1893 / 116 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 May 1893 18:00:01 GMT) scan diff

schädigung festzustellen, ist als versicherungspflichtiger Gehilfe angeschen worden.

Ein in der Hofverwaltung eines deutshen Bundes- ürsten ohne Pensionsberehtigung angestellter „Rechnungs- ührer“ ist für versicherungspflichtig erachtet worden.

Die Art und Weise der Ring des Lohnes ist für dessen rehtlihe Natur ohne Belang; derselbe kann ins- besondere auch als Antheil an den Einnahmen des Arbeit- gebers (Tantième) gewährt werden. i

Unter „Krankheit“ im Sinne der Arbeiterversicherungs- geseße ist ein anomaler pathologisher Zustand, ein drit Der Störung der normalen Körper- oder Geistesbeschaffenheit zu verstehen. Kann einerseits ein durch hohes Alter hervor- eru ener allmahliher Verfall der Kräfte, [elbst wenn er zeitweilige Arbeitsunfähigkeit zur Folge hat, als Krankheit nicht bezeichnet werden, so ist_ andererseits der Be-

rif der Krankheit dann nicht ausgeschlossen, wenn die Alters- chwäche cinen vorhandenen krankhafsten Zustand verschlimmert oder gar unheilbar macht.

Der Kaiserliche Botschafter in Paris Graf zu Münster ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub nach Paris zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über- nommen.

Der General-Feldmarschall Graf von Blumenthal, General-Jnspecteur der 3. Armec-Jnspection, hat sich nah Quellendorf bei Cöthen begeben.

Der General-Jnspecteur des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens, General der Jnfanterie von Keßler hat sich nah Hersfeld begeben und tritt im Anschluß hieran einen kurzen Urlaub nach Thüringen an.

Der neuernannte Regierungs-Assessor Dr. jur. Freiherr von Lüdinghausen, genannt Wolff, ist der Königlichen Direction für die Verwaltung der directen Steuern zu Berlin zur dienstlihen Verwendung überwiesen worden.

Baden.

Am Montag Nachmittag trafen, wie vorher angekündigt war (vgl. Nr. 112 d. Bl.), Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzen Gustav Adolf und Wilhelm von Schweden n Karlsruhe än Und wurden, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, von Jhren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin auf dem Bahnhof empfangen. Die Mutter der Prinzen, Jhre Königliche Hoheit die Kron- Prinzessin von Schweden verläßt, wie „W. T. B.“ meldet, am Freitag Venedig, um sich ebenfalls nah Karls- ruhe zu begeben.

Medeclenburg-Schwerin.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog verließ nah einer Meldung der „Mel. Nachr.“ gestern Mailand, um sih über Bellagio und Lugano nah Luzern zu begeben, wo ein etwas längerer Aufenthalt geplant ist.

Braunschweig.

Schloß Blankenburg a. Harz, 15. Mai. Seine König- liche Hoheit der Negent, Prinz Albrecht von Preußen empfing heute Nachmittag 21/4 Uhr den von Berlin hier ein- getroffenen Kaiserlich und Königlich österreichish-ungarischen Botschafter von Szoegyényi-Marich, welher von dem Botschafts-Secretär Freiherrn von Braun begleitet war, behufs Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens in Audienz. Im Anschluß hieran fand Galatafel zu 22 Gedecken statt und nach deren Aufhebung reiste der Botschafter mit seiner Be- gleitung um 4 Uhr 26 Minuten nah Berlin zurü.

Schwarzburg-Sondershausen.

_JIn Sondershausen fand am Montag die feierliche Beisezung Jhrer Durchlaucht der verstorbenen Prinzessin Elisabeth statt. Hinter dem Sarge schritten zunäht Jhre Durchlauchten der regierende Fürst, der Prinz Leopold U o Swar bura Nat olt aDE Seine Durchlaucht der Fürst Karl Günther erließ folgende, im „Reg.- u. Nachr.-Bl.“ veröffentlihte Dank- sagung: „Anläßlih des Todes meiner nunmehr in Gott ruhenden Schwester, der Prinzessin Elisabeth, sind mir und meinen Geschwistern so viele Zeichen treuer Theilnahme aus Stadt und Land zugegangen, daß es meinem Herzen Bedürfniß ist, für dieselben meinen wärmsten und herzlichsten Dank aus- zusprechen. Dieser Dank gilt allen, Corporationen, Behörden, Vereinen und Privatpersonen, welhe in so mannigfacher Art Uns wohlthuende Beweise warmen Mitgefühls gegeben haben. Wir werden für diese Bekundung treuer Gesinnung stets ein dankbares Gedenken bewahren.“

Oesterreich-Ungarn.

Der Großherzog von Hessen fuhr, wie „W. T. B.“ aus Wien meldet, gestern Vormittag beim Ministerium des Auswärtigen vor und ließ für den Grafen Kälnoky, welcher zum Vortrage bei dem Kaiser berufen war, seine Karte zurück. Später empfing der Großherzog den Commandeur des ihm ver- liehenen 14, Anfanterie-Reaîtnenis. gab im Palais des Erzherzogs Albrecht seine Karte ab und nahm sodann an der Kaiserlichen Tafel in Schönbrunn theil. Abends wohnte der Kaiser mit dem Großherzog und den zur Zeit in Wien weilenden Erzherzogen und Erzherzoginnen der Vorstellung im Opernhause bei.

i Dex Lahe aog Franz Ferdinand ist laut in Wien eingegangener Meldung in bestem Wohlsein in Sydney ein- getroffen, woselbst er cinen achttägigen Aufenthalt nimmt.

Jm ungarischen Unterhau se-beantwortete gestern der Landesvertheidigungs-Minister Fejer vary die (in der gestrigen Nummer nah Schl. d. R. mitgetheilte) Jnterpellation des Abg. Apponyi über das Verbot der Theilnahme der ungarischen Landwehr an der Enthüllungsfeier des Honved-Denkmals am 21. Mai. Der Minister wies nach dem Bericht des „W. T. B.“ in seiner Beantwortung auf das in allen Staaten geltende Princip hin, die Armee von der Politik absolut bit zu halten. Das Offiziercorps der gemeinsamen Armee und dasjenige der ungarischen Land- wehr müsse derselbe Geist durhdringen. Er könne den Erlaß niht zurückziehen. (Höhnishe Hochrufe Der Minister-Präsident Wekerle erwähnte die seinerzeit ge-

links.)

machten Versuche, auch das officielle Ungarn, die gemeinsame Armee und die Landwehr an der Nationalfeier theilnehmen zu lassen, und führte an, die Honveds hätten später selbst zu- gestimmt, daß die Feier ohne die Mitwirkung dieser Factoren vor sich gehe. Die Regierung habe nicht nur mit der Stim- mung des Hauses zu rechnen, sie sei auch die Regierung des Königs. (Großer Lärm links, dann demonstrative Hochrufe : Es lebe der König!) Schließlih gelangte mit 131 gegen 71 Stimmen eine Tagesordnung zur Annahme, in der erklärt wird, daß das Haus die Antwort des Ministers Fejervary zur Kenntniß nehme.

Großbritannien und Frland.

Jn der gestrigen Sißung des Oberhauses erklärte der Erste Lord der Admiralität Spencer, er hoffe, daß das im Geseh von 1889 dargelegte Schiffsbauprogramm mit Ausnahme von neun Schiffen vor Ablauf von 1893/94 zur Durchführung gelangt sein werde. Er glaube, daß dieses Pro- gramm für alle Ansprüche hinreiche. Die Pflicht des Marine- Ministers für die nächsten Jahre sei es, die Flotte in ihrer jeßigen Stärke zu erhalten. Wenn die gegenwärtige Regierung Ende dieses Jahres im Amt sei, werde sie zu erwägen haben, ob für das nächste Jahr ein weitergehendes Programm er- forderlich sei.

Im Unterhause gab der Parlaments-Secretär des Colonialamts Buxton gestern die Erklärung ab, die Trans- vaal-Convention von 1890 sei gekündigt; es seien aber bei der Conferenz zwishen Sir H. B. Loh und dem Präsi- denten Krüger gewisse Grundlagen für zukünftige Unter- handlungen erörtert worden, von denen sich ein befriedigendes Üehereinkommen erwarten lasse. Bei der Fortseßung der Einzelberathung der Homerule-Bill beantragte Henry James zu dem 8 2 einen Zusazantrag, nah welchem die oberste Gewalt des Reichs-Parlaments über alle Personen, An- gelegenheiten und Dinge innerhalb des Königlichen Gebiets von der Homerule-Bill unberührt und ungeshmälert bleiben solle. Der Premier-Minister Gladstone erklärte, er halte den Zusagz für un- nöthig, sei aber bereit, das Amendement James als Zusaß- artikel zum S 2 mit dem Vorbehalt anzunehmen, daß er in einem späteren Stadium der Berathung der Bill als besonderer Para- graph eingeschaltet werde. Was die von Chamberlain geäußerte Absicht anlange, den Zusaßantrag zum Ausgangspunkt weiterer Unteranträge zur Beschränkung: der der irischen geseßgebenden Versammlung zu gewährenden Befugnisse zu machen, so werde sich die Regierung einer solhen Absicht entschieden widersetzen. Der Zusaßantrag wurde alsdann ohne besondere Abstimmung angenommen. i

Jn der Albert-Hall zu London fand gestern unter dem Vorsiß des Erd ofs von Canterbury eine Versammlung statt, die einen Protest gegen den von der Ne- gierung eingebrachten Gesehentwurf berieth, nah welhem die Güter der anglikanishen Kirche in Wales eventuell säcularisirt werden sollen. Unter den Anwesenden be- fanden sih die meisten Bischöfe und zahlreiche Mitglieder der anglikanishen Geistlichkeit. Es wurde eine Resolution an- genommen, durch die alle Mitglieder der anglikanishen Kirche aufgefordert werden, den Geseßentwurf als ungerecht und der Kirche nachtheilig zu bekämpfen.

Frankreich.

Der Präsident Carnot befand sih nah den Wolff schen Meldungen gestern bereits auf dem Wege entschiedener Besserung. Das Leberleiden, an welchem er erkrankt war, er- fordert, wie hinzugefügt wird, nur noch eine zwei- bis drei- tägige Nuhe.

Jn der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer

rihtete der Abgeordnete de Mahy an die Regierung cine Anfragé wegen der Lage auf Madagascar und der egyptishen Angelegenheiten. Der Deputirte verlangte, daß die französishe Regierung eine energishere Haltung gegenüber der Hova-Regierung annehme, bab sie sih den Uebergriffen der Engländer widerseßge und die englischen Congregationen überwache. Auf die legte Rede Gladstone's Über die egyptishe Frage übergehend, führte Mahy Beschwerde darüber, daß Gladstone das Verhältniß Frankreichs zu Egypten demjenigen der anderen Nationen zu Egypten Mae habe. Der Minister des Auswärtigen Develle erklärte, Frankreih werde seine Stellung auf Madagascar aufrecht- erhalten und keine Gelegenheit vorübergehen lassen, seine Rechte auszuüben. Zwischen Frankreih und England bestehe keine Schwierigkeit wegen Madagascar. Die madagassische Frage köónne mit der egyptischen nicht „verknüpft werden. Die Worte Gladstone’s hätten lebhafte Bewegung in Frankreich hervor- gerufen. Frankreih habe das Recht, stets den Angelegen- heiten Egyptens sein Juteresse zuzuwenden. England könne nicht daran gedacht haben, mit allen Erinnerungen an den Antheil zu brechen, den Frankreich an Egypten genommen habe. Damit war der Zwischenfall erledigt. Der Finanz-Minister Peytral legte sodann das Budget vor. Die Bureaux der Deputirtenkammer haben nunmehr die Commission ge- wählt, welhe den Antrag auf Ermächtigung zur gericht- lihen Verfolgung Baudin's prüfen soll. Wie verlautet, sind sieben Mitglieder der Commisston für die Ertheilung der Ermächtigung, vier dagegen. ___ Gestern Vormittag wurden in Levallois-Perret und in Courbevoie bei Paris fünf Anarchisten wegen An- fertigung von Explosionskörpern verhaftet. Die Polizei fand bei den Verhafteten drei geladene Bomben; außerdem wurden viele zur Herstellung von Sprengstoffen be- stimmte Chemikalien und zahlreihe Einbruchswerkzeuge ge- funden. Bei dem Rüädelsführer, dem Stickereizeichner Vinchon, sind außerdem Papiere entdeckt worden, aus denen hervorgeht, daß an dem Complot noch eine große Anzahl anderer Anarchisten betheiligt war, deren Verhaftung bevor- steht. Die beschlagnahmten Bomben wurden im Gemeinde- laboratorium untersucht.

Der Jmport Frankreichs in den ersten 4 Monaten des laufenden Jahres betrug dem „W. T. B.“ zufolge 1359 Millionen gegen 1800 Millionen des Vorjahres, der Export 1132 Millionen gegen 1102 Millionen im Vorjahre.

Ftalien.

Bei der Berathung des Justizbudgets in der gestrigen Deputirtenkammer erinnerte der Justiz-Minister Bonacci dem „W. T. B.“ zufolge betreffs der Ehescheidung an seine früheren Erklärungen. Gegenüber dem Vorwurf des langsamen Fortschreitens der Voruntersuchung in dem Prozesse der „Banca RNomana“ hob der Minister hervor, die Action der Justiz- behörde sei stets eine vollkommen freie Feen Sodann ver- theidigte er die Kirchenpol iti k der Regierung und erklärte, diese entspreche den Jnteressen des Landes.

Am 28. Mai wird in Palestro die Einweihung eines zu Ehren der in den Gefehten vom 31. Mai 1859 dort gefallenen Krieger errichteten Beinhauses stattfinden. Auf Anregung des Denkmal-Comités werden an die Vertreter derjenigen Corps, welche an den Gefechten theilnahmen, Ein- ladungen ergehen. Der König wird, wie „W. T. B.“ erfährt, der Feier ebenfalls beiwohnen.

Der Papst hat den Nuntius Agliardi in München zum Nuntius in Wien und den Secretär der Propaganda, Msgr. Ajuti zum Nuntius in München ernannt.

Portugal.

Die Finanzcommission der Deputirtenkammer hat, wie dem „W. T. B.“ aus Lissabon berichtet wird, den von dem Finanz-Minister an dem Geseßentwurf Diaz Ferreira's, beireffend die Zahlung von 33 Proc.‘ Zinsen der auswärtigen Schuld in Gold, vorgenommenen Ab- änderungen ihre Zustimmung ertheilt. Danach sollen die Zinsen der auswärtigen Schuld eine Aufbesserung über 1/7 Proc. hinaus erfahren. Die Mittel dazu sollen den Er- sparnissen entnommen werden, welhe aus dem Rückgange des Goldagios unter 22 Proc. resultiren würden. Der Genuß der in dem Geseßentwurf vorgesehenen Zinsvergünsti- quiigen soll vom 1: JUli d: J. ab in Kraft lrelen. ZUi der gestrigen Plenarsißung der Deputirtenkammer wurde das Gesetz über die auswärtige Schuld mit den eben erwähnten Abänderungen endgültig mit allen Stimmen gegen die der Republikaner angenommen.

Serbien.

Der König ist gestern früh von Belgrad nah Cuprija abgereist, wo die Bevölkerung dem Monarchen lebhafte Ovationen bereitete, Seine Begegnung mit dex Königin-Mutter Natalie o e D B abt Qn D t Kladowa stattfinden, wo ein zwei- bis dreitägiger Aufenthalt in Aussicht genommen sei.

Jn der radicalen Partei ist wegen der Aufstellung von Candidaten für die Belgrader Skupschtina-Wahlen eine Spaltung eingetreten. Von der einen Nichtung wird Dokitsch, von der anderen Pasitsh als Listenträger beantragt. Es werden deshalb zwei radicale Listen aufgelegt werden.

Amerika.

Der Londoner „Times“ wird aus Philadelphia ge- meldet: „Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes, daß das Geseß, wonach nichtregistrirte Chinesen aus den Ver- einigten Staaten ausgewiesen werden sollen, mit der Verfassung niht in Widerspruch stehe, wird voraussichtlich keine praktishen Folgen haben, weil die Ausführung des. Gesetzes zu große Kosten verursachen würde und möglicherweise Repressalien zur Folge haben könnte. Man glaubt, daß die chinesishe Gesandschaft Washington verlassen würde.“ Dem Londoner „Standard“ geht eine Meldung aus New-York zu, der zufolge nach Mittheilungen von Missionaren der General - Gouverneur von Petschili Li-hung:tshang als Re- pressalie angedroht hätte, sämmtliche gegenwärtig in China weilenden Bürger der Vereinigten Staaten auszuweisen. Jn Kreisen der Kriegsmarine werde schon die Möglichkeit eines Kriegsausbruchs erörtert.

Wahlangelegenheiten.

Ueber den noch niht erschienenen Wahlaufruf der Centrumspartei maht die „Germ.“ folgende Mit- theilungen :

Der Wahlaufruf des Centrums is in der Weise zu stande gekommen, daß in den Fractionssißzungen am 5. Mai Abends und am 6. Mai Morgens zuerst die allgemeinen Gesichtspunkte be- \prohen und beschlossen wurden und dann der wichtigste Theil des Aufrufs, die Militärfrage, auch im einzelnen berathen und im Wortlaut festgeseßt wurde von der ganzen Fraction. Die Fassung der übrigen besprochenen : Theile des Aufrufs und die Unterzeihnung wurden dem Fractionsvorstande überlassen, aus dem wegen der Fassung des von der Fraction festgestellten Theils (Militärfrage) die Herren Abgg. Graf Ballestrem, Freiher von Huene und Dr. Porsch austraten. Der Vorstand hat dann am 7. Mai Nachmittags den ganzen Wortlaut festgeseßt, das Actenstück ift darauf in Abschriften an einige Vorstandsmitglieder, die nach der Auflösung des Neichstags abreisen mußten, versandt worden, von ihnen sollten dann die Actenstücke beim Vorsißenden der Centrumséfraction Grafen Hompesh einlaufen und von dort, was also jeßt jeden Augenblick zu erwarten steht, veröffentliht werden. Bezüglich der Militärfrage beschäftigt sich der von der ganzen Fraction festgestellte Wortlaut mit der Regierungsvorlage und dem Antrag Huene derart, daß kein Anhänger beider auf Grund dieses Centrums- wahlaufrufs gewählt werden kann, was ja auch {on der Austritt der drei oben genannten Vorstandsmitglieder ergiebt. Auch die sonstigen Gesichtspunkte über die Militärfrage sind dem entsprechend.

Eine in Braunschweig abgehaltene nationalliberale Ver- sammlung hat der „Nat. Ztg.“ zufolge einstimmig beschlossen, den frei- finnigen Candidaten, Professor Wilhelm Blasius, zu acceptiren, damit der Wahlkreis den Socialdemokraten entrissen werde. Professor Blasius ist der „Freisinnigen Vereinigung“ beigetreten und hat be- züglich der Militärvorlage eine den Nationalliberalen genügende Erklärung abgegeben.

Die nationalliberale Partei in Halle und dem Saalekreis hat, wie „W. T. B.* meldet, beschlossen, einen eigenen Candidaten niht aufzustellen, sondern die liberale Candidatur von Alexander Meyer zu unterstüßen, um neben der Sicherung der Militärvorlage die social- demokratische Candidatur erfolgreih zu bekämpfen.

Der bisherige Centrumsabgeordnete Herr von Schalscha, der für den Antrag Huene gestimmt hat, erklärt in der „Schlesischen

Ztg.“ die Nachricht, er wolle kein Mandat mehr annehmen, für

fal\ch. Nur die Influenza hindere ihn, jeßt schon in die Wahlagitation einzugreifen.

Der Decan Lender, bisher Centrums-Abgeordneter des 8. badischen Reichstagswahlkreises, stellt seine Candidatur wieder auf und veröffentliht zu dem Zweck eine Erklärung, in der er ausführt, er habe {hon nach der ersten Lesung der Militärvorlage ausgesprochen, daß er es im Interesse des Ansehens des Reichs im Auslande, des europäischen Friedens, sowie des Friedens im Inlande, der e des wirthschaftlichen Lebens bedauern müßte, wenn in der Frage der Heeresverstärkung keine Verständigung zwischen den verbündeten Ne- gierungen und dem L erzielt würde. Sodann begründet er sein Eintreten für den Antrag Huene eingehender und stellt besonders fest, welhes Entgegenkommen der Regierung in der Zu- stimmung zum Antrag Huene enthalten sei. Er schließt seine Er- klärung mit folgenden Säßen: „Festhaltend an den seit 22 Jahren bethätigten Grundsäßen, if meine Parole für den bevorstehenden Wahlkampf: Mit Gott für Kaiser und Neich, für ein starkes deutsches Heer zur Sicherung der Grenzen des Vaterlandes, zur Erhaltung des E und dadurch zur Förderung der Wohlfahrt des ganzen Volkes !“

Der bisherige Vertreter des 1. oldenburgischen Wahlkreises err Hinze, der für den Antrag Huene gestimmt hat und bei der Eo auis der freisinnigen Partei zu der „Freisinnigen Vereinigung“ übergegangen ist, hat an die Wähler des Kreises eine Erklärung ge- sandt, aus der wir Folgendes wiedergeben: „Ih habe die An- shauung, daß cine Frage von so weit reihender Bedeutung, wie die Militärvorlage, in welcher es des um den Schuß und die Ehre des Vaterlandes und um die Sicherung des europäishen Friedens handelt, niht einseitig von dem Standpunkte einer politischen artei, noch viel weniger von dem der parlamentarischen Fraction E werden darf. Ist die Lösung der Frage mit einem pro- grammgemäß festgestellten Princip der Partei zu vereinen, dann sollen, nach meiner Meinung, nur die allgemeinen Interessen des Reichs und des Volks maßgebend sein... . Ich gestehe ofen, daß ih von An- fang an die Forderung der Regierungsvorlage für zu hoch, das Angebot der deutsch-freisinnigen Fraction aber auch für viel zutief gegriffen erachtete. Sn der Commission wurde von dem Reichskanzler und dem Kriegs- Ministerium durch unwiderlegbare militär-politishe und militär- tehnishe Darlegungen der Beweis erbracht, daß der Friede am sichersten aufrecht erhalten werden könne durch die Erhöhung unserer Kriegsstärke an ausgebildeten Mann- schaften, soweit, daß wir der französishen Kriegsstärke überlegen werden. In einer solhen Kriegsstärke und in Organisations- veränderungen des Friedensheeres, durch welche die Mobilmachung erleichtert und beschleunigt wird, liegt aber auch für den Fall eines Krieges die Aussicht auf siegreihe Durchführung des- selben. Nach anhaltenden und gewissenhaften Prüfungen des sehr weit- shihtigen Materials gelangte ih zu der festen Ueberzeugung, daß eine bedeutende Erhöhung der Friedenépräsenzstärke geboten und möglich sei; auh mußte ich anerkennen, daß die vorgeschlagene Eingliederung der Etatsvermehrungen und Neuformationen in die bestehende Organi- sation des Heeres sachgemäß war. . Hätte ih dem Willen der Fractionsmehrheit meine Ueberzeugung geopfert, (0 e O M ne Me U O O I rater Dae, mich umda8Mandat einesVolksvertreters zu bewerben.“

Kunst und Wissenschaft.

Eine von der „Gesellschaft der Kunstfreunde" zu Straßburg veranstaltete Ausstellung von elsässishen Kunst- untd Alterthumsgegenständen ist in dem ehrwürdigen Kammerzell- schen Hause defelbst vor kurzem eröffnet worden. Die sämmtlichen Räume dieses jedem Besucher Straßburgs ' bekannten Gebäudes am Münsterplagze sind mit einer erstaunlichen Anzahl von Gegenständen angefüllt (725 Nummern verzeihnet der Katalog), die theils als würdige Repräsentanten altelsässischer Kunstübung, theils durch Ver- gegenwärtigung der Trachten und Sitten vergangener Zeiten, theils endlih durch bestimmte Beziehungen zu berühmten Persönlichkeiten des Elsasses von Interesse sind. Die Ausstellung wird bis zum 11, Juni geöffnet bleiben.

Land- und Forstwirthschaft. Saatenstand in Numänien.

In Rumänien herrschte wie im März fo auch im April kaltes und ürmishes Wetter, selbs Schnee und Froft fehlten niht. Wurde hierdurch die Entwicklung der Saaten auch wesentlich gehemmt, fo ist denselben doch bisher dadurch kein Schaden zugefügt worden, der nicht durch warmes fruhtbares Wetter wieder auszugleihen wäre. Die Bestellung der Felder konnte rechtzeitig beendet werden, do ist warmer Regen und Sonnenschein erwünscht. In den leßten Wochen ist in der Walachei als Ersay für die im vergangenen Herbst dur widrige Verhältnisse zurückgebliebene Weizenaussaat (vgl. „N.-Anz.“ Nx. 295 vom 13, Dézembérx 1892) Gersté, Hafer Und Hirse angebaut worden, da die Ausfaat von Sommerweizen dort von jeher nicht sonderlih beliebt ist, und in diesem Jahre auch das dazu erforderliche Saatgetreide {wer zu erlangen war.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrung®s- Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin hat sh in der Woche vom 30, April bis 6. Mai wohl wieder erheblih günstiger gestaltet und auh die Sterblichkeit zeigte eine merklihe Abnahwe (von je 1000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 19,4 gegen 21,6 der Vorwoche), doh kamen acute Entzündungen der Athmungsorgane noch immer in großer Zahl zum Vorschein und führten in zahlreichen Fällen zum Tode. Erkrankungen an Grippe wurden dagegen viel seltener beobachtet, aus der der Berichtswoche vorangegangenen Woche wurden 13 Todesfälle an Grippe berichtet. Das Auftreten von acuten Darm - krankheiten blieb fast das gleiche wie in der Vorwoche, auch die Zahl der durch sie hervorgerufenen Sterbefälle war nur wenig verändert. Die Be- theiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine etwas ge- ringere als in vorhergegangener Woche ; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 54 Säuglinge. Das Vorkommen der In- fectionskrankheiten war meist ein selteneres. Erkrankungen an Masern, die sich in beschränkter Zahl zeigten, gelangten nur aus der Schöneberger Vorstadt in nennenswerther Zahl zur E Erkrankungen an Diphtherie, die erheblich seltener zur Meldung kamen, waren im Stralauer Viertel und in der Oranienburger Vorstadt am häufigsten. Erkrankungen an Scharlach fie ber (gleichfalls in der Oranienburger Vorstadt am zahl- reichsten) gelangten etwas häufiger zur Anzeige. Erkrankungen an Ünterleibstyphus blieben selten, Erkrankungen an Kindbett- leber wurden 4 bekannt. Seltener gelangten au rosenartige Ent- zündungen des Zellgewebes der Haut zur ärztlichen Beobachtung. Er- frankungen an Keuchhusten haben gleichfalls abgenommen, die Zahl der Sterbefälle sank auf 8. Erheblich seltener kamen auch Erkrankungen an acutem Gelenkrheumatismus zur ärztlichen Behandlung. während rheumatische Beschwerden der Muskeln in zahlreichen Fällen beob- achtet wurden.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 16. d. M. gestellt 10 281, niht rehtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 15. d. M. gestellt 4027, nicht recht- ¿eitig gestellt keine Wagen.

: Zwangs3-Versteigerungen.

_ Beim Königlihen Amtsgeriht 1 Berlin stand am 16. Mai das Grundstück Waldstraße 57, dem Restaurateur Her - mann Uphof gehörig, zur Versteigerung; Nußungswerth 19 840 4 Für das Meistgebot von 225 500 6 wurde die Frau M. Bethke, geb. Beussel, zu Berlin Erstéherin.

Der in der 26. Generalversammlung der Preußischen peu R e N vorgelegte Geschäfts- veriht weist nah, daß eine Steigerung der Prämieneinnahme von i 178 548 6 auf 2 235 108 Æ eingetreten ift ; die 007 A U ist von 1083 744023 in 1891 auf 1129205 727 k gestiegen, während die Zahl der Versicherungen sih von 352 423 in 1891 auf 403 744 in 1892 erhöhte. Die Gesellschaft erleidet einen Verlust im

"etrage bon 88 256 A der aus der Kapitalreserve gedeckt wird. Die ahl der Brandschäden stieg im Jahre 1892 auf 762d gegen 6562 in b 1, während der für eigene Rechnung gezahlte R etrag int Jahre 1892 1 047 324 6 gegen 822559 A im Vorjahre auêmachte. !

„,, Die „Rhein.-Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch-west- fülis hen Eisen- und Stahlmarkt: Der A eee isenmarkt ist im ganzen ruhig. Während sh im Walzeisen-

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ge\chäft in manchen Zweigen die Nachfrage auf der seitherigen Höhe gehalten hat, macht sih in anderen, namentlich auch in Roheisen eine Abnahme der Kauflust bemerkbar. Dabei muß allerdings berück- sichtigt werden, daß in den meisten Fällen die Abnehmer den Bedarf für das laufende ‘Quartal \{chon gedeckt haben und An- fragen für das dritte nur wenig vorliegen. Für Eisfen- erze hat sich in leßter Zeit eine Aenderung niht bemerkbar gemacht. Im Siegerlande behält das Geschäft einen ruhigen Cha- rakter bei verhältnißmäßig festen Preisen. Luxemburg-Lothringer Minette is gleichfalls gegen die Vorwoche unverändert, die Preise sind fast ganz unverändert geblieben. Spanische Erze fanden leidlichen Absaß bei unveränderten Preisen. Auf dem Noheisenmarkt ist augenblicklich wenig Neigung zum Kaufen. Allenthalben verhalten die Abnehmer sich abwartend, die Preise find infolgedessen wieder gedrüdt und zeigen eher eine weichende Tendenz. Die Inland-Nachfrage ist eine sehr {chwache und die vorliegenden Aufträge gewährleisten den Betrieb hêchstens für einen Monat. Dabei wird an vielen Stellen niht einmal mit voller Kraft producirt. Auf dem Walz- eisenmarkt ist im ganzen die bisherige Haltung herrschend geblieben. Für einzelne Zweige kann man mit der Nachfrage zufrieden sein. Die meisten Werke sind jedoch nicht mehr so gut beschäftigt, wie vor un- gefähr einem Monat. Die Stabeisenwalzwerke sind in ungleichem Betrieb, bei einigen ist die Inlandanfrage noch ziemlich gut. Andere beoinnen bereits über ihre Abnahme Klage zu führen. Allgemein wird die Unzulänglichkeit des ausländishen Bedarfs fest- gestellt. Vorläufig sind die Werke noch durch frühere Aufträge leidlih beschäftigt, sodaß man in der nächsten Zeit wegen des Betriebs noch feine Befürchtungen zu hegen hat. Die Lager sind im ganzen gleich- bleibend und die Tendenz der Preise ist, obwohl sie wenig lohnend sind, eine feste. Der Bedarf an Trägern ist stark, jedoch sind die Preise noch immer auf ihrem früheren gedrückten Standpunkt. In Bandeisen gehen die Specificationen in befriedigender Weise ein und die Nachfrage ist noch ziemli rege. Für Gro bbl ehe laufen Anfragen und Aufträge befriedigend ein, doch lassen die Preise noch sehr viel zu wünschen übrig. Feinbleche werden nach wie vor stark gekauft, doch können auch hier die E sich nit erholen. In Walzdraht ist im allgemeinen die Beschäftigung besser, doch bleibt die bisherige gedrüdckte Preislage bestehen. Sehr stark darnieder liegt das Nieten- geschäft; bei theurem Rohmaterial is es unmöglich, die Preise für fertige Nieten auch nur um ein geringes in die Höhe zu bringen. Die Eisengießereien und Maschinenfabriken sind ungleich- mäßig beschäftigt. Die gedrückten Preise lassen nur schr wenig Nutzen. Die Geschäftslage der Bahnwagenanstalten ist im wesentlichen unverändert.

In der gestrigen Generalversammlung - der A ctiengesell- Ba E Dea Dle o Sa Tao U Stolberg und in Westfalen wurde die Vertheilung einer Dividende von 6 9/9 für die privilegirten Actien und von 19/6 für die Stamm-Actien, sowie der Nückkauf der privilegirten Actien pro 1893 nicht über pari beschlossen. In den Verwaltungsrath wurde an Stelle des verstorbenen Geheimen Commerzien-Raths Bergenthal F. Reichel in Wiesbaden neu gewählt.

Magdebura, 16 Mil Œ B) ZUEer ers Kornzucker excl, von 92 9% —,—, Kornzucker excl., 88 9/9 Rendement —,—, Nachproducte excl, 75 % Rendement 15,40. Still. Brodraffinade 1. 31,00. Brodraffinade 11. 30,25. Gem. Raffinade mit Faß ‘3075, Gem. Melis 1. mit Faß: 29,759. Ruhig Préssé nominell. Rohzucker L. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Mat 17/80 17825 Bi L Quit 17,90 060, L B pr. Pa 18/107 Ver, 18/125 B r August 18/15 bei 18 205BL Stetig.

Letpzig, 16 Mat «Q T V) Kam g Dm handel. La Plata Grundmuster B. per Mai 3,80 46, per Juni 3,82 A, ver Juli 3,89 6 ver Auaust 3,805 #6 p She tember 3,906 Æ, per Oktober 3,925 X, per November 3,95 5, per Dezember 3,95 4, ver Januar 3,95 #4. per Februar 3,95 M, per März 3,95 A, per April 3,95 4, per Mai #4

Wien, 17. Mai. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in 1 2 vom 5. Mai bis 11. Mai 782233 Fl., Mek,reinnahme

8 644 Fl.

E Donvon, 16 Ma ŒW D B) Die Cy r Melboutie Bank“ hat ihre Zahlungen eingestellt, bis eine Neconstruction der Bank erfolgt. Das Kapital der Bank beträgt nominell 2 Millionen Pfund Sterling, davon ist 1 Million emittirt und die Hälfte davon eingezahlt.

An der Küste 2 Weizenladungen angeboten,

6% Javazudker loco 187 ruhig, Rüben - Nohzucker loco 7 Käufer, 172 Verkäufer, ruhig. Chile-Kupfer 43, pr. Monat 435.

17. Mai. (W. T. B.) Wie das „NReuter’s{che Bureau" aus Brisbane meldet, hat die Noyal Bank of Queensland, bis eine Reconstruction erfolgt, ihre Zahlungen eingestellt. Das Kapital der Bank beträgt nominell 1 Million Pfund Sterling, davon: sind 750 000 Pfund gezeihnet und 375 000 Pfund eingezahlt. Die Negie- rung hat für die Goldminen ein Moratorium von einem Monat pro- clamirt, um den Grubenbesißern Gelegenheit zum Abschluß neuer finanzieller Arrangements zu geben. i: j

Nach einer Meldung der „Times“ aus Lissabon befindet sich unter den in Ausficht genommenen Steuern eine Steuer von 12 °/6 auf Dividenden oder andere JIahresgewinne auswärtiger Banken, die in Portugal Geschäfte betreiben.

Manchester, 16. Mai. (W. T. B.) 12r Water Taylor © 30r Water Taylor 74, 29r Water Leigh 62, 30r Water Clayton 73 32r Mock Brooke 72, 40x Mayoll 74, 40r Medio Wilkinson 8è, 32r Warpcops Lees 74, 36x Warpcops Rowland 73, 36r Warx cop Wellington 82, 40r Double Weston 84, 60x Double courant Qualität 114, 32“ 116 Yart:s 16 X 16 grey Printers aus 32r/46r 162. Ruhig. :

Sh Petersburg, 16. Mai (W. T. B) PLopueten markt. Talg loco 59,09, pr. August —, Weizen loco 11,25, Roggen loco 8,60, Hafer loco 5,25, Hanf loco 44,00. Leinsaat loco 14,25.

Madrid, 16. Mai. (W.T. B.) Die heutige Generalversamm- lung der Spanish-Deutschen Bank genehmigte die Bilanz und beschloß die Vertheilung einer Dividende von 84 9/0. Die aus\cheiden- den Mitglieder des Auffichtsraths Colin, Gandara, Landau und Car- vajal wurden wiedergewählt. Die deutschen Actionäre waren durch die Herren Wallih und Arthur Gwinner vertreten

Amstèérdam, 16. Mat W. D. B) Die Nieder» ländishe Bank hat den Discont von 2F auf 3 9% erhöht.

Java-Kaffee good ordinary 504. Bancazinn 54k.

Rotterdam, 16. Mai (Wi T B) Vie beute von der Niederländishen Handelsgesellschaft abgehaltene Auction über 44217 Ballen Java-, 120 Kisten und 53 Ballen Padang-Kaffee is wie folgt abgelaufen. Es wurden angeboten : 120 Kisten und 214 B. Padang W. J. B. Taxe 70 Cent, Ablauf 694 à 693 Cent, 678 B. Java Preanger gelblih, Taxe 64 à 66 Cent, Ab- gu 643 à 674 Cent, 6398 B. do. do. blaß grünlich 54 à 583 Cent, Ablauf 534 à 573 Cent, 606 B. do. Tijilatjap 59 à 64 Cent, Ab- lauf 61 à 637 Cent, 6354 B. do. Tagal Taxe 51 à 545 Cent, Ablauf 504 à 54} Cent, 5819 B. do. Probolingo Taxe 503 à 52 Cent, Ablauf 51 à 534 Cent, 14 861 B. Pasoeroean Tare 497 à 51 Cent, Ablaut 497 à 52 Cent, 4785 B. do. blaß graans Taxe 48} à 51. Cent, Ablauf 492 à 52} Cent, 172 B. do. Liberia Taxe Cent, Ablauf Cent, 4084 B. do. Ordinair u. Triage Taxe 93 à 484 Gent, Ablauf 284 à 484 Cent, 502 B. do. B. S. und Diverse Taxe Cent, Abläuf Cent.

New-York, 16. Mai. (W. T. B.) Die Bs rfe eröffnéte zu niedrigeren Cursen, befestigte sich im weiteren Verlauf und {loß sest. Der Umsay der Actien betrug 189 000 Stück. Der Silber- vorrath wird auf 270000 Unzen geschäßt. Silberverkäufe fanden nicht statt. 0

Anderthalb Millionen Gold werden morgen, eine Million oder mehr am Donnerstag an Bord der k, Augusta Victoria“ verschifft werden.

Weizen eröffnete s{chwach und blieb ‘infolge pt Störungen träge bis nahe zum Schluß, wo plößlich steigende Tendenz eintrat auf Kaufordres, Käufe für Rehnung des Westens, gemeldeten Ernteschaden und auf Berliner Kabelberichte. Schluß fest. Mais schwächte sich nach_ Eröffnung etwas ab, später erholt auf erneute Erportnachfrage. Schluß stetig. 3

Weizen-Vershiffungen der leßten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 94 000, do. nah Frankreich 26 000, do. nah anderen Häfen des Continents 96 000, do. von Californien und Oregon nach Großbritannien 28 000, do. nach anderen Häfen des Continents Qrts. |

Chicago, 16. Mai. (W. T. B.) Weizen s{chwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf unentschiedene Stimmung und {chwächere Kabelberichte, später trat eine Besserung ein auf Deckungen der Baissiers und entsprehend der Festigkeit der Fondsbörse in New- York. Schluß sehr fe\t. Mais s{chwähte sich nach Eröffnung etwas ab, später erholt, Schluf- ftetig.

Verdingungen im Auslande.

Italten.

6. Juni, 10 Uhr. Finanz-Ministerium, General-Steuerdirection, in Rom: Lieferung von Tabackblättern und zwar: 500000 kg Elsäfser, 40 000 kg St. Domingo, 35 000 kg Brasil.

10. Juni, 10 Uhr. Ebenda : Lieferung von Tabakblättern und zwar: 11000 kg Kentucky, 16 000 kg Maryland und 150 009 kg

Burley. Niederlande.

23. Mai. Timmerhuis zu Rotterdam : Lieferung in 2 Ab- theilungen von Wasserleitungsvers{chluß\tücken mit Zubehör, von Brand- hähnen und von 3* weiten Verschlußstücken mit Zubehör. Bedingungen und Zeichnungen an Ort und Stelle, sowie bei der Buchdruckerfirma P. van Waesberge u. Zoon, aan den Houtbuin No. 738 in Rotterdam für 2 F. erhältlich.

25. Mai, 12 Uhr. „Directeur der Artillerie-Inrichtingen in Delft“: Lieferung von 16200 kg Kupfer-, Messing-, Blei- und Zinfplatten, worunter 11 475 kg Messingplatten D. 0.0023, zur An=- fertigung von Patronenhülsen, in 2 Loosen. Lieferungsbedingungen liegen auf dem Bureau des Verdingers aus und können von dort gratis bezogen werden.

29, Mai, 12 Uhr. Het ministeri van Kolonien (technisch bureau). %o08 146: Lieferung von Eisenwerk für Gebäude zur Erweiterung der Arbeitspläßze zu Madiven, im Betriebe der Staats eisenbahnen auf Java. Bedingungen im genannten Ministerium ein- zusehen und bei dem Buchhändler Martinus Nyhof\ im Haag, Nobelstraat 18 für 3 Fl. erhältlich.

30. Mai, 12 Uhr. Duinwater maatschappy zu Amsterdam auf dem Bureau der maatschappy Nieuwe Heerengracht 49 in Amsterdam Loos Nr. 2: Anfertigung von 2 Filtern und Legen eiserner Leitungsröhren auf dem zur Pumpstation in Leiduin bei Vogelenzang gehörenden Terrain ; Lieferungsbedingungen sind vom 23. Mai ab für einen Gulden bei dem Bureau der maatschappy zu beziehen. An- weisungen auf dem Terrain am 27. Mai, 1 Uhr.

15. Juni, 11 Uhr. De Minister van Waterstaat, Handel en Nyverheid in dem Gebäude der Provincial Bestuur in Haarlem : Herstellung und Lieferung von 150 Betonblöcken für die Wellenbreher der Molen in Ymuiden, die zu den Nordseekanalswerken gehören. Bedingungen (Loos Nr. 100) vom 1. Juni ab Ministerium, in den Bureaus der Provinzialverwaltungen, auh von den Buchhändlern van Cleef, Spui 28 a im Haag zu beziehen.

; Rumänien.

23. Mai. Kriegs - Ministerium in Bukarest : 50 800 m Zeltleinwand.

27. Mai. Justiz-Ministerium in Bukarest : Ausführung und Einrichtung der Tischlerarbeiten im Justizpalast in Bukarest, alles in Eichenholz.

» Näheres an Ort und Stelle. ; Dänemark.

30. Mai, 12. Uhr. Trafikchefen for Jylland-Fyen, Trafik- afdelings Contor, Hauptbahnhof, Aarhus : Lieferung des Bedarfs der Staatsbahnen an Steinkohlen und Koks zur Heizung der Sta- tionen und Eisenbahnwagen für das Verbrauchsjahr 1893/94. Bes dingungen an Ort und Stelle.

30. Mai, 12 Uhr. Trafikchefen for Jylland-Fyen, Trafik- afdelings Contor, Hauptbabhnhof, Aarhus: Lieferung von ca. 200 Presenningen für die Staatsbahnen. Bedingungen und Proben zur Ansicht an Ort und Stelle. Schriftlichße Angebote mit dér Auf- chrift: „Leverance af Presenninger.“

Egypten.

31. Mai. Salz-Regie in Kairo : Lieferung von 25 000 Salz- säckten. Proben und Lastenhefte liegen bei der vorerwähnten Regie an jedem Werktage von Morgens 8 bis 1 Uhr Mittags aus.

29. Juni. „Financial secretary’s Office“ in Kairo: Größere Ueferung verschiedener Artikel militärisWer Bekleidungsstücke. Lasten=- hefte und Proben im „Pattern Room, Citadel Stores“ in Kairo, von 9 Uhr Morgens bis 1 Uhr Mittags, ausgenommen Freitags und an Festtagen.

Lieferung von

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 17. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Saale“ ist am 15. Mai Nachmittags in New-York angekommen. Der Postdampfer „Darmstadt“ ift am 15. Mai Abends in New-York angekommen. Der Postdampfer „Dresden“ ift am 16. Mai Morgens auf der Weser angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Neckar“, nach Ost-Asien bestimmt, ift am 15. Mai Nachmittags in Suez angekommen. Der Dampfer „Langhton“ ist am 15. Mai Nachmittags in New-York an- gekommen. Der Schnelldampfer „Havel“ hat am 16. Mai Vor- mittags Scilly passirt.

Hamburg, 16. Mai. (W. T. B.) Hamburg - Amert- kanische Padcketfahrt - Actien - Gesellschaft. Der Post- dampfer „California®“ hat gestern Abend Scilly passirt. Der Postdampfer „Suevia* hat heute Morgen Lizard passirt.

Theatex und Musik.

____Im Königlihen Opernhause wird in nächster Zéit Rossini’s „Tell“ in zum theil veränderter Beseßung in Scene gehen. Der von Arrigo Boito, dem Componisten der Oper „Mefistofele“, für Verdi verfaßte „Falstafff“-Text ist theils Shakespeare's „Lustigen Weibern“, theils dessen Drama „König Heinrich 1V.“ entnommen.

Im Neuen Theater wird vom Königlichen Schau - spiel am Sonnabend Wilbrandt's Lustspiel „Die Maler“ aufge- führt, und zwar mit den Damen Conrad, Kahle, Poppe, den Herren Arndt, Blencke, Herßer, Keßler, Link, Oberländer und Plaschke.

Der Spielplan des Berliner Theaters für die Pfingstfeier« tage gestaltet sich folgendermaßen: Sonntag (erster Feiertag) Nah- E „Der E Abends (auf vielfache, {hon jeßt an die Direction ergangene Wünsche): „Die Waise von Lowood“ mit R Sorma in der Titelrolle und mit Ludwig Barnay als Rochester ; Montag (zweiter Feiertag) Nachmittags: „Viel Lärm um Nichts“ mit Nuscha Buße und Ludwig Barnay in den Hauptrollen, Abends: „Der Freund des Fürsten* mit Agnes Sorma, Antonie Baumeister, Ludwig Stahl und Emanuel Stockhaufen; am Dienstag wird Nach- mittags „Julius Cäsar“, Abends „Graf Waldemar“ mit Agnes Sorma, Nuscha Buyge, Luna Barnay und Ferdinand Suske in den Hauptrollen gegeben. Der Billetverkauf zu den zu ermäßigten Preisen stattfindenden Nachmittags: Vorstellungen an den Pfingstfeiertagen findet schon jeßt an der Kasse des Theaters ftatt. —' Für morgen ist cine Wiederholung des Wichert’shen Lustspiels „Der Freund des Fürsten“ mit Agnes Sorma, Antonie Baumeister, Ludwig Stabl und Emanuel Stockhaufen in den Hauptrollen angeseßt. Am Freitag geht „Othello“ mit Ludwig Barnay als Otbello und Agnes Sorma als Desdemona in Scene,