1912 / 212 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Sep 1912 18:00:01 GMT) scan diff

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

e, 25. August. Graf v. Pourtalès, Rittm. sfadr. Chef im Drag. Regt. König Friedrich 111. . 8, der Charakter als Major verliehen. Königlich Sächsische Armee. Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des Generalkommandos. Die Zablmeifler: Grunicke vom 1. Hus. Regt. König Albert 18, zum I. Bat. 13. Inf. Regts. Nr. 178, Winkler von der . Abteil. 1. Feldart. Regts. Nr. 12, zum Il. Bat. 16. Inf. Negts. r. 182, Jehring vom Il. Bat. 4. Inf. Regts. Nr. 103, zum f. Regt. Könia Albert Nr. 18, Kasten vom Il. zum 111. Bat. nf. Regts. Nr. 177, Zacher von der Reitenden Abteil. Feldart. Regts. Nr. 12, zum 11. Bat. 16. Inf. Regts. Nr. 182, ict vom Ill. Bat. 12. Inf. Regts. Nr. 177, zum T. Bat. egts. Nr. 182, unterms= 1. Oktober d. I. versetzt; ä , dem I11. Bat. 1. (Leib-) Gren. Negts. Nr. 100, Thomas, em 2. Tainbat. Nr. 19, zugeteilt.

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Königreich Preußen.

SeineMajestät der König haben Allergnädigst gerußt :

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu As@ersleben getroffenen Wahl den bisherigen besoldeten Bei- geordneten (Zweiten Bürgermeister) Dr. jur. Arthur Bunde daselbst als Ersten Bürgermeister der Stadt Aschersleben für die geseßlihe Amtsdauer von zwölf Jahren und

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Koniz getroffenen Wahl den Kreiskommunal- und Kreisspar- fafsenrendanten a. D. Vollert daselbst als unbesoldeten Bei- geordneten der Stadt Koniz für die geseßzlihe Amtsdauer von jechs Jahren zu bestätigen.

Nicßkamiliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 5. September 1912. Der Königlich niederländische Gesandte Baron Gevers ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandt- schaft wieder übernommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Scharn- horst“ mit dem Chef des Kreuzergeshwaders und S. M. S. „Leipzig“ am 4. September in Tfingtau, - der Reichspost- dampfer „Yorck“ mit der heimfehrenden Ablösung aus dem Schußgebiet Kiautschou (1. Teil) am 2. September in Hamburg

Bayern.

ie Kammer der Reichsräte genehmigte in* ihrer 1 Sizung die neue von der Kammer der Abgeordneten 5 angenommene Lokalbahnvorlage, die einen Gesamt- ufwand von 8 Mill. Mark erfordert, und begann darauf die l Preußen.

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über den Lottierievertrag mit ter war der Graf Crailsheim. Bekanntlich hatte die or der Abgeordneten den Lotterievertrag mit Preußen a egierung empfohlen, eine eigene bayerische

inzurihten. Jm Ausshuß der Kammer der

¡edo r Vertrag mit Preußen genehmigt. e das Plenum, dem Beschluß des iteren Verlauf der

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Schwarzburg-Rudolstadt.

Der Nudolstädter Landtag wurde gestern mittag von dem Staatsminister von der Recke dur Verlesung der Thron- rede eröffnei. Die Thronrede kündigt die Vorlage des Staats- haushaltsetats für die Finanzperiode 1912/14 an. Ferner wird die nachhträglihe Genehmigung von vier bereits erlassenen Geseßen, darunter der bekannten Teuerungszulage, erbeten.

Schweiz.

Die gestrige Rundfahrt des Deutschen Kaisers durch das Manövergelände ging, wie „W. T. B.“ meldet, über Dietswil, Fischingen und Gaehwil, wobei der Kaiser den rehten Flügel von Rot und den linken Flügel von Blau im Marsche sah. Der Kaiser stieg au unterwegs aus und begab sich in die Schüßengräben, wo er die Gewehre der Leute in die Hand nahm und diese ansprah. Das Publikum war überall in hellen Haufen herbeigeströmt und brahte dem Kaiser allenthalben die herzlihsten Kundgebungen dar. Gegen 10 Uhr fehrte der Kaiser auf die Höhen bei Kirch- berg zurück, beobachtete hier die weitere Entwicklung des. Gefehts und unterhielt fich lange Zeit mit dem Obersten Wille, dann mit dem Bundespräsidenten. Gegen Mittag kam es zu heftigem Gewehrfeuer. Blau stürmte nach einem größeren Umgehungsmarsch die Höhen. Um 12 Uhr 30 Minuten fuhr der Kaiser im Automobil nach Frauenfeld und von dort nah der Karthause Jttingen, einem ehemaligen Kloster, das jeßt im Besiß des Obersten von Fehr ist. Oberst von Fehr führte seine Gäste dur die Räume, die wertvolle Altertümer enthalten, dann wurde im ehemaligen Refektorium das Frühstück eingenommen. Um 3 Uhr 15 Minuten erfolgte die Abfahrt in Automobilen nah Frauenfeld und von dort mit Sonderzug nah Züri h. Hier fand in der Villa Rietberg ein Abendessen statt, an dem außer den Herren des Kaiserlichen Gefolges auch die zur Person des Kaisers fommandierten schweizerischen Offiziere und der Oberst Mille teilnahmen. Nah Tish befuhr der Kaiser auf dem Schiff „Stadt Zürich“ den See, den Hunderte von beleuchteten Booten belebten. Ein großes Feuerwerk beschloß dieses farbenprähtige Seenachtfest, das von klarem Wetter begünstigt wurde.

Heute früh um 1/5 Uhr ist der Kaiser mit Sonderzug wieder nah Wil ins Manövergelände gefahren. Das Wetter ist heute unfreundlich.

reranfreich.

Der Kriegsminister hat an die Korpskommandeure ein Rundschreiben gerichtet, in dem er, wie „W. T. B.“ meldet, auf das nachdrücklihste daran erinnert, daß es den aktiven Offizieren verboten sei, unter irgend einem Vorwande einer Vereinigung politischen oder religiösen Charakters anzu- gehören, und daß Zuwiderhandelnde streng bestraft werden würden. Mas die Reserve- und Landwehroffiziere und die Offiziere des Ruhestandes anlange, so dürften diese keinen Vereinigungen angehören, die den Zweck verfolgen, Maßnahmen der Militär- behörden zu erfahren und sich namentlich in Beförderungs- fragen in die Tätigkeit der Kriegsverwaltung einzumischen.

Rußland.

Das Handelsministerium hat in den Voranschlag der außerordentlichen Ausgaben für 1913 einen Kredit von 18 Millionen Rubel für die Errichtung und den Ausbau von Handelshäfen eingestellt.

Türkei.

In Anwesenheit von 55 früheren Parlamentsmitgliedern, 4 Senatoren und 24 Abgesandten beriet gestern der jung- türkishe Kongreß über die Beteiligung an den Rarlamentswahlen. Die Debatte verlief, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, sehr stürmisch. Unter anhaltendem \sprah sich der Kongreß durch Aufheben der

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Hände gegen die Teilnahme an den Wahlen aus. Darauf wurde die Sizung unterbrohen. Nah Wiederaufnahme der Verhandlungen wurde die Abstimmung wiederholt

und in ramentliher Abstimmung mit 66 gegen 13 Stimmen eine Entschließung angenommen, in der es heißt: Das Komitee für Einheit und Fortschritt, das die Kammerschließung als einen Angriff auf die Verfassung betrachtet, hat beschlossen, an der Wahl teilzunehmen, um durch geseßliche Mittel der Nation ihre Rechte zurückzugeben. Jn der nächsten Sizung, die am Sonnabend stattfindet, soll die Neuordnung des Komitees beraten werden.

Dem „Wiener K. K. Telegr.-Corresp.-Bureau“' geht eine Devesche aus Konstantinopel zu, wonach dort zuverlässige Meldungen vorliegen, daß die Behörden in Mitrowißa nur noch dem Namen nach ihre Aemter ausüben. Die Ver- waltung werde ebenso wie die Gerichtsbarkeit von einem Wohlfahrtsausshuß ausgeübt, dessen Entscheidungen von der Gendarmerie vollstreck würden. Jssa Boletinaß zeigte dem Wali von Kofïsowo die Bildung des Wohlfahrtsausschusses an, indem er mitteilte, die Nation wolle über ihre Angelegen- heiten selbst entscheiden.

Ufien. Wie „W. T. B.“ aus Tokio meldet, empfingen der

„W. Kaiser und die Kaiserin gestern früh gemeinsam die Mit- glieder des diplomatishen Korps mit ihren Damen. Ein solcher Empfang hat bisher in Japan noch nicht statt- gefunden, denn früher hielten die Majestäten getrennte Audienzen ab. Die Diplomaten zogen sodann vor dem Sarge des Kaisers Mutsuhito vorüber. Der englishe Botschafter Macdonald als Doyen des diplomatischen Korps trat darauf vor und verlas eine französishe Ansprache, in der er der Kaiserlichen Familie das Beileid der Mitglieder des diplomatischen Korps ausdrüdte und die Tugenden des verstorbenen Herrschers hervorhob. So- dann legte er namens des diplomatischen Korps einen silbernen Kranz auf dem Sarge nieder.

Afrika.

Havas“ aus Rabat vom 3. d. M. meldet, ein sofortiges Vorgehen der Ab- tangin gegen den Prätendenten El die in Marrakesh gefangen gehaltenen

und da die Untätigkeit dem Ansehen Süden schädlih erscheint. Der Aufbruch des soll binnen drei Tagen erfolgen.

In der Gegend von Mekines macht fich eine gewisse Gärung unter den Beni Mter bemerkbar. Alle Vorsichts- maßregeln sind getroffen.

Mehrere Pariser Blätter veröffentlihen einz Meldung aus Elksar, wonach ein französisher Schüßling, als er einen Dieb festnehmen wollte, von einem spanishen Schüßling und der spanisch-marokkanishen Polizei angegriffen und ver- wundet wurde. Das Haus des französishen Schüßlings, dessen Neffe von einem spanischen Soldaten getötet wurde, sei geplündert und verbrannt worden. Dabei seien die Spanier in die ihnen verbotene Zone eingedrungen. Ferner wird gemeldet, daß Raisuli, dessen Absetzung von den Spaniern verlangt wurde, in Tanger eingetroffen sei, und zwar lediglich auf Ersuchen der englischen Gesandtschaft, welche den für die Ruhe Nordmarokkos AOIEDe Zwist zwischen Raisuli und den Spaniern beilegen wolle.

Der Leiter des in Tanger erscheinenden Blättes „El Hakk“, Rifaat, und der ägyptische Offizier Mahmúd Zaki, die auf Befehl des Sultans verhaftet worden waren, find nach Casablanca eingeschifft worden. Die leßte Nummer des Blattes ist beshlagnghmt worden, weil sie Angriffe auf den Sultan und einen Aufruf zu einer allgemeinen Erhebung gegen Ende des Ramasan enthielt.

Statistik und Volkswirtschzafr,

Unfallversiherung, Unfälle und Unfallasten beim deutshen Bergbau im Fahre 1911.

Der jeßt erschienene 27. Verwaltungsbericht der Knapvschafts- berufsgenossenschaft für das Jahr 1911 gibt ein Bild davon, welchen bedeutenden Umfang die Unfallversiherung beim deutschen Bergbau angenommen bat. Der Versicherung unterlagen 838274 Personen, d. st. 12497 mehr als im Vorjahre. Die von diefen Versicherten verdienten Löhne beliefen sich auf 1170 Millionen Mark: auf 1 Versicherten entfällt eine Lohnsumme von 1395,48 4 gegen 1344,62 # im Jahre 1910.

Die Zabl der angemeldeten-Unfälle, die im Jahre 1886 erst 22 497, auf je 10C0 va:siberte Personen 65,45 betrug, ist seitdem fait ununterbreden nit nur absolut, fondern, worauf es ankommt, au relativ, im Verhältnis zur Zahl der Versicherten, gestiegen, absolut auf 111641 im Jahre 1910 und 114669 im Jahre 1911, d. f. 135,20 und 136,79 auf 1000 versicherte Personen. In etwas geringerem Verhältnis steigerten #fch die Zahlen der entschädigungspflibtigen Unfälle. Ihre Gesamtzabl ke- lief fich für das Jahr 1886 auf 2267, für 1910 dagegen auf 12155 und für 1911 auf 12213; die auf 1000 Versicherte be- rechnete Zabl stellte fich auf 6,60 im ersten Jahre und auf 14,72 bzw. 14,57 in den Jahren 1910 und 1911. Im Sahre 1908 ent- fielen auf 1000 Versichzrte 16,03 neu angemeidete entschädigungs- vflihtige Unfälle, seit dieser Zeit ist ein langsamer Nückgang der NVerbältniszahl (auf 1000 Versicherte) zu verzeichnen; hieraus läßt ich der S{luß ziehen, daß wenigstens der Höhepunkt in der Zahl der ent’cchädigungépflihtigen Unfälle überschritten ist. Die relative Unfallziffer des Berichtsjähres mit 14,57 ist niedriger als die des Jahres 1993, die 1460 betrug. Tödliche Unfälle erlitten im Berichtsjabre 1689 (im Borjahre 1571) Personen, die 1198 Witwen, 3396 Kinder (Enkel) und 58 fonstige entschädigungsberechtigte Verwandte hinierließen. Auf je 1000 Ver- sicherte entfielen 2,01 (1,90) 1ödlihe Unfälle. Die Zahl unterla während der zurüdckl'egenden 26 Jahre großen Schwankungen, im Fahre 1886 betrug sie hon 2,13, im Jahre 1908 sogar 2,57. Etne regelmäßige Steigerung oder ein solcher Rückgang im Laufe der Iabre ist nicht festzustellen, weil die Zahl der tödlichen Unfälle ven Massen- unfällen und unglücklihen Zufällcn abhängt, deren Befeitizung nicht in der Macht der Berufégenofsenschaft liegt.

Auch im Berichtéjahre iît der Anteil der Unfälle, die dur die mit allen getroffenen Maßnahmen nicht zu beseitigende Gefährlichkeit des Betriebes an sich entstehen, wieder gestiegen. Die Zahl der Un- fälle dieser Art stellte si im Berichtsjahre auf 8494, d. |. 69,55 9/9 (im Vorjahre waren es 69,01 9/0) aller entschädigungétpflihtigen Un- fälle. Auf Mängel des Betriebs sind 129 Unfälle oder 1,06 9/9 (gegen 1,2309/6 im Vorjahre) zurück;uführen. Durh die Schuld der Miit- arbeiter und der Verlegzten jelbst entstanden 3590 oder 29,39 %/o der entscädigungepflihtigen Unfälle (gegen 29,76 °%/% im Vor- jahre). Nah einer auf 18 Jahre sich erstreckenden Uebersicht über die Qäufigkeit der Unfälle an den einzelnen Tagen der Woche weist von den Wochentagen der Vontag, an dem eine Anzahl von Bergleuten fetert, die geringste Zahl von Unfällen mit 15,56 9/9 auf; der Dienstag steht mit 16,86 9/9 gerade so bo wie der Sonnabend, weil der Sonntag und der Montag nach Be- rihten von Berarebvierbeamten dur viele Bergleute in unsolider Weise als Feiertagz benugt werden, die den Körper und Geist mehr ansirengen als die Berufsarbeit; Mittwob, Donnerstag und Freitag zeigen nur geringe Unterschiede in den Unfallzablen. Im Baeuchtsjahre 1911 ist in der Verteilung der Unfälle auf die Wcchentage insofern eine Veränderung eingetreten, als einmal wieder die größte Zahl der Un- fälle niht auf den Dienstag, sondern auf den Sonnabend entfiel; am Sonnabend ereigneten s 19 412, am Dienstag 19 391 angemeldete Unfälle: der Unterschied beträgt nur 21 Fälle, im Vorjahre wies aber der Dienttag 727 Fälle mehr auf als der Sonnabend. Es bleibt abzuwarten, ob diese Erscheinung eine dauernde wird. Von den Wechentagen hat der Montag aus dem {on mitgeteilten Grunde wieder die geringste Zahl von Ünfällen; vom Dienêtag bis Freitag fällt die Zabl herab, was auch in früheren Jahren {on der Fall war.

Die von den Betriebëunternehmern allein aufzubringenden Un fall- lasten erreihten im Jahre 1811 die Höhe von 334 Millionen Mark: davon erhielten die Verlezten und ihre Hinterbliebenen 264 Millionen Mark, an freiwilligen Kosten der Fürsorge innerhalb der ersten 13 Wochen nad dem Unfalle wurden 313 0C0 F aufgewendet. Dem Reservefonds, der nun mebr als 67 Millionen Mark beträgt, wurtea etwa 44 Millionen Mark zugeführt. Der Betriebsfonds crhielt 23 Millionen Mark zugewtesen, er beträgt jet über 8 Mill. Mark. Die Kotten der Unfalluntersuhung, der Feststellung der Entshödigungen und der Rehtsprehung berehnen fh auf 3,9 9/9 und die Verwaltungékosten auf 3,1% der JIahres- umlage. Auf einen Versickerten entfallen 39,87 4 Beitrag, au! 1009 4 Lobnsumme 28,57 Æ. Für den Ausbau von Kranken- häusern, die Einrichtung von Rettungsstellen und die Versuchsstrecken zur Abwendung von Unfällen sind größere Beträge aufgewendet.

Von den beim Reichtversicherungsamt gegen die Rentenfest- sezungen eingelegten Rekursen wurden 2278 = 84,90 °/ zugunjten der Berufsgenossenshaft und 404 = 15,06 9/9 zugunsten der Werleßten entschieden. Die durbschnittlihe Vollrente eines Verleyten betrug 808,45 M.

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Zur Arbeiterbewegung.

Die Mashinenschlosser der Maschinenbau-Aktien- Gesell s\chaft Tigler in Duisburg-Meiderich hatten wegen Nichterfüllung eingerei{hter Forderungen ihre Kündtgungen eingereiht. Jett ist, wie die „Rh.-Wesif. Ztg.“ berichtet, auf folgender Grund- lage eine Einigung erzielt und der Ausstand vermieden worden: Die Firma gewährt allen im Maschinenbau beschäftigten Arbeitern eine ® prozentige Lohnerhöhung und verbessert ebenfalls die Affordlöhne. Nach füntjähriger Anstellung wird den Arbeitern ein Urlaub von 6 Tagen, nah 10jähriger Beschäftigung ein Urlaub von 12 Tagen unter Fortzablung des Lohnes g:währt. Der Kuankenkassen- vorstand wird als Arbeiterauss{chuß von der Firma anerkannt.

Wohlfaßrtspflege.

Diensibotenerziehung. Von dem Gedanken ausgehend, daß die beste Erzieherin eines Dienstmädhens die eigene Mutter und, wo diese versagte, eine kluge und tüchtige Hansfrau ift, die sih des Errstes ihrer Aufgabe geaau so bewußt ist wie ein guter Lehrherr, dem man ein junges Mensen- find anvertraute, wird in Frankfurt a. M., wie tie „Sozial- forrespondenz* berihtet, durch den dortigen Hausfrauen- hund ein neuer und beahtenswerter Versuch zur Dienst- botenerziehung gemaht. Die in dem Bunde vereinigten Haus- frauen sind davon überzeugt, daß es gar nicht {wer ist, gute Dienstboten zu erziehen. Sie ferdern, daß man mit dieser Erziehung möglichst frühzeitig beginnt, wie ja auch meistens nur derjenige ein guter Handwerker werden könne, der gleih nach der Schulzeit zu einem titigen Meister in die Lehre komme. Also hat sich der Frankfurter Hausfravenbund, der ein gemeinnüßiges Unternebmen ist, zum Ziel geseßt, “esunde Mädchen gleich nach ihrer Entlassung aus der Volkëshule zu ¿wissenbasten und erfahrenen Hausfrauen in den Dier st, gewissermaßen die Lehre ¿u bringen, und zwar gegen einen Monatslohn von

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E 10 #4, zunächst erst auf Probe. Nah vier Wowen verpflichten ih

hei aegenseitigem guten Autkommen Herrin und Dienerin kontrafktlich,

das Verhältniez niht vor einem Jahre zu lôfen. Ist dies gesehen, sg besuchen Aufsichtédamen des Hausfrauenbundes regelmäßig die Familie,

N in der das Mádchen untergebracht ist, und diefes wie auch die Herrin Ì fann etwaige Anliegen und Klagen vorbringen. Wenn die Lehrzeit h abgelaufen ist, stellt die Hausfrau dem Mädchen ein Zeugnis aus, das

wobl meistens so ausfällt, daß es ihm ein gutes Fortfommen ermög-

N licht. Nachdem die Lehrzeit abgelaufen ist, pflegt der Hausfrauen- E (und die Mädchen auf ihren Wunsch in andere Stellungen zu

E bringen. Ein2 Schwierigkeit D fir die Ziele des

L passende Hauéfrauen

liegt darin, de Natürlich vertraut

Bundes zu finden.

Ì dieser die Schulentlassenen nicht einer beliebigen Familie an, fondern

er trifft eine gewissenhafte Auswahl. Jst aber erst einmal ein Stamm

Ï tihtiger Hausfrauen gewonnen, so hat es auch mit der passenden g [

l Unterbringung ferner keine Not.

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Kunst und Wissenschaft.

ïn Berlin ist der außerordentlide Professor der Theologie und

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sität D. Nikolaus Müller im 56. Lebensjahre gestorben. Nach vollendetem Universitätsstudium, dem er in Erlangen, Berlin und Mönchen obgelegen hatte, promovierte Müller in Erlangen im

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Î Direftor der ckristlih-archäolegishen Sammlungen an der Berliner Der

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N abre 1881 auf Grund einer Arbeit über lateinisWe Inschriften des

E Kirdengeshichte und christlichen Archäologte zu :

Hristlihen Galliens und wandte sich dann dem Sonderstudium der nach méebrjährigem

Ï Studienaufenthalt in Italien hbabilitierte er sfi 1887 in Kiel; 1890

Y Universität ;

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N erstreckte sich bauptsächlich auf christlihe Arhäologie und auf neuere

folgte er einem Rufe als außerordentlicher Professor an die biesige 1897 verlieh ibm die Berliner theologische Fakultät die Die Forfcherarbeit des Dahingeschiedenen

îrde eines Ehrendoftors.

| Kirchengeshihte seit der Neformationszeit. Auch der Persönlichkeit

und dem Wirken Philipp Melancihons hat er mebrere Schriften ge-

| widmet; von der fritishen Gesamtausgabe der Werke Martin Luthers E bearbeitete er den 8. und 9. Band.

Bei Kreuznach sind vor eirigen Jahren die Ueberreste eines römischen Landhauses aufgedeckt worden, in dessen Hauptraum

N der Fußboden mit einem gut erhaltenen Mosaik beleat ist, das

dreizehn Jagd- und Kriegé\zenen darstellt. Aufgedeckt wurde auch eine

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N qut angeleate Zentralheizung, die die Wärme aus einem besonderen

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raum in gemauerten Kanälen in die eirzelnen Zimmer des Land-

Ï baues leitete. Um den interessanten Fund, namentlich den kostbaren

E herausgegebenen Denkmälern der preußischen & s [waltung im 18. Jahrhundert (Acta Borussica) ist die zw R Hälfte des fünften Bandes ershienen (Verlag von Paul Parcy

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wird; auch die in Litthauen ange

Fin Berlin: Preis 26 4).

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Mosaikboden, dauernd der Oeffentlichkeit zu erhalten, bat die Stadt Kreuinah das Grundstück angekauft und über der Auëgrabungsstelle ein Shuthaus errichtet, dessen Besichtigung freisteht.

Literatur.

Von den durch die Königliche Akademie der Wissenschaften Staat

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Die in dem Bande gesammelten 554 Akten len in die Zeit vom 4. Januar 1736 bis zum 31. Mai 1740 und d von G. S{moller und W. Stolze bearbeitet. Seine leßten

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| Regierungs- und Lebensjahre zeigen Friedrih Wilhelm I. in rastlofem s Eifer auf allen Gebieten der Staatéverwaltung tätig.

Seine eigenste chôpfung, das Generaldirektorium, wird fortgeseßt als wichtige trale der gesamten inneren Verwaltung gefördert, ausgebaut und in die Einzelheiten beaufsihtigt. Auch auf den Einzelverwaltungen i den Provinzen ruht nah wie vor des Königs scharfes Auge. Nament- die jüngeren Provinzen trachtet er in ihrer Entwicklung weiter zu

ingen und den älteren anzuähnlicen. Eine große Zahl der mitgeteilten unden beziehen sich auf die Verhältnisse im Cleveshen nit besien N Kameralisten zugeteilt werden und wohin der Kronprinz entsandt

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eniger auf die in Preußen und Litthauen, denen die

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edelten Salzburger Protestanten

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haben ch dauernd der Fürsorge Friedrich Wilhelms zu erfreuen.

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| Auf dem Gebiete des Rehtswesens ist in diesen Jahren vor allem Ïder von Cocceji geleitete Versuch einer großzügigen Julstizreform zu

nnen, die einsiweilen an dem Kostenpunkt sheiterte. Nachdem vor i Jahren zugleich mit der ersten Hälfte des jeßt vollständig vor-

h liegenden fünften Bandes auch der zehnte erschienen war, ist die große } Veröffentlihung über die Bebördenorganisation und die alloemeine } Staatsverwaltung Preußens im 18. Jahrhundert nunmehr lückenlos } bis zum Beginn des siebenjährigen Krieges ausgeführt.

Land- und Forstwirtschaft.

[Der Saatenstand in Preußen zu Anfang September 1912.

Auf Grund der von den landwirtscaftlichßen Vertrauensmännern rechtzeitig bei dem Königlichen Statistischen Landesamte eingegangenen 4572 Berichte über den Stand der Saaten in Preußen am Anfang des

Monats September wird in der „Stat. Korr.“ folgendes mitgeteilt :

__ Vie Wilklexung im Monat August ist entgegen der im vorigen Berichte gemeldeten Trockenheit in das Gegenteil umgeslagen. Gleich zu Anfang des Monats trat Kälte, verbunden mit allzu rei-

E lihen Niederschlägen und beftigen Winden, ein und erstreckte sih über

das ganze Staatsgebiet. Unterbrohen wurde das unfreundlihe Wetter nur von wenigen s{öônen und trockdenen Tagen, sodaß der hâufig ge- äußerte Wuns, es möchte bald Scnnenschein und Wärme eintreten,

[seine Berehtigung haben dürfte.

Die Erntearbeiten haben sich infolg?-dessen sehr verzögert.

| Venn au in einigen, weniger bart getroffenen Teilen des Staates alle Betreidearten gut eingebracht worden sind, so kann man diele 8%

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[gesabren worden tft.

[usnabmen bezeichnen. Anderseits wird aus dem Kreise Wittgenstein (Berleburg) berichtet, daß noch keine Garbe ein- ge Zu den durch die Witterung verursachten Schwi-rigkciten kommt noch, daß infolge der Dürre tim Juli Winter- und Sommerkorn fast gleichzeitig reif wurde, und man vollauf mit dem Schneiden des Getreides beschäftigt war.

Im allgemeinen kann man aus den eingesandten Berichten er-

|sehen, daß Roggen und Gerste allerdings nicht immer tadellos,

teilweise sogar mit Auswuhs zum überwiegend größten Teil ein- gebracht find. Nur vereinzelt steht von diesen beiden Fruchtarten ncch etwas auf dem Felde. Der Körnerertrag des Roggens befri-digt

nit ganz so, wie man erwartet hatte; das Korn foll vielfach klein

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geblieben sein. Stroh ist genügend geerntet worden, jedech befürchtet

[ man, daß zu Futterzweden nicht alles verwendet werden fann, weil

es häufig nit genügend troden eingebraht worden ist. Gerste, die in und wieder nit sehr lohnen fell, hat meist die Farbe verloren und scheint für Brauzwecke wenig geeignet zu sein.

Au ein großer Teil W eizen ift geborgen, doch ist viel Aus- wuchs zu verzeichnen, und von guter Ware kann nur in feltenen Fällen gesprochen werden. Der Ertrag befriedigt sehr, man klagt nur allzu oft über {lechte Beschaffenheit der Körner und fürchtet, daß sie als mensliches Nahrungsmittel keine Verwendung finden können.

Am meisten haben Hafer, Erbsen, Wicken und das Menge-

getreide zu leiden gehabt. Von diesen Fruchtarten wird nur ganz vereinzelt berihtet, daß sie gut und fehlerfrei eingefahren find. Der Hafer ist fingerlang ausgewacsen, sodaß die Stiegen nur unter Kraftanwendung auseinandergerissen werden können. Der Verlust an Körnern ist sehr groß, bedingt teils durch den heftigen Wind, der die “Aehren aus\{lägt, teils dur die vielen Arbeiten, die infolge des fort- währenden Regens mit dem gemähten Getreide vorgenommen werden mußten. Die Erbsen und Wicken plagzen vielfa auf und laufen aus. Ueber dieE. träge ist man daber noh sehr im Zweifel. Die vormonatlichen Vorschäßungen sind häufig herabgeseßt, zum Teil ist überhaupt kein Ertrag angegeben worden. Stroh ift zwar in genügender Menge vorhanden, wird aber, da es nicht eingebracht werden fann, als ver- dorben und zu Futterzwecken nicht verwendbar bezeihnet. Die fich als Durchschnitt für den ganzen Staat ergebende Begutachtungtziffer für Hafer ist infolgedessen von 2,7 im Vormonat auf 2,8 zurück- gegangen wenn 1 „fehr gut“, 2 „gut“, 3 „mittel (durchschnittlich)“, 4 „gering“ und 5 „sehr gering“ bedeutet —; eine geringe Besserung ist nur in den Regierungébezirken Köslin, Stralsund und Sigmaringen festzustellen.

Die Kartoffeln, die {on unter der Dürre im Juli gelitten hatten und sich nach den ersten Regentagen zu erholen begannen, leiden jeßt durch die anhaltende Nässe. Sie blühen zum zweiten Mal und wachsen dur, vielfach wird auch {hon über Fäule geklagt. Leßteres trifft aber wohl nur bei den auf [chweren Boden gepflanzten Kartoffeln zu, während leihterer Ader und Sand die Feuchtigkeit noch in sich aufnimmt. Wenn nicht bald Wärme eintritt, rechnet man nicht mehr mit einer guten Kartoffelernte. Der Stärkegehalt soll sehr gering sein. Troßdem wird der allgemeine Stand besser be- wertet als im Vormonat. Die Staatsnote ist daher auch von 3,0 auf 2,7 gestiegen.

In demselben Maße hat sch die Begutachtung der Zucker- rüben von 2,6 auf 2,3 gebessert. Allgemein wird von ihnen berichtet, daß sie stark ins Kraut wahsen, während die Rübe felbst klein bleibt und wenig Zuckergehalt aufweist. Auch bier wünsht man dringend Sonnenschein, der für die Zuckerbildung unerläßlich ift.

Die Futterrüben zeigen einen guten Stand und lassen auf lohnende Erträge hoffen. Sie werden mit 2,3 gegen 2,6 im Vor- monat bewertet.

Sehr genügt bat der Regen ten Futtergewächsen, besonders dem Klee. Der vorjährize Klee ist freillch {lecht geblieben und bat häufig Weidezwecken gedient, der diesjährige hat fich aber gut ent- wickelt und zeigt üppigen Wuchs. Die Staats8note ist daher auch von 3,4 auf 2,7 in die Höbe gegangen.

Für die Wiesen wie auÿh für den eben genannten Klee würde es von großem Vorteil sein, wenn dem Regen jegt warmes Wetter folgen würde, da das Gras im leßten Monat nur wenig gewachsen ist. Auch wird berichtet, daß viele Flußwiesen überschwemmt find und nit gemäht werden können. Hin und wieder hat man {on mit dem Schneiden begonnen, wenn au sehr zum Nathteil für den Heugewtinn. Das Grummet kann nicht eingebraht werden und fängt an zu verderben. In einigen Bezirken, namentlih des Regierungs- bezirks Gumbinnen, ist der zweite Schnitt wegen Futtermangels ab- gehütet worden. Die Staatsnoten stellen fich für Rieselwiesen auf 2,4 und für andere Wiesen auf 2,7 gegen 2,5 und 3,1 zu Anfang August.

An Schädlingen werden besonders Sperlinge, Hamster, Mäuse leßtere treten nicht allzu häufig auf —, Engerlinge und Frittfliegen genannt. Während über Sperlinge nur in den. Regierungsbezirken Wiesbaden und Düsseldorf geklagt wird, werden Hamiter nur in Be- rihten aus den Bezirken Breslau, Magdeburg und Erfurt erwähnt. Die Kartoffeln leiden wiederum vielfach unter der Blattroll- und Kräusfelkrankbeit sowie unter Schwarzbeinigkeit.

Die Bestellung der Aecker zur Wintersaat ist noch weit zurück- geblieben. Teils hat es an der genügenden Zeit gefeblt, da man allzu reihlich mit dem Getreide beschäftigt war, teils ist auch der tiefer liegende Boden derart aufgeweiht, daß man dort mit Gespannen nicht arbeiten konnte.

Mit den letzten Berichten der l1ndwirtschaftlichen Vertrauens- männer sind wiederum Vorschäßungen für Winterweizen und -roggen, Sommerweizen, -roggen und -gerste, Hafer und Kartoffeln erbeten worden. Die Ergebnisse werden in einigen Tagen veröffentlicht werden.

Bauwesen.

Ein Wettbewerb um Entwürfe für ein Schulhaus in Treuen i. Sachsen wird mit Frist bis 15. November für die im Köniagreih Sachsen ansässigen Architekten ausgeschrieben. Drei Preise von 800, 500 und 300 4 sind ausgeseßt. Dem Preisgeriht gehören u. A. an: Professor Vogel und Stadtbaurat Goette in Plauen sowie Stadtbaumeister Kittler in Treuen. Die Unterlagen verabfolgt gegen 1 M der Shulauss{huß in Treuen.

Ein Wettbewerb um Vorentwürfe für die Neu- gestaltung des Herrmannsbades in Lausigk wird \ahsishe Architekten bis zum 20. Oktober ausgeschrieben bei drei Preisen von 1500, 1000 und 500 4. Dem Preisgericht gehören u. A. an: Oberbaurat Scharenberg, Baurat Tschammer und Architekt Hänsel in Leipzig. Die Wettbewerbsunterlagen werden gegen 3 H durch die Badeverwaltung der Aktiengesellshaft Herrmannsbad ver- absolgt.

Verkehrswesen.

Der Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen trat gestern in Stuttgart im Königsbau zur diesjährigen Verband®- versammlung zusammen. Nach der Eröffnungsrede des Präsidenten Nedlin begrüßte der Ministerpräsident von Weizsaecker die Anwesenden im Namen der württembergischen Staatsregierung. Der Minister erkannte, wie „W. T. B. meldet, die Verdienste des Vereins um die Entwœicklung des zentraleurvpäishen Eisenbahnwesens an. Die glänzende Entwicklung des Eisenbahnwesens führe mit Not- wendigkeit zur Untersuhung der Frage der Vereinfahung der Staats- verwaltung. Auf diesem Gebiete begrüße er die Anwesenden als Kamvfgenossen. Im Namen der Stadt Stuttgart bewillkommnete der Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager die Anwesenden.

Das Londoner Handelsamt hat abgeänderte Bestimmungen erlassen, wona die nach dem Ausland bestimmten Dampfer genügend Nettungsboote mitführen sollen, um alle an Bord befindlichen Personen aufnehtaen zu können. Die neuen Bestimmungen treten am 1. Januar 1913 in Kraft.

Verdingungen.

(Die näheren Angaben fiber Verdingungen, die beim „Reichs- und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Fxpedition während der Dienststunden von 9—3 Uhr eingesehen werden.)

Ftalien.

Generaldirektion des Kön!gliden Arsenals in Venedig und gleihzeitig diejenigen in Spezia, Neapel und Taranto. 24. Sep- tember 1912, Vormittags 11 Uhr: Lieferung von weißer Baumwoll- leinwand in 2 Losen, und zwar: 1. Los im Werte von 40 700 Lire, 2. Los im Werte von 44 890 Lire. Offerten und Quittung über Zablung der Sicherheitsleistung (4070 Lire für das 1. Los, 4490 Lire für das 2. Los) bis 23. September 1912. Näheres in italienischer Sprache beim „Netchsanzeiger“.

Mearineministerium in R om und gleichzeitig die Generaldirektionzn der Königlichen Arsenale in Spezia, Neapel, Venedig und Taranto. 24. September 1912, Vormittags 11 Uhr: Lieferung von Gegenständen aus Kautshuk und ähnlihen Gegenständen in dret Losen im- Gesamtwerte von 308 300 Lire. Offerten und Quittung uber Zahlung der Sicherheitsleistung (30 830 Lire insgesamt) bis 23. September 1912. Näheres in italienisher Sprache beim „Neichs-

anzeiger“. Belgien.

11. September 1912, 10 Ubr. Maison communale in Etter- beef bei Brüssel: Wettbewerb für die Einrichtung der Heizung und Lüflung in der Schule an der Chaussee St. Pierre. Sicherheits- leistung: 10 %/ des Verdingungsbetrags. Lastenbefte und Pläne (2 Fr.) vom Stadtsekretariat. Eingeschriebene Angebote zum 9. Sep-

tember.

14. September 1912, 11 Ubr. Ministère des -colonies, Brüssel, Rue des Ursulines 27: Ueferung verschiedener Hölzer für die Schiffahrt auf dem Congo. Lastenheft Nr. 3876 vom Burean des adjudications in Brüffel, Rue des Augustins 15, zu beziehen. Eingeschriebene Angebote zum 11. September. :

20. September 1912, 2 Ubr. Maison communale in Auderghem bei Brüssel: Einrichtung der Heizung und Lüftung in verschiedenen Schulen. Eingeschriebene Angebote zum 19. September. Bedingungen vom Stadtsekretariat.

Bulgarien.

Kreisfinanzverwaltung in Sofia. 12./25. September 1912: Lieferung von Gummimaterialien für die bulgarischen Eisenbahnen. Anîi{lag 12 787,50 Fr. Kaution 639 Fr.

Ebenda. 13./26. September 1912: Lieferung von Lichtpaus8- papier für die bulgarische Eisenbahndirektion. Anschlag 5496 Fr. Kautton 275 Fr. Die Lastenhefte sowie die Verzeichni)se Nr. 378 und 367 und fonstigen Unterlagen zu den obigen beiden Lieferungen liegen an Wochentagen in der Materialienabteilung der General- direktion für lsenbabnen und Häfen in Sofia und bei den bulgarishen Handelskammern zur Einsicht aus.

Theater und Musik,

Im Königlihen Opernhause findet morgen, Freitag, eine Wiederholung von Puccinis „Madama Butterfly“ in der be- kannten Besegung der Hauptrollen statt. Der Kapellmeister von Strauß dirigiert. Für Sonntag ist eine Wiederaufnahme der „Lustigen Weiber von Windfor“ in Aussicht genommen, in der Herr S{hwegler, der neuverpflihtete Bassist, den Falstaff, Fräulein Alfer- mann erstmalig die Frau Fluth singt. Am Montag wird „Aida“, mit Frau Kurt in der Titelrolle und Herrn Jadlowker als Radames gegeben. Fräulein Leisner seßt als Amneris ihr Gastspiel fort, und Herr W. Engel vom Stadttheater in Zürich singt als Gast den Amonasro._

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Der große König“ von J. Lauff in der bekannten Besetzung wiederholt. Am 10. September wird, neuetnstudiert, Albert Undners vier- aftiges Trauerspiel „Die Bluthochzeit“, mit den Damen Poppe, Ressel, von Mayburg sowie den Herren Clewing, Geisendörfer, Kraußneck, Pobl und Zimmerer in den Hauptrollen, aufgeführt. Die Regie führt Herr Dr. Reinhard Bru.

In den Räumen des Kammerspielhauses fand gestern die ptversammlung der Gesellshaft für deutshe Volks- ; Vorsiß des stellvertretenden Vor- sitzenden Rechtsanwalts Dr. Jul. Lubszynski - Berlin statt. Der Generalsekretär der Gesellschaft Freiherr Karl von Gersdorff - Berlin erstattete den Jahreéberiht über das bisherige Wirken der Gesellshaft und ihre Entwicklung. Durch Vermittlung der Gesellschaft sei es ermöglicht worden, in verschiedenen Landesteilen mtnderbemittelten großen Schichten ter Bevölkerung klassishe Vorstellungen zu niedrigen Eintritts- preisen zu bieten. Besonders dankbar sei die Gesellshaft für das Interesse, das Marx Reinhardt ihr nach wie vor entgegenbringe. Die Verbindung mit Max Reinhardt und seinen Veranstaltungen werde auch in Zukunft dieselbe innige bleiben. Aus der Versammlung wurde noch angeregt, niht nur wie bisher in den großen Städten, sondern auch in kleinen Städten die Ver- anstaltung von Volksfestspielen zu fördern. Die Neuwabl des Vor- stands batte folgendes Ergebnis: I. Vorsißender: Dr. Wilhelm Nitter von Borscht, Oberbürgermeister von München: I. stellvertretender Vorsitzender: Dr.-Ing. Hermann Muthesius, K. Preuß. Geheimer Ne- gierungêrat; 11. stellvertretender Vorsitzender : Dr. I. Lubszynski, Berlin 1. Schriftführer: Heinrih Nefft, Berlin, 11. Schriftführer : Dr. Richard Graf von S&hwerin, Berlin, Schaßmeister : Alfred Löwenberg, Kom- merzienrat, Berlin. Als Generalsekretär wurde wieder Karl Freiherr von Gerédorf, Berlin, bestellt. Die Geschäftsstelle der Gesellschaft befindet sich in Berlin, Albrechtstraße 16.

H festspiele unter dem

Mannigfaltiges. Berlin, 5. September 1912.

Nach einem Besuch im Kriminalmuseum besichtigten die Vertreter der \chwedi\chen Presse gestern, wie ,W. T. B.“ berichtet, verschiedene städtische Schulen. Sodann begaben sie sich nach dem Nudolf Virhorw-Krankenhause, dessen Anlagen die lebhafte Bewunderung der fremden Gäste erregten. An die Be- sichtigung {loß sich ein von der Stadt Berlin gegebenes Frühbstück, bei dem der Stadtrat Kalish die Gäste begrüßte. Vom Krankenhause ging die Fahrt nah dem Zoologischen Garten.

Auf der Treptower Sternwarte wird der Direktor Dr. F. S Arhenhold am Sonntag, Abends 7 Uhr, einen Vortrag über: „Die Bewohnbarkeit der Welten“, balten: am Montag, Abends 7 Uhr, lautet das Thema: „Unser Wissen von den Sternenwelten“. Betde Vorträge sind gemeinverständlih und mit zahlreichen Liht- und Dreh- bildern ausgestattet. Mit dem großen Fernrohr wird am Tage ein heller Stern, am Abend der „Jupiter“, ein Sternhaufen oder ein Firstern gezeigt. Kleinere Fernrohre stechen den Besuchern zum Aufs fuchen beliebig-r Himmelskörper kostenlos zur Verfügung.

Bonn, 5. September. (W. T. B.) Der auf dem Fluge Paris—Berlin hier gelandete Flieger Astley ist heute früh 74 Uhr mit seiner Begleiterin, Fräulein Davies, nah Brüssel auf- gestiegen.

Wien, 4. September. (W. T. B.) Heute vormittag fand im Sitzungssaale des Abgeordnetenhauses in Anwesenheit des deutschen Geschäststrägers Prinzen zu Stolberg - Wernigerode, des Justiz- ministers und Unterrichtsministers und der Spißen der Zivilbehörden die feierlihe Eröffnung des 31. groß-deutshen Juristen - tages statt (vgl Nr. 211 d. Bl.). Die Teilnahme war überaus zahlrei, sodaß Saal und Tribünen überfüllt waren. Der frühere Justizminister Klein begrüßte namens des Ortsaus\husses die Vers sammlung und {lug die Wahl des Wirklichen Gehetmen Rats, Pro- fessors Dr. Brunner- Berlin zum Vo1sißenden vor, die diefer unter lebhaftem Beifall annahm. Brunner bestellte dann unter anderm zum Mitvorsitzenden den früheren Justizminister Klein-Wien und den SJustizminister Dr. von Shmidlin-Stuttgart. Nachdem der Professor Brunner ein Begrüßungéschreiben des Ministerpräsidenten Grafen von Stürgbk verlesen hatte, der dur seine Krankheit am Erscheinen ver hindert sei, hieß der Justizminister Dr. von Hochenburger namens der österreihishen MNegierung und Justizverwaltung den

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