends findet ein Fackelzug statt.

(Fortseßzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Pt vom 15. Mai,

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NVebersicht der Witterung.

Der Luftdruck ist auf dem ganzen Gebiete gleih- mäßig vertheilt und daher ist die Luftbewegung allenthalben \{chwach, vielfach herrscht Windstille. Fn Central-Europa ist das Wetter warm, heiter und trocken. In Deutschland liegt die Temperatur an der Küste bis zu 6, im Binnenlande bis zu 5 Grad über dem Mittelwerthe; obere Wolken ziehen aus westlicher Richtung. In Frankreih und auf den Britischen Inseln herrs{cht vorwiegend trübe Witte- rung, welhe sich nach und nah ostwärts ausbreiten dürfte, wobei Gewitterersheinungen wahrscheinlich find. Aus Südfrankreih werden stellenweise Ge- witter gemeldet.

) SO 766 |NNO 766 |NNW 3\wolkig 758 |WNW 2\bedeckt 762 [N 8 wolkig 7599 |W 1heiter 760 |NW 1 wolkig | 3 Nebel still|wolkig 4 wolkenlos 2 heiter 2\wolkenlos 2\wolfig 3 wolkig 3bedeckt 1 bededt 1\wolfig 2 Dunst ill wolkenlos 4 wolkenlos 2 halb bed. 2 heiter 1 wolkenlos 2/halb bed.

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des Fürsten.

74 Uhr.

Dienstag : Deutsche Seewarte.

Schniger. 7ck Ubr.

Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- haus. 124. Vorstellung. Bajazzi (Pasliazzi). 2 Acten und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene geseßt vom Ober- Negisseur Tetlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Die Rebe. Ballet in 2 Acten (5 Bildern) nach dem Text von Taglioni, Grandmougin und Hansen, Emil Graeb. : Dirigent: Musikdirector Steinmann. Anfang 7 Uhr. Theater 131. Vorstellung, Vasantasena. Drama in 5 Auf- zügen von Emil Pohl, mit freier Benußung der Dichtung des altindishen Königs Sudraka. In Scene geseßt vom Ober-Negisseur Max Grube. Anfang

Opernhaus. Ning des Nibelungen. 2. Abend: Siegfried in 3 Acten. gent: Kapellmeister Sucher. es Theater 132. Vorstellung.

Lustspiel in 5 Aufzügen von Karl Gußkow. Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max

Deutsches Theater. Dienstag: Der Talis- Anfang 7 Uhr.

Mittwoch : Die Hanbenlerche.

Donnerstag: Der Talisman.

Freitag: Zwei glückliche Tage.

Berliner Theater. Dienstag: Der Freund î Anfang 7F Uhr.

Mittwoch: Maria Stuart.

Donnerstag: Der Freund des Fürsten.

Lessing-Theater. Dienstag: Ultimo. Lust- spiel in 5 Acten von Gustav von Moser.

Mittwoch: Die Ehre. Donnerstag: Brave Leut’ vom Grund.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Chausseestraße 25. Der Zigeunerbaron. 3 Acten nach einer Erzählung M. Iokai's von J. Musik von Johann Strauß.

Im prachtvollen \{chmidt) und der Kapelle

und einem Prolog. Musik

íInstrumental-Künstler. Mittwoch: Die Fledermaus.

Musik von Anton Nubinstein. | fang 6 Uhr.

(am Schiffbauerdamm 4/5). | Großes Früh-Concert.

126. Vorstellung. Der Bühenfestspiel von M iri-

burg. Borher: t (Une visiíte de nôces.)

Anfang 6F Uhr.

(am Schiffbauerdamm 4/5). Das Urbild des Tartüffe. In rube. An-

Anfang 7F Uhr. Mittwoch: Die Sirene.

54 Vhr. Mittwoch: Fidelio.

Bellincioni ;

im Sommer-Garten.

Victoria-Theater.

Dienstag : um die Welt in achtzig

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von Operette in

Anfang | Kapelle in Uniform

Concert - Park: Doppel-Concert unter Mitwirkung der Berliner Concert-Kapelle (Dirigent: Herr Kapellmeister Gutt- des Friedrih-Wilhelm- städtischen Theaters, unter Leitung des Concertmeisters Herrn Stiemer. Auftreten erster Gesangs- und Anfang 6 Uhr. Anfang 7+ Uhr. Im Park: Großes Doppel-Concert. Auftreten erster Gesangs- und Instrumental - Künstler. An-

Sonntag (1. Feicrtag) und Montag (2. Feiertag) :

Residenz-Theater. Direction : Sigmund Lauten- burg. Dienstag: Zum 14. Male: Die Sirene. (La Flamboyante.) Schwank in 3 Acten von Albin Valabrègue. In Scene gesezt von Sigmund Lauten- Besuch nach der Hochzeit. Lustspiel in 1 Act von Alexander Dumas, deutsch von Paul Blo.

l D l Vorher: Sympathie. Dramatischer Scherz in 1 Act von Friy Dunkland.

Kroll's Theater. Dienstag: Zum vorleßten Male: A Santa Lucia. Melodrama in 2 Acten von Tasca. (Rosella: Gemma Bellincioni ; Ciccillo: Roberto Stagno, als Gâste.) Anfang 7 Uhr.

Täglich: Vor, während und nach der Vorstellung Großes Concert im Sommer-Garten.

Donnerstag: ODrittleßtes Gastspiel vou Signora

Bellincioni und Signor Stagno.

noch einmal: La Traviata. (Violetta: Gemma

Alfredo: Roberto Stagno, als Gâste.)

Sonntag und Montag (1. und 2. Pfingstfeiertag) : Großes Früh-Coneert

Anfang 5 Uhr. Entrée 30 4.

Belle - Allianceftraße 7/8. Leßte Aufführung von: Die Reise Tagen. Ausftattungs#tück mit Ballet in 5 dern) von A. d’Ennery und Jules Verne. Ballet trans vom Balletmeister C. Severini. cbillemont und C. A. Raida. Anfang 7F Uhr. Belle-Alliance-Garten : Großes Doppel-Concert. Schwedische Militär- j i Regiment Kronaborg —, so- wie Kapelle des Victoria-Theaters.

Theater Unter den Linden. Dienstag: Zum 19. Male (vollständig neu inscenirt): Der Mikado. Burleske Operette von V. S. Gilbert. Musik von Arthur Sullivan. Hierauf: Zum 49. Male: Die Welt-Ausftellung in Chicago und Die deutsche Abtheilung in dem populären Ausstattungs - Ballet Columbia. (Wiederauftreten der Prima Ballerina Signorina Carolina Elia.) Anfang präc. 74 Uhr.

Mittwoch: Zum 50. Male: Columbia, persönlicher Leitung des Componisten.

Adolph Ernst-Theater. Dienstag (vor- leßte Woche): Goldlotte. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theil- weise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang Uhr.

Mittwoch und folgende Tage: Goldlotte.

Der Sommer-Garten ist geöffnet.

Großes

Unter

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Ubr.

K C I S S R R G CZE R M E Sir" P T T E E S Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frein Hermine von der Heyden- Rynsh mit Hrn. Hauptmann Carl von Verten (Halle a. S.). Frl. Edith von Portatius mit Hrn. Nittmeister Victor von Gostkowski (Berlin— Leutkirch).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungs-Assessor von Neefe und Obischau (Berlin). Hrn. Landrath Graf Matuschka-Greiffenklau (Wiesbaden).

Gestorben: Hr. General-Lieut. z. D. Wilhelm von Voß (Halle a. S.) Fr. Clara von Denzin, geb. von Böhn (Berlin). Verw. Fr. Pastor Marie Magnus, geb. Schlange (Göhren N.-L.). die:

Anfang

Auf Verlangen

Eberhard Frhrn. von dem Busche-Hünnefeld Tochter Clara Wilhelma Valesca Anna Charlotte (Triebel,

Bartels (Groß-Leipe bei Obernigk in Schles.).

Großes

Nedacteur: Dr. H. Klee, Director. cten (15 Bil- :

Bertln: A

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag§- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (eins(ließlih Börsen-Beilage).

Musik

Anfang 6 Uhr. (8475)

Kreis Sorau.) Hr. Negierungs - Assessor Marx°

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Anzeiger.

M 194.

Deutsches Reich.

O Ug der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1893 bis zum Schlusse

des Monats April 1893.

Ober-Post-Directions-

Bezirke.

D Einnahme im Monat April 1893

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Einnahme in demselben Zeitraum des Borjahres

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8) Köslin Posen e Bromberg Breslau Liegnitz Oppeln Magdeburg . Halle a. S. . Erfurt. Kiel Hannover Münster . Minden Arnsberg .

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Berlin, im Mai 1893.

Hauptbuchhalterei des Reichs-Schaßamts.

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Statistik und Volkswirthschaft.

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land- und forstwirthshaftliher Arbeiter inDeutschland.

Bekanntlich haben nach § 6 des Neichsgescßes vom 1886 die höheren Verwaltungsbehörden nah Anhörung der Gemeinde- behörden den durhschnittlihhen Jahresarbeitsverdienst land- und forst- wirth\chaftliher Arbeiter festzustellen, welher der Berehnung der Unfallrente zu Grunde zu legen- ist. dieser Art gerade für die landwirthschaftlihen Arbeiter mit ihren oft {wer abzushäßenden Nebeneinkünften an Naturalien und Nußungen aller Art der persönlichen Auffassung einen ziemli weiten Spielraum,

Mi

Offenbar bieten Feststellungen

woraus ic einzelne besonders auffällige Ziffern unter den später an- d 1 L L:

zugebenden ohne

Reich*) von Interesse.

Kreise Adenau (am Hunsrück), Eckarteberga und_ Nordhausen.

j weiteres j | die kürzlih darüber gelieferte Zusammenstellung

erklären

dürften.

Nach dieser Quelle finden „Statist. Corr.“ ausführt, im östlichen Deutschland (rets von der Elbe, ohne Schleswig-Holstein) 67 preußische Landkreise, in welchen sich der amtlich ermittelte Jahresarbeitsverdienst in den Grenzen von 200 und 300 é bewegt; davon entfallen auf Schlesien 44, auf Ostpreußen 13, auf Westpreußen 10 Kreise. Im westlichen Deutschland erreichen die niedrigste Einkommenêgrenze von 300 6 nur das Herzogthum Coburg sowie die

Immerhin für das Deutsche fich,

aber ift

wie die

Den

höchsten JIahresarbeitsverdiens finden wir im Osten, von den um

Berlin liegenden Orth

preußen mit 550 M6; Mecklenburg - Schwerin ihm nähern sich Kreise des Danziger

diesen

Westhavelland Bezirks

erreichen De und Medlenburg - Streliß mit fowie

(Putig

0007 und

mit zwei_ Preuß. Stargard)

aften abgesehen, im Kreise Neustadt in West- fast die Großherzogthümer 540

M; weitere

mit 465 (, während sonst in der Mehrzahl der östlihen Land-

kreise dex jährliche Verdienst zwischen 300 und

360 M.

\{chwankt.

Die pommerschen und brandenburgischen Kreise zwischen Elbe und

Oder weisen meist günstigere Zahlen auf. Als ehr Verdienst für die landwirthschaftlichen Arbeiter in Schl

Als sehr günstig muß der eswig-Holstein

bezeichnet werden, wo er für den Kreis Eiderstedt auf 630, für Husum, r,

auf 625,

für Norderdithmarschen,

N

Kiel und große Theile der Kreise

Rendsburg, Süderdithmarschen, Steinburg, Stormarn auf 550 bis Die unterste Cinkommentgrenze zeigt in

650 6 festgestellt ist.

Schleswig-Holstein ein

westlihen Veutschland bewegt si

Theil des Kreises Plôn mit 4400 für die Mehrzahl der landwirth- Verdienst innerhalb der Grenzen 370 und

schaftlichen Arbeiter der

4590 “Mé:

bezirke Oberfranken,

unter dem Saße an den Bayerischen und Böhmerwald angrenzenden Oberpfalz und Niederbayern,

Im

von 370 M4 bleiben große Theile der Negierungs- cinige Kreise am 9 Landkreise der

Spessart, Rhöngebirge und Thüringerwalde, sowie

Negierungsbezirke Aurtch Industrie- und Handelsbezirke

660 „6, so z. B.

uno Wiüden. Jn dex Mae erreiht der Verdienst die Höhe von in den Kreisen Altena, Remscheid und Hattingen ;

der

Nähe

großer

*) Vergl. Gößte's Taschenkalender zum Gebrauch bei Handhabung der Arbeiterversicherungsgesetze, Th. 111, Berlin 1893.

Berlin, Montag, den 15. Mai

für die Landkreise Bochum, Gelsenkirhen, Hagen und Schwelm if} er auf 630 M festaestellt, für die diesen benachbarten Kreise der Regierungsbezirke Düsseldorf und Arnsberg auf 540 bis 600 M. Im Königreich Sachsen gestaltet sih abgesehen von der Ober- lausit der Arbeitsverdienst ziemlich gleihartig; er {wankt inner- halb der Landkreise zwischen 450 und 540 4, in der sächsischen Ober- lausitz zwischen 420 und 450 4 Verhältnißmäßig günstige land- wirthschaftlihe Löhne werden in Elsaß-Lothringen, in den Regierungs- bezirken Trier und Wiesbaden, in der Provinz Sachsen (links der Elbe), im Herzogthum Braunschweig, sowie im nördlichen Theil des Großherzogthums Oldenburg gewährt.

Die Zinlpro duction tit Z&hL e 1892,

Die Zinkproduction der Erde ist seit länger als einem Jahrzehnt in erheblihem Aufshwunge begriffen. Während man sie z. B. im Jahre 1881 insgesammt auf 260 088 Tonnen \{häßte, 1886 \{chon 293 302 Tonnen angab, belief sie fich 1890 auf 343 096, 1891 auf 356 501 und 1892 nah einer Aufstellung der Firma Henry R. Merton u. Co. in London sogar auf 365 257 Tonnen. Die neue Productions- ziffffer ergiebt gegen das Vorjahr eine Zunahme von 8756 Tonnen oder nahezu 2,5 9/0, gegen 1881 ein Mehr von 105 169 Tonnen oder 404%. Von der Ausbeute des Jahres 1892 ent- fallen 287 607 Tonnen oder mehr als drei Viertel (genauer 78,7 9/0) auf Europa, der Nest von 77650 t auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Seit 1881, wo der Antheil der leßteren an der Gesammtproduction nit mehr als rund 30000 t betrug, ist der Antheil Europas alljährlih geringer geworden, obwohl die europäische Gesammtausbeute nit unerheblich gestiegen ist. Unter den euro- päischen Erzeugungsländern nimmt Deutschland mit einer neuer- lichen jährlichen Durchschnitterzeugung von 125—130 000 t die erste Stelle ein; ihm kommt Belgien mit etwas über 100 000 t sehr nahe. In den letzten beiden Jahren gestaltete sih die Zinkproduction in den europäischen Erzeugungéländern nah den Angaben der oben erwähnten Firma wie folgt:

Zu- oder

Abnahme: 3810 630 820 102

1892 :

143 505 87 760 28 590 29 410 18 462 18 360

1891 : 139 695 87 080

Nheinland und Belgien .

Schlesien

Großbritannien .

Frankreich und Spanien .

Polen E 4 270 3 760 510

Deter E 5 020 6 440 1420 Nach den Angaben der „Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Neichs“ (Iahrg. 1893 1) wurden im Jahre 1891 in Deutschland an Blockzink einschließlih des zu Blechen, Zinkweiß und Zinkwaaren ver- wendeten Zinks 139 353 t gewonnen, davon 88421 im Negierungs- bezirk Oppeln (oberschlesisdher Industriebezirk), 13 357 im Arnsberger, 14 939 im Düsseldorfer, 17 198 im Aachener Bezirk und 5438 t im Regierungsbezirk Köln, im Königreich Sachsen und in Elsaß-Lothringeu. Danach ist allein in Schlesien die Zinkproduction um mehr als 1300 b größer gewesen als die Schäßung der englishen Firma; wahrscheinlich werden {ich die für 1892 gemachten Angaben ebenfalls noch erhöhen.

Ein Hauptconsument für Zink ist England, weshalb die auf dem englishen Markt gezahlten Preise eine entsheidende Bedeutung haben. Der Durchschnittspreis für eine Tonne (1000 kg) stellte sih 1892 auf 20 £ 16.8 6d aegen 23 24D Gd in Sahte IS9T D 93 £ 5 sh im Jahre 1890. Gegenüber diesem Preisrückgang auf dem englischen Markt ist es von Interesse, aus der deutschen amtlichen Statistik zu erfahren, daß der Werth einer Tonne Zink im Deutschen Neich im gleichen Zeitraum umgekehrt gestiegen ist. Während 1890 dieser Werth nur auf 362 4. 82 „4 angegeben wurde, stieg derselbe im Jahre 1891 auf 448 A 1 4 § und 1892 auf 448 Æ 91 „9. In gleicher Weise nahm der Gesammtwerth der deutshen Zinkproduction von 49,3 Mill. Mark in 1890 auf 62,4 Mill. Mark in 1891 und 62,6 Mill. Mark in 1892 zu.

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber den Ausstand der Riemendreher in Barmejn L N O Go D O E R S eee geschrieben:

Dem Ausstand - der Riemendreher sind noch die Arbeiter der Firmen Gebr. Nittershaus, Herm. Stengel und Gebr. Halfmann beigetreten. Die Zahl der Ausstehenden beträgt jeßt 800 bis 900. Von den betroffenen Firmen hat eine, Friß Moll, die Forderuncen der Arbeiter (15 9/0 Lohnerhöhung, 10 stündige Arbeitszeit, Wegfall der Ueberstunden, Prämiengelder u. st. w.) be- willigt. Bei den anderen Firmen ist jedoch eine Vereinbarung vor- läufig nicht zu erwarten.

Aus Braunschweig wird der „Mgdb. Ztg.“ berichtet: An dem Bahnbau Braunshweig-M eine haben die dort beschäftigten polnischen Erdarbeiter ihre Thätigkeit eingestellt, weil ihnen der Tagelohn von 2,50 4 zu gering ist. Die Arbeiter haben fich bereits anderswohin gewendet, um în Ziegeleien Beschäftigung zu finden. Ersaß an Arbeitskräften für den Bahnbau war schnell zur Stelle.

Zum Ausstand der Berliner Filzshuharbeiter theilt die ŒWhncommission im „Vorwärts“ wieder zwei Fabrikanten mit, welche die Forderungen der Arbeiter bewilligt haben. (Vgl. Nr. 113 B)

Fn Schönlinde wurden, wie dasselbe Blatt mittheilt, in der Fabrik von Hille und Wünsche 60 Arbeiter gemaßregelt. Die übrigen Arbeiter, 500 an der Zahl, nahmen dieses Umstandes wegen die Arbeit niht mehr auf. z

Aus Brüssel schreibt man der „Voss. Ztg.“: Auch das Brüsseler socialistishe Volkshaus hat jeßt seinen Aus- stand. Die Leitung der socialistischen corporativen Bäkerei hatte drei Brotausträger entlassen; infolge dessen haben sofort zwanzig Brot- austräger die Arbeit eingestellt und cinen Ausstand in Scene geseßt, so daß die ganzen Brotlieferungen des Volkshauses in Unordnung gerathen sind. Der socialistishe Verwaltungsrath der Bäckerei hat beschlossen, neue Brotausträger einzu stellen und die Ausstoßung der Ausständigen aus der Arbeiterpartei herbeizuführen.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standes8ämtern in der Woche vom 30. April bis incl. 6. Mai cr. zur Anmeldung gekommen: 372 Che- \chließungen, 921 Lebendgeborene, 34 Todtgeborene, 621 Sterbefälle.

Literatur.

Nechts6- und Staat3wissenschaft.

Kr. Das Differenzgeshäft vom Standpunkt der jeßigen Nehtsprehun g. Vortrag, gehalten in der juristishen Gesellschaft zu Berlin am 14. Januar 1393 von Dr. H. Wiener, Senats-Präsident am Reichsgericht. Berlin 1893, Carl Heymann's Verlag. 8. 64 S. 1,50 & Der ießige Senats8-Präsident Dr. Miener war Mitglied des Reihs-Ober-Handelsgerichts seit seiner Begründung und bis zur Uebernahme des Borsißes eines RNeichsgericht8- Civilsenats Mitglied des 1. Civilsenats des Reichsgerichts. Solche amtliche Thätigkeit gab ihm Gelegenheit, den Gang der Rechtsprechung am höchsten Gerichtshof zu verfolgen. Darf weiter die aus zahlreichen

19S.

Unbe-

Schärfe des Urtheils, fangenheit und Klarheit der Beobachtung gerühmt werden, so wird es natürli, welhe Aufmerksamkeit der wveröffent- lihte Vortrag auf sih ziehen muß , wobei die Theilnahme des Ver- fassers an der Börsenenquêtecommission unter dem Vorsitß des Prä- fidenten der Reichsbank Herrn Dr. Koh auch noch erwähnt werden mag. Der Vortrag behandelt den Umschwung, den die Rechtsprechung des Reichêgerichts, anlangend die Ansprüche aus Zeitkaufgeschäften bei erhobenem Einwand des Spiels, des reinen Differenzgeschäfts, ge- nommen hat. Die Zusammenstellung der Entscheidungen wird, fo heißt es wörtlih, „wohl faum einen Zweifel lassen, daß fich die Aus- führungen in den bezeihneten meisten Fällen in völligem Gegensaß zu den früheren befinden und zu entgegengeseßten Ergebnissen führen. Es kann nicht zugegeben werden, daß die Aenderung lediglich in einem Drängen auf schärfere Beweiswürdigung beruhe. Vielmehr follen die Instanzrichter jeßt Umstände berüdsihtigen, welche das Neichsgeriht für Ermittelung, ob Kauf oder nur in den Schein eines solchen gehülltes Differenzgeshäft vorliege, für unerheblih erklärt hat.“ Die neue Rechtsprehung unterliegt, wie ausdrücklih gesagt wird (S. 34) „dem erheblihsten Bedenken“. Das wird ein- gehend begründet und dabei das Termingeschäft ohne Effectiverfüllung dem Kauf mit Effectivabnahme an die Seite gestellt. Das Spiel fönne auch durch einen Kauf mit effectiver Abnahme bethätigt werden, denn es bliebe effective Abnahme, auch wenn der Käufer schon im nächsten Augenblick nah der thatsächlichen Uebernahme sih der Waaren wieder entäußert. Es n effective Lieferung und Abnahme, wenn beide Contrahenten, weil fie als berufsmäßige Börsenspeculanten \ich unter die börsenmäßigen Einrichtungen gestellt haben, welche die wesentlihe Abwickelung aller auf demselben Termin geschlofsenen Geschäfte bezweckten, ihre gegenseitigen Verpflichtungen nur im Anschluß an die thatsächhlihe Lieferung und Abnahme einer Waare, welche sih zwischen ganz anderen Personen vollzieht, er- ledigen (S. 44). Namentlich wird hervorgehoben, wie das Abschluß- quantum und der Vergleich zum Vermögenéstand keinen zuverlässigen Schluß auf eine Spielabsicht gestatteten. Als Heerd des Börsen- \piels dürfe man nicht nur das Termingeschäft ansehen; das Kassa- geschäftt im Effectenhandel sei bei einiger Zurichtung den gleichen Zweck zu erfüllen im_ stande. (S 560) G Le rihtig gestecktes Ziel, den Schäden mit dem Begriff des Spiels und den dadurch erforderlihen Unterscheidungen, ob ein bloßes Nichtabsehen der Betheiligten auf Lieferung oder Ausf{luß der Lieferung vorliegt, beiklommen zu wollen. Während danah bei strenger Aufrechterhaltung dieser Unterschcidungen Geschäfte unanfehtbar blieben, die an Verwerflichkeit anderen nicht nach- ständen, würden dur die Aufstellung von Indicien, durch welche die Entscheidung des geroollten Abschlusses der Lieferung beeinflußt werden solle, Geschäfte, die zu beanstanden kein ausreihender Grund vorliege, gefährdet (S. 59). Der Auffassung, daß man, ohne irgend ein anderes Correctiv an die Stelle zu feßen, das Differenzgeschäft für flagbar erklären folle, vermag sh Verfasser nicht an- zuschließen (S. 599). Nur um die Richtung zu bezeichnen, in welher die Mittel zur Besserung der Zustände zu \uhen seien, wird auf folgenden Weg gewiesen (S. 62): „Als das Natürlichste und in den Rahmen unserer Rechtsentwickelung am meisten Passende ersheint mir, entsprehend Anregungen, die aus früheren öffentlihen Erörterungen stammen, für die Fälle der böôs- willigen Ausschreitungen, wenn die Unerfahrenheit eines Anderen durch Abschluß der Geschäste mit demselben in einem ihn mit Ruin be- drohenden Umfange oder seine Unerfahrenheit oder sein Leichtsinn durh Verleitung zu solchem Abschlusse wissentlih in gewinnsüchtiger Absicht ausgenußzt wird, eine strafrehtlihe Bestimmung zu schaffen und an solchen Thatbestand, gleihviel ob er strafrechtlich verfolgt wird, als civilrehtlihe Folge die Ungültigkeit der Geschäfte zu knüpfen ; für einen Geschäftsbetrieb, der nit diese Merkmale hat, aber do befon- ders leihtfertig ist, insbesondere Geschäft8abshlüsse mit nah threr Lebens- stellung für dieselben offenbar ungeeigneten Elementen troß Kenntniß oder vershuldeter Unkenntniß hiervon, eine ehrengerihtliche Ahndung an den in dieser Weise Handelnden, soweit sie Mitglieder einer Börse sind, eintreten zu lassen ; dagegen für die in den Formen der üblichen Zeitgeshäfte auftretenden Abschlüsse den Einwand, daß die Vertrag- \chließenden die Lieferung ausgeschlossen hätten, zu beseitigen." Welchen Weg die Geseßgebung einschlagen wird: ob einen shweigsamen, auf dem die Reinigung durch den gegenwärtigen Gang der Necht- sprechung gehofft wird, einen eingreifenden durch Aufhebung des sogenannten Spieleinwandes, unbedingte Klagbarstellung des Differenzgeshäfts, oder nah dem oben erwähnten Vorschlag, ist abzuwarten. Nur unvollständig is der Gang des geistvollen, tiefdurhdahten und anregenden Vortrages vorstehend angegeben ; möge damit angeregt sein, den ganzen Vortrag zu lesen, zu durchdenken, um zu selbständigem Urtheil zu gelangen.

Beiträge zur Erläuterung des deutshen Rechts iv besonderer Beziehung auf das preußische Necht mit Einschluß des Handels- und Wechselrechts (Gruchot) herausgegeben von Ras \ow, Reichsgerichts-Rath, Künßzel, Geheimem Ober-Justiz-Rath, Dr. Eccius, Ober-Landesgerichts-Präsident. Berlin, Franz Vahlen. Band XXXV11. Heft 2, 3 bringt: Eine Entgegnung gegen die Urtheile von Professor Kohler über Windschei und Schering von Reichsgerichts-Rath Dr. Dreyer; Fol Verzuges in Erfüllung einer Rate bei einem wöchentlichen in zu erfüllenden Lieferungsgeshäft von demselben; Verein, dung, Gesellshaft, Corporation von Dr. Krieckmann-Götti: Verpflichtung des Recognoszenten bei Geldzahlungen von Regier Nath Schmöckel - Bromberg, die Civilmafkler von Dr. Niesenfe Gründerhergang bei Actiengesellshaften von Ober-Landesgericht8-Ya a. D. Hergenhahn; Ein Neich8competenzgerichtshof von Kreisgerichts» Nath a. D. Hilse; Das Recht der Stadt Berlin auf erblofe Ver- lassenshaften von Amtsrichter Dr. Holtze-Berlin ; Bemerkungen Sachrecht des Entwurfs eines Bürgerlichen Geseßbuchs von Landrichter Krugel- Hannover; Bericht über den Entwurf des Bürgerlichen Gef buchs zweiter Lesung von Gerichts-Assessor Greiff-Berliz. Es folge Entscheidungen des Reichsgerichts und literarishe Besprechungen. Neichhaltigkeit dieser Hefte darf besonders gerühmt werden.

Kr. DieHandelsgeseße des Erdballs. Natrag i Portugiesische Handelsgeseßbuch vom 28. Juni 13388. Jn das Deut übertragen sowie mit Einleitung und Anmerkung ‘sehen Oscar Borchardt, Doctor der Rechte. Berlin 1893 Decker's Verlag. G. Schenk, Kgl. Hofbuchhändler. artiger und gewaltiger entwickeln sih bet“ der vollkommnung der Verkebrsmittel die Handelsbeziehr Mit diesen Worten beginnt der Verfasser die C Auflage des 1. Bandes scines berühmten steigernden Handelsverkehbr wächst auch Handels- und Wechselreht der in Verkehr zu erlangen. Es ergiebt #ch damit, daß gonnen und mit Bd. V., Abthl. 2, 1887 langt war, in seiner Bedeutung immer gelangt. Diejenige Rechtswissenschatt i welche si auf die Entwickelung eines einzeluen Landesrechts de» \hränkt; ungenügend sind die geseßgeberischen Arbeiten, wenn he idt auf der Kenntniß des Nechts, ‘G | anderen Staaten gestaltet hat, beruhen. Die Mittel für rec) svergleihende Arbeiten nd im allgemeinen noch \chwtierig zu ert ir das Handels» und

d) r aen D Va. E Ta T ots N üu O ay Sia O64 Wechselret hat der Berfahei uen rc in Werk die Mittel

Schriften allgemein anerkannte

M ror f Enn Anerkennung

har Spt A Uderausd dUrftige,