1893 / 143 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Jun 1893 18:00:01 GMT) scan diff

S T Ern M Mt t E E S

dortiges Besißthum gegen Waffen und Munition ver- äußern und zu ihm stoßen zu einem Unternehmen gegen die Shußtruppe. Er wolle sie durch Landanweisungen später reihlih entshädigen. Die Verstärkung der Schußtruppe traf Mitte März d. J. gerade rehtzeitig ein, um weiteren feind- lihen Unternehmungen Witbooi's vorzubeugen.

Da wiederholte frühere Versuhe des Hauptmanns von

rançois, Witbooi auf gütlihem Wege zum Abzuge nach

Sn Stammsige Gibeon und zur Auslieferung seiner Waffen und Munitionsvorräthe zu bewegen, an dem Widerspruche des Hottentotten-Häuptlings gescheitert waren, so hielt von François es für gerathen, in Eilmärschen gegen ihn vorzugehen, um ihn durch einen plöglichen Ueberfall unshädlih zu machen und zugleih auf diese Weise die unvermeidlichen Verluste auf E ferer Seite auf das geringste Maß einzuschränken.

Die Berichte, welhe Hauptmann von François über die Erstürmung von Hornkranz erstattet hat, lauten wie folgt:

Windhoek, den s. April 1893. An die Colonial-Abtheilung des Auswärtigen Amts.

Dem Auswärtigen Amt melde ih ganz gehorsamst, daß ih, auf dem Nückweg von der Tsvaxaub-Mündung nach Windhoek begriffen, am 28. März die Truppe zwischen Otjimbingue und Barmen traf und am 1. April mit derselben in Windhoek einrückte.

Die Truppe hat, wie vorauszusehen war, auf die Eingeborenen einen großen Eindruck gemaht. Alle Gesichter zeigten “die freund- lichsten Mienen, jeder spielte sih als Deutshenfreund auf. :

Inzwischen lief der Erlaß vom 11. Februar, Nr. 28 1823/6962, bei mir ein. Den in dem leßteren mir ertheilten Directiven entsprehen vollkommen diejenigen Maßnahmen, die ih , behufs Herstellung ge- regelter Verhältnisse in dem Schutzgebiet bereits in das Auge gefaßt hatte. Der Versuch einer nohmaligen Auseinanderseßung mit Witbooi würde erfolglos bleiben.

Am 8. d. M. Abends werde ich mit 3 Offizieren darunter 1 Sanitätsoffizier —, 23 Unteroffizieren, 173 Mann und §8 Wagen 2 Munitions-, 2 Proviant-, 2 Wasser-, 1 Gepäck- und 1 Medizin- wagen nach Hornkranz aufbrechen. Wegen ter zur Zeit noch be- stehenden Pferdekrankheit werden nur die Offiziere, Zugführer, Hornisten und Lazarethgehilfen beritten gemacht. Alles Uebrige marschirt zu Fuß, worin die Truppe sich besonders leistungsfähig ge- zeigt hat, indem sie die verhältnißmäßig große Strecke von Walfisch- Bai hierher in 14 Tagen zurückgelegt hat. :

Vornkranz werde ih in der Naht vom 11. April erreichen, und falls dasselbe beseßt, mit Morgendämmerung angreifen. Ist Horn- franz genommen, fo erfolgt unverzüglih die Verfolgung, Versprengte werden aufgesubt und auf den Kopf Hendrik Witbooi's und seiner Unter-Capitäne Preise ausgeseßt. Gleichzeitig geht dem Stations- ältesten auf Windhoek, Lieutenant a. D. von Bülow, die Weisung zu, umgehend Wagen mit Proviant und \olhe für Verwundete na Hornkranz in Bewegung zu seten.

Der Führer der Schußtruvve. von François, Hauptmann.

Hornkranz, den 12. April 1893. An das Auswärtige Amt, Colonial-Abtheilung.

Dem Auswärtigen Amt melde ih ganz gehorsamst, daß ih am heutigen Tage die Veste Hornkranz dur Ueberfall genommen und den vollzählig versammelten Stamm der Witboois zersprengt habe.

Es fiel durch Schuß in die Brust der Reiter Sakolowski (1. Compagnie). Schwer verwundet sind die Reiter Herrmann (Schuß durch das rechte Fußgelenk, 2. Compagnie), Bartsch (Schuß durch beide Oberschenkel, 2. Compagnie), Dietrich (Schuß durch die Brust, 1. Compagnie).

Die Verluste der Witboois betragen an Todten ca. 50 Mann, 30 Frauen, an Verwundeten ca. 100 beiderlei Geschlehts. Hendrik Witbooi soll einen Schuß durch die linke Schulter erhalten baben.

Bevor ih mir über den Verlauf des Gefechts zu berichten er- laube, möchte ih einiges über die Lage von Hornkranz vorausschicken.

Hornkranz liegt ca. 16 deutsche Meilen in südwestlicher Nichtung von Windhoek, auf dem rechten Ufer des in den Kuiseb fließenden Gab, auf einem sanft von Norden nah Süden verlaufenden Nüken, der nah Westen in steilen Klippen zum Flusse abfällt und nach Nord- osten mit einem welligen, von Steinblöcken bedeckten Hügelland zusammenhängt. Leßteres nimmt 2 km östlich Hornkranz seinen An- fang und geht nah Osten in die flahe Ebene über. Der nordöstliche Theil ist der höchste. Zur Vertheidigung hat der Play eine gute Lage, er bietet weites Schußfeld nach allen Seiten, die Wafferstellen sind diht am Ort und unter dem Feuer desselben. Der Play ist im Norden und Often mit einer 1 m hohen Mauer von roh auf einander gelegten Granit- steinen umzogen. In der Mauer befinden sich Schießscharten zum Schießen im Sißen. Auf der Mauerkrone liegen weiße Quarzsteine, die den Gegner zu der Annahme verleiten sollen, daß über Mauer

eshossen wird. Die Leute tragen nämli als gemein- aues Erkennungszeihen um den Hut ein weißes Tuch.

Die Hütten liegen für eine schnelle Beseßung günstig, unmittel- bar an der Mauer. Im südlichen Theile befinden sich zahlreiche Schanzen mit ca. 1 m hoher Brustwehr. Die Stärke der Oftfront von Hornkranz wird wesentlich noch dadur vermehrt, daß parallel mit dieser eine ca. 3 m tief gebettete, nah dem Goab zu verlaufende Mulde sich hinzieht, die den südlichen Theil des Platzes durh\cneidet und an dieser Stelle eine directe Verbindung nah den Wafsserstellen unt eine geshüßte Unterbringung von Weibern, Kindern und Vieh gestattet.

In der Umfassung wohnen die zuverläisigsten Leute; im nördlichen Theile die von Samuel Jsac, im südlichen Theile die von Hendrik Witbooi. Die nicht ganz sicheren Elemente, die Veldschoendraegers und die Jonker’shen Leute wohnen auf dem westlichen Thalhange des Goab unter der Aufsicht des Bruders von Hendrik Witbooi, ihre Hütten bedecken den Hang nah dem Gans-Berge weithin.

Am 83. d. M. Abends verließ ih mit zwei Offizieren, einem Arzt, 195 Mann, 27 Pferden und aht Wagen Windhoek, traf am 9. Vor- mittags in Harris, am 10. in Gurumanas, am 11. in Nauus und am 12. in Hornkranz ein.

Um einer verfrühten Benachrichtigung der Hornkranzer vorzubeugen, ordnete ih kurz vor meinem Abmarsch die Sperrung des Verkehrs in der Richtung nah Rehoboth für die Dauer von zwei Tagen an und verbot für dieselbe Dauer den auf Harris und Gurumanas lebenden Eingeborenen, den Plat zu verlassen. Wie zweckmäßig diese Maß- regel war, zeigte der Umstand, daß bald nah Aufbruch der Truppe ein fih auf Windhoek aufhaltender deutsher Händler, der mit Witbooi Handelsbeziehungen unterhält, Windhoek verließ und durch die in den Awas-Bergen placirte Patrouille an der Weiterreise nah Rehoboth verhindert wurde. Hierdurch gelang es der Truppe, überrashend vor Hornkranz zu erscheinen.

Die Truppe habe ih in 2 Compagnien getheilt : die 1. Compagnie unter Führung von Premier-Lieutenant von Francçois, die 2. Com- pagnie unter Second-Lieutenant Schwabe. Offiziere, Zugführer,

ornisten und Lazarethgehilfen waren beritten, alles Andere zu Fuß. fiziere und Feldwebel führten an Stelle des Säbels den Nevolver und ein Geweß{ßr.

Der Marsch in dem stark coupirten Gelände zwischen Hornkranz und. Windhoek war für die Mannschaft recht anstrengend. Marschirt wurde Vormittags in der Zeit von 4 bis 82 Uhr, Nachmittags in der Zeit von 5 bis 10 Uhr. Zur Sicherung währent des Marsches diente eine fections\tarke Vor- und Nachspite und während des Lagerns bei Sofie, je ein nah Front, Nücken und Flanken entsandter Uateroffizier- posten.

Am 11. d. M.,, 6 Uhr Nachmittaas, zrreidte bie Truppe das Plateau von Hornkranz und bezog am Ranke desselben in einer (Ent- fernung von drei deutshen Meilen Lager. Die Lagerfeuer wurden \o

angelegt, daß sie der Sicht gegen Hornkranz entzogen waren. Die Zugochfen blieben wie an den Nächten vorher in dem Joh und die Pferde gekoppelt. ,

Um 1 Uhr Nachts machte ich den Compagnien folgende Dis- position bekannt : : |

„Die Truppe hat den Auftrag, den Stamm der Witboois zu ver- nihten. Der Hauptsiß des Stammes befindet ih in Oornkranz. Letzterer Plaß dürfte von ca. 3—400 Waffenfähigen beseßt sein. i

Ich beabsichtige Hornkranz anzugreifen mit dem Bestreben, die Witboois nah Süden zu verdrängen, und befchle wie folgt :

1) Die Truppe tritt um 14 Uhr Nachts den Vormarsch gegen Hornkranz an. L A :

2) Die 1. Compagnie (Lieutenant von ¿rançois) übernimmt die Avantgarde (zur Spige sind zwei besonders tüchtige Unteroffiziere und acht Man zu commandiren). : "9 j 3) Die Farbigen mit Ausnahme eines Führers und sämmtliche Pferde verbleiben bei der Bagage. : L

4) Die Bagage folgt der Truppe na Ablauf von zwei Stunden.

9) Meldungen treffen mi bei der Avantgarde.“

Der Disposition entsprehend wurde um 13 Uhr Nachts der Bormarsh angetreten. Der Mann trug den Sturmanzug und 200 Patronen. Bei der herrshenden Dunkelheit ordnete ih ein näheres Aufschließen der Sicherheitsabtheilungen an, was um fo noth- wendiger wurde, als der Weg s{hwer erkennbar und ih gezwungen war, um niht durch Suchen desselben zu viel Zeit zu verlieren, Sterne als Richtpunkte zu nehmen. Ich konnte dieses unbeschadet thun, da mir die Lage von Hornkranz zu dem als dunkle Schatten sichtbaren Gans- und Arel-Berge bekannt war und ih zur Ver- gewisserung noch einen feit Jahren in dem Dienste der Truppe befindlihen mit der Gegend bekannten Bastard bei mir hatte. Nach zweieinhalbstündigem pfadlosen Mars stießen wir wieder auf den Weg und verfolgten diesen bis Hornkranz.

Assistenz-Arzt Dr. Richter und einen Lazareth-Gehilfen ließ ich 2000 m östlih von Hornkranz an einer zu einem Verbandplatz und Nastplatz für die Bagage geeigneten Stelle zurück mit der Wet- fung für den Führer der Bagage, die leßtere nördli der Straße Hornkranz—Gurumanas auffahren zu lassen und einen passenden Platz zur Abwehr eines gegen die Bagage gerichteten Angriffs auszusuchen und fortifikatorisch zu verstärken.

An dem Schnittpunkt der Wege Gurumanas—Hornkranz, Reho- both—Hornkranz angelangt, theilte ih den bei mir befindlihen Com- pagnie-Führern folgende Entscheidung mit:

1) Die Spitze beseßt die 400 m nordöfstlich Hornkranz südlich der Straße Gurumanas—Hornkranz gelegene Schanze.

2) Die 1. Compagnie greift die Nordfront, die 2. Compagnie die Ostfront von Hornkranz an. Die Compagnien haben möglichst gedeckt sich diesen Fronten gegenüber zu entwickeln und hat die 1. Compagnie zu versuchen, womöglih im ersten Anlauf die nördliche Umfassungs- mauer von Hornkranz zu besetzen.

3) Jede Compagnie hat eine Section als Reserve hinter dem gefährdeten Flügel zurückzulassen und eine Gefechtspatrouille nach dieser Seite zu entsenden.

4) Die Beseßung der Schanze durch die Spitze werde ih persönli leiten und mi danach zur 2. Compagnie begeben.“

Die persönliche Leitung der Beseßung der Schanze erschien mir geboten, da der Besitz derselben für den Erfolg von- der größten Be- O und ih der Einzigste war, der die Lage derselben genau annte.

Um 5 Uhr 30 Minuten Morgens erreichte ih die Schanze und fand dieselbe unbesezt. Da man bei Benußung der §4 m hohen steinernen Brüstung nur einen Theil von Hornkranz sehen konnte, be- stimmte ih cinen ca. 50 m westlih der Schanze gelegenen Plaß zur Herstellung einer Brustwehr. Man konnte von hier den Ort vor tommen übersehen, ebenso wie das von den Compagnien zu dur- \chreitende Angriffsfeld. Fn Hornkranz waren einige Bewohner bereits auf- gestanden, theils mit Feuermachhen, Wasserholen und Melken beschäftigt, währenddessen wir rastlos arbeiteten, um Steine von der Schanze ab- zutragen und zur Schaffung einer neuen Brustwehr zu verwenden. Daß dieses bei der geringen Entfernung von nur 400 m von den Plaßbewobnern niht bemerkt wurde, \chreibe ih einerseits der fich wentg vom Erdboden abhebenden Uniformirung, andererseits dem Um- stande zu, daß es im Orte {on geräuschvoll herging.

Nachdem dieser für das Vorgehen der Compagnien fo wichtige Stüßpunkt geschaffen, begab ih mich zu der 2. Compagnie. Jch sah dieselbe in südsüdöstliher Nichtung marschiren, in etner Entfernung von 1500 m, do gelang es mir unter Aufbietung meiner größten Lauf- und Lungenthätigkeit, dieselbe noch so rechtzeitig auf den Höhenrand, 600 m östlich Hornkranz, zu führen, daß mit Eröffnung des Feuers der 1. Compagnie au das thrige auf- genommen werden konnte. Der 1. Compagnie war es gelungen, sich, ohne einen Schuß zu thun, der nördlichen Umfassungsmauer zu nähern und dieselbe, Premier-Lieutenant von Francçois an der Spite, im ersten Anlauf zu erreihen. Die in Hornkranz herrschende Verwirrung beeinträchhtigte die Vertheidigung. Ein Theil der Männer dachte nur an sch{leunigste Fluht, Weiber und Kinder verkrochen ih in den Hütten. Das Feuergefecht währte etwa eine halbe Stunde, als die letzten Vertheidiger durch plögulihes Anstürmen beider Compagnien mit Hurrah aus ihren Befestigungen geworfen wurden. Sie flüchteten in westliher Nichtung. Je 2 Züge von jeder Compagnie unter Füh- rung von Premier- Lieutenant von François und Second - Lieutenant Schwabe verfolgten die Flüchtlinge ca. 1 Stunde und stießen bei dieser Gelegenheit auf zahlreihe Witboois, die in dem an Schlupf- E reihen felsigen Gelände westlich Hornkranz Schuß gesucht vatten.

Leider konnte niht verhindert werden, daß während des Feuer- gefechts auh Frauen getödtet und verwundet wurden. Ich habe nah Möglichkeit die Noth der leßteren gelindert und acht der {wer Ver- leyten in Behandlung des Assistenz-Arztes erster Klasse Dr. Richter gegeben.

Der bei Hornkranz erzielte Erfolg ist so bedeutend, daß an ein Widerstandleisten Witbooi's niht mehr zu denken ist und es zur Zeit nur darauf ankommen dürfte, zu verhindern, daß versprengte Witboois Bieh der Trupve oder von Weißen rauben. Jch habe infolgedessen von dem nach Gibeon geplanten Zuge Abstand genommen und werde am 13. über Rehoboth nah Windhoek zurückmarschiren.

Der Kaiserlihe Commissar a. i. von Francçois, Hauptmann.

Der Königlihe Gesandte in Hamburg, Freiherr von Thielmann hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations- Secretär von Bülow als Geschäftsträger.

Der Jnspecteur der 1. Cavallerie-Fnspection, General der Cavalleric von Krosigk ist im Allerhöchsten Auftrage zu der feierlihen Beisezung Seiner Königlichen Hoheit des verstor- benen Herzogs Max Emanuel in Bayern nah München abgereist.

Der General-Lieutenant von Winterfeld, General- Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, Allerhöchst beauftragt mit der Führung des (Garde-Corps, hat einen längeren Urlaub angetreten.

Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, General-Lieutenant und Commandeur der 2. Garde-ZJnfanterice- Division, hat sich mit Urlaub nach Liebenstein in Thüringen begeben.

Bayern.

Als Vertreter des Kaisers von Oesterreich ist der Erz- herzog Ludwig Victor zu der feierlihen Beisezung des Herzogs Max Emanuel in Tegernsee eingetroffen. Der Prinz Philipp zu Sachsen-Coburg und Gotha, der durch eine Verstauhung des Fußes verhindert ist, an den Beisetungs- feierlihkeiten theil zu nehmen, ist nah Wien zurückgekehrt.

Sachsen.

Jhre Majestäten der König und die Königin werden sich dem „Dr. J.“ zufolge heute nah Rehefeld begeben und im dortigen Königlichen Jagdhause bis Montag Aufenthalt nehmen. Von Rehefeld aus werden beide Majestäten Montag Abend im Sommerhoflager zu Pillniß eintreffen.

Sachsen-Meiningen.

© Seine Hoheit der Herzog ist gestern Nachmittag in bestem Wohlbesinden von der Veste Heldburg, wo er nach RNülkehr von längerem Aufenthalt in Cannes und Villa Carlotta einige Wochen verweilt hatte, in Meiningen ein- getroffen. Der Herzog wurde auf dem Bahnhof von den höheren Staatsbeamten, den Mitgliedern des Magistrats, des Gemeinderaths und des Kirchenvorstands, sowie von dem Commandeur der Garnison und dem Bezirks-Commandeur empfangen; vor dem Bahnhof war eine Ehrencompagnie auf- gestellt und, an diese anschließend, bildeten die Schüler und Schülerinnen bis zum Schloß Spalier. In den mit Ehrenpforten und Flaggen geshmückten Straßen begrüßte eine zahlreiche Menschenmenge freudig mit Hochrufen den nach langer Abwesenheit heimkechrenden Landesherrn. Demnächst gedenkt der Herzog nah der Sommer-Residenz Schloß Altenstein üUberzusiedeln.

Die Meldung einiger Zeitungen, Seine Hoheit der Herzog beabsichtige die Negierung niederzulegen, ist durchaus unbegründet.

Anhalt. _ Seine Hoheit der Erbprinz hat sih gestern von Ballen- ¡tedt nach München begeben.

Oesterreich-Ungarn.

Der Kaiser hat nah einer Meldung des D S aus eigenem Antriebe den Grafen Taaffe von der Theil- nahme an dem anläßlih des Schlusses der Delegation stait- findenden Hofdiner dispensirt, um ihm eine längere wirkungs- vollere Erholung zu ermöglichen.

Die osterreihishe Delegation genehmigte gestern den Occupationscredit, nachdem der Reichs - Finanz- Minister von Kallay unter dem lebhaften und anhaltenden Beifall der Delegation an der Hand statistisher Daten die Unrichtigkeit der von den Jungczehen an den Verhältnissên im Occupationsgebiet geübten \charfen Kritik dargelegt und ein genaues Bild der wachsenden wirthschaftlichen Entwickelung des Landes gegeben hatte.

Die ungarische Delegation beendigte gestern die Be- rathung über das Heeresbudget. Graf Apponyi erklärte, die Opposition enthalte sih bei den delicaten Fragen der äußeren Politik und der Heeresverwaltung einer eingehenden Kritik, da sie stets die wichtigen Jnteressen der Monarchie vor Augen habe.

Frankrei.

Das gestern Nachmittag über das Befinden des Prä sidenten Carnot veröffentlihte Bulletin lautet: Das Fieber ist vollständig geshwunden. Die Besserung im Zustande des Kranken ist langsam, aber fortschreitend.

__ Dem Unter-Staatssecretär der Colonien Delcassé ist geitern, wie „W. T. B.“ berichtet, ein Telegramm des Ge- neral-Gouverneurs von Jndo-China Lanessan zugegangen, wonach ein Mandarin, der si unterworfen hatte, den er: krankten Jnspector Grosgurin, welhen er nach Mekong geleitete, ermordet hat und 14 Mann seiner Miliz-Soldaten niedermachen ließ.

Die Einfuhr Frankreihs betrug während der ersten 9 Monate 1688 Millionen Francs gegen 2189 Millionen in demselben Zeitraum des Vorjahres, die A usfuhr 1425 Mil- lionen gegen 1430 Millionen im Vorjahre.

Rußland.

Der Kaiser und die Kaiserliche Familie sind, wie „W. T. B.“ meldet, gestern von G atshina nah Peterhof Übergesiedelt.

Niederlande.

Die Erste Kammer hat gestern das Protokoll über die Ausführung der Convention über den Handel mit Spiri- tuosen auf der Nordsee angenommen. Die Zweite Kammer beschloß, die Berathung der Wahlreform am 25. Juli zu beginnen.

Türkei.

Der Sultan hat dem Botschafter in Berlin Eil -

Pascha das Großkreuz des Osmanié-Ordens verliehen. Schweden und Norwegen.

Wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, haben die Radicalen im Storthing den Antrag gestellt, die Regierung aufzufordern, einen begründeten Mot efi aegen den Berit Des en g- lishen General-Konsuls Michell an seine Regierung zu erlassen, worin eine Ehrenkränkung der norwegischen Nationalversammlung erblickt wird. Jn dem Bericht heißt es über die Tagegelder der Abgeordneten : daß die lange Dauer der Tagungs-Abschnitte fähige Männer, die eine thätige Beschäftigung hätten, vom Storthing fernhalte zu Gunsten einer Klasse von Männern, die aus der Politik ein Geschäft machten. Leßtere zögen die Sißungen möglichst in die Länge, um sich die Tagegelder zu sichern: für sie sei das Storthing überhaupt nur der Weg, um zu bezahlten öffent- lichen Aemtern zu gelangen. Diese Politiker seien die Gegner der Beschränkung der Tagegelder und der Dauer der Tagungen. Die Abgeordneten genössen während der Tagung freien ärzt- lichen Beistand : ein Privilegium, welches Neschen auf Gymnastik, Cursus, Bäder, Wein für Kranke und zahnärztliche Hilfe ausgedehnt hätten. Die Berathung des obigen Antrages wurde vom Storthing ausgeseßt.

Dänemark.

Der Landgraf Alexander von Hessen ist gestern Vormittag in Kopenhagen eingetroffen und hat sih sofort nach Schloß Bernstorff begeben.

ayitr. 4 (cons.) und Göllner (frei. Voll'sp.).

Ergebniß der Reichstagswahleu vom 15. Juni 1893.

(Nach vorläufigen Ermittelungen des „,W. T. 2)

Provinz Braudenburg.

Reg.-Bez. Potsdam. Wahlkr. 4. Prenzlau, Angermünde. von Winterfeldt (cons.) mit großer Majorität wiedergewählt. i Neg.-Bez. Frankfurt. Wahlkr. 1. Arnswalde, Friedeberg. Ahlwardt gewählt. _Wahlkr. 5. Ost- und Wesk-Sternberg. Boh ß (cons.) 7097 St., Rickert (freis. Vergg.) 807 St., Pickenbah (AÄntisem.) 524 St. Gumpel (Soc.) 903 St. Wahlkr. 7. Guben-Lübben. Prinz Carolath (bei feiner Fraction) wiedergewählt. Wahlkr. 9. Kottbus-Spremberg. Blell (freif. Volksp.) 4817 St., Schulz (Soc.) 6958 St., v. Werdeck (cons.) §305 St. Stichwahl ¡wishen Werdeck und Schulz.

Provinz Oftpreufeu. Neg.-Bez. Königsberg.

Wahlkr. 1. Memel, Heydekrug. Schlick (Bund d. Landw.) 4623 St., Ancker (freis. Volksp.) 2943 St., Smalakys (Litthauer) 2615 St., Pietsch (cons.) 1352 St., Lorenz (Soc.) 1781 St. St ich- wahl zwishen Schlick und An cker.

Wahlkr. 6. Braunsberg-Heilsberg. Amtsgerihts-Nath Krebs (Centr.) wiedergewählt.

Wahlkr. 9. Allenstein-Röffffel. Stichwahl zwishen Bar- kfowsfi (Centr.) und Wols3szlegier (Pole),

Wahlkr. 10. Nastenburg-Gerdauen-Friedland. Steppuhn- Liek- hein (con. u. Bund d. Landw.) 10571 St., Feyerabend (freis. Volksp.) 4168 St. Steppuhn gewählt. i:

: Neg.-Bez. Gumbinnen.

Wahlkr. 3. Gumbinnen, Insterburg. Mentz (cons.) 11 999 St., Dannenberg (freis. Volksp.) 4171 St,, Schulze (Soc.) 486 Skt. Ment gewäblt. :

Wablkr. 4. Stallupönen, Goldap, Darkchmen. von Sperber (conf.) 10448 St., Biedenweg (frei. Volksp.) 1692 St., Schulze (Soc.) 290 St. Es fehlen noch 30 Wahlbezirke, deren Resultat die conservative Majorität noch verstärken wird.

c Ra 9. Angerburg, Lößen. vonStaudy (cons.) wieder- gewa Z O 6 OleBto L Johannisburg. Gewählt MNeg.- Präsident von Steinmann (conf.) mit etwa 1100 St. Majorität. ___ Wahlkr. 7. Sensburg, Ortelsburg. Graf Mirbach (conf.) 1465 St., Rechtsanw. Guttfeldt (freis, Bolksp.) 4066 St.; obwohl noh die Resultate aus 24 Wabhlbezirken ausstehen, so ist doch die Wahl des Grafen von Mirbach mit großer Majorität sicher.

Provinz Westpreußen.

i Reg.-Bez. Danzig.

._Waÿhlkr. 1. Elbing-Marienburg. von Puttkamer- Plauth ge- wählt mit 10339 St.

Wahlkr. 4. Neustadt, Karthaus. von Polczynski (Pole) gewählt.

Wahlkr. 5. Stargard-Berent. von Kalkstein (Pole) gewählt

Neg.-Bez. Marienwerder.

Wahlkr. 5. Schweß. H olz (Neichsp.) gewählt.

Wahlkr. 6. Konitz, Tuchel. Wolszlegtier (Pole) gewählt.

Provinz Pommern.

: Neg.-Bez. Stettin. Wahlkr. 1. Demmin, Anklam. Graf Shwerin-Löwitz (Conf. und Bund d. Landw.) mit 3000 St. Majorität gewählt. Wahlkr. 2. Ueckermünde, Usedom, Wollin. Das Resultat aus

106 von den 132 Wahlbezirken ist bekannt. von Enckevort (conf.) 40938 St., Gaulke (freis. Vergg.) 3540 St, Gründel (Soc.) 1904 St. Stichwahl zwishen von Enckevort und Gaulke.

Wakhlkr. 4. Stadt Stettin. (Vollständiges Wahslresultat). Ab- gegeben 20672 St. Davon erhielt Buchdruckereibesißer Herbert Stettin (Soc.) 9586 St., General-Secretär Mar Broemel-Berlin (frei. Vergg.) 5690 St., Justiz-Nath Munckel: Berlin (deutshfreif.) 2495 St., General-Lieutenant z. D. von Heydebreck-Stettin (cons.) 2323 St., Dr. Förster-Friedenau (Antisem.) 495 St., Legations-Rath von Kehler (Centr.) 120 St. Somit Stichwahl erforderlich zwischen Herbert und Broemel.

__ Wahlkr. 6. Naugard, Regenwalde. Die Wahl von Dewit- Schönhagen (cons.) ist gesichert. E Reg.- Bez. Köslin.

q: Vablkr. 1. Stolp, Lauenburg. Will (cons.) 8623 St.,

Wisser (freis. Vergg.) 7659 St., Bröder (Soc.) 971 St.

Wablkr. 4. Belgard, Schivelbein, Dramburg. Major von K leit -Neßow auf Groß-Tyhow (conf.) gewählt.

Wahlkr. 5. Neustettin. Stichwahl zwischen von Herzberg- reitin (cons.) und Ahlwardt (Antisem.) 11 Bezirke stehen noh aus. Neg. - Bez. Stralsund.

_ Walhlkr. 2. Grimmen - Greifswald. Bisher gezählt für: von Lösewißtz (cons.) 4563 St., Löbker (freis. Volk3p.) 1893 St., Professor Dr. Virhow 857 St., Wegener (Soc.) 2214 St. Aus 100 länd- lichen Bezirken Resultate ausstehend.

Provinz Posen. Neg.-Bez. Posen. .… Wahllkr. 2, Samter, Birnbaum, Obornik. Gewählt Graf Vector Kwilecki (Pole).

Wahlkr. 3. Meseriß, Bomst. Stichwahl zwishen von Unruhe-Bomst (Npart.) und En n (Pole).

Wahlkr. 4. Buk—Kosten. Prinz Czartory'sk i (Pole) gewählt.

Wahlkr. 5. Kröben, Rawitsh, Gostge. Gewählt Fürst Ada m Czartoryski (Pole). :

,_ Wahlkr. 6. Fraustadt , Lissa. Nach späteren Meldungen er- hielten : von Hellmann (cons.) 3676 St., Kolish (freif. Vergg.) 2982 St., von Chlapowski (Pole) 2828 St., Propst Stach (Centr.) 1507 St. Stichwahl zwishen von Hellmann und von Chlapowsfki.

Eee, 7. Schrimm, Schroda. Kaufmann Kubick i (Pole) gewählt.

n Per: 3. Wreschen, Pleschen. von Dziembowski (Pole)

gewählt.

. Wahlkr. 10. Adelnau, Ostrowo, Kempen und Schildberg. Fürst

Verdinand Radziwill (Pole) gewählt. i Neg.-Bez. Bromberg.

Wahlkr. 1. Czarnikau, Colmar. Stichwahl zwishen von Colmar (conf.) 9000 St. und Gajowiecki (Pole) gegen 2600 St,

_ Wahlkr. 3. Stadt- und Landkr. Bromberg. Stichwahl Ie Falkenthal (Bund der Landw.) und von Czarl insfki ole).

Wahlkr. 4, Juowrazlaw-Strelno. von Koscielski (Pole) gewählt. l

Wahlkr. 5. Gnesen-Wongrowitz. Wahl von Komierowski's (Pole) wahrscheinli.

Provinz Schlesien. Reg.-Bez, Breslau, - ¿f lte, 2. Trebniy- Militsch. von Sali ch-Postel (cons.) vählt. , Wahlkr. 5. Ohlau-Nimptsh, Nother (cons.) 3491 St., Rößler Qreis, Volksp.) 2414 St.,, Metzner (Centr.) 778 St,, Schütz (Soc.) 62 St. 13 Bezirke stehen noch aus. i 9. Shweidnig Stichwahl zwishen Seewald Neg.-Bez. Liegni ß. Wahlkr. 3, Glogau. Jn 91 Ortschaften erhielten Maager

(freif. Vergg.) 4813 St., Swulz-Brostau cons.), 3538 St. S BE Ér St. Ä s an Went E ahlir. 5. Löwenberg. Landrath von Holleuffer-Löwen- berg (cons.) 5052 St., Rector Kopsh-Berlin (frei. Volk 4486 St. Ersterer ist gewählt. i P __ Wahlkr. 6. Liegnitß-Goldberg-Haynau. Bisher gezählt für Kaufmann (freis. Volksp.) 7088 St., Hornig (conf.) 5089 St., Pëus (Soc.) 5788 St., Goksch (Antisem.) 282 St., Horn (Centr.) 323 St. Stichwahl zwishen Kaufmann und Hornig wahrscheinlich. . „Wahlkr. 9. Görliß - Lauban. Definitives Resultat. Lüders (freis. Verag.) 14 737 St., von Eichel (con\.) 10288 St., Keller (Soc.) 7495 St. Stichwahl zwishen Lüders und von Eichel. VO Wahlkr. 10. Rothenburg, Hoyer3werda. Graf Arnim (Rpart.) (194 St., Ehlers (frei. Volksp.) 5000 St. Graf Arnim!s Wahl sicher.

: Neg. -Bez. Oppeln.

Wahlkr. 1. Kreuzburg, Rosenberg. Definitives Ergebniß. Ab- gegeben wurden 10051 St. _Gewählt Erbprinz Christian Kraft zu Hohenl-ohe (cons.) mit 9530 St., Professor Virchow (freif. Bolksp.) erhielt 237 St.

Wahlkr. 2 Oppeln. Wollny (Centr.) gewählt.

Wahlkr. 4. Gleiwiß-Lubliniß. Definitives Resultat. Meztner (Ctr.) 11 937 St., Prinz Carl von Natibor (Neichspartei) 7802 St.

Wahlkr. D! Beuthen-Tarnowig. Szmula (Pole) gewählt.

Wahlkr. 8. Ratibor. Definitives Ergebniß. Abgegeben 15 978 St. Davon erhielt Pfarrer Frank in Berlin (Ctr. und Cand. d. Cons.) 95982 St. Philipp Noboter, emeritirter Lehrer in Neustadt O.-S(hl. (Polnischer Soc.) 9749 St. Frank gewählt.

Wahlkr. 9. Leobshüg. Die Wahl Klose! s (Certr.) ift sicher. __ Wahlkr. 10, Neustadt. Die Wahl Cytronowski's (Centr.) ist gesichert.

Wahlkr. 11. Falkenberg, Grottkau. Oubrich (Centr.) gewählt.

Provinz Sachsen. 9:-Bez. Magdburg. E 22S von Jagow (cons.) 7945 St., Fishback (freis. Volksp.) 5022 St., Lux (Soc.) 2860 St. Die Wahl Jagow's {eint gesichert. : U D Hosang (natl.). Wahlkr. 6. Wanzleben. von Benda (natl.) wiedergewählt. Wahlkr. 7. Aschersleben-Kalbe. G ewählt Place (natlib.) Wahlkr. 8. Oschersleben- Halberstadt. Rimpau (natlib.) 9832 St. von Erffa (cons.) 9826 St., Mauch (frei. Volksp.) 2171 St., S (Soc.) 9745 St. Stichwahl zwishen Rimpyau und Dahlen.

Wolmirstädt - Neuhaldensleben. Gewählt

j Neg.-Bez. Merseburg.

Wahlkr. 1. Liebenwerda-Torgau. Stephan (cons.) 7678 St., E. Nichter (freis. Volksp.) 5088 St. Müller 2129 St. Aus 22 Ortschaften fehlt das Resultat.

Ba 2 Schweiniß - Wittenberg. von Leipziger (cons.) 6888 St., Dohrn (freis. Vergg.) 5334 St., Massini (Soc.) 832 Stk.

Wahlkr. 3. Bitterfeld-Delißsh. Bauermeister (conf.) ge- wählt. :

Wahlkr. 4 (Saalkreis Stadt Halle). (Vollständiges Resultat.) Abgegeben 32 247 St., hiervon erhielten Schriftsteller Friß Kunert (Soc.) 12 979 St., Dr. Alexander Meyer (Berlin) (frei. - Vergg.) 10347 St., Rechtsanwalt Glimme-Halle (Neichsp.) 8769 St., zer- splittert 152 St. Stichwahl zwischen Kunert und Meyer er- forderlich.

Wahlkr. 7. Querfurt - Merseburg. Stichwahl zwishen Ritter (freis. Volksp.) und Mittag (Soc.) :

Wahlkr. 8. Weißenfels, Naumburg, Zeiß. Günther (natl.) 6663 St., Hoffmann (Soc.). 6685 St, Tesdorpf (Antisem.) 959 St., Goldschmidt (freif. Volksy.). Stich wahl sicher. /

RNReg.-Bez. Erfurt.

(Vollständiges Resultat.) Im 3. Wahlkreise des Negierungs- bezirks Erfurt (Müßtlhausen-Langensalza- Weißensee). Abgegeben 19 281 St., davon erhielt Klem m - Freienbessinger (Deutsche Neichs- partei) 8531 St, Bildhauer Aeu stergerling (Mühlhausen- Thüringen) (Soc.) 4897 St. Stichwahl erforderlich.

Provinz Schleswig-Holstein.

Wahlkr. 1. Hadersleben, Sonderburg. Johannsen (Däne) ge- wählt. :

Wahlkr. 2. Apenrade-Flensburg. S tihwahl zwischen Jebsen (natl.) und Mahlke (Soc.).

Wahlkr. 3. Schleswig - Ekernförde. Lorenzen (freis. Vergg.) 7334 St., Ziese (con). u. Bund d. Landw.) 3336 St., Elm (Soc.) 4787 St. Stichwahl zwischen Lorenzen und Elm.

Wahlkr. 4. Tondern, Husum. Die Wahl Feddersen's (natl.) ist sicher.

Wahlkr. 5. Dithmarschen. Thomsen (frei. Vereinigg.) 11631 S Martikke (Soc.) 7458 St., E. Richter (frei. Bolksp.) 836 St. Wahl Thomsen's ist sicher.

Wahlkr. 6. Pinneberg-Segeberg. Graf Moltke (conf.) 6326 St. Haenel (freis. Vergg.) 6223 St., Molkenbuhr (Soc.) 13 097 St., b. Liebermann (Antisem.) 716 St. Stihwahl zwischen Moltke und Molkenbuhr.

Wahlkr. 7. Kiel. Hänel (freis. Vergg.) 11454 St., Obrt (Bund d. Landw.) 5537 St., Legien (Soc.) 17 847 St. 16 ländliche Bezirke fehlen. Die "Wahl Legien 's ist zweifellos.

Wahlkr. 8. Altona, Stormarn. Frohme (Soc.) gewählt.

Wahlkr. 9. Oldenburg-Plön. Graf Holstein (cons.) 8674 St., Harbeck (frei. Volksp.) 3523 St., Theiß (Soc.) 2591 St. Wahl des Grafen Holstein sicher.

Wahlkr. 10. Lauenburg. Stichwahl zwischen Le\che (Soc.) und Graf Bernstorff (cons.) wahrscheinlich.

Provinz Hannover.

Wahlkr. 1. Emden, Norden, Weener, Leer. Graf Knvv- M (cons. und Bund der Landw.) mit 200 St. Majorität ge- wählt.

Wahlkr. 2. Aurich - Wittmund. Dr. Kruse (natl.) gewählt.

Wablkr. 9. Hameln-Linden. Hische (nl.) 4700 St., von Münch- haufen (Welfe) 2500 St., Graf Goert (Antisem.) 370 St., Professor Virchow 193 St., Brey (Soc.) 3250 St. Einige Orte aus\tehend.

Wahlkr. 10. Hildesheim. Sander (natl.) 7930 St., Freiherr Hodeyburg 6344 St., Liebermann von Sonnenberg 784 St., Geheimer Rath Virhow 587 St., Bertram (Soc.) 5195 St. 15 Wahlorte fehlen.

Wahlkr. 11. Einbeck - Nordheim. YJorns (natl.) 6722 St,, Graf von der Schulenburg (Welfe) 4057 St., Magnus (Soc.) 3296 St., Pepper (freis. Volksp.) 685 St., Liebermaun (Ankisem.) 143 St. Fünf kleine Ortschaften stehen noch aus. : :

Wahlkr. 19. Kedingen, Neuhaus. Stichwahl zwischen Dr. Hahn (natl. Hospitant) und Shmalfeld (Soc.).

Proviuz Hessen - Nassau. Reg.-Bez. Wiesbaden. Wahlkr. 3. Montabaur. Lieber (Ctr.) gewählt. Wahlkr. 4. Diez, Limburg. Stichwahl zwischen Fink (natl.) und Cahensly (Ctr.) j Wahlkr. 5. Dillkreis. Hofmann (natl.) gewählt. U A L De). Cal : Wahlkr. 1. Rinteln - Hofgeismar. Stichwahl zwischen Werner (Antisem.) und Märtens (Bund d. Landw.) | Wakhlkr. 3. Fritlar - Homberg, Ziegenhain. Gewählt Lieber - mann (Antisem.) i i L Wahlkr. 4. Eschwege, Schmalkalden. Stichwahl zwischen von Christen (cons.) und Leuß (Antisem.) Wahlkr. 5. Marburg, Kirchhain, Frankenberg. (Neueres Er- gebniß.) Stichwahl zwischen L uke (cons.) und ckel (Antisem.). ahlkr._6. Hersfeld, Rotenburg. Stichwahl zwischen Fret-

herrn von Schleinitz (conf.) und Werner (Antifem.)

Provinz Westfalen. Reg. - Bez. Münster.

Wahlkr. 1. Ahaus-Steinfurt. Zimmermann (Centr.) 11499 St., Winkelmann (Centr. für Militärvorlage) 2219 St., Bebel (Soc.) 315 St. Die Wahl Bm a T scheint gesichert.

_WMeg.-Bez. inden.

: Wahlkr. 1. _ Minden-Lübbecke, General-Lieutenant a. D. von

Noon (cons.) mit großer Majorität gewählt.

Reg. -Bez. Arnsberg. __ Wahlkr. 1. Siegen, Wittgenstein, Biedenkopf. Stöcker (conf.) 7120 St., Dresler (natk.) 6069 St., Himmelein (frei. Volksp.) 1606 St., Hie (Centr.) 1454 St., Raue (Soc.) 326 St., Boecke (Antisem.) 399 St. Obwohl noch mehrere Wahlbezirke aus\tehen, E denno die Stihwah|l zwishen Stöcker und Dres[er als icher.

Wahlkr. 2. Olpe, Meschede, Arnsberg. ählt Fus

(Gerte) ch g. Gewählt Fusangel

. q ahlir, 6. Dortmunb. Vóön 59 790 Wählern haben gestimmt 46 857. Möller (nl) erhielt 16284 St. Lensing ente.) 13 188 St., Tölke (Soc.) 17 170 St. Die übrigen Stimmen sind zersplittert. Stihwahl zwischen Möller und Tölke.

Wale, A Hamm, Soest. Schulze-Henne (nl.) 10240 St., Prinz (Centr.) 9297 St., Esken (freis. Volksp.) 2712 St., Gewehr (Soc.) 1960 St. Rheinprovinz. Reg.-Bez. Köln. Wahlkr. 2. Landkreis Köln. Pingen (Centr.) gewählt.

; Wahlkr. 6. Mülheim, Wipperfürth, Gummersbah. Amts- richter de Witt (Centr., Gegner der Militärvorlage) g ewählt gegen Dobbelstein, katholischer Anhänger der Militärvorlage mit 6948 St., Meist (Soc.) 3826 St,, Fraenkel (freis.) 729 St.

. Neg.-Bez. Düsseldorf.

Wahlkr, 7. Mörs, Rees. Die Wahl Friben's (Centr.) ift E i

Wahlkr. 9. Kempen. Friten (Centr.) gewählt.

Wahlkr. 2 Mel Grevenbroich. * MWeidenfels (Centr.) 11 000 St., von Scthorlemer (Centr. f. Militärv.) 3800 St., Grimpe (Soc.) 707 St.

: Weg Bez Koblenz.

Wahlkr. 1. Wesßlar-Altenkirhen. Kraemer (natl.) wieder- gewählt.

Waolfr 2 Neuwied. Abgegeben 14 717 St., davon erhielt Kaufmann Bender (Centr.) 7497 St., Landwirth Josef Stafser JHommersdorf sen. (Agrarier) 6982 St., Schriftsteller Bebel-Berlin (Soc.) 224 St. Bender ist somit gewählt.

. Wahlkr. 3. Koblenz - St. Goar. Amtsrichter Wellstein (Centr.) gewäh [t gegen Graf Brühl (Centr. f. d. Militärvolage). __ Wahlkr. 4. Kreuznah-Simmern. Stichwahl zwischen Cuny (natl.) und Knebel (Bund d. Landw.).

, S Neg.-Bez. Trier. 488 4. Saarlouis, Merzig, Saarburg. Roeren (Centr.) gewählt. Wahlkr. 5. Saarbrüten. Justiz-Rath Bolz (natl.) 16 000 St. Dr. Goerß (Centr.) 5400 St, Emmel (Soc.) 1400 St. Boltz gewählt. | __ Reg.-Bez, Aachen. Wahlkr. l. S{hleiden-Malmedy-Montjoie. Prinz von Aren- berg's Wahl (Ctr. f. Militärvorlage) i} gesichert. Wahlkr. 2. Landkreis Aachen-Cupen. Dr. Bo ck (Ctr.) gewählt.

, Wahlkr. 5. Geilenkirchen, Heinsberg, Erkelenz. Gewählt Ote (Centr.),

E Neg.-Bez. Sigmaringen. Hohenzollern-Sigmaringen. Bumiller (Centr.) gewählt.

Königreich Bayern.

: Oberbayern.

Wahlkr. 3. Aichah. Bäurle (Centr.) gewählt.

__ Wahlkr. 4. Ingolstadt. Brauereibesißer Aihbichler (Centr.) mit großer Majorität wiedergewählt. Niederbayern.

_Wahlkr. 1. Landshut. Bisher liegt das Wahlresultat aus 35 Bezirken vor. Mayer (Ctr.) 3893 St., Stanglmayer (Bund der Landw.) 2619 St., von Vollmar (Soc.) 553 St.

Wahlkr. 3. Passau. Stichwahl zwischen Oekonom Wimmer (Bund der Landw.) und Domvicar Pichler (Centr.) wahrscheinli.

Wahlkr. 4. Bachmeier (Bund der Landw.) gewählt.

Wahlkr. 6. Kelheim. Bisher gezählt für Dr. Sigl 2071 St., Aigner (Ctr.) 1179 St.

Pfalz.

Wahlkr. 2. Landau. Bürklin (natl.) gewählt.

Wahlkr. 3. Germersheim. Stichwahl zwishen Brünnigs (natl.) und Baumann (Centr.).

Wakhlkr. 4. Zweibrücken. Stich wahl zwishen Adt (natl.) und Re eb (Centr.).

Wahlkr. 5. von Marquardsen (natl.) gewählt.

A Oberfranken.

Wahlkr. 2. Bayreuth. Nach definitiver Zählung siegte Bayerlein (natlib.).

Wahlkr. 4. Kronach. Stichwahl zwischen Stöcker (Centr.) und Ztinner (Bund der Landw.).

Wahlkr. 5. Bamberg. Dombvicar Wenzel (Centr.) mit ge- ringer Mehrheit wiedergewählt.

Unterfranken.

Wahlkr. 1. Aschaffenburg. Haus (Ctr.) 6337 St., Jordan (frei. Volksp.) 2251 St., Schmelzer (natl.) 1171 St., Opifizius (Soc.) 1323 St. Die Wahl von Haus scheint gesichert.

Unterfranken und Aschaffenburg. Wahlkr. 5. Schweinfurt. Stichwahl zwishen Burger (Ctr.) und Georg (natl.).

Schwaben und N euburg. Wahlkr. 1. Augsburg. Deuringer (Centr.) gewählt. Wahlkr. 4. Jllertissen. Wahl Reindl's (Centr.) sicher. Walhlkr. 6. Schwaben-Neuburg-Immenstadt, Oekonom Schmidt entr.) 9103 St., Wagner (natl.) 7946 St., Birk (Soc.) 951 St. midt gewählt. °

(C e

Königreich Sachsen. _ Wahlkr. 4. Dresden rechts der Elbe. Es erhielten endgültig : Kaden (Soc.) 14 443 St., Klemm (Antisem.) 11254 St., Rochen- hagen (cons.) 8786 St. und Träger (frei. Bolksp.) 301 Stimmen.

Wahlkr. 11. Oschaß- Grimma. Gesammtergebniß. Hauffe (conf.) 10 501 St.,, Buchheim (freis. Volksp.) 1079 St., Thiele (Soc.) 6911 St., Bruck (freî\. Bergg.) 687 St.

Cts 20. Sayda, Marienberg. v. Herder (conf.) ge- wählt. Wahlkr. 21. Annaberg. Stichwahl zwishen Dr. Böhme (natl.) und Grenz (Soc.). Wahlkr. 22. Kirchberg-Auerbah. Hofmann (Soc.) gewählt. Wahlkr. 23. Plauen i. Vogtland. Stichwahl zwischen von Polenz (conf.) und Gerisch (Soc.). Königreich Württemberg.

Wahlkr. 2. Cannstatt, e L A, uet (Volksp.) 3100 St., Kallenberg (natl.) 6950 St., Glaser (Soc.) 4800 St. Stichwahl zwishen Schnaidt und Kallenberg.

Wahlkr. 4. Böblingen-Leonberg. Stichwahl zwischen Ker cher (Volksp.) und Schrempf (natl.). Kercher fehlen 9 St. an der ab- foluten Majorität. |

Wahlkr. 6. Reutlingen-Tübingen. Payer (Volksp.) 9800 St., Rupp (natl.) 5750 St., Gröber 1000 St. Payer gewählt. Wahlkr. 11. Hall, Oehringen. Hartmann (Volksp.) 9950 St., Mühlhauser (natl.) 5050 St. Ersterer gew ählt.

E 12. Gerabronn, Künzelsau. Pflüger (Volksp.) gewählt.

Wahlkr. 13. Aalen-Ellwangen. Wengert (Centr.) 8660 St.,

Mayer (conf.) 5400 St., Stamm (Soc.). Wengert gewählt.