1893 / 123 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 25 May 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Marcella Sembrich werden am Sonnabend in der Oper „La Tra- viata“ zwei neue italienische Gäste auftreten, und zwar Signor Inno

de Anna aus Bologna als Germont und Signor Zerni aus Mailand

als Alfredo.

Preußische Klafsenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der gestern fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 188. Königlid preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags-Ziehung :

1 Gewinn von 15 Á6 auf Nr. 182 426.

1 Gewinn von 10000 # auf Nr. 110 760.

1 Gewinn von 5000 6 auf Nr. 159 187.

27 Gewinne von 3000 # auf Nr. 24122. 30281. 36440. 38170. 50795. 52322. 78596. 81344. 84393. 86 078. 86164. 95951. 99767. 110818. 111994. 119236. 127924 131272. 132979. 134043. 136670. 157 349. S8 164150 160982 171917. 177.273.

32 Gewinne von 1500 6 auf Nr. 9221. 12796. 13 550. 100 19907, 21820; 38043. 39068. 57818, 61 214. 02082. 66447. 66820. 71136. 71591. 73414. 78646. SO0990. 83999. 91645, 91702. 96987. 112254. 117109; O B 241 160042 173092. 174046. 177 302; 182294, 185 276.

40 Gewinne von 500 4 auf Nr. 5944. 11 858. 18 997. 33 294. 40283. 45914. 46457. 47839. 49378. 53881. O8 978. 63 747. 65.3885. 76994. 77786. 78889. 81 126. 8048S 102874 107966. 116778. 120919. 1231883. 124 123. 127 909. 132550. 136268. 137454. 1409927. 144 392. 154 658. 154693. 154711. 155599. 158 594. 168/836. 181806. 188139. 186015. 189238.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse der 188. Königlih preußishen Klassenlotterie fielen in der Vor- mittags-Ziehung : O

1 Gewinn von 30000 4 auf Nr. 86 869.

2 Gewinne von 15 000 M auf Nr. 68 859. 149 152.

1 Gewinn von 10 000 4 auf Nr. 121 834.

3 Gewinne von 5000 #46 auf Nr. 7039. 56 358. 86 439.

32 Gewinne von 3000 #4 auf Nr. 751. 9972. 13 309. 18 091. 31352. 696556. 62404. 68043. 78221. 78734. 80 061. 90417. 105 492. 108 269. 117 138. 122714. 125 122. IOB O L88479, 136706. 187077. 145403. 146983. 152285. 158 567. 1568655. 162883. 163886. 164776. 160526. 4115. 183066.

33 Gewinne von 1500 (# auf Nr. 1320. 21 570. 24 466. 25 049. 26 920. 27 081. 34096. 42591. 43154. 45 118. 47233. 56680. 567183. 65357. 69609. 70347. 74 668. 78361. 90 390. 92 842. 105 093. 116 736. 119 355. 122458. 127 048. 141952. 144439. 146563. 150530. 154 394. 160 904. 167 279. 173 499.

36 Gewinne zu 500 6 Nr. 17947. 18628. 19825. 0005 360632, 49312 50757. 71164. 71 182. 79 660. ‘81054. 82752. 87 642. 90696. 91881. 94313. 105 576. TOSISOG L21105 116399. 119501 122507, 126121. 28006 191008, 192176. 183296, 140160, 140787. 141645. 168789. 160399. 163494. 179488. 185 829. 188 115.

Mannigfaltiges.

Nach den Beschlüssen der städtishen Behörden soll der Luft- garten dur vierzehn und die Umgebung des Schloßbrunnens durch vier Bogenlampen elektrisch beleuchtet werden. Der Magistrat hat bereits die städtishe Baudeputation beauftragt, durch einen De- Tegirten des technischen Bureaus in Verbindung mit dem Dirigenten der städtishen Gasanstalt unter Zuziehung von Vertretern der ferner ‘betheiligten Verwaltungen die Standorte für die Kandelaber an Ort und Stelle festzuseßen, und zu diesem Zweck mit der Actien-Gesell- {haft „Verliner Elektricitätswerke“ in Verbindung zu treten.

cht vom 25. Mai, r Morgens.

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4°R.

Wind. Wetter.

Stationen.

nur im Nordosten über dem Mittelwerthe. ist vielfah Regen gefallen, zu Bamberg 24 mm. In Ostdeutschland erhoben sich die Nachmittags- temperaturen gestern bis zu 28 Grad.

Morgen Abend wird im wissenshaftlihen Theater der Urania Herr Sophus Tromholt aus Christiania seinen im vorigen Jahre mit so großem Erfolge gehaltenen Vortrag „Cine Nordkapreise“ noch einmal wiederholen. Bekanntlih wird der Zuhörer in diesen fesselnden Schilderungen durch ganz besonders {hön gelungene, farbige Photographien an alle die Orte geführt, welhe Seine Majestät der Kaiser auf den Nordlandfahrten berührt kat.

Jauer, 23. Mai. Vor einigen Tagen fand die Eröffnung des beim hiesigen Königlichen Amtsgericht niedergelegten Testaments des am 17. Mai zu Profen verstorbenen Pfarrers Muhe statt. Hier- nach hat der Verstorbene die Stadt Jauer zur Universalerbin seines etwa 700 000 M betragenden Vermögens eingeseßt. Wie das „Stadt- blatt* hört, sollen nah Abzug einiger aus den Zinsen des Kapitals zu zahlenden Legate die Zinsen des Kapitals zur Unterstüßung von Schülern, welche höhere Schulen besuchen, fowie von Studenten kfatholisher wie evangelischer und jüdisher Religion verwandt werden.

Sul Porte, 25 Mat Dié 350{ahrtge Jubelféêter der Begründung der Landes\chule Pforta wurde heute Vor- mittag durh einen Festgottesdienst in der Anstaltskirhe eröffnet. General-Superintendent Dr. Textor hielt die Festpredigt im Anschluß an das seit Jahrhunderten als Losung des Stiftungsfestes übliche Wort: „Hier ist nihts Anderes, denn Gottes Haus und hier ist die Pforte des Himmels.“ Die Zahl der zur Jubelfeier erschienenen ehe- maligen Pförtner beträgt, wie „W. T. B.“ berichtet, weit über 600; das berrlihste Wetter begüinstiat die Feter.

St. Johann, 24. Mai. Der „Köln. Z.* wird berichtet: Von

der Pulverfabrik St. Ingbert sind drei Arbeitsstätten in die Luft geflogen. Acht Arbeiter sind umgekommen, zwei [{hwer verletzt.

Leipzig, 24. Mai. In ‘der heutigen zweiten Plenarversammlung der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung hielt nah dem Bericht des ,W. T. B.“ der Kreis-Schulinspector Scherer aus Worms einen Vortrag über „die Simultanschule in ihrer Eigenschaft als Schule der Zukunft“. Die für die Simultanschule eintretenden Thesen des Referenten fanden vielfachen Widerspru, wurden jedoch von der Mehrheit der Versammlung genehmigt. Ein weiterer Beschluß der Versammlung stimmte der vorgeschlagenen Vereinigung der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung und des allgemeinen deutschen Lehrertags zu. Morgen findet die leßte Plenarversamm- lung statt. i

Wien, 24. Mai. Der Congreß deutscher Philologen und Schulmänner (vergl. Nr. 122 d. Bl.) wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, heute im Festsaale der Universität feierlich eröffnet. Die Zahl der Anwesenden, unter denen sih die Minister unter Führung des Grafen Taaffe befanden, betrug mehr als tausend. Der Präsident Haertl begrüßte den Congreß und bewillkommnete zunächst die aus dem Deutschen Reich sowie den Ländern deutscher Zunge Herbeigekommenen und sprach alsdann auch feine aufrichtige Freude über das Erscheinen der zahlreichen Arbeitsgenossen aus Ungarn, Böhmen, Galizien, Krain, Italien, Bulgarien, Serbien und Numänien aus. Hierauf begrüßte der Vice-Bürgermeister die Versammlung natnens der Stadt Wien. Im Namen des Kaisers begrüßte die Anwesenden der Unterrichts- Minister Dr. Freiherr von Gaut\ch, welcher in seiner Ansprache die Verdienste seines Amtsvorgängers, des Grafen Thun, her- vorhob, dessen Denkmal heute enthüllt werden solle. Der Minister wies sodann auf die Gemeinsamkeit der s\taat- lichen Zwecke in den Schulfragen hin und betonte unter lebhaftem Beifall der Versammlung, daß kein staatlihes Schulwesen si ifoliren dürfe. Der Congreß nahm hierauf die Bildung der einzelnen Sectionen vor. Zu Vorsißenden wurden u. a. gewählt: Wackernggel - Basel (indo - germanische Section), Finger - Wien (nahurwifensWalde Section), Christ - München (philologische Section), Meyer - Lübke - Wien (romanische Section), Uhlig- Heidelberg und Jäger-Köln (pädagogishe Section). Am Nah- mittag fand im Beisein der Congreßmitglieder die feierliche Entbltoña des Dentmtals fir den Grafen Thun: statt. Bei dem Feftmahl, zu welchem sih die Theilnehmer des Congresses vereinigten, wies Hofrath Haertl auf das deutsch-österreihische Freund- schaftsbündniß hin, welches Dank der gemeinsamen Bestrebungen beider Staaten eine lange Dauer verbürge, und {loß mit einem Hoch auf den Kaiser Franz Joseph und den Kaiser Wilhelm. Director Jäger aus Köln brachte einen Toast auf den Unterrichts- Minister Dr. Freiherrn von Gautsh aus. Am Abend fand bei dem

liegt die Temperatur erheblih

Am Nordfuße der Alpen Sonntag: Die Orientreise.

Deutsche Seewarte.

Bar. auf 0 Gr.!|

u. d. Meeres

red. in Millim. Temperatur in 9 Celsius

50 C,

Freitag :

Sonnabend: Brave Leut’ vom Grund.

(Schluß der Saison.)

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater.

Chauffseestraße 25. Der Bettelstudent. 3 Acten von F. Zell und Richard Genée.

Unterrichts-Minister für die Theilnehmer des Congresses ein Empfang statt, zu welhem etwa 900 Einladungen ergangen waren. Unter den Erschienenen befanden sich Vertreter der obersten Hofämter, des diplo- matischen Corps und der Generalität, ferner die Minister und das Präsidium des Abgeordnetenhauses.

Pest, 24. Mai. Heute Abend ist hier und in mehreren Theilen des Landes Negen eingetreten.

London, 25. Mai. Nach einer bei „Lloyds“ aus Suez ein- gegangenen weiteren Depesche über den Schiffbruch des brasilianischen Kriegs\chiffs „Almirante Barroso* (vergl. Nr. 122 d. Bl.) liegt das Schiff bis zu der höher gelegenen Schiffsbrücke unter Wasser und hält man dasselbe für gänzli verloren.

Athen, 24. Mai. Infolge einer neuen Erderschütterung in Theben sind, wie „W. T. B.* meldet, dort wieder mehrere

Häuser eingestürzt. Menschen sind niht zu Schaden gekommen.

Chicago, 24. Mai. Die nationale Ausstellungs - Commission hat dem „W. T. B.“ zufolge nunmehr mit 30 gegen 27 Stimmen beschlossen, die Ausstellung Sonntags offen zu halten.

Nach Schluß der Redaction eingegangene DEP'SNMEt

Wien, 25. Mâi. (W. T. B) An dem Gesammt- erforderniß des gemeinsamen Staatsvoranschlags participirt das gemeinsame Heer mit 127 003 828 Fl., die Marine mit 12477 680 Fl., das außerordentliche Erforderniß für die Truppen des Occupationsgebiets beträgt 3 610 000 Fl, d. h. 2000 Fl. weniger als im Vorjahre. Die Jsteinnahme der Zölle stellt sich gegen den Voranschlag um 7 127 934 Fl. günstiger. Jn der dem Staatsvoranschlag beigegebenen Begrün- dung wird in Bezug auf das ordentliche Erforderniß des Kriegs-Ministeriums Folgendes ausgeführt: Die bedeutenden Anstrengungen und Fortschritte aller übrigen Großstaaten in den lehten Jahren bezüglih der Ent- wickelung und Vermehrung der Streitkräfte legten dem Kriegs - Ministerium die Verpflihtung auf, die eigenen Wehreinrihtungen behufs Erzielung eines entsprechenden Kräfteverhältnisses zu erweitern und zu kräftigen. Das Ministerium erbitte daher für das nächste Jahr eine Erhöhung der Geldmittel und stelle für die folgenden Jahre eine Steigerung der Anforderungen in Aussiht. Obwohl eine Beschleunigung in dieser Richtung dringend geboten wäre, solle die Durhführung aus Rücksihten auf die Erhaltung des finanziellen Gleichgewichts auf mehrere Jahre vertheilt werden. Die das Mehrerforderniß bedingenden Maßnahmen beträfen cine Vermehrung und Unterhaltung des Bestandes an Offizieren und Mannschaften der bestehenden Formationen, sowie die Bildung von Neuformationen und eine Verbesserung der Aus- rüstung. Die Maßnahmen zur Vermehrung der Offiziere er- fordern 479 573 Fl., die Stärkung des Mannschafts- und des Pferdebestandes 1 244 302 Fl. Neu aufgestellt werden sollen fahrende Batterien, sowie zwei weitere Cadres für die mobilen Belagerungsbatterien. Sämmtliche Hauptleute der Jn- fanterie und derJäger sollen successiveberitten gemacht werden. Das außerordentliche Erforderniß des Voranschlags enthält unter anderem als Fortseßung der Beschaffung von Repetirgewehren eine vierte Rate von 1 400 000 Fl., behufs Einführung des rauchlosen Pulvers ebenfalls eine vierte Rate von 2000 000 Fl. Ferner werden gefordert zur Verstärkung und Armirung einiger fester Pläße durh Geschüße neuer Constructionen 300 000 Fl, zur Erhöhung des Standes der Compagnien bei 50 Jnfanterie-Negimentern 840 000 Fl. und für fortifica- torishe Maßnahmen transitorisch 1 450 000 Fl.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater Unter den Linden. Freitag: Zum 29. Male (vollständig neu inscenirt): Der Mikado. Burleske Operette von V. S. Gilbert. Musik von Arthur Sullivan. Hierauf: Zum 59. Male: Die Welt-Ausftellung in Chicago und Die deutsche Abtheilung in dem populären Ausstattungs - Ballet Columbia. Anfang präcise

Operette in 7# Uhr.

WSW WNW SO NW SW S

S

Belmullet. . Aberdeen K&Khristiansund Kopenhagen . Stockholm . aparanda . t Petersburg Moskau . . . | 772 SSW Cork, Queens- town ... | 769 |WNW Cherbourg . | 766 |WNW E l 068 B E atoR mburg . . | 762 |WNW winemünde | 756 |NW Neufahrwasser| 755 |SW Mel T7 [G2

Is L 706 N ünster . 763 |WSW Karlsruhe . 765 |NO

Wiesbaden 764 |WNW München 764 |NW

Chemnitz 763 |N Berlin. . 760 |NW Wien .. 759 |W bededckt 15 Breslau... | 759 |[W bedeckt 15

Sle d’Aix .. | 767 |ONO 3 /bedeckt 15 E «l 060 |W 1/halb bed. 16 El, 760 still|Negen 14

J Nahm. Gewitter, Abends Wetterleuchten. 2) Abends und Nachts Gewitter. 2) Nachts Regen. 4) Nachm. etwas Regen. *) Nachts Regen. #) Nachm. und Abends Gewitter. 7) Nahm. Gewitter.

Uebersicht der Witterung.

Begleitet von Gewitterersheinungen und Regenfällen ist das barometrishe Minimum, welches gestern Morgen über Sachsen lag, nordostwärts nach der ostpreußishen Küste fortgeshriten, während das Hochdruckgebiet im Westen sih weiter entwickelt hat. ee scheint sih weiter ostwärts auszubreiten, sodaß demnächst vorwiegend heitere und trockene Witterung „wahr- lih ist. In Deutschland ist das Wetter ziemlich

|bedeckt wolkig wolkig bedeckt bedeckt bededckt wolkenlos halb bed.

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halb bed. roolkig halb bed. bedeckt bedeckt 18 bedeckt1) 18 wolkig?) 18 bedeckt 3) T7 wolkig 15 heiter 14 bedeckt 16 wolkigt) 15 Regens) 10 bededckts) I heiter?) 14

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trübe und die Wärmcverhältnisse nahezu normal,

Theater - Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opern- haus. 134. Vorstellung. Baftien und Bastienne. Singspiel in 1 Act von Wolfgang Amadeus Mozart. Neuer Text von Max Kalbe. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Cavalleria rusticana (Bauern-Ehre). Oper in 1 Auf- zug von Pietro Mascagni. Text nah dem gleich- aa Volks\tück von Verga. Jn Scene geleßt vom Vber-Regisseur Tetlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Slavische Brautwerbung. Tanz- bild von Emil Graeb. Musik componirt und arrangirt von P. Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.) Dirigent: Musikdirector Steinmann. Anfang 7 Uhr.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). 141. Vorstellung, Vasautasena. Drama in 5 Auf- zügen von Emil Pohl, mit freier Benußung der Dichtung des altindishen Königs Sudraka. Jn A geit vom Ober-Regisseur Mar Grube. Anfang

Y

Sonnabend: Opernhaus. 135. Vorstellung. Don Juan. Oper in 2 Acten mit Tanz von W. Mozart. Tert von Daponte. Dirigent : Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 7 Ubr.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4/5). 142. Vorstellung, Vom landwirthschaftlichen Balle. Lustspiel in 1 Zusa von Emil Pohl. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Die Vüste. Lustspiel in 2 Acten nah der gleihnamigen Novelle von Edmond Abouts, von F. Zell. Anfang 7 Uhr.

Berliner Theater. Freitag: 37. Abonnements- Vorstellung. Die Waise vou Lowood. (Agnes Sorma, Ludwig Barnay.) Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Der Freund des Fürsten.

Sonntag: Nachmittags 24 Uhr: Der Kaufmanu von Venedig. Abends 74 Uhr: Die Waise von Lowood. (Agnes Sorma, Ludwig Barnay.)

Lessing-Theater. Freitag: Sodoms Ende.

Anfang 74 Uhr.

Musik von Carl Millöcker. Anfang 7# Uhr.

Im prachtvollen Park: Großes Doppel- Concert, ausgeführt von der Berliner Concert- Kapelle, unter Leitung ihres Kapellmeisters Herrn Guttshmidt, und dem vollständigen Orchester des Friedrih-Wilhelmstädtischen Theaters, unter Leitung des Concertmeisters Herrn Stiemer. Auftreten der Wiener Liedersängerin Mirzl-Kirchner, der Wiener Original-Duettisten Lipp und Litt, des Damen-Terzett Oriella, des Gesangs - Humoristen Alfred Bender, der Costum-Soubrette Elsa Nu- cinsfa. Anfang 6 Uhr.

Sonnabend: Der Bettelstudent.

Im prachtvollen Park: Großes Doppel- Concert. Auftreten erster Gesangs- und Instru- mental-Künstler.

Residenz-Th eater. Direction : Sigmund Lauten- burg. Freitag: Zum 7. Male: Flattersucht. La papillonne.) Lustspiel in 3 Acten von T U Deutsh von August Förster. Anfang V

“Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Kroll’s Theater. Freitag: des Figaro. Anfang 7 Uhr.

Täglich: Vor, während und nach der Vorstellung S Ube Concert im Sommer-Garten. Anfang r. Sonnabend: Erstes Gastspiel von Marcella Sem- brih. La Traviata.

Victoria-Theater. Belle - Alliancestraße 7/8. Freitag: Zum 7. Male mit vollständig neuer Aus- stattung: Frau Venus. Modernes Märchen (großes Ausstattungs\tück) mit Gesang und Ballet in 12 Bildern. Anfang 74 Uhr.

Im Belle-Alliance-Garten :

Großes internationales Vocal- und Justru- mental - Doppel - Concert und Auftreten be- rühmter Specialitäten. Anfang 5 Uhr. Brillante Fllumination durch 25 000 Gas-

flammen.

Sonnabend: Frau Venus.

Die Hochzeit

Sonnabend: Zum 60. Male: Columbia.

Adolph Ernst-Theater. Freitag (leßte Woche): Goldlotte. Gesangspofse in 3 Acten von Cd. Jacobson und W. Mannstädt. Couplets theil- weise von G. N Musik von G. Steffens. Jn Scene geseßt von Adolph Ernst. Anfang 7# Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Goldlotte.

Der Sommer-Garten ist geöffnet.

Schluß der Saison: Mittwoch, 31. Mai.

Uranig, Anstalt für volksthümliche Naturkunde,

Am Landes - Ausftellungs - Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Ubr.

Familien-Nachrichten,

Verlobt: Frl. Pauline Hiddemann mit Hry. R Gustav Kraht (Rheinen bei Hennen). Frl. Elise Börner mit Hrn. NRealshul-Oberlehrer Paul Staake (Meerane). Frl. Helene Mehnert mit Hrn. Rittergutsbesißar Willy Klefeker (Oschaß —Görzig bei Strehla a. E.).

Verehelicht: Hr. Prem.-Lieut. v. Prittwig und Gaffron mit Frl. Charlotte Gießel (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Professor F. Bloch- mann (Rosto). j

Gestorben: Fr. Franziska Eben, geb. von Miß- bah (Charlottenburg). Hr. Professor Uülmann Donaueschingen). Hr. Oberst-Lieut. z. D.

ichard von Zamory (Köslin). Fr. Aebtissin ne von Portatius, geb. Freiin von Zedlit-

teukirch (Kapsdorf). Stiftsdame Frl. Karoline

von Wenkstern (Neustreliß).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Béêxlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt. Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einshließlih Börsen-Beilage).

zum Deutschen Reichs-Anzeiger

2 123.

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 25. Mai

und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1893.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Die Gewährung der Sicherung oder Befriedigung eines drängen - den Gläubigers, welche dieser niht in der Art zu beanspruchen hatte, seitens eines insolventen Schuldners, um der sofortigen Konkurs- eröffnung zu entgehen, und um Zeit für eine Besserung seiner Ge- \chäftslage zu gewinnen, ist, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, [I. Strafsenats, vom 4. März 1893, nicht als Gläubiger- begünstigung 211 der N.-Konk.-Ordn.) zu bestrafen.

Bei einem Werkverdingungsvertrage ist, nah einem Urtheil des Neichsgerichts, VI. Civilsenats, vom 9. März 1893, im Gebiete des Preuß. Allg. Landrechts stets, auch wenn der Vertrag als ein Handelsgeschäft anzusehen ist, für die Beurtheilung der ck- trittsbefugniß des Bestellers wegen Verzuges des Werk- meisters nur der § 938 T 11 des Allg. L.-N. („Ueberhaupt aber {teht dem Besteller frei, wenn das Werk mit dem Ablaufe der aus- drüdlih bestimmten Zeit durh die Schuld des Werkmeisters oder durch éinen in dessen Person sih ereignenden Zufall nicht abgeliefert wird, von dem Vertrage zurückzutreten“) und nicht die Be- stimmungen des Handelsgeseßbuhs über den Verzug des Verkäufers maßgebend. In Bezug auf § 938 1 11 Allg. L.-N. hat das Reichs- gericht durch dasselbe Urtheil ferner ausgesprochen, daß dem Werk - meister, der seine kontraktlihen Verpflichtungen zur pünktlichen Lieferung nicht erfüllt hat, der Nachweis obliegt, daß er an der Erfüllung dur einen von ihm nicht zu vertretenden Zufall oder dur ein Verschulden des Bestellers gehindert worden ist.

Literatur.

Geschichte.

= GesYhihte dex Papste eir dem Ausgang des Mittelalters, von Dr. Ludwig Pastor, Professor der Geschichte an der Universität zu Innsbruck, Bd. 1 und 2. Herder’she Verlags- buchhandlung, Freiburg i. Br. Von diesem Werke liegen bisher zwei Bände vor. Der erste im Jahre 1885 veröffentlihte Band, welcher {hon 1891 in zweiter Affflage erschien, enthält die Geschichte der Päpste im Zeitalter der Renaissance bis zur Wahl Pius? I1. Der zweite Band, welcher die Geschihte der Päpste bis zum Tode Sirtus’ 1V. fortseßt, erschien 1889, Das Pastor\he Werk ist bereits in das Französische, Englishe und FItalienishe überseßt. Eine spanische und czehische Uebersetzung ist in Vorbereitung. Es ist dies ein zumal bei dem Preise des Werks (10 # jeder Band) unge- wöhnliher Erfolg, der nicht allein durch die in den legten Jahren überaus rührige MNeclame herbeigeführt sein kann. Bielmehr liegt hier eine unzweifelhaft beachtenswerthe Arbeit vor, die nicht bloß in dem engen Kreise der Gelehrtenwelt, sondern darüber hinaus, au in niht fatholishen Kreisen Interesse verdient. Eine Neubearbeitung der Geschihte der Päpste feit dem Ausgange des Mittelalters nah dem vielgelesenen Werke NRanke's „Die rômischen Päpste im sechzehnten und siebenzehnten Jahrhundert“ rechtfertigt Pastor in der Vorrede zum ersten Bande seiner Arbeit, wie uns scheint mit Necht, durch die eingehendere Erforshung der „MNenaissance-Bewegung“, deren nähere Kenntniß für die Papst- geschichte dieser Zeit von höchster Bedeutung ist. Auch i neuerdings aus dem durch Papst Leo XIII. wieder eröffneten päpstlichen Gebeim- archiv eine Fülle bisher unbekannten Materials zu Tage gefördert worden. Die von Pastor veröffentlichten, bisher ungedruckten Acten- stücke geben uns ein annäherndes Bild von den Schätßen, die der Verfasser in diesem Archiv sowie in den zahlreichen anderen von ihm untersuhten Archiven und Bibliotheken gehoben hat. Pastor verfügt über eine umfassende Literaturkenntniß; der bezügliche massen- hafte Stoff wird von ihm vollständig beherrs{cht. Pastor ist ein Schüler des verstorbenen Johannes Janssen und folgt in manchem, insbesondere in Aeußerlichkeiten der Darstellung, - der Gruppirung des Stoffs, der Stilbehandlung, der ausgedehnten Verwerthung von Citaten im Text, dem Vorbild des Lehrers. Was aber Pastor in unseren Augen vor seinem Lehrer auszeichnet, ist die größere Objecti- vität in der Beurtheilung und Darstellung der geschihtlichen Ereignisse. Pastor bekennt sich überall als überzeugungstreuer Katholik, er ist aber weit entfernt, cine „Mohrenwäsche“ anstellen und eitel Schönfärberei treiben zu wollen. Er verwechselt niht den Historiker mit dem Apologeten; mit Freimuth tadelt er die Mängel dieser wie an starkem Licht so auch an tiefen Schatten reichen Zeit und macht mit seiner Kritik auch nicht vor den Trägern der Tiara Halt. Bemerkenswerth sind auch die tüchtigen Kenntnisse des Verfassers auf kunstgeschichtlihem Gebiet. Sehr gelungen is seine Schilderung des Humanismus im ersten Bande; der Verfasser hat sih hier von dem in katholishen Kreisen Deutschlands vielfach herrschenden Borurtheil gegen die Renaissance überhaupt frei zu halten gewußt. Auch verdienen die gefällige, leiht faßlihe Form der Darstellung und die zweckmäßige Gruppirung des großen Materials Anerkennung. Wenn V U in Fällen, insbesondere da, wo der

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einzelnen katholishe Standpunkt des Verfassers stärker maßgebend wird, mit den Ergebnissen Pastor's nicht übereinstimmen, so haben wir do auch hier die Empfindung, daß der Verfasser bemüht war, nah bester Ueberzeugung der geschichtlihen Wahrheit zu dienen. Von etwaigen, die protestantischen Leser verleßenden Spißen in der Darstellung ist das Werk Pastor’'s durchaus frei. Die zahlreichen, bisher erschienenen Besprechungen der Papstgeshichhte aus protestantisher Feder heben dies übereinstimmend hervor. Im Nachwort zum 2. Bande ver- öffentliht Pastor ein Schreiben, welches ihm von dem berufensten Kenner der Renaissancezeit Burkhardt zugegangen ist. Dort heißt es u. a.: „Das Werk wird nun eben doch eine lebendige Specialgeschichte des Papstthums für sehr weite, gewiß bald auch für auswärtige Kreise und damit niht nur ein Lehrbuch, wozu die Darstellung ein- ladet, sondern thatsählich au für Unzählige ein Nachschlagewerk“. Coloniales.

Die deutsche Colonial-Geseßgebung, Sammlung der auf die deutshen Schußzgebiete bezüglichen Geseße, Verordnungen, Er- lasse und internationalen Bereinbarungen mit Anmerkungen und Sach- register. Auf Grund amtliher Quellen und zum dienstlichen Gebrauch herausgegeben von Riebow, Gerichts - Assessor. M 14,—, ge- nbe «A 6 G Se M u Son, Könalide Hofbuchhandlung, Berlin SW. 12, Kolhstraße 68 bis 70. Eine wie gewaltige Entwickelung unsere Schußzgebiete bereits gewonnen baben und welch? einen wichtigen Factor unseres Staats- lebens sie bedeuten, wird aus diesem soeben erschienenen Werke er- sichtlich, welches die gesammte Geseßgebung, einschließlich der Erlasse und der internationalen Verträge, die für die deut'chen Colonien maßgebend sind, sammelt. Das Werk bietet im ersten Theil die für alle Colonien gleihen Bestimmungen über die Central- verwaltung, die Nechtsverhältnisse der Beamten, die Rechtspflege und die internationalen Vereinbarungen, im zweiten die für jedes einzelne Gebiet besonderen Bestimmungen, im ganzen nicht weniger als 2596 Nummern.

Gesundheitswesen.

Der Choleracurs im Kaiserlichen Gesundheitsamt. Borträge und bakteriologishes Prakticum, gehalten von Dr. med, N. J. Petri, Regierungs-Rath, ordentlihem Mitgliede des Kaiser- lichen Gesundheitsamts und Vorstand der bakteriologischen Abtheilung

des Laboratoriums desselben. Verlag von Richard Schoeßz in Berlin NW., Luisenstraße 36. Preis brosh. 8 M, geb. 9 « Mit ängstliher Spannung fürchtet jedermann in Deutschland den Ausbruch der Cholera. Die Meldungen von choleraverdächtigen Fâllen, . welche häufig die Vorläufer derselben sind, mehren ih; es fommt daher das soeben erschienene Werk gerade zur rechten Zeit, Dex Autox i mik den zufolge Erlaß des Reichskanzlers im Kaiserlihen Gesundheitsamt stattfindenden Unter- richtscursen für Aerzte, die bakteriologishe Erkennung der Cholera und die Epidemiologie der Seuche betreffend, beauftragt. Die in Verfolg dieses Auftrags gehaltenen Vorträge, sowie das damit ver- bundene bakteriologishe Praktikum sind in dem Buche veröffentlicht. Der erste, bakteriologishe Theil giebt die nöthigen Anweisungen für die bafteriologishe Erkennung der Cholera, während ih in dem zweiten, epidemiologishen Theile in acht inhalts- reihen fesselnd geschriebenen Vorträgen die vornehmlih im verflossenen Jahre gewonnenen Erfahrungen bezw. deren Nußzanwendungen zur Niederhaltung des bösen Feindes aus Indien zusammengedrängt finden. Die Schußmaßregeln, sowohl für den Ein- zelnen, als au für die Gemeinwesen sind eingehend besprohen und flargelegt. Ein Anhang enthält die zum theil auf amtlichem Wege veröffentlichten, dem gleichen Zwecke dienenden Anweisungen. Es ist an der Beit, sich gegen die Seuche zu rüsten. Deshalb is das Buch nicht nur den Aerzten, sondern, weil darin in klarer Weise dargethan ist, wie dies im eigenen Kreise geshehen soll, allen zu empfehlen, welche mit der Bekämpfung der Seuche zu thun haben, und \sih und die Ihrigen davor {üßen wollen.

C t O \ Lesebuch für Fortbildungs-, Fah-, Gewerbe-, Vandwerks- und Lehrwerkstätten, zugleih Handbuch für die theoretishe und praktishe Weiterbildung Gewerbetreibender und Fn- dustrieller, herausgegeben von Hermann Paulick, Rector der Berliner Fortbildungs- und Fachschule in der Reichenbergerstraße. Dieben 18937 Gerbarb Kibtmann. Bd, 18 64 S 34 geb. 3,60. Der Verfasser steht mitten in der Thätigkeit als Lehrer und Leiter einer Fah- und Fortbildungsshule; er ist deshalb dur die Erfahrung vorbereitet, zu beurtheilen, was in einem Buch, wie dem vorliegenden, geboten werden muß, wie der Lehrstoff vorzu- tragen is, damit er verstanden werde, anziehend bleibe und bildend wirke. Es liegt unabweislih in der Eigenschaft eines Buches mit der in der Vorrede angegebenen Zwekbestimmung, daß Vieles und Mannigfaltiges zusammengestellt ist; es soll eben Vielen dienen und nach allen Gebieten hin (Mechanik, Chemie, Bergbau, Baukunst, vor allem Gewerbekunde, Verkehrswesen, Handel, Invaliditäts- und Altersversicherung u. st. w.) Auskunft geben. Der Verfasser hat unter Benußung bester Quellen zweckmäßig gearbeitet und ein Buch her- gestellt, dessen Nußen und Brauchbarkeit sich bewähren wird. Der Preis ist bei der Ausstattung sehr billig. ete er.

Im Verlage von Fr. Bahn in Shwerin (Meckl.) hat Professor Dr. Karl Kinzel unter dem Titel , Wie reist man in Oberbayern und Tirol?“ ein Büchlein erscheinen lassen, das der Verfasser mit Recht als ein Büchlein zum „Lust- und Planmachen" bezeihnet. Was das Büchlein an Inhalt bietet, sagt der Titel er- \{chöpfend; aber die Form, in welcher er dargeboten wird, ‘verdient be- sondere Erwähnung. Es ist kein Reisehandbuch im gewöhnlichen Sinne, wie ein Bâdeker oder Meyer, und es is kein Reisebüchlein, das es ledigli} auf Unterhaltung absieht, über vielerlei plaudert und doch dem Reisenden von geringem Nuten ist. Kinzel verbindet beide Ziele: er unterhält und giebt nübßliche, oft unentbehrlihe Winke für die Reise. Wer selbst jene {chönen Landschaften besucht hat, der erkennt sofort, daß der Verfasser nur eigene Erfahrungen und Selbst- erlebtes darstellt, daß er überall mit offenem Blick und feinem Ver- stand beobachtet, festgestellt und registrirt hat, und daß er den Nach- folgern aus freudigem Herzen eine Handhabe bietet zu leichterem Genuß und siherem Behagen mit möglich| wenig Kosten. Kinzels Büchlein ist besonders für jene Reisenden be- stimmt, die wirkliß Gottes \{chöne Natur sehen und ge- nießen wollen, die also niht jegliche Mühe scheuen, fondern auch wandernd die Straßen der Berglandschaften durchziehen. Das Büchlein is {hon Berather vor dem Aufbruch zur Reise, indem es nüßliche Winke für die Neiseausrüstung giebt, und dann begleitet es den Reisenden die Eisenbahnwege und Landstraßen wie die Fußpfade enland, ner M 0roßen Ub M tleinen auf den Vors theil des Reisenden bedaht. Dabei werden Land und Leute eingehend in ihrem Wesen und Benehmen dargestellt, auf die Schönheiten und Merkwürdigkeiten der Natur wird aus frommem Herzen hingewiesen und daneben nit versäumt, gute und preiswerthe Gasthöfe zu nennen und die bequemsten und billigsten Wege zum Ziel anzugeben. Man darf sicher sagen, wer die Absicht hat, Oberbayern und Tirol zu durhwandern und zu durchreisen, wird von Kinzel?s Büchlein niht nur Nußen, sondern auch Freude haben, und der mäßige Preis von 1,20 # für das mit mehreren Karten versehene Büchlein wird durch die dargebotenen praktishen Winke täglih aufs neue aufgewogen.

Untêérhaltun g.

Oscar Justinus hat einen humoristishen Berliner Noman in zwei Bänden, betitelt „Gin Proletarierkind “, vollendet, welcher demnächst im Verlage von S. Schottlaender in Breslau er- scheinen wird.

Die Hefte 11 und 12 der Halbmonatsschrift „Deutsche Jugend“, herausgegeben von Julius Lohmeyer (Verlag von A.-G., vormals J. F. Richter, Hamburg) enthalten einen Aufsaß über den erst im sechzehnten Jahrhundert in Deutschland und Frankreich und noch hundert Jahre später erst in England heimisch gewordenen Gebrauch der Gabel beim Essen mit interessanten Mittheilungen des General-Feldmarschalls Grafen von Moltke über seine Erfahrungen in dieser Beziehung während feines Aufenthalts im Orient im Salze 1836. Außerdem finden sih in diesen Heften drei Erzählungen : „Das Rockendirndk vom Tegernsee“ von N. Frietinger mit einer Ab- bildung von A. von Rößler, „Die Blutschuld“, aus dem Beduinen- lande von R. Passow mit Originalabbildungen von Alexander Zik und „Von Einem, der auszog, Odin zu finden* von Therese Dahn. Endlich sind diese Lieferungen wieder reihlich ausgestattet mit Näthseln mannigfaltigster Art, Knakmandeln genannt.

In dem neuesten Heft der illustrirten Monatsschrift „Zur guten Stunde“ (Berlin W., Deutsches Verlagshaus Bong u. Co., Pr. je 40 4) berichtet der bekannte Physiologe Professor W. Preyer «Ueber Nervenüberreizung und elektrishe Kuren“. Der Verfasser hebt die vortrefflihen Erfolge hervor, welche die neuere Medizin mit Hilfe der Elektricitat dabei erzielt hat. Helene Pichler giebt den Besuchern der Weltausstellung in Chicago in ihrem Aufsaß „Ueber den Ocean* praktische Winke. JInteressant ist die Schilderung, die Pavl Dobert von dem großartigen Berliner Vorortsverkehr und den Freuden und Leiden der Ausflügler giebt und die L. Dettmann an- \haulih mit farbigen Bildern illustrirt hat. Ein sehr wirkungsvolles Bild ist R. Knôtel's „Degradation“. Auch die sonstigen künst- lerishen- Beilagen des Heftes sind wohlgelungen. Der Tert be- steht aus fesselnden Nomanen und Novellen von H. Heiberg, Fedor von Zobeltiß und Olga Wohlbrück.

Von dem bereits wiederholt an dieser Stelle mit Anerkennung erwähnten „Jugendfreund"“ (illustrirte Wochenschrift für die

Jugend von zehn bis sechzehn Jahren, herausgegeben von Mar Hübner, Verlag von Franz Goerlih in Breslau) liegen uns die sechste Monatsausgabe, welche den Beschluß des ersten Bandes bildet, und die erste Monatsausgabe des zweiten Bandes vor. Im letzten Hest des ersten Bandes wird das nah Klöden's Werk „Die Quißzow's und ihre Zeit“ für die reifere Jugend von M. Hübner erzählte Zeits und Sittenbild aus dem Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts beendet. Jm ersten Heft des neuen. Bandes beginnen „Siegfried und Hermann“, eine Geschichte aus alter Zeit, erzählt von H. M. Frey, und eine Erzählung aus dem Wben eines herumziehenden Taschenspielers „Ein Vaterherz“, nach dem Englishen von

Berger. Die erste Waffenthat aus den Befreiungs- friegen am 2. April 1813, bei der fünfzig Lüneburger, von den Fran- zosen zum Erschießen verurtheilte Bürger befreit und der General Morand mit neun Kanonen, drei Fahnen und 2200 Mann von einer fleinen Schaar Preußen gefangen genommen, der preußische Major von Borke von der Stadt Lüneburg mit einem Ehrensäbel und sein tapferes Bataillon von König Friedrich Wilhelm 111. mit den ersten Eisernen Kreuzen ausgezeihnet wurde, erzählt Dr. F. Walter. Außerdem ent- hâlt dieses Heft noch einen Rückblick auf das Leben des am 6. Oktober 1892 im Alter von 93 Jahren verstorbenen englishen Dichters Lord Alfred Tennyson, Mittheilungen über die diesjährige Weltausstellung in Chicago und eine instructive Anleitung für die Ausübung der Holzbrandmalerei von A. und G. Ortleb.

Die „Illustrirte Zeitung“ (Leipzig, Verlag von I. F, Weber) bringt in ihrer Nummer vom 6. Mai 1893 u. a. folgende Abbildungen : Johannes Brahms, Stih nah dem Pastellgemälde von Ludwig Michalek. Die silberne Hochzeit des italienischen Königspaares. Zwei Abbildungen : Der Einzug des Deutschen Kaiser- paares im Nom am 20. April; die Truppenshau auf der Piazza d’armi am 24. April. Silberner Pocal, Wanderpreis des Kaisers Wilhelm für den Kaiserlichen Yachtclub. Königs - Ulanen- wache. Nah einen Gemnäldê von H, Sub Vie Hochzeit des Fürsten von Bulgarien und der Prinzessin Marie Louise von Parma in Villa Pianore bei Viareggio am 20. April. Der Hochzeitszug. Deutsche Pfalz und deutshes Dorf auf der Weltausstellung in Chicago. 4 Abbildungen : Hessisches Rathhaus, die Pfalz, der Burghof der Pfalz, oberbayerishes Haus.

Das Pfingst-Heft der „Jllustrirten Frauen-Zeitung“ steht illustrativ unter dem Zeichen des Frühjahrs. Besonders ein vor- züglicher Holzshnitt nah dem „Nymphentanz“ von C. Corot im Luxembourg is von dem ganzen poetishen Stimmungszauber erfüllt, den dieser Dichter unter den Malern seinen Landschaften zu verleihen weiß. Das erste Frühjahrs-Rennen auf der Bahn in Westend bei Berlin giebt der Verfasserin der „Lehnsjungfer“, Emilie Erhard, Gelegenheit zu einem fein beobachteten Augenblicks-Bilde vom „grünen Rasen“, jenem neutralen Gebiet, auf dem sich interessante Typen aus allen Gesellschaftskflassen zusammenkfinden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln. Verbreitung von Thierseuchen im Deutschen Re ich im April 1893. (Nach amtlichen Mittheilungen; für Preußen und Braunschweig liegen Nachweisungen nur über Maul- und Klauenseuche vor.)

Fâlle von Not (Wurm) sind festgestellt in je. 1 Gehöft der Stadt Augsburg, der Amtshauptmannschaft Glauhau (Kreis- hauptmannschaft Zwickau), des Amtsbezirks Biberach (Donaukreis), des Kreises Meiningen, der Stadt Straßburg i. Els. und des Kreises Château-Salins (Lothringen).

Die Maul- und Klauenseuche hat im Vergleih zum Vor- monat in Hessen, in der Pfalz und in der Kreishauptmannschaft Zwickau zwar eine größere Verbreitung erlangt ; dagegen weisen die übrigen von den betroffenen Landestheilen zum größten Theil einen Rückgang der Seuche nah. Verschont geblieben sind wiederum Herzogthum Oldenburg, Schwarzburg-Sondershausen, Schaumburg- Lippe, Lübeck, Bremen, die Regierungsbezirke Stade und Aurich, außerdem Schwarzburg-Rudolstadt. Erloschen ist die Seuche in Berlin und im Negierungsbezirk Osnabrück. Neu betroffen wurden dagegen Waldeck und das oldenburgishe Fürstenthum Lübe. Verhältnißmäßig am stärksten heimgesucht waren diesmal Vessen, Mecklenburg-Streliz, die Regierungsbezirke Stralsund, Vannover, Hildesheim, Wiesbaden, Koblenz, Pfalz, Mittelfranken, die Kxeishauptmannschaft Zwickau, der Neckar-, Jagst- und Donaukreis, die Landescommissärbezirke Karlsruhe und Mannheim sowie Lothringen. Eine nur geringe Verseuhung wiesen nah die Regierungs- bezirke Gumbinnen, Breslau, Liegnitz, Oberpfalz, die Kreishauptmann- haft Bautzen und das Ober-Elsaß. Gegen den Vormonat hat die Zahl der verseuhten Gemeinden zugenommen in den Negie- rungóbezirken Köslin, Pfalz, in der Kreishauptmannschaft Zwickau, im Landescommissärbezirk Mannheim, in Ober- und Rheinhessen : abgenommen dagegen in beiden Meklenburg, in Anhalt, ferner in den Regierungsbezirken Potsdam, Stralsund, Breslau, Magdeburg, Cassel, Düsseldorf, Oberbayern, sowie im Ober-Elsaß.

Die Lungenseuhe wurde festgestellt in 1 Gehöft des Kreises Ballenstedt (Anhalt). ;

Die Schafräude wurde ermittelt in 4 Gehöften von Ober- bayern, in je 2 Gemeinden von Oberfranken und Schwaben, in je 1 Gemeinde des Neckar-, Jagst- und Donaukreises, in 7 Gemeinden des Schwarzwaldkreises, in 5 Gemeinden des Landescommissärbezirks Freiburg und_in je 1 Gemeinde von Mecklenburg-Schwerin, des Herzogthums Oldenburg, von Reuß ä. L. und Lothringen.

Der Gesundheitsstand in Berlin war auh in der Woche vom 7. bis 13. Mai ein günstiger und die Sterblichkeit fast die gleiche mäßig hohe wie in der Vorwoche (von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 19,2 gegen 19,4 der Vorwoche). Erheblich feltener als in der vorangegangenen Woche traten Erkrankungen an acuten Entzündungen der Athmungsorgane zu Tage, doh war die Zahl der durch diese Krankheitsformen bedingten Sterbefälle noch immer eine größere als sonst um diese Jahreszeit. Erkrankungen an Grippe kamen gleichfalls seltener zur Beobachtung, aus der der Berichts- woche vorhergegangenen Woche wurden 3 Todesfälle an Grippe ge- meldet. Auch das Vorkommen von acuten Darmfkrankheiten zeigte cine weitere Abnahme sowie die Zahl der durch dieselben hervor- gerufenen Sterbefälle. Die Betheiligung der Säuglingsalters an der Sterblichkeit war cine nur wenig gegen die Vorwoche erhöhte; von je 10000 Lebenden starben, aufs Sahr berehnet, 59 Säuglinge. Infectionskrankheiten meist eine kleine Steigerung; Erkrankungen an Masern und Diphtherie haben wieder zugenommen und wurden erstere aus der Schöneberger Vorstadt und dem Wedding, leßtere aus dem Stralauer Viertel am häufigsten zur Anzeige gebracht. Erkrankungen an Scharlach gelangten etwas seltener und aus keinem Stiadttheil in nennenswerther Zahl zur Meldung. Er- krankungen an -Unterleibs8typhus waren seltèn, an Kindbett- fieber wurden 11 bekannt; auch rosenartige Entzündungen des Zell- gewebes der Haut kamen häufiger zur ärztlihen Behandlung. Er- krankungen an Keuchhusten waren gleichfalls zahlreicher, die Zahl der durch dieselben veranlaßten Sterbefälle stieg auf 15. Rheumatische Beschwerden aller Art zeigten in ihrem Vorkommen nur eine geringe Zunahme.

Dagegèn ‘erfuhren die